Barclays
Barclays PLC | |
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Barclays Logo | |
Rechtsform | PLC |
ISIN | GB0031348658 |
Gründung | 1690, 1896 |
Sitz | London, Vereinigtes Königreich |
Leitung | John McFarlane (Chairman) Jes Staley (CEO)<ref>https://www.home.barclays/about-barclays/leadership-team.html</ref> |
Mitarbeiter | 132.300 (2014) |
Umsatz | 25,768 Mrd. £ (2014) |
Branche | Universalbank |
Website | www.barclays.com |
Barclays PLC ist ein international agierendes Finanzunternehmen aus Großbritannien. Barclays ist die drittgrößte Bank in Großbritannien. Zum Jahresende 2010 beschäftigte sie weltweit 147.500 Mitarbeiter.
Ihren Hauptsitz hat das Institut am Churchill Place in Canary Wharf, in den Docklands von London (zuvor bis Mai 2005 an der Lombard Street in der Innenstadt von London). Der Sitz von Barclays in den USA befindet sich an der Park Avenue in New York.
Die Bank ist eine der 30 Großbanken, die vom Financial Stability Board (FSB) als „systemically important financial institution“ (systemisch bedeutsames Finanzinstitut) eingestuft wurden.<ref>Policy Measures to Address Systemically Important Financial Institutions. In: Financial Stability Board (FSB) vom 4. November 2011 (PDF-Datei; 105 kB)</ref> Sie unterliegt damit einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.<ref>Update of group of global systemically important banks (G-SIBs) (PDF; 43 kB) vom 1. November 2012</ref>
In einer 2011 an der ETH Zürich veröffentlichten Studie wurde Barclays als einflussreichstes Unternehmen der Weltwirtschaft bezeichnet.<ref>147 Unternehmen kontrollieren die Welt In: Frankfurter Rundschau vom 24. Oktober 2011</ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Die Firmengeschichte geht zurück bis ins Jahr 1690, als John Freame und Thomas Gould, die beide Quäker<ref>NZZ vom 28. März 2007 und en:Elizabeth Fry</ref> waren, in der Lombard Street der City of London als Goldschmied-Banker begannen. Das kommerzielle Bankwesen entstand in England mit den Goldschmieden, die dazu übergingen, Gold und Wertsachen ihrer Kunden in sichere Verwahrung zu nehmen.
1728 zog die Bank in das Haus Nr. 54 Lombard Street, das als Zeichen einen schwarzen Adler mit ausgebreiteten Flügeln trug. Dieses Symbol wurde in den darauffolgenden Jahren zum Erkennungszeichen der Bank
Der Name Barclay wurde erstmals 1736 im Zusammenhang mit dem Bankhaus verwendet, als James Barclay, John Freames Schwiegersohn, als Partner aufgenommen wurde.
Von 1776 bis 1785 firmierte die Bank als Barclay, Bevan and Bening.
Zu seinem Reichtum kam das Bankhaus während der Zeit des Kolonialismus.<ref>Barbara Müller: Widerstand gegen Barclays. In: Finanzplatz Informationen 3/2005 (pdf; 61 kB)</ref>
Der erste Geldautomat der Welt wurde 1967 von der Barclays-Filiale in Enfield (heute ein Stadtbezirk von Greater London) aufgestellt.
Barclays hält die Namensrechte an der ersten englischen Fußballliga Barclays Premier League.
Im Rahmen der Finanzkrise hat Barclays Anfang Oktober 2008 Kapitalbeschaffungsmaßnahmen in Höhe von 6,5 Milliarden Pfund – davon 2 Mrd. durch Streichung der Dividende und 4,5 Mrd. in Form von Kapitalbeteiligungen institutioneller Investoren – durchgeführt.<ref>Gill Montia: Barclays confirms £6.5bn fundraising 13. Oktober 2008</ref> Von den 4,5 Mrd. Pfund wiederum stammen 3,5 Mrd. von der International Petroleum Investment Company (IPIC), einem Staatsfonds aus dem Emirat Abu Dhabi. Am 2. Juni 2009 verkaufte IPIC einen Anteil von 3,5 Mrd. Pfund seiner damals erworbenen Beteiligung, dies entspricht 11 % des Grundkapitals von Barclays.
Im Jahr 2009 wurde die Investmenttochter Barclays Global Investors (BGI) vom US-Finanzunternehmen BlackRock für 13,5 Mrd. Dollar übernommen. Dabei wurden 6,6 Mrd. Dollar in bar und 6,9 Mrd. Dollar in Aktien beglichen. Das von BlackRock verwaltete Vermögen beträgt rund 2.700 Mrd. Dollar.<ref>Handelsblatt: Finanzunternehmen - Blackrock kauft Barclays-Vermögensverwaltung vom 12. Juni 2009</ref><ref>ftd.de: :bgi-uebernahme-blackrock-wird-grossaktionaer-ueber-nacht/50048448.html BGI-Üebernahme – Blackrock wird Grossaktionär über Nacht (Memento vom 13. Juni 2006 im Internet Archive). 9. Dezember 2009</ref>
Barclays war mit 20 Prozent bis Mai 2012 an BlackRock beteiligt.<ref>http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherungen/geldspritze-barclays-verkauft-anteil-an-blackrock/6656594.html?nlayer=Organisation_11804700</ref>
Durch ein Management-Buy-out wurde im Jahr 2011 die Abteilung Barclays Private Equity als Equistone Partners Europe abgespalten.<ref>Barclays to Sell Private-Equity Unit Equistone. Bloomberg, 11. November 2011, abgerufen am 26. Dezember 2012 (english). </ref>
Aktie und Beteiligungsverhältnisse
Die Aktien sind an der London Stock Exchange und an der NYSE gelistet; sie sind im FTSE 100 Index enthalten.
Die Barclays Aktien befindet sich im Streubesitz. Folgende Aktionäre besitzen jeweils 2 % und mehr der Unternehmensaktien (Stand: Oktober 2015):<ref>http://www.4-traders.com/BARCLAYS-PLC-9583556/company/</ref>
- 6,06 % – Qatar Holding LLC
- 5,36 % – Capital Research & Management Co.
- 2,90 % – Legal & General
- 2,80 % – Dodge & Cox
- 2,72 % – BlackRock
- 2,69 % – Norges Bank
- 2,38 % - Barclays Bank Plc (Private Banking)
- 2,14 % - The Vanguard Group, Inc.
LIBOR-Manipulationen
Am 27. Juni 2012 wurde Barclays von der britischen Finanzaufsicht FSA sowie dem Justizministerium und der US-amerikanischen Commodity Futures Trading Commission eine Rekordstrafe von insgesamt 450 Millionen Dollar auferlegt, weil die Bank die wichtigen Referenzzinssätze LIBOR und EURIBOR jahrelang routinemäßig manipuliert habe, um Handelsgewinne zu erzielen.<ref name="NZZ_20120629">Libor-Manipulationen bei Barclays, Ruf nach Strafen für Händler Neue Zürcher Zeitung, 29. Juni 2012.</ref> Ed Miliband, Vorsitzender der britischen Labour Party, erklärte, das Finanzsystem sei „institutionell korrupt“, und forderte eine strafrechtliche Verfolgung der verantwortlichen Banker.<ref>Britische Politiker kritisieren Bankensektor als korrupt. Welt Online, 30. Juni 2012, abgerufen am 3. Juli 2012. </ref> Es könne, so erklärte er, nicht mit einem Klaps auf die Hand und dem Verzicht auf einen Bonus getan sein. Doch der britische Finanzminister George Osborne bestätigte, dass die Kompetenzen der FSA nicht ausreichten, um die Manipulation strafrechtlich zu verfolgen.<ref name="NZZ_20120629" /> Aufgrund des Skandals kündigte am 2. Juli 2012 zunächst Marcus Agius, Chef des Barclays-Verwaltungsrates, seinen Rückzug aus dem Unternehmen an; einen Tag später traten Vorstandschef Bob Diamond und COO Jerry del Missier mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern zurück.<ref>Bettina Schulz: Skandal um Zinsmanipulation: Barclays-Chef Diamond tritt zurück. FAZ, 3. Juli 2012, abgerufen am 3. Juli 2012. </ref><ref>Board changes, Pressemitteilung auf Barclays.com, 3. Juli 2012 (englisch)</ref><ref>Barclays today announces the resignation of its Chief Operating Officer, Jerry del Missier with immediate effect. Barclays, 3. Juli 2012, abgerufen am 3. Juli 2012 (englisch). </ref> In einem Dokument vom 3. Juli 2012 stellte die Bank ihre Sicht zu den Vorfällen öffentlich dar, bedauerte diese und räumte ein, dass sie niemals hätten passieren dürfen.<ref>Supplementary information regarding Barclays settlement with the Authorities in respect of their investigations into the submission of various interbank offered rates (AMENDED). Barclays, abgerufen am 6. Juli 2012 (PDF, englisch). </ref>
Goldpreis-Manipulationen
Wegen Manipulationen beim Goldfixing wurde Barclays im Mai 2014 von der Financial Conduct Authority (FCA) zu einer Geldstrafe von 26 Millionen britischen Pfund verurteilt. Barclays ist die erste Bank, die für Manipulationen des Goldpreises mit einer Geldbuße belegt wurde.<ref>Carsten Herz: Der Händler und das schnelle Gold. Wegen Manipulationen des Gildpreises verhängt die Finanzaufsicht eine Millionenstrafe gegen Barclays, in: Handelsblatt, Nr. 100 vom 26. Mai 2014, S. 31.</ref>
Kritik
Im Jahr 2012 gewann Barclays den Public Eye Award, da die Bank der am schnellsten wachsende Spekulant von Lebensmitteln sei und damit die Preise für Nahrungsmittel auf Kosten der Armen in die Höhe getrieben haben soll.<ref>Public Eye Awards: Barclays und Vale als übelste Unternehmen gewählt. In: www.greenpeace.de</ref>
Anfang 2014 kündigte die Bank an international 12.000 Stellen zu streichen. Gleichzeitig werden die Bonuszahlungen um 13 Prozent auf 1,57 Milliarden Pfund im Bereich Investment angehoben. Während die Gewinne in diesem Bereich um 37 Prozent auf 2,5 Milliarden Pfund sanken. <ref>http://www.tagesschau.de/wirtschaft/barclays-stellen100.html</ref>
X1-Pleite: Barclays Bank ist die Emittentin des X1 Zertifikates. Über dieses Zertifikat konnten Anleger in den K1 Hedgefonds des Finanzbetrügers Helmut Kiener investieren. Die Pleite des K1 Hedgefonds führte auch zum Komplettausfall des X1-Zertifikates. Insgesamt hat die Bank ca. 250 Millionen Euro bei Anlegern im Zusammenhang mit Kiener-Fonds eingesammelt. Die Bank weist bis heute jede Verantwortung für Ihr X1 Produkt von sich. Geschädigte Anleger klagen vor den Gerichten gegen Barclays <ref>Juve: Rückschlag für Anleger: Linklaters-Mandantin Barclays haftet nicht für Kiener-Zertifikate</ref>
Barclays schüttete ein halbes Jahr nach Bekanntwerden der „X1-Pleite“ 1,5 Milliarden Pfund (1,9 Milliarden Euro) an Bonuszahlungen an die Angestellten aus.<ref>Focus: Barclays-Spitze verzichtet auf Boni</ref>
Trivia
Die Zweigstelle der Bank in Madrid, die Torres de Colón (1976 unter Leitung von Antonio Lamela für Rumasa errichtet), wurde 2008 von den Reisebloggern des Internet-Projektes Virtualtourist zu einem der zehn hässlichsten Gebäude der Welt gewählt.<ref>Bausünden-Ranking: Reiseblogger küren hässlichste Gebäude der Welt. Spiegel Online, 21. November 2008, abgerufen am 4. Juli 2012 (Teil 2). </ref>
Siehe auch
Weblinks
- Barclays Bank plc, Unternehmensseite
Bibliographie
- Margaret Ackrill; Leslie Hannah: Barclays - The Business of Banking 1690–1996. Cambridge UP, 2001 ISBN 0-521-79035-2
Einzelnachweise
<references />
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