Eisenkrautgewächse


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Eisenkrautgewächse
Eisenkraut (Verbena officinalis), Illustration

Eisenkraut (Verbena officinalis), Illustration

Systematik
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Eisenkrautgewächse
Wissenschaftlicher Name
Verbenaceae
J.St.-Hil.

Die Eisenkrautgewächse (Verbenaceae) sind eine Pflanzenfamilie, die zur Ordnung der Lippenblütlerartigen (Lamiales) gehört. Einige Arten und ihre Sorten werden als Ziergehölze in Parks, Gärten und als Beet- und Balkonpflanzen verwendet. Es gibt auch einige Heilpflanzen.

Beschreibung

Es sind meist krautige Pflanzen oder Sträucher, seltener Bäume oder Lianen. Die Stängel sind oft vierkantig. Die überwiegend gegenständig, selten in Quirlen angeordneten Laubblätter sind meist einfach oder dreiteilig, selten zusammengesetzt. Nebenblätter sind keine vorhanden.

Die bei den meisten Arten ährigen, traubigen oder zymösen Blütenstände besitzen meist Hochblätter (Brakteen). Die meist zwittrigen Blüten sind klein bis mittelgroß, zygomorph (selten radiärsymmetrisch) und besitzen eine doppelte Blütenhülle (Perianth). Sie haben (vier bis) fünf (bis acht) verwachsene Kelchblätter und (vier bis) fünf (bis acht) verwachsene Kronblätter. Es ist nur ein Staubblattkreis vorhanden; die (zwei bis) vier (bis fünf) Staubblätter sind mit dem Kelch (Corolla) verwachsen. Meist zwei Fruchtblätter sind zu einem oberständigen Fruchtknoten verwachsen (synkarp).

Blütenformel: <math>\downarrow K_{(5)} \; [C_{(5)} \; A_{5-2}] \; G_{\underline{(2)}}</math>

Bei vielen Arten erfolgt die Bestäubung durch Insekten (Entomophil). Es werden Steinfrüchte oder Kapselfrüchte gebildet.

Die Arten der Eisenkrautgewächse enthalten ätherisches Öl.

Verbreitung

Die Areale liegen in den gemäßigten Breiten, den Subtropen und Tropen. Weit verbreitet sind sie in den gemäßigten Breiten, einen Schwerpunkt der Artenvielfalt haben sie in den Tropen. Sie fehlen im mittleren und nördlichen Eurasien.

Datei:Rhaphithamnus spinosus RBGK.JPG
Zweige von Rhaphithamnus spinosus mit Laubblättern und Blüten

Systematik

Die Familie Verbenaceae wurde 1805 von Jean Henri Jaume Saint-Hilaire in Exposition des Familles Naturelles, 1, S. 245 aufgestellt. Typusgattung ist Verbena L.. Synonyme für Verbenaceae J.St.-Hil. sind Durantaceae J.Agardh und Petreaceae J.Agardh.

Mit molekularbiologischen Methoden gewonnene Erkenntnisse zur Phylogenese der Lippenblütlerartigen haben zu einer Einengung des Umfangs der Familie geführt. Vorher wurden auch Gattungen dazugezählt, die heute zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und den Akanthusgewächsen (Acanthaceae) gerechnet werden. Die Familie enthält bei enger Fassung etwa 30 bis 35 Gattungen und etwa 1200 Arten (wie bei der APWebsite <ref> Verbenaceae bei der APWebsite. (engl.) </ref>). Dabei wurde beispielsweise die Gattungen Verbena in drei Gattungen aufgegliedert: Verbena s. str., Glandularia und Junellia und 2009 wurden elf Arten aus der Junellia in die neue Gattung Mulguraea gestellt.

Die Familie Verbenaceae enthält etwa 34 Gattungen:<ref name="GRIN" /><ref name="WCSP" />

  • Acantholippia Griseb.: Die etwa sechs Arten kommen von Bolivien bis Chile vor.<ref name="WCSP" />
  • Zitronensträucher (Aloysia Palau): Die etwa 43 Arten sind in subtropischen Gebieten der Neuen Welt verbreitet,<ref name="WCSP" /> beispielsweise:
    • Zitronenstrauch (Aloysia citriodora Palau, auch manchmal Lippia triphylla genannt), deren Blätter stark nach Zitrone riechen und als Tee- sowie Heilpflanze verwendet wird.
  • Baillonia Bocq.: Sie enthält nur eine Art:
  • Bouchea Cham.: Die etwa 17 Arten sind in der Neuen Welt weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Casselia Nees & Mart.: Die etwa sieben Arten sind im tropischen Südamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Chascanum E.Mey.: Die 20 bis 31 Arten in der Alten Welt vom tropischen und südlichen Afrika bis zum Indischen Subkontinent verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Citharexylum L.: Es sind Sträucher oder Bäume. Die 70 bis 110 Arten sind in der Neotropis verbreitet,<ref name="WCSP" /> beispielsweise:
  • Coelocarpum Balf. f.: Die etwa sieben Arten kommen im nordöstlichen tropischen Afrika und auf Inseln im westlichen Indischen Ozean vor.<ref name="WCSP" />
  • Dipyrena Hook. (Syn.: Diostea Miers, Wilsonia Hook. nom. illeg.): Die nur vier Arten sind im südlichen Südamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Duranta L.: Es sind immergrüne Sträucher und Bäume. Die etwa 30 Arten sind in der Neotropis verbreitet, beispielsweise:
  • Glandularia J.F.Gmel. (Syn.: Billardiera Moench nom. illeg., Helleranthus Small, Shuttleworthia Meisn., Uwarowia Bunge, Verbenella Spach): Sie wurde aus Verbena s.l. ausgegliedert. Die 70 bis 80 Arten sind in der Neuen Welt weitverbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Hierobotana Briq.: Sie enthält nur eine Art:
    • Hierobotana inflata (Kunth) Briq.: Sie ist im westlichen Südamerika von Ecuador und Kolumbien bis Peru verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Junellia Moldenke (Syn.: Urbania Phil., Thryothamnus Phil. nom. rej., Monopyrena Speg. nom. rej.): Sie wurde aus Verbena s.l. ausgegliedert und enthält seit 2009 etwa 37 Arten. Sie ist vom westlichen und südlichen Südamerika bis zu den Falkland-Inseln verbreitet.<ref name="Junellia" /><ref name="WCSP" />
  • Lampayo F.Phil. ex Murillo: Die nur drei Arten sind von Bolivien bis ins nordwestlichen Argentinien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Wandelröschen (Lantana L., Syn.: Camara Adans., Charachera Forssk., Riedelia Cham., Tamonopsis Griseb., Xeralis Raf.): Die etwa 150 Arten sind in der Neotropis und von Afrika bis Thailand weitverbreitet.<ref name="WCSP" /> Viele Sorten weniger Arten werden häufig kultiviert; mit sich verfärbenden Kronblättern.
  • Süßkräuter (Lippia L.): Die etwa 170 Arten sind im tropischen und südlichen Afrika sowie in der Neotropis weitverbreitet,<ref name="WCSP" /> darunter beispielsweise:
  • Mulguraea N.O'Leary & P.Peralta: Diese Gattung wurde mit etwa 11 Arten, die aus Junellia ausgegliedert wurden im Jahr 2009 aufgestellt. Sie ist von Peru bis zum südlichen Südamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Nashia Millsp.: Von den sieben Arten kommen fünf nur auf Kuba, eine nur auf den Bahamas und eine nur in Haiti vor.<ref name="WCSP" />
  • Neosparton Griseb.: Die nur vier Arten sind im südlichen Südamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Parodianthus Tronc.: Die nur zwei Arten kommen nur in Argentinien vor.<ref name="WCSP" />
  • Purpurkränze (Petrea L.): Es sind Kletterpflanzen, Sträucher und kleine Bäume. Die etwa 30 Arten sind in der Neotropis verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Phyla Lour.: Die etwa 10 bis 15 polsterbildenden oder zumindest breit wachsenden krautigen Pflanzen stammen meist aus Mittel- und Südamerika, eine Art ist auch in Asien beheimatet;<ref name="FoC" /> beispielsweise:
    • Phyla nodiflora (L.) Greene: Sie kann in tropischen Gegenden als Rasenersatz verwendet werden.
  • Pitraea Turcz.: Sie enthält nur eine Art:
    • Pitraea cuneatoovata (Cav.) Caro: Sie ist von Peru bis Zentralchile und vom südöstlichen Brasilien bis ins nördliche Argentinien verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Priva Adans.: Die 20 bis Arten sind im tropischen und südlichen Afrika, in Asien und in der Neotropis verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Recordia Moldenke: Sie enthält nur eine Art:
    • Recordia boliviana Moldenke: Sie kommt nur im östlichen-zentralen Bolivien vor.<ref name="WCSP" />
  • Rehdera Moldenke: Die nur zwei Arten sind von Mexiko bis Zentralamerika verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Rhaphithamnus Miers: Die nur zwei dornigen immergrünen Straucharten stammen aus dem gemäßigten Südamerika.
  • Stachytarpheta Vahl: Die etwa 60 Arten wachsen als krautigen Pflanzen und Sträucher und sind in Mittel- und Südamerika sowie Ostasien verbreitet.
  • Tamonea Aubl.: Die etwa sechs Arten sind in der Neotropis verbreitet.<ref name="WCSP" />
  • Verbenen oder Eisenkräuter (Verbena L. s.str., Syn.: Aubletia Le Monn. ex Rozier, Burseria Loefl., Obletia Rozier, Patya Neck., Stylodon Raf., Styleurodon Raf.): Heute nur noch mit etwa 74, früher waren bis zu 250 Arten enthalten. Darunter sind mehrere Arten, deren Sorten als Zierpflanzen verwendet werden. Die meisten Arten sind in der neuen Welt verbreitet, in Mitteleuropa ist nur eine Art ursprünglich beheimatet.
  • Verbenoxylum Tronc.: Sie enthält nur eine Art:
  • Xeroaloysia Tronc.: Sie enthält nur eine Art:
    • Xeroaloysia ovatifolia (Moldenke) Tronc.: Sie kommt nur im nordwestlichen Argentinien vor.<ref name="WCSP" />
  • Xolocotzia Miranda: Sie enthält nur eine Art:

Quellen

Einzelnachweise

<references> <ref name="GRIN">Verbenaceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 7. März 2014.</ref> <ref name="WCSP"> Rafaël Govaerts, 2003: World Checklist of Selected Plant Families Database in ACCESS: 1-216203: Taxon in Suchmaske eingeben bei World Checklist of Selected Plant Families des Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew. </ref> <ref name="FoC"> Shou-liang Chen & Michael G. Gilbert: Verbenaceae, S. 1 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Wu Zheng-yi & Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China, Volume 17 - Verbenaceae through Solanaceae, Science Press und Missouri Botanical Garden Press, Beijing und St. Louis, 1994. ISBN 0-915279-24-X</ref> <ref name="Junellia"> P. Peralta, M. E. Múlgura de Romero, S. S. Denham & S. M. Botta: Revisión del género Junellia (Verbenaceae), In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Volume 95, 2008, S. 338-390.</ref> </references>

Weblinks