VLC media player


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VLC media player
Logo
Screenshot
VLC media player 2.1.5 unter Windows 8.1 mit dem Film Big Buck Bunny
Basisdaten
Entwickler VideoLAN
Aktuelle Version 2.2.1 (Windows, OS X und Linux)
16. April 2015<ref>VLC 2.2.1 "Terry Pratchett". VideoLAN, 16. April 2015, abgerufen am 16. April 2015.</ref>

1.7.3 (Android)
23. Dezember 2015<ref>Downloadseite für Android bei play.google.com, abgerufen am 24. Dezember 2015 (teilweise englisch).</ref>

2.7 (iOS)
22. Dezember 2015<ref>Vorschauseite für iOS bei itunes.apple.com, abgerufen am 23. Dezember 2015.</ref>

Betriebssystem Windows, OS X,
GNU/Linux, Unix, BSD,
Android u. a.
Programmier­sprache C, C++
Kategorie Mediaplayer
Lizenz GPL und LGPL
Deutschsprachig ja (mehrsprachig)
www.videolan.org/vlc

Der VLC media player (anfänglich „VideoLAN Client“ genannt) ist ein portabler, freier Medienabspieler sowohl für diverse Audio-, Videocodecs und Dateiformate als auch DVDs, Video-CDs und unterstützt unterschiedliche Streaming-Protokolle und Schnittstellen für TV-Karten (z. B. DirectShow und BDA). Er kann auch als Server zum Streaming in Uni- oder Multicast, in IPv4- und IPv6-Netzen oder als Transcoder für die unterstützten Video- und Audio-Formate verwendet werden.

Geschichte und Entstehung

Der VLC media player wird seit 1996 vom VideoLAN-Team entwickelt. Dieses besteht aus Studenten der französischen Ingenieurschule École Centrale Paris in Châtenay-Malabry bei Paris und Entwicklern aus über 20 Ländern, unter anderem den USA, den Niederlanden, Norwegen und Deutschland. Das Programm steht seit dem 1. Februar 2001 unter der GNU General Public License und kann somit kostenlos verbreitet und von jedermann verbessert werden.

Die grafische Benutzeroberfläche des VLC-Media-Players für die Windows- und Linux-Variante basierte bis Version 0.8.6 auf wxWidgets, seit Version 0.9.2 wird die Bibliothek Qt verwendet.

Am 7. Juli 2009 wurde die Version 1.0.0 veröffentlicht. Neu hinzugekommen ist unter anderem die Unterstützung für das Dekodieren der Formate AES3 (SMPTE 302M), Dolby Digital Plus (E-AC-3), True HD/MLP, Blu-ray Linear-PCM, QCELP (Qualcomm PureVoice) und RealVideo (Version 3.0 und 4.0), sowie für das freie Format DIRAC der BBC. Zudem wurden die bereits vorhandenen Dekoder nochmals verbessert und Fehler beseitigt.<ref>VLC 1.0 veröffentlicht – Artikel bei Golem.de, vom 7. Juli 2009.</ref>

Seit Ende 2009 wird unter dem Projektnamen Lunettes eine neue grafische Oberfläche für den VLC media player unter Mac OS X entwickelt. Grundlage dafür ist das VLCKit. Die alte Cocoa-Schnittstelle wird derzeit nicht gepflegt.<ref>VLC für Mac – alles nur halb so schlimm – Artikel bei Golem.de, vom 18. Dezember 2009.</ref>

Mit der Version 1.1.0 vom Juni 2010 ist eine Hardwarebeschleunigung vor allem für das Abspielen von HD-Videos sowie die Unterstützung für mobile Endgeräte (wie z. B. Handys) hinzugekommen. Zudem wurde an der Unterstützung für das VP8-Format sowie an der Übersetzung und der Beseitigung diverser Fehler gearbeitet.<ref>VLC Media Player 1.1 als Release Candidate – Artikel bei Golem.de, vom 27. Mai 2010.</ref>

Am 18. Februar 2012 wurde Version 2.0 (Twoflower) freigegeben. Neuerungen sind u. a. die Unterstützung von BluRay Discs (experimentell), HD- und 10-Bit-Codecs, Verbesserungen bei Untertiteln uvm.

Anfang November 2012 startete das VideoLan-Projekt eine Initiative auf Kickstarter.com, um die Entwicklung einer neuen Version des VLC-Media-Players für die neue Oberfläche von Windows 8 zu finanzieren. Insgesamt sammelten die Entwickler 47.056 Pfund.<ref>VLC for the new Windows 8 User Experience („Metro“) by VideoLAN. In: kickstarter.com. Abgerufen am 19. Juni 2013.</ref> Es arbeiten zwei festangestellte Programmierer an der neuen Oberfläche. Die fertige Version sollte drei Monate später im „Windows Store für Windows 8“ und noch später für Windows RT erscheinen.<ref>VLC for the new Windows 8 User Experience fundraiser, bei VideoLAN.org, 29. Nov. 2012 (English)</ref> Im Oktober 2014 erschien eine erste Betaversion für Windows 8.1. Eine Version für Windows Phone sollte im November 2014 erscheinen,<ref>Witold Pryjda: VLC für Windows Phone soll noch in diesem November erscheinen. In: WinFuture.de. 5. November 2014, abgerufen am 6. November 2014.</ref> was jedoch nicht eingehalten werden konnte. Im Dezember 2014 wurde eine erste Beta-Version veröffentlicht.<ref>VLC Player für Windows Phone: Beta-Version endlich erhältlich aber mit großen Problemen behaftet - UPDATE, 9. Dezember 2014</ref>

Logo und Versionsnamen

Der Entwickler Antoine Cellerier kennt die Geschichte des Logos selbst nur vom Hörensagen: Eines Tages kamen Studenten eines der Netzwerk-Clubs der École Centrale Paris betrunken mit einem Verkehrssicherungskegel nach Hause. Später ging aus diesem Club das VideoLAN-Projekt hervor. Als man ein Logo für das Programm suchte, fiel die Wahl auf den Kegel, der zu diesem Zeitpunkt bereits zu einer beträchtlichen Kegelsammlung angewachsen war.<ref>why the cone? (englisch) – Beitrag im VideoLAN-Forum, vom 9. Juni 2005; Antwort von Antoine Cellerier auf die Frage, warum der Kegel als Logo gewählt wurde.</ref>

Jährlich zur Weihnachtszeit trägt der VLC media player eine Weihnachtsmannmütze im Startbildschirm und im Icon. Dabei richtet sich das Programm nach der Systemzeit.

Bis zu der Version 1.0.x (Goldeneye) wurden alle Veröffentlichungen mit Codenamen die von Charakteren des Films James Bond 007 – Goldeneye stammen bezeichnet, weil die Entwickler mit diesem Film die Ur-Version testeten.<ref>VLC CodeNames, abgerufen am 30. Januar 2015.</ref> Seit Version 1.1.x (The Luggage) werden solche aus den Romanen der Scheibenwelt verwendet.<ref>Some VLC facts bei linuxers.org, abgerufen am 30. Januar 2015.</ref>

Merkmale

Datei:FFmpeg.svg
Abhängigkeiten

Der VLC media player ist ein Teil der kompletten Streaming-Lösung des VideoLAN-Teams, womit beispielsweise die Versorgung eines Universitäts-Campus mit Fernsehen über einen einzigen Empfänger möglich ist, was auch der Anlass für die Entwicklung der Programme war. Ein weiterer Baustein dieser Lösung ist der VideoLAN Server, der aber durch spezielle Funktionen des VLC media player ersetzt wurde. Mehr zu dieser Streaming-Lösung findet sich im VideoLAN-Artikel.

Besonders hervorzuheben ist die Vielseitigkeit des Programms, das nahezu jedes Format und jede Datei abspielt, auch unvollständige oder bruchstückhafte AVI-Dateien, was z. B. bei nicht vollständig heruntergeladenen Dateien der Fall sein kann. Dabei sind alle Standardfunktionen kommerzieller Produkte verfügbar. Zusätzlich können über Filter verschiedene Effekte in Echtzeit angewandt werden. So kann z. B. ein Video, das im Hochformat aufgenommen wurde, um 90° gedreht, und Farbfilter usw. können angewandt werden. Aus urheberrechtlichen Gründen ist die Wiedergabe von DRM-geschützten Formaten nicht möglich.

Das VideoLAN-Team entwickelt selbst keine Decoder oder Encoder (Codecs). Der VLC media player ist vielmehr als ein Rahmenprogramm zu verstehen, das diverse – getrennt entwickelte – Codecs unter einer Benutzeroberfläche vereint. Die bekanntesten sind u. a. FFmpeg, libmpeg2 und x264. Diese werden mit speziell entwickelten oder über Bibliotheken eingebundenen Demultiplexern kombiniert. Dadurch unterscheiden sich Leseverhalten und Fehlertoleranz deutlich von anderen Wiedergabeprogrammen, die auf den genannten Codecs basieren. Ferner können auch Ausgabe-Bibliotheken wie SDL in VLC integriert sein.

Der VLC media player läuft unter Android, GNU/Linux, Microsoft Windows, OS X, BeOS, Syllable, EComStation. Einige andere Betriebssysteme wie z. B. BSD werden auch unterstützt, für sie gibt es aber keine vorkompilierten Binär-Pakete. Außerdem gibt es für Microsoft Windows eine portable (vom USB-Stick ohne Installation lauffähige) Version. Mittels Skins ist eine weitreichende Anpassung der Bedienoberfläche möglich.

Einsatz

Der VLC media player kommt bei Privatnutzern, in Schulen und Universitäten, aber auch bei professionellen Anwendern zum Einsatz. Geschätzt wird vor allem die hohe Kompatibilität mit einer Vielzahl von Formaten und Codecs, wodurch nahezu alle Video- und Audioformate wiedergegeben werden können.

Alternative Programme

Alternativen zum VLC media player sind z. B. KMPlayer, Winamp, Media Player Classic, MPlayer und Xine, die jedoch vergleichsweise eingeschränkte Streaming-Möglichkeiten bieten. Viele andere quelloffene („open source“) Programme benutzen ebenfalls die FFmpeg-Bibliothek und unterstützen somit eine ähnliche Anzahl von Formaten.

Weblinks

Commons Commons: VLC – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />