Staffelgiebel
Staffelgiebel (auch Treppengiebel, Stufengiebel oder Katzentreppe) bezeichnet eine stufenförmig gegliederte Giebelform. Das Giebelfeld reicht hier über die Dachhaut hinaus und verdeckt sie.
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Geografische Verbreitung
Die frühesten Beispiele entstanden Anfang des 13. Jahrhunderts im Rheinland. Das Overstolzenhaus in Köln gehört zu den wenigen romanischen Bauten mit Staffelgiebel. In der Gotik verbreitete sich der Staffelgiebel besonders in Norddeutschland und dem Gebiet des Deutschen Ordens, sowie Dänemark, aber auch in Südwestdeutschland und im niederländisch-flämischen Gebiet. Münsters Prinzipalmarkt mit seinen bekannten Giebelhäusern aus Baumberger Sandstein ist überregional bekannt. Im Münsterland ist der Dreistaffelgiebel mit Staffeln an den Fußpunkten und in der Spitze des Giebels weit verbreitet. Vor allem repräsentative Profanbauten wurden mit Stufengiebeln versehen, dazu einige Kirchenschiffe im Ostseeraum und einige Kirchtürme in Schwaben. Im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert wurden auch einige schottische Herrenhäuser und Schlösser mit Stufengiebeln errichtet.
Nicht ohne Stufengiebel zu denken sind Bürgerbauten der Backsteingotik, sowie Werke der Backsteinrenaissance und der Weserrenaissance
Auf der Baar, der waldarmen Ostseite des Schwarzwaldmassivs, gibt es auch zahlreiche Bauernhäuser mit Stufengiebeln.
Ausgestaltung
Die Stufen wurden gelegentlich mit Blendbögen, Friesen, Maßwerk oder Zinnen verziert.
In der Architektur Renaissance und mehr noch des Barock wurde der Staffelgiebel unter der Verwendung von schneckenförmigen Verzierungen (Voluten) und anderen zeitgenössischen Schmuckelementen zum Volutengiebel weiterentwickelt.
In der Barockzeit waren das Dach überragende Ziergiebel außer in Norddeutschland auch in den Niederlanden beliebt. Statt vieler Stufen baute man nun oftmals nur noch wenige, manchmal ein einziges Paar, mit riesigen Voluten.
Beispiele
- Overstolzenhaus Koeln.jpg
Overstolzenhaus, 1230, romanisch, Köln
- WismarAlterSchwede.jpg
Der alte Schwede, 1380, gotisch, Wismar
- Steintor Anklam.JPG
Steintor in Anklam, Giebel ab 1450
- Dorfkirche Wulfersdorf (Wittstock Dosse) 01.jpg
Dorfkirche Wulfersdorf (Ostprignitz): Schiff vor 1525, gotisch, Turm nach 1550, Renaissance
- Fritzlar Kurie in der Fischgasse.JPG
Kurie in der Fischgasse in Fritzlar, um 1410
- PAN Herford 2009-12-16 (09).jpg
Bürgermeisterhaus, 1538, Herford, Sandsteingotik mit Maßwerkbalustraden
- Nellingen-fruchtkasten.jpg
sog. Fruchtkasten in Nellingen, Ostfildern, zw. 1565 u. 1599
- Leiden - Rapenburg 49-47.jpg
Leiden, Niederlande, 17./18. Jh.
- Friedrichstadt-markt2004.jpg
Gebäudeensemble in Friedrichstadt, Kreis Nordfriesland, 17. Jhdt.
- Grundtvigskirken-vest-2005-3.jpg
Grundtvigskirche und Nebengebäude in Kopenhagen, Dänemark, 1927, Expressionismus
- DieGlocke-01.jpg
Die Glocke (Bremen), 1926–28, Mischung aus Expressionismus und Heimatschutzstil
- Haus Loburg, Coesfeld (01185).jpg
Dreistaffelgiebel an Haus Loburg bei Coesfeld im Münsterland
- Hohes Haus, Nienborg (08517).jpg
Hohes Haus auf Burg Nienborg im Westmünsterland
Literatur
- Staffel-/Stufengiebel in der Heraldik im Heraldik-Wiki