Baltimore


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Baltimore (Begriffsklärung) aufgeführt.
Baltimore
Spitzname: Charm City, Mob Town, Crabtown, B-more, The City of Firsts, Monument City, B-Town, Ravenstown
Downtown Baltimore
Downtown Baltimore
Siegel von Baltimore
Siegel
Flagge von Baltimore
Flagge
Lage in Maryland

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Baltimore
Basisdaten
Gründung: 1729
Staat: Vereinigte Staaten
Bundesstaat: Maryland
County:

Baltimore City

Koordinaten: -76,615|primary dim=25000 globe= name= region=US-MD type=city
  }} 
Zeitzone: Eastern (UTC−5/−4)
Einwohner:
– Metropolregion:
620.961 (Stand: 1. April 2010)
2.690.886
Bevölkerungsdichte: 2.966,8 Einwohner je km²
Fläche: 238,5 km² (ca. 92 mi²)
davon 209,3 km² (ca. 81 mi²) Land
Höhe: 10 m
Postleitzahlen: 21201 – 21298
Vorwahl: +1 410, 443
FIPS:

24-04000

GNIS-ID: 0597040
Website: www.baltimorecity.gov
Bürgermeister: Stephanie Rawlings-Blake
250px
Die neun Stadtteile (regions)

Baltimore [ˈbɔːltɪmɔːɹ] (USA) ist die größte Stadt im US-Bundesstaat Maryland und als independent city (kreisfreie Stadt) seit 1851 nicht mehr Teil des benachbarten Baltimore County. Baltimore hatte im Jahre 2010 620.961 Einwohner (2005: 640.064) und ist einer der bedeutendsten Seehäfen in den Vereinigten Staaten.

In Baltimore befinden sich das Wohnhaus und Grab des Schriftstellers Edgar Allan Poe und das des Journalisten H. L. Mencken. Baltimore ist sowohl der Geburtsort des berühmten Baseballspielers Babe Ruth als auch des Musikers Frank Zappa und des Schwimmers Michael Phelps, der als erfolgreichster Olympionike aller Zeiten gilt. Baltimore war außerdem Inspirationsort für die amerikanische Nationalhymne. In der Stadt gibt es viele historische Gebäude und landesweit bekannte Denkmäler. Baltimore hat neben zwei großen Universitäten zahlreiche weitere Ausbildungseinrichtungen und Museen.

Nachbar-Countys

  • Das Baltimore County umgibt die Stadt fast ganz.
  • Das Anne Arundel County hat im Süden eine nur kurze gemeinsame Grenze mit der Stadt.

Geschichte

Die Stadt wurde im Jahr 1729 gegründet und nach dem ersten und zweiten Baron Baltimore benannt, den britischen Begründern der Maryland-Kolonie.

Der Name Baltimore ist irischen Ursprungs und nach einem anderen Baltimore in der irischen Grafschaft County Longford benannt. Zugrunde liegt das irische „Baile an Tí Mhóir“, was „Ort des großen Hauses“ bedeutet.

Anfangs als Hafen für den Tabakhandel angelegt, entwickelte sich die Stadt rasch zum Zentrum des Handels mit Europa und der Karibik. Als Philadelphia 1777 von den Briten besetzt wurde, tagte in Baltimore der Kontinentalkongress. Im Britisch-Amerikanischen Krieg von 1812 unternahmen die Briten den Versuch, die von Baltimore aus agierenden Freibeuter auszuschalten. Die Schlacht am Fort McHenry im Jahre 1814, die daraus entstand, inspirierte Francis Scott Key zu dem Text der späteren amerikanischen Nationalhymne The Star-Spangled Banner.

Am 28. Dezember 1827 legte in Baltimore die Baltimore & Ohio Eisenbahngesellschaft den Grundstein für die erste Eisenbahnlinie der USA, die am 24. Mai 1830 feierlich eröffnet wurde. Sie war zunächst als eine Pferdebahn geplant, nach einem Wettrennen zwischen der Lokomotive Tom Thumb und einem Pferd musterte man bereits am 31. Juli 1831 alle Rösser aus und ging zu Dampfbetrieb über, obgleich das Pferd gesiegt hatte. 1835 kam es in Baltimore zu einer der schwersten Unruhen des 19. Jahrhunderts in den USA, nachdem die Bank of Maryland zusammengebrochen war und Anleger ihre Ersparnisse verloren hatten.<ref>The Baltimore Bank Riot. University of Illinois Press. Abgerufen am 20. Juli 2010.</ref> Beim Eingreifen der Miliz wurden zwanzig Menschen getötet und rund einhundert verletzt.<ref name="z1">Howard Zinn: A People’s History of the United States. Harper Perennial, New York 2005, ISBN 0-06-083865-5, S. 222</ref>

1831 bis 1835 lebte der junge Edgar Allan Poe in Baltimore bei seiner Tante Maria Clemm. Er begann hier in großer Armut seine Laufbahn als Erfinder und Meister der Kurzgeschichte, lebte dann in Richmond (Virginia), Philadelphia und New York City, um 1849 auf bis heute nicht völlig aufgeklärte Art und Weise im Washington College Hospital in Baltimore zu sterben. Er ist auf dem Friedhof der ehemaligen presbyterianischen Westminster-Kirche (heute: Westminster Hall and Burying Ground) begraben.

Datei:Baltimore fire aftermath.jpg
Szene aus Baltimore nach dem Großbrand im Jahr 1904

Durch die gute Eisenbahnverbindung in den Mittleren Westen und durch die Einrichtung einer regelmäßigen Dampfschifffahrtsverbindung des Norddeutschen Lloyds von Bremerhaven nach Baltimore entwickelte sich der Hafen zum zweitgrößten Einwanderungshafen der USA nach New York.

Seit der Fertigstellung 1875 ist der Sitz des Bürgermeisters und des Stadtrates die Baltimore City Hall.

1886 entwickelte der deutsche Einwanderer Ottmar Mergenthaler hier die Linotype-Setzmaschine.

Am 7. Februar 1904 fielen bei einem Großbrand weite Teile der Stadt den Flammen zum Opfer. Vier Menschen kamen dabei ums Leben. Der geschätzte Sachschaden betrug rund 150 Millionen Dollar.

Im Anschluss an die Ermordung von Martin Luther King am 6. Mai 1968 kam es in Baltimore wie in über 100 anderen Städten zu gewalttätigen Ausschreitungen. In Baltimore waren diese besonders umfangreich, da in der Stadt der gesellschaftliche Wandel hin zur faktischen Rassentrennung besonders ausgeprägt war. Weiße zogen in die Vorstädte, während die Schwarzen in der alten Stadt zurückblieben. Der Gouverneur von Maryland Spiro Agnew reagierte ab dem 11. April mit besonderer Härte, seine Politik wird als Beginn der militärischen Aufrüstung der Polizei in den Vereinigten Staaten angesehen. Mehr als 10.000 Mann der Nationalgarde und der US-Armee wurden in die Stadt gerufen, über 5000 Festnahmen folgten, die meisten wegen Verstößen gegen die Ausgangssperre.<ref>Citylab: Baltimore, 1968 and the Invention of the American Police State, 30. April 2015</ref>

Wirtschaft

Die Schwerindustrie hielt 1897 mit dem Sparrows-Point-Stahlwerk Einzug. Zur Blütezeit der Stadt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg waren dort ein Stahlwerk der Bethlehem Steel, der Flugzeughersteller Glenn-Martin, die Werft Bethlehem Sparrows Point Shipyard, eine Autofabrik von General Motors und mehrere Nahrungsmittelfabriken angesiedelt. 45.000 Arbeiter waren in den Werften beschäftigt, 50.000 in der Flugzeugindustrie und 30.000 im Stahlwerk.<ref name=lp />

In den folgenden Jahrzehnten kam es zu einer starken Deindustrialisierung. Heute ist das Johns Hopkins Hospital der größte Arbeitgeber.<ref name=lp> Hannes Hofbauer: Soziale Explosion nach ökonomischen Niedergang. In: lunapark21. Nr. Sommer, 2015, S. 8–11. </ref>

Datei:Baltimore aerial.jpg
Baltimore mit seinen umfangreichen Hafen- und Industrieanlagen

Gelegen an der Mündung des Patapsco River in die Chesapeake Bay zählt der Hafen von Baltimore zu den größten Seehäfen der USA; er war Ausgangspunkt der Siedlungsgeschichte der Stadt. Die Stadt ist ein Verkehrszentrum zwischen Washington, D.C. und Philadelphia und unterhält den Baltimore-Washington International Airport (BWI).

Die Chesapeake Bay gilt auch als Wiege der amerikanischen Dosenindustrie. In den 1860er Jahren entstanden mehrere große Konzerne, die sich auf Dosenkonservierung von Austern spezialisiert hatten.<ref>Oyster Town: 1800 to Now</ref>

Ende des 18. Jahrhunderts wurde Baltimore weltweit bekannt durch die Baltimoreklipper, meist zweimastige Topsegelschoner, die ganz auf Geschwindigkeit konzipiert waren und ihre große Zeit zwischen etwa 1795 und 1825 hatten. Sie stellten den Beginn der Ära der Schnellsegler dar.

Baltimore ist Sitz vieler Firmen aus der Gesundheits- und Schönheitsindustrie sowie der Medizin und Pharmazeutik. Ebenfalls haben viele Forschungseinrichtungen, sowohl aus der Wirtschaft als auch staatliche Labors, ihren Sitz in und um Baltimore. Außer privaten Laboratorien beherbergt die Stadt 61 Forschungslabors auf bundesstaatlicher Ebene.

Momentan ist Baltimore die größte amerikanische Stadt ohne den Sitz eines Fortune 500-Unternehmens.<ref>Dan Primack: Baltimore is largest American city without a single Fortune 500 company. In: fortune.com. 28. April 2015, abgerufen am 21. Juli 2015.</ref>

Bevölkerung

Die Stadt Baltimore hat knapp 623.000 Einwohner,<ref>Schätzung 2014</ref> die Metropolregion Washington, D.C.-Baltimore etwa 7,6 Millionen Einwohner.<ref>Volkszählung 2000</ref>

In Baltimore lebten 2014 etwa 63,3 % Afroamerikaner, 28,3 % Weiße, 2,6 % Asiaten, 0,4 % Indianer sowie 0,1 % Hawaiianer. Die restlichen 5,3 % sind hispanischer Herkunft oder sahen sich mehreren Ethnien angehörig.<ref>http://quickfacts.census.gov/qfd/states/24/24510.html</ref>

Bildung

Die weltbekannte, besonders in der Medizin herausragende Johns-Hopkins-Universität befindet sich in Baltimore. Im umliegenden Kreis haben die University of Maryland, Baltimore County, die Towson University und die University of Baltimore ihren Sitz.

Flagge

Die Flagge Baltimores zeigt das Battle Monument, ein lokales Monument, das zwischen 1815 und 1825 errichtet wurde. Es wurde von Veteranen des Krieges von 1812 errichtet. Der Hintergrund ist den Farben der Calvert Familie gehalten – ebenso wie die Flagge Marylands<ref>Baltimore City, Maryland (U.S.). In: Flags of the World. Abgerufen am 19. September 2013.</ref> Die North American Vexillological Association bewertete die Flagge 2004 als positiv (sie belegte den 18. Platz von 150)<ref>American city flags survey results. In: NAVA. 2004. Abgerufen am 19. September 2013.</ref>.

Gegenwärtige Probleme

Baltimore hat unter den US-amerikanischen Großstädten am stärksten mit Armut, Verwahrlosung, Drogenabhängigkeit und Suburbanisierung zu kämpfen. Die Stadt hat eine hohe Kriminalitätsrate, mit – unter anderem – knapp 300 Tötungsdelikten pro Jahr,<ref>siehe bestplaces.net</ref> wobei diese Rate in den letzten Jahren zurückging. Im Jahr 2008 wurden 234 Tötungsdelikte gemeldet, <ref>FBI Crime Report 2008 (Memento vom 5. Juni 2009 im Internet Archive)</ref> 2011 waren 196 Menschen Opfer von Tötungsdelikten. Die Stadt fiel somit von den hohen Tötungsraten der 90er Jahre (1993: 353 Tote) wieder auf ihren Tiefststand in den 70er Jahren (1978: 197 Opfer) zurück.

Diese Kriminalitätsproblematik ist vielen amerikanischen Fernsehzuschauern durch die Serien „Homicide“ und „The Wire“ vertraut. In der Serie „The Wire" lautet ein Spitzname der Stadt daher auch „Body more, Murderland“ (dt. in etwa: „noch ne Leiche, Mordland“), eine Anspielung auf die volle Nennung des Namens mit Bundesstaat („Baltimore, Maryland“), wie es in den USA üblich ist.

Der Bevölkerungsschwund in Baltimore ist so stark ausgeprägt wie in wenigen anderen Großstädten der USA. 1950 lebten noch 949.708 Einwohner in Baltimore, damit gehörte Baltimore damals zu den größten Städten der USA. Seit 1950 ist die Bevölkerungszahl ununterbrochen gesunken, während sich die Bevölkerungszahl der USA im selben Zeitraum mehr als verdoppelt hat. 2010 lebten noch 620.691 Personen in Baltimore, 4,6 % weniger als im Jahr 2000.

Laut der Forbes-Liste aus dem Jahr 2009 ist Baltimore eine der zehn gefährlichsten Städte in den USA.<ref>Forbes-Liste: Gefährlichste Städte der Vereinigten Staaten</ref> Des Weiteren hat eine FBI-Studie die Kriminalitätsraten in US-Städten im Jahr 2010 untersucht, auch dort war Baltimore mit Rang 8 unter den zehn gefährlichsten Städten aufgelistet. Zwar gab es einen allgemeinen Rückgang von Gewaltverbrechen, aber besonders schwere Delikte nahmen zu.<ref>Die 10 gefährlichsten US-Städte 2010 (Englisch)/</ref>

Laut der Zeitung The Baltimore Sun wurden zwischen Juni 2012 und April 2015 in fast 2600 Fällen Häftlingen, die in Polizeigewahrsam waren, die Einlieferung in die städtische Haftanstalt verweigert, da sie zu schwer verletzt waren. Den Dokumenten zufolge wiesen 123 Häftlinge sichtbare Kopfverletzungen auf. Andere hatten gebrochene Knochen, Verletzungen im Gesicht und Bluthochdruck.<ref>http://www.taz.de/Rassistische-Polizeigewalt-in-Baltimore/!159701/</ref><ref>http://data.baltimoresun.com/news/intake-logs/presentation-prototype-seven/</ref>

Baltimore in der Kultur

Die oben genannten Probleme inspirierten Randy Newman zu seinem berühmten Lied Baltimore, das auch von Nils Lofgren sowie von Udo Lindenberg in einer deutschen Version interpretiert wurde.

In dem Gedicht Incident von Countee Cullen wird Baltimore als Ort der Erstbegegnung eines kleinen Jungen mit der Diskriminierung von Schwarzen erwähnt.

Die Handlung des Musicals Hairspray, von dem es auch zwei Filmversionen gibt (Original von 1988; Remake von 2007), spielt im Baltimore des Jahres 1962.

Baltimore war der Sitz des „Baltimore Gun Clubs“, der in Jules Vernes Roman Von der Erde zum Mond die ersten Menschen zum Mond schickte.

Die von der Kritik hochgelobte Fernsehserie The Wire (2002–2008) spielt in Baltimore und beschreibt die hohe Kriminalität und die sozialen Probleme der Stadt.

Baltimore ist auch Drehort für Filme wie Der Staatsfeind Nr. 1 und Schlaflos in Seattle (der Stadtteil Fell's Point). In Der Anschlag (2002) explodiert hier eine Atombombe und ein großer Teil der Innenstadt von Baltimore wird vernichtet.

Sehenswürdigkeiten

Sport

Baltimore ist die Heimat des NFL-Teams Baltimore Ravens. Außerdem spielt im Baseball-Stadion Camden Yards das MLB-Team Baltimore Orioles.

Persönlichkeiten

Hauptartikel: Liste von Persönlichkeiten der Stadt Baltimore

Partnerstädte

Klimatabelle

Baltimore, Maryland
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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7
-2
Temperatur in °CNiederschlag in mm
Quelle: National Weather Service, US Dept of Commerce
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Baltimore, Maryland
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 4,6 6,5 12,2 17,9 23,4 28,4 30,7 29,7 25,8 19,6 13,6 7,3 Ø 18,4
Min. Temperatur (°C) −4,8 −3,4 1,2 5,8 11,4 16,6 19,3 18,7 14,7 7,7 2,8 −2,1 Ø 7,4
Niederschlag (mm) 77,5 79,2 85,9 78,5 94,5 93,2 93,7 99,6 86,6 75,7 84,3 86,6 Σ 1.035,3
Regentage (d) 8,1 7,5 7,9 8,1 9,0 7,2 7,3 7,8 5,5 6,0 7,1 7,3 Σ 88,8
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
4,6
−4,8
6,5
−3,4
12,2
1,2
17,9
5,8
23,4
11,4
28,4
16,6
30,7
19,3
29,7
18,7
25,8
14,7
19,6
7,7
13,6
2,8
7,3
−2,1
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
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l
a
g
77,5
79,2
85,9
78,5
94,5
93,2
93,7
99,6
86,6
75,7
84,3
86,6
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez

Weblinks

Commons Commons: Baltimore – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />