Universitätsbibliothek Freiburg
Universitätsbibliothek Freiburg | |
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Die neue Universitätsbibliothek Freiburg Universitätsbibliothek Freiburg | |
Gründung | 1505 |
Bestand | 3,63 Mio. Medieneinheiten (3,5 Mio. Bände) |
Bibliothekstyp | Hochschul- und öffentliche Bibliothek |
Ort | Freiburg im Breisgau |
Bibliothekssigel | 25 Universitätsbibliothek Freiburg |
ISIL | DE-25 |
Website | http://www.ub.uni-freiburg.de/ |
Die Universitätsbibliothek Freiburg ist die Bibliothek der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Als wissenschaftliche Universalbibliothek erfüllt sie einerseits die Aufgaben einer Hochschulbibliothek, die die Angehörigen der Universität sowie die der Katholischen Fachhochschule, der Evangelischen Fachhochschule, der Pädagogischen Hochschule und der Musikhochschule Freiburg mit Literatur und Informationen versorgt, steht andererseits aber auch allen anderen interessierten Bürgern offen.
Im Jahr 2015 zählte die Bibliothek ca. 25.000 aktive Entleiher.<ref name="Techn. Daten">Universitätsbibliothek Freiburg: Technische Daten. Abgerufen am 22. September 2015. </ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Buchbestände sind an der 1457 gegründeten vorderösterreichischen Universität in Freiburg im Breisgau von Anfang an vorauszusetzen, Bibliotheken 1470 erstmals bekundet und Bibliotheksstatuten 1490 nachgewiesen. Die Benutzung der Fakultätsbibliotheken war auf die Graduierten beschränkt. Der Name „bibliotheca universitatis“ begegnet erstmals 1505 in Senatsprotokollen, wohl für die Bibliothek der Artistenfakultät.
Neben den Büchersammlungen der Fakultäten waren diejenigen der verschiedenen Bursen und Stiftungshäuser für Studenten von Bedeutung (Domus Cartusiana, 1485; Collegium Sapientiae, 1496<ref>Vgl. das Statutenbuch: Johannes Kerer: Statuta Collegii Sapientiae. Satzungen des Collegium Sapientiae zu Freiburg im Breisgau 1497. Faksimile-Ausgabe. Mit einer Einführung herausgegeben von Josef Hermann Beckmann. Lateinischer Text besorgt und ins Deutsche übersetzt von Robert Feger. Thorbecke, Lindau / Konstanz 1957.</ref>, im 16. Jahrhundert Collegium Battmanicum, Collegium S. Galli, Collegium Pacis). Für den Zuwachs der Bibliotheken waren in den frühen Jahren Stiftungen besonders wichtig.
Bis 1755 erfolgte die Überführung der Büchereien der privaten Stiftungshäuser in den Besitz der Universität, 1755 die Zusammenlegung der Fakultätsbibliotheken. 1755 bis 1757 wurde ein eigener Bibliothekssaal im Kollegiengebäude gestaltet. Dies war räumlich gesehen der Beginn einer zentralen Universitätsbibliothek. Einen hauptamtlichen Bibliothekar gab es seit 1768. Im Hintergrund dieser Maßnahmen standen die Reformen Maria Theresias. Diese wirkten sich auch zunehmend auf die Anschaffungspolitik aus. Mit Aufhebung des Jesuitenordens endete 1773 dessen Präsenz an der Universität Freiburg und dessen Gymnasium Academicum ging in den Besitz der Universität über und die Bibliothek wurde dorthin verlegt. 1791 zog das Gymnasium in die Brunnenstraße und wurde später zum Bertholdgymnasium,<ref>Das Bertholdgymnasium erhielt erst wieder nach 1815 eine eigene Bibliothek, s. Frieder Künzel: Bibliothek des Bertholdgymnasiums. In: Bernhard Fabian (Hrsg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 7, Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-09581-5, S. 171–172 (Digitalisat).</ref> während die Bibliothek an ihrem Standort verblieb. Infolge der Josephinischen Klosterreform 1782 und der Säkularisationen von 1806 kamen zahlreiche Bestände aus den Bibliotheken der aufgelösten Klöster hinzu, so dass der Buchbestand der Universitätsbibliothek stark anwuchs. Die Handschriften der Klosterbibliotheken kamen jedoch nur zu einem geringen Teil nach Freiburg, die wertvolleren Bestände gingen an die Großherzogliche Hofbibliothek in Karlsruhe.
1795 wurde eine für die Literaturerwerbung zuständige Bibliothekskommission gegründet. Im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts setzte sich die Professionalisierung des Bibliothekar-Berufs durch. 1870/71 war August Wilmanns leitender Bibliothekar (später Generaldirektor der Königlichen Bibliothek in Berlin), danach Karl Dziatzko (später Direktor der Universitätsbibliotheken in Breslau und Göttingen), denen schon 1872 Julius Steup folgte, der bis zu seiner Pensionierung 1912 Direktor blieb. Er nahm eine Neuordnung der Aufstellung vor und legte einen systematischen Katalog nach hauseigenen Regeln an (bis 1967 weitergeführt), der sich in der Grobsystematik an das System von Otto Hartwig anlehnt. Ein neugotischer Bibliotheksneubau von dem Architekten Carl Schäfer wurde 1903 bezogen.
Unter den Direktoren Emil Jacobs (1912–1929) und Josef Rest (1929–1953) wurden verschiedene Reformen der Bibliotheksorganisation vorgenommen: 1924 die Einrichtung eines Leihverkehrs der süddeutschen Bibliotheken, die Einführung des Referatesystems für die fachliche Literaturerwerbung sowie die Katalogisierung und Beratung etwa zur gleichen Zeit, 1932 die Einrichtung einer medizinischen und naturwissenschaftlichen Lehrbuchsammlung, ferner 1930 die Einführung der Preußischen Instruktionen für die alphabetische Katalogisierung und die damit ermöglichte Mitarbeit am Deutschen Gesamtkatalog seit 1931 bis zu dessen Vernichtung im Zweiten Weltkrieg. Die Benutzung wurde durch Einrichtung einer Fotostelle verbessert; der Öffentlichkeitsarbeit dienten Ausstellungen und Publikationen. Im Dritten Reich war die Bibliothek von den politischen Maßnahmen (rassistische Gesetzgebung, Zensur) betroffen und verhielt sich wie ein Großteil des universitären Umfelds weitgehend angepasst. Größere Bestandsverluste blieben der Bibliothek im Zweiten Weltkrieg trotz eines schweren Gebäudeschadens durch eine rechtzeitige Auslagerung wesentlicher Bestände erspart.
Die Nachkriegszeit unter dem Direktorat von Josef Hermann Beckmann (1954–1965) ist durch Reorganisation sowie die Erweiterung und Wiederaufbau des Bibliotheksgebäudes gekennzeichnet.
Eine Neuorganisation erfolgte unter dem Direktorat von Wolfgang Kehr (1967–1994). Sie bestand vor allem im Aufbau eines universitären Bibliothekssystems durch die Einrichtung von Fakultätsbibliotheken und größeren dezentralen bibliothekarischen Einrichtungen und dem Aufbau eines Gesamtkatalogs der Bestände der dezentralen universitären Bibliotheken und sonstiger Freiburger wissenschaftlicher Bibliotheken, der inzwischen durch den Online-Katalog ersetzt wurde. Daneben wurde der weitere Ausbau der Lehrbuchsammlung vorangetrieben und die Katalogsituation verbessert, indem alphabetischer Kataloge zusammengelegt wurden, das erstmals 1960 erschienenen Freiburger Zeitschriftenverzeichnisses neu herausgegeben wurde und ein neuer Sachkatalog nach der Methode Eppelsheimer mit den Katalogdaten ab 1950 begonnen wurde (1994 abgebrochen). Gleichzeitig war es in dieser Zeit möglich, aufgrund der günstigen wirtschaftlichen Voraussetzungen den Bestand intensiv auszubauen. 1990 nahm die Bibliothek die elektronische Katalogisierung im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund auf.
Unter dem Direktorat von Bärbel Schubel (1994–2008) erfolgte eine intensive Entwicklung der Informationstechnologien, die Nutzung des Internets nahm eine zentrale Bedeutung an und auch die digitalen Bestände (Erwerbungen, Lizenzen, freie Angebote) wurden von immer größerer Bedeutung. Neue Kommunikationsformen wie das Podcasting werden für wissenschaftliche Zwecke genutzt.
Seit Oktober 2008 ist Antje Kellersohn Leitende Direktorin der Freiburger Universitätsbibliothek.
Gebäude
Ab 1783 wurden die universitären Bestände im umgebauten Festsaal des ehemaligen Gymnasium academicum der Jesuiten aufgestellt. Damit war es der erste Zweckbau, der allein der Universitätsbibliothek diente. Ein Umbau 1822 sicherte die längerfristige Nutzung, 1944 wurde das Gebäude zerstört.
Rempartstraße
Am 22. Februar 1897 wurde ein Neubau an der Rempartstraße genehmigt, der vom Karlsruher Architekten und Oberbaurat Carl Schäfer im neugotischen Stil entworfen worden war<ref>Zum Bau siehe umfassend Angela Karasch: Der Carl-Schäfer-Bau der Universitätsbibliothek Freiburg (1895–1903) (= Schriften der Universitätsbibliothek Freiburg Bd. 9). Freiburg 1985 (Digitalisat).</ref>. Das spitz zulaufende Grundstück sollte für einen systematisch vom Eingangsbereich in der Spitze her entwickelten Bau genutzt werden. Der Landtag bewilligte für das Projekt ein Budget von 576.00 Goldmark. Geleitet wurde der Bau vom Architekten Kiels.<ref name="stengel">Leopold von Stengel: Gebäude der Universität. in: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, H. M. Poppen & Sohn, Freiburg im Breisgau 1898, S. 502.</ref>
Die Westseite mit Portal hatte eine Länge von 12 und 25 m, an welche sich die nördlichen und südlichen Flügel mit je 50 m anschlossen; diese fanden gegen Osten mit einem 49 m langen Rundflügel abschließende Verbindung. Das Dachgesims lag 16 m über Straßenhöhe. Im Magazinbau (Bücherraum) wurden fünf Stockwerke angeordnet, während im übrigen Teil des Gebäudes deren nur drei vorhanden waren. Im Innern liegt ein 420 m² messender Lichthof mit einer Einfahrt an der Südseite. Hier war der Zulauf des Gewerbebaches sichtbar, welcher die zur Beleuchtung dienende unterirdische Turbinenanlage von 23 PS antrieb.<ref name="stengel" />
Im Spätjahr 1896 wurde mit dem Abriss eines Wohnhauses und der Paradiesmühle begonnen, die das Grundstück belegten. Am 5. März 1897 begann die Grabarbeit und am 12. Juni die Maurerarbeiten. Mitte Juni 1898 war die Sockelhöhe erreicht. Die Fundamentsohlen lagen teilweise bis 8,5 m unter der Straßenhöhe. Größere Mauertrümmer gesprengter Festungswerke sowie sehr starke andere Mauerzüge durchquerten das Baugelände. Von Süden nach Norden lief ein sogenannter nasser Graben, welcher die außerordentliche Fundamenttiefe bedingte. Insgesamt wurden 1440 Quadratmeter überbaut, bis die Bibliothek 1903 umziehen konnte.<ref name="stengel" />
Im Zweiten Weltkrieg wurde der Südflügel des Gebäudes zerstört. In den 1950er-Jahren wurde hier ein moderner Neubautrakt für die Verwaltung in unterschiedlicher Geschosshöhe eingefügt und in den vormaligen Innenhof ein neuer Lesesaal eingebaut. Der Bau wurde nach dem Umzug der Bibliothek in den Neubau am Werderring in den 1980er-Jahren zum Kollegiengebäude IV umgebaut. Vor dem Eingang befindet sich eine Bronzeplastik des Marsyas von Alfred Hrdlicka aus dem Jahr 1985.<ref>Beschlussvorlage Stadtbahn und Umgestaltung Werhmannstraße, Rotteckring- und Friedrichring, Drucksache G-11/033, Gemeinderatssitzung vom 15. März 2011, abgerufen am 17. September 2013, Ratsinfo- und Bürgerinfosystem der Stadtverwaltung Freiburg im Breisgau</ref>
Platz der Universität
Im Jahr 1978 errichtete das Land Baden-Württemberg gegenüber dem Kollegiengebäude I nach Plänen des Universitätsbauamts ein neues Gebäude am Werthmannplatz<ref>Freiburg: Der Organisator der Nächstenliebe - badische-zeitung.de. Abgerufen am 9. Juni 2015. </ref> (heute Platz der Universität). Hierfür war das ehemalige der Rotteck-Gymnasium abgerissen worden.<ref>rotteck.de: Geschichte - Rotteck-Gymnasium Freiburg. abgerufen am 6. Januar 2013</ref> Der Bau wies drei unterirdische und sechs überirdische Geschosse auf. Die Lesesäle im 4. und 5. Obergeschoss boten bis zur Schließung des Gebäudes im Jahr 2008 800 Arbeitsplätze, der Präsenzbestand umfasste 140.000 Bände. Die Bibliotheksverwaltung befand sich im 3. OG, die Ausleihe und das Informationszentrum mit Online-Katalogen, Datenbank- und Internet-Plätzen sowie das PC-gestützte Lernzentrum im 2. OG. Außerdem verfügte das Gebäude über eine Cafeteria und einen Ausstellungsraum. In seiner Funktionalität galt der Bau als herausragend, die Architektur ist unterschiedlich gewertet worden, von Ortsfremden konnte der Bau leicht mit einem Parkhaus verwechselt werden. Durch zahlreiche Pflanztröge war die Fassade zum Teil begrünt. Im Programm „Kunst am Bau“ wurde die Fassade durch Porträt-Malereien von Peter Dreher und die Fußgängerbrücke davor durch Plastiken von Joachim Schmettau ausgestaltet. Die Fassadenteile mit den Selbstporträts von Dreher sind heute in der neuen UB im Ausleihbereich im Untergeschoss zu sehen.
Neubau
Hauptsächlich wegen veralteter Technik (Klimaanlage) und der Notwendigkeit, Schäden an der Fassade zu beheben, musste das Bibliotheksgebäude saniert werden. Der nötige Totalumbau soll sowohl Einsparungen der Bewirtschaftung bringen als auch das Gebäude in die neue Verkehrssituation (im Bau befindliche Verkehrsberuhigung der bisherigen Ringstraße) und die städteplanerische Gesamtkonzeption (neue Gestaltung des Umfeldes) einfügen. Dies wurde Anfang 2006 durch einen Architektenwettbewerb vorbereitet, bei dem der erste Preis an das Basler Architektenbüro Degelo Architekten ging. Die Kosten jenes Neubaus wurden anfangs mit 32 Mio. € beziffert. Der Neubau bietet 1.200 Arbeitsplätze in 4 Lesesälen sowie 500 Arbeitsplätze im Parlatorium. Gleichzeitig soll er 60 bis 70 % der Energiekosten des vorherigen Gebäudes und so jährlich 700.000 € einsparen.<ref>44 Millionen Euro für die neue Unibibliothek. Südwest Presse, 27. April 2011, abgerufen am 3. November 2014. </ref>
Von Herbst 2008 bis Juli 2015 befand sich die Bibliothek in zwei Ausweichquartieren: UB 1 in der ehemaligen Stadthalle und UB 2 in der Rempartstraße. Mit dem vorübergehenden Umzug der Bibliothek wurden für die UB 1 in der Stadthalle durchgehende Öffnungszeiten (24-Stunden-Betrieb) eingeführt, die im neuen Gebäude beibehalten werden.
Im September 2009 wurde die Fußgängerbrücke, die an die alte Bibliothek anschloss, abgerissen. In der darauf folgenden Zeit wurde der Bau von Schadstoffen, der Elektrik und Teppichböden entkernt. Ab Januar 2011 wurde das alte Gebäude zurückgebaut. Anders als geplant blieben beim Teilabriss des oberirdischen Teils des Gebäudes nur drei Treppenhaustürme stehen. Der Rückbauumfang wurde deutlich größer, da zum einen mehr schadstoffbelastetes Material entsorgt werden musste als geplant war. Außerdem hätte der ursprünglich geplante Anbau an die bestehenden Decken die neuen Erdbebennormen nicht mehr erfüllt und somit mussten die Decken komplett erneuert werden.<ref name="UB1">Frank Zimmermann: Neue UB in Freiburg wird eingerichtet – Kosten und Eröffnung weiter unklar. Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 28. Dezember 2014, abgerufen am 19. Februar 2015. </ref> Die drei Tiefgeschosse mit dem Buchmagazin blieben erhalten. Während des Umbaus wurde dieses Magazin weiter betrieben und die 3,5 Millionen Bücher waren weiterhin zugänglich<ref>Das Gedächtnis wird aufgefrischt, Heinz Siebold, Stuttgarter Zeitung.de, 16. Januar 2011, abgerufen am 2. Februar 2015</ref><ref>Leseratten hinter verspiegelter Fassade, Karl-Heinz Zurbonsen, Mittelbadische Presse, 21. April 2014, abgerufen am 2. Februar 2015</ref> Die Abrissarbeiten wurden im Dezember 2011 beendet und es wurde mit dem Rohbau begonnen.<ref>Frank Zimmermann: UB-Baustelle momentan besonders laut. Badische Zeitung, 31. März 2012, abgerufen am 11. März 2014. </ref> Während der Rohbau-Arbeiten wurde im Oktober 2012 bekannt, dass die Sanierung das geplante Kostenziel von 44 Millionen Euro überschreiten wird.<ref>Freiburg: Unibibliothek wird wohl mehr kosten als geplant, suedkurier.de, 16. Oktober 2012, abgerufen am 24. Februar 2013</ref> Am 10. November 2012 starb ein Bauarbeiter auf der Baustelle der neuen Bibliothek, als er von einem Gerüst fiel.<ref>Bauarbeiter stirbt nach Sturz von UB-Baustelle. Badische Zeitung, 10. November 2012, abgerufen am 11. März 2014. </ref> Der endgültige Rohbau wurde im April 2013 fertiggestellt.
Im selben Monat wurde mit dem Anbringen der Fassade aus Glas und dunkelmattiertem Chromstahl mit einer Fläche von 7300 Quadratmeter sowie dem Innenausbau begonnen.<ref>Frank Zimmermann: Architekt Degelo: Erwarte keine negativen Reaktionen auf die neue UB. Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 16. Mai 2013, abgerufen am 16. Januar 2014. </ref> Im April 2014 wurde die Fassade geschlossen, die Verkleidung dauerte bis unmittelbar zur Eröffnung im Juli . Weiter wurde bekannt, dass die Firma, die für die gesamte Haustechnik zuständig war, insolvent ist.<ref>Freiburg: Großbaustelle: Firmenpleite auf der UB-Baustelle – Fassade fast geschlossen - badische-zeitung.de. Abgerufen am 4. April 2014. </ref> Da die Fassade an der Südostecke bei tief stehender Sonne im Frühjahr und Herbst die Verkehrsteilnehmer blendet, wird sie während dieser Zeiten mit einem Sonnensegel verhüllt.<ref>Freiburg: Sonnenstrahlen: Fassade der Freiburger UB blendet zu sehr – Banner müssen aufgehängt werden - badische-zeitung.de. Abgerufen am 9. Mai 2014. </ref>
Die neue Universitätsbibliothek nahm, mit fast zwei Jahren Verzug, am 21. Juli 2015 ihren Probebetrieb auf. Während dieser Phase werden die Haustechnik, automatisierte Rückgabe, WLAN, Leitsysteme und Abläufe optimiert.<ref>Universitätsbibliothek Freiburg: Noch im Probebetrieb. Abgerufen am 21. Juli 2015. </ref> Am 12. Oktober 2015 wurde sie offiziell in Anwesenheit zweier Landesminister der Universität übergeben.<ref>Festakt für die Universitätsbibliothek — Öffentlichkeitsarbeit und Beziehungsmanagement. Abgerufen am 13. Oktober 2015. </ref> Der Bau hat dann 53 Mio. € gekostet.<ref>Am 21. Juli soll die neue UB in Freiburg eröffnen - wenn alles gut geht - fudder • neuigkeiten aus freiburg: Stadtgespräch. Abgerufen am 9. Juni 2015. </ref><ref>Fotos: So chic sieht die neue UB von innen aus! - fudder • neuigkeiten aus freiburg: Stadtgespräch. Abgerufen am 9. Juni 2015. </ref> Anfangs sollte sie im Herbst 2013 eröffnet werden, dann hieß es „Mitte 2014“<ref>Frank Zimmermann: Unibibliothek Freiburg wird erst Mitte 2014 fertig – und wohl teurer. Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 11. Oktober 2012, abgerufen am 3. November 2014. </ref> bereits kurze Zeit später „Ende 2014“.<ref>Frank Zimmermann: Architekt Degelo: Erwarte keine negativen Reaktionen auf die neue UB. Badischer Verlag GmbH & Co. KG, 16. Mai 2013, abgerufen am 16. Januar 2014. </ref>
Die Grundidee bei der Anlage des Gebäudes war es, die Arbeitsplätze in den Außenseiten anzulegen und die jeweiligen Buchbestände im Zentrum der Etage zu lagern. Der erfolgreich getestete Rund-um-die-Uhr-Betrieb wird beibehalten. Der Neubau ist dabei vom Volumen um 20 Prozent kleiner als der bisherige Bau, hat aber mit 30.600 m² mehr Nutzfläche und insgesamt 1.700 Arbeitsplätze.<ref name="Techn. Daten" /> Die fünf oberirdischen Geschosse werden wie folgt genutzt:
- Im Erdgeschoss gibt es im südlichen Teil (zur Belfortstraße) die Rückgabeautomaten und die Infotheke, daran schließen sich die Garderobenschränke an und schließlich das Café Libresso mit Terrasse zum Platz der Alten Synagoge.
- Ab dem ersten Obergeschoss sind die Etagen zweigeteilt: Im südlichen Teil befinden sich entsprechend der Geschossnummer die Lesesäle 1 bis 4 mit Präsenzbänden zum ruhigen Arbeiten. Im nördlichen Teil vom ersten bis fünften Obergeschoss liegt das Parlatorium mit Gruppenarbeitsplätzen, die z.T. mit Bildschirmen ausgestattet sind; dort darf geredet werden. Der Übergang zwischen den Bereichen ist nur im Erdgeschoss möglich, innerhalb der Etagen sind diese durch Glaswände getrennt.
- Im südlichen Teil ist im zweiten Obergeschoss das Juridicum untergebracht, das ehemalige juristische Seminar aus dem Kollegiengebäude II, im vierten Obergeschoss der Sonderlesesaal.
- Im nördlichen Teil befinden sich außerdem im ersten Obergeschoss ein Veranstaltungssaal für 200 Personen,<ref name="Techn. Daten" /> im zweiten Schulungsräume, im dritten das Medienzentrum und im vierten der PC-Pool.
- Im fünften Obergeschoss ist die UB-Verwaltung und im sechsten die Haustechnik untergebracht.
- Im ersten Untergeschoss sind der Ausleihbereich (früher Freihandmagazin genannt) mit 700.000 Bänden und den Selbstverbucherterminals, sowie eine Fahrradgarage mit 400 Stellplätzen untergebracht.<ref>Universitätsbibliothek Freiburg: Architektur. Abgerufen am 22. September 2015. </ref>
- Die beiden weiteren Untergeschosse behalten ihre Funktion als Magazin, aus denen Bücher nur bestellt werden können.<ref>Carolin Buchheim: Baustellenbesuch: Wie die UB von Innen aussieht. fudder, 4. Februar 2014, abgerufen am 2. Februar 2015. </ref>
Aufgaben und Organisation
Nach dem Landeshochschulgesetz von 2005, § 28 bildet die Bibliothek zusammen mit dem Rechenzentrum das Informationszentrum der Universität; sie ist Archiv-, Präsenz- und Ausleihbibliothek, organisiert den auswärtigen Leihverkehr, koordiniert die Literatur- und Informationsversorgung im gesamten Bibliothekssystem der Universität und bietet die notwendigen technischen Dienste an (Reproduktionsmöglichkeiten, Microformscanner usw.). Die Bestände des Freiburger Bibliothekssystems sind bereits weitgehend im Online-Bestandskatalog erfasst.
Die Bibliothek katalogisiert ihre Bestände im Südwestdeutschen Bibliotheksverbund und nimmt überregionale Aufgaben z.B. durch die Regionale Datenbank-Information (ReDI) wahr.
Das New Media Center / Universitätsbibliothek bietet Produktions-, Bearbeitungs- und Darbietungsmöglichkeiten für audiovisuelle analoge und digitale Medien. Das uni.tv freiburg wird von der Universitätsbibliothek betreut. Historische Tondokumente und aktuelle Vorlesungsreihen werden als Podcast angeboten.
Das Lernzentrum bietet die Möglichkeit, den Umgang mit digitalen Medien bzw. neuen Informationstechniken in Form betreuten Lernens zu erarbeiten.
Bestand
Mit einem Bestand von 3,5 Millionen gedruckten Medien<ref name="Techn. Daten" /> ist die Universitätsbibliothek Freiburg die größte Bibliothek Südbadens und auch eine der vier größten Bibliotheken in Baden-Württemberg (neben der Württembergischen Landesbibliothek und den Universitätsbibliotheken in Heidelberg und Tübingen). Mit derzeit über 4,6 Mio. Medieneinheiten (Print-, audiovisuelle und elektronische Medien)<ref name="Techn. Daten" /> dient sie damit nicht nur der Universität, sondern dem gesamten südbadischen Raum als Informationszentrum. Das elektronische Ausleihsystem (OLIX) besteht seit 1978 und verbucht jährlich 1,2 Mio. Ausleihen der gegenwärtig rund 25.000 registrierten Nutzer.<ref name="Techn. Daten" /> Für Computerrecherchen stehen diesen auch 30 PC-Arbeitsplätze zur Verfügung. 700.000 Bände stehen für die Freihandausleihe zur Verfügung.<ref name="Techn. Daten" /> Die Aufstellung erfolgt nach den 4 Großgruppen Geisteswissenschaften, Sozialwissenschaften, Medizin und Naturwissenschaften.
Die Bestände umfassen unter anderem 64.000 Zeitschriftentitel, 4.000 Handschriften und Autographen, knapp 3.500 Inkunabeln,<ref name="Techn. Daten" /> 42.000 Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts, 45 Nachlässe von Professoren und zahlreiche Papyri (in 147 Glasplatten gefasste Fragmente).
Literatur
- Josef Rest: Die älteste Geschichte der Freiburger Universitätsbibliothek. In: Zentralblatt für Bibliothekswesen 39, 1922, S. 7–25 (Digitalisat).
- Elmar Mittler: Die Universitätsbibliothek Freiburg i. Br. 1795–1823. Personal, Verwaltung, Übernahme der säkularisierten Bibliotheken. Freiburg 1971 (Digitalisat).
- Johannes Günther: Die Universitätsbibliothek Freiburg i. Br. 1823–1849. In: Bibliothek und Wissenschaft 9, 1975, S. 37–133 (Digitalisat).
- Ingo Toussaint: Die Universitätsbibliothek Freiburg im Dritten Reich. 2. Auflage, Saur, München u.a. 1984, ISBN 3-598-10547-9 (Digitalisat).
- Bärbel Schubel: Die UB Freiburg 1968. In: Tradition – Organisation – Innovation. 25 Jahre Bibliotheksarbeit in Freiburg. Bd. 1. Freiburg 1991, S. 53–61 (Digitalisat).
- Bärbel Schubel: Die UB Freiburg 1991. In: Tradition – Organisation – Innovation. 25 Jahre Bibliotheksarbeit in Freiburg. Bd. 2. Freiburg 1991, S. 355–366 (Digitalisat).
- Bärbel Schubel: Der Neubau der Universitätsbibliothek Freiburg. Ein Erfahrungsbericht nach 15 Jahren. In: Roswitha Poll (Hrsg.): Bibliotheksbauten in der Praxis. Erfahrungen und Bewertungen. Harrassowitz, Wiesbaden 1994, S. 197–222 (Digitalisat).
- Bärbel Schubel: Die Universitätsbibliothek. Vermittlerin in der Informationsgesellschaft. In: Ingeborg Villinger (Hrsg.): Politik & Verantwortung. Festgabe für Wolfgang Jäger zum 60. Geburtstag. Rombach, Freiburg im Breisgau 2000, S. 414–419 (Digitalisat).
- Albert Raffelt (Hrsg.): Positionen im Wandel. Festschrift für Bärbel Schubel (= Schriften der Universitätsbibliothek Freiburg Bd. 27). Freiburg 2002 (Digitalisat).
- Wilfried Sühl-Strohmenger: Universitätsbibliothek Freiburg. In: Bernhard Fabian (Hrsg.): Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland. Bd. 7, Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-09581-5, S. 98–167 (Digitalisat).
Weblinks
- Universitätsbibliothek Freiburg
- Universitätsbibliothek Freiburg: alte Bausünden, Abriss und Verschwendung
- Architektenwettbewerb für die Bibliothek
- Badische Zeitung, 5. Februar 2015: badische-zeitung.de: Wie ein hell leuchtender Kristall (Schönes Foto)
Einzelnachweise
<references/>
Koordinaten: 47° 59′ 38″ N, 7° 50′ 43″ O{{#coordinates:47,993888888889|7,8452777777778|primary
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