Xylofon


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Datei:Kulintang a Kayo 01.jpg
Kulintang a kayo, ein Xylofon von den Philippinen
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Tragbügelxylofone in Kamerun, ca. 1914
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Zyklus „Totentanz“. Holzschnitt von Hans Holbein dem Jüngeren, 1538. „Das alte Weib“: Frühe Abbildung eines Xylofons.

Das Xylofon, auch Xylophon (gr. ξύλον xylon ‚Holz‘ und φωνή phōnē ‚Laut‘, ‚Ton‘, ‚Stimme‘), ist ein Aufschlagidiofon, dessen Aufschlagstäbe mit Schlägeln angeschlagen werden. Es gehört zur Familie der Schlagstabspiele (engl. mallet percussion), zu deren wichtigsten Vertretern in Europa neben dem Xylofon das Marimbafon (Marimba), das Glockenspiel und das Vibrafon zählen. Der Ursprung des Xylofons liegt in Asien und Afrika. Anfang des 16. Jahrhunderts war es in Deutschland als Hölzernes Gelächter bekannt (siehe Strohfiedel).

Bauart

Xylofone bestehen aus einer Reihe von Klangstäben aus Hartholz oder Bambus, europäische Xylofone meist aus Honduras-Palisander (Dalbergia stevensonii), durch deren unterschiedliche Länge die Tonhöhe festgelegt ist. Die Stäbe sind im Bereich der Schwingungsknoten ihrer Grundresonanzfrequenz gelagert. Ihre Länge ist umgekehrt proportional zur Quadratwurzel der Grundresonanzfrequenz. Die Stäbe lassen sich stimmen, indem man sie beschleift, wobei durch Verringern der Masse oder der Steifigkeit sowohl höher als auch tiefer gestimmt werden kann.

Der Anschlag erfolgt in der Regel mit zwei Xylofonschlägeln, deren etwa 30 cm lange Stiele aus Rattan, Weißbuche oder Hickory und deren ovale oder kugelförmige Köpfe von etwa 2,5 cm Durchmesser aus Holz (Palisander) sein können. Mit löffelartigen Holzschlägeln (Löffelschlägel) schlägt man das sogenannte „Vierreihige Xylofon“ - ein Nachfolgeinstrument der einreihigen Strohfiedel - auf die vordere Kante oder auf die Mitte der Klangstäbe.

Bei der älteren trapezförmigen Bauart sind die Klangstäbe chromatisch, diatonisch oder pentatonisch in einer Reihe angeordnet. Die einreihige diatonische oder pentatonische Anordnung wird weiterhin für musikpädagogische Zwecke verwendet (siehe z. B. Orff-Schulwerk). Im professionellen Bereich werden die chromatischen Holzstäbe meist in zwei Reihen in der Art einer Klaviatur angeordnet, wobei die vom Spieler aus betrachtet hintere Reihe (alterierte Töne) den schwarzen Tasten des Klaviers entspricht.

Bezüglich der Bauart wird zwischen Holmxylofon, Rahmenxylofon, Kastenxylofon, Trogxylofon und Tragbügelxylofon unterschieden. Beim Holmxylofon liegen die Stäbe quer auf zwei Balken (Holm), beim Trogxylofon auf einem Kasten (Trog), der auch als Resonanzkörper dient. Afrikanische Xylofone mit Kalebassenresonatoren besitzen üblicherweise Mirlitone zur Klangverstärkung.

Klang

Der Ton des Xylofons ist kurz und perkussiv; längere Notenwerte können annähernd simuliert werden, indem der Spieler mit zwei Schlägeln wirbelartig einen Holzstab anschlägt. Die Klangfarbe wird als trocken, hell und beim schnellen Spiel als klappernd wahrgenommen, und wurde oft mit Geisterhaftem und Gespenstischem in Verbindung gebracht.

Bedeutung

Das Instrument wurde zum ersten Mal im Danse macabre von Camille Saint-Saëns (1874) in der sinfonischen Musik eingesetzt.<ref>Baltimore Symphony Orchestra: Danse macabre, opus 40 (englisch) (PDF; 64 kB)</ref> Es findet auch in der Tanz- und Unterhaltungsmusik Verwendung. Bekannte Beispiele sind der Säbeltanz aus dem Ballett Gayaneh von Aram Chatschaturjan, Orffs Carmina Burana, Fossilien aus Karneval der Tiere von Camille Saint-Saëns sowie das berühmte Solostück Erinnerungen an Zirkus Renz von Gustav Peter.

In vielen außereuropäischen Musikkulturen nehmen das Xylofon und seine Verwandten eine wichtige Stellung ein. Die Marimba gilt als Nationalinstrument Guatemalas. In Afrika sind Xylofone weit verbreitet, in Westafrika als balaphon, im Süden von Uganda als amadinda mit zwölf und als akadinda mit bis zu 22 Klangstäben und in Malawi als valimba. Im indonesischen Gamelan wird das gambang neben Stabspielen aus Metall gespielt.

In der Musikpädagogik und Sonderpädagogik werden Xylofone verwendet, bei denen einzelne Klangstäbe leicht auswechselbar sind, um einzelne Akkorde oder Melodielinien zusammenzustellen und so musikalische Laien an die Musik heranzuführen. Xylofone gehören zu den Kerninstrumenten des Orffschen Schulwerks.

Varianten

Seit dem frühen 20. Jahrhundert existiert die Xylorimba, eine Variante, bei der der Ambitus des Standard-Xylofons (f - c4) im Oktavbereich der „Kleinen Oktave“ um die Töne c, cis, d, dis und e vergrößert wird und die damit einen Tonumfang vom c bis zum c4, das heißt von vier Oktaven, aufweist. Die Xylorimba ist keine Mischung aus Marimba und Xylofon, wie der Name vermuten lässt, sondern ein transponierendes Instrument, dessen Töne eine Oktave höher klingen, als sie notiert sind (Klang: c1 bis c5). <ref>Eintrag im Musiklexikon der Virginia Tech (englisch)</ref> Eine weitere, elektronische Variante ist das Xylosynth.

Verwandte Instrumente

Mit dem Xylofon verwandt sind das Metallophon (mit Metallstäben) und das Lithophon (mit stabförmigen Steinen); ein bekanntes Lithophon ist das Musical Stones of Skiddaw aus dem Keswick Museum and Art Gallery in Keswick. Es wurde während der Jahre 1827 bis 1840 konstruiert.

Werke für Xylofon

  • Jules Blangenois: Introduction et Mazurka für Xylophon und Orchester. 1901 (Melos.de Bibliothek)
  • John Corigliano: Conjurer: Concerto for Percussionist and String Orchestra with Brass. 2007 (Konzert für Schlagzeug und Orchester, 1. Satz)

Weblinks

Commons Commons: Xylophone – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Xylophon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

<references />