Commodore 128
Commodore 128 | |
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Hersteller | Vereinigte Staaten Commodore
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Typ | Heimcomputer (C64-Modus) Bürocomputer (andere Modi) |
Veröffentlichung | Vereinigte Staaten 5. Januar 1985 (C128)<ref name="Brockhaus">Walter Greulich (Red.): Der Brockhaus: Computer und Informationstechnologie. Mannheim/Leipzig: F.A. Brockhaus (2003), S. 147.</ref><ref name="Kretzinger49">Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 49.</ref><ref name="Heyne_22">Dietmar Eirich, Peter Herzberg: Computer Jahrbuch ’86. München: Heyne (1985), S. 22.</ref><ref name="Chronology">Ken Polsson: Chronology of Personal Computers. pctimeline.info, abgerufen am 15. Dezember 2015 (english). </ref> Europäische Union 15. Januar 1986 (C128D)<ref name="CCOM">Thorsten Kuphaldt: Commodore 128. Commodore-Computer-Online-Museum (CCOM), abgerufen am 13. April 2014. </ref> Vereinte Nationen 2. Juni 1987 (C128D-CR)<ref name="Stengel">Steven Stengel: Commodore 128D computer. oldcomputers.net, abgerufen am 19. April 2014 (english). </ref>
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Produktionsende | Vereinte Nationen 1989<ref name="Leitenberger297">Bernd Leitenberger: Computergeschichte(n): Die ersten Jahre des PC. Norderstedt: Books-on-Demand-GmbH (2012), S. 297.</ref><ref name="Matthews">Ian Matthews: Commodore 128 – The Most Versatile 8-Bit Computer Ever Made. www.commodore.ca, 12. Juni 2012, abgerufen am 13. April 2014 (english). </ref> |
Neupreis | Vereinigte Staaten 300 US$ (1985)<ref name="Chronology" /><ref>Mitchell Waite, Robert Lafore, Jerry Volpe: The Official Book for the Commodore 128 Personal Computer. Indianapolis: Howard W. Sams & Co. (1985), S. 1.</ref><ref name="CBM & Atari">Christina Erskine: „CBM & Atari launch 8 new micros“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 2 (1985), S. 1.</ref> Vereinigtes Königreich 269 £ (1985)<ref name="C128PriceExclusive">Anonymus: „C128 Price Exclusive“, In: Commodore Horizons. Band 2, Nr. 9 (1985), S.12.</ref><ref>Anonymus: „128 Gunfight at the UK Corral“, In: Your Computer. Band 5, Nr. 9 (1985), S. 15.</ref><ref>Christina Erskine: „C128 ‚price is right‘ – extras still unclear“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 30 (1985), S. 1.</ref> Deutschland 1.198 DM (1985)<ref name="Erskine4-17-85-6">Christina Erskine: „Atari and CBM show micros“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 17 (1985), S. 6.</ref>
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Prozessor | 8-Bit-MOS Technology 8502
8-Bit-Zilog Z80A (CP/M-Modus)
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Arbeitsspeicher | 128 KB RAM (max. 640 KB) 16 KB VRAM (C128, C128D) 64 KB VRAM (C128D-CR) |
Grafik | 8-Bit-MOS 8564 (NTSC) 8-Bit-MOS 8566 (PAL-B) 8-Bit-MOS 8569 (PAL-N)
8-Bit-MOS 8563 (C128, C128D)
8-Bit-MOS 8568 (C128D-CR)
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Sound | 8-Bit-MOS 6581 (C128, C128D) 8-Bit-MOS 8580 (C128D-CR)
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Datenträger | 5¼-Zoll-Disketten (DS, DD) 3½-Zoll-Disketten (DS, DD) Kompaktkassetten Steckmodule |
Betriebssystem | Commodore BASIC V2.0 (1981) Commodore BASIC V7.0 (1985) CP/M-Plus Version 3.0 (1985) GEOS 128 (1986) |
Vorgänger | Commodore 64 (1982) Commodore Plus/4 (1984) |
Nachfolger | Commodore 256 (keine Serienreife) |
Beim Commodore 128 (kurz C128; umgangssprachlich „Hundertachtundzwanziger“) handelt es sich um den letzten zur Marktreife gebrachten 8-Bit-Mikrocomputer des US-amerikanischen Technologiekonzerns und damals weltweit führenden Heimcomputerherstellers Commodore International. Aufgrund seines vielfältigen Leistungsspektrums, das nach zeitgenössischer Wahrnehmung Eigenschaften von Heimcomputern mit denen von Arbeitsplatzrechnern verbindet, lässt sich der Rechner nicht eindeutig einer Geräteklasse zuordnen. Der zunächst als Tastaturcomputer ausgeführte, in seiner Grundkonfiguration mit zwei Hauptprozessoren, 128 KB Arbeitsspeicher (RAM), 16 KB Grafikspeicher (VRAM), 64 KB Festspeicher (ROM) sowie Spezialbausteinen für Grafik und Tonausgabe ausgestattete C128 wurde im Januar 1985 auf der Winter Consumer Electronics Show in Las Vegas nach fünfmonatiger Entwicklungszeit der Weltöffentlichkeit vorgestellt. Ab 1986 wurde der Rechner in Europa, ein Jahr später dann auch in den Vereinigten Staaten zusätzlich in einer platzsparenden Ausführung als Desktop-Computer mit integriertem 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk angeboten.
Der ursprünglich nicht als solcher geplante C128 gilt als technisch verbesserter Nachfolger des weltweit meistverkauften Heimcomputers Commodore 64 (kurz C64), zu dem er nahezu vollständig softwarekompatibel ist. Bedient und programmiert werden kann der Rechner mit Hilfe eines herstellereigenen Dialekts der Interpretersprache BASIC. Der Markteinführungspreis des gegenüber dem Vorgängermodell mit einem völlig überarbeiteten Design versehenen C128 lag in den Vereinigten Staaten bei 300 US$, in Großbritannien bei 269 £ und in Westdeutschland bei 1.198 DM.
Mit weltweit rund vier Millionen verkauften Einheiten gehört der bis 1989 in drei Varianten produzierte C128 zu den kommerziell erfolgreichsten Rechnern der zweiten Hälfte der 1980er Jahre. Trotzdem gelang dem Rechner in keinem Marktsegment die Einnahme einer Spitzenposition. Im professionellen High-End-Bereich vermochte sich der C128 nicht gegen die dominierenden IBM-PC-Kompatiblen durchzusetzen, im Bereich der mittelhohen Preise war der vergleichsweise kostengünstige C128 den neuen 16-Bit-Computern wie dem gleichzeitig erschienenen Atari 520ST oder dem etwas später auf den Markt gebrachten Amiga 500 technisch in fast allen Belangen unterlegen und im 8-Bit-Heimcomputerbereich gelang dem C128 nicht die Ablösung des marktführenden C64.
Die technikgeschichtliche Relevanz des C128 leitet sich also nicht primär aus dem Markterfolg des Rechners, sondern vor allem aus der ungewöhnlichen Ausstattung des Geräts mit zwei Hauptprozessoren unterschiedlicher Hersteller und gleich drei verschiedenen Betriebssystemen ab, die durch die Implementierung einer sehr komplexen, mit hohen Produktionskosten einhergehenden 8-Bit-Architektur erreicht wurde. Diese erschloss dem CP/M-fähigen Rechner eine umfangreiche, zum Zeitpunkt der Markteinführung allerdings bereits teilweise veraltete Softwarebibliothek. Neue, die Stärken der verbesserten Hardware ausnutzende Spielesoftware blieb jedoch aufgrund der C64-Kompatibilität des C128 Mangelware. Dafür erschienen relativ viele kommerzielle Anwendungsprogramme für den Rechner.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geschichte
- 2 Hardware
- 3 Peripheriegeräte
- 4 Software
- 4.1 Systemprogramme
- 4.2 Native höhere Programmiersprachen
- 4.3 Optionale höhere Programmiersprachen
- 4.4 Assemblersprache
- 4.5 Lernprogramme
- 4.6 Anwendungsprogramme
- 4.7 Spiele
- 5 Zeitschriften
- 6 Emulation
- 7 Rezeption
- 8 Literatur (Auswahl)
- 9 Weblinks
- 10 Einzelnachweise
Geschichte
(1982–1994)
(1984–1985)
(1985)
Mitte der 1980er Jahre hatten sich die Heimcomputer als weitverbreitetes Massenprodukt bereits fest am Markt für Unterhaltungselektronik etabliert. Allerdings wurde in Nordamerika und Westeuropa heftig zwischen vornehmlich US-amerikanischen Herstellern wie Commodore, Atari, Apple und Texas Instruments um Marktanteile gerungen. Daher wird diese von zahlreichen zueinander inkompatiblen Modellen geprägte Ära bisweilen als Zeitalter der Heimcomputerkriege (engl. Home Computer Wars) beschrieben.<ref>Michael S. Tomczyk: The Home Computer Wars: An Insider’s Account of Commodore and Jack Tramiel. Greensboro: Compute! Publications (1984)</ref>
Firmenintern ergaben sich Mitte der 1980er Jahre aufgrund unterschiedlicher Ansichten hinsichtlich der Wahl der richtigen Marketingstrategie bei Commodore Spannungen und zahlreiche Konflikte. So musste Firmengründer Jack Tramiel aufgrund unüberbrückbarer Meinungsverschiedenheiten mit dem Hauptaktionär und Aufsichtsratsvorsitzenden Irving Gould nach gut dreißigjähriger Firmenzugehörigkeit seinen Posten als Hauptgeschäftsführer am 13. Januar 1984 räumen.<ref name="Zahn57">Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), S. 57.</ref> An seine Stelle rückte am 21. Februar 1984 Marshall F. Smith.<ref name="Zahn57" /><ref>Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 45.</ref> Der sehr erfahrene, zuvor in der Stahlindustrie tätige Smith scharte einen Stab junger, von Großkonzernen wie Coca-Cola oder Apple abgeworbener Mitarbeiter um sich.<ref name="Lacey41">Eugene Lacey: „Going for the President: Commodore International boss, Marshall Smith, interviewed“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 8 (1985), S. 41.</ref> Zwar verkaufte sich der marktführende C64 immer noch gut, aber die Anfang 1984 zur Marktreife gebrachten Rechner der Commodore-264-Serie stellten sich trotz einiger Innovationen wie etwa der eingebauten Anwendungssoftware des Commodore Plus/4 (kurz Plus/4) als Ladenhüter heraus.<ref name="Zahn57" /> In der Firmenspitze löste dieser Misserfolg Irritationen aus. Offensichtlich waren bei der Planung des Plus/4 und seiner Derivate schwere Fehler gemacht worden.
Entwicklung
Projektierung und Einbezug von Kundenwünschen
Um sich Klarheit über die Wünsche der Kunden hinsichtlich eines wirklich konkurrenzfähigen C64-Nachfolgers zu verschaffen, führten Commodore-Mitarbeiter anlässlich der Summer Consumer Electronics Show in Chicago im Juni 1984 eine Umfrage unter den einen C64 besitzenden Messebesuchern durch. Diese ergab große Zufriedenheit hinsichtlich der Grafikfähigkeiten, der Klangerzeugungsmöglichkeiten sowie des vergleichsweise niedrigen Preises des C64. Außer der am häufigsten genannten vollständigen Softwarekompatibilität zum C64 zählten die Befragten ein verbessertes BASIC, einen größeren Arbeitsspeicher, die Fähigkeit zur Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile, einen numerischen Ziffernblock, ein schnelleres Diskettenlaufwerk sowie die Fähigkeit zur Verwendung von CP/M-Software zu ihren dringendsten Verbesserungswünschen.<ref>Guy Wright: „The C-128 – A New Era Of Compatibility“, In: Run. Band 2, Nr. 5 (1985), S. 22.</ref>
Nach der Auswertung der Umfrageergebnisse gab Commodore-Hauptgeschäftsführer Smith schließlich im September 1984 unter Berücksichtigung der genannten Verbesserungswünsche die Entwicklung des C128 in Auftrag.<ref name="Kretzinger49" /><ref name="Matthews" /><ref name="Zahn57" /><ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 7.</ref><ref>Thomas Kaltenbach, Udo Reetz, Hartmut Woerrlein: Das große Computer-Lexikon. Frankfurt/M.: Fischer (1991), S. 51.</ref> Der neue 8-Bit-Rechner sollte rechtzeitig zur für Januar 1985 in Las Vegas angesetzten Winter Consumer Electronics Show fertig sein. Damit standen lediglich knapp fünf Monate an Entwicklungszeit zur Verfügung.<ref name="Herd">Bil Herd: The Real Story of Hacking Together the Commodore C128. Hackaday.com, 9. Dezember 2013, abgerufen am 22. April 2014 (english). </ref>
Die Projektleitung übernahm – wie schon beim Heimcomputer Plus/4 sowie dem zwar der Öffentlichkeit vorgestellten, aber nie zum Verkauf angebotenen Commodore LCD – der 1959 geborene Bil Herd.<ref name="Matthews" /><ref>Brian Bagnall: Commodore: A Company on the Edge. Winnipeg: Variant-Press (2010), S. 477.</ref> Der 1983 zum Leiter der Hardware-Entwicklungsabteilung (engl. „Senior Hardware Design Engineer“) ernannte Herd und sein Entwicklerteam aus Hard- und Softwarespezialisten wussten um das bevorstehende Ende des Zeitalters der 8-Bit-Architekturen. Da der C128 Commodores letzter Vertreter dieser Pioniergeneration sein würde, versuchte das Entwicklerteam, möglichst viel Leistung aus dem projektierten Rechner herauszukitzeln.<ref name="Herd" />
Planung
Der im Zuge der Entwicklung der CBM-500-Serie bereits geplante 8-Bit-Rechner D128 sollte mit dem Hauptprozessor MOS Technology 6509, dem aus dem C64 bekannten spritefähigen 40-Zeichen-Grafikchip MOS Technology VIC II (kurz VIC II) sowie dem 80-Zeichen-Grafikchip Motorola 6845 ausgestattet werden.<ref>Nicolas Welte: „The Secret Weapons of Commodore“, In: GO64!. Band 4, Nr. 4 (2000), S. 8.</ref> Da die Planungen aber weder eine C64-Kompatibilität noch eine CP/M-Fähigkeit vorsahen und damit den von der Firmenleitung gemachten Vorgaben widersprachen, wurde das D128-Projekt kurzerhand von Herd beendet. Das Entwicklerteam griff aber einige der im Zusammenhang mit dem D128 angestellten Überlegungen bei der Planung des C128 wieder auf, etwa hinsichtlich der Verwendung von zwei Grafikchips.
Um die angestrebten Verbesserungen der Leistungsfähigkeit ohne Verlust der vollständigen C64-Kompatibilität umsetzen zu können, sollte der im C64 seit 1982 verbaute Chipsatz einfach weiterentwickelt werden. Zwecks Implementierung der geforderten CP/M-Fähigkeit bot sich der Einbau der weitverbreiteten CPU Zilog Z80A (kurz Z80A) als Zweitprozessor an.<ref name="HerdC128_T1_S10">Bil Herd: „Die C128-Story: Die Sache mit der Drehtür (Teil 1)“, In: 64’er. 11. Jg., 1. H. (Januar 1994), S. 10.</ref>
Um die gesteckten Ziele zu erreichen, sollte der C128 außerdem mit drei voneinander völlig unabhängigen Betriebsarten versehen werden. Zur Erschließung der für den C64 bereits existierenden umfangreichen Softwarebibliothek sollte der neue Rechner im C64-Modus das Vorgängermodell lückenlos emulieren. Eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit, ein komfortableres BASIC und ein vergrößerter Arbeitsspeicher sollten im C128-Modus zur Verfügung stehen, der als Hauptbetriebsart vorgesehen war. Der CP/M-Modus schließlich war vornehmlich für ernsthafte berufliche Anwendungen und den Einsatz der bewährten sowie in Fülle vorhandenen CP/M-Software gedacht. Während für den C64-Modus der ursprüngliche Betriebssystemkern des Vorgängermodells unverändert übernommen werden konnte, musste für den C128-Modus ein neuer Betriebssystemkern sowie ein leistungsstärkerer Dialekt des Commodore BASIC programmiert werden.<ref name="Herd" />
Gehäuse und Tastatur des C128 wurden vollkommen umgestaltet und dabei eine neue, auf Professionalität und Bürotauglichkeit abzielende Form gewählt. Besonderer Wert wurde dabei neben der Hinzufügung eines numerischen Ziffernblocks auf die ergonomische Gestaltung gelegt, die besser als die klobige Brotkastenform des C64 ein bequemes Arbeiten mit dem Rechner auch über längere Zeit ermöglichen sollte. Dazu wurde das Rechnergehäuse gegenüber dem Vorgängermodell deutlich abgeflacht. Den Anwendern sollte damit das bei längerem Betrieb ermüdende Anheben der Handballen bei der Bedienung der Tastatur erspart werden.<ref name="Kretzinger_29">Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 29.</ref>
Implementierung
Frank Palaia übernahm die Aufgabe der im Dezember 1984 erfolgreich zum Abschluss gebrachten Integration des Z80A in die bewährte 8-Bit-Rechnerarchitektur von Commodore.<ref name="Matthews" /><ref name="Herd" /> Zu diesem Zweck wurde die Taktfrequenz des eigentlich doppelt so schnellen Z80A auf 2,04 MHz gedrosselt. Für den Betrieb unter CP/M musste außerdem eine auf die Hardware des C128 zugeschnittene Portierung der aktuellen Betriebssystemversion CP/M-Plus Version 3.0 (kurz CP/M 3.0 bzw. CP/M-Plus) entwickelt werden. Diese Aufgabe wurde dem Programmierer Von Ertwine übertragen. Terry Ryan schrieb den für zur Programmierung und Bedienung gedachten neuen BASIC-Dialekt des C128, fortan als Commodore BASIC V7.0 bezeichnet. Fred Bowen wurde mit der Programmierung der Betriebssystemroutinen betraut.<ref name="Herd" />
(1986)
(1976–1989)
Um im C128-Modus die angestrebte höhere Arbeitsgeschwindigkeit realisieren zu können, musste der altbekannte 8-Bit-Hauptprozessor MOS 6510 aus dem C64 überarbeitet und weiterentwickelt werden. Diese Aufgabe übernahm die konzerneigene Abteilung für Halbleiterentwicklung. Sie trug die Bezeichnung Commodore Semiconductor Group (kurz CSG) und war aus dem 1976 von Commodore übernommenen Halbleiterhersteller MOS Technology hervorgegangen.<ref>Michael Pauly: Hardware-Auswahl leicht gemacht. Haar b. München: Markt+Technik (1981), S. 38.</ref> Die Überarbeitung führte zur Entwicklung des mit einer Taktfrequenz von rund 2 MHz doppelt so schnellen und flexibleren MOS Technology 8502 (kurz MOS 8502), der im Vergleich zum MOS 6510 acht zusätzliche Anschlusspins und ein vergrößertes DIP-Gehäuse erhielt.<ref name="Herd" />
Der Arbeitsspeicher wurde auf namengebende 128 KB aufgestockt. Der Grafikchip VIC II aus dem C64 wurde von Dave DiOrio weiterentwickelt und konnte nun bei abgeschaltetem Videosignal mit doppelter Taktfrequenz Grafikdaten verarbeiten.<ref name="Herd" /><ref name="HerdC128T2S7">Bil Herd: „Die C128-Story: Die Sache mit der Drehtür (Teil 2)“, In: 64’er. 11. Jg., 2. H. (Februar 1994), S. 7.</ref> Allerdings gab es beim daraus entstandenen MOS Technology VIC IIe (kurz VIC IIe) keine signifikanten Verbesserungen etwa im Hinblick auf die Bildauflösung, die Farbtiefe oder die für die Spieleindustrie wichtige Spritefähigkeit.<ref name="Kretzinger50">Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 50.</ref>
Da die 16-Bit-Adressbusstrukturen des MOS 8502 nicht zur Verwaltung der vollen 128 KB RAM ausreichten, mussten außerdem ein Speicherverwaltungsbaustein sowie ein Adressmanager neu entwickelt werden.<ref name="Herd" /> Dave Haynies Erfahrungen bei der Emulation des Adressmanagers sowie der Konzeption der Zeitsteuerung flossen später in die Entwicklung des Commodore Amiga ein.<ref name="Zahn33">Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), S. 33.</ref> Außerdem sollte in Übereinstimmung mit den Kundenwünschen das für seine extreme Langsamkeit bei der Datenübertragung berüchtigte 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1541 des Vorgängermodells C64 durch ein neu entwickeltes Gerät mit deutlich höherer Datenübertragungsrate ersetzt werden. Greg Berlin war für die Planung der Hatdware des neuen 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerks VC1571 verantwortlich, während Dave Siracusa das zugehörige Diskettenbetriebssystem Commodore DOS 3.0 programmierte.<ref name="HerdC128T2S7" />
Wer genau das Gehäuse des C128 entworfen hat, ist nicht bekannt. Vermutet wird eine Beteiligung des preisgekrönten Industriedesigners Ira Velinsky, der bereits die Gehäuse der Modelle Commodore Max, SX-64 und Plus/4 entworfen hatte, bevor er im Jahr 1984 gemeinsam mit Jack Tramiel Commodore International verließ.<ref name="TonySmith">Tony Smith: The ten SEXIEST computers of ALL TIME. The Register, 9. April 2013, abgerufen am 14. Oktober 2015 (english). </ref><ref>Kathy Chin: „Bold Plans For ‚New‘ Atari“, In: InfoWorld. Band 6, Nr. 50 (1984), S. 15.</ref>
Probleme bei der Entwicklung des 80-Zeichen-Grafikchips
Zum Zeitpunkt der Entwicklung des C128 verfügte die Hardware-Entwicklungsabteilung von Commodore bereits über Erfahrungen mit zur Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile fähigen Grafikchips. So hatte die CSG für die Bürorechner der CBM-8000-Serie bereits den Motorola 6845 zum als Ansteuerschaltung für die Kathodenstrahlröhre des fest eingebauten Bildschirms dienenden MOS Technology 6545 (kurz MOS 6545) weiterentwickelt.<ref>Brian Bagnall: Commodore: A Company on the Edge. Winnipeg: Variant-Press (2010), S. 208.</ref> Der MOS 6545 vermochte Texte jedoch lediglich in zwei Farben auf den Bildschirm zu bringen. Daher wurde der Grafikchip für den als 16-Bit-Workstation konzipierten, aber nie zur Serienreife gebrachten Commodore 900 zum mit einer Palette von 16 Farben und dediziertem Grafikspeicher arbeitenden MOS Technology 8563 (kurz MOS 8563) weiterentwickelt.<ref>Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), S. 34.</ref> Da der MOS 8563 vornehmlich für die Textverarbeitung gedacht war, wurde auf die Fähigkeit zur Darstellung von Sprites verzichtet.<ref name="Herd" />
Beim Versuch der Integration des MOS 8563 in die Systemarchitektur des C128 kam es allerdings zu Kommunikationsstörungen zwischen Herd und der unabhängig arbeitenden CSG.<ref name="HerdC128_T1_S10" /> Zwar wusste Herd, dass der MOS 8563 eine Weiterentwicklung des schon für eine Verwendung im D128 in Erwägung gezogenen Motorola 6845 sowie des MOS 6545 darstellte. Allerdings war der C128-Projektleiter nicht von den Kollegen der Hardware-Entwicklungsabteilung über Änderungen der Adressbusstrukturen, der Taktung sowie der Handhabung der Lese-/Schreibleitung in Kenntnis gesetzt worden.<ref name="HerdC128_T1_S10" /> Der ab September 1984 prinzipiell einsatzfähige 80-Zeichen-Grafikchip des C128 bereitete den Hardwareentwicklern daher immer wieder Probleme, vor allem mit seiner aus Herds Unkenntnis resultierenden Neigung zum Überhitzen und seiner vom 40-Zeichen-Grafikchip VIC IIe abweichenden Taktung.<ref name="Matthews" /><ref name="Herd" /><ref name="HerdC128_T1_S10" />
Offizielle Vorstellung
Laut Herd war die Zeitknappheit bei der Planung des C128 so groß, dass die Waschbecken des Entwicklungslabors als provisorische Duschen herhalten mussten. Die heißgelaufenen Diskettenlaufwerke wurden zum Warmhalten der bei der Arbeit nebenbei eingenommenen Fertigmahlzeiten verwendet.<ref name="Herd" /> Noch in der Nacht vor der Eröffnung der Winter Consumer Electronics Show vom 5.–6. Januar 1985 musste bis zwei Uhr morgens an den Prototypen des C128 gewerkelt werden, um den Rechner überhaupt rechtzeitig der Öffentlichkeit präsentieren zu können.<ref name="Herd" /> Obendrein waren die Hotelzimmerreservierungen des Präsentationsteams in Las Vegas im Vorfeld der Messe von einer unbekannten Person annulliert worden. Dabei handelte es sich möglicherweise um einen Sabotageakt des ehemaligen Commodore-Geschäftsführers Jack Tramiel.<ref name="Matthews" />
Wirklich zuverlässig war der C128 zum Zeitpunkt der offiziellen Präsentation indessen noch nicht. Pro Tag brannten im Durchschnitt zwei Exemplare des neu entwickelten 80-Zeichen-Grafikchips MOS 8563 durch. Das Präsentationsteam ersetzte die defekten Grafikchips klammheimlich hinter den Kulissen durch funktionsfähige Ersatzbausteine. Auf diese Weise entstand beim Messepublikum der Eindruck eines bereits perfekt funktionierenden, sofort einsetzbaren Rechners.<ref name="Matthews" /> Erst im Verlauf der nächsten Monate gelang dem Entwicklungsteam von Commodore die Fertigstellung einer zuverlässigen Version des 80-Zeichen-Grafikchips. Neben dem C128 stellte Commodore auch das neue, CP/M-kompatible 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1571, den Farbmonitor 1900-C, den Monochrommonitor 1900-M sowie die Computermaus 1350 dem Fachpublikum vor und kündigte die Veröffentlichung einer teureren Desktop-Version des Rechners namens C128D mit integrierter VC1571 an, ohne einen konkreten Termin für die Markteinführung zu nennen.<ref>Dafna Israeli: „Vegas – Atari’s gamble“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 3 (1985), S. 11.</ref><ref>Christina Erskine: „C128 ‚price is right‘ – extras still unclear“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 30 (1985), S. 4.</ref>
Dem kontinentaleuropäischen Publikum wurde der C128 auf der Hannover Messe vom 17.–24. April 1985 vorgestellt.<ref>Christina Erskine: „Atari and CBM show micros“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 17 (1985), S. 1.</ref> Zwar funktionierte der als „Superding“ beworbene neue Rechner nun technisch anstandslos und zog viel Aufmerksamkeit auf sich.<ref>Bohdan Buciak: „Gunning for the Big Boys: Commodore at Hanover Fair“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 7.</ref> Zu Demonstrationszwecken entwickelte neue Software blieb jedoch zu diesem Zeitpunkt zur Enttäuschung der Messebesucher – von wenigen Ausnahmen wie der Textverarbeitung Superscript abgesehen – eine Seltenheit.<ref>Bohdan Buciak: „Gunning for the Big Boys: Commodore at Hanover Fair“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 8.</ref> Der westdeutsche Einführungspreis lag bei 1.198 DM. Neben dem C128 wurde auch ein Prototyp der Desktop-Version C128D ausgestellt.<ref name="Erskine4-17-85-6" />
In Großbritannien wurde der C128 anlässlich der International Commodore Computer Show vom 7.–9. Juni 1985 offiziell eingeführt.<ref>Christina Erskine: „Show-Time Again“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 14.</ref><ref>Christina Erskine: „First details of Commodore Show“, In: Commodore Computing International. Band 3, Nr. 10 (1985), S. 7.</ref><ref>Anonymus: „Public see the 128“, In: Your Commodore. Band 2, Nr. 8 (1985), S. 6.</ref> Der vom Hersteller zu diesem Zeitpunkt für Großbritannien noch nicht bekanntgegebene Einführungspreis für den C128 wurde auf 300–350 £ und für den noch nicht marktreifen C128D auf 500–600 £ geschätzt.<ref>Christina Erskine: „First showing of C128 at show“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 24 (1985), S. 5.</ref>
Weiterentwicklung ab 1986
Desktop-Modellvarianten
Auf der vom vom 15.–18. Januar 1986 im National Exhibition Centre der englischen Industriestadt Birmingham abgehaltenen Which Computer Show stellte Commodore dem europäischen Fachpublikum den bereits im Vorjahr angekündigten C128D mit platzsparendem Kunststoffgehäuse, abgesetzter Tastatur und integriertem Diskettenlaufwerk offiziell vor. Die unverbindliche Preisempfehlung für das neue, auf Geschäftsleute ausgerichtete Modell lag zunächst bei 499 £ bzw. 538,85 £ inklusive Mehrwertsteuer.<ref>Bohdan Buciak: „128D Launched“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 3 (1986), S. 8.</ref><ref>David Kelly: „Commodore 128D launched at NEC“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 4 (1986), S. 1.</ref> Im Paket mit dem mittlerweile unter der Modellnummer 1402 erhältlichen Commodore-Monochrommonitor kostete der Rechner 599 £.<ref>John Lettice: „Commodore alters prices and plans a new look for the 64“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 20 (1986), S. 5.</ref> Trotz erster Verkaufserfolge in Westeuropa im Laufe des Jahres 1986 gelangte der C128D jedoch nicht in den US-amerikanischen Handel, da der Rechner nach Auffassung der dort für die Zulassung elektronischer Geräte zuständigen Federal Communications Commission (FCC) nicht hinreichend funkentstört war.<ref name="WCES87_30">Selby Bateman, Tom R. Halfhill: „Report From The Winter Consumer Electronics Show“, In: Compute! Band 9, Nr. 4 (1987), S. 30.</ref><ref name="Exec32">Dennis Brisson: „Commodore Exec Speaks Out!“, In: Run. Band 4, Nr. 5 (1987), S. 32.</ref>
Um die strengen FCC-Standards doch noch zu erfüllen und keine Marktanteile zu verlieren, entwickelte das Unternehmen mit dem C128D-CR ein weiteres Desktop-Modell mit Metallgehäuse und überarbeiteter Elektronik, das den C128D ablösen sollte. Das neue Gerät wurde auf der vom 8.–11. Januar 1987 in Las Vegas abgehaltenen Winter Consumer Electronics Show dem nordamerikanischen Publikum vorgestellt. Die unverbindliche Preisempfehlung lag bei 550 US$.<ref name="WCES87_30" />
Bis zum Frühsommer 1986 wurden alle für Westeuropa gedachten C128-Modellvarianten in Commodores Zweigwerk im englischen Corby hergestellt. Nach der Schließung der einzigen britischen Produktionsstätte des weltumspannenden Konzerns wurde die Produktion des Rechners aus Kostengründen ins westdeutsche Zweigwerk in Braunschweig verlegt.<ref>Anonymus: „Corby Sold“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 6 (1986), S. 7.</ref><ref>Christina Erskine: „Corby plant shut by Commodore“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 2 (1986), S. 4.</ref>
Peripheriegeräte
Im Frühjahr 1986 kündigte Commodore für den C128 eine mechanisch-elektrische Proportionalmaus (Modell 1530), Speichererweiterungen mit Kapazitäten von 128 KB, 256 KB und 512 KB RAM (Modelle 1700, 1750 und 1764) und ein Modem (Modell 1670) an.<ref name="Brisson5_86">Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 3, Nr. 5 (1986), S. 6.</ref> Im Sommer 1986 wurden überdies Pläne zur Entwicklung des 3½-Zoll-Diskettenlaufwerks VC1581 bekanntgegeben.<ref name="Brisson86_7">Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 3, Nr. 7 (1986), S. 6.</ref>
Mehrere US-amerikanische Fremdhersteller entwickelten für den C128 außerdem SCSI-Festplattenlaufwerke, darunter Xetec mit dem Lt. Kernal, JCT mit den Modellen JCT-1000, JCT-1005 und JCT-1010 sowie InConTrol mit den Modellen Data Chief HFD-5, HFD-10 und HFD-20. Die Preise bewegten sich zwischen 595 US$ für das günstigste Modell JCT-1000 mit einer Speicherkapazität von 3,7 MB und 995 US$ für das teuerste Gerät, den Data Chief HFD-20 mit 20 MB freiem Speicherplatz.<ref>James Oldfield, Art Lewis Kimball: „Hard Diskovery“, In: Run. Band 4, Nr. 4 (1987), S. 32.</ref>
Nachfolgemodelle ohne Serienreife
Chefentwickler Bil Herd verließ Commodore kurz nach der Markteinführung des C128. Dave Haynie und Frank Palaia aus dem einstmaligen Entwicklerteam arbeiteten trotz des offensichtlichen Bedeutungsverlustes der Rechner mit 8-Bit-Architektur ab 1986 an möglichen Nachfolgemodellen auf der Basis des C128.
Aus dieser Zusammenarbeit gingen mehrere Designstudien hervor. Eine davon bestand im Desktop-Modell Commodore 256 (kurz C256), der es immerhin bis zum Stadium eines vorführbaren Prototypen schaffte und auch im zur Erleichterung von Wartungsarbeiten von Commodore veröffentlichten Service Manual C128/C128D aus dem Jahr 1987 als bereits geplantes Nachfolgemodell des C128 erwähnt wird.<ref name="Remixes">Cameron Kaiser: The 128 Remixes: Commodore 256, 128D/81, 128DL, 128CR. www.floodgap/retrobits.com, 1. Juli 2007, abgerufen am 6. August 2014 (english). </ref><ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 26.</ref> Der Prototyp des C256 besaß neben einem integrierten 3½-Zoll-Diskettenlaufwerk und einer internen Festplatte mit einer Speicherkapazität von 125 MB einen großzügigeren Arbeitsspeicher von 256 KB RAM sowie einen auf volle 4 MHz getakteten Zweitprozessor Z80A. Die höhere Taktung sollte gegenüber dem C128 zu einer wesentlichen Erhöhung der Arbeitsgeschwindigkeit im CP/M-Modus führen. Eine weitere Designstudie hatte eine deutlich abgespeckte Version des im Grunde überkomplexen C128 zum Ziel. Sie sollte unter Verzicht auf jegliche C64-Kompatibilität lediglich über den 80-Zeichen-Grafikchip MOS 8563 verfügen und daher in der Herstellung deutlich kostengünstiger sein.<ref name="Remixes" /><ref name="C256">Robby Boey: Commodore Legends: Dave Haynie – Part I. www.mos6502.com, 20. April 2011, abgerufen am 6. August 2014 (english). </ref>
Beide Konzepte wurden jedoch von der Firmenleitung rundweg abgelehnt.<ref name="C256" /> Da es für den C128 bereits Speichererweiterungen aus dem eigenen Hause gab, mit deren Hilfe der Arbeitsspeicher auf bis zu 640 KB RAM ausgebaut werden konnte, bestand kein Bedarf nach einem weiteren Modell auf C128-Basis mit einer Speicherkapazität von lediglich 256 KB.<ref name="Ferrell_18" /> Auch der Verzicht auf jegliche C64-Kompatibilität und die Spritefähigkeit des 40-Zeichen-Grafikchips VIC IIe überzeugte die um die Wichtigkeit der Spielesoftware wissende Konzernspitze nicht. Daraufhin konzentrierten sich Haynie und Palaia ganz auf die Entwicklung des noch unvollendeten 16-Bit-High-End-Rechners Amiga 2000.<ref name="C256" />
Vermarktung
Anfänglich hatte Commodore Probleme, den C128 sowie die zum Betrieb notwendigen Peripheriegeräte pünktlich auszuliefern. Mehrfach mussten offizielle Veröffentlichungstermine verschoben werden. Außerdem führte das nach dem Misserfolg der Commodore-264-Serie wirtschaftlich angeschlagene Unternehmen im Zuge der Markteinführung des C128 eine Reihe von Maßnahmen durch, die auf eine Verbesserung der Erfolgsaussichten des Rechners und eine Vergrößerung des Kundenkreises ausgerichtet waren. So wurden im Fernsehen kurze Werbeclips gesendet und in verschiedenen Printmedien ganzseitige Werbeanzeigen veröffentlicht. Zusätzlich gab es einige auf eine Erhöhung des Marktanteils abzielende Sonderangebote, vor allem in Großbritannien.
Markteinführung und Verfügbarkeit
Den ursprünglichen Planungen zufolge sollte der C128 ab März/April 1985 in den Vereinigten Staaten und ab dem folgenden Sommer in Europa erhältlich sein.<ref name="CBM & Atari" /><ref>Christina Erskine: „Doubts over C16 and Plus/4“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 3 (1985), S. 1.</ref> Die Serienproduktion des C128 lief aber erst im Sommer 1985 an, sodass sich diese Termine nicht einhalten ließen.<ref name="Matthews" /> Schließlich wurde der 1. September 1985 als Tag der weltweiten Markteinführung des Rechners festgelegt.<ref name="C128PriceExclusive" /><ref>Dave Carlos: „Commodore ’85“, In: Home Computing Weekly. Nr. 117, 18.–24. Juni (1985), S. 19.</ref> Um in der Zwischenzeit mit dem im Gehäuse des Vorgängermodells VC1541 untergebrachten und nur über einen Schreib-/Lesekopf verfügenden 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1570 eine nur 199 £ kostende Alternative zur relativ teuren VC1571 entwickeln zu können, wurde die Auslieferung des C128 in Europa auf Ende September hinausgezögert, da Commodore annahm, dass die Kunden dort weniger für einen neuen Computer ausgeben würden als die im wohlhabenderen Nordamerika.<ref>Anonymus: „C128 delay − C16 to go?“, In: Commodore Horizons. Band 2, Nr. 11 (1985), S. 9.</ref><ref>Anonymus: „Commodore Announce 128 Software“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 10 (1985), S. 5.</ref><ref>Christina Erskine: „CBM expands C128 and C64“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 36 (1985), S. 1.</ref><ref>Christina Erskine: „C128 takes a nose-dive!“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 38 (1985), S. 1.</ref> Das Modell VC1570 ist aus diesem Grund etwa in den Vereinigten Staaten praktisch unbekannt.<ref>Nicolas Welte: „The Secret Weaopns of Commodore“, In: GO64!. Band 4, Nr. 4 (2000), S. 10.</ref>
Commodore lieferte zunächst ausschließlich den C128 aus. Die Peripheriegeräte für das Basismodell sollten einige Tage später folgen. In Großbritannien war der Rechner ab Anfang Oktober 1985 zunächst nur vereinzelt in unabhängigen Fachgeschäften erhältlich, bevor er schließlich auch an die großen Kaufhausketten in ausreichender Zahl geliefert werden konnte.<ref>Christina Erskine: „CBM turns to Amiga as 128 hits shops“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 41 (1985), S. 4.</ref> In Kanada war der C128 zum gleichen Zeitpunkt ebenfalls nur in kleinen Stückzahlen lieferbar, da es Probleme bei der Abnahme des Netzteils durch die zuständige Behörde gab und jedes Exemplar vor dem Verkauf einzeln überprüft werden musste.<ref>Anonymus: „Meanwhile, the C128...“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Issue 17 (October 1985), S. 2.</ref> Bei der Produktion der Diskettenlaufwerke VC1570 und VC1571 sowie der Herstellung des neuentwickelten RGBI-fähigen Farbmonitors 1900-C gab es ebenfalls mehrwöchige Verzögerungen.<ref>Dennis Brisson: „November Highlights“, In: Run. Band 2, Nr. 11 (1985), S. 6.</ref><ref>Christina Erskine: „C128 hampered by disc drive delay“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 43 (1985), S. 4.</ref> Das günstigere Diskettenlaufwerk VC1570 sowie der mittlerweile auf die Modellbezeichnung 1901 umgetaufte Farbmonitor waren ab Anfang November dann endlich in Europa erhältlich.<ref>Christina Erskine: „Drive and monitor for C128 emerge“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 44 (1985), S. 4.</ref> Im März 1986 folgte das leistungsfähigere Diskettenlaufwerk VC1571, das genau so teuer war wie der C128 selbst.<ref>Christina Erskine: „Commodore 1571 disc drive now in shops“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 13 (1986), S. 5.</ref>
Ab Herbst 1986 sollten das Diskettenlaufwerk VC1581 und die Maus 1530 ursprünglich lieferbar sein.<ref>Stephen Twombly: „A Message from The Publisher“, In: Run. Band 3, Nr. 9 (1986), S. 10.</ref> Es kam jedoch erneut zu Produktionsverzögerungen, sodass die genannten Peripheriegeräte erst im Laufe der ersten drei Quartale des Jahres 1987 nach und nach in die Läden kamen.<ref name="Brisson87_10" /><ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 4, Nr. 2 (1987), S. 8.</ref><ref>Dennis Brisson: „Commodore Exec Speaks Out!“, In: Run. Band 4, Nr. 5 (1987), S. 34.</ref> Lieferbar war auch der C128D-CR erst ab dem dritten Quartal 1987.<ref>Anonymus: „New Version of 128“, In: Your Commodore. Band 4, Nr. 9 (1987), S. 5.</ref><ref>Louis Wallace: „What’s 8-bit, 3½ inches and 640 × 200?“, In: Run. Band 4, Nr. 10 (1987), S. 41.</ref> Da es bei der Kundschaft besonders beliebt war, kam es im Frühjahr 1988 vorübergehend sogar zu Auslieferungsschwierigkeiten beim neuen Desktop-Modell.<ref name="Ferrell_18">Keith Ferrell: „The Future Of The 64 & 128: Industry Leaders’ Forecast“, In: Compute!’s Gazette. Band 6, Nr. 5 (1988), S. 18.</ref> Aufgrund von Lieferungsschwierigkeiten seitens der Zuliefererfirmen bei den RAM-Chips wurde die 512-KB-Speichererweiterung 1750 nur in kleinen Stückzahlen produziert.<ref name="Brisson89_1" /> Sie blieb daher stets schwer erhältlich.<ref>Joel M. Rubin: „The Edge Connection“, In: The Transactor. Band 9, Nr. 4 (1989), S. 22.</ref> Das Modem des Typs 1670 war bis Mitte des Jahres 1988 ebenfalls kaum verfügbar.<ref name="Brisson89_1" />
Anfang 1989 wurde die Produktion der ursprünglichen Tastaturcomputerversion zugunsten des C128D-CR eingestellt.<ref name="Brisson89_1">Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 6, Nr. 1 (1989), S. 6.</ref> Nachdem sich bereits Versorgungsengpässe beim 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1571 ergeben hatten, gab Commodore kurz danach die Produktionseinstellung auch dieses Gerätes offiziell bekannt. Daraufhin kamen Gerüchte um einen möglichen Produktionsstopp des C128D-CR auf.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 6, Nr. 3 (1989), S. 6.</ref><ref name="Brisson89_4">Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 6, Nr. 4 (1989), S. 6.</ref>
Peripheriegeräte wie etwa das 3½-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1581, Speichererweiterungen und kommerzielle Software für den C128-Modus bzw. den Betrieb unter CP/M-Plus waren Anfang der 1990er Jahre praktisch nur noch in den Vereinigten Staaten erhältlich.<ref name="Heiße Clubs">Heinz Behling, Harald Beiler: „Heiße Clubs und harte Ware – Neues aus der C128-Szene“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 70 (1991), S. 31.</ref> Um diese Versorgungsengpässe zu beseitigen, wurden 1992 in Deutschland Nachbauten des Diskettenlaufwerks VC1571 sowie der 512-KB-Speichererweiterung 1750 vom Hardwarehersteller CEUS-Computersysteme auf den Markt gebracht.<ref>Torsten Leszinski, G. E. Dearth, Harald Beiler: „Da sind sie wieder: RAM-Erweiterung 1750 und Floppy 1581“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 82 (1992), S. 40.</ref>
Fernseh- und Zeitschriftenwerbung
(1983–87)
(1984–88)
(1985–90)
Im Zuge der Markteinführung schaltete Commodore im US-amerikanischen Fernsehen und in Fachzeitschriften eine gegen die Konkurrenzmodelle IBM-PC und Apple IIc gerichtete Werbekampagne mit dem Slogan „Bad News for IBM and Apple“.<ref name="Kretzinger_29" /> Weitere, in diversen Computerzeitschriften veröffentlichte Werbeanzeigen hoben die Überlegenheit des C128 gegenüber dem Apple IIc etwa hinsichtlich der Speicherkapazität mit Slogans wie „Thanks for the memory“ hervor und betonten überdies neben der um einen numerischen Ziffernblock erweiterten Tastatur die herausragenden Grafik- und Soundfähigkeiten des neuen Rechners.<ref>Commodore-Werbeanzeige, In: Byte. Band 10, Nr. 8 (1985), S. 137.</ref><ref>Commodore-Werbeanzeige, In: Byte. Band 10, Nr. 7 (1985), S. 12 f.</ref> Verschwiegen wurde allerdings die im Vergleich zum C128 deutliche kompaktere Bauform des Apple IIc, dessen angebliche technische Unterlegenheit im beigefügten Werbefoto durch vom Baum gefallene Äpfel symbolisiert wird.<ref>Adam Herst: „Getting Started with CP/M“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Nr. 21 (March 1986), S. 8.</ref> In einer weiteren Werbeanzeige war der C128 in Anspielung auf gängige Darstellungen der Evolution des Menschen in einer horizontalen Bilderfolge als sich ständig fortentwickelndes Computersystem mit Rechner, Diskettenlaufwerk, Speicherweiterung, Maus, Modem, Drucker und Farbmonitor zu sehen, begleitet von dem Slogan „How to evolve to a higher intelligence“.<ref>Commodor-Werbeanzeige, In: Creative Computing. Band 11, Nr. 11 (1985), S. 1.</ref>
In Großbritannien sah Hauptgeschäftsführer Smith den in Westdeutschland von Schneider vertriebenen, ebenfalls CP/M-fähigen Amstrad CPC6128 als Hauptkonkurrenten des C128 an – eine auch von Teilen der britischen Fachpresse geteilte Sichtweise.<ref name="Lacey40">Eugene Lacey: „Going for the President: Commodore International boss, Marshall Smith, interviewed“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 8 (1985), S. 40.</ref><ref>Christina Erskine: „Editorial“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 4 (1986), S. 3.</ref> Mit Werbetexten wie „When you look at the facts, they do seem to weigh heavily in our favour“ und Begleitfotos, die den C128 als Gewinner eines Gewichtsvergleichs mit einem nicht genau identifizierbaren Konkurrenzmodell auf einer Balkenwaage zeigten, wurde in britischen Computerzeitschriften für den Rechner geworben.<ref>Commodore-Werbeanzeige, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 12 (1985), S. 61.</ref> Dabei sollte dem C128 das Image eines auch für Geschäftsleute und Kleinunternehmer interessanten Bürocomputers gegeben werden, mit dem man nicht nur spielen konnte.<ref>Christina Erskine: „CBM to push C128 as business micro“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 46 (1985), S. 4.</ref>
Die Softwarehersteller verhielten sich in Bezug auf den C128 zunächst abwartend. Nur wenige etablierte Publisher wie Timeworks, Audiogenic, Thorn EMI, Spinnaker Software oder Precision Software kündigten Programme für betriebswirtschaftliche Zwecke, aber keine Spiele für die nähere Zukunft an.<ref>Dennis Brisson: „The Scene At CES“, In: Run. Band 2, Nr. 8 (1985), S. 6 u. S. 113.</ref><ref>Anonymus: „Early Support for C128“, In: Commodore User Magazine. Band 2, Nr. 5 (1985), S. 7.</ref> Als sich gegen Ende des Jahres 1985 in diversen Computerzeitschriften immer mehr C128-Besitzer über den Mangel an Software für ihre neuen Rechner zu beklagen begannen, veröffentlichte Commodore Werbeanzeigen, die unter Verwendung des Slogans „Hard Facts About the Software“ die Entwicklung hunderter neuer Anwendungsprogramme für den C128-Modus ankündigten.<ref>Commodore-Werbeanzeige, In: Commodore Horizons. Band 2, Nr. 12 (1985), S. 13.</ref>
Im deutschsprachigen Raum war der Apple II wegen seines hohen Preises kaum verbreitet. Deshalb wurde dort anfänglich eine andere Werbestrategie verfolgt. Den deutschsprachigen Kunden wurde der C128 in der Tradition der erfolgreichen Bürorechner der CBM-8000-Serie als professioneller, dem weitaus teureren IBM-PC technisch überlegener Personal Computer vorgestellt. Besonders hervorgehoben wurde dabei, dass der neue Rechner bei voller C64-Kompatibilität mit seinem 80-Zeichen-Bildschirm, seiner CP/M-Fähigkeit sowie seinem großen, obendrein auf 640 KB RAM erweiterbaren Arbeitsspeicher „weit über die Grenzen der Heimcomputerklasse“ hinausrage.<ref>„Das Superding – Der neue Commodore 128 Personal Computer“, Braunschweig: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 1.</ref> Später wurde dann mit Slogans wie „Mächtiges Gedächtnis. Starke Programme. Eine höhere Form der Intelligenz“ an die in der englischsprachigen Welt geführte Werbekampagne angeknüpft.<ref name="Kretzinger50" />
Finanziell geriet der Konzern zunehmend in eine Schieflage. Im dritten Quartal des Jahres 1985 mussten 39,2 Millionen US$ an Verlusten verbucht werden, die zum Teil den hohen Entwicklungskosten für den C128 und den Amiga 1000 zugeschrieben wurden.<ref>Christina Erskine: „Commodore announces more losses“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 48 (1985), S. 5.</ref> Im vierten Quartal des Jahres 1985 wuchs der Fehlbetrag sogar auf 50,2 Millionen US$ an.<ref>Dan Gutman: „Commodore’s reprieve“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 6 (1986), S. 73.</ref> Insgesamt betrugen die Verluste im Kalenderjahr 1985 satte 144 Millionen US$.<ref>Christina Erskine: „Commodore announces £90m loss for 1985“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 42 (1985), S. 4.</ref> Auch das erste Quartal des Jahres 1986 brachte mit Verlusten von 36,7 Millionen US$ keine Verbesserung.<ref>Anonymus: „Commodore struggling“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 7 (1986), S. 6.</ref><ref>John Lettice: „£ 25 million loss rock Commodore“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 22 (1986), S. 1.</ref><ref name="Holz">Juan Holz: „The Chicago Summer Electronics Show“, In: Commodore Computing International. Band 5, Nr. 1 (1986), S. 16.</ref> Im April 1986 löste Thomas J. Rattigan aufgrund dieser Talfahrt seinen Vorgänger Smith als Commodore-Hauptgeschäftsführer ab.<ref>Andrea Knox: Commodore Ousts 6 Top Executives. Philadelphia Inquirer, abgerufen am 9. Dezember 2015 (english). </ref> Rattigan schloss unprofitable Zweigwerke wie das im englischen Corby und nahm einen bis zum 15. März 1987 laufenden Kredit in Höhe von zunächst 135 Millionen US$ auf, der im Herbst sogar auf 140 Millionen US$ aufgestockt wurde und nicht zuletzt eine angemessene Vermarktung des C128 sowie des Amiga 1000 gestatten sollte.<ref name="Holz" /><ref>John Lettice: „Commodore predicts profit“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 45 (1986), S. 6.</ref>
Diese Maßnahmen brachten das Unternehmen tatsächlich wieder zurück in die Gewinnzone.<ref>Anonymus: „Commodore getting it together – internationally“, In: Commodore Computing International. Band 5, Nr. 4 (1986), S. 78.</ref><ref>John Lettice: „Commodore profit up again“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 46 (1986), S. 6.</ref> Dennoch wurden die Ausgaben für die Werbung unter Rattigan zunächst zurückgefahren. Das Ausbleiben von Werbeanzeigen und die bevorstehende Veröffentlichung des nur etwas teureren, aber deutlich leistungsstärkeren Amiga 500 nährten von der Firmenspitze umgehend dementierte Gerüchte um eine Produktionseinstellung des C128 nach dem Weihnachtsgeschäft 1986.<ref>Anonymus: „Commodore denies 128’s death“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 32 (1986), S. 5.</ref><ref name="Leeman24">Sheldon Leeman: „Microscope“, In: Compute! Band 8, Nr.2 (1987), S. 24.</ref> Erst unter Rattigans im April 1987 ernannten Nachfolger, dem Mehrheitsaktionär Irving Gould, wurden die Werbemaßnahmen kurzzeitig wieder etwas verstärkt.<ref name="Exec36">Dennis Brisson: „Commodore Exec Speaks Out!“, In: Run. Band 4, Nr. 5 (1987), S. 36.</ref><ref>John Brissenden: „Commodore president resigns after board row“, In: Popular Computing Weekly. Band 6, Nr. 17 (1987), S. 7.</ref> Danach verzichtete Commodore vollständig auf Werbung und aggressives Marketing.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 5, Nr. 11 (1988), S. 4.</ref> Werbung machte für den C128 fortan – wenn auch eher indirekt – nur noch Berkeley Softworks, der Publisher der 1987 für den Rechner herausgebrachten grafischen Benutzeroberfläche GEOS 128. Slogans wie „Is your 128 growing up or growing old?“<ref>Berkeley Softworks-Werbeanzeige, In: Run. Band 4, Nr. 11 (1987), S. 36f.</ref> oder „Scientists at Berkeley stop the aging process“<ref>Berkeley Softworks-Werbeanzeige, In: Run. Band 5, Nr. 2 (1988), S. 14f.</ref> zielten darauf ab, dem Rechner trotz seiner in die Jahre gekommenen 8-Bit-Architektur das Image eines immer noch modernen Personal Computers zu verleihen.
Sonderangebote
In Großbritannien wurde die Heimcomputerindustrie Mitte der 1980er Jahre von einheimischen Herstellern wie Sinclair, Acorn oder Amstrad beherrscht, während Commodore in den Vereinigten Staaten und Westdeutschland als Branchenführer galt. Das Unternehmen unternahm daher große Anstrengungen, um die Verkäufe speziell in Großbritannien anzukurbeln. Dazu zählten zahlreiche Sonderangebote.
In der Vorweihnachtszeit des Jahres 1985 war der C128 im Paket mit dem Diskettenlaufwerk VC1570 für preisgünstige 449,99 £ erhältlich.<ref>Anonymus: „C128 pack plans“, In: Commodore Horizons. Band 2, Nr. 12 (1985), S. 16.</ref> Flankiert wurde dieses Paket von einigen speziellen Sonderangeboten. So wurde Besitzern des C64 ein Rabatt in Höhe von 50 £ angeboten, sofern sie beim Kauf eines C128 ihren alten Rechner abzugeben bereit waren. Beim Kauf eines C128 wurde außerdem den Besitzern anderer Computermodelle im Austausch für ihre bisherigen Rechner eine kostenlose Datasette des Typs 1530 im Wert von 45 £ als Kaufanreiz in Aussicht gestellt.<ref>Anonymus: „C64 trade-in to boost 128“, In: Commodore Horizons. Band 3, Nr. 2 (1986), S. 8.</ref><ref>Anonymus: „C128 trade-in offer“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 2 (1986), S. 6.</ref> Die Marketingabteilung verband mit diesem Angebot die Hoffnung auf Umsteiger, die bislang Heimcomputersysteme anderer Hersteller verwendet hatten. Schließlich erhielten die Kunden mit der kostenfreien Datasette Zugriff auf die gesamte, auf Kompaktkassetten preisgünstig zu erwerbende Spielesoftware des C64.<ref>Christina Erskine: „New deal on Commodore 128“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 50 (1985), S. 4.</ref> Im Vorfeld der Sommerferien des Jahres 1986 führte die Marketingabteilung außerdem spezielle Bündelangebote mit zusätzlichen Kaufanreizen ein. Jedem aus einem C128, einer VC1570 sowie einem von Commodore produzierten Monitor bestehenden Paket wurden fünf Gutscheine im Wert von jeweils 50 £ beigelegt. Die Gutscheine konnten in ausgewählten Reisebüros beim Buchen von Pauschalreisen eingelöst werden.<ref>Christina Erskine: „Commodore announces new holiday promotion“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 8 (1986), S. 5.</ref><ref>Anonymus: „Hard Lines“, In: Your Commodore. Band 3, Nr. 5 (1986), S. 6.</ref>
Da zum Betrieb des Rechners im 80-Zeichen-Modus ein relativ kostspieliger und für die meisten britischen Heimanwender daher unerschwinglicher RGBI-Farbmonitor vonnöten war, begann Commodore ab Anfang 1986 neue, auf die vergleichsweise finanzkräftigen Kleinunternehmer ausgerichtete Sonderangebote zu entwickeln. Zu diesem Zweck wurde die noch immer nicht abgeschlossene Entwicklung des bürotauglichen und bereits im Sommer 1985 angekündigten C128D, der Maus des Typs 1530 sowie der Speichererweiterungen forciert.<ref>Anonymus: „C128 for business?“, In: Commodore Horizons. Band 3, Nr. 1 (1986), S. 8.</ref><ref>Christina Erskine: „Peripherals for C128 still scheduled in UK“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 52 (1985), S. 4.</ref> Günstige, aus einem C128D, einem Monochrommonitor und einem Softwarepaket bestehende Bündelangebote zum Preis von 499 £ sollten den Rechner außerdem auch auf dem bis dahin von Acorns BBC Micro und dessen Nachfolger BBC Master beherrschten britischen Bildungsmarkt zu größeren Marktanteilen verhelfen.<ref>Christina Erskine: „Atari and CBM go for education“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 5 (1986), S. 1.</ref>
US-amerikanischen Verbrauchern wurde der Rechner in den Monaten nach der Markteinführung zusammen mit einem Freiabonnement für den Online-Dienst QuantumLink angeboten, einem von Commodore selbst im November 1985 für die Modelle C64 und C128 ins Leben gerufenen Rechnernetz zur Datenfernübertragung.<ref name="Brisson86_10">Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 3, Nr. 10 (1986), S. 6.</ref><ref name="Gutman_1_1_87_71">Dan Gutman: „1986 – The year in computers“, In: Commodore Magazine. Band 1, Nr. 1 (1987), S. 71.</ref><ref>Dan Gutman: „The Next Big Thing“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 5 (1986), S. 50.</ref>
Mangelhafter Support und Abverkäufe
Gegen Ende der 1980er Jahre häuften sich die in den Computerzeitschriften abgedruckten Beschwerden über den mangelhaften Support des C128 seitens Commodore.<ref name="Brisson89_4" /><ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 6, Nr. 5 (1989), S. 4.</ref> Nicht zuletzt fand dieser Mangel in der Tatsache Ausdruck, dass Commodore Anfang 1989 den C128-Usern im Tausch gegen ihre alten 8-Bit-Rechner sogar einen Preisnachlass von 100 US$ beim Kauf eines Amiga 500 oder Amiga 2000 gewährte.<ref name="Brisson89_1" /> In den Jahren 1989 bis 1991 stiegen die meisten C128-Besitzer auf die marktbeherrschenden und mittlerweile erschwinglichen IBM-PC-kompatiblen Rechner mit XT- oder AT-Architektur bzw. andere Plattformen mit leistungsstärkeren 16-Bit-Hauptprozessoren wie den Amiga um.<ref name="Umfrage" /><ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 6, Nr. 10 (1989), S. 6.</ref><ref>Heinz Behling, Harald Beiler: „Heiße Clubs und harte Ware – Neues aus der C128-Szene“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 70 (1991), S. 30.</ref>
Sinkende Preise animierten anfangs der 1990er Jahre viele Kleinunternehmer in Deutschland zwecks Verwaltung der Firmenfinanzen zur Anschaffung eines C128D-CR.<ref name="Greil3">Andreas Greil: „Stiefkind“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 51 (1990), S. 3.</ref> Von wenigen Ausnahmen wie der Textverarbeitung Wordstar 128, der Datenbankanwendung dBase II oder der Tabellenkalkulation Microsoft Multiplan abgesehen waren viele kommerzielle Anwendungsprogramme für den CP/M-Modus jedoch bereits zu diesem Zeitpunkt nicht mehr im Handel erhältlich, da MS-DOS (engl. „Microsoft Disk Operating System“) in der Zwischenzeit CP/M bereits als faktisches Standardbetriebssystem abgelöst hatte.<ref>Harald Beiler: „Ein Hauch von MS-DOS“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 64 (1991), S. 30.</ref> Gelegentlich wurden in Deutschland zu dieser Zeit noch unverkaufte, aus den übrigen EG-Staaten reimportierte Restexemplare des C128D-CR aus alter westdeutscher Produktion im Commodore-Zweigwerk Braunschweig für 499 DM in diversen Warenhäusern angeboten.<ref>Heinz Behling, Harald Beiler: „Heiße Clubs und harte Ware – Neues aus der C128-Szene“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 70 (1991), S. 31.</ref>
Verkaufszahlen
Zum Zeitpunkt der Markteinführung ging die Firmenleitung von einer Million verkaufter Exemplare des C128 bis Ende 1986 aus.<ref>Dennis Brisson: „Rally Round CES!“, In: Run. Band 2, Nr. 7 (1985), S. 6.</ref> Tatsächlich verkaufte sich der Rechner anfangs ausgesprochen gut. Bis Mitte 1986 wurden in den Vereinigten Staaten 600.000 Einheiten abgesetzt.<ref name="Brisson86_7" /> Dort galt der C128 zu diesem Zeitpunkt als einer der sich am schnellsten verkaufenden Computer des US-amerikanischen Technikgeschichte.<ref name="Gutman_1_1_87_71" /><ref>Dan Gutman: „That was the year that wasn’t“, In: Commodore User Magazine. Band 4, Nr. 2 (1987), S. 13.</ref><ref>Antony Jacobson: „CCI View“, In: Commodore Computing International. Band 5, Nr. 1 (1986), S. 8.</ref> Außerhalb Nordamerikas verlief der Absatz jedoch schleppender. Von den weltweit bis August 1986 verkauften ca. 800.000 Einheiten entfielen beispielsweise lediglich 10 Prozent auf den von Commodore beherrschten westdeutschen Markt, also gerade einmal 80.000 Muster.<ref>Jürgen Zumbach: „C128, Schmelztiegel der Systeme“, In: Happy Computer. 4. Jg., 8. H. (1986), S. 120.</ref> Commodore-Geschäftsführer Rattigan bestätigte in einem Interview vom Frühjahr 1987, dass bis Ende 1986 tatsächlich weltweit rund eine Million Einheiten des C128 abgesetzt worden seien.<ref>Dan Gutman: „What next for Commodore?“, In: Commodore Magazine. Band 1, Nr. 5 (1987), S. 79.</ref> Damit hatten sich die ursprünglichen Erwartungen der Firmenspitze erfüllt. Im April 1988 lag die geschätzte Zahl der nordamerikanischen C128-User bei 1,5 Millionen.<ref name="Walsh88_4">Tim Walsh: „Running Ruminations“, In: Run. Band 5, Nr. 4 (1988), S. 8.</ref>
Mit Erscheinen des preisgünstigen C64C im Sommer 1986 gelang Commodore eine bedeutende Reduktion der Produktionskosten beim Vorgängermodell, während der wesentlich komplexere C128 stets an hohen Produktionskosten und vergleichsweise geringen Gewinnmargen litt.<ref name="Leeman24" /> Damit hatte Commodore selbst dem C128 neue Konkurrenz geschaffen, zumal in Westeuropa zu diesem Zeitpunkt nur der ziemlich kostspielige und damit im Niedrigpreissegment nicht konkurrenzfähige C128D in größeren Stückzahlen erhältlich war.<ref>John Lettice: „Sidecar to launch soon“, In: Popular Computing Weekly. Band 5, Nr. 39 (1986), S. 5.</ref> Außerdem drängten preiswerte, aber deutlich leistungsstärkere 16-Bit-Computer wie die Rechner der Atari-ST-Reihe, der 1987 erschienene Amiga 500 oder die IBM-PC-Kompatiblen auf den Markt, sodass die Bedeutung des C128 allmählich nachließ. Die Produktion des Rechners wurde Ende 1989 nach vier Jahren schließlich eingestellt.<ref name="Jordan128Mode">Mark Jordan: „128 Mode“, In: Run. Band 7, Nr. 3 (1990), S. 47.</ref> Trotz durchaus „akzeptable[r] Verkaufszahlen“<ref name="Grieser&Irlbeck_121">Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 121.</ref> von insgesamt weltweit vier Millionen abgesetzten Einheiten<ref name="Jordan128Mode" /> wird der C128 aufgrund der Tatsache der bis 1994 anhaltenden Marktpräsenz des C64 meist als relativ unbedeutendes Zwischenspiel in der Firmengeschichte des Herstellers betrachtet, obwohl sich der Rechner damit genau so oft verkaufte wie die gesamte Amiga-Reihe.<ref name="Leitenberger297" /><ref name="Mohr21" />
Mit 284.300 bis 1990 verkauften Einheiten blieb der C128 in Westdeutschland weit hinter den 3.050.000 abgesetzten Exemplaren des Vorgängers C64 zurück.<ref name="Friebe19">Elmar Friebe: „Aufstieg und Fall von Commodore“, In: Chip-Sonderheft: Kult-Computer der 80er (2013), S. 19.</ref> Die Verkaufszahlen lagen damit auf dem gleichen Niveau wie die der ein Jahr zuvor zur Marktreife gelangten, gemeinhin als Flops geltenden Modelle der Commodore-264-Serie.<ref name="Mohr21">Volker Mohr: Der Amiga: Die Geschichte einer Computerlegende. Morschen: Skriptorium (2007), S. 21.</ref> Allerdings erklären sich die relativ hohen Verkaufszahlen dieser Modellreihe vor allem durch die Schleuderpreise, zu denen die Geräte ab 1985 nach einer Marktpräsenz von lediglich einem Jahr in den Filialen der Supermarktkette Aldi abverkauft wurden.<ref>Anonymus: Neue Marketing-ldee könnte Schule machen: Commodore reicht C16 über Aldi-Theken. www.computerwoche.de, abgerufen am 25. April 2015. </ref> Besonders populär war der C128 unter bereits einen Commodore-Rechner besitzenden Anwendern. 78 Prozent dieses Personenkreises gaben laut einer im Mai 1986 von der US-amerikanischen Computerzeitschrift Run veröffentlichten Umfrage an, sich in naher Zukunft einen C128 anschaffen zu wollen.<ref name="Brisson5_86" /> Die Firmenleitung selbst rechnete dagegen nur mit 28 Prozent.<ref name="Lacey40" />
Anwendungsgebiete und Ausstattung mit Peripheriegeräten
Mehrere, von zeitgenössischen Computerzeitschriften durchgeführte Umfragen unter C128-Besitzern liefern ein ziemlich genaues Bild von den Anwendungsgebieten und der Zusatzausstattung, mit deren Hilfe der Rechner betrieben wurde.
In Nordamerika verwendeten die C128-Besitzer ihre Rechner wesentlich häufiger zur Datenfernübertragung als die C64-User. Auch im Bereich der Anwendungsprogramme wurde der C128 häufiger eingesetzt als sein marktführender Vorgänger. Beinahe alle C128-User verwendeten ihr Gerät zusammen mit einem 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 5, Nr. 7 (1988), S. 4.</ref> Gegen Ende der 1980er Jahre kam das Desktop Publishing als neues Einsatzgebiet hinzu.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 5, Nr. 12 (1988), S. 6.</ref> Bis Ende 1992 verwendeten fast alle C128-User neben einem Diskettenlaufwerk auch einen Drucker und einen Joystick. Ungefähr die Hälfte besaß ein Modem und eine Computermaus, während nur 28 Prozent eine Speichererweiterung einsetzten.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 9, Nr. 11/12 (1992), S. 4</ref> An Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen in den Vereinigten Staaten konnte sich der C128 jedoch nicht gegen das bereits seit den 1970er Jahren den Markt dominierende Erfolgsmodell Apple II durchsetzen.<ref name="Brisson87_10">Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 4, Nr. 10 (1987), S. 8.</ref>
72 Prozent der deutschsprachigen Besitzer des Rechners besaßen im Jahr 1992 einen C128D oder C128D-CR. Ein Großteil der C128-Anwender war auch im Besitz der Vorgängermodelle C64 und Plus/4.<ref name="Umfrage">Harald Beiler: „Leserideen“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 82 (1992), S. 50.</ref> Allerdings wurden seitens der Computerzeitschriften beim mit einem überarbeiteten Diskettenbetriebssystem ausgestatteten C128D-CR Kompatibilitätsprobleme moniert, die zum Absturz bestimmter, auf den Modellen C128 sowie C128D im C128-Modus problemlos laufender Anwendungen mit intensiver Nutzung der Diskettenbetriebssystemroutinen führten.<ref>Klaus Schrödl: „Was heißt hier kompatibel?“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 3.</ref> Die übrigen 28 Prozent der deutschsprachigen C128-User waren im Besitz der ursprünglichen Tastaturcomputerversion, die meist im Gespann mit dem 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1571 betrieben wurde. Zu den beliebtesten Einsatzgebieten des C128 gehörten Anwendungen wie etwa das Erstellen und Ausdrucken von Texten, der CP/M-Modus sowie das Programmieren in BASIC oder Assemblersprache, während der Rechner nur selten zum Spielen eingesetzt wurde.<ref name="Umfrage" />
Hardware
Der C128 baut technisch auf seinem Vorgänger C64 auf.<ref>Commodore 128 Programmer’s Reference Guide. Hrsg. v. Commodore Business Machines, Inc. New York: Bantam Books (1986), S. 557.</ref> Der Rechner verfügt aber über eine verbesserte Tastatur, mehr Schnittstellen mit gegenüber dem C64 erweiterter Funktionalität sowie einen wesentlich umfangreicheren und technisch leistungsfähigeren Chipsatz mit Bausteinen, die größtenteils vollständig abwärtskompatible Weiterentwicklungen der im Vorgängermodell verwendeten Chips darstellen. Die sehr komplexe 8-Bit-Architektur des C128 besteht ferner aus zwei Hauptprozessoren, zwei Grafikchips, zwei I/O-Bausteinen, zwei Speicherverwaltungseinheiten, einem Soundchip sowie einer Reihe von Speicherchips, die über einen für damalige Verhältnisse außergewöhnlich aufwändig gestalteten Systembus miteinander Daten austauschen können.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 9f.</ref><ref>Chris Bennett: „New Computers At The CES Show“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Issue 11 (February 1985), S. 16.</ref>
Weder die Hardwareeigenschaften noch die Systemsoftware des C128 lassen eine eindeutige Zuordnung zu einer bestimmtem Geräteklasse zu. Für eine Zuordnung zu den Heimcomputern sprechen die 8-Bit-Architektur, die Verwendung eines herstellereigenen Betriebssystems in Gestalt eines nativen BASIC-Dialekts, das Vorhandensein von Anschlüssen für zwei Joysticks und eine Datasette sowie der vergleichsweise niedrige Preis. Dagegen legen die Fähigkeit zur Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile, das integrierte 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk bei den Modellvarianten C128D sowie C128D-CR und schließlich die Verwendung des Standard-Betriebssystems CP/M eine Zurechnung zu den Personal Computern bzw. Arbeitsplatzrechnern nahe.<ref>Thomas Kaltenbach, Udo Reetz, Hartmut Woerrlein: Das große Computer Lexikon. Haar b. München: Markt+Technik (1990, 2. Aufl.), S. 140.</ref><ref>Michael Scharfenberger: Computerlexikon. Haar b. München: Markt+Technik (1982), S. 220f.</ref> Entsprechend erschien der C128 in der zeitgenössischen Wahrnehmung als „Mischung zwischen »Spiele-Computer« und Profimaschine“<ref>Georg Klinge: „C128 – der Weg zum Profi“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 3.</ref> bzw. als „Allzweckrechner“ (engl. „General-Purpose Computer“).<ref>Joe Gelman: „Buyer’s Guide Computers“, In: Family Computing. Band 3, Nr. 6 (1985), S. 32.</ref>
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Hauptplatine des C128 mit Hauptprozessoren, Grafikchips, Soundchip, Speicherverwaltungsbausteinen, I/O-Bausteinen, Speicherchips, Systembus-
Leiterbahnen, HF-Modulator, Steckplätzen, Schnittstellen, Bodenabschirmblech, Aufdruck der Modellbezeichnung und Commodore-Logo
Hauptprozessoren
MOS Technology 8502
Der erste im C128 verwendete Hauptprozessor MOS 8502 besitzt 40 Anschlusspins und stellt eine Weiterentwicklung des im C64 verwendeten MOS 6510 dar.<ref name="Grieser&Irlbeck_23">Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 23.</ref> Er wurde eigens für den C128 entwickelt und steuert sowohl den C64- als auch den C128-Modus.<ref name="Greenly646">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 646.</ref><ref name="Greenly9" /> Die eine typische 8-Bit-Prozessorarchitektur aufweisende CPU verfügt über acht Daten- sowie 16 Adressleitungen.<ref name="Greenly646" />
Per Softwaresteuerung lässt sich der MOS 8502 wahlweise mit einer langsameren Taktfrequenz von 0,985 MHz (PAL) bzw. 1,02 MHz (NTSC) sowie einer schnelleren Taktfrequenz von 1,97 MHz (PAL) bzw. 2,04 MHz (NTSC) betreiben. Damit ist er im 2-MHz-Modus theoretisch etwa doppelt so schnell wie der MOS 6510,<ref name="Grieser&Irlbeck_23" /> ohne jedoch seine Softwarekompatibilität zum Vorgängerprozessor einzubüßen.<ref name="Greenly9">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 9.</ref> So verwendet der in der HMOS-II-Technologie hergestellte MOS 8502 den gleichen Befehlssatz wie der MOS 6510.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 639.</ref> Allerdings muss das Videosignal des für die Darstellung von 40 Zeichen pro Zeile verantwortlichen Grafikchips VIC IIe im 2-MHz-Modus abgeschaltet werden.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 640.</ref> Generiert wird die Taktfrequenz vom Taktbaustein MOS Technology 8701, der mit einem externen Schwingquarz verbunden und sowohl zur in Westeuropa verbreiteten PAL-Fernsehnorm als auch zum nordamerikanischen NTSC-Standard kompatibel ist.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 30.</ref> Nach dem Vorbild des MOS 6510 verwendet auch der MOS 8502 zwecks Speicherverwaltung die ersten 256 Bytes des Arbeitsspeichers als Zeropage.<ref>Commodore 128 Programmer’s Reference Guide. Hrsg. v. Commodore Business Machines, Inc. New York: Bantam Books (1986), S. 569.</ref> Überdies weist er wie sein Vorgänger insgesamt 4.000 Transistoren auf.<ref name="Brockhaus737">Der Brockhaus Computer und Informationstechnologie. Red. gel. v. Walter Greulich. Leipzig/Mannheim: F. A. Brockhaus (2003), S. 737.</ref>
Zilog Z80A
(1984)
Mit dem Z80A des US-amerikanischen Chipherstellers Zilog besitzt der C128 einen weiteren Hauptprozessor mit typischer 8-Bit-Prozessorarchitektur, der mit einer Taktfrequenz von bis zu 4 MHz betrieben werden kann, aus Gründen der Synchronisation mit dem MOS 8502 jedoch effektiv nur auf maximal 2,04 MHz getaktet ist.<ref name="Greenly9" /> Als Taktbaustein fungiert der 40-Zeichen-Grafikchip VIC IIe.<ref name="service8">Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 8.</ref> Der als Zweitprozessor agierende und in NMOS-Logik ausgeführte Z80A dient der Steuerung des C128 im CP/M-Modus.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 645f.</ref> Er ist mit 8.500 Transistoren ausgestattet und verfügt ebenfalls über 40 Anschlusspins mit acht Daten- und 16 Adressleitungen.<ref name="Brockhaus737" /> Mit einer maximalen Speicherzugriffszeit von 380 Nanosekunden zählt der Z80A auf diesem Gebiet zu den überdurchschnittlich schnellen 8-Bit-Hauptprozessoren.<ref>Herwig Feichtinger: Mikrocomputer von A bis Z. München: Franzis (1984), S. 59.</ref>
Im Gegensatz zum speicherorientierten MOS 8502 handelt es sich beim aus dem Intel 8080 hervorgegangenen Z80A wie bei sämtlichen CPUs der im IBM-PC/XT/AT verbauten Intel-80xxx-Familie um einen registerbezogenen Hauptprozessor. Trotz seiner doppelt so hohen Taktfrequenz ist der Z80A zwar schneller, aber nicht doppelt so schnell wie der MOS 8502. Für die Abarbeitung von Maschinenbefehlen braucht der Z80A nämlich häufig mehr Taktzyklen als der MOS 8502 – ein Nachteil, der nur zum Teil durch das beim Z80A in die Prozessorarchitektur integrierte Pipelining ausgeglichen wird, das der Zilog-CPU erlaubt, während der Bearbeitung des aktuellen Maschinenbefehls bereits einen neuen Befehl zu laden.<ref>Harald Beiler: „Verstecktes Talent“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 82 (1992), S. 16.</ref>
Der C128 ist neben dem in den Vereinigten Staaten als SuperPET bekannten MMF 9000, dem CBM 630 sowie dem CBM 730 der einzige 8-Bit-Rechner von Commodore, in dem eine nicht vom konzerneigenen Halbleiterhersteller MOS Technology stammende CPU verbaut wurde. Der Z80A ermöglicht dem Rechner das Ausführen von Software, die für das Betriebssystem CP/M-Plus geschrieben wurde.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 645.</ref> Da die beiden Hauptprozessoren MOS 8502 und Z80A nicht gleichzeitig, sondern ausschließlich seriell operieren können, stellt der C128 kein Multiprozessorsystem dar.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 9.</ref>
Grafikchips
Eine Besonderheit des C128 stellt die Ausstattung des Geräts mit gleich zwei 8-Bit-Grafikchips dar, von denen einer für die Bildschirmausgabe im 40-Zeichen-Modus, der andere für die Bildschirmausgabe im 80-Zeichen-Modus verantwortlich ist. Da beide Grafikchips ihr eigenes Videosignal erzeugen und über eigene Schnittstellen zur Bildausgabe verfügen, können im C128-Modus bei aktiviertem 80-Zeichen-Modus gleichzeitig zwei Monitore am C128 betrieben werden.<ref>Mark Jordan: „C128 Mode“, In: Run. Band 9, Nr. 3/4 (1992), S. 50.</ref> Dabei dient der 80-Zeichen-Bildschirm zur Eingabe von Befehlen über den BASIC-Interpreter und zur Textausgabe, während der 40-Zeichen-Bildschirm zur Grafikausgabe verwendet wird.<ref>Herbert Kunz, Ralf Sablowski: „Zwei Monitore gleichzeitig am C128“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 140.</ref> Von beiden Grafikchips wurden mehrere Versionen entwickelt und in den verschiedenen Modellvarianten des C128 verbaut.
MOS Technology 8563
CGA-kompatible Farbpalette des MOS Technology 8563 | |||
---|---|---|---|
0 | Schwarz |
8 | Grau |
1 | Blau |
9 | Hellblau |
2 | Grün |
10 | Hellgrün |
3 | Cyan |
11 | Helles Cyan |
4 | Rot |
12 | Hellrot |
5 | Magenta |
13 | Helles Magenta |
6 | Braun |
14 | Gelb |
7 | Hellgrau |
15 | Weiß |
Für den ersten im C128 verbauten 8-Bit-Grafikchip des Typs MOS 8563 bürgerte sich die Abkürzung VDC ein, die für die im englischsprachigen Raum übliche Bezeichnung Video Display Controller steht.<ref name="Greenly10">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 10.</ref> Der mit 42 Anschlusspins versehene MOS 8563 kommt in den Modellvarianten C128 sowie C128D zum Einsatz und ist für den Bildschirmaufbau im hochauflösenden 80-Zeichen-Modus verantwortlich.<ref name="Greenly670">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 670.</ref> Der in der HMOS-II-Technologie hergestellte Grafikchip übernimmt nicht nur die Erzeugung des CGA-kompatiblen RGBI-Videosignals, sondern verwaltet mithilfe seiner 16 Adressleitungen, die einen Adressraum von bis zu 64 KB ermöglichen, auch den in der Grundkonfiguration ab Werk eingebauten dynamischen Grafikspeicher von 16 KB VRAM direkt.<ref name="Greenly670" /><ref name="Wrobel_168" /><ref>Ronald Körber: C 128: Alles über Grafik. Haar b. München: Markt+Technik (1989), S. 162.</ref><ref>Florian Müller, Markus Ohnesorg, Klaus Schrödl: „Der neue VDC: 64 KByte zum Austoben“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 76.</ref> Dieser besteht aus einem 2-KB-Bildwiederholspeicher, einem 2-KB-Farbspeicher bzw. Attribut-RAM und einem 8-KB-Zeichensatzspeicher, während die restlichen 4 KB Grafikspeicher ungenutzt bleiben.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 335.</ref><ref>Heinz Wrobel: Der DATA Becker Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 170.</ref><ref name="4000Zeichen48">Richard Moeskops, Andreas Lietz: „Bildschirm mit 4000 Zeichen durch Interlace“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 3 (1987), S. 48.</ref>
Der MOS 8563 besitzt überdies 37 interne Register.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 333.</ref> Mithilfe der Register lassen sich zahlreiche Parameter einstellen, beispielsweise die Anzahl der Zeichen pro Zeile, die Pixelbreite, der Darstellungsmodus, die Bildauflösung, die Farben für Vorder- und Hintergrund, die Cursoreinstellungen usw.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 369–383.</ref> Für eine Programmierung des MOS 8563 ist das native Commodore BASIC V7.0 des C128 allerdings zu langsam. Daher musste der 80-Zeichen-Grafikchip in maschinennahen Programmiersprachen wie etwa der Assemblersprache programmiert werden.<ref>David Stidolph: „The 8563 Video Display Controller“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 3 (1986), S. 57.</ref> Der MOS 8563 beherrscht ferner etliche Bildformate, darunter auch die Fernsehnormen PAL und NTSC.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 671.</ref>
Der MOS 8563 verfügt über eine Farbtiefe von 4 Bit und damit über eine Palette von 16 Farben, wobei die Farbwerte über den Farbspeicher bzw. das Attribut-RAM programmiert werden können.<ref name="Wrobel172">Heinz Wrobel: Der DATA Becker Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 172.</ref> Zwar gestattet der MOS 8563 keine Darstellung von Sprites und ist daher nur eingeschränkt für die Spieleprogrammierung tauglich, erlaubt aber dafür einen sanften Bildlauf (engl. „smooth scrolling“) in horizontaler sowie vertikaler Richtung.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 331.</ref><ref>Ronald Körber: C 128: Alles über Grafik. Haar b. München: Markt+Technik (1989), S. 167ff.</ref><ref>Florian Müller, Markus Ohnesorg, Klaus Schrödl: „Der neue VDC: 64 KByte zum Austoben“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 77.</ref><ref>David Stidolph: „The 8563 Video Display Controller“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 3 (1986), S. 59.</ref> Außerdem ist der MOS 8563 in der Lage, mithilfe spezieller, im Englischen als „block movement commands“ bezeichneter Befehle Rastergrafiken und Bobs (Abkürzung für engl. „blitter objects“) über den Bildschirm zu bewegen.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 37.</ref>
Textmodus und hochauflösende Grafiken
Mittels der Systemroutinen zur Bildschirmausgabe werden die Register des MOS 8563 so gesetzt, dass zwischen einem Textmodus mit einer für die Textverarbeitung geeigneten Standardeinstellung von 80 × 25 Zeichen sowie einem Grafikmodus mit einer Standardauflösung von 640 × 200 Bildpunkten hin und her geschaltet werden kann.<ref name="Wrobel_168">Heinz Wrobel: Der DATA Becker Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 168.</ref><ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 359.</ref> Im Textmodus verfügt der MOS 8563 sowohl über einen Buchstabenzeichensatz mit Groß- und Kleinbuchstaben als auch einen Grafikzeichensatz, die im Gegensatz zum C64 allesamt gleichzeitig auf dem Bildschirm dargestellt werden können.<ref name="Wrobel172" /><ref>H. Stöcklein, Ralf Sablowski: „Multi-Zeichensatz“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 123.</ref> Über Veränderungen am Attribut-RAM lassen sich blinkende, unterstrichene oder inverse Buchstaben anzeigen.<ref>Ronald Körber: C 128: Alles über Grafik. Haar b. München: Markt+Technik (1989), S. 166.</ref>
Genau wie die übrigen 8-Bit-Rechner von Commodore verwendet auch der MOS 8563 – sofern kein landestypischer Zeichensatz aktiviert ist – in der Standardeinstellung den mit einer Punktmatrix von 8 × 8 Pixeln pro Zeichen arbeitenden CBM-ASCII-Zeichensatz.<ref>Heinz Wrobel: Der DATA Becker Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 217.</ref><ref name="Stidolph60">David Stidolph: „The 8563 Video Display Controller“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 3 (1986), S. 60.</ref> Dieser wird im 80-Zeichen-Modus zunächst vom Zeichensatz-ROM in den zum Grafikspeicher gehörenden Zeichensatzspeicher kopiert, weshalb die gewünschten Zeichen erst mit kurzer Verzögerung auf dem Bildschirm erscheinen.<ref name="PonnathKnechtel44">Heimo Ponnath, Gottfried Knechtel: „Grafik richtig programmieren“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 36 (1988), S. 44.</ref> Die Größe der Buchstabenmatrix kann ebenfalls verändert werden. Möglich sind bis zu 32 × 8 Pixel pro Zeichen.<ref name="Stidolph60" />
Im Grafikmodus erreicht der C128 in der Grundkonfiguration mit seinen voreingestellten 640 × 200 Bildpunkten eine den wesentlich teureren 16-Bit-Rechnern IBM-PC und der NTSC-Version des Amiga 1000 ebenbürtige Standardauflösung.<ref>Jim Borden: „Ultra Hi-Res Graphics – A Breakthrough On Your C-128“, In: Run. Band 3, Nr. 2 (1986), S. 35.</ref> Monochrome Bitmap-Grafiken verbrauchen allerdings in dieser Auflösung bereits die gesamten 16 KB VRAM des C128 in der Basiskonfiguration. Mehrfarbige Bitmap-Grafiken oder höhere Auflösungen setzten also einen Ausbau des dedizierten Grafikspeichers voraus.<ref>Lou Wallace: „128 Graphics Wizardry“, In: Run. Band 8, Nr. 7/8 (1991), S. 40.</ref> Zusätzlich gibt es noch – wie bei den Rechnern der Amiga-Reihe – einen allerdings weder vom Betriebssystem unterstützten noch von professioneller Software mit nennenswerter Regelmäßigkeit eingesetzten Interlace-Modus, der durch Verwendung zweier gegeneinander versetzter Halbbilder bei allerdings verminderter Bildqualität die Darstellung von bis zu 80 × 50 Zeichen und eine Auflösung von 640 × 400 Bildpunkten gestattet.<ref>Nikolaus Huber, Florian Müller: Alles über den C128: Anwender- und Programmierhandbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1988), S. 278f.</ref><ref>Richard Moeskops, Andreas Lietz: „Bildschirm mit 4000 Zeichen durch Interlace“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 3 (1987), S. 47.</ref><ref>David Stidolph: „The 8563 Video Display Controller“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 3 (1986), S. 61.</ref> Zu diesem Zweck werden sowohl der Bildwiederholspeicher als auch der Farbspeicher zulasten des vom Betriebssystem ungenutzten Grafikspeicherbereichs auf jeweils 4 KB verdoppelt.<ref name="4000Zeichen48" /> Prinzipiell sind im Interlace-Modus auch noch etwas höhere Auflösungen als die erwähnten 640 × 400 Bildpunkte möglich, beispielsweise 640 × 536 Bildpunkte.<ref>Heinz Wrobel: Der DATA Becker Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 169.</ref><ref>Thomas Engelmann, Ralf Sablowski: „Interlace für den 80-Zeichen-Modus“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 71.</ref>
MOS Technology 8568
Im ab Werk über einen vollausgebauten Grafikspeicher von 64 KB VRAM verfügenden C128D-CR kam ab 1987 eine uneingeschränkt softwarekompatible Weiterentwicklung des MOS 8563 namens MOS Technology 8568 (kurz MOS 8568) mit identischer Grafikleistung zum Einsatz. In den neuen Grafikchip sind allerdings Logikfunktionen integriert, die in den Vorgängermodellen C128 sowie C128D von externen Bauteilen erfüllt wurden und über Glue Logic mit dem ursprünglichen MOS 8563 verbunden waren. Durch den höheren Grad der Integration sparte Commodore mit der Einführung des MOS 8568 an den Herstellungskosten, ohne dabei Einbußen bei Leistung, Zuverlässigkeit oder Softwarekompatibilität zu riskieren.<ref>Commodore 128D. The Cambridge Centre for Computing History, abgerufen am 25. Mai 2014 (english). </ref> Außerdem besitzt der MOS 8568 ein zusätzliches, also insgesamt 38 Register. Ermöglicht wird dadurch der Einsatz eines IBM-PC-kompatiblen EGA-Monitors.<ref>Nicolas Welte: „Uncovered: The VDC 8568’s 38th Register“, In: GO 64! Commodore World. Band 2, Nr. 6 (2000), S. 28.</ref> Da die Pinbelegungen voneinander abweichen, können die beiden Versionen des VDC nicht untereinander ausgetauscht werden.<ref>Günther Jilg, Axel Pretsch, Gottfried Knechtel: „Ein Problemkind: der neue C128D im Blechgewand“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 10.</ref>
Textmodus und hochauflösende Grafiken
Der Fahigkeiten des MOS 8568 zur Textausgabe gleichen denen des Vorgängers. Durch den auf 64 KB VRAM vergrößerten Grafikspeicher können im Grafikmodus mit dem MOS 8568 jedoch noch höhere Auflösungen generiert werden als mit dem MOS 8563 in der Grundausstattung mit 16 KB VRAM. Unter der Voraussetzung eines Grafikspeichervollausbaus sind diese nochmals höheren Auflösungen auch mit dem MOS 8563 auf den älteren Modellvarianten C128 sowie C128D realisierbar.<ref>Markus Ohnesorg, Gottfried Knechtel: „Grafikspeicher auf 64 Kbyte erweitern“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 44 (1989), S. 6f.</ref> Dazu ist allerdings eine sorgfältige Abstimmung der VDC-Register notwendig.<ref>Florian Müller, Markus Ohnesorg, Klaus Schrödl: „Der neue VDC: 64 KByte zum Austoben“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 79.</ref> So lassen sich beispielsweise Auflösungen mit 720 × 350, 720 × 400, 750 × 300 oder 750 × 400 Bildpunkten erreichen.<ref name="Austoben80">Florian Müller, Markus Ohnesorg, Klaus Schrödl: „Der neue VDC: 64 KByte zum Austoben“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 80.</ref> Darüber hinaus können aber noch zahlreiche weitere Bildformate umgesetzt werden. Das zum Abtippen in einer Computerzeitschrift erschienene, vom Science-Fiction-Filmklassiker Tron inspirierte Geschicklichkeitsspiel Super-Vectors etwa arbeitet mit einer Auflösung von 736 × 354 Bildpunkten.<ref>Frank Heidermann, Ralf Sablowski: „Super Vectors – durch’s Nadelöhr zum Sieg“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 36 (1988), S. 151.</ref> Im Interlace-Modus können mithilfe der 64 KB VRAM sogar Auflösungen mit 750 × 600, 640 × 720 oder 720 × 700 Bildpunkten realisiert werden.<ref>Florian Müller, Markus Ohnesorg, Klaus Schrödl: „Der neue VDC: 64 KByte zum Austoben“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 80.</ref>
MOS Technology 8564/8566/8569
Der zweite im C128 verwendete, für den 40-Zeichen-Bildschirm zuständige 8-Bit-Grafikchip wurde in drei Ausführungen gefertigt. Die dem NTSC-Standard entsprechende Version erhielt die Bezeichnung MOS Technology 8564, die zur PAL-B-Fersehnorm kompatible Variante wurde als MOS Technology 8566, die zur in Argentinien, Uruguay und Paraguay üblichen PAL-N-Fersehnorm kompatible Version schließlich als MOS Technology 8569 bezeichnet. Alle drei Varianten des 40-Zeichen-Grafikchips sind besser unter der Kollektivbezeichnung VIC IIe bekannt.<ref name="Greenly10" />
Der VIC IIe verfügt über eine Farbtiefe von 4 Bit, kann also je nach gewähltem Text- bzw. Grafikmodus bis zu 16 Farben sowie acht Sprites in drei verschiedenen Größen gleichzeitig auf dem Bildschirm darstellen.<ref>Louis R. Wallace, David P. Darus: „Sprite Control in C-128 Mode“, In: Run. Band 2, Nr. 11 (1985), S. 52.</ref> Von wenigen Erweiterungen und einigen zusätzlichen Pins am DIP-Gehäuse abgesehen ist der VIC IIe nahezu identisch mit dem im C64 verwendeten Grafikchip VIC II. So unterscheiden sich beide Grafikchips etwa hinsichtlich der vom Betriebssystem unterstützten Text- und Grafikmodi sowie des für die Bildschirmausgabe in Anspruch genommenen Speicherplatzes nicht signifikant voneinander.<ref>Louis R. Wallace: „C-64/C-128 Graphics: You Won’t Believe Your Eyes“, In: Run. Special Issue, No. 2 (1986), S. 30.</ref>
Der VIC IIe verfügt wie sein Vorgänger über zwei Textmodi mit 40 × 25 Zeichen. Im einfachen Textmodus (engl. „Text Mode“) kommt pro Zeichen eine Punktmatrix von 8 × 8 Bildpunkten in zwei frei wählbaren Farben für Vorder- und Hintergrund zum Einsatz, während im Mehrfarben-Textmodus (engl. „Multicolor Text Mode“) pro Zeichen lediglich 8 × 4 Bildpunkte mit doppelter Breite verwendet werden, für den Vordergrund aber gleich drei Möglichkeiten der Farbauswahl gleichzeitig zur freien Verfügung stehen.<ref>Louis R. Wallace: „C-64/C-128 Graphics: You Won’t Believe Your Eyes“, In: Run. Special Issue, No. 2 (1986), S. 22.</ref> Außerdem lassen sich mehrfarbige Bitmap-Grafiken mit einer Auflösung 320 × 200 Bildpunkten in zwei Farben (engl. „High-resolution Mode“) bzw. 160 × 200 Bildpunkten mit doppelter Breite in vier Farben (engl. „Multicolor Mode“) generieren.<ref>Louis R. Wallace: „C-64/C-128 Graphics: You Won’t Believe Your Eyes“, In: Run. Special Issue, No. 2 (1986), S. 24.</ref> Für den Bildschirmaufbau werden in beiden Bitmap-Grafikmodi jeweils 8 KB RAM benötigt, die vom Arbeitsspeicher abgezogen werden.<ref>Louis R. Wallace: „C-64/C-128 Graphics: You Won’t Believe Your Eyes“, In: Run. Special Issue, No. 2 (1986), S. 26.</ref> Zu den neu hinzugefügten Funktionen des VIC IIe gehören eine erweiterte Tastaturabfrage, die Steuerung der Systemuhren sowie die Fähigkeit, die CPU bei abgeschaltetem Videosignal mit einer verdoppelten Taktfrequenz von rund 2 MHz arbeiten zu lassen.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 662f.</ref>
Der 40-Zeichen-Grafikchip des C128 arbeitet mit dem für Commodore-Rechner typischen CBM-ASCII-Zeichensatz, der noch auf den ersten Tischrechner des Herstellers – den All-in-one-Computer Commodore PET 2001 aus dem Jahr 1977 – zurückgeht und auch in allen nachfolgenden Commodore-8-Bit-Heimcomputern der 1980er Jahre verwendet wurde. Aufgrund seiner Beschränkung auf maximal 40 Zeichen pro Bildschirmzeile ist der VIC IIe für Büroarbeiten weitgehend untauglich. Im Gegensatz zum 80-Zeichen-Modus wird der aus alphanumerischen Zeichen und Blockgrafiksymbolen bestehende Zeichensatz vom VIC IIe direkt im Zeichensatz-ROM ausgelesen.<ref name="PonnathKnechtel44" />
Soundchip
MOS Technology 6581
Mit dem 1981 unter der Leitung von von Bob Yannes entwickelten MOS Technology 6581 (kurz MOS 6581) verfügen der C128 sowie der C128D über den gleichen 8-Bit-Soundchip wie der Vorgänger C64, der unter dem Kürzel SID (engl. „Sound Interface Device“) Berühmtheit erlangt hat.<ref name="Greenly10" /> Der SID gilt aufgrund seiner herausragenden Fähigkeiten zur Klangerzeugung als „kleine Revolution im Bereich der Heimcomputer“.<ref>Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 36.</ref>
MOS Technology 8580
Während im C128 sowie C128D die ältere Version MOS 6581 verbaut wurde, kam im C128D-CR die einen klareren Klang durch weniger Störgeräusche aufweisende neuere Variante des C64-Soundchips MOS Technology 8580 (kurz MOS 8580) zum Einsatz.<ref name="CCOM" />
Speicherverwaltungsbausteine
Der C128 besitzt zwei unterschiedliche Speicherverwaltungsbausteine, mit deren Hilfe Zugriffe auf den Arbeitsspeicher des Rechners gesteuert werden.<ref name="Greenly10" />
MOS Technology 8921
Beim mit 48 Anschlusspins ausgestatteten MOS Technology 8921, auch bekannt unter dem Kürzel PLA (engl. „Programmable Logic Array“), handelt es sich um eine programmierbare logische Anordnung. Die PLA fungiert primär als Adressmanager und erzeugt u. a. sämtliche Chip-Select-Signale für die RAM- bzw. ROM-Chips sowie den 40-Zeichen-Grafikchip VIC IIe, regelt Schreibzugriffe auf das Farb-RAM bzw. DRAM mit Hilfe eines Puffers und reguliert die Datenflussrichtung auf dem Datenbus.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 654.</ref>
MOS Technology 8922
Daneben kommt im C128 die Speicherverwaltungseinheit MOS Technology 8922 zum Einsatz, die auch unter dem Kürzel MMU (engl. „Memory Management Unit“) bekannt ist.<ref name="Greenly10" /> Die Aufgabe der ebenfalls mit 48 Anschlusspins ausgestatteten MMU besteht in der Unterstützung der beiden Hauptprozessoren bei der Verwaltung des 128 KB umfassenden Arbeitsspeichers mittels Adressspeicherumschaltung (engl. „bank switching“). Diese Unterstützung ist aufgrund der 16-Bit-Adressbusstrukturen beider CPUs notwendig, da diese deren Adressraum auf jeweils 64 KB begrenzen. Zur Erfüllung dieser Aufgabe erzeugt die MMU neben den Steuersignalen für die verschiedenen Betriebsarten auch die Selektierungssignale für die RAM- bzw. ROM-Speicherbänke des Rechners, sodass zwischen diesen hin und her gewechselt werden kann.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 656f.</ref> Das Volumen der einzelnen Speicherbänke entspricht dabei der maximalen Größe des von den beiden Hauptprozessoren individuell ansteuerbaren Adressraums von 64 KB. Insgesamt vermag die MMU 1 MB RAM, 96 KB internes ROM und 32 KB externes ROM zu verwalten.<ref>Peter Niemann: Commodore 128 Anwenderhandbuch. Hamburg: MacGraw-Hill (1986), S. 169.</ref> Die Adressübersetzung wird in den 17 Registern der MMU vollzogen.<ref>Peter Niemann: Commodore 128 Anwenderhandbuch. Hamburg: MacGraw-Hill (1986), S. 172.</ref><ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 20.</ref>
I/O-Bausteine
Der C128 verfügt über zwei baugleiche, auch als Schnittstellen-Adapter bezeichnete I/O-Bausteine. Sie sind unter dem Kürzel CIA (engl. „Complex Interface Adapter“) bekannt und regulieren die im Rahmen von Ein- und Ausgabeoperationen über die Joystickanschlüsse, die Tastatur, den Kassettenanschluss, den Userport sowie die serielle Schnittstelle anfallenden Datenströme.<ref name="Greenly10" /> Die beiden I/O-Bausteine des Typs MOS Technology 6526 sind mit 40 Anschlusspins ausgestattet, besitzen 16 einzeln programmierbare Ein- und Ausgabeleitungen und können mit einer Taktfrequenz von bis zu 2,04 MHz getaktet werden. Außerdem verfügen die beiden Schnittstellen-Adapter über ein 8-Bit-Schieberegister für die serielle Ein- und Ausgabe von Daten, eine 24-Stunden-Zeituhr sowie die Fähigkeit zum 8-Bit- bzw. 16-Bit-Datentransport mit Quittungsbetrieb (engl. „handshaking“) bei Lese- oder Schreiboperationen.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 686.</ref>
MOS Technology 6526 – CIA 1
Der erste der beiden Schnittstellen-Adapter, der in der technischen Dokumentation des C128 zur Vermeidung von Verwechslungen auch als CIA 1 bezeichnet wird, ist für die über die Joystickbuchsen, die Tastatur sowie die über die serielle Schnittstelle im schnelleren 2-MHz-Modus abzuwickelnden Ein- und Ausgabeoperationen zuständig.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 3.</ref><ref name="Service55">Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 55.</ref>
MOS Technology 6526 – CIA 2
Der zweite der beiden Schnittstellen-Adapter, kurz CIA 2 genannt, ist für die über die Ein- und Ausgabeoperationen verantwortlich, die über die serielle Schnittstelle im langsameren, die Kompatibilität des C128 zu älterer C64-Hardware garantierenden 1-MHz-Modus sowie den Userport laufen.<ref name="Service55" /><ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 50.</ref>
- C128-Bausteine von MOS Technology mit Pin-Belegungen
- MOS8502.svg
Hauptprozessor MOS Technology 8502
(MOS 8502) - VIC-II-8564 8566-Pinout.svg
Grafikchip MOS Technology 8564/8566
(VIC IIe) - MOS6581.svg
Soundchip MOS Technology 6581
(SID) - MOS6526.svg
Schnittstellen-Adapter MOS Technology 6526
(CIA)
Speicherchips
Der C128 ist ab Werk mit einem Arbeitsspeicher von 128 KB RAM ausgestattet, der in zwei 64-KB-Bänke aufgeteilt ist. Daneben besitzt der Rechner, je nach Modellvariante, zusätzliche 16 respektive 64 KB Video-RAM sowie 2 KB Farb-RAM.<ref name="Greenly10" /> Insgesamt verfügt ein C128 bzw. C128D also in der Basiskonfiguration über 148 KB RAM, ein C128D-CR sogar über üppige 196 KB RAM. Außerdem umfassen die beiden nativen BASIC-Betriebssysteme des C128 insgesamt 72 KB ROM, von denen 16 KB für den C64-Modus und 48 KB für den C128-Modus reserviert sind. Hinzu kommen noch 8 KB Zeichensatz-ROM.<ref name="Rosenbeck54">Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 54.</ref> Sämtliche im Rechner verbauten RAM-Chips stammen aus japanischer Fremdproduktion, die ROM-Chips dagegen ausschließlich von Commodores eigener US-amerikanischer Tochterfirma MOS Technology.
RAM-Chips
Der 128 KB umfassende Arbeitsspeicher sämtlicher Modellvarianten des C128 verfügt über sechzehn dynamische 1-Bit-RAM-Chips des Typs MN4164P-15A von Panasonic mit 16 Anschlusspins und einer Speicherkapazität von jeweils 8 KB.<ref name="Rosenbeck54" /><ref name="Greenly700">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 700.</ref>
Der 16 KB große Grafikspeicher der Modellvarianten C128 und C128D besteht aus einem dynamischen 4-Bit-VRAM-Chip des Typs 48416 (meist von Fujitsu) mit 18 Anschlusspins.<ref name="Greenly700" /> Im mit 64 KB ausgestatteten Grafikspeicher des C128D-CR sind zwei 4-Bit-VRAM-Chips der Typen 41464 bzw. 50464 mit einer mittleren Zugriffszeit von 120-150 Nanosekunden und einem Speichervolumen von jeweils 32 KB verbaut.<ref>Markus Ohnesorg, Gottfried Knechtel: „Grafikspeicher auf 64 Kbyte erweitern“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 44 (1989), S. 6.</ref> Die als 80-Zeichen-Bildwiederholspeicher dienenden VRAM-Chips können nicht direkt von den Hauptprozessoren angesteuert werden, sondern nur vom Grafikchip MOS 8563.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 701.</ref> Sie wurden gelegentlich im 40-Zeichen-Modus alternativ als RAM-Floppy verwendet.<ref>Noel Nyman: „C128 RAM Disk“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 1 (1986), S. 38.</ref><ref>Noel Nyman: „Upgrade Your C128 With A 48K RAM Disk“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 4 (1987), S. 54.</ref>
Schließlich besitzt der Rechner noch einen statischen 8-Bit-Farb-RAM-Chip des Typs HM6116P-4 von Hitachi mit einer Speicherkapazität von 2 KB, der vom Grafikchip VIC IIe als Hochgeschwindigkeits-Farbspeicher verwendet wird.<ref name="Rosenbeck54" /> Im C64-Modus wird allerdings nur 1 KB des Farb-RAMs für die Textdarstellung verwendet, während im C128-Modus die vollen 2 KB bei der Textdarstellung und im hochauflösenden Grafikmodus zum Einsatz kommen.<ref name="Wrobel_166">Heinz Wrobel: Der DATA Becker Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 166.</ref> In beiden Modi werden indessen nur die Bits null bis drei zur Bestimmung der Farbwahl verwendet, d. h. es handelt sich beim Farb-RAM um einen Nibble-Speicherbaustein.<ref name="Wrobel_166" />
ROM-Chips
Das C64-Betriebssystem mit dem Commodore BASIC V2.0, 40-Zeichen-Editor und dem Betriebssystemkern ist in einem 8-Bit-ROM-Chip des Typs 23128 untergebracht, der 28 Anschlusspins und eine Speicherkapazität von 16 KB besitzt.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 706ff.</ref> Das umfangreichere C128-Betriebssystem ist dagegen in drei 8-Bit-ROM-Chips des Typs 23256 enthalten, die ebenfalls 28 Anschlusspins und eine Speicherkapazität von jeweils 16 KB aufweisen.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 710.</ref> Zwei dieser ROM-Chips enthalten das Commodore BASIC V7.0, während der dritte den 40-/80-Zeichen-Editor sowie den Betriebssystemkern birgt.<ref name="Rosenbeck54" /> Der Zeichensatz der US-Version des C128 befindet sich schließlich in einem weiteren ROM-Chip des Typs 2364, der 24 Anschlusspins und eine Speicherkapazität von 8 KB besitzt, von denen jeweils 4 KB für den C64- bzw. den C128-Modus verwendet werden.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 254f.</ref><ref>Service Manual C-128/C128D Computer. Hrsg. v. Commodore Business Machines Inc. (1987), S. 15.</ref>
Die Hauptplatine des C128 verfügt auf der linken Seite neben den das Betriebssystem enthaltenden ROM-Chips ferner über einen freien Sockel, der zur wahlweisen Aufnahme eines nichtflüchtigen programmierbaren 16-KB-EPROM-Chips des Typs 27128 oder eines vom Speichervolumen abgesehen die gleichen Eigenschaften aufweisenden 32-KB-EPROM-Chips des Typs 27256 dient.<ref>Karsten Schramm: „Der freie Steckplatz des C128“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 88.</ref>
Systembus
Wie bei 8-Bit-Mikrocomputerarchitekturen der 1980er Jahre allgemein üblich besteht der Systembus des C128 aus einem Adressbus, einem Datenbus sowie diversen Steuerleitungen. Er hat die Hauptaufgabe, gleich zwei 8-Bit-Hauptprozessoren unterschiedlicher Hersteller mit eigentlich inkompatiblen Hardwareeigenschaften die Kommunikation mit ihrer technischen Umgebung über ein komplexes System von Leiterbahnen auf der Hauptplatine zu ermöglichen. Zu diesem Zweck besitzt der C128 zusätzlich einen besonders gestalteten Prozessorbus mit eigenen Daten- und Adressbusleitungen. Überdies verwendet der C128 mehrere lokale Daten- und Adressbusse mit jeweils eigenen Spezialfunktionen zur Verschaltung aller weiteren elektronischen Baugruppen.
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Schaltplan der Hauptplatine des C128 mit integrierten Schaltkreisen, elektrischen Schaltzeichen, elektronischen Symbolen, binären Schaltelementen,
Schnittstellen (alle weinrot), elektrischen Leiterbahnen (grün) sowie den Adress- und Datenleitungsbündeln des Systembusses (blau)
Prozessorbus
Unter dem Prozessorbus des C128 werden die Datenleitungen von Daten- und Adressbus verstanden, die direkt an den Hauptprozessor MOS 8502 angeschlossen sind.<ref name="Service4">Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 4.</ref> Der Prozessorbus verbindet dabei den MOS 8502 mit denjenigen ROM-Chips, die das Betriebssystem enthalten, den drei Speicherverwaltungsbausteinen, dem 80-Zeichen-Grafikchip MOS 8563, dem Soundchip SID sowie den beiden I/O-Bausteinen.<ref name="Service4" /> Außerdem ist auch der Zweitprozessor Z80A unmittelbar an die 16 Adressleitungen des Prozessorbusses angeschlossen, sodass sie im CP/M-Modus von beiden CPUs im Wechsel verwendet werden können (engl. „bus sharing“).<ref name="Service4" /> Zur Vermeidung von Zugriffskonflikten ist der Zweitprozessor mit speziellen, der Buszuweisung (Arbitration) dienenden Steuerleitungen ausgestattet und wird zugunsten des Hauptprozessors mithilfe von hochohmig gesetzten Tri-State-Gattern vorübergehend von den Adressleitungen des Prozessorbusses getrennt.<ref name="service8" /><ref name="Greenly647">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 647.</ref>
An die acht Datenleitungen des Prozessorbusses dagegen ist der Z80A nicht direkt angebunden. Vielmehr besitzt der Zweitprozessor einen kleinen lokalen, vom Rest des Prozessorbusses abgetrennten 8-Bit-Datenbus.<ref name="Service4" /> Dieser ist an die Datenleitungen des Prozessorbusses lediglich indirekt ausgangsseitig über einen Puffer des Typs 74LS244 (bzw. zwei Puffer des Typs 74LS244N bei älteren Modellen) sowie eingangsseitig über ein transparentes Latch des Typs 74LS373 angeschlossen.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S.67.</ref> Sowohl Puffer als auch Latch agieren dabei als Bustreiber.<ref name="Programmer’s Reference575">Commodore 128 Programmer’s Reference Guide. Hrsg. v. Commodore Business Machines, Inc. New York: Bantam Books (1986), S. 575.</ref> Sofern im CP/M-Modus das Buszugriffe regelnde AEC-Steuerungssignal (engl. „Address Enable Control“) des taktgebenden Grafikchips VIC IIe bei logisch null (engl. „AEC low“) liegt, bleibt der Z80A von den Datenleitungen des Prozessorbusses getrennt.<ref name="Greenly647" /> Springt das AEC-Steuerungssignal dagegen auf logisch eins (engl. „AEC high“), wird eine Verbindung mit dem Prozessorbus hergestellt, sodass seitens des Zweitprozessors Schreib- und Leseoperationen durchgeführt werden können.<ref name="Greenly647" /><ref name="Programmer’s Reference575" /> Über das Steuerungssignal Read Enable (RE) veranlasst der Z80A das Latch dann dazu, seine zwischengespeicherten Daten auf den lokalen Datenbus des Zweitprozessors zu laden. Mithilfe des Steuerungssignals Write Enable (WE) dagegen wird der Puffer vom Z80A dazu gebracht, die zwischengespeicherten Daten des Zweitprozessors auf die Datenleitungen des Prozessorbusses zu übertragen.<ref name="Greenly647" />
Adressbus
Den 16-Bit-Adressbus des C128 teilen sich die beiden Hauptprozessoren mit dem Grafikchip VIC IIe. Auf diese Weise können MOS 8502, Z80A und VIC IIe gleichzeitig überschneidungsfrei auf das Zeichensatz-ROM, den Farbspeicher sowie den Arbeitsspeicher zugreifen, der dem VIC IIe teilweise als Grafikspeicher dient.<ref name="Greenly628">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 628.</ref> Dabei ist der Adressbus in Bereiche mit gemeinsamem Zugriff von CPU und VIC IIe sowie in Bereiche mit Alleinzugriff des Hauptprozessors unterteilt.<ref name="Greenly628" /> Die Bereiche mit gemeinsamem Zugriff nennt man den „Sharing-Adressbus“.<ref name="Greenly632">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 632.</ref>
Die MMU des C128 verfügt über einen eigenen 8-Bit-Adressbus, der als „TA-Adressbus“ (engl. „Translated Address Bus“) bezeichnet wird.<ref name="Greenly632" /> Die Hauptaufgabe des TA-Adressbusses besteht darin, dem Rechner durch Umwandlung der normalen in höherwertige Speicheradressen die Verwaltung der vollen 128 KB RAM trotz der Beschränkung der Adressräume der beteiligten Hauptprozessoren auf 64 KB zu ermöglichen. Darüber hinaus steuert der TA-Adressbus auch den 8-Bit-MUX-Adressbus.<ref name="Greenly632" /> Dessen Aufgabe besteht wiederum in der Koordination von TA-Adressbus und den Bereichen des Adressbusses, die nicht dem Sharing-Adressbus zugehören.<ref name="Greenly630">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 630.</ref> Auch der VIC IIe besitzt einen eigenen 16-Bit-Adressbus, erzeugt die Adressen aber in Zusammenarbeit mit einem der CIAs.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 633.</ref>
Datenbus
Der C128 verfügt überdies über einen bidirektionalen 8-Bit-Datenbus.<ref name="Greenly628" /> Der Datenbus verbindet die Hauptprozessoren mit sämtlichen ROM- und RAM-Speicherchips, den I/O-Bausteinen, der MMU, der PLA, den Grafikchips VIC IIe bzw. MOS 8563 sowie dem Soundchip SID.<ref name="Greenly630" /> Daneben bestehen aber noch weitere, mehr oder minder autonome Datenbusstrukturen. Der Zweitprozessor Z80A besitzt beispielsweise den schon erwähnten eigenen lokalen Datenbus für Schreib- und Leseoperationen.<ref name="Greenly632" /> Auch gibt es einen eigenen Farbdatenbus (engl. „Color Data Bus“) für die Übertragung von Farbinformationen zwischen dem Hochgeschwindigkeits-Farbspeicher und dem VIC IIe.<ref name="Greenly630" />
Schließlich existiert mit dem Videodatenbus (engl. „Video Data Bus“; auch „Display Data Bus“) noch eine weitere lokale Datenbusstruktur für den Datenaustausch zwischen dem MOS 8563 und den VRAM-Chips des 80-Zeichen-Bildwiederholspeichers.<ref name="Greenly630" /><ref name="Service5">Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 5.</ref> Beim Videodatenbus handelt es sich um einen hochspezialisierten, vom Rest des Systembusses vollkommen abgetrennten Datenbus.<ref name="Service5" /> Der Grafikchip MOS 8563 generiert nicht nur das Videosignal des 80-Zeichen-Bildschirms, sondern besorgt über den Videodatenbus auch die Wiederauffrischung des Speicherinhalts der VRAM-Chips.<ref name="Service5" />
Steuerleitungen
Die laut technischer Dokumentation des Herstellers nicht zu einem eigenen Steuerbus zusammengefassten Steuerleitungen des C128 dienen der CPU zur Übermittlung von Steuerinformationen an die einzelnen Baugruppen des Rechners. Dazu zählen etwa die Steuersignale zur Regelung der Datenflussrichtung auf dem Systembus, zur Chipauswahl (engl. „chip select“) und Chipfreigabe (engl. „chip enable“).<ref name="Heyne59">Dietmar Eirich, Sabine Quinten-Eirich: Das Heyne Computer Lexikon. München: Heyne (1984), S. 59.</ref> Hinzu kommen Taktsignale<ref>Herwig Feichtinger: Mikrocomputer von A bis Z. München: Franzis (1984), S. 34.</ref>, Lese- und Schreibanweisungen, Interrupts, Halte- und Quittungsssignale.<ref>Pocket Mikrocomputer Lexikon. Üb. v. Horst Kästner. Düsseldorf: Sybex (1982), S. 34.</ref>
Gehäuse
Das Gehäuse des C128 ist rechteckig und aus beigem Kunststoff gefertigt. Im hinteren Bereich sind auf der Ober- und Unterseite Lüftungsschlitze zur Kühlung der Elektronik ins Gehäuse eingelassen. Im vorderen Teil befindet sich das Tastaturfeld, das zur Vorderseite hin abgeflacht ist. Das Gehäuse misst 43 cm × 34 cm × 6 cm (Breite × Tiefe × Höhe).<ref>Stefan Egger: Commodore C128 – 3 in 1. Computer Collection Vienna, abgerufen am 25. Mai 2014. </ref>
Tastatur
Die Tastatur-Layout des C128 lehnt sich an das Vorgängermodell an und weist 92 Tasten auf.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 27.</ref><ref name="Kevelson51">Morton Kevelson: „Touring the Commodore 128 Keyboard“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 51.</ref> Im Vergleich zum C64 ist die Tastatur aber wesentlich ergonomischer und um einen numerischen Tastenblock inklusive einer Enter-Taste sowie zwölf in Vierergruppen angelegte Funktionstasten erweitert, die sich oberhalb der eigentlichen Schreibmaschinentastatur befinden.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 28ff.</ref> Außerdem verfügen die Tasten F, J und 5 des Ziffernblocks über kleine Erhebungen zur Blindorientierung bei der Verwendung des Zehnfingersystems.<ref name="Kevelson51" /> Nach dem Vorbild des C64 besitzt auch die Tastatur des C128 eine mit dem Firmenlogo des Herstellers bedruckte Commodore-Taste, die u. a. zum Einstellen der Bildschirmfarben sowie zum Aufrufen bestimmter Grafiksymbole des CBM-ASCII-Zeichensatzes dient.<ref>Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 150.</ref>
Zu den zusätzlichen Funktionstasten zählen zwei Tasten mit Umschaltsperre. Im Falle der Versionen des C128, die für die Märkte der nicht-englischsprachigen Länder hergestellt wurden, erlauben diese dem Anwender einerseits die Wahl zwischen dem US-amerikanischen ASCII- und dem jeweiligen landesüblichen Zeichensatz (wie etwa dem deutschen DIN-Zeichensatz), andererseits den Betrieb des Rechners wahlweise im 40- bzw. 80-Zeichen-Modus. Die Tasten enthalten die landesüblichen Zeichen in Form von Overlays, die rechts neben den im englischsprachigen Raum gebräuchlichen Zeichen zu finden sind. Daneben gibt es vier separate, einen eigenen Block bildende Cursortasten, eine Escape-Taste, eine Tabulator-Taste, eine Alt-Taste, eine Help-Taste, eine Line-Feed-Taste sowie eine No-Scroll-Taste, die das Bildschirmrollen etwa bei der Ausgabe von Programmlistings unterdrückt.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 39f.</ref> Die vier oberhalb des numerischen Tastenblocks liegenden, doppelt belegbaren Funktionstasten sind mit den häufig verwendeten BASIC-Befehlen GRAPHIC, DLOAD, DIRECTORY, SCNCLR, DSAVE, RUN, LIST sowie MONITOR vorbelegt und lassen sich frei programmieren.<ref>Morton Kevelson: „Touring the Commodore 128 Keyboard“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 51f.</ref> Außerdem lässt sich durch gleichzeitiges Drücken der Control-Taste sowie der Buchstabentaste G ein bei jedem Tastenanschlag hörbarer Klingelton an- und abschalten.<ref>Morton Kevelson: „Touring the Commodore 128 Keyboard“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 54.</ref>
- Abgesetzte C128D-Tastaturen mit US-amerikanischer Tastaturbelegung und landesüblichen Overlays
- C128D keyboard GER.JPG
C128D-Tastatur mit Overlays der im deutschsprachigen Raum üblichen
QWERTZ-Tastaturbelegung - C128D keyboard FRA.JPG
C128D-Tastatur mit Overlays der im französischsprachigen Raum üblichen
AZERTY-Tastaturbelegung
Schnittstellen
Auf der rechten Seite verfügt der C128 über zwei neunpolige Sub-D-Buchsen, die als Anschlüsse für Atari-kompatible Joysticks oder andere Regler dienen. Daneben besitzt der Rechner auf der rechten Gehäuseseite einen Resetschalter, einen Netzschalter sowie eine Netzanschlussbuchse für das externe Schaltnetzteil.
Auf der Rückseite verfügt der C128 über eine Erweiterungsschnittstelle (engl. „expansion port“) mit 44 Kontakten u. a. für die Aufnahme von Steckmodulen, einen Kassettenanschluss für eine Datasette in Gestalt eines Platinensteckers mit zwölf Kontakten sowie eine als serielle Schnittstelle (engl. „serial port“) dienende DIN-Buchse mit sechs Pins, die für den Anschluss von CBM-Diskettenlaufwerken und Druckern gedacht ist. Daneben weist der Rechner auf der Rückseite noch eine als Composite-Video-Anschluss dienende achtpolige DIN-Buchse, einen Schalter für die Wahl des TV-Kanals, einen Hochfrequenz-Ausgang für den Betrieb mit einem Fernseher, einen neunpoligen RGBI-Anschluss für den Betrieb mit hochauflösenden Farbmonitoren sowie schließlich einen 24-poligen Platinenstecker auf, der als Userport bzw. universelle, in dieser Form nur von Commodore implementierte 8-Bit-Schnittstelle fungiert.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), 733–739.</ref><ref>Heinz Wrobel: Der DATA BECKER Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), S. 142–146.</ref><ref>Klaus Gerits, Frank Kampow: Das Premierenbuch – Der neue C 128. Düsseldorf: Data-Becker (1985), S. 10–17.</ref>
Netzteile
Die für den nordamerikanischen Markt produzierten Exemplare des C128 beziehen ihren Strom über unterschiedlich ausgeführte externe Schaltnetzteile mit der Typennummer PN-252449-xx, die von verschiedenen asiatischen Herstellern wie Dee-Van (Taiwan) oder Mitsumi (Japan) stammen.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 78.</ref> Zum Betrieb wird eine Netzspannung von mindestens 117 Volt bei einer Netzfrequenz von 60 Hertz benötigt.<ref>Service Manual C128/C128D Computer. West Chester: Commodore Business Machines, Inc. (1987), S. 1.</ref> Die für den westdeutschen Markt gedachten und ebenfalls nicht identisch ausgeführten C128-Schaltnetzteile wurden dagegen in Westdeutschland von verschiedenen Herstellern gefertigt. Sie tragen die Typennummer PN-310416-xx und benötigen für einen ordnungsgemäßen Betrieb eine Netzspannung von 220 Volt bei einer Netzfrequenz von 50 Hertz. Bei den Desktop-Varianten des C128 kommen herkömmliche, ins Gehäuse integrierte Trafonetzteile zum Einsatz.
Modellvarianten
Der C128 wurde in insgesamt drei Modellvarianten ausgeliefert.<ref name="Allner93">Jörg Allner, Kerstin Allner: Computer Classics. Die Highlights aus 30 Jahren Homecomputer. Düsseldorf: Data-Becker (2003), S. 93.</ref> Alle außerhalb der englischsprachigen Welt angebotenen Modellvarianten enthielten neben dem US-amerikanischen ASCII-Standardzeichensatz zusätzlich eine an die jeweiligen nationalen Gepflogenheiten angepasste Tastatur mit landestypischem Zeichensatz inklusive Sonderzeichen wie Umlaute, diakritische Zeichen usw. Auch die Netzteile waren ab Werk an die in den jeweiligen Ländern üblichen Netzspannungen angepasst.
C128
Beim C128 handelt es sich um einen klassischen Tastaturcomputer mit flachem Plastikgehäuse, zahlreichen Lüftungsschlitzen auf Ober- und Unterseite, 16 KB VRAM und externem Schaltnetzteil. Diese häufigste Modellvariante war eher auf Heimanwender ausgerichtet, die vor großen Einzelinvestitionen zurückschreckten und lieber nach und nach ihr Computersystem erweitern wollten, auch wenn dies zu Kabelsalat auf dem heimischen Schreibtisch führte. Der C128 war ab 1985 weltweit erhältlich.<ref name="Kretzinger49" />
C128D
Beim C128D handelt es sich um einen Desktop-Computer mit integriertem 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk des Typs VC1571, abgesetzter Tastatur, 16 KB VRAM, Plastikgehäuse mit Aussparung zum Unterbringen der Tastatur, Lüfter, Tragegriff, separater Laufwerkselektronik, Floppy-Resetschalter und integriertem Trafonetzteil. Das Gehäuse des C128D misst 43 cm × 36 cm × 11 cm (Breite × Tiefe × Höhe).<ref>Stefan Egger: Commodore C128D 3 – All inclusive. Computer Collection Vienna, abgerufen am 25. Mai 2014. </ref> Die Hauptplatine des C128D ist mit der des C128 identisch, die Laufwerkselektronik ist die gleiche wie die des Stand-Alone-Diskettenlaufwerks des Typs VC1571.<ref name="CCOM" />
Diese Modellvariante besitzt Lüftungsschlitze auf der Oberseite und richtete sich eher an professionelle Anwender. Das angehängte „D“ in der Modellbezeichnung steht für den englischen Begriff „Desktop“, also einen für den Schreibtisch konzipierten Computer mit abgesetzter Tastatur und flachem Gehäuse zur Aufnahme der Elektronik. Wegen des nicht erbrachten Nachweises der elektromagnetischen Verträglichkeit gegenüber der US-amerikanischen Zulassungsbehörde FCC war diese Modellvariante ab Februar 1986 ausschließlich in Europa erhältlich.<ref name="CCOM" /> In Großbritannien lag der Einführungspreis inklusive eines Monochrommonitors bei 499 £.<ref>Anonymus: „C128D launched“, In: Commodore Horizons. Band 3, Nr. 3 (1986), S. 7.</ref>
C128D-CR
Beim C128D-CR handelt es sich um einen Desktop-Computer mit integriertem 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk des Typs VC1571, abgesetzter Tastatur, 64 KB VRAM, Blechgehäuse, in die Hauptplatine integrierter Laufwerkselektronik, Floppy-Resetschalter und integriertem Trafonetzteil ohne Lüfter.<ref name="Zahn65">Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), S. 65.</ref> Das Gehäuse des C128D-CR ist 2 cm flacher als das des C128D, die Grundflächen beider Modelle sind aber identisch. Im Laufwerk wurde ein preiswerterer Schrittmotor verbaut.<ref name="CBM 1571-DOS 3.1">Lutz Vieweg, Klaus Schrödl: „CBM 1571-DOS 3.1“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 12.</ref> Der C128D-CR besitzt überdies höher integrierte Schaltkreise als der C128D inklusive des weiterentwickelten 80-Zeichen-Grafikchips MOS 8568 sowie des verbesserten Soundchips MOS 8580 und weist einen geringeren Stromverbrauch als das Vorgängermodell auf, weshalb er auch keinen Lüfter benötigt und kostengünstiger zu produzieren war.<ref name="Zahn65" /> Aus dieser Tatsache leitet sich auch das angehängte Kürzel „CR“ in der Modellbezeichnung ab, das für den englischen Ausdruck „cost-reduced“ steht.<ref name="Matthews" />
Diese letzte Modellvariante besitzt weder Lüftungsschlitze auf der Oberseite noch einen Tragegriff und richtete sich ebenfalls eher an professionelle Anwender. Die Systemprogramme sind im Gegensatz zu den früher erschienenen Modellen C128 und C128D nicht auf vier 16-KB-ROM-Chips verteilt, sondern nur noch auf zwei ROM-Chips mit der doppelten Speicherkapazität von jeweils 32 KB. Die im Vergleich zum C128D höher integrierte Laufwerkselektronik nebst neu entwickeltem Floppy-Disk-Controller MOS Technology 5710 (kurz MOS 5710) und überarbeitetem Diskettenbetriebssystem Commodore DOS 3.1 führt zu (allerdings geringen) Einschränkungen bei der Softwarekompatibilität.<ref name="CCOM" /> Der C128D-CR war ab Januar 1987 weltweit erhältlich.<ref name="Stengel" /> Gelegentlich wurde diese Modellvariante in den zeitgenössischen Computerzeitschriften in Anspielung auf ihr Gehäuse aus gewalztem Metall scherzhaft als „Blech-Diesel“<ref>T. Sperling, Elmar Friebe: „Der VDC des Blech-Diesels“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 36 (1988), S. 137.</ref> oder auch als „C128D-Blech“<ref name="Problemkind8">Günther Jilg, Axel Pretsch, Gottfried Knechtel: „Ein Problemkind: der neue C128D im Blechgewand“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 8.</ref> bezeichnet.
Unterschiede bei den Hardwareeigenschaften der C128-Modellvarianten
Modell | Jahr | Typ | Gehäuse- material |
Netzteil | Lüfter | Halte- griff |
interne Floppy |
Grafik- chip |
Sound- chip |
Floppy-Disk- Controller |
VRAM- Größe |
ROM- Chips |
DOS- Version |
FCC*- Zulassung |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
C128 | 1985 | Tastatur- Computer |
Plastik | extern | – | ✓ | – | MOS 8563 | MOS 6581 | – | 16 KB | 4 × 16 KB | – | ✓ |
C128D | 1986 | Desktop- Computer |
Plastik | intern | ✓ | – | ✓ | MOS 8563 | MOS 6581 | WD1770 | 16 KB | 4 × 16 KB | 3.0 | – |
C128D-CR | 1987 | Desktop- Computer |
Plastik, Metall |
intern | – | – | ✓ | MOS 8568 | MOS 8580 | MOS 5710 | 64 KB | 2 × 32 KB | 3.1 | ✓ |
* Abkürzung für engl. Federal Communications Commission, die US-amerikanische Zulassungsbehörde u. a. für elektronische Geräte
Peripheriegeräte
Der Hersteller Commodore entwickelte eine Reihe von Peripheriegeräten, mit deren Hilfe Leistungsfähigkeit und Einsatzspektrum des Rechners vergrößert werden können. Daneben gab es Angebote von Drittanbietern.
Zwar ist der Betrieb im nativen C128-Modus durchaus mit einem älteren 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk des für den C64 entwickelten Typs VC1541 möglich, ein zügiges und professionelles Arbeiten mit größeren Datenmengen verlangt jedoch nach dem Einsatz der wesentlich schnelleren 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerke der Typen VC1570/71 oder des 3½-Zoll-Diskettenlaufwerks VC1581. Für Büroanwendungen benötigt man überdies einen hochauflösenden 80-Zeichen-Monitor mit RGBI-Anschluss, sofern man auf farbige Bildschirmdarstellung nicht verzichten möchte. Ansonsten ist auch der Einsatz eines monochromen Monitors möglich.
Zusätzlich lässt sich die Arbeitsgeschwindigkeit des C128 durch Speichererweiterungen vergrößern, die als RAM-Floppies eingesetzt werden können. Die Verwendung der grafischen Benutzeroberfläche GEOS 128 ist indessen nur bei Anschluss einer Maus möglich. Die wichtigsten, gezielt für den C128 und seine Modellvarianten produzierten Commodore-Peripheriegeräte, die allesamt auch mit dem Verkaufsschlager C64 verwendet werden können, sind:
Eingabegeräte
- 1350 (mechanisch-elektrische Joystickmaus mit zwei Tasten)
- 1351 (mechanisch-elektrische Proportionalmaus mit zwei Tasten)
Speichergeräte
- VC1570 (5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk mit einem Schreib-/Lesekopf und 170 KB Speicherkapazität)
- VC1571 (5¼-Zoll-Diskettenlaufwerk mit zwei Schreib-/Leseköpfen, Lichtschranke, DIP-Schalter und 410 KB Speicherkapazität)<ref>Jim Borden: „Commodore’s New Disk Drive“, In: Run. Band 3, Nr. 2 (1986), S. 26.</ref>
- VC1572 (5¼-Zoll-Doppeldiskettenlaufwerk mit vier Schreib-/Leseköpfen und 820 KB Speicherkapazität; auf der Summer Consumer Electronics Show 1985 vorgestellt, aber nie zur Marktreife gebracht)<ref>Anonymus: „Scuttlebutt“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 7.</ref>
- VC1581 (3½-Zoll-Diskettenlaufwerk mit zwei Schreib-/Leseköpfen, 8 KB RAM, 32 KB ROM und 737 KB Speicherkapazität)<ref>Dennis Brisson, Margaret Morabito: „The 1581 Disk Drive“, In: Run. Band 3, Nr. 7 (1986), S. 24.</ref>
Speichererweiterungen
Commodore produzierte drei gezielt für den C128 entwickelte Speichererweiterungen (engl. „RAM Expansion Units“), die im Wesentlichen zusätzliche RAM-Chips enthalten und an die Erweiterungsschnittstelle angeschlossen werden können. Die von Frank Palaia entwickelten Speichererweiterungen können mit Einschränkungen auch am Vorgängermodell C64 betrieben werden.<ref>Tim Grantham: „I adore my C-576!“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Issue 22 (April 1986), S. 32.</ref> Die beiden größeren Modelle der RAM Expansion Unit mit 256 KB bzw. 512 KB zusätzlichem Arbeitsspeicher wurden in der Praxis von den Anwendern vor allem im Zusammenhang mit der optionalen grafischen Benutzeroberfläche GEOS 128 sowie als RAM-Floppy eingesetzt.<ref>Henning Stöcklein, Harald Beiler: „Speicher-Erweiterungen des C128“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 70 (1991), S. 36.</ref> Das High-End-Modell 1750 RAM Expansion Unit wurde im Jahr 1987 auf den Markt gebracht und war in Westdeutschland nur wenige Monate lang erhältlich. Danach mussten Kaufinteressenten es aus den Vereinigten Staaten importieren.<ref name="Heiße Clubs" />
- 1700 RAM Expansion Unit (128-KB-RAM-Speichererweiterung)
- 1750 RAM Expansion Unit (512-KB-RAM-Speichererweiterung)
- 1764 RAM Expansion Unit (256-KB-RAM-Speichererweiterung)
Ausgabegeräte
- 1084s (13-Zoll-Farbmonitor mit mit integrierten Stereo-Lautsprechern)
- 1402 (12-Zoll-Monochrommonitor)
- 1901 (14-Zoll-Farbmonitor mit integriertem Mono-Lautsprecher)
- 1902 (14-Zoll-Farbmonitor mit Anschlüssen für S-Video und I; von Thomson in Lizenz gebaut)<ref name="Zahn64">Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), S. 64.</ref>
- MPS 802 (Nadeldrucker mit IEC-Schnittstelle)
- MPS 803 (Nadeldrucker mit IEC-Schnittstelle und Einzelblatteinzug)
- MPS 1000 (Nadeldrucker mit serieller und paralleler Schnittstelle)
Datenfernübertragung
- 1660 (Modem)
- 1670 (Modem)
- BTX-Decoder-Modul II (Bildschirmtext-Dekodierer mit 32 KB ROM für alle C128-Varianten und C64; von Siemens in Lizenz gebaut)<ref>BTX. www.c64-wiki.de, abgerufen am 25. April 2014. </ref>
Software
Zum Zeitpunkt der Markteinführung existierte bereits eine sehr umfangreiche Softwarebibliothek für den C64-Modus des C128, die zwar unterschiedlichste Einsatzgebiete abdeckte, aber keinen Gebrauch von den nur im C128-Modus verwendbaren Hardwareverbesserungen des Rechners gegenüber dem Vorgängermodell machte. Für den Betrieb unter CP/M-Plus gab es einige professionelle Anwendungsprogramme, die jedoch hauptsächlich von US-amerikanischen Anbietern stammten. In Europa war diese Anwendungssoftware oft nur schwer erhältlich und zudem aufgrund der hohen Importkosten für viele Endverbraucher unerschwinglich. Insgesamt wurden schätzungsweise 10.000 auf dem C128 lauffähige Programme entwickelt und kommerziell veröffentlicht.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 9, Nr. 5/6 (1992), S. 4.</ref>
Der C128-Modus wurde von den professionellen Softwarehäusern zum Ärger der Anwender ziemlich vernachlässigt. Insbesondere auf dem Gebiet der Spielesoftware blieb das Angebot an kommerzieller Software stets sehr überschaubar.<ref name="Brisson86_10" /><ref name="Greil3" /><ref name="ShowGoesOn56">Louis Wallace: Summer CES: The Show Goes On. In: Run. Band 4, Nr. 9 (1987), S. 56.</ref><ref>Bill Loguidice, Matt Burton: Vintage Game Consoles. New York/London: Focal Press (2014), S. 114.</ref> Zusätzlich zur festgespeicherten Systemsoftware mit Betriebssystemkern, Systemroutinen und BASIC-Interpreter wurde ein alternatives Betriebssystem mit grafischer Benutzeroberfläche für den C128 entwickelt. Der Löwenanteil der für den C128-Modus geschriebenen Software bestand jedoch in Anwendungsprogrammen wie Textverarbeitungen, Grafikprogrammen, CAD-Anwendungen, Datenbankanwendungen, Steuer- und Finanzsoftware, Tabellenkalkulationen sowie Büroanwendungen.<ref name="Walsh88_4" />
Systemprogramme
Da der C128 mit dem C64-Modus, dem C128-Modus und dem CP/M-Modus über gleich drei unabhängig voneinander operierende Betriebsmodi verfügt, besitzt er eine entsprechend umfangreiche Systemsoftware. Die für den C64-Modus und den C128-Modus benötigten Systemprogramme befinden sich im Gegensatz zum CP/M-Modus im Festspeicher des Rechners und sind daher direkt nach dem Einschalten einsatzbereit. Aufgrund der Autonomie der einzelnen Betriebssysteme ist der Wechsel von einer Betriebsart zu anderen nur bedingt möglich und setzt das Löschen der aktuellen Programmspeicherinhalte voraus.
Ab 1986 veröffentlichte die US-amerikanische Softwarefirma Berkeley Softworks die grafische Benutzeroberfläche GEOS in jeweils eigenen Versionen für den C128- bzw. C64-Modus als bedienungsfreundliche und zeitgemäße Alternative zu den drei ursprünglichen, ab Werk implementierten Betriebssystemen, die tiefergehende Computerkenntnisse seitens des Anwenders voraussetzen. Die C128-Version GEOS 128 stellte im deutschsprachigen Raum die beliebteste Software für den C128 dar.<ref name="Umfrage" />
- C128-Startbildschirme
- C64 startup animiert.gif
Startbildschirm des C64-Modus
(40 Zeichen pro Zeile) - C128-animated.gif
Startbildschirm des C128-Modus
(40 Zeichen pro Zeile) - Commodore128-80zeichen.png
Startbildschirm des C128-Modus
(80 Zeichen pro Zeile) - Commodore C128 CPM Screenshot 2 full.jpg
Startbildschirm des CP/M-Modus
(80 Zeichen pro Zeile)
C64-Betriebssystem
Im C64-Modus besteht eine nahezu vollständige Softwarekompatibilität zwischen C64 und C128. Darüber hinaus kann der C128 im C64-Modus auch mit dem Commodore BASIC V2.0 programmiert werden.<ref name="Rosenbeck56">Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 56.</ref>
Auch die eigens für den C128 entwickelten 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerke der Typen VC1570 und VC1571 besitzen eine auf den C64-Modus abgestimmte Betriebsart, in der sie sich wie eine deutlich langsamere VC1541 verhalten.<ref name="Greenly9" /> Allerdings laufen manche Programme mit vielen Diskettenzugriffen oder aufwändigem Kopierschutz nicht einwandfrei auf diesen Modellen.<ref name="Kretzinger50" />
Eine Besonderheit des C64-Modus besteht darin, dass die 2-MHz-Taktfrequenz des Hauptprozessors MOS 8502 auch in dieser Betriebsart zur Verfügung steht, was beim Urmodell natürlich nicht der Fall ist. Wie im C128-Modus schaltet der Grafikchip VIC IIe allerdings dann das Videosignal ab.<ref>Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 663.</ref>
Es gibt vier Möglichkeiten, in den C64-Modus zu gelangen: Erstens, man drückt beim Hochfahren des Rechners gleichzeitig die Commodore-Taste; zweitens, man drückt den Reset-Knopf und hält die Commodore-Taste gedrückt; drittens, man gibt im C128-Modus einfach den BASIC-Befehl GO64 ein, drückt die Return-Taste und bestätigt die automatische Sicherheitsabfrage; oder viertens, man schiebt vor dem Hochfahren einfach ein C64-Steckmodul in die Erweiterungsschnittstelle und schaltet dann den Rechner ein.<ref name="Rosenbeck56" /> Es gibt keine Möglichkeit, vom CP/M-Modus aus direkt in den C64-Modus überzuwechseln.<ref name="Rosenbeck56" /> Vom C64- zurück in den C128-Modus wiederum gelangt man nur durch einen System-Reset oder System-Neustart.
C128-Betriebssystem
Der C128-Modus stellt die grundlegende Betriebsart des C128 dar. Das C128-Betriebssystem ist für die Konfiguration der Hardware des C128 und des Commodore BASIC V7.0 verantwortlich. Es besteht aus einem für die Daten-, Geräte- und Prozessverwaltung verantwortlichen Betriebssystemkern (engl. „CBM Kernal“) mit 58 Unterprogrammen für verschiedenste grundlegende Aufgaben sowie einem „leistungsfähig[en]“ Maschinensprachemonitor namens TEDMON.<ref>Florian Müller, Karsten Schramm: „Durchblick mit dem TEDMON“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 28.</ref> Außerdem ist der Betriebssystemkern für die Ausführung sämtlicher im Arbeitsspeicher abgelegter Programme zuständig. Am Ende des vom Betriebssystemkern belegten Speicherbereichs von $FF40
bis $FFF9
befindet sich eine Sprungtabelle mit den Einsprungadressen zum Aufruf der Unterprogramme des Betriebssystems.<ref name="C128 Buch_463">Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), S. 463.</ref> Alle auch vom C64 verwendeten Unterprogramme des Betriebssystems besitzen zur weitgehenden Wahrung der Softwarekompatibilität im Betriebssystemkern des C128 die gleiche Einsprungadresse wie beim Vorgängermodell. Auch Zeropage und Systemvariablen befinden sich an den vom C64 her gewohnten Stellen des Arbeitsspeichers.<ref>Commodore 128 Programmer’s Reference Guide. Hrsg. v. Commodore Business Machines, Inc. New York: Bantam Books (1986), S. 5.</ref>
Nach dem Einschalten bzw. einem Hardware-Reset werden zunächst einige BASIC-Routinen sowie sämtliche für die Verwendung durch Anwendungsprogramme gedachte Unterprogramme des Betriebssystems vom Festspeicher in einen besonderen, 1 KB großen Bereich des Arbeitsspeichers kopiert (engl. „common area“).<ref>Dr. Ruprecht: C128: ROM-Listing. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 28.</ref> Bei angeschlossenem Diskettenlaufwerk wird überdies ein Autoboot ausgeführt.<ref name="EvertsMeyer16">Volker Everts, Harald Meyer: „Erster ausführlicher Test PC128 (Teil 1)“, In: 64’er. 2. Jg., 6. H. (1985), S. 16.</ref> Danach wird der Startbildschirm angezeigt und der BASIC-Interpreter wartet auf Eingaben seitens des Anwenders.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 59.</ref> Per Tastendruck kann vor der Inbetriebnahme des Rechners zwischen einer Bildschirmdarstellung von 40 oder 80 Zeichen pro Zeile gewählt werden.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 65.</ref>
Insgesamt umfasst das komplett in Maschinensprache programmierte C128-Betriebssystem rund 16 KB ROM.<ref name="C128 Buch_463" /> Davon entfallen 12 KB auf den CBM-Betriebssystemkern nebst Sprungtabelle und 4 KB auf den Maschinensprachemonitor.<ref name="Ruprecht_8">Dr. Ruprecht: C128: ROM-Listing. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 8.</ref> Dieser unterstützt den Anwender bei der Erstellung von Programmen in Assemblersprache und verfügt über 14 Anweisungen.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 91–95.</ref>
Über den eigentlich dem Aufruf von Maschinenspracheprogrammen dienenden BASIC-Befehl SYS32800,123,45,6 lässt sich ein Easter Egg mit den Namen der Entwickler der C128-Systemsoftware und der pazifistischen Botschaft „Link arms, don’t make them“ aufrufen.
CP/M-Plus-Betriebssystem
(1985)
(1985)
Als dritte Betriebsart ist die Verwendung des diskettenbasierten, speziell für Rechner mit Z80-Hauptprozessor und 128 KB Arbeitsspeicher konzipierten 8-Bit-Betriebssystems CP/M-Plus (engl. „Control Program for Microcomputers“) sowohl im 40- als auch im 80-Zeichen-Modus auf dem C128 möglich.<ref>Jörg Schieb, Elmar A. Weiler: Commodore 128: CP/M User’s Guide. Grand Rapids: Abacus Software (1986), S. 23.</ref><ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 22f.</ref> Allerdings ist ein CP/M-Betrieb auf dem C128 ausschließlich unter Verwendung des US-amerikanischen ASCII-Zeichensatz möglich, nicht aber der landestypischen Zeichensätze.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 73.</ref> Das ab 1973 unter der Führung von Gary Kildall entwickelte CP/M wurde 1975 erstmals in der Version 1.4 für 8-Zoll-Diskettenlaufwerke von IBM kommerziell angeboten und schließlich 1977 als eigene Marke von Digital Research eingetragen. CP/M gilt als das erfolgreichste plattformunabhängige 8-Bit-Betriebssystem überhaupt mit der weltweit größten Softwarebibliothek.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 18.</ref><ref>Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 159.</ref> Ende 1985 boten über 300 Computerhersteller weltweit CP/M-fähige Rechner an, darunter auch der Branchenführer IBM.<ref>Alex Lane: „CP/M and the C-128“, In: Run. Band 2, Nr. 11 (1985), S. 120.</ref>
Gegenüber dem standardsetzenden, auf Rechner mit maximal 64 KB Arbeitsspeicher ausgelegten Vorgänger CP/M 2.2 von 1979/80 bietet das vollständig abwärtskompatible CP/M-Plus (auch CP/M 3.0) aus dem Jahr 1983 eine deutlich erweiterte Funktionalität mit zusätzlichen Befehlen und ist auf kleinere Diskettengrößen wie 5¼ Zoll oder 3 Zoll zugeschnitten.<ref name="Schieb22">Jörg Schieb, Elmar A. Weiler: Commodore 128: CP/M User’s Guide. Grand Rapids: Abacus Software (1986), S. 22.</ref><ref>Roland Fieger: „Was ist CP/M?“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 28.</ref><ref>Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 161.</ref><ref>Alex Lane: „CP/M and the C-128“, In: Run. Band 2, Nr. 11 (1985), S. 124.</ref> Am 1. August 1985 wurde die erste C128-Portierung von CP/M-Plus veröffentlicht, die zum Lieferumfang des Rechners gehörte.<ref name="...aber bitte">Harald Beiler: „...aber bitte mit Format!“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 89 (1993), S. 24.</ref> Im Gegensatz zur Mehrheit der auf anderen Rechnern umgesetzten CP/M-Plus-Versionen umfasst sie weder einen benutzerfreundliches Assemblerprogramm noch einen Debugger.<ref>Helmut Jungkunz, Harald Beiler: „Neues aus der CP/M-Szene“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 95 (1993), S. 31.</ref> Sie stellt 59 KB als freien Programmspeicher (engl. „Transient Program Area“, kurz TPA) zur Verfügung.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 27f.</ref> Das erste Update mit zusätzlicher Druckerunterstützung, aber irrtümlich weggelassenem Treiber für die serielle Schnittstelle erschien am 8. Dezember 1985.<ref name="...aber bitte" /><ref>Ralph A. Morrill: „Compatibility And Operability Of The C128 CP/M+ Operating System“, In: The Transactor. Band 7, Nr. 5 (1987), S. 44ff.</ref><ref>Miklós Garamszeghy: „Customizing C128 CP/M: Patches for CPM+.SYS“, In: The Transactor. Band 9, Nr. 4 (1989), S. 62.</ref> Am 28. Mai 1987 veröffentlichte Commodore das zweite und letzte, das 3½-Zoll-Diskettenlaufwerk VC1581 sowie die Speichererweiterungen der Typen 1700, 1750 und 1764 unterstützende CP/M-Plus-Update für den C128, dessen TPA zur Unterbringung der dazu nötigen Systemroutinen auf 58 KB reduziert werden musste.<ref>Jürgen Hückstädt, O. Trottno, Harald Beiler: „Programmieren mit CP/M 3.0“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 70 (1991), S. 27.</ref><ref>Klaus-Dieter Frohn, Harald Beiler: „Tips für CP/M-Fans“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 76 (1992), S. 27f.</ref>
Softwarearchitektur
Wie alle CP/M-Versionen besteht auch CP/M-Plus aus drei in Maschinensprache programmierten Komponenten: dem monolithischen Betriebssystemkern BDOS (engl. „Basic Disk Operating System“), dem modularen, für die Regelung der Ein- und Ausgabeoperationen zuständigen BIOS (engl. „Basic Input/Output System“) sowie dem als Benutzeroberfläche dienenden Kommandozeileninterpreter CCP (engl. „Console Command Processor“).<ref name="Anwenderhandbuch25">Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 25.</ref>
Das BDOS steuert mittels 69 geräteunabhängigen, bei allen CP/M-Plus-Rechnern identischen Systemroutinen mit genormten Einsprungadressen – den sogenannten BDOS-Funktionen – sämtliche Diskettenoperationen, die Tastaturabfrage, die Zeichenausgabe über Monitor und Drucker sowie den Arbeitsspeicher.<ref name="Anwenderhandbuch25" /><ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 144-154.</ref><ref>Roland Fieger: „Tips & Tricks zu CP/M“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 97ff.</ref><ref>Alex Lane: „CP/M and the C-128“, In: Run. Band 2, Nr. 11 (1985), S. 122.</ref> Im Vergleich zur Vorgängerversion CP/M 2.2 besitzt CP/M-Plus damit 28 neue BDOS-Funktionen.<ref>Stephen E. Mann: „CP/M Plus, a third, updated version of CP/M“, In: InfoWorld. Band 5, Nr. 33 (1983), S. 52.</ref> Das ebenfalls feste Einsprungadressen verwendende, eine Ebene unter dem BDOS operierende BIOS dagegen fungiert als Bindeglied zwischen den standardisierten BDOS-Funktionen und der herstellerspezifischen Hardware des jeweiligen CP/M-Rechners, indem es auf Veranlassung des Betriebssystemkerns seine zur Steuerung der entsprechenden Hardwarekomponenten implementierten 30 Unterprogramme aufruft.<ref name="Schieb22" /><ref name="Anwenderhandbuch27">Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 27.</ref><ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 155.</ref><ref>Roland Fieger: „Tips & Tricks zu CP/M“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 99.</ref> Deshalb benötigt auch jeder CP/M-Rechner ein herstellereigenes BIOS. Das BIOS des C128 enthält neben den gewohnten Z80−Systemroutinen zusätzliche Unterprogramme mit Abstimmung auf den Hauptprozessor MOS 8502 und erlaubt überdies Zugriffe auf beide Grafikchips und den Soundchip.<ref name="Anwenderhandbuch27" /><ref name="Wright24">Guy Wright: „The C-128 – A New Era Of Compatibility“, In: Run. Band 2, Nr. 5 (1985), S.24.</ref>
Bootvorgang und Befehlsvorrat
Da es sich bei CP/M-Plus nicht um ein im Festspeicher residierendes Betriebssystem handelt, muss es bei Inbetriebnahme des Rechners erst von Diskette gebootet werden.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 58.</ref><ref name="LaneII76">Alex Lane: „CP/M and the C-128“, In: Run. Band 2, Nr. 12 (1985), S. 76.</ref> Die CP/M-Plus-Betriebssystemsoftware umfasst zwei Dateien: Während BDOS und BIOS gemeinsam unter dem Dateinamen CPM+.SYS abgelegt sind, enthält die Datei CCP.COM den Kommandozeileninterpreter CCP.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 23.</ref> In den CP/M-Modus gelangt man entweder durch das Einlegen der CP/M-Plus-Systemdiskette bei einem System-Reset bzw. System-Neustart oder durch Eingabe des BASIC-Befehls BOOT bei eingelegter CP/M-Plus-Systemdiskette vom Commodore-BASIC-V7.0-Interpreter aus.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 57f.</ref> Während des Hochladens erscheint auf dem Bildschirm die Meldung Booting CP/M Plus. Nach dem Hochfahren wartet der Kommandozeileninterpreter auf Eingaben des Anwenders.<ref name="Grieser&Irlbeck_161">Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 161.</ref> Durch gleichzeitiges Drücken der Control-Taste sowie der Enter-Taste lässt sich im CP/M-Modus ein Reboot des CP/M-Plus-Betriebssystems durchführen.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 24.</ref> Vom CP/M-Modus aus kann man nur durch das Betätigen der Reset-Taste oder einen System-Neustart zurück in den nativen C128-Modus gelangen.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 59.</ref>
CP/M-Plus verfügt ferner über dauerhaft in den Arbeitsspeicher geladene, jederzeit ausführbare Befehle (engl. „resident commands“) und über nur bei Bedarf in den Arbeitsspeicher geladene Befehle (engl. „transient programs“). Insgesamt umfasst der Befehlsvorrat 31 Kommandos.<ref>Jörg Schieb, Elmar A. Weiler: Commodore 128: CP/M User’s Guide. Grand Rapids: Abacus Software (1986), S. 225.</ref> Die insgesamt sechs speicherresidenten Befehle DIR, DIRSYS, ERASE, RENAME, TYPE und USER beziehen sich vor allem auf Dateien und Diskettenoperationen.<ref>Jörg Schieb, Elmar A. Weiler: Commodore 128: CP/M User’s Guide. Grand Rapids: Abacus Software (1986), S. 47.</ref><ref>Alex Lane: „CP/M and the C-128“, In: Run. Band 2, Nr. 12 (1985), S. 78.</ref> Grundlegende transiente Befehle wie DATE, HELP, INITDIR, SET, SETDEF, SHOW und SUBMIT erlauben das Anzeigen von Systemdateien, die Veränderung von Datensuchpfaden, das Einstellen von Zugriffsrechten über Passwörter und die Verwendung von Zeitstempeln zur Erleichterung der Archivierung von Dateien.<ref>Jörg Schieb, Elmar A. Weiler: Commodore 128: CP/M User’s Guide. Grand Rapids: Abacus Software (1986), S. 81.</ref><ref>Roland Fieger: „Tips & Tricks zu CP/M“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 95f.</ref>
Speicherorganisation und Arbeitsgeschwindigkeit
Die Speicherorganisation des C128 unterscheidet sich im CP/M-Modus von den übrigen Betriebsarten. Beide Speicherbänke teilen sich einen von $E000H
bis $FFFFH
reichenden Speicherbereich, der als Schnittstelle zwischen den Speicherbänken fungiert. Die TPA liegt in der Urversion von 1985 im Speicherbereich $0100H
bis $EDFFH
der Speicherbank eins, überlappt also teils mit dem gemeinsamen Speicherbereich. Der oberhalb der TPA befindliche gemeinsame Speicherbereich ab Adresse $EE00H
dient primär zur Aufnahme der residenten Komponenten von BDOS und BIOS, auf die von der TPA aus ohne Bankumschaltung zugegriffen werden kann. Außerdem wird er als Zwischenspeicher verwendet. Die übrigen Bestandteile von BDOS und BIOS sowie der CCP werden in die Speicherbank null geladen.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 140.</ref> Die 4 KB umfassenden, nicht dem gemeinsamen Speicherbereich zugehörigen BIOS-Komponenten werden beim Hochladen von der MMU in den Speicherbereich von $0000
bis $1000
der Speicherbank null kopiert.<ref>Klaus Gerits, Frank Kampow: Das Premierenbuch – Der neue C 128. Düsseldorf: Data-Becker (1985), S. 46.</ref> Den Rest der Speicherbank null nehmen neben den nicht im gemeinsamen Speicherbereich liegenden BDOS-Bestandteilen bestimmte CP/M-Plus-Diskettenbefehle ein, die daher im Gegensatz zur Vorgängerversion nicht alle fortlaufend von Diskette nachgeladen werden müssen und CP/M-Plus einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber CP/M 2.2 verschaffen.<ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 140f.</ref>
Im CP/M-Modus arbeitet der C128 im Vergleich mit der Mehrheit der CP/M-Computer aber dennoch „relativ langsam“.<ref name="Grieser&Irlbeck_121" /> Die Gründe hierfür sind in bestimmten Eigenheiten der Systemarchitektur des C128 zu suchen. Das im Vergleich zum üblichen CP/M 2.2 deutlich umfangreichere und komplexere CP/M-Plus führt nicht selbst die Ein- und Ausgabeoperationen aus, sondern überlässt diese dem Hauptprozessor MOS 8502. Dieser ist aber mit 2,04 MHz deutlich niedriger getaktet als gewöhnliche CP/M-Rechner, die es meist auf 4 MHz bringen. Daher muss die an sich schnelle Z80A-CPU ständig zahlreiche Waitstates durchlaufen, bis der MOS 8502 diese Aufgaben abgearbeitet hat.<ref name="Zahn63">Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), S. 63.</ref> Obendrein verwendet der C128 für Diskettenzugriffe seine serielle Schnittstelle, die aber deutlich länger für das Übertragen von Daten braucht als herkömmliche CP/M-Systeme.<ref>Michael Thomas, Karsten Schramm: „Die Qual der Wahl“, In: 64’er. Sonderheft Nr. 15 (1987), S. 12.</ref> So liegt die durchschnittliche Schreib-/Lesegeschwindigkeit selbst bei Verwendung des neuentwickelten schnellen 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerks VC1571 bei lediglich gut 3 KB pro Sekunde, während konventionelle CP/M-Systeme um die 20 KB erreichen.<ref name="Zahn63" />
Diskettenbetriebssysteme
Bei den beiden Diskettenbetriebssystemen Commodore DOS 3.0 (auch CBM DOS 3.0) sowie Commodore DOS 3.1 (auch CBM DOS 3.1) handelt es sich um Firmware, die nicht im Festspeicher des C128 selbst, sondern in den ROM-Chips des eigens für den Rechner entwickelten 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerks VC1571 bzw. dessen im Falle der Desktop-Modelle C128D sowie C128D-CR ins Rechnergehäuse integrierten Varianten residiert. Beide Versionen bilden den direkten Nachfolger des für die VC1541 des C64 geschriebenen Commodore DOS 2.6.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 118.</ref> Das native Commodore BASIC V7.0 des C128 verfügt über insgesamt 17 Diskettenbefehle zum komfortablen Aufruf der unterschiedlichen Funktionen von Commodore DOS 3.0 bzw. Commodore DOS 3.1.<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-1 bis 6-18.</ref> Die beiden für die Bürorechner der CBM-Reihe entwickelten Festplattenlaufwerke D9060 und D9090 besaßen ebenfalls ein jedoch nicht mit der Systemsoftware der VC1571 identisches Diskettenbetriebssystem mit der Bezeichnung Commodore DOS 3.0.<ref>Morton Kevelson: „A Look Around the 1571: Commodore’s Disk Drive Companion to the 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 47.</ref>
Commodore DOS 3.0
Die Diskettensystemsoftware des ab 1985 in drei Versionen auf den Markt gebrachten Commodore DOS 3.0 umfasst insgesamt 32 KB ROM.<ref>Peter Niemann: Commodore 128 Anwenderhandbuch. Hamburg: MacGraw-Hill (1986), S. 29.</ref> Sie belegt den Adressbereich von $8000
bis $FFFF
des laufwerkseigenen Speichers.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 117.</ref> Die Sprungtabelle des Commodore DOS 3.0 liegt zwischen $BF00
und $BFFF
.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 453.</ref> Zwecks Gewährleistung größtmöglicher Kompatibilität zur VC1541 im C64-Modus enthält das Diskettenbetriebssystem der VC1571 in nahezu unveränderter Form im Adressbereich von $C100
bis $FFFF
das gesamte Commodore DOS 2.6 und im Adressbereich von $8000
bis $BFFF
die hinzugefügten Unterprogramme des neuen Commodore DOS 3.0.<ref name="Schramm_121">Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 121.</ref> Dazwischen liegt von $C000
bis $C0FF
ein „unbenutzter Leerbereich“.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 297.</ref>
Neue Systemroutinen und Diskettenformate
Lediglich drei wirklich neue Funktionen wurden dem Commodore DOS 3.0 gegenüber dem weitverbreiteten Vorgänger hinzugefügt. Erstens wurde es mit zusätzlichen Steuerroutinen zur Verwendung der in der VC1571 verbauten Lichtschranke sowie zur Regulierung der über zwei Schreib-/Leseköpfe verfügenden Laufwerksmechanik ausgestattet.<ref name="Schramm_121" />
Zweitens wurde das neue Diskettenbetriebssystem um Systemroutinen erweitert, die neben dem bis dahin ausschließlich von Commodore unter Einsatz des gruppencodierten Datenaufzeichnungsverfahrens implementierten GCR-Format (engl. „Group Coded Recording“) eine Verwendung von Disketten im MFM-Format (engl. „Modified Frequency Modulation“) erlauben.<ref name="LaneII76" /><ref name="Schramm_121" /><ref>Günter Rolle: Personal Computer Lexikon. Haar b. München: Markt+Technik (1982), S. 42.</ref> Das mithilfe eines Floppy-Disk-Controllers des Typs WD1770 von Western Digital erzeugte MFM-Format gestattet der VC1571 den Datenaustausch mit den CP/M-Rechnern von Osborne, Kaypro (Kaypro II und IV), Epson und IBM (CP/M-86).<ref>Morton Kevelson: „A Look Around the 1571: Commodore’s Disk Drive Companion to the 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 50.</ref><ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 20.</ref> Das Format CP/M-86 erlaubt ferner den Datenaustausch mit den Heimcomputern der Modellreihe Schneider CPC, sofern anstelle der standardmäßigen 3-Zoll-Diskettenlaufwerke von Schneider zusätzliche Zweitlaufwerke für 5¼-Zoll- bzw. 3½-Zoll-Disketten von Fremdherstellern angeschlossen werden.<ref>Helmut Jungkunz, Harald Beiler: „Software für CP/M 3.0: Der Schritt aus dem Schatten“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 76 (1992), S. 32.</ref><ref>Jürgen Hückstädt: CP/M 3.0 Anwenderhandbuch C128. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 21.</ref> Das zur Formatierung in diesen Diskettenformaten nötige Dienstprogramm wurde allerdings erst mit dem Update von 1987 in die CP/M-Plus-Betriebssystemsoftware integriert.<ref>Harald Beiler: „Auf fremder Spur: CP/M-Formatter und MFM-Scan“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 82 (1992), S. 22.</ref> Mittels des nicht zur Betriebssystemsoftware gehörenden Hilfsprogramms Jugg’ler lassen sich insgesamt 170 CP/M-Diskettenformate verarbeiten, darunter auch zahlreiche ECMA-Formate.<ref name="...aber bitte" /> Da der Floppy-Disk-Controller WD1770 zu seinem im IBM-PC bzw. IBM-PC XT verwendeten Pendant µPD765 von NEC und dessen Derivaten kompatibel ist, können Rohdaten mittels eines weiteren Hilfsprogramms sogar mit IBM-PC-kompatiblen Rechnern geteilt werden.<ref>Harald Beiler: „Floppy mit hohen Ambitionen“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 82 (1992), S. 4.</ref> Mit einer Speicherkapazität von bis zu 200 KB pro Diskettenseite bei einer Sektorengröße von 1024 Bytes übertrifft das MFM-Format das GCR-Format um gut 29 KB.<ref>Peter Niemann: Commodore 128 Anwenderhandbuch. Hamburg: MacGraw-Hill (1986), S. 28.</ref><ref>Morton Kevelson: „A Look Around the 1571: Commodore’s Disk Drive Companion to the 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 9 (1985), S. 48.</ref>
Drittens erhielt das Commodore DOS 3.0 neue Busroutinen zur optimalen Ausnutzung des im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich schnelleren seriellen Busses des C128.<ref name="Schramm_121" /> Diese Busroutinen ermöglichen der VC1571 die Durchführung von Lese- und Schreiboperationen mit hohem Datendurchsatz im C128-Modus sowie im für damalige Verhältnisse extrem schnellen Stoßbetrieb, dem sogenannten „Burst-Modus“.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 157.</ref> Während die Datenübertragungsrate der VC1571 beim Einlesen von Daten im C64-Modus wie bei der Vorgängerin VC1541 lediglich maximal 350 Baud beträgt, erreicht die VC1571 im C128-Modus Spitzenwerte von bis zu 1.600 Baud, im CP/M-Modus 3.500 Baud und im Stoßbetrieb sogar 3.800 bis 4.000 Baud. Die durchschnittlichen, von Disketteninitialisierungen, Spurwechseln und der Sektorensuche gebremsten Datenübertragungsraten liegen im C128-Modus bei 1.100 Baud und im Stoßbetrieb bei 2.200 Baud.<ref name="Wright24" /><ref>Miklós Garamszeghy: „A Layman's Guide to Burst Mode“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Issue 23 (May 1986), S. 28.</ref><ref>Miklós Garamszeghy: „A Layman's Guide to Burst Mode Part 2: Burst Read“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Issue 24 (June/July 1986), S. 18.</ref> Bei nur einer Diskettenumdrehung können im Burst-Modus ganze Spuren auf einmal in den Arbeitsspeicher eingelesen werden.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 176.</ref> Während die VC1571 für eine 54 Sektoren mit einem Volumen von jeweils 256 Bytes, sprich eine 13,5 KB umfassende BASIC-Programmdatei laut Benchmarktest im C64-Modus 37 Sekunden Ladezeit braucht, benötigt sie im C128-Modus für die gleiche Aufgabe lediglich 4,5 Sekunden.<ref name="Borden28">Jim Borden: „Commodore’s New Disk Drive“, In: Run. Band 3, Nr. 2 (1986), S. 28.</ref> Bei Schreiboperationen fallen die Unterschiede hinsichtlich der Datentransferraten in den unterschiedlichen Betriebsmodi der VC1571 allerdings weniger drastisch aus: Dabei erreicht das Gerät im C64-Modus 300 Baud, im C128-Modus 400 Baud und im Stoßbetrieb rund 600 Baud.<ref>Miklós Garamszeghy: „A Layman's Guide to Burst Mode Part 3: Burst Write“, In: TPUG Magazine. Hrsg. v. Toronto Pet Users Group. Issue 25 (August/September 1986), S. 16.</ref>
Ihre Schnelligkeit verdanken die Busroutinen des Commodore DOS 3.0 ihrem vergleichsweise einfachen Aufbau.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 174.</ref> Weitere Leistungssteigerungen können durch Floppy-Speeder wie etwa JiffyDOS erreicht werden, für deren Betrieb allerdings ein Wechsel der ROM-Chips des Diskettenbetriebssystems notwendig ist.<ref>Noel Nyman: „JiffyDOS for the C64/C128“, In: The Transactor. Band 9, Nr. 3 (1989), S. 72.</ref> Unter JiffyDOS können Programmdateien mit der VC1571 ungefähr 50 Prozent schneller geladen und ca. doppelt so schnell gespeichert werden.<ref>Noel Nyman: „JiffyDOS for the C64/C128“, In: The Transactor. Band 9, Nr. 3 (1989), S. 75.</ref>
Geschwindigkeiten von Commodore DOS 2.6 und Commodore DOS 3.0 im Vergleich<ref name="Borden28" />
Diskettenoperation | BASIC-Befehl | DOS 2.6 | DOS 3.0 |
---|---|---|---|
Laden* | DLOAD | 41 Sek. | 33 Sek. |
Speichern* | DSAVE | 37 Sek. | 4,5 Sek. |
Verifizieren* | DVERIFY | 37 Sek. | 4,5 Sek. |
* Programmdatei im Umfang von 13,5 KB
Softwarearchitektur
Die Diskettensystemsoftware des Commodore DOS 3.0 besteht ferner aus einem Hauptprogramm und einer Unterbrechungsroutine. Das Hauptprogramm verwendet die im Adressbereich von $0000
bis $00FF
liegende Zeropage der in der VC1571 verbauten CPU des Typs MOS Technology 6502 (kurz MOS 6502) als sogenannten „Jobspeicher“, in den alle anstehenden Diskettenbefehle und -operationen (engl. „jobs“) inklusive der notwendigen Parameter für Spurnummer, Sektornummer, Diskettenseite usw. eingetragen werden.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 109f.</ref><ref name="Schramm_120">Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 120.</ref> Die Unterbrechungsroutine emuliert ihrerseits die Logikfunktionen eines vollwertigen Floppy-Disk-Controllers, da viele der Fähigkeiten des von einem Fremdhersteller stammenden WD1770 etwa zur Steuerung der Laufwerksmechanik überhaupt nicht vom Commodore DOS 3.0 verwendet werden und es sich bei den beiden in der VC1571 verbauten Schnittstellenbausteinen des Typs MOS Technology VIA lediglich um einfache „Pseudo-Controller“ mit begrenzten Logikfunktionen handelt.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 116.</ref> Die Unterbrechungsroutine wird regelmäßig über einen Timer aufgerufen und überprüft den Jobspeicher auf auszuführende Befehle. Dieser Vorgang wird auch als „Jobschleife“ bezeichnet.<ref name="Schramm_120" /> Nach erfolgreicher Befehlsausführung hinterlässt sie im Jobspeicher eine Rückmeldung, die das Hauptprogramm über die ordnungsgemäß durchgeführten Diskettenoperationen informiert.<ref name="Schramm_120" /> Der Jobspeicher bzw. die Zeropage liegen im 2 KB umfassenden Arbeitsspeicher der VC1571, der außerdem neben den CPU-Registern des MOS 6502 zahlreiche Puffer etwa für das Zwischenspeichern von Fehlermeldungen, Rechnerbefehlen, gerade bearbeiteten Dateiblöcken usw. enthält.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 110f.</ref>
Da das Diskettenlaufwerk VC1570 Disketten nur einseitig verwenden kann, besitzt es eine eigene Fassung des Commodore DOS 3.0, das in einem 32-KB-ROM-Baustein mit der Nummer 315090-01 untergebracht ist. Von der für die VC1571 programmierten Fassung des Commodore DOS 3.0 existieren dagegen zwei Versionen: Die ursprüngliche auf einem ROM-Chip mit der Nummer 310654-03 sowie eine spätere fehlerbereinigte Revision, die nach Markteinführung bekanntgewordene Probleme bei der Positionierung des Schreib-/Lesekopfes auf der zweiten Diskettenseite beseitigt und auf einem ROM-Baustein mit der Nummer 310654-05 zu finden ist.<ref name="MOS chip list">Michael Sachse: MOS–IC. www.cbmhardware.de, abgerufen am 22. November 2015. </ref>
Commodore DOS 3.1
Beim 1987 fertiggestellten Commodore DOS 3.1 handelt es sich um das auf den Betrieb mit dem C128D-CR ausgelegte Diskettenbetriebssystem der VC1571. Zur Steuerung des internen 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerks wurde beim C128D neben zwei Schnittstellenbausteinen des Typs MOS Technology VIA ein als Buscontroller agierender Schnittstellen-Adapter des Typs MOS Technology CIA mit Echtzeituhr verbaut, dessen Fähigkeiten im Betrieb allerdings – ähnlich wie beim Floppy-Disk-Controller WD1770 – nur teilweise in Gestalt seines seriellen Schieberegisters eingesetzt werden, während gleichzeitig die Schieberegister der beiden Schnittstellenbausteine ungenutzt bleiben.<ref>Karsten Schramm: Die Floppy 1570/1571. Haar b. München: Markt+Technik (1986), S. 115.</ref> Vor der Markteinführung des C128D-CR überarbeitete Commodore die Hardware des C128D. Daher wurden der MOS Technology CIA sowie der WD1770 zum neu entwickelten MOS 5710 zusammengefasst. Dieser Floppy-Disk-Controller wurde ausschließlich in diesem Modell eingesetzt.<ref>Cameron Kaiser: The Disk Drives: SFD 1001, 1541D, 1542, 1543, 1551 (SFS 481), 1561, 1563, 1565, 1570, 1571-II, 1571CR, 1572, 1590/1591, 8060, 8061, 8062, 8280. Commodore Knowledge Base, abgerufen am 5. Oktober 2015 (english). </ref> Die beim C128D noch auf einer eigenen Nebenplatine untergebrachten Bausteine des ins Rechnergehäuse eingelassenen 5¼-Zoll-Diskettenlaufwerks wurden überdies beim C128D-CR in die Hauptplatine integriert.<ref name="Problemkind8" />
Neben der Verschaltung musste natürlich auch die ursprüngliche Diskettensystemsoftware an die neue, nunmehr höher integrierte Hardwareumgebung angepasst werden. Aus dieser Anpassung ging schließlich das etwas umfangreichere Commodore DOS 3.1 hervor, das einige veränderte bzw. verschobene Systemroutinen sowie einzelne neue Sprunganweisungen enthält, für die zuvor ungenutzte Bereiche des Laufwerkfestspeichers verwendet wurden. Darüber hinaus wurde eine Fehlerbereinigung durchgeführt, in deren Rahmen etwa die Sprungtabelle, der Jobspeicher und die Prüfsummenroutine überarbeitet wurden.<ref name="CBM 1571-DOS 3.1" /> Diese Veränderungen führten jedoch im C128-Modus bei einigen, auf den älteren Modellvarianten C128 mit VC1571 und C128D problemlos laufenden Anwendungen mit intensiver Nutzung des Diskettenbetriebssystems zu Abstürzen.<ref name="Problemkind8" /> Insbesondere hardwarenahe, unter Umgehung der Sprungtabelle Einsprünge in das Diskettenbetriebssystem vornehmende Programme – wie etwa Kopierprogramme – bereiten unter Commodore DOS 3.1 vielfach Probleme.<ref>Günther Jilg, Axel Pretsch, Gottfried Knechtel: „Ein Problemkind: der neue C128D im Blechgewand“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 29 (1988), S. 9.</ref> Wer die inkompatible Software nicht eigenhändig für den C128D-CR umprogrammieren konnte oder wollte, war letztlich zur Anschaffung eines zusätzlichen, noch das Commodore DOS 3.0 enthaltenden externen Diskettenlaufwerks des Typs VC1571 gezwungen.<ref name="CBM 1571-DOS 3.1" />
Das Commodore DOS 3.1 existiert lediglich in einer Fassung und ist auf einem 32-KB-ROM-Chip mit der Nummer 318047-01 untergebracht.<ref name="MOS chip list" /> Aufgrund der Ausrichtung auf unterschiedliche Hardwareumgebungen ist eine Ersetzung defekter ROM-Bausteine des Commodore DOS 3.1 durch die unterschiedlichen Varianten des Commodore DOS 3.0 nicht möglich.
Übersicht der Diskettenbefehle des Commodore BASIC V7.0
Diskettenoperationen | BASIC-Befehle |
---|---|
Formatieren, Bereinigen und Duplizieren ganzer Disketten | HEADER, COLLECT, BACKUP<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-1.</ref><ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-14 u. 6-17.</ref> |
Anzeigen des Disketteninhaltsverzeichnisses | DIRECTORY<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-7.</ref> |
Laden, Speichern und Verifizieren von Programmen | DLOAD, DSAVE, DVERIFY<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-2ff.</ref> |
Laden und Speichern binärer Maschinenspracheprogramme | BLOAD, BSAVE<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-3ff.</ref> |
Öffnen und Schließen von Dateien | DOPEN, DCLOSE<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-9ff.</ref> |
Zugreifen auf sequentielle und relative Dateien | APPEND, RECORD<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-10ff.</ref> |
Löschen, Verketten, Umbenennen und Kopieren von Dateien | SCRATCH, CONCAT, RENAME, COPY<ref>Commodore 128 Bedienungshandbuch. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985), S. 6-13ff.</ref> |
Grafische Benutzeroberflächen
GEOS 128
(1989)
Anfang 1987 wurde mit GEOS 128 Version 1.3 (kurz GEOS 128 1.3) erstmals eine von Berkeley Softworks stammende grafische Benutzeroberfläche (engl. „Graphical User Interface“, kurz GUI) nach dem Vorbild des Apple Macintosh für den C128-Modus der Öffentlichkeit vorgestellt.<ref name="ShowGoesOn56" /><ref name="GEOSOneYear">Dennis Brisson: „GEOS One Year Later“, In: Run. Band 4, Nr. 7 (1987), S. 67.</ref> Das Akronym GEOS steht dabei für engl. „Graphic Environment Operating System“. Mitte der 1980er Jahre erreichte GEOS unter Heimcomputeranwendern eine hohe Popularität.<ref>Franz Grieser, Thomas Irlbeck: Computer-Lexikon. München: DTV (1993), S. 302.</ref> Ungefähr die Hälfte der nordamerikanischen C128-Besitzer verwendete im Jahr 1989 GEOS auf ihren Rechnern.<ref>Dennis Brisson: „Running Ruminations“, In: Run. Band 6, Nr. 2 (1989), S. 6.</ref> Zum Lieferumfang der für den C128 entwickelten GEOS-Version gehörten das Malprogramm GeoPaint 128 sowie die nach dem WYSIWYG-Prinzip funktionierende Textverarbeitung GeoWrite 128. Für die für den deutschsprachigen Raum produzierte Version des C128 erschien eigens eine portierte Fassung mit deutschem Zeichensatz. Zum Betrieb muss das nicht zum Lieferumfang des C128 gehörende GEOS-Betriebssystem zunächst von einer Systemdiskette gebootet werden. Dabei können die Commodore-Diskettenlaufwerke VC1541, VC1571 oder VC1581 zusammen mit einer beliebigen Version des C128 im 80-Zeichen-Modus verwendet werden.<ref>GEOS 128: Graphic Environment Operating System, Hrsg. v. Berkeley Softworks, Haar. b. München: Markt+Technik (1988), S. 1–6.</ref> Alternativ kann die Hauptplatine des C128 mit einem die GEOS-Systemsoftware enthaltenden ROM bestückt werden. Aufgrund des im 80-Zeichen-Modus doppelt so hoch getakteten Hauptprozessors MOS 8502, des größeren Arbeitsspeichers sowie der mindestens 16 KB dedizierten VRAMs des Grafikchips MOS 8563 läuft GEOS 128 auf dem C128 wesentlich schneller als das ursprüngliche GEOS 64 auf dem C64.<ref name="GEOSOneYear" />
Zu den Mindestsystemanforderungen von GEOS 128 1.3 zählen neben Rechner und VC1541-Diskettenlaufwerk ferner ein 80-Zeichen-Monitor mit RGBI-Anschluss und wahlweise ein Joystick oder eine Maus als Eingabegerät. Die grafische Benutzeroberfläche ist für den Betrieb mit einer 512-KB-Speichererweiterung des Typs 1750 optimiert, kann mit Geschwindigkeitseinbußen aber auch ohne diese betrieben werden. Programmiert wurde GEOS 128 1.3 von Jim Defrisco, Brian Dougherty, Dave Durran, Michael Flarr, Doug Fults, Chris Hawley, Clayton Jung und Tony Requist.<ref>GEOS 128: Graphic Environment Operating System, Hrsg. v. Berkeley Softworks, Haar. b. München: Markt+Technik (1988), unpag.</ref>
Für den Betrieb unter GEOS 128 1.3 wurden verschiedene Anwendungsprogramme entwickelt. Neben der Rechtschreibprüfung GeoSpell 128 erschienen im Jahr 1988 etwa die Tabellenkalkulation GeoCalc 128 sowie das Dateiverwaltungsprogramm GeoFile 128, alle ebenfalls aus dem Hause Berkeley Softworks.<ref>GEOCALC 128: Das grafikunterstützte Kalkulationsblatt zur Benutzung mit GEOS 128, Hrsg. v. Berkeley Softworks, Haar. b. München: Markt+Technik (1988), unpag.</ref><ref>GEOFILE 128: Das Datenverwaltungssystem zur Benutzung mit GEOS 128, Hrsg. v. Berkeley Softworks, Haar. b. München: Markt+Technik (1988), unpag.</ref>
1989 wurde schließlich das verbesserte, vollständig softwarekompatible GEOS 128 Version 2.0 (kurz GEOS 128 2.0) veröffentlicht, von dem ebenfalls eine deutsche Fassung existiert.<ref>Florian Müller: C64/C128: Alles über GEOS 2.0. Haar b. München: Markt+Technik (1989), S. 13.</ref><ref name="ZweizuNull">Florian Müller, Elmas Friebe: „Zwei zu Null für den C128“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 44 (1989), S. 116.</ref> Neben verbesserten Versionen von GeoWrite 128 sowie GeoSpell 128 wurden weitere Anwendungsprogramme wie die auf das Verfassen von Serienbriefen spezialisierte Textverarbeitung GeoMerge oder der auf den Betrieb mit Laserdruckern ausgerichtete Druckertreiber GeoLaser in die Systemsoftware integriert.<ref name="ZweizuNull" />
An den Mindestsystemanforderungen änderte sich gegenüber der Vorgängerversion nichts. Für einen optimalen Betrieb wird neben einer Maus und einer 512-KB-Speichererweiterung allerdings die Verwendung eines grafikfähigen Druckers empfohlen.<ref>GEOS 128: Graphic Environment Operating System Version 2.0, Hrsg. v. Berkeley Softworks, Haar. b. München: Markt+Technik (1989), unpag.</ref> Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers für GEOS 128 2.0 lag bei 69,95 US$<ref>Tim Walsh: „GeoWatch“, In: Run. Band 6, Nr. 5 (1989), S. 66.</ref> bzw. 119 DM.<ref>GEOS 128: Graphic Environment Operating System Version 2.0, Hrsg. v. Berkeley Softworks, Haar. b. München: Markt+Technik (1989), unpag.</ref> Für 79 DM konnten Besitzer der Vorgängerversion ein Upgrade auf GEOS 128 2.0 erwerben.<ref name="ZweizuNull" />
GEOS 64
Im C64-Modus können alle offiziellen Versionen von GEOS 64 – also die von 1986 bis 1988 sukzessive veröffentlichten Versionen 1.2, 1.3 und 2.0 – inklusive sämtlicher Anwendungen problemlos auf dem C128 betrieben werden.<ref>Florian Müller: C64/C128: Alles über GEOS 2.0. Haar b. München: Markt+Technik (1989), S. 19.</ref> Im Gegensatz zum C64C, einer vom Design des C128 inspirierten Revision des C64 aus dem Jahr 1986, zu deren Lieferumfang GEOS 64 gehörte, mussten GEOS 64/128 jedoch von den Anwendern des C128 hinzugekauft werden.<ref>Dennis Brisson, Margaret Morabito: „New Members of The Commodore Family“, In: Run. Band 3, Nr. 7 (1986), S. 22 f.</ref> GEOS 64 und GEOS 128 sind untereinander weitgehend softwarekompatibel.<ref>Matthew Stern: „The Expanding World Of GEOS“, In: Run. Band 4, Nr. 6 (1987), S. 54.</ref>
Native höhere Programmiersprachen
Commodore BASIC V7.0
Als ab Werk eingebaute Programmierumgebung dient im C128-Modus das Commodore BASIC V7.0, eine stark erweiterte Version des in den Vorgängern Commodore VC20 (kurz VC20) sowie C64 verwendeten Commodore BASIC V2.0.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 66.</ref> Der Interpreter des im Festspeicher residierenden Commodore BASIC V7.0 ist direkt nach dem Einschalten verfügbar und belegt 28 KB ROM.<ref name="Ruprecht_8" /> Mit 122.365 Bytes stellt er dem Anwender in etwa doppelt so viel Programmspeicher wie der Commodore Plus/4 und gut dreimal so viel Programmspeicher wie der C64 zur Verfügung.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 67.</ref><ref>Todd Heimarck: „Exploring BASIC 7.0“, In: COMPUTE’S! First Book of C128. Greensboro: Compute! Publishing (1986), S. 3.</ref>
Commodore BASIC V7.0 verfügt über einen umfangreichen, 162 Instruktionen umfassenden Befehlssatz, der neben allen Befehlen, Anweisungen, Funktionen und Variablen der Vorgängerversionen Commodore BASIC V2.0, V3.5 sowie V4.0 weitere Befehle zur strukturierten Programmierung, Fehlerbehandlung, Klang- und Grafikerzeugung, Steuerung von Diskettenlaufwerken sowie zur Verwaltung von Speichererweiterungen enthält.<ref>Jürgen Hückstädt: BASIC 7.0 auf dem Commodore 128. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 15f.</ref><ref>Guy Wright: „The C-128 – A New Era Of Compatibility“, In: Run. Band 2, Nr. 5 (1985), S.26.</ref> Auch ein leicht zu bedienender Sprite-Editor gehört zur Grundausstattung.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 83f.</ref> Sogar Shapes lassen sich mit dem nativen BASIC-Dialekt des C128 programmieren.<ref>Heimo Ponnath, Klaus Schrödl: „Jonglieren mit Sprites und Shapes“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 36 (1988), S. 61ff.</ref> Insgesamt 14 Instruktionen wie etwa COLOR, DRAW oder PAINT dienen ausschließlich der Generierung von Grafiken.<ref>Heimo Ponnath, Gottfried Knechtel: „Grafik richtig programmieren“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 36 (1988), S. 41.</ref> Allerdings enthält das Commodore BASIC V7.0 keine Grafikbefehle zur Programmierung des hochauflösenden 80-Zeichen-Grafikchips MOS 8563.<ref>Jürgen Hückstädt: BASIC V7.0 auf dem Commodore 128. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 197.</ref> Über den BASIC-Befehl MONITOR lässt sich der in die Systemsoftware integrierte Maschinensprachemonitor aufrufen.<ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 65.</ref><ref>Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 96.</ref>
Mit Hilfe der BASIC-Befehle SLOW und FAST kann die Taktfrequenz des Hauptprozessors MOS 8502 wahlweise auf 1 MHz oder 2 MHz eingestellt werden.<ref>Jürgen Hückstädt: BASIC V7.0 auf dem Commodore 128. Haar b. München: Markt+Technik (1985), S. 16.</ref> Beim Betrieb mit 2 MHz ist das Commodore BASIC V7.0 des C128 gut doppelt so schnell wie das Commodore BASIC V3.5 des Commodore Plus/4. Auch die Arbeitsgeschwindigkeit des wesentlich einfacheren Commodore BASIC V2.0 wird vom BASIC-Dialekt des C128 beim Benchmarktest übertroffen. Allerdings beträgt der Geschwindigkeitsvorteil gegenüber dieser in den Erfolgsmodellen VC20 und C64 eingesetzten Variante des Commodore BASIC nur ein gutes Drittel, die ausschließlich im 2-MHz-Modus erreicht werden. Im für die Darstellung von Grafik und Sprites benötigten 1-MHz-Modus ist das Commodore BASIC V7.0 dagegen signifikant langsamer. Damit ist das Commodore BASIC V7.0 paradoxerweise sowohl der schnellste als auch langsamste auf einem Commodore-Computer umgesetzte native BASIC-Dialekt.<ref>Todd Heimarck: „Exploring BASIC 7.0“, In: COMPUTE’S! First Book of C128. Greensboro: Compute! Publishing (1986), S. 6.</ref>
Commodore BASIC V2.0
Im C64-Modus kann der C128 ohne Einschränkungen im für den VC20 und den C64 entwickelten Commodore BASIC V2.0 programmiert werden. Durch bestimmte Programmiertricks lässt sich auch die verbesserte C128-Hardware in Programme einbinden. Diese Programme laufen allerdings auf dem C64 wegen der unterschiedlichen Hardware nicht fehlerfrei und können den Rechner zum Abstürzen bringen.
Optionale höhere Programmiersprachen
BASIC
Da der Befehlsvorrat des nativen Commodore BASIC V7.0 keine Grafikbefehle für den 80-Zeichen-Modus besitzt, veröffentlichte 1986 zunächst Patech Software, später dann Free Spirit Software eine auf Diskette erhältliche, bewusst nicht kopiergeschützte BASIC-Erweiterung namens BASIC 8,<ref>Louis Wallace, David Darus: Basic 8.0: The Enhanced Graphics System For The C128. Somerset: Patech Software (1986), S. 3ff.</ref> die bis zu 32 neue Grafikmodi bereitstellt und sogar für die damalige Zeit ungewöhnliche 3D-Grafikbefehle enthält.<ref>Louis Wallace, David Darus: Basic 8.0: The Enhanced Graphics System For The C128. Somerset: Patech Software (1986), S. 20.</ref> Außerdem unterstützt BASIC 8 die Verwendung von Speichererweiterungen, Druckern, Joysticks und Computermäusen.<ref>Louis Wallace, David Darus: Basic 8.0: The Enhanced Graphics System For The C128. Somerset: Patech Software (1986), S. 2.</ref> Sämtliche Instruktionen dieser in den Vereinigten Staaten wohl bekanntesten kommerziellen BASIC-Erweiterung für den C128 lassen sich in BASIC-Programmen gemeinsam mit dem Befehlssatz des Commodore BASIC V7.0 verwenden.<ref>Louis Wallace, David Darus: Basic 8.0: The Enhanced Graphics System For The C128. Somerset: Patech Software (1986), S. 8.</ref> Zur Kennzeichnung beginnen alle BASIC 8-Befehle mit einem vorangestellten At-Zeichen, also etwa @PAINT zum Ausfüllen geschlossener Flächen mit bestimmten Farben bzw. Mustern oder @MODE zum Aufruf der erwähnten Grafikmodi.<ref>Louis Wallace, David Darus: Basic 8.0: The Enhanced Graphics System For The C128. Somerset: Patech Software (1986), S. 11.</ref>
Data Becker und Abacus Software veröffentlichten 1985 den Basic 128 Compiler von Thomas Helbig, der in Commodore BASIC V7.0 geschriebene Programme optimiert, mit einer Geschwindigkeit von 1-2 KB pro Minute wahlweise in P-Code oder Maschinensprache überträgt und überdies eine integrierte Entwicklungsumgebung enthält.<ref>Thomas Helbig: BASIC 128. The complete BASIC compiler and development system. Grand Rapids: Abacus Software (1986, 2. Aufl.), S. III.</ref><ref name="Hanlon16">Caroline D. Hanlon: „Buyer's Guide to Programming Aids“, In: Compute!’s Gazette. Band 7, Nr. 4 (1989), S. 16.</ref> Auch Skyles Electric Works brachte noch im gleichen Jahr mit Blitz! 128 einen vergleichbaren BASIC-Compiler heraus, der sogar unter Verwendung von BASIC-Erweiterungen geschriebene Programme kompilieren kann.<ref>Bob Skyles: Blitz! 128. Mountain View: Skyles Electric Works (1985), S. 1.</ref> Weitere BASIC-Compiler mit ähnlichem Leistungsumfang erschienen in den folgenden Jahren mit dem Gnome Speed Compiler 128 von SM Software, dem SM Compiler 128 ebenfalls von SM Software, PetSpeed 128 von Oxford Computer Systems und Zoom! 128 von Abacus.
Für das Betriebssystem CP/M wurde der ohne Zeilennummern und mit lokalen Variablen arbeitende CBASIC Compiler von Digital Research herausgebracht.<ref name="www.commodore.se">Anonymus: Commercial Commodore 128 Specific Software/Hardware list. www.commodore.se, abgerufen am 6. Oktober 2015 (english). </ref> Außerdem wurde vom Markt+Technik Verlag in Westdeutschland eine mit einem Interpreter, einem Compiler und einem komfortablen Z80A-Makroassembler ausgestattete Version von Microsoft BASIC veröffentlicht.<ref>Guido Weckwerth, Herbert Buckel, Roland Fieger: „BASIC unter CP/M: MS- und CBASIC auf dem Commodore 128“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 24.</ref> Die Ausführung von Programmen nimmt unter Microsoft BASIC aufgrund der niedrigen Taktung des Z80A im CP/M-Modus allerdings drei- bis viermal soviel Zeit in Anspruch wie im C128-Modus unter Commodore BASIC V7.0.<ref>Guido Weckwerth, Herbert Buckel, Roland Fieger: „BASIC unter CP/M: MS- und CBASIC auf dem Commodore 128“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 24f.</ref>
C
Abacus brachte Anfang 1986 mit Super C einen Dialekt der oft zur Systemprogrammierung eingesetzten, prozeduralen und assemblernahen Compilersprache C heraus.<ref>Mark Sawusch, Dave Prochnow: 1001 Things To Do With Your Commodore 128. Blue Ridge Summit: TAB Books (1986), S. 163.</ref> Das mitgelieferte Softwarepaket enthält eine Programmierumgebung mit Editor, Compiler und Linker. Für Quelltexte stehen unter Super C bis zu 41 KB an freiem Programmspeicher zur Verfügung, für den Objektcode maximal 53 KB. Darüber hinaus unterstützt die Software die Verwendung von RAM-Disks, etwa beim Betrieb mit Speichererweiterungen.<ref name="Hanlon18">Caroline D. Hanlon: „Buyer's Guide to Programming Aids“, In: Compute!’s Gazette. Band 7, Nr. 4 (1989), S. 18.</ref> Von Spinnaker Software stammt ein weiterer C-Dialekt namens Power C.<ref>Anonymus: Better Working: Power C. Cambridge: Spinnaker (1986)</ref>
COBOL
Abacus veröffentlichte 1986 mit COBOL 128 einen Dialekt der für kaufmännische Anwendungen gedachten und an die englische Standardsprache angelehnten prozeduralen Compiler-Hochsprache COBOL (engl. „Common Business Oriented Language“). Zum Lieferumfang gehören ein Editor, ein Compiler, ein Interpreter, ein Debugger sowie mehrere Dienstprogramme, etwa zur Optimierung des Programmcodes.<ref name="Hanlon16" /> Auf dem C64 geschriebene COBOL-Programme lassen sich ohne großen Aufwand mithilfe der beigefügten Dienstprogramme auf den C128 übertragen.<ref>K. A. Alexander: COBOL 128 Software System. Grand Rapids: Abacus Software (1986)</ref> Mit VS128COBOL wurde auch von Visionary Software ein COBOL-Ableger mit vergleichbarem Leistungsumfang entwickelt.<ref>Anonymus: VS128COBOL Farmington Hills: Visionary Software (1985)</ref>
COMAL
Mit COMAL 80 erschien 1987 beim Markt+Technik Verlag ein Interpreter der für Programmieranfänger entwickelten und strukturierte Programmierung unterstützenden, heute aber nur noch selten verwendeten höheren Programmiersprache COMAL als Public-Domain-Version.<ref>Fritz Nestle, Dietrich Pohlmann: C64/128 COMAL 80 Programmierpraxis. Haar b. München: Markt+Technik (1987)</ref>
Pascal
Systems Software brachte mit Oxford Pascal 128 eine später von Free Spirit neu aufgelegte Version der weitverbreiteten prozeduralen Compiler-Hochsprache Pascal heraus.<ref name="www.commodore.se" /> Von Abacus stammt das eine komfortable Programmierumgebung inklusive Editor und Assembler umfassende Super Pascal 128. Zum Lieferumfang gehörten auch zahlreiche Dienstprogramme, etwa zur Fehlerbereinigung, Erzeugung von Grafiken, Verwendung von RAM-Disks oder Unterstützung des Burst-Modus des Diskettenlaufwerks VC1571.<ref name="Hanlon18" /> Kyan Software veröffentlichte mit Kyan Pascal 128 einen weiteren Pascal-Dialekt mit vergleichbarem Leistungsumfang für den C128. Das mitgelieferte Softwarepaket umfasste neben einem zusätzlichen Makroassembler auch einen Schnellkurs zum Erlernen des Programmierens in Pascal.<ref name="Hanlon16" /> Digital Research entwickelte mit Pascal MT+ einen auf den Einsatz im Geschäftsbereich ausgerichteten Pascal-Dialekt mit Programmierumgebung für die Rechner der Scheider-CPC-Reihe, der in Westdeutschland vom Markt+Technik Verlag vertrieben wurde und auch auf dem C128 im CP/M-Modus lauffähig ist.<ref>Markt+Technik-Werbeanzeige, In: 128’er. Sonderheft Nr. 10 (1986), S. 86.</ref>
Assemblersprache
Eine bestmögliche Ausnutzung der C128-Hardware ist nur durch die Verwendung von maschinennaher Assemblersprache möglich, deren Programme deutlich weniger Speicher verbrauchen als in höheren Programmiersprachen geschriebene.<ref name="Zaks430">Rodnay Zaks: Chip und System. Düsseldorf: Sybex (1984), S. 430.</ref> Benötigt wird hierfür ein Assembler, also ein Übersetzungsprogramm, das die Programmanweisungen des in Assemblersprache geschriebenen Quelltextes (engl. „source code“) in den direkten Binärcode der Maschinensprache überträgt.<ref>Peter Fischer: Das kleine PC-Lexikon. Luzern: Mikro + Kleincomputer-Informa-Verlag (1985), S. 14.</ref> Das Ergebnis dieses Übersetzungsvorgangs wird als Objektprogramm bzw. Objektcode (engl. „object code“) bezeichnet.<ref>Xavier Berenguer, Albert Corominas, Josep Garriga: Computer. Technik, Anwendung, Auswirkungen. Reinbek: Rowohlt (1978), S. 62.</ref> Programme in Assemblersprache sind nicht nur kompakter, sondern überdies in der Ausführung deutlich schneller als solche in höheren Programmiersprachen.<ref name="Zaks430" /> Sie besitzen gegenüber der noch schnelleren Maschinensprache obendrein den Vorzug einer leichteren Handhabung durch die Verwendung von dem Wortschatz des Englischen entnommenen und leicht erinnerbaren Abkürzungen<ref>Peter Fischer: Das kleine PC-Lexikon. Luzern: Mikro + Kleincomputer-Informa-Verlag (1985), S. 83.</ref> – den sogenannten Mnemonics.<ref>Hans-Joachim Sacht: Mikroprozessoren. Kleinstcomputer für alle. München: Humboldt (1978), S. 58.</ref> Angehende Programmierer und Hobbyisten bevorzugten in den 1980er Jahren allerdings meist die zwar leistungsschwächeren, aber komfortableren höheren Programmiersprachen. Besonders populär waren vor allem die häufig in die Systemsoftware der gängigen Rechnermodelle integrierten BASIC-Dialekte sowie die zahlreichen Ableger der Programmiersprachen ALGOL, COBOL und Pascal.<ref>Hans-Joachim Sacht: Mikroprozessoren. Kleinstcomputer für alle. München: Humboldt (1978), S. 53.</ref>
Click Here Software brachte die integrierte Entwicklungsumgebung Buddy 64/128 Assembly Development System mit Editor, Assembler, Linker und zahlreichen Dienstprogrammen heraus. Diese ursprünglich für den C64 konzipierte und später dann für den Betrieb mit dem C128 erweiterte Programmierumgebung erlaubt die Übersetzung von Assemblerprogrammen sowohl in die Maschinensprache des Hauptprozessors MOS 8502 als auch in die des Zweitprozessors Z80A.<ref>Chris Miller: Buddy 64/128 Assembly Development System. Charlotte: Click Here Software (1990), S. 4.</ref> Auch Spinnaker veröffentlichte diese von Chris Miller geschriebene Programmierumgebung unter dem Titel Better Working: Power Assembler.<ref>Chris Miller: Better Working: Power Assembler. Cambridge: Spinnaker (1986)</ref><ref>D.J. Morris: „Twin-80 Screen For the Commodore 128“, In: The Transactor. Band 8, Nr. 3 (1987), S. 57.</ref> Weitere Programmierumgebungen mit vergleichbarem Leistungsumfang erschienen mit dem JCL Assembler and Program Development System von JCL Software,<ref name="www.commodore.se" /> dem Karma Assembler 64/128 von PHD Software,<ref name="www.commodore.se" /> dem C-128 Midnight Assembly System von Mountain Wizardry Software,<ref>Matthew Montchalin: C-128 Midnight Assembly System. Portland: Mountain Wizardry Software (1988)</ref> dem Rebel Assembler/Editor von Nu Age Software<ref>Chris Taylor: Rebel Assembler/Editor. St. Petersburg: Nu Age Software (1985)</ref> und dem zusätzliche Dienstprogramme für die Entwicklung von Sprites und Audiodateien enthaltenden Total Software Development System von NoSync Software.<ref>Kevin Pickell: Total Software Development System. Port Coquitlam: NoSync Software (1985)</ref> Robert Wagner Publishing veröffentlichte mit Merlin 128 ein nicht kopiergeschütztes Softwarepaket mit ausschließlich im 80-Zeichen-Modus lauffähigem Makroassembler und Disassembler. Für den Quelltext stehen unter Merlin 128 bis zu 35 KB an freiem Programmspeicher zur Verfügung.<ref>Caroline D. Hanlon: „Buyer's Guide to Programming Aids“, In: Compute!’s Gazette. Band 7, Nr. 4 (1989), S. 17.</ref>
Lernprogramme
Die Münchner RVS Datentechnik GmbH veröffentlichte 1986 mit C128-Learn eine Einführung in die Maschinensprache des Zweitprozessors Z80A nebst einem aus Maschinensprachemonitor, Assembler und Disassembler bestehenden Softwarepaket.<ref>Peter Danek, Peter Pansegrau, Jürgen Puschmann, Rasso von Schlichtegroll, Michael B. Zirpel: C128-Learn. Eine Einführung in Maschinensprache für den C128. München: Holtkötter (1986), unpag.</ref> Für Studierende der Psychologie erschien das 1989 von C. R. Leith, S. L. Bums und H. Hamm an der Northern Michigan University entwickelte Psychology Laboratory on a C-128 mit anspruchsvoller Grafikausgabe und zahlreichen Arbeitsblättern zum Selbstlernen.<ref>Peter Hornby, Margaret Anderson: „A review of software for introductory psychology instruction“, In: Behavior Research Methods, Instruments & Computers. Band 22, Nr. 2 (1990), S. 189.</ref>
Anwendungsprogramme
Textverarbeitungsprogramme
Mit Vizawrite 128 brachte Solid State Software eine in Maschinensprache programmierte und entsprechend schnelle Portierung der unter dem Namen Vizawrite schon auf dem C64 erfolgreichen Textverarbeitung heraus.<ref name="Sawusch164">Mark Sawusch, Dave Prochnow: 1001 Things To Do With Your Commodore 128. Blue Ridge Summit: TAB Books (1986), S. 164.</ref> Weitere Textverarbeitungen erschienen mit Wordpro 128 von Spinnaker, The Write Stuff von Busy Bee Software, Fleet System 4 von Professional Software,<ref>Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 67.</ref> Trio 128 von Softsync,<ref name="Buyersguide_69">Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 69.</ref> Fontmaster 128 von Xetec,<ref name="Buyersguide_69" /> Word Writer 128 von Timeworks,<ref name="Buyersguide_70">Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 70.</ref> StarTexter von Sybex<ref>Toni Schwaiger: Commodore 128: StarTexter. Düsseldorf: Sybex (1986)</ref> und Superscript 128 von Commodore selbst.<ref>Anonymus: Commodore Superscript. Frankfurt/M: Commodore Büromaschinen GmbH (1985)</ref> In der US-amerikanischen Computerzeitschrift Compute!’s Gazette erschien SpeedScript 128 zum Abtippen (siehe Bildschirmfoto rechts).<ref>Robert Kodadek: „SpeedScript 128“, In: Compute!’s Gazette. 5. Jg., 10. H. (1987), S. 22-52 u. S. 102-105.</ref> Commodore veröffentlichte überdies ein Softwarepaket names Jane, das neben der Textverarbeitung Janewrite auch die Tabellenkalkulation Janecalc und die Datenverwaltung Janelist umfasst.<ref>Commodore 128: Jane. West Chester: Commodore Business Machines (1985)</ref> HomePak 128 von Batteries Included verfügt über eine ähnliche Ausstattung, weist aber anstelle der Tabellenkalkulation ein Telekommunikationsprogramm auf.<ref>Lance Elko: „The Summer Consumer Electronics Show“, In: Compute!’s Gazette. Band 4, Nr. 9 (1986), S. 24.</ref> Von Free Spirit stammt ein für den 80-Zeichen-Bildschirm des C128 geeignetes Desktop-Publishing-Programm namens News Maker 128.<ref name="FreeSpirit">Free Spirit Software Commodore 64 & 128 Product Listing Fall 1991. Kutztown: Free Spirit Software (1991), unpag.</ref>
Grafikprogramme und CAD-Anwendungen
Free Spirit brachte die mausgesteuerten, auf die Standardauflösung von 640 × 200 Bildpunkten des 80-Zeichen-Grafikchips ausgerichteten Malprogramme Sketchpad 128 und das leistungsstärkere Spectrum 128 auf den Markt. Letzteres läuft allerdings ebenso wie News Maker 128 ohne Erweiterung des VRAM nur auf dem C128D-CR, da die genannten Anwendungen auf den lediglich bei dieser Modellvariante ab Werk auf volle 64 KB ausgebauten Grafikspeicher zurückgreifen.<ref name="FreeSpirit" /> Weitere Grafikprogramme mit ähnlichem Leistungsumfang erschienen mit 3D Graphics Drawing Board von Glentop Publishers,<ref>Anonymus: 3D Graphics Drawing Board. Barnet: Glentop Publishers (1986)</ref> Colorez-128 von B-Ware Computer Systems,<ref>Tom Brown: Colorez-128. Philadelphia: B-Ware Computer Systems (1987)</ref> Ipaint von Living Proof Software,<ref>Rick Kane: Ipaint. Minneapolis: Living Proof Software (1987).</ref> Page Illustrator 128 von Patech Software,<ref>Tom Brown: Page Illustrator 128. Somerset: Patech Software (1988)</ref> Poster Maker 128 von Free Spirit<ref>Anonymus: Poster Maker 128. Kutztown: Free Spirit Software (1989)</ref> und Spray Paint 128 von PHD Software Systems.<ref>Anonymus: Spray Paint 128. Moville: PHD Software Systems (19??)</ref> In Deutschland wurde 1987 StarPainter von Sybex veröffentlicht.<ref>Heino Hansen, Elmar Sonnenschein: StarPainter. Düsseldorf: Sybex (1987)</ref>
Abacus veröffentlichte mit CadPak 128 eine ebenfalls den vollausgebauten Grafikspeicher voraussetzende, mausgesteuerte CAD-Anwendung mit einer Maximalauflösung von damals beeindruckenden 640 × 360 Bildpunkten im Interlacemodus und der Möglichkeit der gleichzeitigen Verwendung zweier Monitore im 40- und 80-Zeichen-Modus.<ref>Roy C. Wainwright: CadPak-128. Grand Rapids: Abacus Software (1986), S. 1.</ref> Micro Aided Designs brachte das gleichermaßen mausgesteuerte CAD-Programm Technological Highbred Integrated System (kurz T.H.I.S.) heraus , das auch die Verwendung eines zusätzlichen Lichtgriffels unterstützt.<ref>Carl Valiulis: Technological Highbred Integrated System. Placentia: Micro Aided Designs (1986)</ref> Bei T.H.I.S. handelt es sich um eines der wenigen von Haus aus auf die Verwendung mit einer der recht kostspieligen Speichererweiterungen der Typen 1700, 1750 sowie 1764 ausgerichteten kommerziellen Programme für den C128-Modus.<ref>Ronnie Koshimizu: „T.H.I.S.“, In: Mid-Cities Commodore Club News. Band 7, Nr. 3 (1989), S. 8.</ref> Von K & K Software stammt die ebenfalls mit Maussteuerung versehene, 1987 für Architekten und Innenarchitekten geschriebene CAD-Anwendung Home Designer.<ref>Anonymus: Home Designer: CAD for the Commodore 128. Unbek. Ort: K & K Software (1987)</ref> In Westdeutschland veröffentliche der Markt+Technik Verlag die mit einer optionalen Auflösung von 640 × 200 Bildpunkten im Schwarzweißmodus und 640 × 176 Bildpunkten im Farbmodus arbeitende CAD-Anwendung High-Screen-CAD C128.<ref>Markt+Technik-Werbeanzeige, In: 128’er. Sonderheft Nr. 22 (1987), S. 138.</ref>
Datenbankanwendungen
Cardinal Software veröffentlichte die eine Verwaltung von bis zu 7.000 Datensätzen und die Verwendung von bis zu 20 Suchkriterien gestattende Datenbankanwendung Flex File 128.<ref>Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 60.</ref> Solid State Software brachte ein in Maschinensprache geschriebenes und entsprechend schnelles Softwarepaket namens Vizastar 128 mit Datenverwaltung, Tabellenkalkulation und Malprogramm auf den Markt.<ref name="Sawusch164" /> Mit Data Manager 128 erschien auch eine Datenverwaltung von Timeworks.<ref name="Buyersguide_70" /> Weitere Datenbankprogramme waren Datafiler 128 von Free Spirit mit maximal 5.000 Datensätzen,<ref>Anonymus: Datafiler 128. Kutztown: Free Spirit Software (1986)</ref> das preisgünstige, aber leistungsstarke DFile 128 von Michaelsoft,<ref>Ian Allen: „DFile 128“, In: The Australian Commodore Review. Band 3, Nr. 9 (1986), S. 18f.</ref> Paperback Filer 128 von Digital Solutions,<ref>Anonymus: Paperback Filer 128. Willowdale: Digital Solutions (1985)</ref> Record Master 128 von Woodsoftware<ref>Cheryl Peterson: „Record Master 128“, In: Ahoy! Band 4, Nr. 6 (1987), S. 67ff.</ref> und Ultrabase 128 von Gold Disk.<ref name="www.commodore.se" /> Von Sybex stammt das mit deutschsprachiger Menüsteuerung ausgestattete Dateiverwaltungsprogramm StarDatei.<ref>Toni Schwaiger: Commodore 128: StarDatei. Düsseldorf: Sybex (1987)</ref> Commodore selbst brachte in Zusammenarbeit mit Precision Software das in Europa sehr erfolgreiche Datenbankprogramm Superbase 128 heraus.<ref>Anonymus: Commodore Superbase 128. Frankfurt/M.: Commodore Büromaschinen GmbH (1985)</ref>
Steuer- und Finanzsoftware
CMS Software Systems veröffentlichte ein vier Disketten umfassendes, auf mittelständische Unternehmen und Großbetriebe ausgerichtetes Finanzbuchhaltungsprogramm namens CMS Accounting System für die Bereiche Hauptbuchhaltung, Gehaltsabrechnung, Kostenrechnung, Rechnungserstellung, Kreditoren- und Debitorenbuchhaltung. Zusätzlich konnte mit CMS Inventory 128 ein Anwendungsprogramm zur Verwaltung von Lagerbeständen erworben werden.<ref>Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 61.</ref> Auch Softsync entwickelte zwei Finanzbuchhaltungsprogramme: Personal Accountant für Kleinunternehmen und Accountant, Inc. für mittelständische Betriebe.<ref>Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 68.</ref> Ein weiteres Finanzbuchhaltungsprogramm für Kleinunternehmen namens The Accountant erschien bei KFS Software.<ref>Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore Magazine, Inc. (1987), S. 66.</ref>
Daneben erschienen zahlreiche Programme für die private Finanzbuchhaltung, das Erstellen von Steuererklärungen und das persönliche Portfoliomanagement, darunter Checkbook 128 von Nu Age Software,<ref>Benn Dunington et al.: Info: Your Guide to Commodore & Amiga Computing. Product Roundup Sping/Summer 1987. Iowa City: Info Publications (1987), S. 66.</ref> Finance and Statistics von Cardinal Software,<ref name="ProductRoundupSpringSummer1987">Benn Dunington et al.: Info: Your Guide to Commodore & Amiga Computing. Product Roundup Sping/Summer 1987. Iowa City: Info Publications (1987), S. 67.</ref> Money Master von PRG Software,<ref name="ProductRoundupSpringSummer1987" /> Personal Portfolio Manager 128 und das Technical Analysis System 128 von Abacus<ref name="ProductRoundupSpringSummer1987" /> sowie Swiftax 128 und Sylvia Porter's Personal Financial Planner von Timeworks.<ref name="Buyersguide_70" /><ref name="ProductRoundupSpringSummer1987" />
Tabellenkalkulationen
Tabellenkalkulationen wurden für den C128 teils als Einzelprogramme, teils als Bestandteil umfangreicherer Softwarepakete angeboten. Zu den reinen Tabellenkalkulationen zählen Swiftcalc 128 von Timeworks,<ref name="Buyersguide_70" /> SwiftSheet 128 von Cosmi Corporation<ref>Anonymus: SwiftSheet 128 Carson: Cosmi (1985)</ref> sowie Paperback Planner 128 (zunächst auch unter dem Titel Pocket Planner 128 vertrieben) von Digital Solutions.<ref>Anonymus: Paperback Planner 128. Willowdale: Digital Solutions (1985)</ref> Softwarepakete mit Tabellenkalkulation und weiteren Dienstprogrammen wie Textverarbeitungen oder Datenbankanwendungen erschienen mit Rhapsody 128 von King Microware,<ref>Brian Morrow: Rhapsody 128. Montreal: King Microware (1985)</ref> Trio 128 von Softsync<ref>Anonymus: Trio 128. New York: Softsync (1986)</ref> und Personal Choice Collection von Activision.<ref>Bob Guerra: „What’s Write For You?“, In: Run. Band 4, Nr. 8 (1987), S. 43.</ref> Kommerziell wenig erfolgreich war Multiplan C128, eine vom auf Computerspiele spezialisierten Publisher Epyx auf den C128 portierte Fassung des Klassikers Microsoft Multiplan.<ref>Anonymus: Multiplan C128. San Francisco: Epyx Computer Software (1986)</ref>
Büroanwendungen
Softsync veröffentlichte mit dem Desk Manager ein sowohl im 40- als auch im 80-Zeichen-Modus lauffähiges Softwarepaket mit verschiedenen Büroanwendungen inklusive Taschenrechnerfunktion, Terminplaner, Notizbuchfunktion, Telefondatei und einfachem Schreibprogramm für das Verfassen von Briefen.<ref>Anonymus: Desk Manager. New York: Softsync (1986)</ref> Ein vergleichbares Angebot stellt der von Commodore selbst herausgegebene Partner 128 dar.<ref>Anonymus: Commodore Buyer’s Guide to software and accessories Volume 3. West Chester: Commodore International (1987), S. 71.</ref>
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Spiele
Beinahe alle für den marktführenden Vorgänger C64 produzierten kommerziellen Spiele laufen auch auf dem C128 im C64-Modus problemlos. Ausnahmen bilden vor allem mit Schnelladern und Kopierschutzvorrichtungen ausgestattete Titel ohne Abstimmung auf die zum Vorgänger Commodore DOS 2.6 nicht vollständig kompatiblen Diskettenbetriebssysteme Commodore DOS 3.0 bzw. 3.1. Ein Beispiel hierfür ist der von Ocean Software veröffentlichte Action-Adventure-Titel Frankie Goes to Hollywood.<ref>Christina Erskine: „Program hitch for C128“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 49 (1985), S. 5.</ref>
Die fast vollständige C64-Kompatibilität des C128 sowie der im Vergleich zum Vorgängermodell deutlich niedrigere Verbreitungsgrad des Rechners lieferten professionellen Publishern kaum Anreize, Spielesoftware eigens für den C128-Modus und dessen leistungsfähigere Hardware zu entwickeln. Das Angebot an Spielen blieb daher überschaubar – ein häufig beklagter Zustand.<ref>Stuart Cooke: „C128 Roundup“, In: Your Commodore. Band 3, Nr. 9 (1986), S. 50.</ref><ref>Boris Schneider: „For C128 only“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 22 (1987), S. 142.</ref><ref>Klaus Schrödl: „Krisenmanagement“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 36 (1988), S. 3.</ref> Die meisten Titel erschienen auf Diskette und wurden in den Jahren 1986 bis 1988 auf den Markt gebracht. Ein Großteil der wenigen Actionspiele für den C128-Modus besteht jedoch lediglich aus grafisch kaum verbesserten Portierungen von bereits veröffentlichten C64-Spielen, etwa Kikstart oder The Last V8 von Mastertronic.<ref>Anonymus: „Mastertronic goes 128“, In: Commodore User Magazine. Band 3, Nr. 7 (1986), S. 7.</ref> Nach der Produktionseinstellung im Jahr 1989 wurde keine neue Spielesoftware mehr für den C128-Modus geschrieben. Für den auf Anwendungsprogramme spezialisierten CP/M-Modus wurden überhaupt keine Spiele produziert.
Insgesamt sind derzeit (Stand 1. Oktober 2015) im Spielearchiv der Online-Datenbank MobyGames lediglich 21 im C128-Modus lauffähige kommerzielle Computerspiele dokumentiert.<ref>MobyGames Game Browser: Commodore 128. MobyGames.com, abgerufen am 28. August 2015 (english). </ref> Zu den seinerzeit beliebtesten Genres zählten interaktive, an Motive aus der Science-Fiction- bzw. Fantasy-Literatur anknüpfende Textadventures und Rollenspiele, die von den verbesserten Textdarstellungsfähigkeiten des 80-Zeichen-Grafikchips Gebrauch machen und vor allem von den US-amerikanischen Publishern Infocom sowie Sir-Tech herausgegeben wurden. Daneben wurden vereinzelt Actionspiele, Rennspiele und eine Marinesimulation von verschiedenen US-amerikanischen, britischen und japanischen Publishern wie Origin Systems, Mastertronic oder Taito veröffentlicht. Nach anfänglichem Enthusiasmus zogen sich die britischen Spieleproduzenten jedoch schon 1987 vollständig vom wenig lukrativen Markt für C128-Computerspiele zurück. 1989 erschien mit Fun Pak 128 eine acht Titel umfassende, von MobyGames nicht dokumentierte Spielesammlung.<ref>Lou Wallace (Hrsg.): Fun Pak 128. Peterborough: SIDG Communications (1989), S. If.</ref>
Übersicht der kommerziellen Computerspiele für den C128-Modus
Titel | Publisher | Genre/Thematik | Land | Jahr |
---|---|---|---|---|
A Mind Forever Voyaging | Infocom | Textadventure, Science-Fiction, Dystopie, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1985 |
Beyond Zork: The Coconut of Quendor | Infocom | Textadventure, Fantasy, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1987 |
Bureaucracy | Infocom | Textadventure, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1987 |
Fun Pak 128 | IDG Communications | Spielesammlung mit Rollenspiel, Arcadespiel und Denkspielen | Vereinigte Staaten | 1989 |
The Hitchhiker's Guide to the Galaxy | Infocom | Textadventure, Science-Fiction, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1988 |
Kikstart: Off-Road Simulator | Mastertronic | Rennspiel, Motorrad | Vereinigtes Königreich | 1986 |
The Last V8 | Mastertronic | Rennspiel, Sportwagen | Vereinigtes Königreich | 1986 |
Leather Goddesses of Phobos | Infocom | Textadventure, Science-Fiction, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1988 |
Planetfall | Infocom | Textadventure, Science-Fiction, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1988 |
Qix | Taito Software | Actionspiel, Arcadespiel | Japan | 1989 |
The Rocky Horror Show | CRL Group | Actionspiel | Vereinigtes Königreich | 1986 |
Science Fiction Classics | Infocom | Textadventure, Science-Fiction, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1987 |
Sherlock: The Riddle of the Crown Jewels | Infocom | Textadventure, Detektivgeschichte, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1988 |
Thai Boxing | Anco | Actionspiel, Sportsimulation | Vereinigtes Königreich | 1986 |
Trinity | Infocom | Textadventure, Science-Fiction, Fantasy, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1986 |
Ultima V: Warriors of Destiny | Origin Systems | Rollenspiel, Fantasy | Vereinigte Staaten | 1988 |
Up Periscope! | Actionsoft | Marinesimulation, Unterseeboot | Vereinigte Staaten | 1986 |
Wishbringer | Infocom | Textadventure, Fantasy, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1988 |
Wizardry V: Heart of the Maelstrom | Sir-Tech Software | Rollenspiel, Fantasy | Vereinigte Staaten | 1988 |
Wizardry: Legacy of Llylgamyn - The Third Scenario | Sir-Tech Software | Rollenspiel, Fantasy | Vereinigte Staaten | 1989 |
Wizardry: Proving Grounds of the Mad Overlord | Sir-Tech Software | Rollenspiel, Fantasy | Vereinigte Staaten | 1987 |
Zork: The Great Underground Empire | Infocom | Textadventure, Fantasy, Interactive Fiction | Vereinigte Staaten | 1987 |
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Zeitschriften
Von einer Ausnahme abgesehen gab es keine kommerzielle Computerzeitschrift mit ausschließlichem Bezug zum C128. Allerdings berichteten neben diversen von Commodore selbst herausgegebenen Magazinen verschiedene, nicht an eine bestimmte Plattform oder einen bestimmten Hersteller gebundene Periodika in der englischsprachigen Welt sowie im deutschsprachigen Raum mehr oder minder regelmäßig über den C128 und versorgten ihre Leserschaft mit Informationen über verschiedenste, mit der Verwendung und Programmierung des Rechners verbundene Themengebiete.
Englischsprachige Welt
In den Vereinigten Staaten erschien mit dem Commodore Magazine von 1987 bis 1989 eine ausschließlich Commodore-Rechner thematisierende Computerzeitschrift, die auch über den C128 berichtete. Außerdem erschienen in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre mehrere unabhängige kommerzielle Computerzeitschriften mit inhaltlichem Bezug auf sämtliche 8-Bit-Rechner von Commodore, die sich auch regelmäßig mit dem C128 beschäftigten. Zu diesen vor allem mit Testberichten, Programmausdrucken zum Abtippen und Kaufberatungshinweisen aufwartenden Publikationen zählen Ahoy!, Compute!’s Gazette, Info: The Useful Guide to Commodore Computing (kurz Info) und Run. Letztere wurde vom US-amerikanischen Mutterkonzern – der International Data Group (kurz IDG) – auch in einer deutschsprachigen Fassung auf den Markt gebracht. Das als Autorität geltende kanadische Computermagazin The Transactor war in ganz Nordamerika erhältlich und setzte den Schwerpunkt seiner Berichterstattung auf Hardwareprojekte, Bauanleitungen und Reparaturtipps, die gelegentlich auch den C128 betrafen. Gegen Ende der Marktpräsenz des C128 erschien noch das rein diskettenbasierte US-amerikanische Computermagazin Loadstar 128 Quarterly, das sich in 42 vierteljährlich ab 1989 erschienenen Ausgaben ausschließlich dem C128 widmete.
In Großbritannien wurden mit Commodore Horizons, Commodore Computing International, Commodore Disk User, dem Commodore User Magazine sowie Your Commodore mehrere ebenfalls rein auf Commodores 8-Bit-Computer Bezug nehmende, unabhängige Computerzeitschriften herausgebracht.
Commodore International selbst gab ab September 1986 die Zeitschrift Commodore Magazine heraus, die ebenfalls neben den übrigen 8-Bit-Heimcomputern aus dem eigenen Hause den C128 in ihre Berichterstattung einbezog. Entstanden ist dieses Periodikum aus der Zusammenlegung zweier älterer Commodore-Zeitschriften namens Commodore Power/Play mit dem Schwerpunkt Computerspiele und Commodore Microcomputers mit dem Schwerpunkt Bürorechner der CBM-Reihe.
Deutschsprachiger Raum
Im deutschsprachigen Raum erschienen regelmäßig Programmausdrucke und Artikel über die Hardware des C128 in der populären Computerzeitschrift 64’er, die sich allerdings hauptsächlich mit dem marktführenden Vorgängermodell C64 beschäftigte. Unter dem Titel 128’er wurden jedoch von Zeit zu Zeit Sonderhefte mit ausschließlichem Bezug zum C128 herausgebracht. Frühere, in den Jahren 1986 bis 1988 veröffentlichte Ausgaben der insgesamt 14 128’er-Sonderhefte enthalten Programmlistings zum Abtippen und kosteten 14 DM, während späteren Ausgaben ab 1989 zum Preis von 24 DM eine Diskette mit den im Heft behandelten Programmen beilag. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Sonderhefte bilden die volle Ausreizung der technischen Fähigkeiten der 80-Zeichen-Grafikchips MOS 8563 bzw. MOS 8568, Anwendungsprogramme, Hilfsprogramme, das Programmieren in Maschinensprache, Peripheriegeräte wie etwa das Diskettenlaufwerk VC1571, diverse CP/M-Anwendungen, Hardwareprojekte, Denkspiele und Programmierwettbewerbe. Das letzte 128’er-Sonderheft erschien 1995.<ref>Sonderhefte C128. Hrsg. v. Birger Hahn, Jörg Wittiber, Claus Bauhofer, abgerufen am 24. Oktober 2015. </ref> Außerdem berichteten auch unabhängige, nicht an eine bestimmte Plattform oder einen bestimmten Hersteller gebundene Computermagazine wie Chip, c’t, Computer Kontakt, Computer Persönlich oder Happy Computer mit einer gewissen Regelmäßigkeit über den Rechner.
Die Commodore Büromaschinen GmbH veröffentlichte als deutscher Zweig des Mutterkonzerns Commodore International mit Commodore Welt von 1986 bis 1988 ebenfalls eine Computerzeitschrift mit ausschließlicher Berichterstattung über die 8-Bit-Rechner aus dem eigenen Haus, zu deren Schwerpunkten der C128 gehörte.
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Emulation
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt (Stand 15. Oktober 2015) gibt es nur einen regelmäßig gepflegten C128- Emulator. Der auf zahlreichen gängigen modernen Betriebssystemen wie etwa Microsoft Windows, Mac OS, Linux oder Unix lauffähige und von einem vielköpfigen internationalen Entwicklerteam als Freeware zum kostenlosen Download zur Verfügung gestellte Versatile Commodore Emulator (kurz VICE) emuliert neben den Commodore-Rechnern PET 2001, den CBM-Bürorechnern, der CBM-600-Serie, dem VC20, C64 und Plus/4 auch den C128. Die VICE-Webseite enthält neben einer ausführlichen technischen Dokumentation mit Informationen zu den Hardware-Eigenschaften des C128 und einer frei zugänglichen Wissensdatenbank auch eine umfangreiche Bedienungsanleitung des preisgekrönten Emulationsprogramms. Die aktuelle Version 2.4 wurde am 16. November 2012 veröffentlicht.<ref>Andreas Boose, Tibor Boczo, Dag Lem et. al.: VICE – the Versatile Commodore Emulator. sourceforge.net, abgerufen am 16. Oktober 2015 (english). </ref>
Zum Leistungsspektrum des unter dem Dateinamen x128 laufenden C128-Emulators gehören Emulationen des Speicherverwaltungsbausteins MMU, des 80-Zeichen-Grafikchips MOS 8563, des 2-MHz-Modus des Hauptprozessors MOS 8502, des Zweitprozessors Z80A, des seriellen Busses des C128 sowie des C64-Modus.<ref>Andreas Boose, Tibor Boczo, Dag Lem et. al.: VICE – the Versatile Commodore Emulator: About VICE. sourceforge.net, abgerufen am 16. Oktober 2015 (english). </ref> Die Arbeit am C128-Emulator von VICE ist aber noch nicht abgeschlossen; so steht beispielsweise eine Umsetzung des Diskettenlaufwerks VC1571 derzeit noch aus.
Rezeption
Zeitgenössisch
Sowohl in den Vereinigten Staaten und Großbritannien als auch im deutschsprachigen Raum wurde der C128 vom Frühjahr bis zum Herbst 1985 überwiegend positiv rezensiert.
Vereinigte Staaten und Großbritannien
Noch vor der Markteinführung des C128 wurde der Rechner vereinzelt in der Fachpresse als bloßer Lückenfüller (engl. „stop-gap“) angesehen, dessen Hauptfunktion in der Überbrückung der bis zur Fertigstellung des Amiga 1000 nötigen Zeitspanne bestehe.<ref>David Kelly: „View“, In: Popular Computing Weekly. Band 4, Nr. 3 (1985), S. 3.</ref>
Tom R. Halfhill lobt im Compute!-Magazin die Vielseitigkeit, das leistungsstarke BASIC V7.0, das große Softwareangebot, das schnelle VC1571-Laufwerk sowie die Fähigkeit zur Anzeige von 80 Zeichen pro Zeile.<ref>Tom R. Halfhill: „The Commodore 128: A Hands-On Report“, In: Compute! Band 7, Nr. 6 (1985), S. 18f.</ref> Auch der eingebaute Maschinensprachemonitor wird von Halfhill lobend erwähnt.<ref>Tom R. Halfhill: „The Commodore 128: A Hands-On Report“, In: Compute! Band 7, Nr. 6 (1985), S. 28.</ref> Zweifel äußert Halfhill an der von Commodore behaupteten hundertprozentigen C64-Kompatibilität des C128 sowie der VC1541-Kompatibilität der VC1571.<ref>Tom R. Halfhill: „The Commodore 128: A Hands-On Report“, In: Compute! Band 7, Nr. 6 (1985), S. 20.</ref> Charles Brannon hebt in Compute!’s Gazette lobend die C64-Kompatibilität des neuen Rechners hervor.<ref>Charles Brannon: „Inside the 128“, In: Compute!’s Gazette. Band 3, Nr. 6 (1985), S. 21.</ref> Auch der geringe Preis von 300 US$, der 80-Zeichen-fähige Grafikchip MOS 8563, das flotte Diskettenlaufwerk VC1571, der CP/M-Modus, der schnelle Hauptprozessor MOS 8502 sowie das umfangreiche BASIC V7.0 finden Brannons ungeteilte Zustimmung.<ref>Charles Brannon: „Inside the 128“, In: Compute!’s Gazette. Band 3, Nr. 6 (1985), S. 22–30.</ref> Der C128 könne mühelos mit wesentlich teureren Rechnern von Apple und IBM konkurrieren, man müsse aber abwarten, ob zukünftig tatsächlich Programme veröffentlicht würden, die die genannten Hardwareeigenschaften des C128 auch zur Geltung brächten.<ref>Charles Brannon: „Inside the 128“, In: Compute!’s Gazette. Band 3, Nr. 6 (1985), S. 30.</ref> Auch Morton Kevelson würdigt im Fachmagazin Ahoy! die C64-Kompatibilität des C128.<ref>Morton Kevelson: „Opening Ceremonies for the Commodore 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 8 (1985), S. 29.</ref> Ebenfalls lobend erwähnt werden die Tastatur, das komfortable BASIC V7.0 sowie die Verwendung von gleich zwei Grafikchips mit eigenständigen Videosignalen, die den Programmierern ganz neue Möglichkeiten eröffnen würden.<ref>Morton Kevelson: „Opening Ceremonies for the Commodore 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 8 (1985), S. 29–32.</ref> Weitere Stärken des C128 sieht Kevelson im externen Schaltnetzteil, das sich kaum erwärme und eine austauschbare Sicherung enthalte, sowie in der Ausbaufähigkeit des Arbeitsspeichers auf insgesamt 640 KB RAM.<ref>Morton Kevelson: „Opening Ceremonies for the Commodore 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 8 (1985), S. 33.</ref>
Arthur Young zeigt sich in der britischen Computerzeitschrift Your Computer voll und ganz vom Leistungsspektrum des C128 überzeugt. Besonders hervorgehoben werden die gegenüber den Modellen der Commodore-264-Serie bestehende C64-Kompatibilität, das im Vergleich zum BASIC V4.0 noch einmal stark verbesserte BASIC V7.0, die CP/M-Kompatibilität, die für Bürocomputer unverzichtbare Fähigkeit zur Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile sowie das umfangreiche Softwareangebot für den Rechner, dem Young sogar zutraut, zum Mikrocomputer des Jahres 1985 zu avancieren.<ref>Arthur Young: „What do you get if you cross a Commodore 64 with a CP/M business machine and a new 128K micro?“, In: Your Computer. Band 5, Nr. 6 (1985), S. 48 f.</ref> Margaret Morabito äußert sich in der Computerzeitschrift Run anerkennend über die umfangreiche Softwarebibliothek des C128, das hochwertige BASIC V7.0 des Rechners sowie die relativ niedrigen Preise für Software und Peripheriegeräte im Vergleich zu den deutlich teureren Konkurrenzmodellen IBM PCjr und Apple IIc.<ref>Margaret Morabito: „The C-128: How Does It Stack Up?“, In: Run. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 91.</ref> In der ebenfalls britischen Zeitschrift Commodore Horizons wird der C128 dagegen als letzter Versuch gewertet, noch einmal Geld auf dem schrumpfenden 8-Bit-Heimcomputermarkt zu verdienen, während die Zukunft dem Amiga 1000 gehöre.<ref>Christopher Jenkins: „CBM International shares down again“, In: Commodore Horizons. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 9.</ref>
Deutschsprachiger Raum
Volker Everts sieht im 64’er-Magazin den C128 „in einer völlig neuen Leistungsklasse“ und verortet den neuen Rechner „im Bereich zwischen Homecomputer und Personal Computer“.<ref name="Everts16">Volker Everts: „PC128 – Der Profi“, In: 64’er. 2. Jg., 4. H. (1985), S. 16.</ref> Begründet wird dies mit dem leistungsstarken BASIC-Dialekt, dem Sprite-Editor, der Fähigkeit zur Darstellung von 80 Zeichen pro Zeile, den guten Peripheriegeräten, dem gelungenen Design von Tastatur und Gehäuse sowie dem ausbaufähigen Arbeitsspeicher.<ref>Volker Everts: „PC128 – Der Profi“, In: 64’er. 2. Jg., 4. H. (1985), S. 13–16.</ref> Außerdem wird die umfangreiche Programmbibliothek hervorgehoben, die sich aus der C64-Kompatibilität sowie der CP/M-Fähigkeit des C128 ergebe.<ref name="Everts16" /> In einem weiteren, sehr ausführlichen Testbericht, der ebenfalls im 64’er-Magazin erschienen ist, loben Everts und Coautor Harald Meyer überdies die deutlich höhere Rechengeschwindigkeit des Hauptprozessors MOS 8502 im Vergleich zum MOS 6510 des Vorgängers C64.<ref>Volker Everts, Harald Meyer: „Erster ausführlicher Test PC128 (Teil 1)“, In: 64’er. 2. Jg., 6. H. (1985), S. 17.</ref> Auch die Komfortabilität des BASIC V7.0 hinsichtlich der Programmierung des Soundchips SID sowie der fest zum Betriebssystem gehörende Maschinensprachemonitor finden lobende Erwähnung.<ref>Volker Everts, Harald Meyer: „Erster ausführlicher Test PC128 (Teil 1)“, In: 64’er. 2. Jg., 6. H. (1985), S. 28.</ref> Allerdings bemängeln die Autoren die Tatsache, dass der neuentwickelte Grafikchip MOS 8563 im 80-Zeichen-Modus weder über einen eigenen Grafikmodus noch über BASIC-Befehle zur Erstellung von Grafiken in der Maximalauflösung verfügt.<ref name="EvertsMeyer16" />
Auch Peter Zumbach von der Zeitschrift Happy Computer sieht den C128 als Grenzgänger zwischen Bürorechner und Heimcomputer.<ref>Peter Zumbach: „Computer der dritten Art. 520 ST und C128“, In: Happy Computer. 3. Jg., 9. H. (1985), S. 22.</ref> Lobende Erwähnung finden dabei die beiden vergleichsweise schnellen Hauptprozessoren, die C64-Kompatibilität, der große Arbeitsspeicher, die Ausbaufähigkeit des Arbeitsspeichers zu einer RAM-Floppy, die laut Zumbach oft übersehene Grafikfähigkeit im hochauflösenden 80-Zeichen-Modus und die Möglichkeit, gleichzeitig zwei Monitore am C128 zu betreiben.<ref>Peter Zumbach: „Computer der dritten Art. 520 ST und C128“, In: Happy Computer. 3. Jg., 9. H. (1985), S. 28.</ref> Außerdem äußert sich der Rezensent positiv über die Grafikbefehle des komfortablen, strukturiertes Programmieren ermöglichenden BASIC V7.0, den Sprite-Editor, den Maschinensprachemonitor, die CP/M-Fähigkeit des Rechners sowie das deutlich verbesserte Diskettenlaufwerk VC1571.<ref>Peter Zumbach: „Computer der dritten Art. 520 ST und C128“, In: Happy Computer. 3. Jg., 9. H. (1985), S. 29.</ref> Schließlich lobt Zumbach noch die Programmierbarkeit der Funktionstasten sowie die bereits zum Zeitpunkt der Markteinführung zur Verfügung stehende „gigantische Palette an Software“.<ref>Peter Zumbach: „Computer der dritten Art. 520 ST und C128“, In: Happy Computer. 3. Jg., 9. H. (1985), S. 32.</ref> Weniger positiv äußert sich Stefan Grainer in der Fachzeitschrift c’t. Der C128 sei zwar CP/M-fähig und komme in einem professionellen Design daher, bringe aber gegenüber dem Vorgänger keinen ernsthaften technologischen Fortschritt. So arbeite der Rechner im CP/M-Modus viel zu langsam.<ref>Stefan Grainer: „Drei in einem. Commodores Verwandlungskünstler C128“, In: c’t. 3. Jg., 10. H. (1985), S. 34.</ref> Gelobt wird dagegen das umfangreiche BASIC V7.0 mit stark vergrößertem Befehlsumfang und Befehlen zur strukturierten Programmierung.<ref>Stefan Grainer: „Drei in einem. Commodores Verwandlungskünstler C128“, In: c’t. 3. Jg., 10. H. (1985), S. 35.</ref> Neben dem vergleichsweise günstigen Preis werden auch das schnellere Diskettenlaufwerk VC1571 und die Fähigkeiten des Speicherverwaltungschips MMU gewürdigt.<ref>Stefan Grainer: „Drei in einem. Commodores Verwandlungskünstler C128“, In: c’t. 3. Jg., 10. H. (1985), S. 36.</ref>
Im Computer Jahrbuch ’86 wird der C128 einmal mehr als „Mittelding zwischen Heimcomputer und Bürocomputer“ beschrieben.<ref>Dietmar Eirich, Peter Herzberg: Computer Jahrbuch ’86. München: Heyne (1985), S. 64.</ref> In der gleichen Publikation wird der Rechner überdies neben dem 16-Bit-Computer Atari 520 ST zu den „spektakulären Neuvorstellungen des Jahres 1985“ gerechnet.<ref name="Heyne_22" /> Peter Niemann stellt den C128 in die Tradition der erfolgreichen Commodore-Heimcomputermodelle VC20 und C64 und macht die Stärken des Rechners in seinem günstigen Preis, seiner technischen Leistungsfähigkeit, geringen Größe, guten Grafikfähigkeit sowie seinem breiten Einsatzspektrum aus, das von Computerspielen bis zu ernsthaften Anwendungen wie Adressverwaltung oder Textverarbeitung reiche.<ref>Peter Niemann: Commodore 128 Anwenderhandbuch. Hamburg: MacGraw-Hill (1986), S. 1.</ref>
Retrospektiv
Gründe für das Scheitern des C128
Zwar besitzt der C128 einen festen Platz im kollektiven Gedächtnis und wird in fast allen Überblicksdarstellungen zur Geschichte der Mikrocomputer erwähnt und in vielen Technikmuseen als Exponat ausgestellt. Trotzdem wird der Rechner aus der Retrospektive meist eher als Misserfolg gewertet, was insbesondere an den im Vergleich zum C64 deutlich geringeren Verkaufszahlen und diversen Designfehlern festgemacht wird. Einer der Gründe für das relative Scheitern des C128 wird darin gesehen, dass der Rechner gegenüber dem C64 keine wirkliche technische Verbesserung darstellte und dem Vorgängermodell einfach zu ähnlich gewesen sei.<ref name="Allner93" /><ref name="Zahn64" /> So weise der C128 lediglich eine reine 8-Bit-Architektur auf, obwohl zum Zeitpunkt der Markteinführung bereits klar war, dass die 8-Bit-Ära dem Ende entgegenging. Mit dem Intel 8088 habe jedoch zum Zeitpunkt der Entwicklung bereits ein kostengünstiger 16-Bit-Hauptprozessor zur Verfügung gestanden, der den Zweitprozessor Z80A hätte ersetzen und den Rechner IBM-PC-kompatibel hätte machen können.<ref>Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 51.</ref> Schließlich hatte MS-DOS zu diesem Zeitpunkt CP/M als Standard-Betriebssystem im professionellen Bereich bereits abgelöst. So blieb der C128 trotz seines eleganten Designs, seiner vielen Schnittstellen und seines hochwertigen RGBI-Videosignals als eher langsamer Bürorechner weitgehend erfolglos.<ref name="Forster66">Winnie Forster: Spielkonsolen und Heimcomputer 1972–2009. Utting: Gameplan (2009), S. 66.</ref> Auch die kurz nach dem C128 erfolgte Markteinführung des Amiga wird für den relativ bescheidenen Markterfolg des Rechners ins Feld geführt.<ref name="Greil3" />
Auch die Tatsache, dass der Rechner nur im C64-Modus zum Vorgängermodell kompatibel ist, nicht aber im eigentlich innovativen und leistungsstärkeren C128-Modus, wird zu den Nachteilen des C128 gerechnet.<ref>Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 51f.</ref> Aufgrund der C64-Kompatibilität liefen alle für den Vorgänger programmierten Spiele auch auf dem Nachfolgemodell, weshalb es nur wenig Anreize für Drittanbieter gab, Spiele-Software eigens für den C128-Modus zu entwickeln. Für die Mehrheit der potenziellen Käufer, die sich vor allem für ein Spielgerät interessierte, war der C128 daher nicht wirklich attraktiver als der ohnehin kostengünstigere C64. So blieb die Programmbibliothek für den nativen C128-Modus sehr überschaubar. Neben einigen Anwendungsprogrammen sowie Programmiersprachen wie Pascal oder C seien lediglich rund 20 Computerspiele gezielt für das Hauptbetriebssystem des Rechners entwickelt worden.<ref name="Forster66" /><ref name="Mohr21" /> Daher sei der C128 ganz überwiegend nur im C64-Modus verwendet worden, während der C128- sowie der CP/M-Modus eher selten betrieben worden seien.<ref name="Zahn64" /> Ohnehin sei CP/M zum Zeitpunkt der Markteinführung bereits „längst überholt“<ref>Elmar Friebe: „Fehlinvestition?“, In: 128’er. Sonderheft Nr. 44 (1989), S. 3.</ref> oder gar „vollkommen veraltet“<ref name="Mohr21" /> gewesen. Diese Wahrnehmung spiegelt sich auch in der Metaphorik zeitgenössischer Computerzeitschriften wider. Dort wurde CP/M schon zum Zeitpunkt der Markteinführung des C128 beispielsweise als „Großpapa der Betriebssysteme“ (engl. „granddaddy of operating systems“) bezeichnet.<ref>Joe Gelman: „Buyer’s Guide Computers“, In: Family Computing. Band 3, Nr. 6 (1985), S. 35.</ref>
Im Übrigen sei der Arbeitsspeicher von 128 KB gegenüber den seinerzeit üppigen 64 KB des drei Jahre älteren Vorgängermodells in der Preisklasse des C128 Mitte der 1980er Jahre nichts Besonderes mehr gewesen, sondern branchenüblicher Standard.<ref>Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), S. 52.</ref> Letztlich wurde der in die Jahre gekommenen 8-Bit-Technologie durch die komplexe Systemarchitektur des C128 zwar eine überdurchschnittliche, aber gegenüber dem C64 nicht wirklich herausragende Leistung abgerungen, für die man allerdings einen erheblich höheren Preis bezahlen musste.<ref name="Zahn64" />
Retrocomputing und Retrogaming
Der Technikjournalist Tony Smith wies dem C128 im Jahr 2013 auf der Neuigkeiten aus dem Technologiebereich präsentierenden Webseite The Register den achten Platz unter den „zehn erotischsten Rechnern aller Zeiten“ (engl. „the ten sexiest computers of all time“) zu, noch vor epochemachenden Entwürfen wie etwa dem Apple MacBook Air und dem Apple Power Mac G4 Cube des britischen Stardesigners Jonathan Ive.<ref name="TonySmith" /> Als Sammlerobjekt ist der C128 auf dem Gebiet des Retrocomputing heutzutage tatsächlich immer noch populär, nicht zuletzt auch unter den zahlreichen C64-Enthusiasten, die den C128 aufgrund seiner technischen Überlegenheit sowie seines zuverlässigeren und leistungsstärkeren Netzteils schätzen.<ref name="VGC116">Bill Loguidice, Matt Burton: Vintage Game Consoles. New York/London: Focal Press (2014), S. 116.</ref> Beispielsweise können die an sich hardwarekompatiblen Speichererweiterungen 1700 und 1750 mit 256 KB bzw. 512 KB RAM auf dem C64 mit dem schwächeren Originalnetzteil nicht betrieben werden, da sie 200 Milliampere mehr Leistung benötigen.<ref>Dale A. Costello: „Commodore External RAM Expansion Cartridges“, In: The Transactor. Band 8, Nr. 2 (1987), S. 38.</ref> Das ursprüngliche Tastaturcomputermodell von 1985 wird regelmäßig auf Sammlerbörsen oder Internetauktionen wie Ebay oder Craigslist angeboten. Während die ab 1986 erschienenen Desktop-Modelle in Europa ebenfalls relativ häufig zum Verkauf eingestellt werden, sind sie in Nordamerika aufgrund ihrer dort deutlich kürzeren Marktpräsenz etwas schwieriger zu erwerben.<ref name="VGC116" /> Den größten Seltenheitswert besitzt der nur relativ kurz hergestellte C128D mit Plastikgehäuse. Der heutige Wert eines C128-Modells schwankt jedoch stark und hängt neben der Zugehörigkeit zu einer Modellvariante vom Zustand, der Funktionsfähigkeit sowie dem Vorhandensein von Originalverpackung und Zubehör ab.
In der Retrogaming-Szene dagegen ist der C128 etwas weniger begehrt. Einerseits liegt das am eher mageren Angebot an Spielesoftware, andererseits wird lieber auf den technisch weniger komplexen und preisgünstigeren C64 zurückgegriffen, um gelegentlich auftretende Kompatibilitätsprobleme beim Betrieb klassischer C64-Computerspiele zu vermeiden.<ref name="VGC116" />
Literatur (Auswahl)
Deutschsprachige Monografien
- Jörg Allner, Kerstin Allner: Computer Classics. Die Highlights aus 30 Jahren Homecomputer. Düsseldorf: Data-Becker (2003), ISBN 978-3-8158-2339-2.
- Dietmar Eirich, Peter Herzberg (Hrsg.): Computer Jahrbuch ’86. München: Heyne (1985),ISBN 978-3-453-47056-9.
- Winnie Forster: Spielkonsolen und Heimcomputer 1972–2009. Utting: Gameplan (2009), ISBN 978-3-00-024658-6.
- Klaus Gerits, Frank Kampow: Das Premierenbuch – Der neue C 128. Düsseldorf: Data-Becker (1985), ISBN 3-89011-062-2.
- Klaus Gerits, Jörg Schieb, Frank Thrun: Commodore 128 intern. Düsseldorf: Data-Becker (1985), ISBN 3-89011-098-3.
- Larry Greenly, Fred Bowen, Bil Herd et al.: Das C128 Buch. Düsseldorf: Sybex (1986), ISBN 3-88745-618-1.
- Nikolaus Huber, Florian Müller: Alles über den C128: Anwender- und Programmierhandbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1988), ISBN 3-89090-613-3.
- Jürgen Hückstädt: BASIC 7.0 auf dem Commodore 128. Haar b. München: Markt+Technik (1985), ISBN 3-89090-170-0.
- Ronald Körber: C 128: Alles über Grafik. Haar b. München: Markt+Technik (1989), ISBN 3-89090-748-2.
- Boris Kretzinger: Commodore. Aufstieg und Fall eines Computerriesen. Morschen: Skriptorium (2005), ISBN 3-938199-04-0.
- Bernd Leitenberger: Computergeschichte(n): Die ersten Jahre des PC. Norderstedt: Books-on-Demand-GmbH (2012), ISBN 978-3-8423-5164-6.
- Florian Matthes: Pascal mit dem C128. Düsseldorf: Markt+Technik (1987), ISBN 3-89090-386-X.
- Florian Müller: C64/C128: Alles über GEOS 2.0. Haar b. München: Markt+Technik (1989), ISBN 3-89090-808-X.
- Dr. Ruprecht: C128: ROM-Listing. Haar b. München: Markt+Technik (1986), ISBN 3-89090-212-X.
- Peter Rosenbeck: Das Commodore 128 Handbuch. Haar b. München: Markt+Technik (1985), ISBN 3-89090-171-9.
- Heribert Schmidt, Norbert Szczepanowski: Commodore 128 für Einsteiger. Mit GEOS-Einführung. Düsseldorf: Data-Becker (1988), ISBN 3-89011-099-1.
- Heinz Wrobel: Der DATA BECKER Führer: Commodore 128. Düsseldorf: Data-Becker (1987), ISBN 3-89011-414-8.
- Christian Zahn, Boris Kretzinger, Enno Coners: Die Commodore-Story. Winnenden: CSW-Verlag (2013), ISBN 978-3-941287-35-8.
Deutschsprachige Rezensionen und Zeitschriftenartikel
- Volker Everts: „PC128 – Der Profi“, In: 64’er. 2. Jg., 4. H. (1985), S. 13–16.
- Volker Everts, Harald Meyer: „Erster ausführlicher Test PC128 (Teil 1)“, In: 64’er. 2. Jg., 6. H. (1985), S. 16–28.
- Elmar Friebe: „Aufstieg und Fall von Commodore“, In: Chip-Sonderheft: Kult-Computer der 80er (2013), S. 16–26.
- Stefan Grainer: „Drei in einem. Commodores Verwandlungskünstler C128“, In: c’t. 3. Jg., 10. H. (1985), S. 34–36.
- Bil Herd: „Die C128-Story: Die Sache mit der Drehtür (Teil 1)“, In: 64’er. 11. Jg., 1. H. (1994), S. 10–11.
- Bil Herd: „Die C128-Story: Die Sache mit der Drehtür (Teil 2)“, In: 64’er. 11. Jg., 2. H. (1994), S. 6–7.
- Jürgen Zumbach: „C128, Schmelztiegel der Systeme“, In: Happy Computer. 4. Jg., 8. H. (1986), S. 120.
- Peter Zumbach: „Computer der dritten Art. 520 ST und C128“, In: Happy Computer. 3. Jg., 9. H. (1985), S. 22–32.
Englischsprachige Monografien
- Brian Bagnall: Commodore: A Company on the Edge. Winnipeg: Variant-Press (2010), ISBN 978-0-9738649-6-0.
- Larry Greenly et al.: Commodore 128. Programmer’s Reference Guide. Toronto: Bantam-Computer-Books/Commodore-Publications (1986), ISBN 0-553-34378-5.
- Mitchell Waite, Robert Lafore, Jerry Volpe: The Official Book for the Commodore 128 Personal Computer. Indianapolis: Howard W. Sams & Co. (1985), ISBN 0-672-22456-9.
Englischsprachige Rezensionen und Zeitschriftenartikel
- Charles Brannon: „Inside the 128“, In: Compute!’s Gazette. Band 3, Nr. 6 (1985), S. 20–30.
- Keith Ferrell: „The Future Of The 64 & 128: Industry Leaders’ Forecast“, In: Compute!’s Gazette. Band 6, Nr. 5 (1988), S. 12–21.
- Tom R. Halfhill: „The Commodore 128: A Hands-On Report“, In: Compute! Band 7, Nr. 6 (1985), S. 18–28.
- Christopher Jenkins: „CBM International shares down again“, In: Commodore Horizons. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 9.
- Morton Kevelson: „Opening Ceremonies for the Commodore 128“, In: Ahoy! Band 2, Nr. 8 (1985), S. 29–35.
- Margaret Morabito: „The C-128: How Does It Stack Up?“, In: Run. Band 2, Nr. 6 (1985), S. 46–49 u. S. 90–91.
- Louis Wallace: „What’s 8-bit, 3½ inches and 640 × 200?“, In: Run. Band 4, Nr. 10 (1987), S. 38-43.
- Arthur Young: „What do you get if you cross a Commodore 64 with a CP/M business machine and a new 128K micro?“, In: Your Computer. Band 5., No. 6 (1985), S. 48–49.
Weblinks
Online-Computermuseen
- 8-Bit-Nirvana technikhistorische Skizze
- Commodore Computer Online Museum technikhistorischer Übersichtsartikel
- Computer Collection Vienna technikhistorischer Übersichtsartikel mit 3D-Modell des C128
- Old-Computers.com technikhistorische Skizze (engl.)
- Oldcomputers.net technikhistorische Skizze (engl.)
Einzelnachweise
<references />
†: Spielkonsole ‡: nur Prototyp