Butanon


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Strukturformel
Struktur von Butanon
Allgemeines
Name Butanon
Andere Namen
  • MEK
  • Methylethylketon
  • Ethylmethylketon
  • 2-Butanon
  • Butan-2-on
  • Methylpropanon
  • Methylaceton
Summenformel C4H8O
CAS-Nummer 78-93-3
PubChem 6569
Kurzbeschreibung

leichtentzündliche, farblose, acetonähnlich riechende Flüssigkeit<ref name="GESTIS"/>

Eigenschaften
Molare Masse 72,11 g·mol−1
Aggregatzustand

flüssig

Dichte

0,805 g·cm−3<ref name="GESTIS">Eintrag zu CAS-Nr. 78-93-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 9. Januar 2014 (JavaScript erforderlich).</ref>

Schmelzpunkt

−86 °C<ref name="GESTIS"/>

Siedepunkt

80 °C<ref name="GESTIS"/>

Dampfdruck

105 hPa (20 °C)<ref name="GESTIS"/>

Löslichkeit

leicht löslich in Wasser (292 g·l−1 bei 20 °C)<ref name="GESTIS"/>

Brechungsindex

1,3788 (20 °C)<ref name="CRC90_3_74">David R. Lide (Hrsg.): CRC Handbook of Chemistry and Physics. 90. Auflage. (Internet-Version: 2010), CRC Press/Taylor and Francis, Boca Raton, FL, Physical Constants of Organic Compounds, S. 3-74.</ref>

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 78-93-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
H- und P-Sätze H: 225​‐​319​‐​336
EUH: 066
P: 210​‐​305+351+338​‐​403+233 <ref name="GESTIS" />
EU-Gefahrstoffkennzeichnung <ref>Für Stoffe ist seit dem 1. Dezember 2012, für Gemische seit dem 1. Juni 2015 nur noch die GHS-Gefahrstoffkennzeichnung gültig. Die EU-Gefahrstoffkennzeichnung ist daher nur noch auf Gebinden zulässig, welche vor diesen Daten in Verkehr gebracht wurden.</ref> aus EU-Verordnung (EG) 1272/2008 (CLP) <ref> Eintrag aus der CLP-Verordnung zu CAS-Nr. 78-93-3 in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA (JavaScript erforderlich).</ref>
R- und S-Sätze R: 11​‐​36​‐​66​‐​67
S: (2)​‐​9​‐​16
MAK
Toxikologische Daten
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen. Brechungsindex: Na-D-Linie, 20 °C

Butanon ist neben Aceton eines der wichtigsten industriell genutzten Ketone. Es ist eine farblose, leicht bewegliche Flüssigkeit mit einem typischen Geruch und wird allgemein als Methylethylketon (MEK) bezeichnet.

Nomenklatur

Butanon ist isomer zum entsprechenden Aldehyd namens Butyraldehyd. Genauer wird es als 2-Butanon bezeichnet, die 2 bezeichnet dabei als Lokant die Bindungsstelle des Sauerstoffatoms an die Kohlenstoffkette.

Gewinnung und Darstellung

Butanon wird teilweise durch Hydratation von 2-Buten und anschließender Dehydrierung des entstandenen 2-Butanols hergestellt. Eine andere Möglichkeit ist die direkte katalytische Oxidation von n-Butan.<ref>Patent US6479707: Process for producing 2-butanone and 2-butanol. Angemeldet am 12. Dezember 2001, veröffentlicht am 12. November 2002, Anmelder: Maruzen Petrochemical Co., Ltd., Erfinder: Hideki Omori, Kazuhiko Haba.</ref>

Eigenschaften

Butanon ist eine farblose Flüssigkeit, die unter Normaldruck bei 80 °C siedet. Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 3,9894, B = 1150,207 und C = −63,904.<ref>NIST Webbook des National Institute of Standards and Technology.</ref> Die Verbindung bildet mit einer Reihe von Lösungsmitteln azeotrop siedende Gemische. Die azeotropen Zusammensetzungen und Siedepunkte finden sich in der folgenden Tabelle. Keine Azeotrope werden mit Toluol, Ethylbenzol, 1-Propanol, n-Butanol, iso-Butanol, sec-Butanol, Aceton, 1,4-Dioxan, Methylacetat und Isopropylacetat gebildet.<ref name="Smallwood"/>

Azeotrope mit verschiedenen Lösungsmitteln<ref name="Smallwood">I.M. Smallwood: Handbook of organic solvent properties, Arnold London 1996, ISBN 0 340 64578 4, S. 175–177.</ref>
Lösungsmittel n-Hexan n-Heptan Cyclohexan Benzol Chloroform Tetrachlorkohlenstoff
Gehalt Butanon in % (m/m) 29 70 40 45 83 29
Siedepunkt in °C 64 77 72 78 80 74
Lösungsmittel Methanol Ethanol 2-Propanol Ethylacetat Chloroform Wasser
Gehalt Butanon in % (m/m) 30 61 68 12 83 89
Siedepunkt in °C 64 74 78 77 80 73

Die Mischbarkeit mit Wasser ist begrenzt. Mit steigender Temperatur sinkt die Löslichkeit von Butanon in Wasser bzw. steigt die Löslichkeit von Wasser in Butanon.<ref name="Stephenson"/>

Löslichkeiten zwischen Butanon und Wasser<ref name="Stephenson">R.M. Stephenson: Mutual Solubilities: Water-Ketones, Water-Ethers, and Water-Gasoline-Alcohols in J. Chem. Eng. Data 37 (1992) 80–95, doi:10.1021/je00005a024.</ref>
Temperatur °C 0 9,6 19,3 29,7 39,6 49,7 60,6 70,2
Butanon in Wasser in % (m/m) 35,7 31,0 27,6 24,5 22,0 20,6 18,0 18,2
Wasser in Butanon in % (m/m) 10,9 11,1 11,2 11,3 11,7 11,9 13,4 13,7


Butanon bildet leicht entzündliche Dampf-Luft-Gemische. Die Verbindung hat einen Flammpunkt bei −10 °C.<ref name="GESTIS"/> Der Explosionsbereich liegt zwischen 1,5 Vol.-% (45 g/m3) als untere Explosionsgrenze (UEG) und 12,6 Vol.-% (378 g/m3) als obere Explosionsgrenze (OEG).<ref name="Brandes">Brandes, E.; Möller, W.: Sicherheitstechnische Kenndaten – Band 1: Brennbare Flüssigkeiten und Gase, Wirtschaftsverlag NW – Verlag für neue Wissenschaft GmbH, Bremerhaven 2003.</ref> Mit einer Mindestzündenergie von 0,27 mJ sind Dampf-Luft-Gemische extrem zündfähig.<ref name="GESTIS"/> Der maximale Explosionsdruck beträgt 9,3 bar.<ref name="GESTIS"/> Die Sauerstoffgrenzkonzentration liegt bei 20 °C bei 9,5 Vol.-%.<ref name="Brandes"/> Die Grenzspaltweite wurde mit 0,85 mm bestimmt.<ref name="Brandes"/> Es resultiert damit eine Zuordnung in die Explosionsgruppe IIB.<ref name="Brandes"/> Die Zündtemperatur beträgt 475 °C.<ref name="Brandes"/> Der Stoff fällt somit in die Temperaturklasse T1. Die elektrische Leitfähigkeit ist mit 3,6·10−9 S·m−1 eher gering.<ref name="Smallwood"/>

Verwendung

Butanon ist wie Aceton ein gutes Lösungsmittel, in dem eine Vielzahl von Kunststoffen, Harzen und Lacken gelöst werden kann. Daneben wird es auch zur Entparaffinierung von Schmierölen, Entfettung von Metalloberflächen, Extraktion von Fetten und Ölen aus natürlichen Harzen, als künstlicher Aromastoff und zur Sterilisation medizinischer Instrumente verwendet. Durch die Reaktion von Butanon mit Wasserstoffperoxid entsteht Methylethylketonperoxid, ein wichtiger Radikalstarter für die Polymerisation von Polyesterharzen. Seit 1962 wird es in Deutschland wegen des ähnlichen Siedepunktes als Vergällungsmittel für Ethanol verwendet.<ref name="ullmann">Detlef Hoell, Thomas Mensing, Rafael Roggenbuck, Michael Sakuth, Egbert Sperlich, Thomas Urban, Wilhelm Neier, Guenther Strehlke: 2-Butanone. In: Ullmann’s Encyclopedia of Industrial Chemistry. Wiley-VCH, Weinheim 2012, doi:10.1002/14356007.a04_475.pub2.</ref>

2001 wurden global 950.000 Tonnen Butanon verwendet.<ref name="ullmann"/>

Einzelnachweise

<references/>

Weblinks

Commons Commons: Butanon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary Wiktionary: Butanon – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen