Pro League (Belgien)


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Erste Division
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Voller Name Jupiler Pro League
Verband Königlicher Belgischer Fußballverband
Erstaustragung 1895
Hierarchie 1. Liga
Mannschaften 16
Meister KAA Gent (1)
Rekordmeister RSC Anderlecht (33)
Website www.jupilerproleague.beVorlage:InfoboxFußballwettbwerb/Wartung/Webseite
Qualifikation für Champions League
Europa League

Die Pro League (derzeitiger offizieller Name: Jupiler Pro League) ist die höchste Spielklasse im belgischen Fußball. Die erste Meisterschaft im Ligabetrieb wurde erstmals 1895/96 ausgetragen, die erste belgische Liga ist damit eine der ältesten Fußball-Ligen der Welt. Die Brauerei Anheuser-Busch InBev mit ihrer Marke Jupiler ist Namensgeber der Liga. Den Namen Jupiler Pro League trägt sie seit dem 7. August 2008. Im Flämischen wird sie meist noch als Eerste klasse bezeichnet.<ref>vgl. Nieuwsblad, Voetbal Belgie oder De Morgen</ref>

Geschichte

Der belgische Fußballverband richtete seinen ersten offiziellen Wettbewerb (Coupe de Championnat) 1895/96 aus. Die sieben teilnehmenden Mannschaften waren FC Antwerpen, FC Brügge, FC Lüttich und aus Brüssel Racing Club de Bruxelles, Léopold Club de Bruxelles, Sporting Club de Bruxelles und Union d'Ixelles. Der FC Lüttich wurde erster Meister und die beiden Tabellenletzten, Brügge und Union d'Ixelles, wurden durch den Athletic Club de Bruxelles ersetzt. Lüttich und der Racing Club dominierten die ersten Meisterschaften. Die ersten Torschützenkönige der Liga waren in den Jahren 1896–1902 die Engländer Samuel C. Hickson, Charles Grimshaw Atkinson, Herbert Pott und der Österreicher Franz König.

Von 1898 bis 1904 war die Liga zweigleisig. Die Mannschaften spielten zunächst in regionalen Vorrunden, um den Titel schließlich in einer Endrunde zu entscheiden. Eine Abteilung umfasste fünf Mannschaften aus Antwerpen, Brabant, Lüttich und Limburg; die andere aus West- und Ostflandern. Darunter bestand noch eine zweite Liga, deren Sieger einen Aufsteiger ausspielten. Zwischenzeitlich gab es 1900/01 wieder eine landesweite erste Liga, in der neun Vereine gegeneinander spielten. Die landesweite, eingleisige Fußball-Liga, die jetzt Ehrenabteilung (frz. Division d'Honneur, bzw. nl. Eere Afdeeling) hieß, wurde 1904 endgültig eingeführt. Seit 1908 nahmen 12 Vereine daran teil, später wurde auf 16 Mannschaften aufgestockt.

Nach der Jahrhundertwende wurde Union Saint-Gilloise die bestimmende Mannschaft und gewann sechs Titel in einer Dekade. Daneben wurden auch R.C. de Bruxelles und das neue Team Beerschot AC Meister, später setzte sich der FC Brügge als Top-Club durch. Der Modus wurde öfters gewechselt, es wurde entweder in einer ein- oder zweigleisigen Liga gespielt. 1926 wurde die Liga Division d'Honneur genannt. Die 20er Jahre wurden von Teams aus Antwerpen bestimmt: Beerschot AC gewann fünf, der FC Antwerpen zwei und Lierse SK einen Titel.

Im Ersten und zeitweise im Zweiten Weltkrieg wurde die Meisterschaft nicht ausgespielt. Ab 1952/53 hatte die belgische Fußball-Liga in etwa die Struktur, die sie bis 2009 hatte. Die Zahl der teilnehmenden Mannschaften variierte gelegentlich, hatte sich zuletzt aber bei 18 Teams eingependelt. In den späten 1960er Jahren wurde der Profifußball eingeführt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg gewann 1947 der RSC Anderlecht seinen ersten Titel, und in den späten 1950ern war Standard Lüttich zum ersten Mal erfolgreich. Von 1960 bis 1972 machten diese beiden Mannschaften den Titel unter sich aus. Die Dominanz war so groß, dass 1964 in einem Länderspiel gegen die Niederlande nach der Auswechslung des Torhüters elf Spieler des RSC Anderlecht auf dem Platz standen.

Seit dem sog. Bosman-Urteil ist die Zahl der ausländischen Spieler in den Mannschaften der Ersten Division kaum noch beschränkt. In der Folge verpflichteten die belgischen Vereine, wie es auch in anderen Ländern geschieht, zahlreiche Fußballer aus Osteuropa, Afrika und Südamerika. Dadurch bekam die belgische Liga die Funktion eines Schaufensters für die großen Vereine Europas. So haben viele namhafte Fußballer ihre internationale Karriere in Belgien begonnen, z. B. Jean-Pierre Papin (Club Brugge), Sunday Oliseh, Victor Ikpeba (FC Lüttich), Jan Koller (RSC Anderlecht) und viele andere. Eine besondere Rolle spielt die belgische Liga für afrikanische Spieler, die in großer Zahl von z. T. unseriösen Agenten nach Europa geholt werden.

Seit 1995/96 gilt die Drei-Punkte-Regel. Erst seit der Saison 2001/02 müssen die Vereine Lizenzauflagen des Verbandes erfüllen. Gleich in der ersten Saison wurde Eendracht Aalst und dem RWD Molenbeek die Lizenz entzogen.

Die erste Liga umfasste bis zur Saison 2009/10 18 Mannschaften. Der Tabellenletzte stieg direkt ab, der Vorletzte spielte mit drei Mannschaften aus der zweiten Liga den letzten freien Platz in der Jupiler Pro League aus. In der UEFA-Fünfjahreswertung lag der belgische Vereinsfußball vor der Liga-Reform auf Rang 13 (Stand: Fünfjahreswertung 2008). Damit war der Landesmeister direkt für die Champions League startberechtigt, der Zweite musste in die dritte Qualifikationsrunde. Der Dritte und der Pokalsieger starteten in der 3. Qualifikationsrunde der neuen Europa League (zuvor UEFA-Cup), der Tabellenvierte in der 2. Qualifikationsrunde. Der Meister und der Pokalsieger spielen zudem um den Supercup. Die ehemals 34 Spieltage einer Saison wurden zwischen August und Mai des Folgejahres ausgetragen.

In der Saison 2010/11 hat mit der KAS Eupen erstmals ein Verein aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens in der Pro League gespielt.

Belgischer Rekordmeister ist der RSC Anderlecht mit 33 Titeln vor dem FC Brügge (13 Titel), Royale Union Saint-Gilloise (11), Standard Lüttich (10), Beerschot VAC (7) und Racing de Bruxelles (6).

Die Liga heute

Datei:Jupiler league bel.gif
Ehemaliges Logo bis 2008

Zur neuen Saison 2009/10 wurde das Format der Pro League drastisch verändert. Die Liga wurde von 18 auf 16 Teams reduziert und es wurden Play-Offs nach der regulären Saison eingeführt. Das neue Format soll höhere Attraktivität für die Zuschauer schaffen und die größeren Vereine auf europäischer Ebene wettbewerbsfähiger machen. Deshalb wurde es allerdings von vielen, vor allem von kleineren Vereinen, kritisiert.

Am Ende der regulären Saison spielen die Vereine auf den Plätzen 1 bis 6 in Play-offs um die Meisterschaft, in dem sie mit der Hälfte der in der regulären Saison erreichten Punkte starten. Die Vereine auf den Rängen 7 bis 14 erspielen in Play-Offs, welches Team gegen den Vierten der Meisterschafts-Play-Offs um den letzten Europapokalplatz spielt. Die Vereine auf den Plätzen 15 und 16 spielen zunächst in fünf Play-Off-Spielen gegeneinander, wobei der Tabellenfünfzehnte drei Punkte Vorsprung erhält. Der Verlierer steigt direkt in die 2. Division ab. Der Gewinner tritt nun in einer Relegation gegen den Zweiten, Dritten und Vierten der zweiten Liga an, in der ein weiterer Platz in der ersten Liga ausgespielt wird.

Viele kritisieren dieses Format bereits und weisen darauf hin, dass dieses System bereits in der niederländischen Eredivisie scheiterte.

Die Spiele finden meist Samstagabend um 20 Uhr oder Sonntag um 15 Uhr statt. Um Zuschauerschwund zu vermeiden wurde eine Regel eingeführt, dass Spiele, die im Fernsehen übertragen werden, nicht zur gleichen Zeit stattfinden dürfen, wie andere Partien der Pro League. Solche Begegnungen werden deshalb meist samstags um 18 Uhr oder sonntags um 13 bzw. 20 Uhr angepfiffen. Der Zuschauerschnitt der Liga liegt meist knapp unter 10.000.

Unterhalb der ersten vier Ligen ist der Belgische Fußball nach Provinzen organisiert. In den ersten beiden Ligen sind alle Provinzen mit Mannschaften vertreten, aus der Provinz Luxemburg kommt nur ein Zweitligist. Insgesamt ist ein deutliches Übergewicht der flämischen gegenüber den wallonischen Vereinen auszumachen.

In der Sommerpause 2015 verließen Aleksandar Mitrović und Chancel Mbemba den RSC Anderlecht und unterschrieben in der Premier League bei Newcastle United und Mathew Ryan wechselte vom FC Brügge in die Primera División zum FC Valencia. Daraus gewann man die Erkenntnis, dass das Gefälle zwischen den finanzschwachen belgischen Klubs und den europäischen Top-Ligen größer ist denn je. Daraus resultierend wurde eine Gegenmaßnahme beschlossen; die Pro League wird weiter 16 Vereine haben, die zweite Liga ab der Spielzeit 2016/17 hingegen nur noch acht Mannschaften.<ref> Boris Cremer: Das Gefälle ist so groß wie nie. In: Kicker (Sportmagazin). Nr. 61, 2015, S. 27.</ref>

Statistik

Alle Meister

  • 1973/74 SC Anderlechtois
  • 1972/73 FC Brügge
  • 1971/72 SC Anderlechtois
  • 1970/71 Standard Lüttich
  • 1969/70 Standard Lüttich
  • 1968/69 Standard Lüttich
  • 1967/68 SC Anderlechtois
  • 1966/67 SC Anderlechtois
  • 1965/66 SC Anderlechtois
  • 1964/65 SC Anderlechtois
  • 1963/64 SC Anderlechtois
  • 1962/63 Standard Lüttich
  • 1961/62 SC Anderlechtois
  • 1960/61 Standard Lüttich
  • 1959/60 Lierse SK
  • 1958/59 SC Anderlechtois
  • 1957/58 Standard Lüttich
  • 1956/57 FC Antwerpen
  • 1955/56 SC Anderlechtois
  • 1954/55 SC Anderlechtois
  • 1953/54 SC Anderlechtois
  • 1952/53 FC Lüttich
  • 1951/52 FC Lüttich
  • 1950/51 SC Anderlechtois
  • 1949/50 SC Anderlechtois
  • 1948/49 SC Anderlechtois
  • 1947/48 FC Malinois
  • 1946/47 SC Anderlechtois
  • 1945/46 FC Malinois
  • 1944/45 Kein Wettbewerb
  • 1943/44 FC Antwerpen
  • 1942/43 FC Malinois
  • 1941/42 Lierse SK
  • 1940/41 Kein Wettbewerb
  • 1939/40 Kein Wettbewerb
  • 1938/39 Beerschot AC
  • 1937/38 Beerschot AC
  • 1936/37 Daring Club de Bruxelles
  • 1935/36 Daring Club de Bruxelles
  • 1934/35 Royale Union Saint-Gilloise
  • 1933/34 Union St Gilloise
  • 1932/33 Union St Gilloise
  • 1931/32 Lierse SK
  • 1930/31 FC Antwerpen
  • 1929/30 CS Brügge
  • 1928/29 FC Antwerpen
  • 1927/28 Beerschot AC
  • 1926/27 Cercle Brügge
  • 1925/26 Beerschot AC
  • 1924/25 Beerschot AC
  • 1923/24 Beerschot AC
  • 1922/23 Union St Gilloise
  • 1921/22 Beerschot AC
  • 1920/21 Daring Club de Bruxelles
  • 1919/20 FC Brügge
  • 1918/19 kein Wettbewerb
  • 1917/18 kein Wettbewerb
  • 1915/17 kein Wettbewerb
  • 1915/16 kein Wettbewerb
  • 1914/15 kein Wettbewerb
  • 1913/14 Daring Club de Bruxelles
  • 1912/13 Union St. Gilloise
  • 1911/12 Daring Club de Bruxelles
  • 1910/11 Cercle Brügge
  • 1909/10 Union St. Gilloise
  • 1908/09 Union St. Gilloise
  • 1907/08 Racing Club de Bruxelles
  • 1906/07 Union St. Gilloise
  • 1905/06 Union St. Gilloise
  • 1904/05 Union St. Gilloise
  • 1903/04 Union St. Gilloise
  • 1902/03 Racing Club de Bruxelles
  • 1901/02 Racing Club de Bruxelles
  • 1900/01 Racing Club de Bruxelles
  • 1899/00 Racing Club de Bruxelles
  • 1898/99 FC Lüttich
  • 1897/98 FC Lüttich
  • 1896/97 Racing Club de Bruxelles
  • 1895/96 FC Lüttich

Rekordmeister

Rang Verein Titel
1. RSC Anderlecht 33
2. FC Brügge 13
3. Royale Union Saint-Gilloise 11
4. Standard Lüttich 10
5. Beerschot AC 7
6. Racing Club de Bruxelles 6
7. Daring Club de Bruxelles 5
RFC Lüttich 5
9. FC Antwerpen 4
KV Mechelen 4
Lierse SK 4
12. Cercle Brügge 3
KRC Genk 3
14. KSK Beveren 2
15. RWDM 1
KAA Gent 1
Entwicklung
  • 1896: RFC Lüttich
  • 1897: RFC Lüttich und Racing Club de Bruxelles
  • 1898–00: RFC Lüttich (2–3)
  • 1901: RFC Lüttich und Racing Club de Bruxelles
  • 1902–06: Racing Club de Bruxelles (4)
  • 1907: Racing Club de Bruxelles und Union St. Gilloise
  • 1908: Racing Club de Bruxelles (5)
  • 1909: Racing Club de Bruxelles und Union St. Gilloise
  • 1910–64: Union St. Gilloise (6–11)
  • 1965: Union St. Gilloise und RSC Anderlecht
  • 1966–: RSC Anderlecht (12–33)

Torschützenkönige

Vier Deutsche wurden bisher belgischer Torschützenkönig: 1969/70 Lothar Emmerich (K. Beerschot VAV, 29 Tore), 1970/71 Erwin Kostedde (Standard Lüttich, 26 Tore), 1977/78 Harald Nickel (Standard Lüttich, 22 Tore) und 1978/79 Erwin Albert (KSK Beveren, 28 Tore). In den Anfangsjahren der Liga wurde der Schweizer Franz König (Royal Racing Club Bruxelles) 1897/98 und 1898/99 Titelträger. Zweimal Torschützenkönig wurde der Österreicher Alfred Riedl 1972/73 (Sint-Truiden VV, 16 Tore) und 1974/75 (FC Antwerpen, 28 Tore). Erwin Vandenbergh war zwischen 1979/80 und 1990/91 sechsmal erfolgreichster Schütze.

Die Torschützenkönige der letzten Jahre

Saison Spieler Land Verein Tore
1997/98 Branko Strupar KroateKroate KRC Genk 22
1998/99 Jan Koller TschecheTscheche SC Lokeren 24
1999/00 Ole Martin Årst NorwegerNorweger KAA Gent 30
Toni Brogno BelgierBelgier KVC Westerlo
2000/01 Tomasz Radziński KanadierKanadier RSC Anderlecht 23
2001/02 Wesley Sonck BelgierBelgier KRC Genk 30
2002/03 Cédric Roussel BelgierBelgier RAEC Mons 22
Wesley Sonck BelgierBelgier KRC Genk
2003/04 Luigi Pieroni BelgierBelgier Excelsior Mouscron 28
2004/05 Nenad Jestrović SerbeSerbe RSC Anderlecht 18
2005/06 Tosin Dosunmu NigerianerNigerianer Germinal Beerschot 18
2006/07 François Sterchele BelgierBelgier Germinal Beerschot 21
2007/08 Joseph Akpala NigerianerNigerianer Sporting Charleroi 18
2008/09 Jaime Alfonso Ruiz KolumbianerKolumbianer KVC Westerlo 17
2009/10 Romelu Lukaku BelgierBelgier RSC Anderlecht 15
2010/11 Ivan Perišić KroateKroate FC Brügge 22
2011/12 Jérémy Perbet FranzoseFranzose RAEC Mons 25
2012/13 Carlos Bacca KolumbianerKolumbianer FC Brügge 25
2013/14 Michy Batshuayi BelgierBelgier Standard Lüttich 22
2014/15 Aleksandar Mitrović SerbeSerbe RSC Anderlecht 20

UEFA-Fünfjahreswertung

Platzierung in der UEFA-Fünfjahreswertung (in Klammern die Vorjahresplatzierung). Die Kürzel CL und EL hinter den Länderkoeffizienten geben die Anzahl der Vertreter in der Saison 2015/16 der Champions League bzw. der Europa League an.

Stand: Ende der Europapokalsaison 2014/15<ref name="uefa-5-jahreswertung">Bert Kassies: Aktuelle UEFA-Fünfjahreswertung 2014. Abgerufen am 30. August 2015 (englisch).</ref>

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise

<references />