Chlebnikowo (Kaliningrad)
Siedlung
Chlebnikowo/
Schilleningken (Ebertann) Хлебниково
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Chlebnikowo (russisch Хлебниково, deutsch Schilleningken, 1938 bis 1946 Ebertann, litauisch Šilininkai) ist ein Ord in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und gehört zur Krasnosnamenskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Krasnosnamensk (Lasdehnen, 1938 bis 1946 Haselberg (Ostpr.))) im Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen/Haselberg).
Inhaltsverzeichnis
Geographische Lage
Chlebnikowo liegt zwei Kilometer südwestlich des Stadtzentrums von Krasnosnamensk an einer Nebenstraße (27K-402), die die Kreisstadt mit der Ausfallstraße (27K-106) nach Uslowoje (Rautenberg) verbindet. Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Geschichte
Das ehemals Schilleningken, Ksp. Lasdehnen genannte Dorf<ref>Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Ebertann</ref> wurde im Jahre 1874 in den neu errichteten Amtsbezirk Lasdehnen<ref>Rolf Jehke, Amtsbezirk Lasdehnen/Haselberg</ref> eingegliedert. Dieser – 1939 in „Amtsbezirk Haselberg“ umbenannt – gehörte bis 1945 zum Kreis Pillkallen (1939 bis 1945 „Kreis Schloßberg“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen.
In Schilleningken lebten im Jahre 1910 415 Einwohner.<ref>Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen</ref> Ihre Zahl verringerte sich bis 1933 auf 328 und belief sich 1939 noch auf 320.<ref>Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Landkreis Pillkallen</ref>
Am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde Schilleningken aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen in „Ebertann“ umbenannt. In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Im Jahre 1946 erhielt Schilleningken resp. Ebertann die russische Bezeichnung „Chlebnikowo“ und wurde 1947 dem neu geschaffenen Rajon Krasnosnamensk (Kreis Lasdehnen/Haselberg) zugeordnet. Gleichzeitig wurde der Ort Zentrum und namensgebend für den Chlebnikowski selski sowjet (Dorfsowjet Chlebnikowo) mit mehr als 20 Ortschaften. Seit einer Struktur- und Verwaltungsreform<ref>Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, präzisiert durch Gesetz Nr. 370</ref> ist Chlebnikowo mit derzeit 329 Einwohnern (Stand: 14. Oktober 2010<ref name="einwohner_aktuell"/>) eine „Siedlung“ (russisch: possjolok) genannte Ortschaft innerhalb der Krasnosnamenskoje gorodskoje posselenije (Stadtgemeinde Krasnosnamensk).
Dorfsowjet/Dorfbezirk Chlebnikowski 1965–2008
Der Dorfsowjet Chlebnikowski (ru. Хлебниковский сельский Совет, Chlebnikowski selski Sowet) wurde im Jahr 1965 eingerichtet. In ihm wurden (offenbar) der aufgelöste Dorfsowjet Saretschenski mit dem nordöstlichen Teil des aufgelösten Dorfsowjets Tolstowski zusammengelegt. Nach dem Zerfall der Sowjetunion trug die Verwaltungseinheit den Namen Dorfbezirk Chlebnikowski (ru. Хлебниковский сельский округ, Chlebnikowski selski okrug). Im Jahr 2008 wurden die verbliebenen Orte des Dorfbezirks auf die Landgemeinden Alexelewskoje und Wesnowskoje sowie die städtische Gemeinde Krasnosnamenskoje verteilt, wobei man sich wieder an der Einteilung der Dorfsowjets von vor 1965 orientierte, indem die nordöstlich und südwestlich des Flusses Szeszuppe gelegenen Orte getrennt wurden.
Ortsname | Name bis 1947/50 | Bemerkungen |
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Belkino (Белкино) | Groß Wersmeningken, 1938–1945:"Langenfelde" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. |
Chlebnikowo (Хлебниково) | Schilleningken, 1938–1945:"Ebertann" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Verwaltungssitz. |
Danilewskoje (Данилевское) | Trakinnen, 1938–1945:"Tannenschlucht", und Laukehlischken/ab 1928:Cäsarsruhe | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vermutlich um 1980 verlassen. |
Illowaiskoje (Илловайское) | Jucknaten, 1938–1945:"Meißnersrode", und Lubinehlen, 1938–1945:"Lubenwalde" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. |
Lwowskoje (Львовское) | Payszeln/Payscheln, 1938–1945:"Insterwangen" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vermutlich um 1980 verlassen. |
Osjornoje (Озёрное) | Alt Lubönen, 1938–1945:"Friedenswalde" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde um 1990 verlassen. |
Plankino (Планкино) | Bagdohnen [Fh.], 1938–1945:"Rodungen [Fh.]" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1976 verlassen. |
Pogranitschny (Пограничный) | Schillehnen, 1938–1945:"Waldheide", und Dirwehlen, 1938–1945:"Wehlen" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski. |
Pugatschowo (Пугачёво) | Neu Skardupönen, 1938–1945:"Grenzwald" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. |
Samarskoje (Самарское) | Bergershof | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. |
Saretschnoje (Заречное) | Tulpeningken, 1938–1945:"Tulpeningen", und Woitekaten, 1938–1945:"Ostfurt" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und war dann der Verwaltungssitz des Dorfsowjets Sarentschenski. |
Scheikino (Шейкино) | Bagdohnen, 1938–1945:"Rodungen" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. |
Schirokodolje (Широкодолье) | Antskrebben, 1938–1945:"Hutfelde" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1976 verlassen. |
Selenodolje (Зеленодолье) | Neu Lubönen, 1938–1945:"Memelwalde" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann möglicherweise zum Dorfsowjet Sarentschenski. |
Smolenskoje (Смоленское) | Neuhof-Lasdehnen, 1938–1945:"Altbaum", Nickelstanaten und Uszeszuppen/Uscheschuppen | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde vermutlich um 1980 verlassen. |
Suslowo (Суслово) | Poplienen, 1938–1945:"Poplingen" | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vor 1976 verlassen. |
Tolstowo (Толстово) | Löbegallen, 1938–1945:"Löbenau" | Der Ort wurde 1947 umbenannt und war zunächst der Verwaltungssitz des Dorfsowjets Tolstowski. |
Udarnoje (Ударное) | Maszuiken/Maschuiken, 1938–1945:"Blockswalde", Endruscheiten, 1938–1945:"Kleinluben", Uszproduppen/Uschproduppen, 1938–1945:"Dachsheide", und Johannishof | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Nemanski und dann vermutlich zum Dorfsowjet Sarentschenski. Er wurde um vermutlich um 1980 verlassen. |
Wyschkino (Вышкино) | Königshuld I | Der Ort wurde 1950 umbenannt und gehörte zunächst zum Dorfsowjet Tolstowski. Er wurde vermutlich um 1980 verlassen. |
Kirche
Mehrheitlich war die Bevölkerung Schilleningkens resp. Ebertanns vor 1945 evangelischer Konfession und somit in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen eingepfarrt. Sie war Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Chlebnikowo im Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad<ref>Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad</ref> (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Amtssitz: Krasnosnamensk
Stadt: Krasnosnamensk (Lasdehnen, 1938–1946 Haselberg)
Siedlungen: Chlebnikowo (Schilleningken, 1938–1946 Ebertann) | Samarskoje (Bergershof)