Trebinje
Trebinje Требинье | ||||||
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Basisdaten | ||||||
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Staat: | Bosnien und Herzegowina | |||||
Entität: | Republika Srpska | |||||
Gemeinde: | Trebinje | |||||
Koordinaten: | 18,321388888889|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=BA-SRP | type=city
}} |
Höhe: | 274 m. i. J. | |||||
Fläche: | 904 km² | |||||
Einwohner: | 31.433 (2013) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 35 Einwohner je km² | |||||
Postleitzahl: | 89101 | |||||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2012) | ||||||
Bürgermeister: | Slavko Vučurević (SDS) | |||||
Webpräsenz: |
Trebinje (serbisch-kyrillisch Требинье, deutsch früher Trebing) ist eine Stadt im südöstlichen Zipfel von Bosnien und Herzegowina in der Nähe der Grenze zu Montenegro und Kroatien. Sie gehört zur Republika Srpska und liegt in der historischen Region Herzegowina am Fluss Trebišnjica etwa 25 km vom Adriatischen Meer, wodurch sie als Vorposten zur Adria gilt. Sie ist nach Mostar die zweitgrößte Stadt der Region.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die sub-adriatische Stadt liegt in der südöstlichen unteren Herzegowina in der historischen Landschaft Travunja an der Trebišnjica. Vor der in den 1960er Jahren begonnenen karsthydrologischen Regulierung durch das Projekt "Obere Horizonte" (Gornji horizonti, Stausee von Bileća, Stausee der Trebišnjica, unterirdische Wasserleitung in die Ombla bei Dubrovnik, Regulierung der oberen herzegowinischen Poljen) im bedeutendsten karstydrologischen Knoten der Dinariden,<ref>Slobodna EvropaBosna i Hercegovina "Gornji horizonti" i dolina Neretve: Ima li cijenu prirodno bogatstvo (online:slobodnaevropa.org)</ref> dessen Endpunkt im Popovo polje liegt, das daher auch ehemals bis zu 300 Tage im Jahr überschwemmt war, hat sich die Stadt nur am äußersten und höchstgelegenen südöstlichen Bereich des Poljes entwickeln können. Hier am Ausgang des mit 98 km längsten dinarischen Karstfluss (in seiner Funktion als Ponornica - einem Karstfluss der ohne oberirdischen Abfluss in einem Ponor unterirdisch verschwindet), aus einem canyonartigen Durchbruchstal durch die Banjani in das Popovo polje, lehnt sich die Stadt an die südlichen Hänge des 1227 m hohen Leotar. Die amtliche Höhe der Stadt wird mit 274 m angegeben. Im Norden reicht das Hochplateau der oberen Herzegowina Banjani an den Ort, zum Popovo Polje verschließt der 400 m hohe Karstkegel Hum, Namensgeber aller geomorphologischen Formen der Hums, gegen das Polje. Die niedere Herzegowina heißt wegen dieser inselartigen Karstkegel, die mit Mogoten und Karsttürme tropischer oder randtropischer Klimazonen verwandt sind, Humine. Im Südosten überragt das Hochgebirgsplateau der Bijela gora die niedrigeren Hochländer der Banjani. Von der Bijela gora zieht sich im Lastva Tal die wichtigste östliche Querverbindung zwischen der Herzegowina und dem heutigen Südwest-Montenegro (ehemals Alte Herzegowina). Nach Herceg Novi verbindet der tektonische Graben von Grab, einer der auffälligsten neotektonischen Störungslinien der erdbebengefährdeten Region (1666 und 1979 erschütterten Erdbeben der Magnitude IX und X Mercalli die Region).
Klima
Vergleichswerte für das Klima Trebinjes sind durch den benachbarten Küstenort Dubrovnik in den Tabellen vergleichsweise mit angegeben. Trebinje liegt an einem Ort mit sehr hohen Niederschlagssummen und submediterranem Klima. Wegen der Höhenlage und der benachbarten Hochländer sind die Winter jedoch deutlich kälter als an der Küste. Daher sind für Trebinje schon sommergrüne Pflanzen von Eichenwäldern und sommergrünen Šibljak-Gebüschformationen charakteristisch, auch wenn hier zahlreiche mediterrane Elemente einziehen.
Station | Periode | Höhe </ref>
Zweiter WeltkriegWährend des Zweiten Weltkrieges war es zwischen 1941 und 1945 Teil des faschistischen Unabhängigen Staats Kroatien. Im Mai 1941 fielen rechtsextreme Ustascha-Milizen in die Stadt ein, zerstörten zwei serbische Denkmäler und entfernten kyrillische Aufschriften von Amtsgebäuden.<ref>Alexander Korb: Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien, 1941-45. Dissertation 2010, S. 220</ref> Am 31. Mai fielen einem Massaker in der Nähe von Trebinje zwischen 120 und 270 serbische Männer zum Opfer.<ref name="DMC" >David M. Crowe: Crimes of State Past and Present: Government-Sponsored Atrocities and International Legal Responses, 2013, S. 65. [2]</ref> Am 1. Juni folgte in Trebinje die Ermordung von neun Männern. Im selben Monat wurden in der Region zahlreiche weitere Zivilisten von den Ustascha in die nahe gelegene Karst-Region verschleppt und ermordet, beispielsweise bis zu 133 Gefangene im außerhalb von Gacko gelegenen serbischen Dorf Korita.<ref>Alexander Korb: Im Schatten des Weltkriegs. Massengewalt der Ustaša gegen Serben, Juden und Roma in Kroatien, 1941-45. Dissertation 2010, S. 221f.</ref> BosnienkriegDatei:Trebinje, renovovana Begova mesita, 17. stol.jpg Im Bosnienkrieg zerstörte und bis 2005 wieder aufgebaute Osman-pašina-Moschee Der Zerfall Jugoslawiens 1991/1992 erreichte auch Bosnien-Herzegowina, wo es zu einem Krieg zwischen Bosniaken, Kroaten und Serben kam. Dieser führte zu einer faktischen Teilung der Herzegowina in einen kroatisch und einen serbisch dominierten Teil. Trebinje selbst wurde de facto Hauptstadt des serbischen Teiles der Herzegowina, der proklamierten Srpska autonomna oblast (SAO) Hercegovina (Serbisches Autonomes Gebiet Herzegowina), auch SAO Istočna Hercegovina (Serbisches Autonomes Gebiet Ost-Herzegowina). Dieses Gebiet wurde nach Ende des Krieges in die Republika Srpska integriert. Im Oktober 1991 hatten JNA-Einheiten in Trebinje eine Plünderungskampagne gegen dort lebende Kroaten und Bosniaken gestartet.<ref>Hajo Funke, Alexander Rhoter: Unter unseren Augen: ethnische Reinheit: die Politik des Regime Milosevic und die Rolle des Westens. Verlag Hans Schiler, 1999. ISBN 9783860932193 S. 109</ref> Im Mai 1992 waren Serben aus Mostar nach Trebinje geflohen. Anfang August hatten dann Kroatische Verteidigungskräfte (HOS) unter ihrem Führer Blaž Kraljević Trebinje zunächst erobert, die Stadt wenige Tage später aber wieder verlassen, nachdem Kraljević ermordet worden war. Als Hintergrund wird eine Absprache zwischen der kroatischen und serbischen Führung über die Aufteilung der Herzegowina vermutet.<ref>http://www.diss.fu-berlin.de/diss/servlets/MCRFileNodeServlet/FUDISS_derivate_000000001228/4_4_Mostar.pdf Kristóf Gosztonyi: Negotiating in Humanitarian Interventions. The Case of the International Intervention into the War in Bosnia-Hercegovina. Dissertation, Berlin 2002, S. 131</ref>. Mehrere Tausend Bosniaken und in geringerer Zahl Kroaten flohen aus der Stadt oder wurden vertrieben.<ref>http://www.nytimes.com/1993/02/07/world/serbs-expel-4000-from-bosnian-town.html</ref> Zehn Moscheen wurden zerstört.<ref>lSeite 156</ref> Im Gegenzug siedelten sich weitere serbische Vertriebene bzw. Flüchtlinge aus anderen Teilen des Landes in Trebinje an. Nach dem Krieg wurde der Wiederaufbau der Osman-pašina-Moschee 2001 durch serbische Proteste zunächst verhindert.<ref>DerStandard.at - "Serben verhindern Wiederaufbau einer Moschee in Bosnien"</ref> Die Resulbegović-Moschee konnte hingegen rekonstruiert werden. 2005 wurde auch die Osman-pašina-Moschee wieder eröffnet.<ref>http://www.hercegovinapromo.com/osman-pasina-dzamija/</ref> Angelehnt an Ereignisse in Trebinje während des Krieges wurde der Film Circles (Originaltitel: Krugovi) produziert.<ref>http://barnsteiner-film.org/wp-content/uploads/CIRCLES_EPD-Film.pdf</ref> Sehenswürdigkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
Einzelnachweise<references /> WeblinksCommons Commons: Trebinje – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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