UEFA Europa League
UEFA Europa League | |
Logo der UEFA Europa League | |
Abkürzung | EL |
Verband | UEFA |
Erstaustragung | 1971/72 (als UEFA-Pokal) |
Mannschaften | 48 (Gruppenphase) |
Titelträger | Spanien FC Sevilla |
Rekordsieger | Spanien FC Sevilla (4 Siege) |
Rekordspieler | Italien Giuseppe Bergomi (96) |
Rekordtorschütze | Schweden Henrik Larsson (40) |
Website | de.uefa.com |
Qualifikation für | UEFA Champions League UEFA Super Cup |
Die UEFA Europa League ist nach der UEFA Champions League der zweitwichtigste von der UEFA organisierte Fußball-Europapokalwettbewerb für Vereinsmannschaften. Sie wurde 1971 unter dem Namen UEFA Cup, zu Deutsch UEFA-Pokal, als dritter Europapokalwettbewerb (EC3) begründet und 1999/2000 mit dem aufgegebenen Europapokal der Pokalsieger zusammengelegt. Ihren heutigen Namen erhielt sie nach der Saison 2008/09. Der Wettbewerb umfasst in seiner derzeitigen Form eine aus drei Runden bestehende Qualifikationsphase, eine Play-off-Runde und den Hauptwettbewerb, der aus einer Gruppenphase und fünf daran anschließenden K.-o.-Runden besteht.<ref name="art7">Reglement der UEFA Europa League 2009/10. In: uefa.com. UEFA, abgerufen am 29. Juli 2013 (PDF; 924 kB, Art. 7). </ref> Der Gewinner des Wettbewerbs spielt seit 2000 gegen den Sieger der UEFA Champions League um den UEFA Super Cup und erhält seit der Saison 2014/15 einen Startplatz in der UEFA Champions League der folgenden Saison.<ref>Über die Europa League in die Champions League. In: kicker.de. Kicker-Sportmagazin, 24. Mai 2013, abgerufen am 29. Juli 2013. </ref>
Rekordsieger ist mit vier Titeln der FC Sevilla.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Als offizieller Vorgänger des UEFA-Pokals gilt neben anderen Vorläufern wie dem International Football Cup (IFC) der zeitgleich zum Europapokal der Landesmeister seit 1955 durchgeführte Messestädte-Pokal, der, initiiert von hochrangigen Fußballfunktionären, zunächst nicht von der UEFA sondern privat organisiert und im Gegensatz zu etwa dem IFC nur Klubs aus Handelsmessestädten, größtenteils unabhängig von deren Platzierung in der nationalen Liga, vorbehalten war. 1971 übernahm die UEFA gemäß einer Vereinbarung des Jahres 1970 den Messepokal und gestaltete ihn in der darauffolgenden Spielzeit zum UEFA-Pokal um. Im Unterschied zum Messestädte-Pokal konnten hier Klubs aus allen Mitgliedsländern, die nicht bereits für den Landesmeisterwettbewerb oder den der Pokalsieger qualifiziert waren, teilnehmen. Zudem wurde die Teilnahme von der Ligaposition abhängig gemacht. Für viele Klubs, die nicht genügend Spielstärke besaßen, um Meister oder Pokalsieger ihres Landes zu werden und sich somit für den Europapokal der Landesmeister bzw. den Europapokal der Pokalsieger zu qualifizieren, bot sich von nun an mit bis zu vier Startplätzen pro Landesverband eine gute Möglichkeit, dennoch am Europapokal teilzunehmen und sich im internationalen Vergleich zu messen.
Erster UEFA-Pokalgewinner wurde 1972 Tottenham Hotspur. In den 1970er-Jahren duellierten sich deutsche, niederländische und belgische Klubs mit den englischen um den Titelgewinn. Zwischen 1968 und 1984 durchbrach mit Juventus Turin 1977 nur einmal ein südeuropäischer Klub die Dominanz der Mannschaften aus dem Norden. Dies änderte sich ab Mitte der 1980er-Jahre. Nach den beiden aufeinanderfolgenden Siegen von Real Madrid begann 1989 mit dem Triumph des SSC Neapel die Siegesserie der Italiener. In elf Jahren waren italienische Klubs achtmal erfolgreich. Allein Inter Mailand holte sich in dieser Zeit drei Mal den Pokal.
1995 führte die UEFA die Fair-Play-Wertung ein. Seither steht den drei fairsten Verbänden der Vorsaison jeweils ein zusätzlicher Startplatz in der ersten Qualifikationsrunde des Wettbewerbs zu. Jeder Nationalverband hat die Aufgabe, eine nationale Fairplay-Rangliste zu führen, aus welcher der jeweilige Fairplay-Teilnehmer ermittelt wird.
Seit der Entscheidung, den höherrangigen Europapokal der Pokalsieger (EC2) abzuschaffen, qualifizierten sich von der Saison 1999/2000 an die jeweiligen europäischen Pokalsieger ebenfalls für den UEFA-Pokal. Bisher konnte nur der FC Porto in der Saison 2010/11 als Pokalsieger gewinnen.
Im Jahr 2000 sicherte sich mit Galatasaray Istanbul erstmals ein türkischer Klub einen Europapokaltitel. Seit 2005 haben drei Mannschaften aus der ehemaligen Sowjetunion den UEFA-Pokal gewonnen: ZSKA Moskau, Zenit Sankt Petersburg und Schachtar Donezk. Der FC Sevilla konnte in den Jahren 2006 und 2007 den UEFA-Pokal gewinnen und den Titel damit verteidigen – dies war zuvor nur Real Madrid in den Jahren 1985 und 1986 gelungen. Eine erneute Titelverteidigung gelang dem FC Sevilla im Jahr 2015, wodurch der Verein zum Rekordmeister des Wettbewerbs wurde. Dabei hatte die Mannschaft im Vorjahr als erste überhaupt, die sportlich gar nicht qualifiziert gewesen und nur durch finanzielle Ausschlüsse anderer Vereine als Tabellenneunter nachgerückt war, die Europa League gewonnen.
Nach der Spielzeit 2008/2009 erfolgte die zweite große Veränderung des Wettbewerbes. Mit dem Ziel, den UEFA-Pokal aufzuwerten, und vor allem in Bezug auf Werbe- und Sponsoreneinnahmen der Champions League anzunähern, wurde der UEFA-Cup in UEFA Europa League umbenannt. Gleichzeitig wurde der Wettbewerb grundlegend verändert.<ref>UEFA-Pokal wird UEFA Europa League. In: uefa.com. UEFA, 27. September 2008, abgerufen am 29. Juli 2013. </ref> Näheres dazu siehe Abschnitt Spielmodus.
Teilnehmende Mannschaften
Teilnahmeberechtigt sind sämtliche Pokalsieger aller 54 Mitgliedsverbände der UEFA. Zusätzlich dürfen bis zu drei Mannschaften teilnehmen, welche in der Abschlusstabelle ihrer Liga die Plätze hinter denen belegen, die zur Teilnahme an der UEFA Champions League berechtigen. Darüber hinaus erhalten die drei Gewinner der Fair-Play-Wertung jeweils einen zusätzlichen Startplatz in der ersten Qualifikationsrunde. Erstmals zur Saison 2015/16 erhält der Europa-League-Sieger einen Startplatz in der Champions League. Ebenfalls ab der Spielzeit 2015/16 bekommt ein unterlegener nationaler Pokalfinalist keinen Startplatz mehr, auch wenn sich der Pokalsieger für die Champions League qualifiziert hat. Stattdessen ist der nächstbeste Verein in der Liga qualifiziert.<ref>Gravierende Änderungen in der UEFA Europa League. In: uefa.com. UEFA, 28. August 2014, abgerufen am 2. März 2015. </ref>
Eine Ausnahme bildet Liechtenstein. Da das Fürstentum keinen eigenen Ligabetrieb hat (die Liechtensteiner Vereine treten im Ligenverband der Schweiz an), tritt nur der nationale Pokalsieger für das Fürstentum an. Theoretisch wäre es denkbar, dass ein Verein durch ein erfolgreiches Abschneiden in der Schweizer Liga ein weiteres Ticket lösen könnte. Dem entgegen steht zum einen die allgemein zu schwache Spielstärke der Liechtensteiner Clubs, zum anderen eine besondere Vereinbarung mit dem SFV, dass Liechtensteiner Vereine im Falle eines erfolgreichen Abschneidens in der Schweizer Liga auf ihre Teilnahme verzichten. In einem solchen Fall würde ein Schweizer Verein auf den freien Platz rücken.
England und Frankreich entsenden zusätzlich zum nationalen Verbandspokalsieger auch den Gewinner des Ligapokals in den Europapokal. Daher entfällt bei diesen beiden Nationen jeweils ein Platz über die Ligatabelle, sofern sich der Gewinner des Ligapokals nicht für die Champions League qualifiziert hat.
Wie viele Mannschaften welcher Nationen zugelassen werden, hängt zum einen von der Platzierung in der Fünfjahreswertung ab, zum anderen vom jeweils aktuellen Qualifikationsmodus. Dieser Modus legt zudem fest, in welcher Spielrunde die jeweiligen Teilnehmer in den Wettbewerb einsteigen. Zumindest in Details finden hier jährliche Anpassungen statt.
Für die Gruppenphase sind ab der Saison 2015/16 16 Mannschaften direkt qualifiziert, statt wie seit der Saison 2012/13 sieben (Titelverteidiger und Pokalsieger der sechs besten Verbände). Alle weiteren Teilnehmer starten zunächst in der vierstufigen Qualifikationsphase (drei Qualifikationsrunden + Play-offs), aus der 22 erfolgreiche Mannschaften hervorgehen. Zu diesen 38 Vereinen kommen noch 10 unterlegene Mannschaften aus den Play-offs der Champions League. Außerdem dürfen in der dritten Runde die acht Dritten der Gruppenphase der UEFA Champions League einsteigen. Von diesen gelang es Galatasaray Istanbul (1999/2000), Feyenoord Rotterdam (2001/02), ZSKA Moskau (2004/05), Schachtar Donezk (2008/09), Atlético Madrid (2009/10) und dem FC Chelsea (2012/13), den UEFA-Pokal bzw. die UEFA Europa League zu gewinnen.
Ein Gewinn eines Europapokaltitels führt nur zu einem weiteren Teilnehmerplatz, falls sich der betreffende Verein nicht anderweitig für einen der beiden Wettbewerbe qualifizieren konnte.
Nicht zugelassene Mannschaften
Erfüllt ein Klub die sportlichen Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Wettbewerb, so behält sich die UEFA vor, eine Lizenzüberprüfung vorzunehmen und die Mannschaft gegebenenfalls nicht zuzulassen. Seit 2004 kam es aus lizenztechnischen Gründen zu folgenden 46 Ausschlüssen vom UEFA-Pokal bzw. der UEFA Europa League:<ref>Die europäische Klubfussballlandschaft – Bericht zur Klublizenzierung für das Finanzjahr 2010. In: uefa.com. UEFA, S. 31, abgerufen am 28. Dezember 2013 (PDF; 30.3 MB). </ref><ref>Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung in Europa – Finanzjahr 2011. In: uefa.com. UEFA, S. 26, abgerufen am 28. Dezember 2013 (PDF; 31.8 MB). </ref><ref>Benchmarking-Bericht zur Klublizenzierung in Europa – Finanzjahr 2012. In: uefa.com. UEFA, S. 22, abgerufen am 27. Februar 2015 (PDF; 25.3 MB). </ref>
Qualifikation belgischer Mannschaften
Die Erste Division Belgiens erhält derzeit drei Startplätze in der Europa League: Der Pokalsieger startet in der Gruppenphase der Europa League. Der 3. Platz in der Meisterschaftsrunde der belgischen Liga berechtigt zur Teilnahme an der 3. Qualifikationsrunde. Der dritte belgische Teilnehmer wird über Playoff-Spiele ermittelt und startet in der 2. Qualifikationsrunde.
Qualifikation deutscher Mannschaften
Die Bundesliga erhält derzeit drei Startplätze in der Europa League. Der DFB-Pokalsieger ist direkt für die Gruppenphase qualifiziert. Der Ligafünfte nimmt direkt an der Gruppenphase teil, der Tabellensechste steigt in Qualifikationsrunde 3 in den Wettbewerb ein.<ref>UEFA-Zugangsliste. In: uefa.com. UEFA, 24. Mai 2015, abgerufen am 24. Mai 2015. </ref> Darüber hinaus qualifiziert sich der Bundesligavierte für die Gruppenphase, falls er in der Play-off-Runde der UEFA Champions League scheitert. Sollte der DFB-Pokalsieger gleichzeitig auch über die Bundesligaplatzierung oder für die Champions League qualifiziert sein, rückt der Tabellensiebte der Bundesliga nach (bis 2013/14 der unterlegene Pokalfinalist, falls nicht direkt qualifiziert), der aber zunächst in die dritte Qualifikationsrunde muss. In diesem Fall muss der Ligasechste nicht in die Qualifikation, sondern steigt direkt in die Gruppenphase ein.
Zwischenzeitliche Überlegungen, den deutschen Ligapokal aufzuwerten und dem Sieger analog zu England und Frankreich einen Startplatz in der Europa League zuzusprechen (hierbei würde ein Startplatz über die Ligatabelle entfallen), wurden wieder verworfen; der Ligapokal wird momentan gar nicht mehr ausgetragen.
Qualifikation liechtensteinischer Mannschaft
In Liechtenstein kann nur der Gewinner des Liechtensteiner Cup an der Qualifikation teilnehmen. Er steigt in der 1. Qualifikationsrunde ein.
Qualifikation österreichischer Mannschaften
In Österreich nehmen der Bundesligazweite und -dritte an der 2. Qualifikationsrunde, der ÖFB-Cup-Sieger an der 3. Qualifikationsrunde teil. Gegebenenfalls steigt noch der Meister in den Play-offs oder der Gruppenphase ein, falls er die 3. Qualifikationsrunde oder die Play-offs der UEFA Champions League erreicht und dort unterliegt.
Qualifikation Schweizer Mannschaften
In der Schweiz startet der Tabellenvierte in der 2. Qualifikationsrunde. Der Tabellendritte startet in der 3. Qualifikationsrunde. Der Pokalsieger nimmt an den Play-offs (4. Qualifikationsrunde) teil. Unterliegt der Vizemeister in der 3. Qualifikationsrunde zur UEFA Champions League, so nimmt er ebenfalls an den Play-offs teil.
Spielmodus
Seit Beginn der Saison 2004/05 gibt es auch im UEFA-Pokal eine Gruppenphase, während in früheren Jahren ausschließlich K.-o.-Runden ausgespielt wurden. Zunächst bestritten nach zwei Qualifikationsrunden 80 Mannschaften in Hin- und Rückspiel die erste Hauptrunde. Anschließend trugen die 40 siegreichen Clubs die Gruppenphase in acht Gruppen zu jeweils fünf Mannschaften aus, wobei immer nur eine Halbserie ausgetragen wurde, in der jede Mannschaft genau ein Spiel gegen jede andere absolvierte und insgesamt zweimal Heimrecht hatte. Die ersten drei Vereine jeder Gruppe kamen zusammen mit den acht Dritten aus der Champions League in die nächste Runde. Das „Sechzehntelfinale“ wurde so ausgelost, dass Gruppensieger auf Drittplazierte und Gruppenzweite auf die acht Drittplazierten aus der Champions League trafen. Mannschaften aus dem gleichen Fußballverband durften dabei nicht gegeneinander spielen. Ab dem Achtelfinale gab es bei den Auslosungen keine Beschränkungen mehr.
Zur Saison 2009/10 wurde ein neuer Spielmodus eingeführt. Der in der Vorbereitungszeit zur neuen Saison ausgetragene Intertoto Cup (kurz UI-Cup) wurde aufgelöst und in die deutlich ausgeweitete Qualifikationsphase zur Europa League integriert. Auch die Qualifikation zur UEFA Champions League wurde verändert, so dass nun mehr Mannschaften als früher vom höherwertigen Wettbewerb in die Europa League „absteigen“ und hier weiter spielen können. Die erste Hauptrunde wurde zur Play-off-Runde umbenannt und bildet den Abschluss der Qualifikationsphase. Die Hauptrunde (UEFA-Name: Runde 1) beginnt nun erst mit der Gruppenphase. Diese enthält nun 48 Teilnehmer, welche in zwölf Gruppen zu je vier Mannschaften in Hin- und Rückspielen gegeneinander antreten.
Zur Bestimmung der Platzierungen in der Abschlusstabelle sind die erreichten Punkte ausschlaggebend. Danach werden die folgenden Kriterien in dieser Reihenfolge verglichen: erzielte Punkte im direkten Vergleich, Tordifferenz im direkten Vergleich, erzielte Auswärtstore im direkten Vergleich, Gesamttordifferenz, Anzahl aller auswärts erzielten Tore, Klubwertung der UEFA-Fünfjahreswertung.<ref name="art7" />
Die Gruppensieger und -zweiten qualifizieren sich zusammen mit den Drittplatzierten der Champions League für die K.-o.-Runde. Im „Sechzehntelfinale“ (UEFA-Name: Runde 2) bilden die zwölf Gruppensieger zusammen mit den vier besten CL-Teilnehmern die „obere Hälfte“, und werden gegen die zwölf Gruppenzweiten plus vier schlechteren CL-Teilnehmer gelost. Ein erneutes Aufeinandertreffen zweier Gruppengegner ist dabei genauso ausgeschlossen wie rein nationale Begegnungen. Ab dem Achtelfinale gibt es bei den Auslosungen keine Beschränkungen mehr.
Seit 1998 wird der Sieger des Wettbewerbs in einem einzigen Endspiel an einem bereits vor Wettbewerbsbeginn von der UEFA festgelegten Spielort ermittelt. Zuvor bestand auch das Finale aus Hin- und Rückspiel im jeweils eigenen Stadion der Endspielteilnehmer. Neben der sportlichen Reputation ist der Wettbewerb für die teilnehmenden Vereine auf Grund der Fernsehgelder lukrativ. Ebenfalls fließen meist zusätzliche Sponsorengelder wegen der erweiterten Berichterstattung, wobei trotz aller Bemühungen der UEFA die Summen, wie sie in der Champions League kursieren, bei weitem nicht erreicht werden.
Trophäe
Der Sieger der UEFA Europa League erhält für ein Jahr den von der UEFA gestifteten Wanderpokal, auf dem der Name der siegreichen Mannschaft eingraviert wird. Die 15 Kilogramm schwere Trophäe, die aus Silber besteht und auf einem gelben Marmorsockel thront, wurde vom Schweizer Künstler Alex Diggelmann entworfen und 1972 vom Mailänder Unternehmen Bertoni hergestellt. Der achteckige Pokal, der im Gegensatz zum Champions-League-Pokal keine Griffe aufweist, wird oberhalb des Sockels von einer Gruppe stilisierter Fußballspieler gestützt. Auf dem Pokal selbst befindet sich das Logo der UEFA. Ursprünglich besagten die Regeln der UEFA, dass ein Verein, welcher den Wettbewerb dreimal hintereinander oder aber insgesamt fünfmal für sich entscheiden konnte, das Original dauerhaft behalten darf und eine neue Trophäe für die nachfolgenden Wettbewerbe geschaffen werde. Dies ist allerdings im Gegensatz zur Champions League bis dato keiner Mannschaft gelungen, weshalb noch immer die Originalstatue von 1972 im Umlauf ist. Nach dem aktuellen Reglement bleibt der Originalpokal, der für die Pokalübergabe verwendet wird, nun dauerhaft Eigentum der UEFA.<ref name="art5">Reglement der UEFA Europa League 2012/13. In: uefa.com. UEFA, S. 9, abgerufen am 9. August 2013 (PDF; 2,2 MB, Art. 5). </ref> Der Sieger erhält eine Nachbildung in Originalgröße, die Siegertrophäe der UEFA Europa League. Ein Verein, der den Wettbewerb dreimal nacheinander oder insgesamt fünfmal gewonnen hat, erhält ein von der UEFA nicht näher spezifiziertes „spezielles Zeichen der Anerkennung“.<ref name="art5" /> Danach fängt für diesen Verein die Zählung wieder bei null an.
Finanzen
In der Saison 2012/13 erhielt jeder Verein, der die Gruppenphase erreichte, ein Antrittsgeld in Höhe von 1,3 Millionen Euro. Mannschaften, die in den ersten drei Qualifikationsphasen oder der Play-off-Runde scheiterten, erhielten einheitlich 100.000 Euro. Ein Sieg in der Gruppenphase wurde mit 200.000 Euro, ein Unentschieden mit 100.000 Euro honoriert. Als Bonus erhielten die Gruppensieger 400.000, die Gruppenzweiten 200.000 Euro ausbezahlt. Hinzu kamen noch die Eintrittsgelder aus den Heimspielen.
Für das Erreichen der jeweiligen Knockout-Runde erhielten die Vereine jeweils ausbezahlt: Zwischenrunde 200.000 Euro, Achtelfinale 350.000 Euro, Viertelfinale 450.000 Euro und Halbfinale 1 Million Euro. Der Cupsieger bekam 5 Millionen Euro, der unterlegene Finalist musste sich mit 2,5 Millionen Euro begnügen. Ein Verein konnte bestenfalls 9,9 Millionen Euro an Prämien von den insgesamt 125,25 Millionen Euro in festen Zahlungen verdienen. Zu diesen Spielprämien kamen noch die Gelder aus dem sogenannten Marktpool, welcher vor allem aus den TV-Geldern gespeist wurde. Der Marktpool wurde zunächst je nach „Marktwert“ (bzw. Summe, die für die Vergabe der nationalen Fernsehrechte eingenommen werden konnte) auf die Einzelnationen aufgeteilt, und anschließend je nach Weiterkommen der Vereine unter den Teilnehmern dieser Nation aufgeteilt. Zur Saison 2012/13 betrug der Marktpool für die Europa League 83,5 Millionen Euro.<ref>Einnahmen-Verteilung in der UEFA Europa League. In: uefa.com. UEFA, 9. August 2012, abgerufen am 28. November 2015. </ref>
Zum Vergleich: Der Champions-League-Sieger erhält 37,4 Millionen Euro und darüber hinaus auch deutlich höhere Einnahmen aus dem 409,6 Millionen Euro „schweren“ Marktpool.<ref>Einnahmen-Verteilung in der UEFA Champions League. In: uefa.com. UEFA, 12. September 2012, abgerufen am 20. Mai 2013. </ref>
Statistik
Ranglisten
In der Geschichte der UEFA Europa League errangen 27 verschiedene Vereine den Titel. Die erfolgreichste Mannschaft ist der FC Sevilla mit vier Titeln. Danach folgen Juventus Turin, Inter Mailand und der FC Liverpool, die jeweils drei Titel gewannen. Zwei Vereine triumphierten bei ihrer ersten Teilnahme: Tottenham Hotspur (1971/72 bei der ersten Austragung) und der FC Liverpool (1972/73). 14-mal gelang es einem Klub, die Europa League und die nationale Meisterschaft im selben Jahr zu gewinnen. Dem FC Liverpool, dem IFK Göteborg und dem FC Porto gelang dies sogar zweimal. Die anderen acht Vereine waren Feyenoord Rotterdam, Borussia Mönchengladbach, Juventus Turin, PSV Eindhoven, Real Madrid, Galatasaray Istanbul, der FC Valencia und ZSKA Moskau. Der zusätzliche Gewinn des nationalen Pokalwettbewerbs – und damit das kleine europäische Triple aus Meisterschaft, nationalem Pokal und Europa League – gelang bisher vier Vereinen: dem IFK Göteborg, Galatasaray Istanbul, ZSKA Moskau und dem FC Porto sogar zweimal. Ein Triple der besonderen Art erreichte der FC Liverpool, der 2001 zwar nicht englischer Meister wurde, aber neben dem UEFA-Pokal sowohl den FA Cup als auch den englischen Ligapokal gewinnen konnte.<ref>Karel Stokkermans: UEFA Cup Trivia. In: rsssf.com. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 15. Januar 2010, abgerufen am 26. August 2013 (english). </ref> Ihren Titel verteidigen konnten Real Madrid 1986, sowie 2007 und 2015 jeweils der FC Sevilla.
Bislang konnten Vereine aus elf Ländern den Wettbewerb gewinnen. Italien und Spanien führen mit jeweils neun Erfolgen diese Wertung an vor England mit sieben Titeln. Die meisten Finalteilnahmen, jeweils 14, haben italienische, deutsche und spanische Vereine vorzuweisen.
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Rekordspieler
Mit vier Titelgewinnen erfolgreichste Spieler des Wettbewerbs ist José Antonio Reyes, der 2010 und 2012 mit Atlético Madrid sowie 2014 und 2015 mit dem FC Sevilla erfolgreich war.
Die Statistik der Spieler mit den meisten Einsätzen im Wettbewerb wird von Giuseppe Bergomi angeführt. Er bestritt zwischen 1980 und 1998 für Inter Mailand insgesamt 96 Spiele.
Die meisten Tore insgesamt erzielte der Schwede Henrik Larsson mit 31 Treffern. Die meisten Tore innerhalb einer Saison gelangen Radamel Falcao (FC Porto), der in der Saison 2010/11 mit 17 Toren die 15 Jahre alte Bestmarke von Jürgen Klinsmann (FC Bayern München) von 15 Treffern übertraf. Fabrizio Ravanelli (1994 mit Juventus gegen Sofia) und Daniel Fonseca (1992 mit Neapel gegen Valencia) halten mit je 5 Toren den Rekord für die meisten Tore in einem Spiel. Vier Tore in einem Spiel erzielten unter anderem Edinson Cavani, Radamel Falcao, Luca Toni, Alan Smith, Demis Nikolaidis, Jürgen Klinsmann, Ronaldo, Edgar Schmitt und Anthony Yeboah.
Höchste Siege
Den höchsten Sieg im Wettbewerb überhaupt feierte Ajax Amsterdam in der Saison 1984/85 mit 14:0 gegen die Red Boys Differdange. Der höchste Erfolg nach Hin- und Rückspielen gelang ebenfalls einer niederländischen Mannschaft gegen eine luxemburgische Mannschaft: Feyenoord Rotterdam erzielte im Wettbewerb der Saison 1972/73 21:0 Tore gegen US Rümelingen.<ref>Karel Stokkermans: UEFA Cup Trivia. UEFA Cup Records. In: rsssf.com. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 15. Januar 2010, abgerufen am 26. August 2013 (english). </ref>
Stadtderbys
Zweimal kam es bisher im UEFA-Pokal bzw. der UEFA Europa League zu einem Stadtderby: im Viertelfinale des UEFA-Pokals 2005/06 behielt Steaua Bukarest aufgrund der Auswärtstorregel die Oberhand gegen Rapid Bukarest (1:1; 0:0), und im Achtelfinale der UEFA Europa League 2013/14 konnte sich im Derbi sevillano der FC Sevilla gegen Betis Sevilla (0:2; 2:0) mit einem 4:3-Sieg im Elfmeterschießen behaupten.
Die erfolgreichsten Trainer
Giovanni Trapattoni gewann den Wettbewerb als bisher einziger Trainer dreimal, mit Juventus Turin 1977 und 1993 sowie mit Inter Mailand 1991. Luis Molowny mit Real Madrid (1985 und 1986), Juande Ramos mit dem FC Sevilla (2006 und 2007), Rafael Benítez mit dem FC Valencia (2004) und dem FC Chelsea (2013) sowie Unai Emery mit dem FC Sevilla (2014 und 2015) gewannen den Titel zweimal.
Sowohl als Spieler als auch als Trainer gewannen den Titel Dino Zoff mit Juventus Turin (1977 und 1990), Huub Stevens mit dem PSV Eindhoven (1978) und mit dem FC Schalke 04 (1997) sowie Diego Simeone mit Inter Mailand (1998) und mit Atlético Madrid (2012).
Siehe auch
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
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