Altınordu


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25px Dieser Artikel behandelt den Stadtbezirk Altınordu. Für die gleichnamige Großstadt / Provinz siehe Ordu (Provinz), für den Arzt, Politiker und Unternehmer siehe Arif Babür Ordu.
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Altınordu
Wappen von Altınordu

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Basisdaten
Provinz (il): Ordu
Koordinaten: 37,879166666667|primary dim=10000 globe= name= region=TR-52 type=city
  }}
Höhe: m
Einwohner: 195.817<ref name="Infobox Ort in der Türkei.EinwohnerOrt">Türkisches Institut für Statistik, abgerufen 30. Januar 2015</ref> (2014)
Telefonvorwahl: (+90) 452
Postleitzahl: 52 xxx
Kfz-Kennzeichen: 52
Struktur und Verwaltung (Stand: 2014)
Bürgermeister: Enver Yılmaz (AKP)

Altınordu, weitläufig bekannt unter seinem vorherigen Namen Ordu (türkisch für „Armee/Heer“, griechisch Κοτύωρα, Transkription: Kotyora) ist der größte Stadtbezirk der gleichnamigen türkischen Großstadt Ordu. Der Bezirk liegt in einer kleinen Bucht an der östlichen Schwarzmeerküste das Stadtzentrum zählt mehr als 196.000 Einwohner. Der heutige Großstadtbezirk zählt 195.817 Einwohner (2014).

Geographie

Altınordu liegt an einem langen, felsigen Strandabschnitt an der Küstenautobahn E 70, etwa 60 Kilometer östlich von Ünye und 50 Kilometer westlich von Giresun. Der Ort wird im Westen vom 550 Meter hohen, mit dichten Wäldern begrünten Berg Boztepe überragt. Die Landschaft der Schwarzmeerregion zwischen Ünye und Giresun ist vor allem für ihre Haselnussgärten und Wälder bekannt. Die Haselnussproduktion ist der Hauptwirtschaftsfaktor der Stadt.

Durch die Stadt führt die Autobahn entlang der Schwarzmeerküste in Richtung der nächstgrößeren Städte Samsun, etwa 150 Kilometer westlich, und Trabzon, 180 Kilometer östlich. Altınordu besitzt einen kleinen Hafen, an dem auch große Schiffe Zwischenstation machen können.

Unter den Bürgern wird die Stadt liebevoll Küçük Paris („Klein-Paris“) genannt, da sich ein enges Straßengeflecht durch die Stadt zieht und auffällige, zum Teil schlanke Gebäudekonstruktionen zum Stadtbild gehören.

Etymologie

Ordu bedeutet „Armee“ in der türkischen Sprache. Der Name könnte der Stadt während des 15. Jahrhunderts gegeben worden sein, aufgrund ihrer Bedeutung als osmanischer Stützpunkt. Alternativ könnte der Name auch vom griechischen Kotyora abgeleitet sein.

Ordu war außerdem die Bezeichnung für das Zelt bei den türkischen und mongolischen Stämmen. Der deutsche Begriff „Horde“ ist vom polnischen horda entlehnt, dieses wiederum über türkisch ordu aus tatarisch urdu, „Lager“, vergleiche urmak, „schlagen“.

Geschichte

Datei:Ordu-center.jpg
Die Hauptgeschäftsstraße ist eine Fußgängerzone

Der Legende nach sollen bereits die Argonauten auf ihrer Fahrt nach Kolchis hier gelandet sein. Die bisher ältesten Funde aus der Gegend von Ordu stammen aus der Zeit um 1500 v. Chr. Die Stadt Kotyora wurde durch Einwanderer aus der milesischen Kolonie Sinope gegründet<ref>Xenophon, Anabasis, V. 5.</ref>. Arrian, Diodor und Ptolemäus erwähnen die Stadt in ihren Berichten. Verschiedene "Gründungsdaten" im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. werden genannt.<ref>Zu den unterschiedlichen Gründungsdaten von Sinope (631 und vor 756) s. vor allem A. J. Graham, The Date of the Greek penetration of the Black Sea, BICS V, 1958, S. 25ff. (mit Nennung der antiken Quellen und Interpretation). Vrgl. auch: Robert Drews, The earliest Greek Settlements on the Black Sea, JHS 96, 1976, S. 18-31, bes. 18f.; Norbert Ehrhardt, Milet und seine Kolonien; Ekrem Akurgal, Vorläufiger Bericht über die Ausgrabungen in Sinope (1956). </ref>. Kotyora wurde somit Teil der Kette von griechischen Kolonien entlang der Schwarzmeerküste, die von der antiken Ägäis-Stadt Milet aus besiedelt wurden. Das antike Kotyora war der Ort, an dem Xenophons Griechen (Marsch der Zehntausend) 45 Tage rasteten, bevor sie nach Asien aufbrachen. Um 180 v. Chr. wurde Kotyora Teil des Königreichs Pontos unter König Pharnakes I. In Byzantinischer Zeit scheint die Bevölkerung geschrumpft zu sein.

1095 bis 1175 herrschte die Danischmenden-Dynastie. 1883 zerstörte ein Großbrand die Stadt. Im 19. Jahrhundert war Ordu kurzzeitig unter russischer Besatzung.

Bis 1800 war Ordu ein kleiner Hafen, der hauptsächlich von Pontos-Griechen bewohnt war. Die Bevölkerung wuchs rapide während dieses Jahrhunderts, aufgrund der Gesetze des osmanischen Sultans, mehr nomadische Türken-Clans in der Region anzusiedeln.

Nach dem Russisch-Türkischen Krieg (1877–1878) wuchs die Bevölkerung noch einmal an, weil viele Türken aus den nun russisch-kontrollierten Kaukasus-Regionen und Georgien an die türkische Schwarzmeerküste flohen.

Nach der Griechenverfolgungen im Osmanischen Reich 1914–1923 wurden die überlebenden Pontos-Griechen 1922/23 vertrieben.

Bevölkerung

Die Bevölkerung besteht aus Türken, einigen Georgiern (türkisch Gürcüler), Lasen, muslimischen Armeniern (Hemşinliler) und einer sehr kleinen Gemeinschaft von Nachkommen der Griechen, die sich weigerten, die Region zu verlassen.

Stadtbild

Die Küstenstraße E 70 heißt innerhalb des Stadtgebiets Atatürk bulvarı, an den zentralen Platz westlich dieser Straße grenzt eine Markthalle. Die Innenstadt ist durch Fußgängerzonen mit modernen Wohn- und Geschäftshäusern geprägt. Wohnhäuser aus osmanischer Zeit sind kaum noch vorhanden. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 19. Jahrhundert. In der Stadtmitte wurde eine armenische Kirche zu einem Kulturzentrum umgewidmet.

Eine 2006 gegründete Universität befindet sich ebenfalls in der Stadt. Auf den Ausflugsberg Boztepe führt eine 2011 fertiggestellte, über zwei Kilometer lange Seilbahn.

Die restaurierte griechisch-orthodoxe Taşbaşi-Kirche von 1853 steht oberhalb der Ausfallstraße Richtung Samsun. Sie wurde eine Zeit lang als Gefängnis genutzt und diente ursprünglich vermutlich als Pfarrkirche für das Fest Hypapante der orthodoxen Kirchen. Nach einem Umbau finden darin heute Kulturveranstaltungen statt.<ref>Ordu. (PDF; 8,6 MB) Ministery of Culture and Tourism, 2011, S. 9f</ref> Das Bauwerk besitzt an allen vier Seiten zwei umlaufende Fensterreihen mit flachen Bogenwülsten. Die Längswände sind durch Pilaster, die an der Traufe in ein Gesims münden, in fünf Wandflächen gegliedert, die Giebelseiten in drei Flächen. Das Gesims setzt sich an den Giebeln fort.<ref>Thomas A. Sinclair: Eastern Turkey. An Architectural and Archaeological Survey. Band 2. The Pindar Press, London 1989, ISBN 0-907132-33-2, S. 116f.</ref>

Die Bauarbeiten für den Flughafen Ordu-Giresun begannen im Juli 2011 auf einer künstlichen Insel im Meer 15 Kilometer östlich der Stadt. Er wurde 2015 fertiggestellt.<ref>Turkey lays the foundation stone for Europe's first artificial island airport. Middle East Monitor, 25. Juli 2011</ref>

Wirtschaft und Politik

Die Stadt ist das Zentrum einer großen Haselnuss-Industrie, zum Beispiel Sağra (einer der größten Haselnussverarbeiter und -exporteure) und Fiskobirlik (größte Haselnuss-Genossenschaft der Welt).

Kultur

Die lokale Musiktradition ist typisch für die Schwarzmeer-Region. Das bekannteste Instrument ist die Kemençe.

Die Küche ist türkisch und georgisch beeinflusst. Typisch sind Fisch- und Kohlgerichte. Lokale Spezialitäten sind unter anderem:

Sport

In Altınordu befindet sich das Ordu 19 Eylül Stadyumu, Heimstadion des Fußballvereins Orduspor.

Bekannte Persönlichkeiten

Partnerstädte

Weblinks

Commons Commons: Ordu – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorlage:Commonscat/Wartung/P 2 fehlt, P 1 ungleich Lemma

Einzelnachweise

<references />