Tolstowo (Kaliningrad)


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Siedlung
Tolstowo
Löbegallen (Löbenau)

Толстово
Flagge Wappen
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Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Krasnosnamensk
Gegründet {{#property:P571}}
Frühere Namen Bajorgallen (vor 1770),
Loebegallen (nach 1770),
Löbgallen (nach 1785),
Löbegallen (bis 1938),
Löbenau (1938–1946)
Bevölkerung 186 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)<ref name="einwohner_aktuell">Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Kaliningradskaja oblastʹ. (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Oblast Kaliningrad.) Band 1, Tabelle 4 (Download von der Website des Territorialorgans Oblast Kaliningrad des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)</ref>
Zeitzone UTC+2
Telefonvorwahl (+7) 40164
Postleitzahl 238740
Kfz-Kennzeichen 39, 91
OKATO 27 218 819 002
Geographische Lage
Koordinaten 54° 54′ N, 22° 23′ O54.922.382761111111Koordinaten: 54° 54′ 0″ N, 22° 22′ 58″ O{{#coordinates:54,9|22,382761111111|primary dim=10000 globe= name=Tolstowo
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Lage im Westteil Russlands

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Lage in der Oblast Kaliningrad‎

Tolstowo (russisch Толстово, deutsch Löbegallen, 1938 bis 1945 Löbenau, litauisch Liepgalis) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad und gehört zur Landgemeinde Wesnowskoje im Rajon Krasnosnamensk.

Geographische Lage

Tolstowo liegt am Südufer der Inster (heute russisch: Instrutsch) an einer Nebenstraße (27K-106), die die Rajonshauptstadt Krasnosnamensk über Belkino (Groß Wersmeningken, 1938 bis 1946 Langenfelde) mit Uslowoje (Rautenberg) verbindet. Innerorts endet eine Straße von der Ortsstelle des untergegangenen Dorfes Laukischkehlen (1928 bis 1946: Cäsarsruhe, russisch: Danilewskojes). Bis zur einstigen Kreisstadt Pillkallen (1938 bis 1946 Schloßberg) sind es 19, bis nach Krasnosnamensk 9 Kilometer. Eine Bahnanbindung besteht nicht.

Geschichte

Das einst Löbegallen genannte Dorf<ref>Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Löbenau</ref> war 1785 ein Königliches Domänen-Amt. Im Jahre 1874 wurde der Ort Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk<ref name="Jehke">Rolf Jehke, Amtsbezirk Löbegallen/Löbenau</ref>, der – ab 1939 in „Amtsbezirk Löbenau“ umbenannt – bis 1945 bestand und zum Kreis Pillkallen (ab 1939: „Kreis Schloßberg“) im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischen Provinz Ostpreußen gehörte.

Im Jahre 1910 lebten im Gutsbezirk Löbegallen 171 Einwohner<ref>Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Pillkallen</ref>. Nach der im Jahre 1928 erfolgten Umwandlung des Gutsbezirks Löbegallen in eine gleichnamige Landgemeinde zählte das Dorf 1933 211 und 1939 188 Einwohner<ref>Michael Rademacher, Deutsch-österreichisches Ortsbuch, Kreis Pillkallen</ref>.

Aus politisch-ideologischen Gründen der Vermeidung fremdländisch klingender Ortsnamen wurde Löbegallen am 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 in „Löbenau“ umbenannt.

In Kriegsfolge kam der Ort 1945 mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. Im Jahr 1947 wurde der Ort in Tolstowo umbenannt und gleichzeitig Sitz eines Dorfsowjets.<ref name="Umbe">Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 25 июля 1947 г. «Об административно-территориальном устройстве Калининградской области» (Erlass des Präsidiums des Obersten Sowjets der RSFSR vom 25. Juli 1947: Über den administrativ-territorialen Aufbau der Oblast Kaliningrad)</ref> Nach der Auflösung dieses Dorfsowjets im Jahr 1965 gelangte der Ort in den Dorfsowjet Chlebnikowski. Seit 2008 gehört Tolstowo zur Landgemeinde Wesnowskoje.

Amtsbezirk Löbegallen/Löbenau 1874–1945

Der Amtsbezirk Löbegallen setzte sich anfangs aus acht Gemeinden zusammen. Am Ende gehörten noch sieben zum umbenannten Amtsbezirk Löbenau<ref name="Jehke"/>:

Name Änderungsname
1938 bis 1946
Russischer Name Bemerkungen
Bagdohnen Rodungen Scheikino
Groß Wersmeningken Langenfelde Belkino
Klein Wersmeningken Dreßlershausen
Klohnen
Laukehlischken seit 1928:
Cäsarsruhe
Danilewskoje
Löbegallen Löbenau Tolstowo
Payszeln
1936–38: Payscheln
Insterwangen Lwowskoje
Trakinnen 1928 nach Laukehlischken eingemeindet

Dorfsowjet Tolstowski 1947–1965

Der Dorfsowjet Tolstowski (ru. Толстовский сельский Совет, Tolstowski selski Sowet) wurde im Juli 1947 eingerichtet.<ref name="Umbe" /> Im Jahr 1965 wurde der Dorfsowjet aufgelöst und seine Orte an die beiden Dorfsowjets Chlebnikowski und Wesnowski verteilt.

Ortsname Name bis 1947/50 Ortsname Name bis 1947/50
Belkino (Белкино) Groß Wersmeningken/Langenfelde Priwolnoje (Привольное) Neu Wischteggen/Henndorf
Chlebnikowo (Хлебниково) Schilleningken/Ebertann Samarskoje (Самарское) Bergershof
Danilewskoje (Данилевское) Trakinnen/Tannenschlucht und Laukehlischken/Cäsarsruhe Scheikino (Шейкино) Bagdohnen/Rodungen
Dunaiskoje (Дунайское) Alt Wingeruppen/Windungen und Czuppen/Schuppen Schirokodolje (Широкодолье) Antskrebben/Hutfelde
Korobowo (Коробово) Karohnen Schkolnoje (Школьное) Mittenwalde<ref>Vermutlich der Ortsteil von Mittenwalde mit der Schule, vgl. Meschduretschje</ref>
Kortschagino (Корчагино) Alt Moritzlauken/Altmoritzfelde Sorokino (Сорокино) Groß Skaisgirren/Großschirren
Krasnoselskoje (Красносельское) Girrehlischken<ref>Vermutlich Girrehlischken A, auch wenn im Ortverzeichnis der Oblast Kaliningrad von 1976 der Ort Girrehlischken/Ebenwalde genannt wird.</ref> Stolbowoje (Столбовое) Birkenfelde [Ksp. Rautenberg]
Kurganskoje (Курганское) Bärenfang Sumarokowo (Сумароково) Klein Jodupönen/Kleinsorge
Lwowskoje (Львовское) Payszeln/Insterwangen Suslowo (Суслово) Poplienen/Poplingen
Melnitschnoje (Мельничное) Brödlaugken/Bröden Sussanino (Сусанино) Paulshof
Meschduretschje (Междуречье) Neu Löbegallen/Neulöbenau und Ragupönen/Mittenwalde Tolstowo (Толстово) Löbegallen/Löbenau
Mostowoje (Мостовое) Laugallen/Kleehausen Uslowoje (Узловое) Rautenberg
Plankino (Планкино) Bagdohnen [Fh.]/Rodungen [Fh.] Wyschkino (Вышкино) Königshuld I

Der laut Erlass ebenfalls in den Dorfsowjet Tolstowski eingeordnete Ort Torfjanoje (Waszeningken/Waschingen) gelangte (vor 1976) in den Dorfsowjet Malomoschaiski im Rajon Neman.

Kirche

Die Bevölkerung Löbegallens resp. Löbenaus war vor 1945 fast ohne Ausnahme evangelischer Konfession. Das Dorf war in das Kirchspiel der Kirche Lasdehnen (der Ort hieß zwischen 1938 und 1946: Haselberg, heute russisch: Krasnosnamensk) eingepfarrt. Sie war Teil des Kirchenkreises Pillkallen (Schkloßberg) innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Heute liegt Tolstowo im weitflächigen Einzugsbereich der neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen) innerhalb der Propstei Kaliningrad<ref>Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad</ref> (Königsberg) der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland.

Verweise

Weblinks

Einzelnachweise

<references />