Britisch-Amerikanischer Krieg
Schlacht von Queenston Heights, bei der die Amerikaner vernichtend geschlagen wurden (1812)
Datum | 18. Juni 1812 – 18. Februar 1815 |
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Ort | Ost- und Zentralnordamerika |
Ausgang | Wiederherstellung des Status quo |
Friedensschluss | Friede von Gent 1814 |
Konfliktparteien | |
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Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten von Amerika | Vereinigtes Königreich Großbritannien und Irland Vereinigtes Königreich |
Befehlshaber | |
James Madison Henry Dearborn Jacob Brown Winfield Scott Andrew Jackson William Henry Harrison William Hull |
John Harvey Joseph Wanton Morrison Charles-Michel de Salaberry |
Truppenstärke | |
35.000 Mann 16 Kampfschiffe |
5.000 Mann (zu Beginn des Krieges) 48.160 Mann (am Ende des Krieges) 34 Fregatten 52 Hilfsschiffe |
Verluste | |
2.260 Tote 4.505 Verwundete 15.000 Tote ohne direkte Feindwirkung bzw. in Folge von Verwundung |
1.600 Tote 3.679 Verwundete 3.321 durch Krankheit bzw. Folge von Verwundung gestorben<ref>Donald R. Hickey: Don’t Give Up the Ship! Myths of The War of 1812. University of Illinois Press, Urbana 2006, ISBN 0-252-03179-2.</ref> |
Der Britisch-Amerikanische Krieg zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Vereinigten Königreich, auch bekannt als Krieg von 1812, Zweiter Unabhängigkeitskrieg oder „Mr. Madisons Krieg“, begann mit der Kriegserklärung der USA am 18. Juni 1812 und wurde durch den Frieden von Gent vom 24. Dezember 1814 beendet, auf den jedoch weitere Kämpfe folgten, die bis in das Jahr 1815 dauerten. Als Ergebnis des Krieges wurde im Wesentlichen der status quo ante bellum wiederhergestellt.
Inhaltsverzeichnis
Hintergrund
Im Krieg von 1812 kulminierten jahrelange Spannungen zwischen den USA und dem Vereinigten Königreich. In einer Rede vom 1. Juni 1812 nannte der amerikanische Präsident James Madison folgende Gründe, die aus seiner Sicht eine Kriegserklärung rechtfertigten:
- Die Zwangsrekrutierung (impressment) US-amerikanischer Seeleute in die britische Kriegsmarine (Royal Navy).
- Übergriffe britischer Kriegsschiffe gegen US-amerikanische Schiffe.
- Die britische Blockade US-amerikanischer Häfen, um Handel mit dem von Napoleon besetzten Europa zu unterbinden.
- Die Weigerung der britischen Regierung, ein Verbot aufzuheben, das den neutralen USA angesichts der napoleonischen Kontinentalsperre den Handel mit den europäischen Staaten untersagte.
- Die angebliche Aufstachelung von Indianervölkern zu Gewaltakten gegen die USA.
Auch in aktuellen Darstellungen werden diese Punkte bis heute unkritisch wiederholt.<ref>siehe u.a. Hugh Brogan: The Penguin History of the USA. 2. Auflage. London 2002, S. 251 ff.</ref> Tatsächlich hatten diese Punkte zu teils erheblichen Spannungen zwischen beiden Ländern geführt, insbesondere die Zwangsrekrutierung amerikanischer Seeleute und die Übergriffe auf amerikanische Handelsschiffe.
Auf den Schiffen der Royal Navy diente – ob freiwillig oder gezwungen – eine erhebliche Anzahl von Amerikanern. So waren 22 der 663 Besatzungsmitglieder der HMS Victory während der Seeschlacht von Trafalgar 1805 Staatsbürger der USA.<ref>Dudley Pope: Life in Nelson’s Navy. 5. Auflage. London 2005, S. 109.</ref> Das Vorgehen der Briten löste in den USA immer wieder Empörung aus. Angeblich wurden jedes Jahr etwa 1.000 Seeleute von amerikanischen Schiffen – Briten, aber vielfach auch Staatsbürger der USA – Opfer von Zwangsrekrutierungen.<ref name="Roosevelt16">Theodore Roosevelt: The War with the United States, 1812–1815. In: William Laird Clowes: The Royal Navy. A History from the Earliest Times to 1900. Band 6, London 1997, S. 16.</ref> Allerdings ließ sich die Frage, wer amerikanischer Staatsbürger war, nicht so einfach beantworten, wie dies aus heutiger Sicht naheliegend ist. Aus britischer Perspektive war das Verfahren zur Erteilung eines amerikanischen Staatsbürgerschaftsnachweises so oberflächlich, dass es Missbräuche geradezu herausforderte. Zum einen war zur Ausstellung eines solchen lediglich eine eidesstattliche Erklärung vor einem Notar ausreichend, dass der Betreffende in den USA geboren sei, zum anderen waren die Personenbeschreibungen so vage, dass sie auf viele Männer zutreffen konnten. Für britische Seeleute war es deshalb leicht, sich formal echte, aber inhaltlich falsche Ausweise zu verschaffen.<ref>Dudley Pope: Life in Nelson’s Navy. 5. Auflage. London 2005, S. 109 ff. Ein Beispiel hierfür ist der Fall des 1797 an der Meuterei an Bord der HMS Hermione beteiligten Iren Thomas Nash, dessen formal echter amerikanischer Ausweis auf dem Namen Nathan Robbins 1795 in New York City ausgestellt worden war, als er sich nachweislich an Bord eines Schiffes in der Karibik aufhielt. Nachforschungen im angeblichen Geburtsort ergaben wenig überraschend, dass ein Nathan Robbins dort nicht bekannt war. Nash wurde 1799 in den USA verhaftet, trotz öffentlicher Proteste an die Royal Navy ausgeliefert und nach einem Prozess in Port Royal wegen seiner Rolle bei der Ermordung der Offiziere der Hermione hingerichtet. Vgl. Dudley Pope: The Black Ship. Barnsley 2003, S. 277 ff.</ref> Angesichts dieser Missbräuche und angesichts des chronischen Mangels an Seeleuten war es für viele britische Offiziere naheliegend, amerikanischen Ausweisen grundsätzlich zu misstrauen, auch wenn es sich tatsächlich um US-Bürger handelte. Es soll häufig vorgekommen sein, dass britische Offiziere so viele Männer aus US-Handelsschiffen holten, dass diese kaum noch in der Lage waren, einen Hafen anzusteuern.<ref name="Roosevelt16" /> Ein weiterer Grund zu einem harten Vorgehen war die Tatsache, dass jährlich bis zu 2.500 britische Seeleute auf amerikanischen Schiffen anheuerten. Diese Männer waren aus britischer Sicht zum Dienst in der Royal Navy verpflichtet, weshalb man auch das Recht für sich in Anspruch nahm, sie diesem Dienst zuzuführen.<ref>Theodore Roosevelt: The War with the United States, 1812–1815. In: William Laird Clowes: The Royal Navy. A History from the Earliest Times to 1900. Band 6, London 1997, S. 12.</ref>
Massive Behinderungen und Schädigungen des amerikanischen Seehandels ergaben sich daraus, dass britische Kriegsschiffe nach dem Beginn der Koalitionskriege mit Frankreich de facto eine Blockade der amerikanischen Häfen an der Atlantikküste einrichteten. Sie durchsuchten alle Handelsschiffe, derer sie habhaft werden konnten, auf Konterbande und beschlagnahmten hunderte von ihnen, vielfach in Sichtweite der Küste. Was aus britischer Sicht ein legitimes Mittel zur Verhinderung des Handels mit den Kriegsgegnern war, empfanden die Amerikaner als Willkür und fortgesetzten Angriff auf ihre staatliche Souveränität, zumal die britischen Kriegsschiffe teilweise direkt vor den US-Häfen lagen; außerdem wogen die wirtschaftlichen Schäden schwer.<ref>Theodore Roosevelt: The War with the United States, 1812–1815. In: William Laird Clowes: The Royal Navy. A History from the Earliest Times to 1900. Band 6, London 1997, S. 14–17, S. 14–16 bieten eine offenherzige Schilderung eines an dieser Blockade beteiligten Offiziers der Royal Navy, der vollstes Verständnis dafür äußerte, dass der Name seines Schiffs (der HMS Leander) noch 20 Jahre später in New York heftige Aversionen auslöste.</ref> Für die Vereinigten Staaten waren diese Einschränkungen ein Verstoß gegen internationales Recht.<ref>Maria Fanis: Secular Morality and International Security: American and British Decisions about War. University of Michigan Press, 2011, S. 49.</ref>
Ein aus amerikanischer Sicht besonders skandalöser Fall ereignete sich 1807, als das britische Kriegsschiff HMS Leopard die Fregatte USS Chesapeake mit Waffengewalt zwang, eine Durchsuchung nach Deserteuren der Royal Navy zu erdulden, wobei 21 Seeleute getötet, verwundet oder verschleppt wurden. Dieser Gewaltakt erzeugte in den USA einen Sturm der Entrüstung, Präsident Thomas Jefferson zog jedoch ein (wirkungsloses) Handelsembargo einer Kriegserklärung vor.
Tatsächlich war es im Vorfeld des Krieges auch zu erheblichen Spannungen mit den Indianern gekommen, die 1811 in der Schlacht bei Tippecanoe zwischen US-Truppen unter William Henry Harrison und den Shawnee gipfelten. Zwar hatten die Briten durchaus ein Interesse daran, Kanada durch eine Pufferzone aus befreundeten Indianervölkern zu schützen, doch die Feindseligkeiten waren nicht – wie die USA behaupteten – auf britische Einflüsse zurückzuführen. Auslöser waren vielmehr Übergriffe und Vertragsbrüche, die viele Indianervölker zu Feinden der US-Amerikaner machten.
Dass es daneben auch andere nationalistische und imperialistische Kriegsgründe gab, zeigte sich daran, dass der Krieg in den von britischen Übergriffen am stärksten betroffenen Küstenstaaten relativ unpopulär war (bis zu den ersten amerikanischen Erfolgen), denn Großbritannien und auch Kanada waren wichtige Handelspartner. Die Kriegserklärung vom 18. Juni wurde im Repräsentantenhaus mit 79 zu 49 und im Senat mit lediglich 19 gegen 13 Stimmen durchgesetzt. Hauptsächliche Verfechter der Kriegserklärung waren die Vertreter der Staaten im Landesinneren (der Frontier States), die sogenannten Warhawks. Für sie waren die britischen Übergriffe ein willkommener Vorwand für die Eroberung Kanadas, bei der man wenig Widerstand erwartete, da der größte Teil der britischen Armee durch die Kämpfe in Spanien gebunden war. Diese Expansionspläne werden häufig in den Kontext der erst später ausformulierten Manifest-Destiny-Ideologie (der Glaube an ein gottgegebenes Recht zur Eroberung des gesamten Kontinents) gestellt. Andere Historiker lehnen dies ab und sehen darin den Versuch, durch die Beseitigung der britischen Kolonien in Nordamerika die Gefahr von Angriffen auf die USA zu beseitigen, also eine eher defensive Motivation.<ref>Siehe hierzu den englischen Wikipedia-Artikel Manifest Destiny</ref> Ein weiterer Aspekt war die Hoffnung der Warhawks, dass zukünftig auf kanadischem Boden entstehende Staaten die politische Färbung der Frontier States übernehmen und so dem empfundenen politischen Übergewicht der Südstaaten etwas entgegensetzen würden. Hier zeichnete sich bereits die innere Spaltung der USA ab, die schließlich 1861 in den Bürgerkrieg mündete. In jedem Falle sind für die Auslassungen der Kriegspartei ein aggressiver Nationalismus und starke antibritische Ressentiments charakteristisch. Viscount Robert Stuart Castlereagh, der britische Außenminister zur Zeit des Krieges wollte den Krieg vermeiden.<ref>Johannes Reiling: Deutschland, safe for democracy? Franz Steiner Verlag, 1997, ISBN 3-515-07213-6, S. 25.</ref> Ein ansehnlicher Teil der Bevölkerung, vor allem in Neuengland, war gegen den Krieg.<ref>Steve Wiegand: Die Geschichte der USA für Dummies. John Wiley & Sons, 2010, ISBN 978-3-527-70605-1, S. 138.</ref>
Militärische Ausgangslage
Trotz der vorausgegangenen jahrelangen diplomatischen Spannungen war keine Seite auf den Krieg vorbereitet. Die United States Navy bestand aus lediglich 16 kampftauglichen Schiffen (weitere Einheiten waren zu dem Zeitpunkt entweder aufgelegt oder schlichtweg seeuntauglich), bei denen es sich um sieben Fregatten, eine Korvette und eine Reihe kleinerer Kriegsschiffe handelte. Erstaunlicherweise hatten dieselben Kongressabgeordneten, die den Krieg befürworteten, ein Flottenbauprogramm für zwölf Linienschiffe und 20 Fregatten abgelehnt. Der spätere US-Präsident Theodore Roosevelt, Verfasser einer Geschichte des Seekriegs 1812–1815 (The Naval War of 1812), hat dieses inkonsequente Verhalten als kriminelle Dummheit und nationale Schande bezeichnet. Mit einer Flotte dieser Größe konnten die USA gegen die Royal Navy allenfalls auf symbolische Erfolge ohne Auswirkung auf den Kriegsverlauf hoffen.
Umgekehrt war das Verhältnis bei den Truppen an Land. Die USA verfügten über eine Armee mit der nominellen Stärke von 35.000 Mann, zu der noch zusätzlich Milizen aufgeboten werden konnten. Zwar wiesen die regulären Truppen bei Kriegsbeginn tatsächlich nur ein Drittel ihrer angeblichen Stärke auf und litten unter einem Mangel an kompetenten Offizieren. Einige von ihnen verdankten zudem ihre Ränge noch Verdiensten aus dem Unabhängigkeitskrieg, andere hatten ihre Positionen durch politische Protektion erlangt. Die (zusätzlichen) Milizen erwiesen sich außerdem vielfach als undiszipliniert und nur zu einem gewissen Grade zuverlässig und verweigerten (wie auch bereits im Unabhängigkeitskrieg) teilweise den Dienst außerhalb ihres Heimatstaates. Dennoch verfügten die Briten demgegenüber nur über lediglich 5.000 Soldaten in Kanada, bei denen es sich auch nur teilweise um reguläre Truppen, ansonsten aber um Territorialeinheiten (im Land aufgestellte Truppenteile) und Milizen handelte. Ein gewisser Ausgleich zur zahlenmäßigen Unterlegenheit der Briten waren die gute Ausbildung und Disziplin ihrer Linientruppen und professionelle, kriegserfahrene Offiziere, für die John Harvey, Joseph Wanton Morrison und Charles-Michel de Salaberry herausragende Beispiele sind.
Eine Reihe von Vorteilen begünstigten die britischen Verteidigungsbemühungen. Zum einen bildeten Seen und unzugängliche Wälder im Grenzgebiet zwischen Kanada und den USA natürliche Barrieren, die Landwege waren schlecht bzw. nicht vorhanden, so dass teilweise auf Flüsse und vor allem die Großen Seen als Verkehrswege zurückgegriffen werden musste. Zum anderen hatten die Briten die Unterstützung der meisten Indianervölker im Grenzgebiet, aus denen der Shawnee-Kriegshäuptling Tecumseh als eine der bedeutendsten Führergestalten der nordamerikanischen Indianer herausragte. Weiterhin verfügten die Briten mit Generalmajor Sir Isaac Brock, dem Gouverneur Oberkanadas, über einen tatkräftigen und kompetenten Kommandeur, dem seine amerikanischen Gegenspieler nicht gewachsen waren. Schließlich zeigte ein Teil der kanadischen Milizverbände – insbesondere solche, die in Niederkanada aufgestellt wurden – im Gegensatz zu vielen amerikanischen Einheiten eine hohe Kampfmoral. Dies lag daran, dass die Anglokanadier vielfach Nachfahren von aus den USA vertriebenen Loyalisten waren und sie deshalb zutiefst verabscheuten, während die Frankokanadier zwar keine besondere Liebe für die britische Krone empfanden, aber die ihnen gewährte weit reichende religiöse Toleranz schätzten und den USA wegen ihrer stark protestantischen und antikatholischen Prägung misstrauten. Die Kampfbereitschaft der frankokanadischen Milizen zum Beispiel in der Schlacht am Chateauguay River war für die US-Truppen eine böse Überraschung, da man mit deren Unterstützung, zumindest Passivität gerechnet hatte. Anders verhielt es sich in Oberkanada, wo viele der Einwohner aus den USA stammten. Die aus ihnen gebildeten Miliztruppen erwiesen sich als unzuverlässig, doch bewirkten die Übergriffe der US-Truppen bei ihren Invasionsversuchen eine zunehmende Solidarisierung auch dieser Bevölkerungsteile mit den Verteidigern.
Kriegsverlauf
Landkrieg an der kanadischen Grenze
Bei einem Einmarsch in Kanada rechnete man auf Seiten der Amerikaner mit keinem nennenswerten Widerstand. Doch konnten die US-Truppen trotz einer teilweise erdrückenden zahlenmäßigen Überlegenheit keine nennenswerten Erfolge erzielen. Mit Henry Dearborn hatte Madison einen in jeder Hinsicht völlig ungeeigneten Oberbefehlshaber der US-Truppen ernannt. Der britische General Isaac Brock wartete nicht auf gegnerische Angriffe, sondern schlug als erster zu und eroberte in einem Handstreich am 17. Juli 1812 die strategisch wichtige Grenzfestung Fort Mackinac am Zusammenfluss von Michigansee und Huronsee. Der Versuch einer Armee unter dem Oberbefehl von General William Hull, von Detroit aus in Kanada einzumarschieren, endete in einem der peinlichsten militärischen Debakel in der Geschichte der USA. Trotz großer Übermacht wurden die Angreifer von britisch-indianischen Truppen unter Brock und Tecumseh auf ihre Ausgangsbasis zurückgedrängt und mit einer geschickten psychologischen Kriegsführung so demoralisiert, dass sie ohne nennenswerte Gegenwehr am 16. August 1812 kapitulierten.
Bei einem zweiten Invasionsversuch am Ostende des Eriesees erlitt die von Generalmajor Stephen Van Rensselaer, einem militärisch unerfahrenen Milizoffizier, geführte amerikanische Army of the Center beim Überschreiten des Niagara River am 13. Oktober in der Schlacht von Queenston Heights eine weitere schwere Niederlage. Die Briten mussten diesen Erfolg jedoch mit dem Tod Brocks, ihres fähigsten Generals, bezahlen. Historiker bezeichnen diese erste größere Schlacht des Krieges als bereits entscheidend, da sie einen raschen amerikanischen Erfolg verhinderte und Briten und Kanadier überzeugte, dass eine erfolgreiche Verteidigung trotz der amerikanischen Übermacht möglich war.
Ein dritter Invasionsversuch von Van Rensselaers Nachfolger Alexander Smyth endete mit der Schlacht am Frenchman’s Creek am 28. November ebenfalls mit einem peinlichen Fiasko, dem noch weitere britische Erfolge gegen zahlenmäßig überlegene US-Verbände folgten. Ein Vorstoß auf Montreal scheiterte am 27. November in der Ersten Schlacht bei Lacolle Mills ebenso wie ein erster Versuch von William Henry Harrison, Detroit zurückzuerobern, der zur Kapitulation eines etwa 1.000 Mann zählenden amerikanischen Detachements nach der Schlacht bei Frenchtown vom 22. Januar 1813 führte.
Die wesentlich professioneller agierende US-Marine konnte auf dem Ontariosee eine starke Flotte aufbauen, die die geschickt taktierenden britischen Schiffe zwar nicht ausschalten, aber effektive Unterstützung für Unternehmungen zu Land geben konnte. Mit Hilfe der Marine überschritt eine Armee unter General Henry Dearborn am 27. Mai den Niagara River und vertrieb die Briten mit einer erdrückenden Übermacht aus der Grenzfestung Fort George. Die Briten gaben daraufhin die Grenze am Niagara River auf und zogen sich in das Landesinnere zurück, was Kapitän Oliver Hazard Perry erlaubte, mit fünf Schiffen in den Eriesee vorzustoßen und die britischen Nachschublinien nach Detroit zu bedrohen. Zu Land wurden die Invasoren bei einem ersten Vorstoß jedoch in der Schlacht bei Stoney Creek (6. Juni) geschlagen und durch den Beschuss britischer Kriegsschiffe vom Ontariosee aus zu einem fluchtartigen Rückzug gezwungen. Ein erneuter Vorstoß führte zu einer weiteren Niederlage bei Beaver Dams (24. Juni). Im Dezember räumten US-Truppen auch Fort George und brannten nicht nur dieses, sondern auch die kanadische Stadt Newark nieder, was eine Kette von Racheakten auslöste, die 1814 in der Zerstörung Washingtons gipfelten. Diese Rückschläge wurden in der Nacht vom 18. auf den 19. Dezember durch einen britischen Überraschungsangriff auf Fort Niagara vervollständigt, welcher diese strategisch wichtige amerikanische Grenzfestung bis zum Ende des Kriegs in britische Hand brachte. Von dieser Basis aus verwüsteten die Briten ungestört die amerikanischen Siedlungen im Grenzgebiet.
Am 10. September 1813 gelang einem Geschwader der US-Marine unter Oliver Hazard Perry in der Schlacht auf dem Eriesee die Vernichtung des britischen Geschwaders auf dem See. Die Briten mussten daraufhin das von der Versorgung abgeschnittene Detroit und die meisten anderen Eroberungen von 1812 räumen. Einer US-Armee unter William Henry Harrison gelang es, die sich zurückziehenden britisch-indianischen Truppen unter Henry Procter und Tecumseh am 5. Oktober in der Schlacht am Thames River auf kanadischem Boden aufzureiben, wobei Tecumseh, der bedeutendste Führer der Indianer, im Kampf fiel. Damit erreichten die Amerikaner den ersten eindeutigen Sieg über die Briten zu Land und die weitgehende Beseitigung der britischen Präsenz westlich des Ontariosees. Zu größeren Kampfhandlungen kam es in diesem Gebiet nicht mehr, doch musste eine daraufhin vorgetragene Doppelinvasion zweier US-Armeen entlang des Sankt-Lorenz-Stroms und vom Lake Champlain aus auf Montréal nach Niederlagen bei Chateauguay und Chrysler’s Farm am 26. Oktober und 10. November abgebrochen werden. Diese wichtigen Siege konnten britische Truppen trotz sieben- bzw. zehnfacher Überlegenheit der US-Truppen erreichen.
Während ein halbherziger Vorstoß auf Montréal im folgenden Jahr kaum über die Grenze hinaus kam und zu einem erneuten Fiasko führte (Zweite Schlacht bei Lacolle Mills vom 30. März 1814), erwiesen sich die amerikanischen Truppen auf der Niagara-Halbinsel mit wesentlich fähigeren Kommandeuren und besser ausgebildeten Mannschaften als ebenbürtige Gegner der Briten. Der Einmarsch einer Armee unter Generalmajor Jacob Brown und Brigadegeneral Winfield Scott im Juli 1814 führte zu den blutigsten Kämpfen des Kriegs auf diesem Schauplatz. Die Amerikaner konnten die Grenzfestung Fort Erie zur Kapitulation zwingen und die Briten in der Schlacht bei Chippewa am 5. Juli schlagen, erlitten in der äußerst blutigen Schlacht bei Lundy’s Lane am 25. Juli aber so schwere Verluste, dass sie ihre Invasion abbrechen mussten. In der Folge kam es zu äußerst verlustreichen Kämpfen um Fort Erie, das die Amerikaner nach einer erfolglosen britischen Belagerung schließlich räumten.
Die nach dem Ende der Kämpfe in Spanien mit Truppen aus Europa verstärkten Briten gingen nun zum Gegenangriff über, eroberten einen Teil von Maine und stießen entlang des Lake Champlain in den Bundesstaat New York vor. Da der britische Generalgouverneur Sir George Prevost das aus teils nicht fertiggestellten Schiffen bestehende Geschwader der Royal Navy auf dem Lake Champlain überstürzt in den Kampf schickte und dann im Stich ließ (ein versprochener Entlastungsangriff an Land wurde zu spät und nur halbherzig vorgetragen), konnten die Amerikaner die britische Invasion ihrerseits am 11. September in der Schlacht bei Plattsburgh zurückschlagen. Prevost wurde daraufhin abberufen und hätte sich vor einem Kriegsgericht verantworten müssen, wenn er nicht zuvor gestorben wäre. Zusammen mit dem Rückschlag vor Baltimore entzog diese Niederlage britischen Überlegungen, territoriale Zugeständnisse der Amerikaner im Bereich der Großen Seen zu erzwingen, die Grundlage und war damit ausschlaggebend für den Friedensschluss auf der Basis des status quo ante. Zu weiteren größeren Kampfhandlungen kam es auf diesem Kriegsschauplatz nicht mehr.
Seekrieg und amphibische Operationen
Die amerikanische Marine konnte angesichts der britischen Überlegenheit zur See nicht hoffen, die Seeherrschaft der Royal Navy zu brechen. Die US-Schiffe suchten deshalb nicht den Kampf mit den britischen Flottenverbänden, sondern versuchten, Handelsschiffe und einzelne Kriegsschiffe abzufangen. Da die amerikanischen Schiffe in der Regel größer und schwerer bewaffnet waren als ihre Gegner und darüber hinaus hervorragend ausgebildete Mannschaften und Offiziere hatten (während die Royal Navy auf Grund des andauernden Krieges mit Frankreich ihre Kapazitäten in dieser Hinsicht überdehnen musste), gelang ihnen vor allem am Anfang des Krieges eine Reihe von Erfolgen. Diese waren zwar militärisch von geringer Bedeutung, hatten aber auf die öffentliche Meinung in den USA und Großbritannien eine erhebliche Auswirkung, da sie den durch die Erfolge gegen Franzosen, Spanier und Holländer entstandenen politischen Mythos von der Unbesiegbarkeit britischer Kriegsschiffe erschütterten. Deswegen schenkte man diesen Erfolgen bzw. Verlusten eine besondere Aufmerksamkeit.
Den Anfang machte die USS Constitution („44-gun frigate“, 54 Geschütze), die am 19. August 1812 die britische Fregatte HMS Guerriere („38-gun frigate“, 46 Geschütze) zur Kapitulation zwang und anschließend versenkte. Am 25. Oktober folgte die Eroberung der HMS Macedonian („38-gun frigate“, 46 Geschütze) durch die USS United States („44-gun frigate“, 54 Geschütze), und am 20. Dezember der Verlust der HMS Java („38-gun frigate“, 46 Geschütze), die nach einem harten Gefecht vor Bahia vor der USS Constitution die Flagge strich und verbrannt wurde. Weitere Erfolge erzielte die Fregatte USS Essex („32-gun frigate“, 46 Geschütze), die unter dem Befehl von Kapitän David Porter in den Pazifik vorstieß, wo sie zahlreiche britische Walfangschiffe kaperte, bis sie sich selbst am 28. März 1814 bei Valparaíso (Chile) der britischen Fregatte HMS Phoebe („36-gun frigate“, 44 Geschütze) ergeben musste.
Die Briten verstärkten nach ihren Niederlagen ihre Flottengeschwader in den US-Gewässern und verschärften die Blockade gegen die US-Häfen. Sie richteten sich nicht nur gegen die amerikanischen Kriegsschiffe, sondern auch gegen amerikanische Kaperschiffe, die hunderte britischer Handelsschiffe aufbrachten und dem Seehandel schwere Schäden zufügten. Diese Kaperschiffe dehnten ihre Aktivitäten bis an die englische Küste aus und konnten sich in Einzelfällen sogar gegen Kriegsschiffe behaupten. Mit den zunehmend schärferen Blockaden und Patrouillen wurde das Auslaufen für US-Schiffe immer gefährlicher, zumal die Briten nicht nur amerikanische Kriegsschiffe und Freibeuter jagten, sondern ihrerseits zahlreiche Handelsschiffe aufbrachten und den amerikanischen Seehandel damit massiv schädigten. Ein Ergebnis dieser britischen Wachsamkeit war am 1. Juni 1813 die Eroberung der amerikanischen Fregatte USS Chesapeake („38-gun frigate“, 48 Geschütze) durch das etwa gleich starke britische Schiff HMS Shannon („38-gun frigate“, 48 Geschütze). Dieser britische Erfolg hatte wiederum eine erhebliche psychologische Auswirkung; der schwer verwundete Kapitän der Shannon, Philip Broke, wurde für seinen Sieg geadelt. Zwar gelang den Amerikanern noch eine Reihe weiterer Erfolge, die sie jedoch mit dem Verlust der am 15. Januar 1815 von den Briten eroberten Fregatte USS President („44-gun frigate“, 55 Geschütze) bezahlen mussten.
Allerdings gelang es noch der USS Constitution am 20. Februar die britischen Schiffe HMS Cyane („24-gun light frigate“, 30 Geschütze) und HMS Levant („sloop-of-war“, 20 Geschütze) zu erobern.
Bei der Blockade der amerikanischen Küste nahmen die Briten zunächst bewusst die mit dem Krieg unzufriedenen Neuenglandstaaten von der Blockade aus. Trotz des Kriegszustands scheint es teilweise weiterhin einen florierenden Handel zwischen Briten und Amerikanern gegeben zu haben, der von der US-Regierung erst nach und nach unterbunden werden konnte. Die Briten blockierten ab dem 26. Dezember 1812 zunächst den Delaware und die Chesapeake Bay, dehnten dies ein Jahr später auf die gesamte Küste südlich von Narragansett und schließlich am 31. Mai 1814 auf die gesamte Atlantikküste der USA aus. Die Blockade hatte eine ruinöse Wirkung auf die Wirtschaft der USA und leistete einen wesentlichen Beitrag dazu, die Friedensbereitschaft wachsen zu lassen. Aufgrund ihrer unangefochtenen Seeherrschaft konnten die Briten eine Reihe teilweise äußerst destruktiver Landeunternehmungen gegen Häfen, Städte und Siedlungen führen, denen die USA meist wenig entgegenzusetzen hatten. Die örtlichen Milizen konnten gegen die Angreifer wenig ausrichten, und da die Briten die Miliztruppen als feindliche Soldaten betrachteten, war deren Privatbesitz von den Verwüstungen häufig ebenfalls betroffen.
Die wohl größte militärische Demütigung in der Geschichte der USA gelang britischen See- und Landstreitkräften unter Sir George Cockburn und Generalmajor Robert Ross, die am 19. August 1814 an der Chesapeake Bay landeten, in der Schlacht bei Bladensburg am 23. August eine amerikanische Milizarmee auseinanderjagten und im Anschluss daran drei Tage lang ungehindert die öffentlichen Gebäude der Hauptstadt Washington plünderten und niederbrannten. Präsident Madison musste nach Virginia fliehen. Einen anschließenden Versuch, auch Baltimore zu erobern, konnten die Amerikaner abwehren. Das britische Bombardement von Fort McHenry im Hafen der Stadt inspirierte Francis Scott Key zu einem Gedicht, das unter dem Titel The Star-Spangled Banner zur Nationalhymne der USA wurde und die bei der Beschießung verwendeten Raketen erwähnt (… the rockets' red glare). Diese aufgrund ihrer Ungenauigkeit eher psychologisch wirksamen Waffen verfehlten – im Gegensatz zu Bladensburg, wo sie Panik auslösten – beim Angriff auf Baltimore jedoch ihre Wirkung.
Friedensschluss und Schlacht von New Orleans
Keine der beiden Seiten sah sich in der Lage, den Krieg militärisch zu gewinnen. Briten und Amerikaner waren daher zu Verhandlungen bereit. Russland trat bei den im August 1814 beginnenden Verhandlungen im belgischen Gent als Vermittler auf. Die amerikanische Delegation hat dabei vergeblich versucht, die Zwangsrekrutierungen angeblicher Deserteure zu einem Teil des Friedensabkommens zu machen. Die Briten forderten von den USA Gebietsabtretungen und die Schaffung eines indianischen Staates zwischen Kanada und den Vereinigten Staaten. Auch die Demilitarisierung der Großen Seen wurde von britischer Seite verlangt. Nicht zuletzt wegen wachsender Opposition gegen den Krieg aus dem eigenen Land und gegen die Kriegssteuern war die britische Delegation schließlich bereit, auf derartige Forderungen zu verzichten.<ref>Michael Wala: Die USA im 19. Jahrhundert. In: Philipp Gassert u. a.: Kleine Geschichte der USA. Stuttgart 2007, S. 220.</ref>
Der Friede von Gent wurde am 24. Dezember 1814 in Gent unterzeichnet. Der Senat empfahl am 16. Februar einstimmig seine Annahme. Nach der Ratifizierung durch Präsident Madison trat er am 18. Februar in Kraft. Befördert wurde die amerikanische Bereitschaft zum Friedensschluss durch den Niedergang der Kampfmoral, der sogar den Zusammenhalt der USA bedrohte, da ein Konvent von Gesandten der Neuenglandstaaten, die Hartford Convention, im Herbst 1814 sogar eine Sezession erwog, um ein Ende des Kriegs zu erzwingen.
Obwohl der Friedensvertrag bereits unterzeichnet war, kam es im Südosten der USA noch einmal zu schweren Kämpfen, da dort die Nachricht vom Friedensschluss nicht rechtzeitig ankam. Die amerikanische Miliz unter General Andrew Jackson, die am 27. März 1814 die Muskogee-Indianer in der Schlacht am Horseshoe Bend vernichtend geschlagen hatte, stellte sich einer britischen Landung bei New Orleans entgegen und fügte den Angreifern unter Generalmajor Sir Edward Pakenham am 8. Januar 1815 in der Schlacht von New Orleans eine schwere Niederlage zu, bei der Pakenham fiel.
Insgesamt sollen die Opferzahlen des gesamten Kriegs auf amerikanischer Seite 12.000, auf britischer 5.000 betragen haben.
Folgen
Der Vertrag stellte lediglich den status quo ante bellum wieder her und sah eine friedliche Regelung strittiger Grenzfragen durch Schiedskommissionen vor. Alle anderen Konfliktpunkte wie die Zwangsrekrutierung amerikanischer Seeleute wurden darin nicht erwähnt. Die maritimen Streitpunkte erledigten sich jedoch von selbst, da die Royal Navy mit dem Ende des Krieges gegen Napoleon auf Zwangsrekrutierungen verzichten konnte und die Gründe für die Handelshindernisse mit Europa ebenfalls entfielen. Auch gab es keine Notwendigkeit mehr für Bündnisse mit den Indianern, da die Grenzstreitigkeiten nun auf friedliche Weise beigelegt wurden und die Stämme durch den Krieg, nicht zuletzt durch den Tod Tecumsehs, erheblich geschwächt waren und der amerikanischen Expansion nun nur noch hinhaltenden Widerstand entgegensetzen konnten. Der Krieg von 1812 war die letzte militärische Auseinandersetzung, bei der die Indianer eine nennenswerte militärische und politische Rolle spielten. Dem Schweizer Historiker Aram Mattioli folgend, „brach“ der Britisch-Amerikanische Krieg „den östlich des Mississippi lebenden Native Americans das Genick“.<ref>Aram Mattioli: Wir erschossen sie wie Hunde. In: Die Zeit. 11. Dezember 2014.</ref> Zugleich war es der letzte Krieg zwischen Großbritannien und den USA. Trotz gelegentlicher Krisen blieben die Beziehungen im gesamten 19. Jahrhundert friedlich.
In den USA betrachtete man sich als Sieger in einem Krieg, in dem man erfolgreich amerikanische Rechte verteidigt und schließlich bei New Orleans einen glanzvollen Sieg erfochten hatte. Der Konflikt ließ den Nationalismus anwachsen, schürte Aversionen gegen die Briten und brachte erfolgreichen Offizieren wie William Henry Harrison und vor allem Andrew Jackson enorme Popularität ein. Diese beiden erreichten sogar das Amt des Präsidenten. Wesentliche Folgen hatte der Krieg für die US-Armee, in der es zu tief greifenden Reformen insbesondere in der Ausbildung der Offiziere kam, die die Schlagkraft der Truppen wesentlich verbesserten. Die US Navy hatte mit ihren Erfolgen ihre erste Feuerprobe bestanden, erheblich an Reputation gewonnen und begann eine Entwicklung, die sie zur heute größten Marine der Welt gemacht hat. An Ansehen hatten die USA auch insgesamt gewonnen, da es ihnen gelungen war, sich gegen das britische Empire militärisch zu behaupten. Die offene Verachtung, mit der die Amerikaner von Briten und anderen Mächten behandelt worden waren, gehörte nun der Vergangenheit an. Die Niederlagen britischer Fregatten gegen ihre US-Pendants hatten im übrigen noch lange Auswirkungen auf die britische Marine und führten zu einer noch intensiveren Ausbildung britischer Matrosen.
Trotzdem ist bei genauerer Betrachtung offensichtlich, dass in diesem Krieg weder die USA noch Großbritannien in wesentlichen Punkten ihre Kriegsziele erreichen konnten. Den Amerikanern gelang weder die Eroberung Kanadas, noch erzwangen sie Zugeständnisse in den anderen Streitpunkten. Großbritannien wiederum konnte die erhoffte Teilrückeroberung seiner ehemaligen Kolonie nicht verwirklichen.<ref>The History Channel: First Invasion. The War of 1812. USA 2004.</ref>
In Kanada wird der Krieg bis heute als erfolgreiche Abwehr amerikanischer Invasionsversuche betrachtet. Für Kanada war der Krieg von enormer Wichtigkeit, da er in der britischstämmigen und französischstämmigen Bevölkerung durch den Kampf gegen einen gemeinsamen Feind das Gemeinschaftsgefühl stärkte – Grundlage für das sich entwickelnde kanadische Nationalbewusstsein. Zudem stärkte er die Loyalität zur britischen Krone. Helden dieses Kriegs wie Sir Isaac Brock und Laura Secord sind in Kanada bis heute populär. Der kanadische Historiker Pierre Berton stellte die These auf, dass Kanada ohne den Krieg von 1812 letztlich wohl ein Teil der USA geworden wäre, da sich durch einen weiteren Zustrom von Siedlern aus dem Süden ein spezifisch kanadisches Nationalbewusstsein nicht hätte entwickeln können.
Literatur
- Robert S. Allen: His Majesty’s Indian Allies: Native Peoples, the British Crown, and the War of 1812. In: The Michigan Historical Review. 14:2, Herbst 1988, S. 1–24.
- Carl Benn: The Iroquois in the War of 1812. University of Toronto Press, Toronto 1998, ISBN 0-8020-8145-2.
- Pierre Berton: The Invasion of Canada. McClelland and Stewart, Toronto 1980, ISBN 0-316-09216-9.
- Pierre Berton: Flames Across the Border: 1813–1814. McClelland and Stewart, Toronto 1981, ISBN 0-316-09217-7.
- Jeremy Black: The War of 1812 in the Age of Napoleon. Continuum, London/ New York 2009, ISBN 978-0-8264-3612-2.
- Dennis Carter-Edwards: The War of 1812 Along the Detroit Frontier: A Canadian Perspective. In: The Michigan Historical Review. 13:2, Herbst 1987, S. 25–50.
- John R. Elting: Amateurs, To Arms! A Military History of the War of 1812. Algonquin, Chapel Hill, NC 1991, ISBN 0-945575-08-4.
- Donald Hickey: The War of 1812: A Forgotten Conflict. University of Chicago Press, Urbana 1989, ISBN 0-252-01613-0.
- Reginald Horsman: The Causes of the War of 1812. A. S. Barnes, New York 1962, ISBN 0-374-93960-8.
- Reginald Horsman: On to Canada: Manifest Destiny and United States Strategy in the War of 1812. In: The Michigan Historical Review. 13:2, Herbst 1987, S. 1–24.
- Theodore Roosevelt: The Naval War of 1812. Da Capo Press, 1999, ISBN 0-306-80910-9. (eText at Project Gutenberg)
- Theodore Roosevelt: The War with the United States. In: William Laird Clowes: The Royal Navy. A History from the earliest times to 1900. Band 6, Chatham Publishing 1997, ISBN 1-86176-015-9, S. 1–180. (Nachdruck der Ausgabe London 1901) (Diese kürzere Darstellung Roosevelts für eine Veröffentlichung in Großbritannien ist der obenstehenden vorzuziehen, da sie wesentlich mehr um Fairness und Neutralität bemüht und weniger stark von nationalistischen Tönen durchzogen ist)
- John Sugden: Tecumseh: A Life. Holt, New York 1997, ISBN 0-8050-4138-9.
Weblinks
- Digitalisate der 1985–2002 in 3 Bänden herausgegebenen Kompilation historischer Materialien unter dem Namen The Naval War of 1812: A Documentary History
- A Guide to the War of 1812 (Library of Congress)
- Britisch-Amerikanischer Krieg von 1812 (englisch)
- Journal des Senats vom 1. Juni 1812 mit Madisons Botschaft zu den Kriegsgründen (englisch)
- Der Krieg von 1812 aus kanadischer Sicht mit Beschreibung aller Schlachten und Gefechte (englisch)
- Dokumentation der Filmgesellschaft Galafilm zu einer Serie über den Krieg (englisch)
- Eine Chronik des Krieges von 1812
- 1812 History, 22.000 Digitalisate kanadischer Museen (englisch)
Einzelnachweise
<references />