Aucklandinseln


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Auckland Islands)
Wechseln zu: Navigation, Suche
Aucklandinseln
Auckland Islands
NASA-Bild der Aucklandinseln
Gewässer Südpazifik
Geographische Lage 166,08333333333|primary dim= globe= name= region=NZ type=isle
  }}

<imagemap>-Fehler: Bild ist ungültig oder nicht vorhanden

Anzahl der Inseln 7
Hauptinsel Auckland Island
Gesamtfläche 606 km²
Einwohner (unbewohnt)
Topographische Karte

Die Aucklandinseln<ref name="stagde_1"/> oder amtlich Auckland Islands (māori: Motu Maha) sind eine Gruppe von subantarktischen Inseln, die seit 1863 zu Neuseeland gehören. Die gebirgige und unbewohnte Inselgruppe vulkanischen Ursprungs wurde 1998 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.<ref>Decision - 22COM VIII.A.1 - Inscription: New Zealand Sub-Antarctic Islands (New Zealand) Id. No: 877. UNESCO, abgerufen am 3. August 2012 (HTML, english).</ref>

Geographie

Die Aucklandinseln, als Reste zweier ehemaligen Vulkane, liegen 465 km südsüdöstlich der Hafenstadt Bluff (Südinsel Neuseelands) zwischen 50° 26′ und 50° 56′ südlicher Breite sowie 165° 52′ und 166° 22′ östlicher Länge.

Die Inselgruppe, die eine zusammenhängende Gesamtfläche von 625 km² besitzt, besteht aus:

  • der Hauptinsel Auckland Island, die eine Länge von etwa 40 km und an der breitesten Stelle rund 12 km misst. Mit 510 km² stellt sie mit Abstand die größte Insel dar.
  • Adams Island, als zweitgrößter Insel,
  • Enderby Island, als drittgrößter Insel
  • der 4 km weiter westlich gelegenen Disappointment Island als viertgrößter Insel sowie weiteren Inseln, z.B.
  • Rose Island, Ewing Island und vielen kleinen anderen.<ref name="docons_1"/>

Die höchste Erhebung der Inselgruppe, der 705 m hohe Mount Dick, befindet sich auf Adams Island. Der westlichste Punkt der Inselgruppe, Cape Lovitt, stellt zugleich den westlichsten Punkt Neuseelands dar.<ref name="docons_2"/>

Klima

Erste meteorologische Aufzeichnung von den Aucklandinseln wurde erst ab 1941 vorgenommen, als man auf den Inseln fünf Küstenwachstationen errichtete. Im März 1945 wurde die letzte Station allerdings wieder abgebaut. Danach wurden Messdaten von dem Seegebiet der Campbell Islands genommen.<ref name="jfdlis_1"/>

Das Klima der Aucklandinseln ist von starken, fast immer währenden westlichen Winden geprägt. Die Regenfälle sind in der Regel mit 1000–1500 mm pa moderat, wobei es aber über 300 Tage im Jahr regnet.<ref name="jfdlis_1"/> Die Temperaturen liegen im Jahresmittel bei etwa 8 °C, im Sommer in der Regel bei 10–16 °C und im Winter unwesentlich unterschiedlich bei 4–10 °C.<ref name="yeptru_1"/>

Geschichte

Erforschung

1998 wurden von Professor Atholl John Anderson auf Enderby Island Reste einer polynesischen Siedlung gefunden. Nach Untersuchungen mittels der Radiokarbonmethode geht man davon aus, dass die Inseln zwischen dem 12. und 13. Jahrhundert bewohnt gewesen waren. Der Fund stellt bis heute der südlichste aller Fundstellen polynesischer Siedlungen dar.<ref name="muriex_1"/>

Als Kapitän Abraham Bristow am 18. August 1806 mit seinem Walfangschiff Ocean die Inseln ansteuerte und für die Europäer entdeckte, waren sie unbewohnt. Er nannte die Inselgruppe Lord Auckland's zu Ehren seines Vaters Freund William Eden, 1. Baron Auckland. Enderby Island benannte er nach seinem Auftraggeber Samuel Enderby, Besitzer der auf Walfang spezialisierten britischen Firma Samuel Enderby & Sons. 1807 erhob Großbritannien Anspruch auf die Inselgruppe. Bald kamen Seehundfänger und errichteten auf den Inseln ihre Stationen, doch um 1812 waren die Bestände an Seehunden derart dezimiert, dass die Jäger ihre Siedlungen wieder aufgaben.

Im März 1840 besuchte der Forscher Jules Dumont d’Urville für neun Tage die Aucklandinseln. Im November 1840 folgte ihm James Clark Ross. Er ließ die Inseln gründlicher durchforschen. Die Botaniker David Lyall und Joseph Dalton Hooker sammelten über 80 Pflanzen für ihre Forschungsarbeiten.<ref name="muriex_1"/> Des Weiteren ließen sie Schafe, Kaninchen und Hühner zurück und pflanzten verschieden Gemüsesorten und Gartenfrüchte zu Testzwecken an.

Im Oktober 1874 landeten deutsche Forscher in der Terror Cove in der Bucht von Port Ross. Ihre Expedition hatte zum Ziel, den Venustransit beobachten und erforschen zu können. Sie blieben sechs Monate. Während des Zweiten Weltkriegs wurden von 1941 bis 1945 die Aucklandinseln mit fünf Küstenwachstationen zur Überwachung der Seewege bestückt.

Versuch einer Besiedlung

1841 wurde der Versuch unternommen die Inseln zu besiedeln. Eine Gruppe von 150 Māori von den Chatham Islands siedelten auf den Inseln. Im Oktober 1842 kamen weitere 30 Māori, unter ihnen der Chief Matioro mit 30 Moriori-Sklaven.

Im Dezember 1849 versuchten 150 britische Siedler in der Bucht von Port Ross ihr Glück. Doch sie fanden das Land von rund 60 dort lebenden Māori und Moriori bereits weitgehend aufgeteilt. Im Januar 1850 gründeten sie ihre Siedlung Hardwicke, gaben aber nach nur zwei Jahren und neun Monaten wegen unwirtlichen Lebensbedingungen wieder auf. Initiator des Siedlungsvorhabens war seinerzeit der Brite Charles Enderby. Die letzten überlebenden 19 Māori und 11 Moriori gaben 1854 auf.<ref name="muriex_1"/> Obwohl die Aucklandinseln als unbewohnbar galten, ordnete 1863 Großbritannien diese seiner Kolonie Neuseeland zu.

Schiffsunglücke

Die Aucklandinseln waren im 19. Jahrhundert bekannt für einige spektakuläre Schiffshavarien. Acht von ihnen sind bekannt. Da an der westlichen Seite der Auckland Island Basalt-Klippen bis zu 365 m aufragen und es im Mittel an 27 Tagen im Monat, bei Winden mit gewöhnlich mehr als 60 km/h, regnet, begaben sich Segelschiffe in größte Gefahr, wenn sie den Inseln zu nahe kamen.

  • 1864 - Die Minerva of Leith sank vor den Aucklandinseln. Vier Überlebende wurden am 25. März 1865 gerettet.
  • Januar 1864 - Die Grafton ging im Sturm in Carnley Harbour auf Grund. Der Kapitän und vier Besatzungsmitglieder überlebten und verbrachten 18 Monate auf den Inseln.
  • Mai 1864 - Die Invercauld ging an den westlichen Klippen von Auckland Island zu Bruch. 19 von 25 Seefahrern konnten sich retten, aber nur drei überlebten die folgenden Wochen bis zur Rettung.
  • Mai 1866 - Die General Grant driftete zu den westlichen Klippen von Auckland Island. 68 Passagiere ertranken, 15 kamen an Land, aber nur 10 Personen überlebten das Unglück.
  • März 1887 - Die Derry Castle lief auf ein Riff der Enderby Island. Es gab nur 8 Überlebende.
  • März 1891 - Die Compadre havarierte vor den Aucklandinseln mit 15 Überlebenden.
  • März 1905 - Die Anjou lief auf ein Riff an der Westküste von Auckland Island nahe Cape Bristow. Alle überlebten.
  • März 1907 - Die Dundonald havarierte an der Küste von Disappointment Island, 12 Besatzungsmitglieder ertranken.<ref name="taranz_1"/>

Auf Grund der Abgelegenheit der Inseln und der Erfahrung von Überlebenden von Schiffsunglücken an den Aucklands wurden 1867 an drei Standorten, Erebus Cove, Saddle Hill und Musgrave's Hut im Carnley Harbour, Hütten mit Proviant für Überlebende eingerichtet.

Einrichtung von Meeresschutzzonen

1993 wurde das Auckland Islands Marine Mammal Sanctuary, ein 560.564 ha großes Seegebiet um die Aucklandinseln als Schutzzone für Meeressäugetiere eingerichtet. 2003 folgte die Einrichtung des Auckland Islands-Motu Maha Marine Reserve, einem 498.000 ha großen Meeresschutzgebiet. Damit erstrecken sich beide Schutzzonen rund 12 Seemeilen um die Inselgruppe herum.

Heute

Heute sind die Inseln noch immer unbewohnt, werden aber zeitweise von Wissenschaftlern und einer streng reglementierten Zahl von Touristen besucht.

Tierwelt

Datei:EnderbyIsland5.JPG
Neuseeländische Seelöwen auf einer der Aucklandinseln

Die Aucklandinseln waren ehemaliger Verbreitungsschwerpunkt des inzwischen ausgerotteten Aucklandsägers (Mergus australis, ausgerottet 1901). Beheimatet auf den Inseln sind unter anderem auch der bedrohte Gelbaugenpinguin (Megadyptes antipodes), der Springsittich (Cyanoramphus auriceps auriceps) sowie eine Unterart des Ziegensittichs (Cyanoramphus novaezelandiae novaezelandiae). Die flugunfähige Aucklandente (Anas aucklandica) und die Aucklandralle (Lewinia muelleri) wurden durch eingeschleppte Hunde und Katzen fast ausgerottet und sind nur noch auf einigen der kleineren Inseln anzutreffen. Als gefährdet gilt auch die Aucklandscharbe, eine endemische Kormoranart dieser Inselgruppe.

Nur zwei indigene Säugetierarten kommen auf der Inselgruppe vor: Der Neuseeländische Seelöwe (Phocarctos hookeri) und der Neuseeländische Seebär (Arctocephalus forsteri).

Pflanzenwelt

Auf der Insel wächst vornehmlich der Südinsel-Eisenholz (Metrosideros umbellata), auch „Südlicher Rātā“ genannt.

Siehe auch

Weblinks

Commons Commons: Aucklandinseln – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references> <ref name="stagde_1">  Bundesamt für Kartographie und Geodäsie (Hrsg.): Liste der Staatennamen und ihrer Ableitungen im Deutschen mit Anhang: Liste der Namen ausgewählter nichtselbstständiger Gebiete. März 2012, S. 17 (Veröffentlichung des Ständigen Ausschusses für Geografische Namen (StAGN) als PDF-Datei (20 Seiten) verfügbar, Online). </ref> <ref name="docons_1"> Auckland Islands. Department of Conservation, abgerufen am 30. Juli 2012 (HTML, english). </ref> <ref name="docons_2"> Map of the Auckland Islands. Department of Conservation, abgerufen am 30. Juli 2012 (HTML, english). </ref> <ref name="jfdlis_1">  J. F. de Lisle: The Climate of the Auckland Islands, Campbell Island and Maquarie Island. In: Ecology of the Subantarctic Islands. 1964, S. 37-44 (gehalten auf dem Symposium: „The ecology of the Subantarctic Islands of New Zealand“). </ref> <ref name="yeptru_1"> Ken Scadden: Auckland Islands . Yellow-eyed Penguin Trust, archiviert vom Original am 8. August 2012, abgerufen am 8. August 2012 (HTML, english, Originalwebseite nicht mehr verfügbar). </ref> <ref name="muriex_1"> Historical Timeline of the Auckland Islands. Murihiku Expeditions - Paul Hulford, Auckland, archiviert vom Original am 23. Juli 2011, abgerufen am 31. Juli 2012 (HTML, english). </ref> <ref name="taranz_1"> Ken Scadden: Shipwreck sites, Auckland Islands. Te Ara - the Encyclopedia of New Zealand, abgerufen am 31. Juli 2012 (HTML, english). </ref> </references>