Araber in der Türkei


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Die Araber in der Türkei (arabisch ‏العرب في تركيا‎, türkisch Türkiye Arapları) stellen mit 1,1 bis 2,4 Prozent der türkischen Gesamtbevölkerung eine der größten ethnischen Minderheiten in der Türkei dar.

Geschichte

Die Araber leben schon seit Jahrhunderten in Südostanatolien. Mitte des 7. Jahrhunderts eroberten die Araber Südostanatolien und Nordmesopotamien. Der letzte Umayyaden-Kalif Marwan II. erhob sogar Harran um 745 zu seiner Residenz. Nach der Expansion wurden viele arabische Familien von der arabischen Halbinsel nach Südostanatolien und Nordmesopotamien um Harran (‏حران‎ / Ḥarrān), Cizre (‏جزيرة ابن عمر‎ / Dschazīrat Ibn ʿUmar), Siirt (‏سعرد‎ / Siʿred), Mardin<ref>https://books.google.de/books?id=03UAAwAAQBAJ&pg=PA29&lpg=PA29&dq=a+history+of+the+arabian+peninsula+mardin&source=bl&ots=0drWco6hgX&sig=pjJaoO66jO8WGJtBhZeRXd1ChCM&hl=de&sa=X&ei=FJhUVZn6M8irsgHtvoGwBA&ved=0CDoQ6AEwAw#v=onepage&q=a%20history%20of%20the%20arabian%20peninsula%20mardin&f=false</ref> (‏ماردين‎ / Mārdīn) und Şanlıurfa (‏الرها‎ / ar-Ruhā) umgesiedelt.<ref>Orhan Koloğlu: Bedevi, Lavrens, Arap, Türk. Arba, 1993, S. 88–90. (Türkisch)</ref>

Siedlungsgebiet

Datei:Arabs in turkey.png
Das Siedlungsgebiet der Araber im Süden und Südosten der Türkei

Araber leben hauptsächlich im Süden und Südosten der Türkei an der Grenze zu Syrien und Irak, in den Provinzen Adana, Batman, Bitlis, Gaziantep, Hatay, Mardin, Mersin, Muş, Siirt, Şanlıurfa und Şırnak. Dazu kommt die Diaspora-Gemeinde in der Metropole Istanbul. Weitere Diaspora-Gemeinden bestehen in den Großstädten Adana und Mersin.

Religionen

Die Araber in der Türkei gliedern sich in drei Religionsgruppen, d. h. in Muslime, Nusairier und Christen. Die muslimischen Araber bilden die größte Gruppe innerhalb dieser Ethnie. Sie leben vornehmlich in Batman, Bitlis, Gaziantep, Hatay, Mardin, Muş, Siirt, Şanlıurfa und Şırnak. Der Großteil der 300.000 bis 350.000 Nusairier<ref>Die Nusairier weltweit und in der Türkei (türkisch)</ref> lebt in den Provinzen Adana, Hatay und Mersin. Religionsgeschichtlich stellen die Nusairier eine ultra-schiitische Sekte dar, die vermutlich aus der Fünfer-Schia hervorging und nicht etwa eine Abspaltung der 12er Schia darstellen. Der Glauben ist unter anderem auch von gnostischen Elementen und Messianismus geprägt. Ali werden göttliche Eigenschaften zugeschrieben bzw. als Imanation Gottes aufgefasst. Die ca. 18.000 christlichen Araber<ref>Christen in der islamischen Welt – Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 26/2008)</ref> leben in der Mehrzahl in der Provinz Hatay, in den Städten Antakya und Iskenderun sowie im Dorf Tokaçlı. Sie gehören der griechisch-orthodoxen Kirche von Antiochien an, eine Gemeinschaft mit eigenem Patriarchat und mit Arabisch als Liturgiesprache.

Liste der Arabischen Stämme im Viyalet Diyarbakr um 1870<ref>https://books.google.de/books?id=3fQyAQAAQBAJ&pg=PA25&dq=savur+arabs&hl=de&sa=X&ei=TpRtVdq1H8agsAGSzYDIAg&ved=0CCAQ6AEwAA#v=snippet&q=arab%20savur&f=true</ref>

Name des Stammes Anzahl Siedlungsgebiet
Schammar +10.000 Zelte Die Schammar sind der größte Stamm und werden in drei Gruppen aufgeteilt: die al-Jerbe, az-Zeydan, und al-Omar. Die Schammar leben über einem großen Gebiet zerstreut. In der Türkei sind das die Städte Siverek, Urfa, Akçakale, Harran und Mardin. Diese Siedlungsgebiete setzen sich nach Syrien (Der Cebel-i Abdulaziz bei al-Hasaka, ar-Raqqa) und den Irak (Tal Afar und Dschabal Sindschar) fort. Der Stamm ist auch im nördlichen Saudi-Arabien weit verbreitet. Die Mutter des verstorbenen Königs von Saudi-Arabien Abdullah ibn Abd al-Aziz gehörte auch zu diesem Stamm.
Banu Tayy 300-400 Zelte(um 1870), 3000 Zelte um 1900 Entlang des Çağçağ-Flusses, zwischen Midyat und Hasakah. Auch verbreitet in Ha'il
Şerabi 500 Zelte leben westlich vom Berg Karacadağ
Cubur 600 Zelte leben um Nusaybin
`Anizzah<ref>https://books.google.de/books?id=uVcfJRbu38kC&pg=PA49&dq=mardin+arab+tribes&hl=de&sa=X&ei=HZhtVYX8C8KvsQHRiIGoAw&ved=0CCgQ6AEwAQ#v=onepage&q=mardin%20arab%</ref> unbekannt leben südlich von Mardin
Bekari 1000 Zelte Die Bekari hüteten Kamele und Schafe entlang des Serkan Flusses (fließt vom Südwesten Mardins nach Kızıltepe).
Banu Bakr ibn Wa'il (beinhaltet auch Banu Hanifa und Banu Shayban)<ref>https://books.google.de/books?id=03UAAwAAQBAJ&pg=PA29&lpg=PA29&dq=mardin+banu+hanifa&source=bl&ots=0drVds4enS&sig=cns3tEH-LnYiRaYYXoVEoctJSWY&hl=de&sa=X&ei=-m9HVe7EE4uqsgGG5YHgCA&ved=0CEIQ6AEwBA#v=onepage&q=mardin%20banu%20hanifa&f=false</ref> unbekannt nördlich von Mardin (Savur und Umgebung); betrieben schon immer Ackerbau; Banu Hanifa ist auch in der Umgebung von Riad verbreitet. Die Al Saud Dynastie stammt auch von Banu Hanifa ab.

Sprache

Die große Mehrheit der Araber in der Türkei spricht Arabisch in einem levantischen oder mesopotamischen Dialekt. Da die Araber in der Türkei sich der mehrheitlich türkischen Bevölkerung anpassten, nimmt die Rolle der Arabischen Sprache seit der Gründung der Türkei immer weiter ab. Gesprochen wird die Sprache meistens nur noch von den älteren Arabern und die Mehrheit der jungen arabischen Bevölkerung in der Türkei, haben fast keine arabischen Sprachkenntnisse mehr.

Bekannte Araber

Aus dem Gebiet der heutigen Republik Türkei

Aus der Republik Türkei

Siehe auch

Literatur

  • Dalal Arsuzi-Elamir: Arabischer Nationalismus in Syrien. Zaki al-Arsuzi und die arabisch-nationale Bewegung an der Peripherie Alexandretta/Antakya 1930–1938. Lit, Münster 2002, ISBN 3-8258-5917-7.
  • Otto Jastrow: Die mesopotamisch-arabischen qeltu- Dialekte II. Volkskundliche Texte in elf Dialekten. Steiner, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-03389-0.

Weblinks

Commons Commons: Araber in der Türkei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />