Violoncello


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Violoncello
engl.: cello, ital.: violoncello
Klassifikation Chordophon
Streichinstrument
Tonumfang Notenschema
Verwandte Instrumente Violine, Viola; auch Kontrabass, Viola da gamba
Musiker
Liste von Cellisten
Kategorie:Cellist

Das Violoncello : durch Frankreich und Italien, Hamburg 1772 gesteht zu, daß diese Art, das Violoncell zu behandeln, ein offenbarer Gewinn für das Orchester ist, da manche Tenorfigur, von den gewöhnlich schwach besetzten und überhaupt dumpfklingenden Violen vorgetragen, nicht genug heraustritt, der durchdringende originelle Ton des Violoncells dagegen von eingreifender Wirkung ist; in dem vollen Tutti würde er sich aber nicht entschließen können, den Kontrabässen die Unterstützung der Violoncelle zu rauben, da diese erst durch die höhere Oktave den Ton der Kontrabässe deutlich und scharf bestimmen.<ref>In: Allgemeine Musikalische Zeitung, Hrsg. I.N.Forkel, 14. Jahrgang (1812), Nr. 32, Sp 519–526; Zitat in Sp 525 online hier</ref>

Seit Beethoven wurde das Violoncello neben seinen harmoniefüllenden Funktionen oft als Melodieinstrument in der Tenorlage verwendet. Eines der ersten Beispiele dafür ist das zweite Thema im 1. Satz von Schuberts Unvollendeter.

Zu den schönsten Orchestersoli für die Violoncelli zählt der dritte Satz der Sinfonie Nr. 3 in F-Dur, op. 90 von Johannes Brahms. Auch Pjotr Iljitsch Tschaikowski (zum Beispiel im 2. Satz der Symphonie pathétique), Antonín Dvořák (8. Sinfonie, Anfang), Claude Debussy (eine Passage im ersten Satz von „La Mer“) und viele andere Komponisten haben dem Instrument dankbare Aufgaben zugedacht.

Im Ballett „Le sacre du printemps“ von Igor Strawinski (1882–1971) haben die Violoncelli im zweiten Stück „Die Vorboten des Frühlings – Tänze der jungen Mädchen“ mit ihren Staccatorhythmen einen markanten Auftritt.

Moderne Verwendungen

Das Violoncello spielt wegen der Vielfalt seiner klanglichen Möglichkeiten auch außerhalb der klassischen Orchestermusik eine Rolle:

Datei:Apocalyptica1.jpg
Perttu Kivilaakso, Mitglied der Gruppe Apocalyptica, mit elektrisch verstärktem Violoncello
  • Beim argentinischen Tango Nuevo wird häufig auch ein Violoncello eingesetzt.
  • Im Jazz wurde das Violoncello durch den Cell- und Kontrabassisten Oscar Pettiford populär. Ihm folgten Jazzmusiker wie Ron Carter, Dave Holland, Abdul Wadud, Hank Roberts und David Baker. Der Violoncello-Klang wurde zum Teil auch elektronisch verstärkt, verzerrt oder – wie im Falle von Zoë Keating – vervielfacht. Siehe auch → Jazzcello
  • Die Band Rasputina verwendet in ihrer Musik fast ausschließlich Cello, damit prägte die Band auch den Musikstil „Cello Rock“.
  • Seit dem Ende der 1960er Jahre begegnet man dem Violoncello in der Rockmusik. Schon die Beatles experimentierten auf ihren Studioalben mit Violoncelloklängen. Als Vorreiter führte Roy Wood, der vor allem mit dem Electric Light Orchestra assoziiert wird, das Violoncello als festen Bestandteil eines Ensembles in die Bühnenpraxis von Rock ’n’ Roll- und Popmusik ein. Außerdem schrieb einer der wohl bekanntesten zeitgenössischen Komponisten, Andrew Lloyd Webber, ein modernes Album für Celli, welches sich aus Variationen eines Themas von Paganini zusammensetzt
  • Im Jahr 1996 begannen vier finnische Cello-Studenten der Sibelius-Akademie in Helsinki, Lieder ihrer Lieblingsband, der Metal-Formation Metallica, auf dem Cello zu spielen. Als Prüfung an der Akademie wählten sie daraus vier Stücke aus. Daraus entstand die finnische Cello-Rock-Gruppe Apocalyptica, die Instrumentalmusik mit elektronisch verstärkten und veränderten Violoncello-Klängen praktiziert. Während das erste Album Plays Metallica by Four Cellos lediglich auf Cello gespielte Metallica-Stücke enthielt, beinhalteten die nachfolgenden Alben neben Coverversionen von unter anderem Metallica, Slayer, Sepultura und Rammstein auch stets Eigenkompositionen.
  • Auch die Band Coppelius benutzt das Cello anstelle der E-Gitarre.
  • Das Duo 2Cellos benutzt das Cello als Hauptinstrument für ihre Musikcovers.

Pädagogik

Für Kinder, die das Instrument erlernen, gibt es neben dem normalen 4/4-Violoncello (Korpuslänge etwa 750 mm) auch Instrumente in kleineren Ausführungen. Die Größen reichen von 1/16 über 1/8 (Kl. 510 mm), 1/4 (590 mm), 1/2 (655 mm), 3/4 (690 mm) bis zum 7/8-Violoncello (720 mm). Aus der Bruchzahl lässt sich aber nicht direkt auf die Größe des Instruments schließen. So beträgt die Größe eines 3/4 Violoncellos etwa 90 % eines 4/4 Violoncellos, die eines 1/8 Violoncellos noch 65 %.

Lehrbücher des Violoncellospiels schrieben Michel Corrette, Jean-Louis Duport, Volkmar Längin, Bernhard Romberg, Friedrich Dotzauer, Friedrich August Kummer und Sebastian Lee. Bedeutende moderne Violoncelloschulen wurden unter anderem von Susanne Hirzel, Hans-Peter Linde, Antal Friss, Egon Saßmannshaus, Gerhard Mantel, Louis R. Feuillard, Werner Thomas-Mifune, Gabriel Koeppen und Michael Bach veröffentlicht.

Siehe auch

Literatur

  • Michael Bach: Fingerboards & Overtones, Bilder, Grundlagen und Entwürfe eines neuen Cellospiels. edition spangenberg, München 1991, ISBN 3-89409-063-4
  • Julius Bächi: Berühmte Cellisten. Porträts der Meistercellisten von Boccherini bis zur Gegenwart. Atlantis Verlag, Zürich 1998, ISBN 3-254-00121-4
  • Harald Eggebrecht: Grosse Cellisten. Mit zwei Exkursen über große Bratschisten und 69 Abbildungen. Geleitwort von Janos Starker. Piper, München /Zürich 2007, ISBN 978-3-492-04669-5
  • Albert E. Kahn: Pablo Casals: Licht und Schatten auf einem langen Weg. Erinnerungen. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1979, 1995, ISBN 3-596-21421-1
  • Maria Kliegel: Mit Technik und Fantasie zum künstlerischen Ausdruck, Mainz 2006, ISBN 3-7957-0562-2 (mit 2 DVDs)
  • Gerhard Mantel: Cello üben Schott, Mainz 1999, ISBN 3-7957-8714-9 (Eine Methodik des Übens, nicht nur für Streicher)
  • Gerhard Mantel: Intonation. Schott, Mainz 2005, ISBN 3-7957-8729-7
  • Klaus Marx: Die Entwicklung des Violoncells und seiner Spieltechnik bis J.L.Duport (1520–1820). Gustav Bosse Verlag, Regensburg 1963
  • Winfried Pape, Wolfgang Boettcher: Das Violoncello. Bau, Technik, Repertoire. 2. Auflage. Schott, Mainz 2005, ISBN 3-7957-0283-6 (Standardwerk zu Geschichte, Technik und Repertoire)
  • Gregor Piatigorsky: Mein Cello und ich und unsere Begegnungen. dtv, München 1998, ISBN 3-423-20070-7 (Humorvoll erzählte Autobiografie des berühmten Cellisten)
  • William Pleeth: Das Cello. Ullstein, Frankfurt am Main 1985, ISBN 3-7163-0198-1 (Philosophie des Cellospiels, Spieltechnik, Geschichte und eine Liste weniger bekannter Werke)
  • Ralf Schnitzer: Die Entwicklung der Violoncellpädagogik im frühen 20. Jahrhundert. Peter Lang Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-631-48708-8
  • Brunhard Böhme: Entwicklung und Aspekte des Vibratos auf dem Violoncello (ESTA-Bulletin 1984)

Weblinks

Commons Commons: Cellos – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorlage:Commonscat/Wartung/P 2 fehlt, P 1 ungleich Lemma
Wiktionary Wiktionary: Violoncello – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />

24px Dieser Artikel wurde am 28. Juni 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen.