Temnitztal


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Wappen Deutschlandkarte
Die Gemeinde Temnitztal führt kein Wappen
52.86916666666712.64944444444442Koordinaten: 52° 52′ N, 12° 39′ O{{#coordinates:52,869166666667|12,649444444444|primary
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Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Ostprignitz-Ruppin
Amt: Temnitz
Höhe: 42 m ü. NHN
Fläche: 52,47 km²
Einwohner: 1410 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-BB">Bevölkerung im Land Brandenburg nach amtsfreien Gemeinden, Ämtern und Gemeinden 31. Dezember 2014 (XLS-Datei; 83 KB) (Fortgeschriebene amtliche Einwohnerzahlen) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 27 Einwohner je km²
Postleitzahl: 16845
Vorwahl: 033928
Kfz-Kennzeichen: OPR, KY, NP, WK
Gemeindeschlüssel: 12 0 68 426
Gemeindegliederung: 6 Ortsteile
Adresse der Amtsverwaltung: Bergstr. 2
16818 Walsleben
Webpräsenz: www.amt-temnitz.de
Bürgermeister: Thomas Voigt (WG Temnitztal)
Lage der Gemeinde Temnitztal im Landkreis Ostprignitz-Ruppin

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Temnitztal ist eine Gemeinde im Landkreis Ostprignitz-Ruppin (Brandenburg). Sie entstand am 30. Dezember 1997 aus dem freiwilligen Zusammenschluss der bis dahin selbständigen Gemeinden Kerzlin, Küdow-Lüchfeld, Rohrlack, Vichel und Wildberg. Später schloss sich noch die Gemeinde Garz an.

Geografie

Die Ortsteile der Gemeinde Temnitztal liegen ca. 12 km westlich von Neuruppin und ca. 8 km östlich von Neustadt (Dosse) im Landkreis Ostprignitz-Ruppin im Temnitztal. Namensgebend ist die das Gemeindegebiet durchfließende Temnitz, ein linker Nebenfluss des Rhin.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Temnitztal gehören folgende Ortsteile sowie Wohnplätze und sonstige Siedlungsgebiete:<ref>Dienstleistungsportal der Landesverwaltung / Kommunen / Landkreis Ostprignitz-Ruppin / Amt Temnitz / Gemeinde Temnitztal</ref>

Ortsteile

Garz, Kerzlin, Küdow-Lüchfeld, Rohrlack, Vichel, Wildberg

Wohnplätze und sonstige Siedlungsgebiete

Küdow, Lüchfeld

Geschichte

Garz

Garz wurde 1390 erstmals urkundlich erwähnt. Der Name stammt von dem slawischen Wort „gard“ bzw. „gord“ für Burg. Garz befand sich 1390 im Besitz des Neuruppiner Kalands. Seit Anfang des 15. Jahrhunderts war dort die Familie von Quast ansässig. Im 18. Jahrhundert ließ die Familie von Quast die Parks von Garz und Vichel als Barockgärten anlegen. Hermann von Quast (1812–1888), Gutsherr auf Garz, ließ Mitte des 19. Jahrhunderts den Park des Herrenhauses in Garz als Landschaftsgarten gestalten, ebenso wie sein Bruder Albrecht (1813–1871), der Gutsherr auf Vichel, den Park des dortigen Herrenhauses. Von Adolf Friedrich von Quast (1893–1976) sind diverse Fotos des Gutsparks aus der Zeit von 1916 bis 1943 erhalten. 1945 wurde die Familie von Quast enteignet, das Herrenhaus wurde Kulturhaus und enthielt in der oberen Etage Wohnungen. Nachdem 1992 Teile des Garzer Gutshofes samt Gutspark in Privatbesitz übergingen, wurden dort Restaurierungsarbeiten nach historischem Vorbild durchgeführt. Garz wurde am 26. Oktober 2003 nach Temnitztal eingemeindet.<ref>StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2003</ref>

Wildberg

Wildberg an der Temnitz wurde 1335 erstmals urkundlich erwähnt. Zuvor gab es hier eine slawische Siedlung, von der die bewaldeten hügeligen Reste einer slawischen Burg aus dem 10./13. Jahrhundert stammen. Eroberer waren wahrscheinlich die Grafen von Arnstein, die die Burg um 1214 als Ausgangsbasis für ihre Raubzüge nutzten. 1319, mit der Übernahme der Herrschaft Wusterhausen durch die Grafen von Lindow-Ruppin, verliert die Burg ihre Bedeutung. 1491 scheinen die Herren von Zieten in den Besitz von Wildberg gekommen zu sein. Hans von Zieten auf Wildberg wird als Rat des letzten Grafen von Lindow-Ruppin genannt. Die Gräfin Anna Jakobine Stollberg-Wernigerode wohnte bis 1526 hier, die Burg war danach verfallen. Die Burg Wildberg ist nicht erhalten und nur noch die Reste der Wallanlage und der trockenen Burggraben sind vorhanden.

Im Mittelalter war Wildberg ein kleines Städtchen an der Handelsstraße von Berlin nach Hamburg. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde 1638 Wildberg durch den kaiserlichen General Matthias Gallas völlig zerstört. Der städtebauliche Grundriss blieb jedoch bis heute erhalten das Stadtrecht nicht. Bis 1945 war mit einem Gut das Adelsgeschlecht von Zieten hier ansässig, deren Familiengruft in der evangelischen Kirche Sankt Nicolaus ist. Das Gut ist danach verfallen.

Bevölkerungsentwicklung

Datei:Bevölkerungsentwicklung Temnitztal.pdf
Bevölkerungsentwicklung in den Grenzen von 2013.
Blaue Linie: Bevölkerungsentwicklung des Gebietes in den heutigen Grenzen.
Gepunktete Linie: Normierte Bevölkerungsentwicklung des Landes Brandenburg.
Temnitztal:
Bevölkerungsentwicklung in den heutigen Grenzen (2013).<ref>Die Quellen der Daten finden sich detailliert auf Population Projection Brandenburg at Wikimedia Commons</ref>
Jahr Einwohner
1875 2 518
1890 2 422
1910 2 145
1925 2 343
1933 2 228
1939 2 117
1946 3 631
1950 3 372
1964 2 262
1971 2 278
Jahr Einwohner
1981 1 963
1985 1 951
1989 1 903
1990 1 890
1991 1 850
1992 1 841
1993 1 850
1994 1 860
1995 1 839
1996 1 783
Jahr Einwohner
1997 1 801
1998 1 787
1999 1 776
2000 1 761
2001 1 753
2002 1 734
2003 1 718
2004 1 704
2005 1 670
2006 1 655
Jahr Einwohner
2007 1 657
2008 1 615
2009 1 589
2010 1 547
2011 1 450
2012 1 456
2013 1 435

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Garz

  • Die Burg Garz ist eine der ältesten Gutsanlagen im Land Brandenburg. Von der mittelalterlichen Befestigungsanlage ist ein Wohnturm erhalten. Der aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammende Feldsteinturm (11 m hoch, mit bis zu 1,40 m dicken Wänden) diente der Familie von Quast nach dem Dreißigjährigen Krieg als Wohnhaus. 1681 wurde der polygonale Fachwerktreppenturm angebaut.<ref>Anke Matthesius: Gutspark Garz. Beitrag zur Anlageforschung - Bestandsanalyse und Beurteilung - Denkmalpflegerische Zielvorstellung. In: Materialien zur Geschichte der Gartenkunst Bd. 8. Johannes Küchler - Technische Universität Berlin, 2005, archiviert vom Original am 13. Januar 2007, abgerufen am 21. August 2013 (PDF; 1,18 MB).</ref>
  • An das um 1700 entstandene Herrenhaus schließt sich südlich ein etwa sechs Hektar großer, im landschaftlichen Stil gestalteter Gutspark an (inkl. Teich mit Brücke und Insel sowie die Schneise nach Vichel).<ref>Die Quast-Gärten im Temnitztal (Memento vom 11. Januar 2007 im Internet Archive), PDF-Datei (2,30 MB)</ref>
  • Die Kirche von 1727 wurde im barocken Stil erbaut
  • Das Vorlaubenhaus in der Dorfstraße 4 ist der ehemalige Dorfkrug. 2005 beteiligte sich die Deutsche Stiftung Denkmalschutz an der Sanierung.

Kerzlin

  • Die evangelische Kirche wurde im Jahr 1913 erbaut. Baubeginn war am 8. März, die Einweihung erfolgte im November 1913.
  • Das Kriegerdenkmal wurde im Jahre 1922 von Max Wiese erschaffen für die gefallenen Soldaten im Ersten Weltkrieg. Im Oktober 1992 erfolgte eine vollständige Restaurierung.

Vichel

  • Das Herrenhaus mit Rundbogen-Loggia, bis 1945 im Besitz der Familie von Quast, wurde 2005 von der anthroposophisch ausgerichteten "Gesellschaft zur Förderung musischer Erziehung in der sozialen und therapeutischen Arbeit (GzF) e.V." ersteigert.
  • Die Kirche von 1867 wurde in einem italienisch-romanisierendem Stil erbaut.

Wildberg

  • Die evangelische Kirche Sankt Nicolaus mit der Familiengruft des Adelsgeschlechts von Zieten.
  • Reste der Wallanlage mit dem trockenen Graben der früheren Burg Wildberg (Südlich der Hauptstraße (B167), bei der Bahnanlage).

Bilder

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die Ortsteile von Temnitztal werden durch die Bundesstraße 167 erschlossen.

Die durch Temnitztal verlaufende Bahnstrecke Neustadt–Neuruppin wird seit Ende 2006 nicht mehr im Schienenpersonenverkehr betrieben.

Schulen

  • Grundschule am Burgwall Wildberg

Literatur

  • Gemeindeverwaltung Vichel (Hrsg.): Chronik der Gemeinde Vichel, 1992
  • Andrea Gosten (Bearb.): Dorf und Rittergut Vichel, Bd. I-III, TU-Berlin, 1994

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Temnitztal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien