Standort


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
25px Dieser Artikel behandelt den Standort als messbaren Ort. Zu anderen Bedeutungen siehe Standort (Begriffsklärung)
Datei:Latitude (PSF).png
Geografische Breitenkreise

Der Standort im geografischen Sinn ist die eigene Position auf der Erdoberfläche oder in einem geeigneten geometrischen Bezugssystem. Semantisch gleichbedeutend sind auch Bezeichnungen wie Standpunkt, eigene Position oder Topozentrum (von griech. topos für Ort), zu denen weitere Termini verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen kommen. Die Bestimmung des Standortes wird oft als Ortung oder Ortsbestimmung bezeichnet.

Der Standort ist nicht nur für die eigene Orientierung wichtig, sondern ist bei Messungen auch der (lokale) Nullpunkt des sogenannten topozentrischen Koordinatensystems. Im weiteren Sinne – etwa in Astronomie oder Raumfahrt – kann der Standort auch auf anderen Himmelskörpern liegen.

Überblick

Die Angabe eines Standorts kann auf ganz verschiedene Arten erfolgen, unter anderem:

Absolute und relative Ortsangaben

Absolute Angaben

Folgende Koordinatensysteme können als absolut gelten:

Räumliche Koordinaten (X,Y,Z) beziehen sich in den Geowissenschaften auf den Erdmittelpunkt, in Astronomie und Raumfahrt auf das Baryzentrum des Sonnensystems.

Relative Angaben

Datei:Birdwatchers 33483.JPG
Die Vogelbeobachter könnten ihren Standort relativ zum Fluss und zur nächsten Brücke angeben

Relative Ortsangaben sind im Alltag und bei unvorbereitet abzugebenden Standortmeldungen häufiger. Im Fall von Dringlichkeit (Unfall, Gefahr im Verzug) ist vor allem die Verlässlichkeit der Standortmeldung im Sinne von Eindeutigkeit wichtig, aber auch die Erreichbarkeit im Verkehrsnetz.

Eine relative Angabe kann bezogen sein auf

  • eine Straße oder ein Objekt
    • Adresse (Hausnummer, Objekt)
    • Abstand von einer Straßenkreuzung
    • Richtung und Entfernung von einem markanten Gebäude
  • Verkehrswege, Gewässer, Details im Gelände
    • Kilometrierung (Kilometerstein, Flusskilometer)
    • Abstand von einer markanten Struktur
    • in freier Natur: Gipfel, Berghang, Waldrand

Beispiele für Richtungsangaben: „in der Verlängerung von A nach B“ oder „in Richtung 9 Uhr“ (= Westen).

Umrechnung relativer Angaben

Die meisten relativen Ortsangaben können in absolute umgerechnet werden, etwa

Zur Genauigkeit von Ortsangaben

Zum Wiederfinden eines Punktes ist die notwendige Genauigkeit von der gestellten Aufgabe abhängig. Während bei Meldungen von Geschehnissen oder Unfällen die Eindeutigkeit der Ortsangabe im Vordergrund steht, muss bei Messungen die Genauigkeit der Positionsangabe annähernd der Messgenauigkeit entsprechen.

Beispiele für Genauigkeiten

Für Beobachtungen in freier Natur ist meist eine Ortsangabe auf etwa 100 m angemessen, wie sie mit Landkarte leicht möglich ist.

Bei technischen und wissenschaftlichen Aufgaben können die Genauigkeiten sehr verschieden sein.

  • Terrestrische Ziele je nach Entfernung: Messgenauigkeit (in Grad) × Entfernung / 57,3. Beispiel: ein Ereignis in 10 km, Richtung geschätzt auf 10° → 1,7 km (1 km Ortsangabe reicht).
  • Einmessung von Grenzpunkten in einem Almgebiet: Metergenauigkeit genügen, wenn der Katasterplan nur 1:2880 oder 1:5000 hat.
  • Einmessung eines Kanals, wenn der Höhenbezug zur Gemeinde gefordert wird: Millimeter bis Zentimeter.
  • Astronomische Winkelmessungen auf ±1″ → Ortsangabe auf mindestens ±30 m (entspricht 1″ vom Erdmittelpunkt aus).
  • Ein heller Meteor (Feuerkugel), Richtung auf 5° erfasst (im Sternbild XY) → Ortsangabe auf mindestens 5 km (ein verglühender Meteor ist 50–100 km entfernt).

Methoden für genaue terrestrische Ortsangaben

Die Methode hängt auch bei höheren Ansprüchen vom Zweck und vom zu messenden Gegenstand ab.

  • Geografie, z. B. geologische Aufnahmen oder Antennen-Standorte: In der Karte können Entfernungen abgezirkelt werden. Alternativ können Richtungen zu Landmarken gepeilt oder kartometrische Messungen vorgenommen werden.
  • In der Geodäsie wird der Instrumentenstandpunkt des Theodoliten durch Winkel- und Entfernungsmessungen zu Vermessungspunkten bestimmt.
  • Navigation: laufende Kursbestimmung durch Funkfeuer oder mit GPS.
  • Geeignete Hilfsmittel können magnetische Messungen, Satellitenbilder oder die Fotogrammetrie sein.
  • Rasch bewegte Ziele benötigen auch eine entsprechende Zeitangabe.

Genaue Positionen werden üblicherweise in einem Koordinatensystem angegeben, das sich auf einen definierten Referenzpunkt oder Nullpunkt bezieht. Die wichtigsten dieser Systeme beruhen auf aufwendigen Messungen, sind aber dadurch ein absoluter, dauerhafter Bezugsrahmen.

Literatur und Weblinks