Wismut (Unternehmen)


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Wismut karte.jpg
Standorte der Wismut

Die SAG (Sowjetische Aktiengesellschaft) oder ab 1954 SDAG Wismut (Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft) war ein Bergbauunternehmen, das sich zwischen 1946 und 1990 zum weltweit viertgrößten Produzenten von Uran nach der UdSSR, den USA und Kanada entwickelte.<ref>Stefan Mann: The Wismut Rehabilitation Project: Present State, Outlook and Lessons Learned. IAEA-Workshop, Chemnitz 2012 (PDF; 4,4 MB)</ref> Das auf dem Territorium der Sowjetischen Besatzungszone und DDR an Standorten in Sachsen und Thüringen geförderte und aufbereitete Uran war die Rohstoffbasis der sowjetischen Atomindustrie. Das Nachfolgeunternehmen Wismut GmbH ist als Bundesunternehmen mit der Sanierung und Rekultivierung der Hinterlassenschaften des Wismut-Bergbaus betraut.

Geschichte im Überblick

Beginn von Erkundung und Abbau

Datei:Marienberg ore.jpg
typisches kobalt- und uranführendes Erz aus dem Erzgebirge

Die Geschichte des Urans ist mit keiner anderen Region der Welt so eng verknüpft wie mit dem sächsisch-böhmischen Erzgebirge. Der Bergbau im Erzgebirge setzte ab dem 12. Jahrhundert mit Silber und Zinn ein; es folgte die Gewinnung weiterer Mineralien. Vor allem in den Silber-Kobalt-Bergwerken im Westerzgebirge war schon seit dem 16. Jahrhundert ein schwarzes, schweres, nutzloses Mineral bekannt, das verschiedentlich dem Eisen oder Zink zugeordnet wurde. Es entstand der Name „Pechblende“ für dieses Mineral. Als Typlokalität für die Pechblende (bzw. Uraninit) wird Joachimsthal (heute: Jáchymov) im böhmischen Teil des Erzgebirges angegeben.<ref name="2003Veselovsky">F. Veselovsky, P. Ondrus, A. Gabsová, J. Hlousek, P. Vlasimsky, I.V. Chernyshew: Who was who in Jáchymov mineralogy II. In: Journal of the Czech Geological Society. 48/3–4 2003, S. 193–205.</ref>

Der Berliner Chemiker Martin Heinrich Klaproth bearbeitete 1789 Material aus der Johanngeorgenstädter Grube Georg Wagsfort und entdeckte darin das Element Uran. Im 19. Jahrhundert wurde Uran in einigen erzgebirgischen Gruben als Nebenprodukt für die Farbenherstellung gewonnen. In Joachimsthal erreichte dies industrielle Ausmaße; es handelt sich dort um den ersten Uranbergbau (Uran als Hauptprodukt) weltweit. Bis 1898 waren wissenschaftlich 21 Uranminerale bekannt, davon wurden 14 im Erzgebirge zum ersten Mal beschrieben.<ref name="kirchheimer">Franz Kirchheimer: Das Uran und seine Geschichte. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1963.</ref>

Das Erzgebirge war fast monopolartig Quelle für Uran in der wissenschaftlichen Forschung jener Zeit: Marie und Pierre Curie nutzten große Mengen von Aufbereitungsrückständen aus Joachimsthal für ihre Entdeckung des Poloniums und des Radiums.<ref name="radiz">verschiedene Autoren: Uranbergbau im Erzgebirge und Kalter Krieg. Ausgewählte Beiträge des RADIZ-Workshops vom 10. und 11. Oktober 1997 in Schlema, RADIZ-Information 16/98, RADIZ e. V., Schlema.</ref> Dies hatte große Auswirkungen: Zum einen begann man in Joachimsthal mit der Gewinnung von Radium parallel zur Farbenproduktion, zum zweiten nutzte man stark radioaktive Wässer aus den Gruben zum Aufbau eines bis heute andauernden Kurbetriebes. Vor allem Letzteres weckte Begehrlichkeiten in Sachsen, und der Freiberger Professor Carl Schiffner startete Anfang des 20. Jahrhunderts ein intensives Erkundungsprogramm auf radioaktive Quellen und Mineralvorkommen im Erzgebirge. Die stärkste Quelle fand er in Oberschlema im Marx-Semler-Stolln, was zum Aufbau des dortigen Kurzentrums führte.

Die detaillierten Untersuchungen von Schiffner waren hochwertiges Ausgangsmaterial für die sowjetischen Experten in der Sowjetischen Besatzungszone nach dem Zweiten Weltkrieg. Einen direkten Uranbergbau gab es in Sachsen vor dem Zweiten Weltkrieg nicht; die Produktion war auf eine geringe Beigewinnung von Uran aus den westerzgebirgischen Kobalt-Wismut-Nickel-Gruben beschränkt. Versuche, eine Urangrube z. B. in Niederschlag zu eröffnen, blieben in den 1920er und 1930er Jahren erfolglos.

Mit Ende des Zweiten Weltkriegs kamen unverzüglich sowjetische Experten ins Land. Diese sollten zuerst den Stand der deutschen Atomforschung untersuchen. Das Auffinden von mehr als 100 t Uranoxid in Neustadt-Glewe war ein großer Sprung für das sowjetische Nuklearprogramm.<ref name="radiz" /> Gleichzeitig nahmen Untersuchungen im Erzgebirge ihren Anfang, um natürliche Uranvorkommen zu finden. Im wieder tschechoslowakischen Joachimsthal lief die Produktion, nun für die Sowjetunion, ohne Unterbrechung weiter. Anlaufstelle in Sachsen war zuerst Freiberg mit dem Bergarchiv und der Bergakademie. Obwohl viele Uranvorkommen in Sachsen bekannt waren, gab es keine entsprechenden wirtschaftlichen Betrachtungen zur Größe der Vorkommen. Die Professoren Dr. Schumacher und Gustav Aeckerlein<ref>Kurzbiografie auf der Seite der TU Freiberg, abgefragt am 29. November 2010.</ref> an der Bergakademie erstellten im Auftrag der Sowjetunion eine Analyse zu den Uranressourcen des Erzgebirges und kamen zu einem ernüchternden Ergebnis von gerade einmal achtzig bis neunzig Tonnen Uran für Johanngeorgenstadt als Ort mit dem höchsten zu erwartenden Potential.

Am 14. September 1945 wurde durch die 9. Verwaltung des Ministeriums des Innern der UdSSR die „Sächsische Erkundungsexpedition (Sächsische Erzsuchabteilung)“ gegründet, die Uranlagerstätten im Erzgebirge suchen sollte. Diese Abteilung stand unter militärischer Leitung und wurde unter der Feldpostnummer 27304 der Roten Armee geführt. Bergbauanlagen wurden dazu teilweise von der 1937 gegründeten Sachsenerz Bergwerks GmbH übernommen. Im Abschlussgutachten vom 16. März 1946 wurde für Johanngeorgenstadt 22,2 t und für Schneeberg 10 t Uran ausgewiesen und die unverzügliche Aufnahme der Uranförderung in beiden Revieren empfohlen. Die im April 1946 gegründete „Gewinnungs- und Erkundungsexpedition“ (Sächsische Gewinnungs- und Erkundungsgruppe) setzte die begonnenen Arbeiten fort und erweiterte sie auf die Standorte Annaberg und Marienberg. Am 29. Juli 1946 wurde auf Beschluss des Ministerrates der UdSSR die Gewinnung- und Erkundungsexpedition in die „Sächsische Bergbauverwaltung“, dem Vorläufer der späteren Generaldirektion der Wismut AG, umgebildet. Während 1946 schon 15,7 t Uran gefördert wurden, stieg das Ausbringen 1947 bereits auf 145 t Uran an, und die Wismut wurde damit zum wichtigsten Uranproduzenten im Machtbereich der UdSSR.

Die Uranproduktion im sowjetischen Einflussbereich zwischen 1945 und 1950 in Tonnen<ref name="Chronik" />
Jahr UdSSR SBZ/DDR ČSR Bulgarien Polen
1945 14,6
1946 50,0 15,0 18,0 26,6
1947 129,3 150,0 49,1 7,6 2,3
1948 182,5 321,2 103,2 18,2 9,3
1949 278,6 767,8 147,3 30,3 43,3
1950 416,9 1224,0 281,4 70,9 63,6

Wismut AG (1947–53)

Im Mai 1947 erteilte die SMAD den Befehl Nr. 128, der die Überführung mehrerer sächsischer Bergbauanlagen in sowjetisches Eigentum und die Anrechnung auf das Reparationskonto der UdSSR enthielt. Die Wismut AG (mit Sitz in Moskau) erhielt die im Befehl Nr. 131 der SMA Sachsen (Sowjetische Militäradministration Sachsen) vom 30. Mai 1947 bezeichneten Bergbauverwaltungen Schneeberg, Johanngeorgenstadt, Annaberg-Buchholz, Marienberg, Lauter und das Aufbereitungswerk Pechtelsgrün als Grundausstattung. Die am 4. Juni in Moskau gegründete deutsche Zweiggesellschaft hatte ihren Sitz in Aue, wo sie am 2. Juli 1947 im Handelsregister eingetragen wurde. Der Eintrag lautete: Staatliche Aktiengesellschaft der Buntmetallindustrie „Wismut“, Aue, Zweiggesellschaft der unter der gleichen Firma in Moskau bestehenden Hauptgesellschaft. Gegenstand des Unternehmens: Die Gewinnung, das Schürfen und der Absatz bunter Metalle, wie innerhalb des Gebietes der UdSSR, so auch im Ausland. Grundkapital: 50.000.000 Rubel. Aktiengesellschaft. (Auszug).<ref name="Chronik">Chronik der Wismut. CD-ROM. Wismut GmbH, 1999.</ref> Ihr erster Generaldirektor wurde Generalmajor Michail Mitrofanowitsch Malzew. Dieser hatte schon im September 1946 die Leitung der Sächsischen Bergbauverwaltung übernommen. Im Jahr 1948 wurde der Sitz der Gesellschaft nach Chemnitz-Siegmar in das Rathaus in der Rathausstraße 5 verlegt.<ref>Boris P. Laschkow: „ Auf Uransuche hinter der Elbe“, ISBN 978-3-937496-60-3</ref> Im Jahr 1952 wurde der Firmensitz in das an der Jagdschänkenstraße 29 neuerbaute Verwaltungsgebäude verlegt. Auch die Nachfolgegesellschaften SDAG Wismut und Wismut GmbH behielten diesen Sitz bei. Die Wismut AG unterstand zuerst direkt der sowjetischen Verteidigungsindustrie, später dem sowjetischen Ministerium für mittleren Maschinenbau.

Auf die positiven Resultate der Erkundung im Jahr 1946 und die darauf einsetzenden Gewinnungsarbeiten folgte ein hoher Bedarf an deutschen Arbeitskräften, die – nach der zu dieser Zeit gängigen Praxis – durch Arbeitsverpflichtungen (Alliierter Kontrollratsbefehl Nr. 3 vom 17. Januar 1946) sowie intensive Werbemaßnahmen dem Bergbau zugeführt wurden. So wurden von Oktober 1946 bis Dezember 1947 43.590 Arbeitskräfte zur Arbeit für die Wismut AG gezwungen, davon 31.626 aus dem Land Sachsen.<ref name="Chronik" /> Politische oder Kriegsgefangene waren von dieser Maßnahme – anders als im frühen tschechoslowakischen Uranbergbau – nicht betroffen. Heftige Auseinandersetzungen zwischen der sächsischen Bergverwaltung, dem MWD, der Sowjetischen Militäradministration in Deutschland (SMAD) und der für das sowjetische Atombombenprojekt zuständigen Hauptverwaltung beim Ministerrat der UdSSR führten sehr zeitig zu Korrekturen der Zwangspraktiken, die daraufhin eingeschränkt und bald darauf ganz abgeschafft wurden. Auf der anderen Seite erfolgte Anfang der 1950er eine Verschärfung der Objektbewachung sowie der Überwachung der Belegschaft, in deren Folge hunderte Bergleute wegen kleinerer Vergehen mit drakonischen Strafen belegt wurden. Darüber hinaus wurden mindestens 70 Wismut-Mitarbeiter allein in den Jahren 1951 bis 1953 als vermeintliche Spione in die Sowjetunion verschleppt und dort hingerichtet.<ref name="tuchemnitz">Pressemitteilung der TU Chemnitz, 1. September 2009</ref>

Abgesichert von Truppen des sowjetischen MWD kam die Produktion gut voran und erreichte 1950 erstmals mehr als eintausend Tonnen Uran pro Jahr. Bis zum Ende dieses Jahres hat die Wismut und der ihr vorangegangene Bergbau rund 2500 t Uran an die Sowjetunion geliefert, gegenüber einer sowjetischen Eigenproduktion von etwa 1000 t Uran sowie weiteren rund 850 t aus der Tschechoslowakei, Bulgarien und Polen.<ref name="Chronik" /> Etwa ab Mitte 1949 dehnte sich das Arbeitsgebiet der Wismut auch nach Thüringen aus, in dessen südlichen und östlichen Teilen man auf Uran stieß. Neben den eigentlichen Bergbau- und Aufbereitungsanlagen übernahm oder gründete die Wismut auch Maschinenbau-, Instandhaltungs- und Versorgungsbetriebe. Einzelne Schächte und Betriebe wurden zu sogenannten „Objekten“ zusammengefasst, von denen 1953 22 im Süden der DDR bestanden. Am 22. August 1953 unterzeichneten die Regierungen der UdSSR und der DDR ein Abkommen, in dem die beiden Regierungen die Liquidierung des deutschen Zweiges der Wismut AG und die Neugründung der „Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut“ beschlossen. Die Gesamtproduktion der Wismut AG bis zu ihrer Liquidierung am 31. Dezember 1953 lag bei rund 10.000 t Uran.<ref name="Chronik" />

SDAG Wismut (1954–1991)

Nachdem bis 1953 alle SAG vornehmlich in Volkseigene Betriebe überführt wurden, wurde die Wismut AG liquidiert und als Sowjetisch-Deutsche Aktiengesellschaft (SDAG) neu gegründet, die bis 1991 existierte. Die SDAG übernahm alle Anlagen der Wismut AG, wurde aber nicht deren Rechtsnachfolger. Das Aktienkapital wurde zur Gründung auf zwei Milliarden Mark festgesetzt, wobei die DDR und die UdSSR einen Anteil von je einer Milliarde Mark besaßen. Die DDR musste ihren Aktienanteil allerdings in Raten von jeweils 200 Mio. Mark pro Jahr von der UdSSR kaufen.<ref name="Chronik" /> Der Hauptsitz der Gesellschaft wurde von der Wismut AG in Karl-Marx-Stadt/Siegmar übernommen (Chemnitz). Die SDAG nahm ihre wirtschaftliche Tätigkeit am 1. Januar 1954 auf. Zu diesem Tag standen 32.632 t Uran in der Vorratsbilanz der Wismut. In den Jahren 1962, 1968 und 1975 wurden zwischen der DDR und der UdSSR mehrere Abkommen zur Verlängerung der Tätigkeit der SDAG Wismut getroffen – das Abkommen von 1975 galt bis zum Jahr 2000.

Die Beschäftigtenzahl, die 1953 mit 132.800 ihren Höhepunkt erreichte, sank bis 1962 auf etwa 45.000 und blieb bis Ende der 1980er Jahre fast unverändert. In den 1950er Jahren wurden auch intensive Modernisierungsmaßnahmen vorgenommen, was zu einer Verbesserung der Arbeitssituation der Beschäftigten sowie zur Erhöhung der Produktivität führte. So wurden moderne leistungsfähige Schachtanlagen auf den Lagerstätten Ronneburg und Niederschlema geteuft und zwei große zentrale Aufbereitungsbetriebe in Crossen und Seelingstädt eröffnet, die über die Jahre durch Hilfsbetriebe in Aue, Zwickau, Grüna und Karl-Marx-Stadt erweitert wurden. Außerdem wurden die Bergleute untertage mit modernerer Technik ausgestattet. In den 1960er Jahren verfügte die Wismut über einen technischen Stand, der dem weltweiten Niveau gleichartiger Bergbauunternehmen entsprach. In diesen Zeitraum fielen auch die Entdeckungen der letzten beiden bedeutenden Uranlagerstätten in Königstein (Sächsische Schweiz) und Pöhla.

Anfang der 1970er Jahre hatte sich die SDAG das Ziel gesetzt, Uran zu Weltmarktpreisen zu produzieren. Allerdings verschlechterte sich die Vorratssituation ab Mitte der 1970er Jahre. Bis 1976 konnte durch stete Erkundung der Vorratsstand ständig erhöht werden, in den nachfolgenden Jahren hingegen überstieg die Vorratslöschung die Menge der neu erkundeten Vorräte. Da darüber hinaus auch die Weltmarktpreise sanken, konnte dieses Ziel letztendlich niemals erreicht werden.

1989 stellten der Bergbaubetrieb „Willy Agatz“ in Freital sowie die Aufbereitungsanlage Crossen ihren Betrieb ein. Im gleichen Jahr wurde beschlossen, auch die Uranförderung des Bergbaubetriebes Beerwalde auf der Ronneburger Lagerstätte einzustellen. Die politischen Geschehnisse überholten allerdings die Planung für die SDAG Wismut. Im Jahr 1990 einigten sich die DDR und die UdSSR darauf, die Tätigkeit der SDAG Wismut zum 1. Januar 1991 einzustellen, was die meisten der zehntausend Beschäftigten ihren Arbeitsplatz kostete. Da sich die UdSSR bereits 1990 weigerte, vereinbarte Uranlieferungen abzunehmen und zu bezahlen, geriet die SDAG in ernsthafte finanzielle Schwierigkeiten. Die drohende Zahlungsunfähigkeit konnte nur unter Aufnahme von Krediten, die durch Bundesbürgschaften ermöglicht wurden, abgewendet werden.

Mit der deutschen Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 ging der DDR-Anteil der SDAG auf die Bundesrepublik Deutschland über, wodurch ab diesem Zeitpunkt die Verantwortlichkeit beim Bundesministerium für Wirtschaft lag. Am 16. Mai 1991 wurde zwischen der Bundesrepublik und der UdSSR ein Abkommen getroffen, mit dem die sowjetischen Anteile des Unternehmens unentgeltlich an die Bundesrepublik übergingen. Das Abkommen trat am 20. Dezember 1991 in Kraft, am darauffolgenden Tag löste sich die Sowjetunion auf. Um langwierige Verhandlungen zu vermeiden, hatte die Bundesrepublik darauf verzichtet, auf eine Beteiligung der UdSSR an den Sanierungsmaßnahmen zur Wiedernutzbarmachung der ehemaligen Betriebsflächen zu bestehen.

Am 18. Dezember 1991 trat das durch den Bundestag beschlossene „Wismut-Gesetz“<ref>Gesetz zu dem Abkommen vom 16. Mai 1991 zwischen der Regierung der Bundesrepublik Deutschland und der Regierung der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken über die Beendigung der Tätigkeit der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft Wismut (WismutAGAbkG) sollen jährlich 135.000 Tonnen Flussspat gefördert werden.<ref>Im Erzgebirge beginnt wieder Erzbergbau. In: Sächsische Zeitung. 27. Oktober 2010.</ref>

Reviere Dittrichshütte, Steinach und Schleusingen (Thüringen)

Im Süden von Thüringen wurde Anfang der 1950er Jahre im thüringischen Schiefergebirge und dem Thüringer Wald kleine Uranvorkommen entdeckt. In Folge wurden drei Kleinstlagerstätten abgebaut. Die Lagerstätte Dittrichshütte westlich von Saalfeld und südlich von Bad Blankenburg ist an silurische und ordovizische Schiefer gebunden. Die Arbeiten wurden durch die Objekte 27, 30 und 41 durchgeführt. 1954 wurden alle verbliebenen Anlagen dem Objekt 90 (Gera) übergeben. Die Uranvererzung tritt an Klüften, Störungen und Ruschelzonen in Form von Uranschwärze, sekundären Uranmineralen und seltener Pechblende auf. Der durchschnittliche Urangehalt lag bei 0,032 %. Die Lagerstätte wurde untertägig abgebaut, und es wurden 112,62 t Uran zwischen 1950 und 1954 produziert. In Steinach im Südosten des Thüringer Waldes betrieb die Wismut AG einen kleinen Tagebau. Auch hier tritt die Uranvererzung in paläozoischen Schiefern auf. 1953 und 1954 gewann man hier 43,55 t Uran bei einem durchschnittlichen Urangehalt von 0,041 % im Erz. Der Tagebau ist heute ein Angelgewässer. In der Nähe von Schleusingen bei Suhl erkundete die Wismut mehrere kleine Erzvorkommen, die an den triassischen Buntsandstein gebunden sind. Untertägig abgebaut wurde nur das Vorkommen Hirschbach I, das 14 t Uran lieferte. Der Bergbau wurde Ende 1953 eingestellt.<ref name="Chronik" />

Lagerstätte Marienberg

Datei:Halde139.jpg
Die Halde des Schachtes 139 in Lauta bei Marienberg wird als Schotter abgefahren

Die alte Bergstadt Marienberg befindet sich im mittleren Erzgebirge. Auch diese Stadt hat ihre Existenz dem Silberbergbau zu verdanken. Weiterhin wurden Zinn, Eisen, Kobalt, Nickel, Arsen, Kupfer und Uran gewonnen. Die letzte Silbergrube schloss 1899. Die Erkundung auf Uranerze durch die Wismut AG begann 1947, das Objekt trug erst die Nr. 22, dann 05 und wurde schließlich dem Objekt 111 (Zusammenschluss von Objekt 07 und 04) in Annaberg angeschlossen. Der Uranbergbau erstreckte sich von Pobershau im Osten über Marienberg bis nach Wolkenstein im Westen. Der Bergbau wurde schon 1954 wieder eingestellt mit einer Gesamtproduktion von 121 t Uran.<ref name="Chronik" /> Nach Einstellung der Urangewinnung wurden einige Anlagen der Wismut an den VEB Erzgebirgische Spatgruben Bärenstein (seit 1957 Zinn- und Spatgruben Ehrenfriedersdorf) übergeben zum Zweck der Fluoriterkundung. Es konnten große Reserven an Baryt und Fluorit festgestellt werden. Bis 1958 wurden 30.000 t Fluorit abgebaut. Die Restvorräte betragen 45.000 t. Die Sanierung des Schachtes 302 wurde 2006 durch die Wismut GmbH abgeschlossen und der Stadt Marienberg zur Nachnutzung als geothermische Anlage übergeben.

Lagerstätte Bärenhecke (Schacht 209)

Diese 1948 erkundete Lagerstätte war Teil des ehemaligen Glashütter Bergbaureviers. Am Standort Bärenhecke wurde bereits seit 1458 Silber, Kupfer und Blei gefördert, der Abbau aber 1875 eingestellt. Bei der Neuerkundung wurden Uranvorräte im Umfang von ca. 44 t festgestellt, die bis 1954 vollständig abgebaut wurden. In dem kleinen Grubenfeld (Ausdehnung 0,85 km²) waren bis zu 388 Bergleute (1953) beschäftigt. Die Sanierung und Rekultivierung (Beseitigung von Bergschäden, Verwahrung der Grubenbaue) erfolgte in den 1960er Jahren.

Lagerstätte Niederpöbel

Ähnlich wie der Standort Bärenhecke konnte auch der Bergbau im Pöbeltal südlich von Schmiedeberg auf eine lange Tradition verweisen. Hier wurden seit ca. 1473 insbesondere Silber, Kupfer und Blei gefördert, der Abbau aber 1889 eingestellt. 1948 erfolgte die Erkundung einer 15 km² großen Uranerz-Lagerstätte. Das daraufhin in Betrieb genommene untertägige Grubenfeld umfasste aber nur eine Fläche von ca. 1,2 km². Bis November 1954 wurde die Lagerstätte nahezu vollständig abgebaut, die bis zu 600 Beschäftigten (1953) gewannen dabei ca. 30 t Uran. Die Sanierung und Rekultivierung erfolgte in den 1960er Jahren.

Lagerstätte Johnsbach

Die Lagerstätte Johnsbach umfasste ein äußerst geringes Vorkommen, das sich südlich des gleichnamigen Ortes und etwa 1,5 km westlich der Lagerstätte Bärenhecke befand. Es wurde 1949 in einer Tiefe von 100 bis 120 m entdeckt. Detaillierte Angaben über den Umfang der Erkundungs- und Bergarbeiten sind nicht erhalten geblieben.

Freiberger Revier (Objekt 26)

Im ältesten sächsischen Erzbergbaurevier wurde bereits vor 1945 Uran als Begleitmaterial des Silber- und Buntmetallbergbaus gefördert, allerdings nur in geringem Umfang. So umfasste der Abbau z. B. zwischen 1883 und 1897 nur etwa 4,4 t Uranerz. Ab 1947/48 erfolgten erneute Untersuchungen der alten Halden und Schächte hinsichtlich ihrer Uranhaltigkeit. Die Ergebnisse blieben aber hinter den Erwartungen zurück. So konnten aus den durchsuchten Halden nur knapp 8 kg Uran gewonnen werden. Auch die untersuchten Grubenfelder waren wenig ergiebig, eine Wiederaufnahme der Förderung erfolgte nur in wenigen Schächten. Schwerpunkt der Urangewinnung war die Himmelfahrt Fundgrube in Freiberg, eine Urangewinnung gab es auch im südlich gelegenen Brander Revier. Die Uranvererzung trat vor allem an Kreuzungsbereichen von kb-Gängen (kiesig-blendige Gänge mit Quarz sowie Buntmetallsulfiden) mit fba-Gängen (fluor-baritische Bleierzgänge mit Baryt, Fluorit und Galenit) auf. Die geringe Produktivität führte bereits 1950 zur Einstellung des Uranbergbaus im Freiberger Revier. Bis dahin wurden 5,4 t Uran gewonnen, weitere 1,9 t Vorräte wurden als unwirtschaftlich abgeschrieben.

Weitere Erkundungsgebiete

Bis annähernd zur Einstellung der Produktion 1990 führte die Wismut AG/SDAG Wismut Erkundungsarbeiten nach Uran durch, in die das gesamte Staatsgebiet der DDR einbezogen wurde. Neben der Erkundung von Randbereichen bekannter Lagerstätten suchte man auch in Gebieten ohne bekannte Uranmineralisationen nach neuen Vorkommen.

In jungfräulichen Erkundungsgebieten orientierte sich die Suche an den geologischen Rahmenbedingungen bekannter Uranvorkommen weltweit und versuchte davon ausgehend die Uranhöffigkeit der Erkundungsreviere einzuschätzen. Daran orientierte sich die Intensität und Aufwand der Sucharbeiten im jeweiligen Gebiet. In einigen Regionen im Norden der DDR wurden so nur grobmaschige geophysikalische Arbeiten durchgeführt und geologische Daten der Erdöl-/Erdgaserkundung ausgewertet. In anderen Regionen kam es hingegen zu intensiven Erkundungsarbeiten mit eigenem Bohrprogrammen und teilweise bergmännischen Arbeiten.

In folgenden Regionen wurden intensivere Erkundungsarbeiten durchgeführt:

Neben den Auffinden der beschriebenen in Abbau genommenen Lagerstätten konnte die Wismut in einigen Regionen weitere Uranmineralisation- und kleinere Vorkommen nachweisen. Folgende nicht-abgebaute Vorkommen wurden als prognostische Ressourcen in die letzte Vorratsbilanz der Wismut von 1991 ausgewiesen:<ref name="Chronik" />

Erzverarbeitung

Datei:Johanngeorgenstadt tailings.jpg
Blick zum früheren Becken für Aufbereitungsrückstände der Fabrik 79 am Stadtrand von Johanngeorgenstadt
Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-1025-026, Culmitzsch, Halde der Wismut, Uranerzaufbereitung.jpg
Ein Becken für Aufbereitungsrückstände des Aufbereitungsbetriebes Seelingstädt 1990

Die Wismut produzierte insgesamt 230.400 t Uran bis 1990, das in Form verschiedener Produkte an die Sowjetunion geliefert wurde. Dieses waren „Warenerze“ und chemische Konzentrate verschiedener Qualität. Der größte Teil des Urans aus den Ganglagerstätten des Erzgebirges und Vogtlandes wurde in Form von Warenerzen an die Sowjetunion geliefert. Die Produktion dieser Warenerze begann z. T. direkt auf dem Abbau beziehungsweise in Sortieranlagen an den Schächten durch Aussortieren von Erzen, die mehr als ein Prozent Uran enthielten. Der Erzgehalt wurde anhand der Gammastrahlung der Erze bestimmt. Die Warenerze wurden auf Beprobungszechen gesammelt und beprobt, bevor sie per Eisenbahn verschickt wurden. Die bedeutendste dieser Anlagen war die „Zeche 50“ in Aue, die bis 1980 betrieben wurde. Erze unter einem Prozent Urangehalt wurden als „Fabrikerze“ an die Aufbereitungsbetriebe geliefert, wo mechanische Konzentrate mit einem durchschnittlichen Urangehalt von etwa 5 % hergestellt und ebenfalls als Warenerze an die Sowjetunion geliefert wurden. Von den 81.000 t Uran in Warenerzen kamen etwa 15.000 t direkt von den Bergwerken und 66.000 t aus Aufbereitungsbetrieben. Die Produktion von Warenerzen wurde 1980 eingestellt, danach wurden nur noch chemische Konzentrate produziert. Erze aus den Nicht-Ganglagerstätten der Wismut wurden von Anfang an chemisch behandelt, da die relativ gleichmäßige Uranverteilung in diesen Erzen eine mechanische Sortierung uneffektiv machte.

Einige Bergwerke verfügten über radiometrische automatische Aufbereitungsfabriken (RAF) oder -sortieranlagen (RAS), in denen das Fabrikerz angereichert wurde, bevor es in die Aufbereitungsanlagen geschickt wurde. Mehrere Schächte aus der Anfangszeit der Wismut hatten RAS. Über RAF verfügte der „Schacht 371“ (Hartenstein), das Bergwerk Pöhla und der Bergbaubetrieb „Willi Agatz“ (Freital). Der Bergbaubetrieb Schmirchau (Ronneburg) verfügte von 1960 bis 1970 über eine Anlage zur Feinkornwaschung. Die Vorsortierung arbeitete besonders gut für die Ganglagerstätten des Erzgebirges, während es für die Ronneburger Lagerstätte nicht sehr effektiv war. Das meiste Erz aus Ronneburg wurde ohne weitere Vorbehandlung in die zentralen Aufbereitungsanlagen geschickt.

Zur Verarbeitung der Erze betrieb die Wismut mehrere Aufbereitungsanlagen, die sie in den meisten Fällen von anderen Betrieben übernommen hatte. In den Anfangsjahren waren die folgenden kleineren Anlagen in Betrieb: die „Fabrik 75“ in Lengenfeld (Vogtland, vormalige Wolframaufbereitung), die „Fabrik 50“ in Tannenbergsthal (Vogtland, vormalige Zinnaufbereitung), das „Objekt 96“ in Freital (drei Anlagen, teilweise neu errichtet), die „Fabrik 79 / Objekt 98“ in Johanngeorgenstadt (neu errichtet), das Objekt 99 in Oberschlema (vormaliges Blaufarbenwerk) sowie das Objekt 100 in Aue (Nickelhütte). Die Anlagen produzierten verschiedene Produkte, zum einen wurde nach einer radiometrischen Sortierung weitere Warenerze aussortiert, ebenso nassmechanische Konzentrate und chemische Konzentrate („Yellow Cake“). Diese Anlagen verarbeiteten insgesamt etwa 18 Millionen Tonnen Erz. Die letzte dieser kleinen Aufbereitungen wurde 1962 in Freital stillgelegt. Einige wurden aber durch andere Betriebe weiter genutzt.

Das „Objekt 101“ mit der „Fabrik 38“, die 1951 in Betrieb ging, entwickelte sich zu einem der beiden zentralen Aufbereitungsanlagen der Wismut. Sie lag in Crossen am Nordrand von Zwickau und wurde 1968 in „Aufbereitungsbetrieb 101“ umbenannt. Sie verarbeitete Erze aus allen großen Lagerstätten der Wismut und produzierte insgesamt 77.000 t Uran aus 74,7 Mio. t Erz. In Crossen wurden sowohl mechanische Konzentrate aus erzgebirgischen Erzen (vor allem vom Bergbaubetrieb Aue) als auch chemische Konzentrate durch soda-alkalische Laugung produziert. Mitte der 1980er Jahre wurden auch Versuche zur Zinnerz-Aufbereitung von Erzen aus Pöhla-Hämmerlein durchgeführt sowie eine experimentelle Silbererz-Aufbereitung für Erze aus Pöhla und Niederschlema-Alberoda in Betrieb genommen. 1989 wurde begonnen, die Aufbereitung stillzulegen, da viele ihrer Anlagen veraltet waren und die rückläufige Produktion der Wismut zu Auslastungsschwierigkeiten führte. Das Konzentrat aus dem letzten Produktionsjahr hatte einen Urangehalt von 75 % bei einer Uranausbringung aus dem Erz von 93,3 %.

Die größte und modernste Aufbereitungsanlage der Wismut befand sich in Seelingstädt (Objekt 102, ab 1968 Aufbereitungsbetrieb 102), angrenzend an die Lagerstätte Culmitzsch in Ostthüringen. Die Anlage wurde 1961 in Betrieb genommen im Ergebnis der wachsenden Bedeutung des Ronneburger Erzfeldes, das sich etwa 15 km nördlich der Anlage befindet. Sie verarbeitete Erze aus allen Lagerstätten der Wismut mit den höchsten Lieferungen aus Ronneburg. Bis 1991 verarbeitete die Anlage 108,8 Mio. t Erz sowie Produkte aus dem Laugungsbergbau in Königstein und Schmirchau und produzierte 86.273 t Uran im Konzentrat. Es wurden zwei verschiedene chemische Verfahren zur Urangewinnung eingesetzt, in Abhängigkeit von der Geochemie des Erzes. Dies waren ein Verfahren mit soda-alkalischer Laugung und ein Verfahren mit schwefelsaurer Laugung. Beide Verfahren lieferten Konzentrate mit deutlich unterschiedlichen Urangehalten und Ausbringen des Urans aus dem Erz. Im Durchschnitt lag der Konzentratgehalt bei 60 % Uran und das Ausbringen bei 92 %. Das letzte Fass mit Yellow Cake wurde 1996 abgefüllt.

Von den 230.400 t Uran, die die Wismut lieferte, kamen 216.300 t Uran<ref name="2007Leupold">D. Leupold, M. Paul: Das Referenzprojekt Wismut: Sanierung und Revitalisierung von Uranerzbergbau-Standorten in Sachsen und Thüringen. In: Proceedings des Internationalen Bergbausymposiums Wismut 2007 – Stilllegung und Revitalisierung von Bergbaustandorten zur nachhaltigen Regionalentwicklung. Wismut GmbH, 2007, S. 21–30.</ref> als Konzentrat aus den Aufbereitungsbetrieben. Dies beinhaltete die als chemische Konzentrate als auch die als Warenerz verschickten mechanischen Konzentrate.

Nach Einstellung der Uranproduktion wurden die beiden Aufbereitungsanlagen ab 1991 zum Sanierungsbetrieb Seelingstädt zusammengefasst. Die Tailing-Teiche (Industrielle Absetzanlagen – IAA) stellen eine der größten Herausforderungen bei der Sanierung der Wismutstandorte dar. Die schlammartigen Rückstände der Aufbereitungsbetriebe enthalten den größten Teil der ursprünglichen Radioaktivität des Uranerzes in Form von Radium und anderen Zerfallsprodukten des Urans sowie erhöhte Anteile von Stoffen wie Uran, Arsen und weiteren Schwermetallen. Es gibt insgesamt vier große Tailing-Teiche an beiden Standorten mit einer Gesamtvolumen von 152 Mio. m³. Die Urangehalte der Tailings liegen zwischen 50 und 300 g/t, die Arsengehalte bei 50–600 g/t und die Radiumgehalte bei 7 bis 12 Bq/g. Die Gesamtaktivität des Radiums in den Tailings liegt bei etwa 1.5*1015 Bq. Neben den Absetzanlagen gab es an beiden Standorten feinkörnige Bergehalden von der Erzsortierung. Bergematerial aus Crossen wurde zu DDR-Zeiten als Baustoff verkauft. Die Reste der Bergehalde wurden nach Betriebseinstellung in die IAA Helmsdorf umgelagert und werden dort mit den Tailings abgedeckt.

Hilfs- und Zulieferbetriebe

Datei:Bergbaumusueum Reinsdorf Kreiselwipper 07.JPG
Kreiselwipper VU 151 aus dem BAC Cainsdorf

Die Wismut AG/SDAG Wismut unterhielt mehrere Hilfs- und Zulieferbetriebe zur Unterstützung der Uranproduktion. Nach 1990 wurden diese Betriebe als Fertigungs- und Anlagenbau GmbH (DFA) aus der Wismut ausgegliedert.

Der Betrieb für Bergbauausrüstungen Aue (BBA) fertigte vor allem Technik für den Untertageeinsatz wie Bohrwagen, Grubenlokomotiven oder Fahrlader. Nach 1992 wurde der Betrieb Teil der DFA. Er wurde 1992 liquidiert, da die Abnahme von Bergbauausrüstung zusammengebrochen war und kein Investor gefunden wurde. Auch eine begonnene nicht-Bergbau-bezogene Radlader-Produktion konnte den Betrieb nicht retten. Noch heute sind unzählige Grubenlokomtiven aus Aue in Besucherbergwerken und Parkeisenbahnen/ Feldbahnen im Einsatz.

Der Betrieb für Bergbau- und Aufbereitungsanlagen Cainsdorf (BAC) (Betrieb 536) in Zwickau ging aus der „Königin-Marien-Hütte Cainsdorf“ hervor. Er fertigte verschiedenste Ausrüstungsgegenstände für die Bergbau- und Aufbereitungsbetriebe der Wismut, unter anderem Behälter, Rohrleitungen, Seilscheiben, Ausbauelemente, Getriebe oder Sprengloch-Ladegeräte. Er fertigte auch für andere Bergbauunternehmen in der DDR. Teile des Betriebes wurden nach 1990 privatisiert.

Der Kraftfahrzeugreparaturbetrieb (KRB) hatte seinen Sitz in Chemnitz-Siegmar. Er ging aus dem dort ansässigen Teil der enteigneten Auto Union AG hervor. Die Wismut AG vergab zuerst nur Aufträge an den Betrieb, ab 1948 wurde er Teil des Unternehmens. Hauptaufgabe des Betriebes war die Reparatur von Fahrzeugen der Wismut sowie die Fertigung von Sonderfahrzeugen, Aufbauten und Zulieferteilen für die Automobilindustrie der DDR. Reste des Betriebes wurden 1992 durch die Belgische Firma Renders N.V. übernommen.

Der Bau- und Montagebetrieb 17 (BMB 17) war für die Erbringung von Bauleistungen im übertagebereich und untergeordnet Untertagebereich verantwortlich. Im Laufe der Zeit nahm er auch verstärkt Aufträge außerhalb der Wismut an. Aber 1990 bot der Bereich Bauwesen Leistungen auf dem freien Markt an.

Der ehemalige Reparaturbetrieb des BMB17/BP80 (Produktionsbereich 80) in Zwitzschen bei Seelingstädt. Seit 2003 eine Niederlassung der SWECON

Vor allem der Verkauf von Baustoffen (Sand aus der Grube Kayna) war erfolgreich, aber ausstehende Forderungen machten dem Betrieb zu schaffen. 1992 wurde er Teil der DFA.

Der Transportbetrieb der Wismut war für den Personen- und Materialtransport der Wismut AG/SDAG Wismut zuständig. Er verfügte über Autobasen an allen wichtigen Wismutstandorten sowie ein ausgedehntes Busnetz für den Belegschaftstransport. Er wurde 1992 Teil der DFA als Sparte Logistik.

Der Zentrale Geologische Betrieb (ZGB) mit Hauptsitz in Siegmar (Anfangs in Grüna) wurde 1966 gegründet und hatte als Hauptaufgabe die Erhöhung der Uranvorräte der SDAG Wismut. Die Tätigkeit des Betriebs führte zur Aufnahme von 100.800 t Uran in die Bilanzvorräte der Wismut. Er führte aber auch Bohrarbeiten für andere Betriebe der SDAG Wismut durch (z. B. beim Teufen von Schächten) sowie Erkundungsarbeiten auf Zinn, Wolfram, Seltene Erden und Flussspat. Außerhalb der Wismut erkundete er für andere Stellen der DDR auf Braunkohle, Steine und Erden sowie Trinkwasser. Der Betrieb wurde zum 1. Januar 1991 abgewickelt.

Der Projektierungsbetrieb (PB) mit Hauptsitz in Grüna, später in Siegmar, konzipierte Aufbereitungs- und Bergbau- sowie andere Anlagen für die Wismut. Es stellte seine Tätigkeit am 31. Dezember 1990 ein.

Das Wissenschaftlich-Technische Zentrum (WTZ) entwickelte Technologien und Verfahren für die Urangewinnung der Wismut AG/SDAG Wismut. Hierzu zählten unter Anderem Abbau- und Ausbauverfahren, Aufbereitungstechnologien, Arbeitssicherheit/ -gesundheit oder Automatisierung und Rationalisierung von Prozessen. Das Zentrum stellte 1990 seine Tätigkeit ein.

Bedeutung für die Wirtschaft der DDR

Die Wismut AG/SDAG Wismut war eines der größten Industrieunternehmen in der DDR mit anfänglich über 100.000 und später rund 45.000 Mitarbeitern. Die finanziellen und materiellen Aufwendungen für das Unternehmen stellten eine große Herausforderung für das Land dar. Die Kosten für den Abbau musste bis 1954 die DDR vollständig tragen, danach nur noch teilweise. Der Aufbau der großen Bergbauanlagen mit dem damit verbundenen Bedarf an Infrastruktur, Energieversorgung, Wohnraum und Kulturangeboten in zuvor meist ländlich geprägten Gebieten war mit großen Aufwendungen verbunden. Der Bergbau war besonders in Ostthüringen einer der Hauptarbeitgeber. Die gesamte Infrastruktur war praktisch auf diesen Wirtschaftszweig ausgerichtet. In Gera wurden die Neubaugebiete Bieblach, Lusan (ab 1972) und Bieblach-Ost (ab 1986) errichtet, und viele Straßen, Krankenhäuser und Schulen verdankten ihre Existenz dem Bergbau. Für den Transport des Erzes in die Aufbereitungsanlagen wurde zwischen Ronneburg und Seelingstädt eine neue Bahnstrecke, die Wismut-Werkbahn, gebaut. Die Belange der Wismut hatten oftmals Vorrang vor allen anderen Dingen in der DDR. So wurde z. B. die Eisenbahnstrecke Zwickau-Aue-Johanngeorgenstadt zweigleisig ausgebaut, während andernorts in der SBZ/DDR ein Gleis zweigleisiger Strecken als Reparationsleistung für die UdSSR demontiert wurden. Später wurde die SDAG Wismut immer stärker in die DDR-Wirtschaft eingeflochten und erbrachte auch Leistungen außerhalb ihres eigentlichen Tätigkeitsbereiches. Diese Leistungen wurden vor allem durch die Hilfs- und Zulieferbetriebe der Wismut erbracht: Der Zentrale Geologische Betrieb der Wismut erbrachte Erkundungs- und Bohrleistungen sowohl für andere Bergbaubetriebe als auch für die Wasserwirtschaft der DDR; der Baubetrieb der Wismut wurde zum Bau von Wohn- und Kultureinrichtungen landesweit eingesetzt; der Fahrzeugreparaturbetrieb baute Spezialanfertigungen (u. a. Pistenraupen) und Teile für die Nutzfahrzeugproduktion von IFA, und der Betrieb für Bergbauausrüstung Aue lieferte Maschinen für alle großen Bergbaubetriebe der DDR. Trotzdem blieb die Wismut eine Belastung für die Wirtschaft der DDR und konnte zu keinem Zeitpunkt Uran zu Weltmarktpreisen liefern. 1984 berechnete die Wismut die Selbstkosten pro kg für die Restressourcen des Unternehmens (inklusive Erkundungsreviere). Diese schwankten zwischen 321,60 Mark (Bergbaubetrieb Königstein) und 1005,60 Mark (Baufeld Freital-Heidenschanze). Im Durchschnitt lagen sie für alle bewerteten Uranressourcen bei 471,60 Mark/kg und bei 506 Mark/kg Gesamtkosten für Uran im chemischen Konzentrat. Auf DM-Basis gibt es nur eine Bewertung für die Ressourcen des jüngsten Bergbaubetriebes der Wismut Drosen durch Interuran/Cogema. Diese ermittelten Gewinnungskosten von 369 DM/kg bei einem Schwellengehalt (Cut-Off) von 0,03 % Uran und 203 DM/kg bei einem Cut-Off von 0,1 % Uran.<ref name="Chronik" />

Die Bedeutung der Wismut für die DDR wurde dadurch unterstrichen, dass die SED-Parteiorganisation im Unternehmen, die Gebietsleitung Wismut, den Rang einer SED-Bezirksleitung hatte.<ref>Angabe in runde-ecke-leipzig.de</ref>

Die Industriegewerkschaft Wismut (IGW) war die Gewerkschaftsorganisation der Mitarbeiter der SDAG Wismut.

Gehälter und Versorgung

Im Jahr 1947 lag der Bruttoverdienst unter Tage in den verbreitetsten Lohngruppen bei 1,28 Mark pro Stunde. Zu diesem Zeitpunkt wurden 48 Stunden pro Woche gearbeitet. In den Jahren 1986 bis 1989 lag der vergleichbare Stundenlohn bei 4,05 Mark, und es wurden 40 Stunden pro Woche gearbeitet. Der Monats-Bruttolohn für alle Mitarbeiter der Wismut lag im Jahr 1959 bei durchschnittlich 815 Mark und im Jahr 1989 bei 1419 Mark. Die bestbezahlte Berufsgruppe waren die Hauer, die 1989 2111 Mark brutto im Monat verdienten. Hinzu kamen anfänglich Sach- und später Geldprämien für Normübererfüllung, langjährige Betriebszugehörigkeit und ähnliches.<ref name="Chronik" />

In Fragen der Versorgung hatten die Angestellten der Wismut eine privilegierte Stellung inne. So gab es teilweise Geschäfte nur für sie, genannt HO-Wismut oder Wismut-HO (HO für Handelsorganisation), in denen Produkte zu kaufen waren, die im normalen Handel kaum oder gar nicht erhältlich waren. Wismut-Kumpel bekamen bis in die 1970er Jahre besondere Marken, die zum billigeren Einkauf berechtigten. Besonders begehrt und legendär war der akzisefreie Trinkbranntwein, der sogenannte „Kumpeltod“ oder „Wismut-Fusel“, mit 32 % Alkohol in der 0,7-Liter-Flasche und nur auf Bezugsschein für 1,12 M bis 1990 erhältlich. Obwohl alle Bergarbeiter in der DDR Anspruch auf den „Kumpeltod“ hatten, wird dieses Getränk besonders stark mit der Wismut assoziiert. Die Grundzuteilung für Bergleute der Wismut betrug 2 l im Monat, mit Zusatzzuteilung konnten es bis zu 4 l pro Monat sein. Die Bezugsscheine waren bei der Bevölkerung sehr begehrt und wurden gehandelt, obwohl dies verboten war.

Arbeitsunfälle und Gesundheitsschäden

Datei:Bundesarchiv Bild 183-31881-003, Bergwerksunglück in Niederschlema.jpg
22. Juli 1955 Otto Grotewohl und Karl Schirdewan im Gespräch mit verletzten Bergleuten; Wettersteiger Friedrich Bruseberg und der stellvertretende Reviersteiger Helmut Tischendorf, beide vom Schacht 66

Die Bergarbeiter waren schweren gesundheitlichen Gefährdungen ausgesetzt. Die minderwertige technische Ausstattung sowie mangelnde Erfahrung und Ausbildung der verpflichteten Arbeiter waren der Grund für die hohe Zahl von Arbeitsunfällen vor allem in den 1940er und 1950er Jahren. Für die Jahre 1946 bis 1948 existiert nur eine Schätzung von 200 tödlichen Arbeitsunfällen, für die Jahre 1949 bis 1964 werden 376 tödliche Arbeitsunfälle angegeben, die die 33 Toten der Brandkatastrophe von Niederschlema im Jahre 1955 beinhalten. Bei diesem Grubenunglück am 16. Juli 1955 kam es zu einem Kabelbrand am Schacht 208b. Durch die schlechte Organisation im Bereich Arbeitssicherheit und des Grubenrettungswesens verloren 33 Menschen ihr Leben und 106 wurden verletzt. Zu den Toten gehörte auch eine hohe Zahl von Rettungskräften. Nach diesem Unglück rückte die Arbeitssicherheit mehr in den Mittelpunkt und alle untertägig Beschäftigten als auch Besucher der Gruben mussten CO-Selbstretter mit sich führen. Es kam zu weiteren Bränden in den Bergbaubetrieben, vor allem in Ronneburg stellten die endogenen Brände verursacht durch unzureichende Abbauverfahren ein Problem bis Mitte der 1960er Jahre dar, allerdings gab es keine weiteren Todesopfer durch Grubenbrände. Die Gesamtanzahl der tödlichen Arbeitsunfälle in den Jahren 1946 bis 1990 liegt inklusive der Schätzungen für die ersten Jahre bei 772.<ref name="Chronik" />

Als Berufskrankheiten bei der Wismut stellt die Silikose sowie der durch ionisierende Strahlung auftretende Lungenkrebs („Schneeberger Krankheit“) die größte Gefahr für die Mitarbeiter der Wismut dar. Die Silikose wird durch feinsten Staub ausgelöst, der beim Bohren, dem Transport und der Bearbeitung des Erzes bzw. des Nebengesteins entsteht. Vor allem die quarzreichen Erze und Gesteine (Gneise und Glimmerschiefer) des Erzgebirges und Vogtlandes stellten hierbei die größte Silikosegefahr dar; die quarzarmen Gesteine des Ronneburger Erzfeldes waren weniger, wenn auch nicht gänzlich unproblematisch. Die Gefahr durch Staub war schon vor dem Zweiten Weltkrieg bekannt, und es gab entsprechende gesetzliche Regelungen für den Arbeitsschutz in Sachsen seit 1929. Effektive Maßnahmen zur Staubbekämpfung sind das Nassbohren (das heißt, das Bohrklein wird mit Wasser statt mit Pressluft aus dem Bohrloch ausgetragen) sowie eine effektive Wetterführung. Zu Beginn des Uranbergbaus in Ostdeutschland gab es aber keine entsprechende technische Ausrüstung, und es mangelte an Ausbildung und Sensibilisierung der meist unerfahrenen Bergleute und der sowjetischen Grubenleiter für das Problem. So wurde auch von vielen Bergleuten auf Nassbohren verzichtet, falls die technische Ausrüstung vorhanden war, um höhere Leistungen und damit Prämien zu erzielen. Erst ab Mitte der 1950er Jahre wurden das Trockenbohrverbot in der Wismut und eine effektive Wetterführung konsequent umgesetzt. Ebenso wurde beim Transport und der Verarbeitung des Haufwerkes auf Staubvermeidung durch z. B. Berieselungsanlagen geachtet, und es wurden Stellen in der Staubmessung und Staubbekämpfung auf den Betrieben geschaffen. Trotzdem blieb Quarzstaub an vielen Arbeitsstellen weiterhin bis zur Produktionseinstellung 1990 ein Gesundheitsrisiko. Zum Stand vom 31. Januar 1997 wurden im Zeitraum 1952 bis 1990 14.592 Fälle von Silikose als Berufskrankheit bei der Wismut anerkannt.<ref name="Chronik" />

Der durch ionisierende Strahlung ausgelöste Lungenkrebs folgt an zweiter Stelle der Berufskrankheiten bei der Wismut. In der Zerfallsreihe von Uran-238 und Uran-235 kommen die Isotope des Edelgases Radon vor. Dieses wird über Klüfte aus dem Gestein sowie aus dem gebrochenen Erz an die Grubenluft abgegeben. Radon selbst zerfällt weiter zu den radioaktiven Isotopen der Schwermetalle Polonium und Bismut (Radonfolgeprodukte – RFP; Alpha-Strahler). Diese können an Staubteilchen haftend eingeatmet werden und sich in der Lunge der Bergarbeiter absetzen und so das Lungengewebe radioaktiver Strahlung aussetzen. Wie auch bei der Silikose spielen bei der Reduzierung der Gefahr durch Radon und RFP die Staubbekämpfung und eine entsprechende Wetterführung eine große Rolle, was beides in den frühen Jahren der Wismut nicht gegeben war. Erst 1956 wurde damit begonnen, Messungen der radioaktiven Belastung in den Betrieben der Wismut durchzuführen. Diese Messwerte wurden allerdings längere Zeit den für die Anerkennung von Berufskrankheiten zuständigen Ärzten aus Geheimhaltungsgründen nicht zur Verfügung gestellt, so dass diese die Fälle nur aufgrund der Länge der Beschäftigung bei der Wismut sowie der Arbeitsplatzcharakteristik bewerten konnten. Weiterhin wurden Abschätzungen aus Messwerten des Erzbergbaus im Erzgebirge aus den 1930er und 1940er Jahren zur Bewertung der Fälle zu Rate gezogen.

Zum Stand vom 31. Januar 1997 wurden im Zeitraum 1952 bis 1990 5.275 Fälle von Bronchialkrebs durch ionisierende Strahlung als Berufskrankheit bei der Wismut anerkannt.<ref name="Chronik" /> Eine auffällig hohe Zahl an Silikose verstorbener Bergleute wies ebenso ein Lungenkarzinom auf, was bei Silikosefällen außerhalb des Uranbergbaus untypisch ist. Dies weist auf die unheilvolle Wechselwirkung beider Krankheiten hin. Eine hohe Anzahl der Erkrankten arbeitete in der Frühzeit und dann auch nur relativ kurz bei der Wismut. Die späteren Beschäftigten waren durch Kontroll- und Bewetterungsmaßnahmen besser vor Radon und RFP geschützt.

Von 1991 bis 2011 bestätigte die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung insgesamt 3.700 Lungenkrebsfälle als Berufskrankheit. Dazu kamen 100 Menschen mit Kehlkopfkrebs und 2.800 mit Quarzstaublungenerkrankung. Für Entschädigungen sind an ehemalige Wismutmitarbeiter von der DGUV bis 2011 fast eine Milliarde Euro geflossen.<ref>3700 Krebsfälle bei Wismut-Kumpeln. Die Krankenzahl ist viel höher als erwartet. In: Thüringische Landeszeitung. 28. April 2012.</ref>

Weitere bergbautypische Berufskrankheiten bei der Wismut waren Vibrations- und Überlastungsschäden, Gehörschäden, Hauterkrankungen und Erkrankungen durch toxische Stoffe. Im Gegensatz zu den Lagerstätten Königstein, Freital und Ronneburg ließ sich die Arbeit auf den Ganglagerstätten im Erzgebirge nur schwer mechanisieren durch den angewendeten Firstenstoßbau mit seinem geringen Platzangebot für größere Technik. Bei diesem Abbauverfahren mussten die Bergleute die Bohrhämmer mit der Hand führen, wobei sie ständig in direkten Kontakt mit dem Gerät waren und sich die Vibrationen auf die Gelenke der Bergleute übertrugen und so zu entsprechenden Gesundheitsschädigungen führten. Versuche, Techniken einzuführen, um den Bergmann vom direkten Kontakt mit dem Bohrgerät zu lösen, blieben weitgehend erfolglos.

Gesundheitswesen Wismut

Ab 1954 gewannen Sicherheit und Gesundheitsschutz an Bedeutung. Neben dem staatlichen Gesundheitswesen der DDR gab es das separate Gesundheitswesen Wismut. Das Gesundheitswesen Wismut betrieb insgesamt 45 medizinische Einrichtungen, darunter 21 Betriebsambulatorien, sieben Polikliniken, Bergarbeiterkrankenhäuser in mehreren Städten und Sanatorien in Bad Elster, Warmbad, Bad Liebenstein, Schlema und auch Bad Sulza. Das „Wismut-Sanatorium“ in Bad Sulza – das heutige Klinikzentrum Bad Sulza – wurde zwischen 1964 und 1969 errichtet. Wismut-Krankenhäuser und -Kliniken waren zunächst wesentlich besser ausgestattet als die medizinischen Einrichtungen in der übrigen DDR. Von 1968 bis 1989 war das „Wismut-Sanatorium“ in Bad Sulza, das der Behandlung chronischer Atemwegserkrankungen diente, die zentrale Rehabilitationseinrichtung der SDAG Wismut und auch die modernste Rehabilitationsklinik der DDR. Die Mitarbeiter der SDAG Wismut hatten das Recht auf eine Rehabilitationsmaßnahme pro Jahr.

Umweltschäden und Sanierung

Datei:Wetland poehla.jpg
Biologische Wasserbehandlungsanlage am Standort Pöhla, Erzgebirge
Datei:Halde Poehla.jpg
Saniertes Haldengelände am Standort Pöhla, Erzgebirge

Der Uranbergbau der Wismut AG/SDAG Wismut stellte einen tiefen Eingriff in die Natur und Kulturlandschaft der betroffenen Gebiete dar. Viele Gebäude Oberschlemas und die meisten im Stadtzentrum von Johanngeorgenstadt mussten wegen Bergschadensgefahr durch den oberflächennahen Abbau von Erzgängen abgerissen werden. Im Ronneburger und Culmitzscher Revier mussten mehrere Dörfer den Halden und Tagebauen weichen. Der potentielle Eintrag von Schadstoffen in den Luft- oder Wasserpfad ist jedoch das längerfristig größere Problem des Uranbergbaus. Die Hauptschadstoffe sind Uran, Radium, Radon und seine Folgeprodukte und je nach Mineralogie der verschiedenen Lagerstätten Elemente wie Arsen, Eisen oder Mangan. Diese Stoffe können als Staub oder durch Sickerwasser aus den Halden und Absetzanlagen ausgetragen werden oder direkt durch das Grubenwasser in das Grundwasser oder die Vorfluter gelangen. Für Wohnbebauung in unmittelbarer Nähe der Lagerstätten und Halden stellt Radon ein großes Problem dar, da Radon und seine Folgeprodukte sich in geschlossen Räumen ansammeln können. Weiterhin tritt eine Umweltgefährdung wie bei anderen Industrie- und Bergbaubetrieben durch Betriebsstoffe wie Kraftstoffe, Fette und Öle auf.

Bei der Stilllegung von älteren Standorten durch die Wismut AG/SDAG Wismut beinhalten die Sanierungsmaßnahmen meist nur den Abbruch der Betriebsanlagen, eine Verwahrung der Schächte sowie gegebenenfalls eine Konturierung und Aufforstung der Haldenkomplexe. Mit dem Beschluss zur Stilllegung der Aufbereitungsanlage Crossen und des Bergbaubetriebes Willi Agatz in Dresden-Gittersee wurde durch die SDAG Wismut erstmals ein Sanierungskonzept für zwei große Betriebsstandorte erarbeitet. Durch die Ereignisse 1990 und die Einstellung der Uranproduktion im selben Jahr wurde ab 1991 für alle Standorte der Wismut ein Konzept erarbeitet und umgesetzt. Die im selben Jahr gegründete bundeseigene „Wismut GmbH“ war dabei für die Sanierung aller Standorte der Wismut verantwortlich, die zum 30. Juni 1990 im uneingeschränkten Besitz der Wismut waren. Dies waren Flächen mit einer Gesamtausdehnung von 37 km², 310 Mio. m³ Abraumhalden und rund 150 Mio. m³ Aufbereitungsrückständen. Zum Unternehmen gehörten 1990 fünf Bergbaustandorte und zwei Aufbereitungsbetriebe. Zu den Schwerpunkten der Tätigkeit der Wismut GmbH gehören:

  • die sichere Verwahrung der Grubenbaue und Schächte
  • Behandlung des Flutungswassers
  • Dekontaminierung und Rückbau der Betriebsanlagen
  • Sanierung der Halden und Tagebaue
  • Sanierung der Industriellen Absetzanlagen

Die Aufgaben wurden von eigenständigen Sanierungsbetrieben (später Niederlassungen) der Wismut GmbH durchgeführt:

  • Sanierungsbetrieb Ronneburg (Bergbaurevier Ronneburg)
  • Sanierungsbetrieb Aue (Lagerstätten Niederschlema-Alberoda und Pöhla)
  • Sanierungsbetrieb Königstein (Lagerstätten Königstein und Freital)
  • Sanierungsbetrieb Seelingstädt (Aufbereitungsbetriebe Seelingstädt und Crossen)

Die Sanierungsumfänge richten sich unter anderem nach dem Nachnutzungskonzept für die Flächen. Ein Großteil wird zur forstwirtschaftlichen Weiternutzung an andere Träger übergeben, aber auch Naherholung und Freizeit (z. B. Kurpark Oberschlema) und gewerbliche Nutzung sind vertreten. Der südliche Teil der Lagerstätte Ronneburg mit den sanierten Halden- und Tagebauflächen war im Jahr 2007 ein Bestandteil der Bundesgartenschau Gera-Ronneburg.

Bis zum Ende des Jahres 2006 waren 85 % der geplanten Sanierungsmaßnahmen durchgeführt und dafür 4,8 Milliarden Euro der bereitgestellten Mittel verwendet. Standorte, die vor dem 31. Dezember 1962 von der Wismut an andere Träger abgegeben wurden und 1990 nicht mehr im Besitz des Unternehmens waren, müssen durch die Wismut GmbH bzw. ihren Träger nicht saniert werden. Allerdings wurde für die sächsischen Altstandorte 2003 ein Verwaltungsabkommen zwischen dem Freistaat Sachsen und dem Bund getroffen, mit dem Ziel der Sanierung dieser Objekte durch die Wismut GmbH. Diese Maßnahmen werden allerdings nicht aus dem 6,2-Milliarden-Euro-Budget der Wismut finanziert.<ref name="2007Leupold" /> Nach Wismut-Angaben wurden bis Ende 2009 rund 5,3 Milliarden der 6,4 insgesamt geplanten Milliarden ausgegeben.<ref>Wismut erwartet Streit um Geld. In: FAZ. 4. Januar 2010.</ref> Für die Sanierung, die in ihrem Umfang einzigartig ist, musste die Wismut GmbH eine Reihe neuer Technologien erarbeiten, wie z. B. für die Abdeckung der Industriellen Absetzanlagen. Diese zum Teil neu entwickelten Techniken werden heute von der 2002 gegründeten Tochtergesellschaft „Wisutec GmbH“ vermarktet.

Ressourcentabelle der Wismut AG/SDAG Wismut

Die Zahlen dieser Tabelle stellen den Ressourcenstand zum 1. Januar 1991 dar.<ref name="Chronik" /> Alle Angaben sind in Tonnen Uran. Die gesamten Restressourcen entsprechen den Bilanzvorräten plus den prognostischen Ressourcen. Das Gesamtpotential entspricht den gesamten Restressourcen plus der Ressourcenlöschung. Nach 1990 fand in Ronneburg, Niederschlema-Alberoda und Pöhla ein geringer „Entsorgungsbergbau“ statt, um die Kontaktfläche zwischen anstehendem Uranerz und dem späteren Flutungswasser zu minimieren. In Königstein fällt bei der Grubenwasseraufbereitung bis heute Uran an, das durch Verkauf „entsorgt“ wird. Für Königstein beträgt diese Entsorgung zwischen 1991 und 2008 größenordnungsmäßig 1500 t Uran. Die Zahlen des Entsorgungsbergbaus ab 1991 sind in der folgenden Tabelle nicht enthalten.

Lagerstätte/Vorkommen Produktionszeit Typ Produktion Ressourcen­löschung Bilanzvorräte C1 + C2 prognostische Ressourcen gesamte Rest­ressourcen Gesamt­potential Neben­ressourcen
Erzfeld Ronneburg (Ostthüringen) 1950–1990 Schwarzschiefer ? 112.914 51.820 35.423 87.243 200.157 keine
Schmirchau / Reust 1952–1990 / 1957–1988 Schwarzschiefer  ? 65.265 6.623 1513 8.145 73.410 keine
Paitzdorf 1954–1990 Schwarzschiefer  ? 22.563 6.187 0,0 6.187 28.749 keine
Tagebau Stolzenberg 1954–1957 Schwarzschiefer  ? 176 0,0 0,0 0,0 176 keine
Tagebau Lichtenberg 1958–1976 Schwarzschiefer  ? 14.115 0,0 0,0 0,0 14.115 keine
Beerwalde (Löbichau) (inkl. Korbußen) 1974–1990 Schwarzschiefer  ? 7.658 15.913 0,0 15.913 23.571 keine
Drosen 1982–1990 Schwarzschiefer 2941 3138 23.098 3760 26.858 29.996 keine
Paitzdorf Flanken Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 367 367 367 keine
Zeitz-Baldenhain Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 16.000 16.000 16.000 keine
Kauern Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 453 453 453 keine
Prehna Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 8.531 8.531 8.531 keine
Untitz Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 2000 2000 2000 keine
Crimmitschauer Störungszone Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 2560 2560 2560 keine
Lichtenberg-Nord Erkundungsfeld Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 230 230 230 keine
Erzfeld Schlema (Westerzgebirge) 1946–1990 Ganglagerstätte 80.414 90.554 1032 5.017 6.049 96.603 Ag, Co, Ni, Bi, Pb, Zn, Se, Fe
Niederschlema-Alberoda 1949–1990 Ganglagerstätte 73.105 82.609 1032 1017 2049 84.658 Ag, Co, Ni, Bi, Pb, Zn, Se
Oberschlema 1946–1960 Ganglagerstätte 7.099 7.945 0,0 0,0 0,0 7.945 Cu, Fe
Schneeberg 1946–1956 Ganglagerstätte 210 >210 0,0 0,0 0,0 >210 Ag, Co, Ni, Bi
Bernsbach Erkundungsfeld Ganglagerstätte 0,0 0,0 0,0 4000 4000 4000 keine
Königstein (sächsische Schweiz) 1967–1990 sedimentär (Sandstein) 17.756 19.257 4304 4251 8.555 27.812 keine
Erzfeld Culmitzsch (Ostthüringen) 1951–1967 sedimentär (Mergel, Ton- und Kalkstein)  ? 11.956 0,0 3350 3350 15.306 keine
Culmitzsch 1955–1967 sedimentär (Mergel, Ton- und Kalkstein)  ? 9.217 0,0 0,0 0,0 9.217 keine
Sorge-Trünzig 1951–1957 sedimentär (Mergel, Ton- und Kalkstein)  ? 2292 0,0 0,0 0,0 2292 keine
Gauern 1953–1957 sedimentär (Mergel, Ton- und Kalkstein)  ? 428 0,0 0,0 0,0 428 keine
Gera-Süd Erkundungsfeld sedimentär (Mergel, Ton- und Kalkstein) ? 19,4 0,0 3350 3350 3369 keine
Zobes (Vogtland) 1949–1963 Ganglagerstätte 4.673 5.031 0,0 0,0 0,0 5.031 Cu, W
Freital (Döhlen Becken) 1947–53; 1952–55; 1968–89 sedimentär (Steinkohle) 3691 3977 0,0 0,0 0,0 3977 Steinkohle
Johanngeorgenstadt (Westerzgebirge) 1946–1958 Ganglagerstätte 3585 4100 0,0 0,0 0,0 4100 Ag, Bi, Co, Ni
Pöhla (Westerzgebirge) 1957–1990 Ganglagerstätte 1217 1322 766 4577 5.343 7.882 Magnetit, Sn, Zn, W, In, Cd, Ag, As
Tellerhäuser (Westerzgebirge) 1983–1990 Ganglagerstätte 1204 1308 766 4577 5.343 7.854 Magnetit, Sn, Zn, W, In, Cd, Ag, As
Hämmerlein Erkundungsfeld Ganglagerstätte 12,8 14,0 0,0 0,0 0,0 14,0 Sn, Zn, W, In, Cd
Globenstein 1957–1960 Ganglagerstätte 0,6 0,6 0,0 0,0 0,0 0,6 Magnetit, Sn, W
Erzfeld Schwarzenberg (Westerzgebirge) 1947–1959 Ganglagerstätte 1347 1446 0,0 0,0 0,0 1.446 Magnetit, Sn, Zn, W
Antonsthal (Weißer Hirsch) 1949–1959 Ganglagerstätte 748 827 0,0 0,0 0,0 829 Magnetit, Sn, Zn, W
Seifenbach 1947–1955 Ganglagerstätte 230 280 0,0 0,0 0,0 280 keine
Tannenbaum (September) 1948–1955 Ganglagerstätte 90,0 100 0,0 0,0 0,0 100 keine
Neuoberhaus 1947–1955 Ganglagerstätte 62,0 70,0 0,0 0,0 0,0 70,0 keine
Mai 1949–1955 Ganglagerstätte 50 >50 0,0 0,0 0,0 >50 keine
Unruhe-Halbe Meile 1950–1953 Ganglagerstätte 47,0 55,0 0,0 0,0 0,0 55,0 keine
Tellerhäuser-Kaffenberg 1950–1954 Ganglagerstätte 42,0 50,0 0,0 0,0 0,0 50,0 keine
Rabenberg (Juni) 1949–1955 Ganglagerstätte 32 >32 0,0 0,0 0,0 >32 keine
Raschau-Grünstädtl 1950–1954 Ganglagerstätte 22,0 25,0 0,0 0,0 0,0 25,0 keine
Rittersgrün (Segen Gottes) 1948–1954 Ganglagerstätte 20,4 24,0 0,0 0,0 0,0 24,0 keine
Erla-Crandorf 1948–1954 Ganglagerstätte 12,3 15,0 0,0 0,0 0,0 15,0 keine
Breitenbrunn (Margarethe) 1946–1951 Ganglagerstätte 7,0 >7,0 0,0 0,0 0,0 >7,0 keine
Bermsgrün 1950–1953; 1956 Ganglagerstätte 2,1 >2,1 0,0 0,0 0,0 >2,1 keine
Schneckenstein (Vogtland) 1949–1959 Ganglagerstätte 953 1136 0,0 0,0 0,0 1.136 Baryt
Annaberg-Buchholz (mittleres Erzgebirge) 1947–1958 Ganglagerstätte 450 520 0,0 0,0 0,0 520 Ag, Co, Bi, Ni
Bergen (Vogtland) 1949–1959 Ganglagerstätte 162 197 0,0 0,0 0,0 197 keine
Niederschlag-Bärenstein (mittleres Erzgebirge) 1947–1954 Ganglagerstätte 133 155 0,0 0,0 0,0 155 Fluorit, Baryt
Marienberg (mittleres Erzgebirge) 1947–1954 Ganglagerstätte 121 >121 0,0 0,0 0,0 >121 Fluorit, Baryt, Ag, Co, Ni, Bi
Dittrichshütte (Südthüringen) 1950–1953 Schwarzschiefer 113 163 0,0 0,0 0,0 163 keine
Gottesberg (Vogtland) 1949–1955 Ganglagerstätte 56,4 68,6 0,0 0,0 0,0 68,6 Sn, W
Steinach (Südthüringen) 1953–1954 Schwarzschiefer 43,6 59,7 0,0 0,0 0,0 49,7 keine
Niederpöbel (Osterzgebirge) 1948–1953 Ganglagerstätte 30 >30 0,0 0,0 0,0 30 keine
Bärenhecke (Osterzgebirge) 1949–1954 Ganglagerstätte ? 44,2 0,0 0,0 0,0 44,2 keine
Schleusingen (Südthüringen) 1950–1953 sedimentär (Sandstein) 14,0 27,0 0,0 0,0 0,0 27,0 keine
Freiberg (Osterzgebirge) 1948–1950 Ganglagerstätte ? 5,4 0,0 0,0 0,0 5,4 keine
NW-Sachsen Erkundungsrevier Vulkanitgebunden 0,0 0,0 0,0 6.660 6.660 6.660 W, REE, Nb, Ta, Phosphat
Kyhna-Schenkenberg Erkundungsrevier Vulkanitgebunden 0,0 0,0 0,0 2500 2500 2500 keine
Werben Erkundungsrevier Vulkanitgebunden 0,0 0,0 0,0 2500 2500 2500 keine
Serbitz Erkundungsrevier Vulkanitgebunden 0,0 0,0 0,0 1000 1000 1000 keine
„südliches Vorkommen“ Erkundungsrevier Vulkanitgebunden 0,0 0,0 0,0 660 660 660 keine
Hauptmannsgrün-Neumark (Vogtland) Erkundungsrevier Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 2270 2270 2270 keine
Erzgebirge und Vogtland Erkundungsreviere Ganglagerstätten 0,0 0,0 0,0 11.200 11.200 11.200 keine
NW-Flanke Pöhla Erkundungsrevier Ganglagerstätte 0,0 0,0 0,0 6.050 6.050 6.050 keine
mittleres Erzgebirge Erkundungsreviere Ganglagerstätten 0,0 0,0 0,0 2384 2384 2384 keine
Westerzgebirge (ohne Schlema und Pöhla) Erkundungsreviere Ganglagerstätten 0,0 0,0 0,0 1471 1471 1471 keine
Osterzgebirge Erkundungsreviere Ganglagerstätten 0,0 0,0 0,0 1295 1295 1295 keine
Rudolstadt (Südthüringen) Erkundungsrevier Schwarzschiefer 0,0 0,0 0,0 1300 1300 1300 keine
Wismut gesamt
(bis 1990)
1947–1990 230.400 251.510 57.922 74.078 132.000 383.510 Sn, W, Zn, Fe, Cu, Bi, Co, Ni, Ag, As, In, Cd, Baryt, Fluorit

Weblinks

Commons Commons: Wismut (Unternehmen) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

Gesamtdarstellung / Zeitgeschichte

  • Klaus Beyer, Mario Kaden, Erwin Raasch, Werner Schuppan: Wismut – Erz für den Frieden. Druck- und Verlagsgesellschaft, Marienberg 1995, zuletzt 7. Auflage 2007, ISBN 978-3-931770-02-0.
  • Johannes Böttcher: Seilfahrt – Auf den Spuren des sächsischen Uranerzbergbaus. Bode, Haltern 2001, ISBN 3-925094-40-7.
  • Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (Hrsg.): 20 Jahre Wismut GmbH. Sanieren für die Zukunft. Berlin 2011 (Digitalisat) (PDF; 5,4 MB).
  • Ralf Engeln: Uransklaven oder Sonnensucher? Die sowjetische AG Wismut in der SBZ/DDR 1946–1953. Klartext, Essen 2001, ISBN 3-88474-988-9.
  • Mario Kaden: Uranprovinz – Zeitzeugen der Wismut erinnern sich. Druck- und Verlagsgesellschaft, Marienberg 2000, ISBN 3-931770-26-5.
  • Rainer Karlsch, Harm Schröter (Hrsg.): Strahlende Vergangenheit. Studien zur Geschichte des Uranbergbaus der Wismut. Scripta Mercaturae, St. Katharinen 1996, ISBN 3-89590-030-3.
  • Rainer Karlsch: Der Aufbau der Uranindustrien in der SBZ/DDR und CSR als Folge der sowjetischen Uranlücke. Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 44. Jahrgang (1996), Heft 1, S. 5–24.
  • Rainer Karlsch, Zbynek Zeman: Urangeheimnisse. Das Erzgebirge im Brennpunkt der Weltpolitik 1933–1960. Links, Berlin 2002, ISBN 3-86153-276-X.
  • Rainer Karlsch: Uran für Moskau. Die Wismut – Eine populäre Geschichte. Links, Berlin 2007, ISBN 978-3-86153-427-3.
  • Annerose Kirchner: Spurlos verschwunden: Dörfer in Thüringen – Opfer des Uranabbaus. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-569-0.
  • Andrew Port: When Workers Rumbled: The Wismut Upheaval of August 1951 in East Germany. In: Social History. Band 22/2, Mai 1997, S. 145–173.
  • Paul Reimar: Das Wismut-Erbe. Geschichte und Folgen des Uranbergbaus in Thüringen und Sachsen. Die Werkstatt, Göttingen 1991, ISBN 3-923478-55-0.
  • František Šedivý: Uran für die Sowjetunion. Mit einer Einführung von František Bártík. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2015, ISBN 978-3-374-04033-9<ref>http://www.eva-leipzig.de/product_info.php?info=p3678_Uran-fuer-die-Sowjetunion.html</ref><ref>DNB 1063050677</ref>
  • J. Waury, K.H. Wieland: Chronik der Gebietsorganisation Wismut der Freien Deutschen Jugend für die Jahre 1946–1961. Schriftenreihe zur Geschichte der Gebietsorganisation Wismut der FDJ, Karl-Marx-Stadt 1985.
  • Wismut GmbH (Hrsg.): Chronik der Wismut. Chemnitz 1999 (2. Auflage Chemnitz 2011).

Einzelne Reviere, Betriebsstätten und Standorte

  • Bergbautraditionsverein Wismut: Die Pyramiden von Ronneburg − Uranerzbergbau in Ostthüringen. ISBN 978-3-00-019899-1.
  • Klaus Beyer: Uran, Zinnerz, Magnetit – Ein Beitrag zur Geschichte des Uranerzbergbaues im Pöhlwassertal und im Erzfeld Pöhla – Tellerhäuser. Schriftenreihe des Museums Uranbergbau Heft 12, Bad Schlema 2004.
  • Klaus Beyer: Der Uranerzbergbau der SAG/ SDAG Wismut im Raum Annaberg, Marienberg, Bärenstein-Niederschlag. Schriftenreihe des Museums Uranbergbau Heft 14, Bad Schlema 2004.
  • Rainer Bode: Vor Ort Ronneburg, Beerwalde, Drosen, Paitzdorf, Reust, Seelingstädt – Über den Uranbergbau bei Ronneburg, Thüringen. 2. Auflage. Bode, Haltern 2007, ISBN 978-3-925094-41-5.
  • Karl Demmler, Klaus Beyer: Der Uranerzbergbau der SAG / SDAG Wismut von 1948 bis 1964 im Sächsischen Vogtland. Schriftenreihe des Museums Uranbergbau Heft 8, Bad Schlema 2003.
  • Rudolf Dietel: Johanngeorgenstadt – eine Kurzfassung über den Verlauf des Uranerzbergbaues der SAG/SDAG Wismut in den Jahren von 1946 bis 1958. Schriftenreihe des Museums Uranbergbau Heft 11, Bad Schlema 2004.
  • Bernd Duschek, Helmar Sittner: Urangewinnung Bergwerk Drosen. in: Bergbau Zeitschrift für Rohstoffgewinnung, Energie, Umwelt 60(2009)7, S. 309-313 (Digitalisat)
  • Steffen Hamann, Wolfgang Schreiber: Vor Ort – Über den Uranerzbergbau bei Ronneburg. Bode, Haltern 2001, ISBN 3-925094-41-5.
  • Kristin Jahn: Rund um den Schacht Drosen. Zeitzeugen erzählen. Sutton, Erfurt 2007, ISBN 978-3-86680-117-2.
  • Rolf Lange: Die Wismut in Marienberg. Bd. 1: Bergbau und Geologie. Rolf Lange, Marienberg 2006, ISBN 3-00-019626-9.
  • Rolf Lange: Die Wismut in Marienberg. Bd. 2: Bergleute berichten vom Uranbergbau. Rolf Lange, Marienberg 2006, ISBN 3-00-019627-7.
  • Karl-Heinz Linkert: Das Uranerzfeld Schneeberg – Schlema – Alberoda im sächsischen Westerzgebirge. Schriftenreihe des Museums Uranbergbau Heft 15, Bad Schlema 2006.
  • Ekkehard Riedl: Die Wismut in Ronneburg. Sutton, Erfurt 2003, ISBN 3-89702-531-0.
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Die Uranlagerstätte Königstein. Bergbau in Sachsen Bd. 7, Freiberg 2000 (Digitalisat)
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Die Uranerz-Baryt-Fluorit-Lagerslagerstätte Niederschlag bei Bärenstein nebst benachbarten Erzvorkommen. Bergbau in Sachsen Bd. 6, Freiberg 2001 (Digitalisat)
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Das Döhlener Becken bei Dresden. Geologie und Bergbau. Bergbau in Sachsen Bd. 12, Freiberg 2007, ISBN 978-3-9811421-0-5. (Digitalisat)
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Geologie und Uranbergbau im Revier Schlema-Alberoda. Bergbau in Sachsen Bd. 14, Freiberg 2008, ISBN 978-3-9811421-3-6. (Digitalisat)
  • Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie / Sächsisches Oberbergamt (Hrsg.): Die Komplexlagerstätten Tellerhäuser und Hämmerlein. Uranbergbau und Zinnerkundung in der Grube Pöhla der SDAG Wismut. (Bergbau in Sachsen Bd. 17) Freiberg 2012, ISBN 978-3-9811421-4-3. (Digitalisat)
  • Oliver Titzmann: Uranbergbau contra Radiumbad. Über die Auswirkungen des Uranbergbaus. Bad Schlema 2003.

Umwelt, Radioaktivität, Gesundheit

  • Autorenkollektiv: Uranerzbergbau contra Umwelt? SDAG Wismut, Karl-Marx-Stadt 1990.
  • Michael Beleites: Pechblende. Der Uranbergbau in der DDR und seine Folgen. Wittenberg 1988. (Digitalisat) (PDF; 3,3 MB; eingeschränkte Copyright-Bestimmungen).
  • Michael Beleites: Altlast Wismut. Ausnahmezustand, Umweltkatastrophe und das Sanierungsproblem im deutschen Uranbergbau. Frankfurt a.M. 1992. (Digitalisat) (PDF; 1,2 MB; eingeschränkte Copyright-Bestimmungen)
  • Frank Lehmann u. a.: Belastung durch ionisierende Strahlung im Uranerzbergbau der ehemaligen DDR. Abschlußbericht zu einem Forschungsvorhaben. Sankt Augustin 1998, ISBN 3-88383-524-2.
  • C. A. E. Overmanns: Qualität anamnestischer und lungenfunktionsanalytischer Daten zur Prüfung des Risikos der chronisch obstruktiven Bronchitis und/oder des Lungenemphysems bei Bergleuten im Uranerzbergbau. Dissertationsarbeit, Medizinische Fakultät der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, Aachen 2007.
  • Agemar Siehl (Hrsg.): Umweltradioaktivität. Aus der Reihe Geologie und Ökologie im Kontext. Ernst & Sohn, Berlin 1996, ISBN 3-433-01813-8.
  • Strahlenschutzkommission: Die Strahlenexposition durch den Bergbau in Sachsen und Thüringen und deren Bewertung. Bonn 1990. (Digitalisat) (PDF; 37 kB)

Geologie

  • Ludwig Baumann, Ewald Kuschka, Thomas Seifert: Lagerstätten des Erzgebirges. Enke, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-118281-4.
  • Carl Schiffner: Uranmineralien in Sachsen. Köhler, Freiberg 1911.
  • Thomas Seifert, Gerhard Lange, Karl-Heinz Linkert, Arnold Reinisch, Horst Meyer: Geologische und Lagerstättengeologische Studie zu den Uran-Lagerstätten in Ostdeutschland (Sachsen und Thüringen). In: Ulitzka, N. (Hrsg.): Symposium Europe against Cancer – Gefahrenstoffe im Bergbau 1995 – Schlema II. Gera, 2. bis 4. Mai 1995, Bergbaugenossenschaft Bochum: 83–109.
  • Helmut Tonndorf: Metallogenie des Urans im ostdeutschen Zechstein – Ein Beitrag zum Nachweis und zur Charakteristik stofflicher Umverteilungs- und Anreicherungsprozesse. Abhandlungen der sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse, Band 58, Heft 3, Akademie, Berlin 1994, ISBN 3-05-501621-1.

Sonstige

  • Autorenkollektiv: Uranbergbau im Erzgebirge und Kalter Krieg. Ausgewählte Beiträge des RADIZ-Workshops vom 10. und 11. Oktober 1997 in Schlema, RADIZ-Information 16/98, RADIZ e. V., Schlema
  • Mathias Buchner, Bernd Neddermeyer (Hrsg.): Die Wismut-Werkbahn. Die Geschichte der Werkbahn der Sowjetisch-Deutschen Aktiengesellschaft im ostthüringer Uranerzbergbaurevier. Regionale Verkehrsgeschichte, EK, Freiburg 2000, ISBN 3-88255-439-8.
  • Antje Gallert: Resurrektion Aurora. Offizielles Begleitprojekt zur Bundesgartenschau 2007 des Landkreises Altenburger Land. Herausgegeben vom Landratsamt Altenburger Land, Altenburg 2007.
  • Franz Kirchheimer: Das Uran und seine Geschichte. E. Schweizerbartsche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart, 1963.
  • Karl Schiffner: Die Radioaktivitätsverhältnisse im Königreich Sachsen. In: Radium in Biologie und Heilkunde. Bd. 2, 1913, Heft 7, S. 193–219.
  • Carl Schiffner: Radioaktive Wässer in Sachsen. Band 1 (1908), Band 2 (1909), Band 3 (1911), Band 4 (1912).
  • Verein zur Förderung, Bewahrung und Erforschung der Traditionen des sächsisch/thüringischen Uranbergbaus e. V. (Hrsg.): 10. Bergmännische Tage in Bad Schlema 30. Juni bis 2. Juli 2006. Tagungsband. Aue 2006. (Digitalisat) (PDF, 5.1 MB).
  • Wismut GmbH: Infopaket Sanierungsstandorte: Wismut – ein Bundesunternehmen, Aue, Königstein, Ronneburg, Tagebau Lichtenberg, Industrielle Absetzanlagen. Chemnitz 2006–2007.
  • Boris P. Laschkow: Auf Uransuche hinter der Elbe Sowjetische Geologen bei der Wismut. Böttger, Witzschdorf 2013, ISBN 978-3-937496-60-3.

Medien

DVD-ROM und DVD-Video
  • Wismut GmbH: Wismut – Perspektiven durch Sanierung. Der Uranerzbergbau und die Sanierung seiner Hinterlassenschaften. 2006.
Spielfilm
Dokumentarfilm
  • Die Wismut, Regie: Volker Koepp, 1993, s/w 112 Minuten. Preis der Deutschen Filmkritik 1993, Dokumentarfilmpreis Duisburg 1993, Hessischer Filmpreis 1994.
  • Wildwest bei der Wismut – Atombomben aus dem Erzgebirge, Jürgen Ast und Kerstin Mauersberger, 2011, 45 Minuten, ARD
  • Yellow Cake – Die Lüge von der sauberen Energie (2005 – 2010, 108 Min.) Ein Film von Joachim Tschirner. arte 2010

Einzelnachweise

<references />

50.8091512.84247Koordinaten: 50° 48′ 33″ N, 12° 50′ 33″ O{{#coordinates:50,80915|12,84247|primary

   |dim=
   |globe=
   |name=
   |region=DE-SN
   |type=landmark
  }}