Caroline von Brandenburg-Ansbach


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Datei:Caroline Wilhelmina of Brandenburg-Ansbach by Charles Jervas cropped.jpg
Caroline von Ansbach, Königin von Großbritannien, Porträt von Charles Jervas

Wilhelmina Charlotte Caroline von Brandenburg-Ansbach (* 1. Märzjul./ 11. März 1683greg. in Ansbach; † 20. Novemberjul./ 1. Dezember 1737greg. in London) war eine geborene Markgräfin von Brandenburg-Ansbach und als Ehefrau von Georg II. ab 1727 Königin von Großbritannien und Irland sowie Kurfürstin von Hannover.

Leben

Kindheit und Jugend

Carolines Eltern waren Johann Friedrich, Markgraf von Brandenburg-Ansbach und dessen Gemahlin Prinzessin Eleonore von Sachsen-Eisenach. Als Caroline drei Jahre alt war, verstarb ihr Vater an den Pocken. Neuer Markgraf in Ansbach wurde Carolines noch minderjähriger, älterer Halbbruder Christian Albrecht. Dessen Vormundschaftsregierung verbrachte Caroline mit ihrer Mutter und ihrem jüngeren Bruder Wilhelm Friedrich nach Crailsheim, wo sie in ärmlichen Verhältnissen lebten.

1692 hatte Carolines Mutter in zweiter Ehe den sächsischen Kurfürsten Johann Georg IV. geheiratet. Die mehr als unglückliche Ehe endete nach zwei Jahren mit dem Tod von Carolines Stiefvater, der ebenfalls an den Pocken starb. Caroline zog nun mit Mutter und Bruder nach Schloss Pretzsch, dem Witwensitz der Kurfürstin. Vier Jahre später starb 1696 Carolines Mutter. Die 13-jährige Prinzessin wurde in die Obhut der späteren brandenburgischen Kurfürstin Sophie Charlotte gegeben, die für eine umfassende Ausbildung der Prinzessin sorgte. Als 1705 Sophie Charlotte starb, zog Caroline zu ihrem Bruder nach Ansbach, der dort inzwischen als Markgraf von Brandenburg-Ansbach regierte.

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König Georg II. von Großbritannien und Irland

Heirat

Caroline galt als schön und gebildet; sowohl Karl XII. von Schweden als auch Kaiser Joseph I. und vor allem Friedrich Wilhelm I. von Preußen waren als Bewerber um ihre Hand aufgetreten.

Sophie Charlottes Mutter, Kurfürstin Sophie von Hannover, waren Carolines Vorzüge bei einem Besuch bei ihrer Tochter in Berlin aufgefallen und sie trieb ein Eheprojekt mit ihrem Enkel Georg voran; dazu arrangierte sie ein erfolgreiches geheimes Treffen der beiden in Triesdorf.<ref>Panzer S. 184.</ref>

Am 2. September 1705 heiratete Caroline in Herrenhausen Georg, den Sohn des Kurfürsten von Hannover. Schon seit 1701 stand fest, dass Sophie von Hannovers Nachkommen den englischen Thron erben würden. Der Fall trat schließlich 1714 mit dem Tod von Sophie und der Königin Anne ein. Carolines Schwiegervater wurde als Georg I. König von Großbritannien und Irland.

Die Zeit zwischen 1717 und 1720 war überschattet von Streitigkeiten zwischen Georg und seinem Vater, während derer die Opposition in Leicester House, seit 1717 Residenz des Kronprinzen, verkehrte. Caroline verstand es, dabei als Mittlerin aufzutreten. In Zusammenwirken mit Robert Walpole erreichte sie schließlich die Aussöhnung des Königs mit seinem Sohn.

Caroline erhielt von ihrem Gemahl White Lodge, welches dieser 1719 erworben hatte und das Caroline zusätzlich ausstattete.

Königin

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Caroline als britische Königin

Mit dem Tod von Georgs Vater wurde Carolines Ehemann 1727 als Georg II. König von Großbritannien. Die Krönung des neuen Königspaares fand am 11. Oktoberjul./ 22. Oktober 1727greg. in der Westminster Abbey statt. Georg II. entließ zunächst Walpole, den Premierminister seines Vaters, doch Caroline erwirkte schließlich dessen Rückberufung. Caroline übte erheblichen Einfluss auf die Regierung aus. Während der häufigen Abwesenheit ihres Gatten (1729, 1732, 1735 und 1736–37) führte sie die Staatsgeschäfte gemeinsam mit Premierminister Walpole. Sie initiierte eine Reform des englischen Strafrechtes. Englische Historiker urteilen, dass Georg II. weitgehend von seiner Königin geleitet wurde.<ref>Panzer S. 187.</ref>

Der alte Vater-Sohn-Konflikt setzte sich nun fort in Auseinandersetzungen zwischen dem Königspaar und dessen Sohn Friedrich Ludwig von Hannover, dem neuen Kronprinzen, der nach der Übersiedlung der Eltern nach London in Hannover zurückgelassen worden war. Dies hatte zu einer Entfremdung zwischen ihm und seinen Eltern geführt, deren erklärtes Lieblingskind Wilhelm August, der spätere Herzog von Cumberland, gewesen war. Der Konflikt konnte nie beigelegt werden; er vertiefte sich noch, als Georg seine Gemahlin und nicht den Prinzen zeitweise zur Regentin bestimmte. 1736 war die Popularität des Königspaares gesunken, zum einen durch oppositionelle Kräfte, die sich um den Fürsten von Wales scharten, zum anderen durch ein von der Königin gefördertes Prohibitionsgesetz, den sogenannten Gin Act.

Obwohl Georg Mätressen unterhielt, war sein Verhältnis zu Caroline über die Jahre vertraut und innig.

Caroline hatte viele wissenschaftliche und künstlerische Interessen. Sie korrespondierte unter anderem mit Leibniz und Thomasius. Ihre Unterstützung Voltaires in seiner Zeit im englischen Exil 1726–1729 dankte er ihr, indem er ihr seine Henriade widmete. Caroline gilt ferner als eine der größten Förderinnen des Komponisten Georg Friedrich Händel; seine Wassermusik ist ihr gewidmet.

Nach der Geburt ihres letzten Kindes 1724 litt die Königin immer wieder unter krampfartigen Schmerzen im Unterleib. Ohne Betäubung wurde sie 1737 an einer Unterleibsgeschwulst operiert und erhielt immer wieder Aderlässe. Auf dem Totenbett bat sie ihren Mann, nach ihrem Ableben erneut zu heiraten, worauf dieser geantwortet haben soll: „Nein, ich habe doch meine Mätressen.“<ref>Panzer S. 191.</ref>

Caroline wurde in der Westminster Abbey beigesetzt, Händel schrieb zu diesem Anlass im Auftrag von Georg II. ein Funeral Anthem (ein Requiem der anglikanischen Liturgie), bei dem er jedoch auch lutherische Choräle verwandte, da Caroline Lutheranerin gewesen war.

Nachkommen

Vorfahren

Ahnentafel Königin Caroline von Großbritannien und Irland
Urgroßeltern

Markgraf
Joachim Ernst von Brandenburg Ansbach
(1583–1625)
∞ 1612
Gräfin
Sophie von Solms-Laubach
(1594–1651)

Graf
Joachim Ernst zu Öttingen-Öttingen
(1612–1658)
∞ 1633
Gräfin
Anna Sibylle von Solms-Sonnenwalde († 1635)

Herzog
Wilhelm IV. von Sachsen-Weimar
(1598–1662)
∞ 1625
Prinzessin
Eleonore Dorothea von Anhalt-Dessau
(1602–1664)

Graf
Ernst von Sayn-Wittgenstein-Sayn
(1594–1632)
∞ 1624
Gräfin
Luise Juliane von Erbach
(1603–1670)

Großeltern

Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach (1620–1667)
∞ 1651
Gräfin
Sophie Margarete zu Öttingen-Öttingen (1634–1664)

Herzog
Johann Georg I. von Sachsen-Eisenach (1634–1686)
∞ 1661
Gräfin
Johanetta von Sayn-Wittgenstein-Sayn (1626–1701)

Eltern

Markgraf Johann Friedrich von Brandenburg-Ansbach (1654–1686)
∞ 1681
Eleonore von Sachsen-Eisenach (1662–1696)

Königin Caroline von Großbritannien und Irland (1683–1737)

Einzelnachweise

<references />

Literatur

  • Henry William Wilkins: Caroline The Illustrious Queen Consort of George II and Sometime Queen-Regent. A Study of her Life and Time. London 1901.
  • Alice Drayton Greenwood: Lives of the Hanoverian Queens of England. George Bell and Sons, London 1909.
  • Ruby L. Arkell: Caroline of Ansbach. George The Second's Queen. Oxford University Press, London/ New York/ Toronto 1939.
  • Hermann Dallhammer: Karoline, Kurfürstin von Hannover, Königin von Großbritannien, geborene Markgräfin zu Brandenburg-Ansbach. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 11, Duncker & Humblot, Berlin 1977, ISBN 3-428-00192-3, S. 282 f. (Digitalisat).
  • Günther Schuhmann: Die Markgrafen von Brandenburg-Ansbach. Eine Bilddokumentation zur Geschichte der Hohenzollern in Franken. Ansbach 1980.
  • Domenico Bertoloni Meli: Caroline, Leibniz and Clark. In: Journal of the History of Ideas. 60, Nr.3, 1999, ISSN 0022-5037, S. 469–486.
  • Joanna Marschner: Queen Caroline of Anspach and the European princely museum tradition. In: Clarissa Campbell Orr (Hrsg.): Queenship in Britain 1660-1837. Manchester University Press, Manchester/ New York 2002, ISBN 0-7190-5769-8, S. 130–142.
  • Christine Gerrard: Queens-in-waiting: Caroline of Anspach and Augusta of Saxe-Gotha as Princesses of Wales. In: Clarissa Campbell Orr (Hrsg.): Queenship in Britain 1660-1837. Manchester University Press, Manchester/ New York 2002, S. 143–161.
  • Andrew Hanham: Caroline of Brandenburg-Ansbach and the Anglicisation of the House of Hanover. In: Clarissa Campbell Orr (Hrsg.): Queenship in Europe 1660-1815. The Role of the Consort. Cambridge University Press, Cambridge 2004, ISBN 0-521-81422-7, S. 276–299.
  • Marita A. Panzer: Englands Königinnen. Von den Tudors zu den Windsors. Piper, München 2003, ISBN 3-492-23682-0.
  • Karin Schrader: She scorn'd an Empire for Religion's sake. Zu einem Jugendbildnis der Caroline von Ansbach, Königin von England. In: Simone Roggendorf, Sigrid Ruby (Hrsg.): (En)gendered. Frühneuzeitlicher Kunstdiskurs und weibliche Porträtkultur nördlich der Alpen. Jonas Verlag, Marburg 2004, ISBN 3-89445-338-9, S. 136–152.
  • Karin Schrader: The Queen-in-waiting. Zur Genese der Ikonographie Wilhelmine Carolines von Brandenburg-Ansbach (1683-1737). In: Niedersächsisches Jahrbuch für Landesgeschichte. 82, 2010, ISSN 0078-0561, S. 289–310.

Weblinks

Commons Commons: Caroline von Brandenburg-Ansbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolgerin
Georg von DänemarkQueen Consort von Großbritannien und Irland
1727–1737
Charlotte von Mecklenburg-Strelitz