Unity (Benutzeroberfläche)


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Unity
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Screenshot von Ubuntu 13.10 „Saucy Salamander“ mit Unity
Ubuntu 13.10 „Saucy Salamander“ mit Unity
Basisdaten
Entwickler Canonical
Erscheinungsjahr 2010
Aktuelle Version 7.3.0<ref name="unity-in-launchpad">Unity in Launchpad. Abgerufen am 5. November 2014 (englisch).</ref>
(19. Juni 2014)
Betriebssystem Linux
Programmier­sprache Vala<ref name="unity-in-launchpad" />, C++<ref name="unity-in-launchpad" /><ref>~unity-team/unity/trunk. Abgerufen am 5. November 2014 (englisch).</ref>, QML<ref name="webupd8-2d-unity-option">Alin Andrei: 2D Unity To Be Available As An Option In Ubuntu 11.04 Natty Narwhal. 14. Januar 2011, abgerufen am 5. November 2014 (englisch).</ref>
Kategorie Arbeitsumgebung
Lizenz GPL 3, LGPL 3 (Freie Software)
Deutschsprachig Ja, mehrsprachig
unity.ubuntu.com

Unity ist eine durch das Unternehmen Canonical entwickelte Arbeitsumgebung für PCs und Netbooks, die besonders sparsam mit Bildschirmplatz umgehen soll. Im Gegensatz zu Gnome, KDE SC 4 oder auch Xfce ist Unity keine Programmsammlung und soll in erster Linie mit bereits existierenden GTK+-Programmen benutzt werden.

Unity wird als freie Software unter den Bedingungen der dritten Versionen von GNU General Public License (GPL) und GNU Lesser General Public License (LGPL) veröffentlicht.

Geschichte

Bis zur im Oktober 2010 erschienenen Version 10.10 nutzte Ubuntu Gnome 2 als Standard-Oberfläche in der Variante für Desktop-PCs. Da das GNOME-Projekt keine spezielle Oberfläche für Netbooks mit ihren kleinen Bildschirmen anbietet und die aus gleichem Grund bereits entwickelte Netbook-Oberfläche von Moblin/MeeGo nicht für geeignet gehalten wurde, entwickelte Canonical eine eigene Oberfläche für diesen Gerätetyp. Diese erschien erstmals mit Ubuntu 10.10.

Seit Ubuntu 11.04 wird Unity als Standard-Oberfläche genutzt. Da Unity seit diesem Zeitpunkt als Standard-Version von Ubuntu eingesetzt wird, gibt es keine Netbook-Version mehr. Mit Version 11.10 wurde Gnome 2 als Alternative entfernt und für leistungsschwächere PCs eine 2D-Version von Unity eingesetzt.

Das Gnome-Projekt und Canonical hatten bereits in der Vergangenheit Differenzen zur Ausrichtung. So passte Canonical zum Beispiel ein von KDE entwickeltes neues Protokoll zur Steuerung von Benachrichtigungsfeldern an Gnome 2 an,<ref name="Jono Bacon">Jono Bacon: Rocking The Application Indicators. 25. August 2010, abgerufen am 5. November 2014 (englisch).</ref> welches jedoch wegen fehlender Kompatibilität zu Gnome 3 und – laut Gnome – mangelnder Kommunikationsbereitschaft der Canonical-Entwickler durch das Gnome-Projekt abgelehnt wurde.<ref name=gnome-3-0-module-jun2010>Vincent Untz: New module decisions for 3.0. 2. Juni 2010, abgerufen am 5. November 2014.</ref> Laut Canonical-Eigentümer Mark Shuttleworth lehne das Gnome-Projekt auch die von Mac OS bekannte globale Menüleiste ab.<ref name="ars-shuttleworth">Ryan Paul: Shuttleworth: Unity shell will be default desktop in Ubuntu 11.04. arstechnica, 25. Oktober 2010, abgerufen am 5. November 2014 (englisch).</ref>

Als Folge dieser Differenzen sah sich Canonical gezwungen, die neue Oberfläche von Gnome 3 auch auf Ubuntu für Desktop-PCs nicht zum Einsatz zu bringen und auch die alte Gnome-2-Oberfläche nur noch als Ausweichoption anzubieten, für den Fall einer Inkompatibilität zur installierten Grafik-Hardware.<ref name="jono-clarifications">Jono Bacon: Unity: Some Further Clarification Points. 31. Oktober 2010, abgerufen am 5. November 2014 (englisch).</ref>

Kritik

Die Entscheidung Canonicals wurde kontrovers aufgenommen. Der von Canonical angestellte Compiz-Entwickler Sam Spilsbury, zum Beispiel, begrüßte sie.<ref>Sam Spilsbury: A bright new future for Compiz. 25. Oktober 2010, abgerufen am 6. November 2014 (englisch).</ref> Andere kritisierten sie aus verschiedenen Gründen,<ref name="little-love">Michael Larabel: There's Little Love For Ubuntu's Unity Desktop. Phoronix, 25. Oktober 2010, abgerufen am 6. November 2014 (englisch).</ref> z. B. weil die erforderte Rechenleistung hoch sei. Canonicals Vorgabe, dass Freiwillige zur Mitarbeit an Canonical-Projekten das eigene Urheberrecht abtreten müssen, um proprietäres Relizenzieren zu ermöglichen, wird ebenfalls kritisiert.<ref>Bradley M. Kuhn: Canonical, Ltd. Finally On Record: Seeking Open Core. 17. Oktober 2010, abgerufen am 6. November 2014 (englisch).</ref>

Desktop-Variante

Die Arbeit an der Desktop-Variante von Unity hat auf dem Ubuntu Developer Summit 2010 begonnen, in dessen Rahmen der Wechsel bekannt gegeben wurde.

Ayatana-Projekt

Unity ist Teil des Ayatana-Projektes, einer Initiative zur Verbesserung der sogenannten User Experience innerhalb von Ubuntu. Neben Unity sind hierunter bspw. auch die Projekte MeMenu, das Benachrichtigungssystem NotifyOSD und die Application Indicators versammelt.<ref>Projektseite des Ayatana-Projektes. Ubuntu, abgerufen am 8. Januar 2010 (englisch).</ref> Außerhalb von Ubuntu bekam Ayatana bisher auch vom openSUSE-Projekt Unterstützung.<ref>Jörg Thoma: openSUSE übernimmt Ayatana-Projekt von Ubuntu. Golem.de, 2. Januar 2011, abgerufen am 6. November 2011 (deutsch).</ref>

Technische Grundlagen

Die Unity-Version, die mit Ubuntu 10.10 mitgeliefert wurde, ist in der Programmiersprache Vala geschrieben und nutzt die von Intel stammende Programmbibliothek Clutter für die Oberfläche. Seit Ubuntu 11.04 basiert Unity jedoch auf Compiz.<ref name="ubuntu-11-04">Jono Bacon: Ubuntu 11.04 To Ship Unity. 25. Oktober 2010, abgerufen am 6. November 2014 (englisch).</ref> Diese Version ersetzt einen Großteil des Vala-Codes durch C++ und setzt ein Toolkit namens Nux statt Clutter ein. Unity setzt einen kompatiblen 3D-Beschleuniger voraus.<ref name="jono-clarifications" />

Unity nutzt Gnome-Anwendungen, baut auf Bibliotheken von Gnome und Middleware aus dem Freedesktop.org-Umfeld (unter anderem D-Bus, UPower, Udisks, ConsoleKit) und andere Frameworks wie zum Beispiel Zeitgeist.<ref>Dr. Oliver Diedrich: Die Woche: Ubuntu und die fünf Prozent. Heise online, 11. Mai 2012, abgerufen am 5. November 2014 (deutsch).</ref>

Darüber hinaus entwickelte Canonical eine „2D“-Variante auf Basis von Qt und QML, welche am 14. Januar 2011 in einer Entwicklungsversion veröffentlicht wurde.<ref name="webupd8-2d-unity-option" /><ref>Alin Andrei: How To Install Unity 2D (Qt) In Ubuntu 11.04/10.10. 14. Januar 2011, abgerufen am 26. November 2013 (englisch).</ref> Für diese Version ist keine 3D-Beschleunigung notwendig. Unity 2D arbeitet mit Metacity zusammen. Mittlerweile wurde die 2D-Variante zugunsten der klassischen 3D-Variante verworfen, nachdem der Hauptprogrammierer von Unity 2D Canonical verlassen hatte<ref>Aurélien Gâteau: Into the blue. In: Aurélien's Room. 11. April 2012, abgerufen am 26. November 2013.</ref> und außerdem der primär von Red Hat für GNOME Shell entwickelte Software-Renderer LLVMpipe ausreichend schnell genug für die Darstellung von Arbeitsoberflächen sei.<ref>Joey-Elijah Sneddon: UDS-Q Summary: Bye-Bye Unity 2D, Hello GNOME-Shell Spin. OMG! Ubuntu, 12. Mai 2012, abgerufen am 2. Dezember 2014 (englisch).</ref><ref>Michael Larabel: GNOME Shell Now Works With Software Rendering! Phoronix, 3. November 2011, abgerufen am 2. Dezember 2014 (englisch).</ref>

Da Unity aktuell ausschließlich vom Linux-Distributor Canonical entwickelt wird,<ref>Matthew Garrett: mjg59: Fun facts. 6. Oktober 2010, abgerufen am 2. Dezember 2014 (englisch).</ref> wird derzeit offiziell nur Linux unterstützt. Versionen für andere Unix-ähnliche Betriebssysteme sind derzeit nicht verfügbar.

Datenschutz

Seit der Ubuntu Version 12.10 in Verbindung mit Unity sind Probleme bezüglich des Datenschutzes bekannt geworden. Diese beziehen sich auf die voreingestellte Online-Weiterleitung von Suchbegriffen bei der Nutzung der „Dash“-Funktion.<ref>Micah Lee: Fix Ubuntu. Abgerufen am 6. November 2014 (englisch).</ref> Für die Version 16.04 ist geplant, die umstrittene Online-Suche in der „Dash“ standardmäßig deaktiviert auszuliefern.<ref>Ubuntu 16.04 mit ausgeschalteter Online-Dash-Suche. Abgerufen am 13. Dezember 2015 (deutsch).</ref>

Weblinks

Commons Commons: Unity – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />