Software AG
Software AG | |
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Logo der Software AG | |
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
ISIN | DE0003304002 |
Gründung | 1969 |
Sitz | Darmstadt, Deutschland |
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Mitarbeiter | 4.421 (Dezember 2014)<ref name="gb2014">Geschäftsbericht 2014 (PDF; 2,4 MB)</ref> |
Umsatz | 857,8 Mio€ (2014)<ref name="gb2014" /> |
Branche | Software |
Website | www.softwareag.com |
Stand: 31. Dezember 2014 |
Die Software AG mit Sitz in Darmstadt gehört zu den Weltmarktführern für Softwarelösungen für Unternehmen und verbundene Dienstleistungen. Ihre Produkte ermöglichen es, Geschäftsprozesse zu analysieren und zu verwalten und IT-Infrastrukturen zu steuern. Das Unternehmen war 2012 nach der SAP SE und Wincor Nixdorf das drittgrößte Softwarehaus in Deutschland und nach Umsatz das siebtgrößte in Europa.<ref>Truffle 100 – European software vendors ranking 2013</ref>
Inhaltsverzeichnis
Produkte
Der Software AG Konzern ist in zwei strategische Geschäftsbereiche gegliedert<ref>Geschäftsmodell nach Softwareag.com, abgerufen am 11. Januar 2013</ref>:
- Enterprise Transaction Systems (ETS): Produkte Adabas, Natural und Services für Großrechner
- Business Process Excellence (BPE): Produkte WebMethods, ARIS und Services für Serviceorientierte Architekturen (SOA) und Business Process Management (BPM)
Die Palette umfasst Software und Services für den Entwurf von Prozess-Strategien und Design, Implementierung und Überwachung von Prozessen; SOA-basierte Integration und Datenmanagement; prozessgesteuerte ERP-Implementierung sowie strategische Prozessberatung und Service-Leistungen.
Die wichtigsten Produkte sind ARIS, eine Plattform zur Analyse von Geschäftsprozessen, die Integrations- und Anwendungsplattform webMethods, das Datenbankmanagementsystem Adabas und die Entwicklungsumgebung Natural.
Zusammen mit dem Software-Cluster ist die Software AG Auftraggeber des Software-Atlas Deutschland, einer Studie zur regionalen Entwicklung der Software- und IT-Dienstleistungsbranche, die seit 2010 vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung herausgegeben wird.
Als dritte Sparte bestand bis 2014 die IDS Scheer Consulting, die Consulting und Services im Bereich SAP und BPM anbot. Das Unternehmen wurde im Mai 2014 von der Scheer Group, die dem Gründer der IDS, August-Wilhelm Scheer gehört, zurückgekauft.
Entwicklung
Die Software AG wurde 1969 von sechs Mitarbeitern des Beratungshauses AIV (Institut für Angewandte Informationsverarbeitung) unter Federführung von Peter Kreis gegründet. Zu den Gründern gehörte auch der Mathematiker Peter Schnell, später langjähriger Vorstandsvorsitzender. Er hatte im Kundenauftrag ein Konzept für ein Datenbank-Management-System (DBMS) auf der Basis invertierter Listen entwickelt. Unter dem Namen ADABAS (adaptierbares Datenbank-System) wurde dieses System 1971 erstmals bei der WestLB installiert. Der Markt in Westeuropa erwies sich jedoch bis Mitte der 1970er Jahre für neue DBMS noch nicht sehr aufnahmebereit. Deshalb erfolgte bereits 1972 die Gründung der amerikanischen Schwesterfirma Software AG of North America (SAGNA), zusammen mit einem US-Partner mit Sitz in Reston (Virginia).<ref>computerhistory.org: Maguire Notizen – Verweis auf AIV, Peter Kreis, Gründung SAGNA (PDF; 846 kB)</ref> Diese ging 1981 an der New York Stock Exchange an die Börse.
Peter Schnell erlangte bis Anfang der 1980er Jahre die vollständige Kontrolle über die Aktien der Software AG. Wesentlichen Anteil am Erfolg der Software AG hatten weiterhin die Vorstandsmitglieder Peter Pagé und Tilo Strickstrock. Pagé hatte Ende der siebziger Jahre mit einem kleinen Mitarbeiterteam das Programmiersystem Natural (4GL) entwickelt und war bis zu seinem Ausscheiden eine treibende Kraft der Unternehmensentwicklung der Software AG.
Eine starke Wachstumsphase verzeichnete das Unternehmen ab Anfang der 1980er Jahre, als die Anzahl der Installationen von Adabas und Natural stark anstieg. Mit dieser Phase der Unternehmensgeschichte sind Dieter Keppler als Vertriebs-Direktor, Egon Homm (Region Manager Südwest), Wolfgang Mudter (Marketing-Leiter, später Leiter des Europageschäfts außerhalb der deutschsprachigen Region) und Arnold Stein (Region Manager Süd) verknüpft. So gelang es in dieser Zeit, den Marktanteil bei Datenbanksystemen gegenüber IBM und Siemens in Deutschland deutlich zu vergrößern.
1988 übernahm Software AG alle Aktien der Software AG of North America und machte diese zu einem Tochterunternehmen. 1997 kaufte das Investmenthaus Thayers Capital 100 Prozent der Aktien der Software AG North America, die anschließend unter dem Namen SAG Americas (SAGA) firmierte. Die Software AG ging 1999 an die Börse und ist an der Frankfurter Wertpapierbörse im TecDAX notiert. 2001 übernahm Software AG schließlich wieder die SAG Americas und gliederte diese als Töchter in den Konzern ein.
Im Jahre 1990 stellte die Software AG mit ENTIRE die nach ihrer Angabe weltweit erste service-basierte Software-Architektur (SOA) der Öffentlichkeit vor, die ab 1992 erhältlich war.
Im Zuge der platzenden Dotcom-Blase geriet auch die Software AG Ende der 1990er Jahre in eine Krise. Umsatzrückgänge und schlechte Profitabilität ließen die Finanzreserven schrumpfen. Nach eigenen Aussagen lagen die Gründe in der Globalisierung der IT und dem zunehmenden weltweiten Wettbewerb sowie in der massiven Konzentration und Konsolidierung des Marktes. Dem Unternehmen gelang jedoch in den Folgejahren die Wende zu anhaltendem Wachstum. So vervierfachte sich der Börsenwert der Software AG in den vier Jahren 2006 bis 2010.
Seit März 2011 ist die Software AG „Premiummitglied“ des House of IT, eine öffentlich-private Partnerschaft zur Förderung von Informations- und Kommunikationstechnologien in Europa.
Per Ende Dezember 2012 erzielte das Unternehmen mit insgesamt 5419 (2011: 5535) Mitarbeitern einen Konzernumsatz in Höhe von 1,047 (2011: 1,098) Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss betrug 164,7 (2011: 177,209, 2010: 175,632) Millionen Euro.<ref name="gb2011" />
Übernahmen und Beteiligungen
WebMethods
Am 25. Mai 2007 übernahm die Software AG das amerikanische Software-Unternehmen webMethods zum Preis von 546 Mio. Dollar (420 Mio. Euro zum damaligen Kurs).<ref>Software AG: webMethods-Übernahme nimmt Hürde</ref> Es war die bis dahin größte Übernahme in der Firmengeschichte und eine der größten Übernahmen eines US-Softwareunternehmens durch eine europäische Firma.
IDS Scheer
Am 13. Juli 2009 legte die Software AG ein Übernahmeangebot über 482 Mio. Euro für die drittgrößte deutsche Software-Firma, die IDS Scheer AG vor.<ref>Software AG will IDS Scheer kaufen (Memento vom 17. Juli 2009 im Internet Archive)</ref> Ende September 2009 besaß sie bereits über 75 Prozent der Anteile und weitere Aktien wurden für je 15 Euro zugekauft,<ref>Roundup: Paukenschlag in der Softwarbranche – Software AG kauft IDS Scheer Artikel vom 13. Juli 2009 auf www.finanznachrichten.de, abgerufen am 1. April 2014.</ref>, im Dezember 2009 hielt sie 90 Prozent und schloss einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit der IDS Scheer.<ref>[1]</ref> Nach Angaben des Vorstands ergänzen sich die beiden Unternehmen in ihren starken Seiten. Die IDS Scheer AG bringe eine hohe Beratungspräsenz bei insgesamt rund 7.500 Kunden, eine profunde Branchenkompetenz sowie eine starke Marktstellung im SAP-Beratungsgeschäft ein.
Am 9. Juli 2010 billigte die Hauptversammlung der IDS Scheer AG den Verschmelzungsvertrag mit der Software AG mit einer Mehrheit von 92,03 Prozent des eigenen Grundkapitals.<ref>Pressemitteilung der Software AG zur Zustimmung zum Verschmelzungsvertrag durch die Hauptversammlung der IDS Scheer AG</ref>
Am 1. April 2014 wurde das Beratungsgeschäft der IDS Scheer AG, das inzwischen als IDS Scheer Consulting GmbH ausgegliedert wurde, an die Scheer Group GmbH verkauft. <ref>Software AG verkauft IDS Scheer Consulting</ref>
Terracotta
Im Mai 2011 übernimmt die Software AG Terracotta Inc. und Metismo Ltd. Terracotta ist führend auf dem Gebiet der In-Memory-Technologie für hochleistungsfähige Anwendungen und Cloud-Dienste. „Damit soll besonders die Middleware-Plattform WebMethods vom Zukauf profitieren.“<ref>Software AG freut sich über Cloud-Technologie. In: Handelsblatt.</ref> Metismo Ltd. verfügt über eine flexible und vielseitige Plattform für die Entwicklung geräteunabhängiger mobiler Anwendungen. Sie ermöglicht Design und Entwicklung von Anwendungen und die automatische Transformation in die unterschiedlichen Formate mobiler Endgeräte.<ref>Software AG übernimmt Metismo In: Handelsblatt</ref>
my-Channels
Im April 2012 gibt die Software AG bekannt, dass sie den britischen Technologieanbieters my-Channels kauft. Mit my-Channels hat die Software AG Zugriff auf Universal-Messaging-Technologie, die es dem Unternehmen ermöglicht, ihre Datenströme schnell und sicher unternehmensintern in die Cloud und an mobile Anwendungen zu übertragen.<ref>Software AG übernimmt britischen Messaging-Spezialisten. In: Computerwoche.</ref>
Im März 2013 beteiligte sich die Software AG an dem auf mobile Lösungen spezialisierten Berliner Unternehmen metaquark. Ziel sei es, gemeinsam die webMethods Mobile Suite der Software AG weiterzuentwickeln. <ref>Software AG investiert in mobiles Startup</ref>
LongJump
Im April 2013 kaufte die Software AG den amerikanischen Cloud-Plattform-Anbieter LongJump. „Die Platform as a Service bietet eine Reihe vorgefertigter Module und Vorlagen zum Erstellen und den Betrieb von Geschäftsapplikationen in öffentlichen oder privaten Cloud-Umgebungen.“<ref>Software AG kauft PaaS-Firma LongJump</ref>
alfabet
Am 3. Juni 2013 gibt die Software AG die Übernahme der alfabet AG bekannt, einem Software-Anbieter in den Bereichen „Enterprise Architecture Management“ sowie „IT Portfolio Management“. Das Unternehmen beschäftigt sich schwerpunktmäßig mit der Planung und Optimierung von IT-Landschaften.<ref>Software AG übernimmt alfabet auf crn.de</ref>
Apama
Am 13. Juni 2013 verkündet die Software AG, dass sie die Complex-Event-Processing-Plattform Apama von Progress Software gekauft hat. Die Plattform bietet eine Umgebung für das Design und den Betrieb von CEP-Anwendungen und stellt Analysten, Entwicklern und Administratoren grafische Werkzeuge sowie Analyse- und Testfunktionen bereit.<ref>Software AG kauft Apama auf Heise.de</ref>
Stiftung
1992 brachte Peter Schnell die von ihm treuhänderisch gehaltenen Aktien der Software AG auf Beschluss des Gesamtvorstands und des Aufsichtsrats in zwei Stiftungen bürgerlichen Rechts ein, davon 98 Prozent in die gemeinnützige Software AG Stiftung mit Sitz in Darmstadt. Diese ist mit 29 Prozent des Aktienbesitzes (Stand Ende 2011) somit der größte Einzelaktionär der Software AG.
Ziel der Stiftung ist die Förderung von Projekten in den Bereichen Wissenschaft und Forschung, Erziehung und Bildung, Behindertenhilfe, Kinder- und Jugendhilfe, Altenhilfe und Naturhilfe. Die Software AG – Stiftung ist rechtlich völlig unabhängig von der Software AG.
Weblinks
- Webseite der Software AG
- Webseite der Software AG Stiftung
- Informationen zur Verschmelzung der IDS Scheer AG auf die Software AG
Einzelnachweise
<references> <ref name="gb2011">Software AG: Geschäftsbericht 2011. Abgerufen am 14. Mai 2012 (PDF; 3,4 MB). </ref> </references>
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(Stand: 21. Dezember 2015)