Filz-Rose


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Filz-Rose
Datei:Rosa tomentosa 260611a.JPG

Filz-Rose (Rosa tomentosa)

Systematik
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rosen (Rosa)
Untergattung: Rosa
Sektion: Hundsrosen (Caninae)
Art: Filz-Rose
Wissenschaftlicher Name
Rosa tomentosa
Sm.

Die Filz-Rose (Rosa tomentosa), auch Falsche Filzrose genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Rosen (Rosa) innerhalb der Familie der Rosengewächse (Rosaceae).

Beschreibung

Datei:Rose 2 FR 2012.jpg
Blüte mit fünf Kronblättern und vielen Staubblättern

Vegetative Merkmale

Die Filz-Rose ist sommergrüner, aufrechter, langästiger Strauch, der Wuchshöhen von 1 bis 3 Meter erreicht. Ihre Stacheln sind ziemlich schlank und schwach gebogen mit einer breiten Basis.<ref name="FloraWeb" />

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind unpaarig gefiedert mit fünf bis sieben Fiederblättern. Die dunkelgrün glänzenden, mehr oder weniger gräulichen Fiederblättchen sind meist eiförmig, eiförmig-lanzettlich oder elliptisch geformt. Beide Blattflächen sind flaumig bis filzig behaart. Die Blattoberseite ist drüsenlos und die -unterseite zum Teil mit mehr oder weniger zahlreichen grauen oder braunen, geruchlosen oder schwach harzig duftenden Drüsen besetzt.<ref name="FloraWeb" />

Generative Merkmale

Die duftenden, zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die relativ kleinen Kelchblätter sind gefiedert, nach dem Abblühen sind sie waagerecht bis beinahe zurückgeschlagen, spätestens ab der Fruchtreife sind sie hinfällig. Die fünf freien Kronblätter sind weiß bis hellrosafarben.<ref name="FloraWeb" /> Der Griffel ist behaart oder kahl<ref name="nhm-wien" /> und der Griffelkanal ist schmaler als 1 Millimeter. Das Narbenköpfchen ist ungefähr bukettartig.<ref name="FloraWeb" /> Die Blütezeit reicht in Österreich nur von Juni bis Juli.<ref name="nhm-wien" />

Der meist dicht mit gestielten Drüsen besetzte Fruchtstiel ist ungefähr 1,5- bis 3-mal so lang wie die Hagebutte.<ref name="FloraWeb" />

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 35.<ref name="Oberdorfer2001" />

Ökologie

Bei der Filz-Rose handelt es sich um einen mesomorphen Nanophanerophyten.<ref name="FloraWeb" />

Es erfolgt Insektenbestäubung und Selbstbestäubung mit Samenbildung ohne Bestäubung.<ref name="FloraWeb" />

Die Ausbreitung der Diasporen, es sind die Hagebutten, erfolgt durch Verdauungsausbreitung.<ref name="FloraWeb" />

Vorkommen und Gefährdung

Die Filz-Rose ist ein submediterran-gemäßigt-kontinentales Florenelement. Ihr Areal erstreckt sich von Europa ohne den Norden Skandinaviens und den Süden der Mittelmeerländer bis zum Schwarzen Meer. In Mitteleuropa kommt sie zerstreut vor, in Westeuropa ist sie seltener, in Südeuropa tritt sie häufig auf.<ref name="Aichele2000" /><ref name="Aichele1992" />

Die Filz-Rose kommt in Deutschland zerstreut in der Mitte (zentralen sowie östlichen Nordrhein-Westfalen, südöstlichen Niedersachsen, Thüringen, Sachsen, Hessen, Franken, Baden-Württemberg, Pfalz, Saarland), in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein vor; südlich der Donau gibt es nur Einzelfunde, in Brandenburg ist sie sehr selten. Nur Altfunde sind für das nördliche Sachsen-Anhalt, Ostfriesland sowie das zentrale Niedersachsen dokumentiert.<ref name="FloraDe" />

In der Roten Liste der gefährdeten Arten Deutschlands gilt die Filz-Rose als nicht gefährdet. Für die deutschen Bundesländer ist der Gefährdungsgrad unterschiedlich: nicht gefährdet ist sie in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Thüringen sowie im Saarland; gefährdet ist sie in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt sowie Schleswig-Holstein; in Hamburg gilt sie als vom Aussterben bedroht.<ref name="FloraDe" />

Die Hauptvorkommen von Rosa tomentosa in Deutschland befinden sich in Wäldern und Gebüschen trockenwarmer Standorte, sowie Laub- und Tannenwäldern mittlerer Standorte.<ref name="FloraWeb" /> In Österreich ist Rosa tomentosa in allen Bundesländern zerstreut bis selten und gedeiht dort in lichten Gebüschen und an Waldrändern in collin bis obermontanen Höhenstufen.<ref name="nhm-wien" />

Die Filz-Rose gedeiht am besten auf kalkhaltigen oder doch nicht ausgesprochen basenarmen, mittel- bis tiefgründigen und daher oft wenig steinigen Lehm- oder Lössböden. Sie besiedelt Wälder, Gebüsche und Wegränder in sommerwarmen Lagen; sie steigt in den Alpen daher nur selten in Höhenlagen von über 1200 Metern auf.<ref name="Aichele2000" /><ref name="Aichele1992" />

Belege

  • Oskar Sebald, Siegmund Seybold, Georg Philippi (Hrsg.): Die Farn- und Blütenpflanzen Baden-Württembergs. Band 3: Spezieller Teil (Spermatophyta, Unterklasse Rosidae): Droseraceae bis Fabaceae. Eugen Ulmer, Stuttgart 1992, ISBN 3-8001-3314-8.

Einzelnachweise

<references> <ref name="Aichele2000"> Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. Band 2, 2. überarbeitete Auflage. Franckh-Kosmos-Verlag, 2000, ISBN 3-440-08048-X.</ref> <ref name="Aichele1992"> Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Welcher Baum ist das? - Kosmos Naturführer, 24. Auflage, Franckh-Kosmos, Stuttgart 1992, ISBN 3-440-06570-7.</ref> <ref name="FloraWeb"> Filz-Rose. In: FloraWeb.de. </ref> <ref name="nhm-wien"> Datenblatt mit Foto bei Botanik im Bild, 2003. </ref> <ref name="FloraDe"> Datenblatt Filzrosen mit Rosa tomentosa bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben) von Thomas Meyer.</ref> <ref name="Oberdorfer2001">Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5. Seite 567.</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: Filz-Rose (Rosa tomentosa) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien