Cree
Die Cree (englisch, auch Kri, französisch Les Cris) sind ein Indianervolk Nordamerikas. Ihr Stammesgebiet erstreckt sich von den Rocky Mountains bis zum Atlantischen Ozean über Teile der Vereinigten Staaten und Kanadas. Sie selbst bezeichnen sich als Ayisiniwok und Aha payew – ‘Wahre Menschen’ oder im Sinne von ‘das Volk’ als Iniwak, Iyiniwok, Eenou, Iynu oder Eeyou. Später bezeichneten sich viele Gruppen auch als Wi Iniwak oder Wiyiniwak, was so viel bedeutet wie ‘Volk, mit gemischter Herkunft’.<ref>Cree Glossary</ref>
Ihre Sprache, das Cree, gehört der Algonkin-Sprachgruppe an; mit ihr verwandt ist das Michif der Métis. Die Cree stellen heute die mit Abstand größte Gruppe unter den First Nations dar. Ihre 135 staatlich anerkannten Stämme umfassen rund 200.000 Menschen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Geschichte
- 1.1 Erste Handelskontakte zu Europäern, Pelzhandel und Bündnis mit den Assiniboine
- 1.2 Zwischenhändler im Pelzhandel und Expansion auf die Plains
- 1.3 Zusammenbruch der Allianz mit den Blackfoot und Konkurrenz auf den Plains
- 1.4 Cree-Konföderation (Nehiyaw-Pwat)
- 1.5 Das Verschwinden der Büffel
- 1.6 Besiedlung, Verdrängung, Assimilation
- 1.7 Der Aufstand von 1885: Big Bear, Poundmaker, Wandering Spirit
- 1.8 Der Norden der Provinz Quebec
- 1.9 Aktuelle Situation
- 2 Häuptlinge der Cree
- 3 Gruppen der Cree
- 4 Heutige First Nations der Cree
- 4.1 James Bay Cree / Östliche James Bay Cree
- 4.2 Moose Cree (Mōsonī / ililī)
- 4.3 Swampy Cree (Maškēkowak / nēhinawak, auch Mushkegowuk)
- 4.4 Oji-Cree / Severn Ojibwa (Northern Ojibwa / Anishinini)
- 4.5 Rocky Cree (Asinīskāwiyiniwak)
- 4.6 Woodland Cree (Sakāwithiniwak / nīhithawak)
- 4.7 Plains Cree (Paskwāwiyiniwak / nēhiyawak)
- 5 Siehe auch
- 6 Literatur
- 7 Weblinks
- 8 Anmerkungen
Geschichte
Die Cree haben sich wohl vor 1500 von der James-Bay-Region, also dem südlichen Ende der Hudson Bay aus westwärts ausgebreitet. Im 16. Jahrhundert finden sich Spuren einer als Clearwater Punctuate bezeichneten Tonware in Saskatchewan. In Alberta gibt es zwei Cree-Gruppen, die Plains Cree, die in den Plains oder Prärien, den Graslandschaften leben, und die Woodland Cree, die in den Waldgebieten lebten, und sich dementsprechend kulturell stark unterschieden. Erstere lebten überwiegend von der Jagd auf Büffel, Letztere von Fisch (White Fish), Erstere gewannen riesige Schweifgebiete, Letztere waren vergleichsweise ortsfest und wanderten in relativ engem räumlichem Rahmen, je nach Verteilung ihrer Ressourcen, die sie zum Leben brauchten, in jährlich sich wiederholenden Zyklen.
Erste Handelskontakte zu Europäern, Pelzhandel und Bündnis mit den Assiniboine
Die ersten Europäer, die mit den Swampy Cree (in Cree: Maski-ki Wi Iniwak – ‘Volk des Sumpflandes’) südlich der James Bay in Kontakt kamen, bezeichneten sie als Kristineaux’ oder doppeldeutig als ‘Kristinue’, beide Bezeichnungen sind lautliche Annäherungen sowohl an das Ojibwa-Wort ‘kristanowak’ (‘Menschen im Norden’) als auch an deren Selbstbezeichnung als ‘kenistenoag’ oder ‘kinistenog’ (abgel. von Ka Nistaw Inew – ‘Menschen, die miteinander verwandt sind’ oder ‘Menschen, die untereinander heiraten’).<ref>Saskatchewan Indian Cultural Centre</ref> Daraus entwickelten sich Kree oder Cri und zuletzt Cree. Alexander MacKenzie verfasste bei seiner Reise in den Nordwesten 1789 einen ersten Bericht über die dort lebenden ‘Kinisteneaus’. Während seiner Überwinterung am Red Deer Lake (‘Lac La Biche’) handelte David Thompson mit den Nahathaway. Die Selbstbezeichnung der in den Plains lebenden Cree lautet nêhiyawak. 1780–1781 traf die Region jedoch eine erste Pockenepidemie, der vielleicht die Hälfte der Cree zum Opfer fiel. 1838 folgte eine ebenso heftige Epidemie, so dass die Zahl der westlichen Cree wohl um fünf Sechstel, wenn nicht mehr zurückging.
Schon vor dem ersten Kontakt mit den Weißen hatten sich die damals noch in den borealen Wald- und Seengebieten zwischen Rainy Lake, Lake of the Woods, und den südlichen Lake Manitoba und Lake Winnipeg lebenden Assiniboine von den Wazikute (‘Shooters Among the Pines’) der Upper Yanktonai abgespaltet – daher bezeichneten die Europäer sie als Nördliche Nakoda, um sie von den südlich in Minnesota lebenden Dakota (‘Südliche Nakoda’) zu unterscheiden. Diese südöstlichen Assiniboine-Gruppen lebten vom Fischfang, der Jagd auf Vögel und Wild, dem Anbau von Feldfrüchten sowie dem Anbau von Wildreis. Nachdem die Franzosen und Engländer Anfang des 17. Jahrhunderts erste Handelsposten im Gebiet der Großen Seen sowie entlang der Hudson Bay errichtet hatten, entwickelten sich diese Gruppen der Assiniboine als erste, mittels des Pelzhandels bereits ab 1650 zu unverzichtbaren Mitspielern im Handelsnetzwerk der Odawa (Adawe – ‘Händler’) und Franzosen der westlichen Großen Seen. Da die Franzosen bestrebt waren, den Pelzhandel mit den Assiniboine zu erweitern, errichtete Daniel Greysolon Dulhut 1678 einen Handelsposten am Lake Nipigon.
Jedoch hatten Swampy Cree und Woodland Cree, die nördlich der Assiniboine entlang der südlichen Hudson Bay und James Bay wohnten, bereits früher Kontakt zu den europäischen Händlern und deren Produkten (Eisenwaren, Waffen, Munition, Perlen). Besonders als 1670 die Hudson’s Bay Company mitten im Cree-Gebiet die Handelsstation York Factory errichtete, hatten die Cree einen unmittelbaren militärischen Vorteil gegenüber ihren benachbarten Stämmen – auch die südlich lebenden Assiniboine sollten dies erfahren. Bereits von Feinden im Osten, den Ojibwa, und den Dakota im Süden umgeben, entschieden sich die Assiniboine um Frieden zu bitten und verbündeten sich mit den Cree.<ref>David Miller, Dennis Smith, Joseph R. McGeshick: The History of the Assiniboine and Sioux Tribes of the Fort Peck Indian Reservation, Montana, 1800–2000. Montana Historical Society, 2008, ISBN 978-0-9759196-5-1.</ref> Beide Stämme lebten daraufhin oft miteinander und gingen in großer Zahl Mischehen ein – wobei die Cree-Gruppen meist versuchten, sich in unmittelbarer Nähe der Handelsstationen anzusiedeln und die Assiniboine ihrer semi-nomadischen Lebensweise weiterhin nachgingen. Die Assiniboine und Cree (Anfang des 18. Jahrhunderts schlossen sich die west- und südwestwärts gezogenen Plains Ojibwa an) bildeten eine starke Militärallianz, die als Cree-Konföderation oder Iron Confederacy bezeichnet wurde – sie selber bezeichneten ihre Allianz als Nehiyaw-Pwat (auf Cree: Nehiyaw – ‘Cree’ und Pwat oder Pwat-sak – ‘Sioux (Feinde)’). Bereits im 17. Jahrhundert berichteten die europäischen Händler und Reisenden, dass die Assiniboine Cree als Zweitsprache nutzen sowie dass viele Cree-Gruppen ihrerseits Assiniboine sprachen.
Zwischenhändler im Pelzhandel und Expansion auf die Plains
Diese Allianz ermöglichte es den verbündeten Stämmen ab 1680 ein umfangreiches Kanu-Handelssystem entlang des Lake Winnipeg und des Nelson River, Rainy Lake, Lake of the Woods, Winnipeg River und Lake Winnipeg nordostwärts bis zur York Factory an der Hudson Bay aufzubauen. Viele Cree-Gruppen siedelten sich in der Nähe der Handelsstationen an, um so zunächst an die für sie wichtigen Güter (Eisenwaren, Geschirr, Waffen und Mehl) zu gelangen, um dann den Zwischenhandel mit den Stämmen im Westen (Blackfoot, Gros Ventre, Sarcee), im Norden (Chipewyan, Dogrib) und im Süden (Hidatsa, Mandan) möglichst zu monopolisieren. So handelten sie mit den Indianern abseits der Forts um Pelze, die sie den Europäern, vor allem der Hudson’s Bay und der North West Company anbieten konnten. Ohne die Cree und Assiniboine, die die Kontrolle über die einzigen Transportwege, die mit den sogenannten Pelzhandelskanus befahrenen Flüsse und Seen, innehatten, hätte es den Pelzhandel nie gegeben.<ref>W. Hildebrandt: Views from Fort Battleford: Constructed visions of an Anglo-Canadian west. Regina: Canadian Plains Research Center 1994, S. 8.</ref> Gleichzeitig gestattete ihnen die bessere Waffenausrüstung die Expansion nach Westen und Norden – wobei sie militärisch gegen die Chipewyan (in Cree: Wetcipwayi Wiyiniwuk, Cīpwayān – ‘People wearing Pointed Skins’) im Norden und den Dakota im Süden (1670–1700) vorgingen. Für die Sioux (Dakota, Nakota, Lakota) gehörten die Assiniboine nunmehr nicht mehr zu den Oceti Sakowin (‘Das Feuer der sieben Stämme’, ‘Die sieben Ratsfeuer’) – sie waren nun Feinde, die als Hohe (‘Rebellen’) galten.
Viele Cree verließen nun den Hudson-Bay-Raum (ab etwa 1740), wo die Pelzhandelsgesellschaft eine erste Handelsstation am Lac Waswanipi eingerichtet hatte. Dabei folgten sie den Flussläufen von Red River, Saskatchewan River (in Cree: Kisi Skaciwani Sipi, kisiskāciwani-sīpiy – ‘Großer, schnell fließender Fluss’), Assiniboine und Qu’Appelle River und verbündeten sich mit den Blackfoot (in Cree: Ayachi-w Ini-w, Ayachiw Iniwak, Ayahtci Iniwuk – ‘Strange People’ – ‘Fremdartiges Volk’, d.h. ‘Feinde’, oft auch Earchithinue) und Sarcee (in Cree: Sasi-wak). Mit ihnen bildeten sie eine Handels- und Militärallianz im Kampf gegen die Nördlichen und Östlichen Shoshone (in Cree: Kinepik Iyiniwak – ‘Snake People’ – ‘Schlangenvolk’), Arapaho (in Cree: Assaso Iyiniwak – ‘Tattoo People’ – ‘Tätowiertes Volk’) und Sioux (in Cree: Pwatuk oder Pwat-sak – ‘Feinde’) ebenso wie die Iron Confederacy oder Cree-Konföderation mit den Plains Ojibwa (in Cree: Naka Wi Iniwak, Maxka Wiyiniwuk – ‘Mixed People’ – ‘Mischrassiges Volk’ oder Soto genannt), den Assiniboine (in Cree: Asini Pwat-sak – ‘Jene Sioux, die auf Steinen kochen’) und Stoney.
Die Assiniboine und Cree etablierten somit ein Monopol im Handel zwischen den weiter im Westen lebenden Plains-Stämmen (Blackfoot, Sarcee, Gros Ventre, Absarokee, u.a.) und Plateau-Stämmen (Flathead, Kutenai, Sekani, Secwepemc), den Missouri River-Stämmen (Mandan, Hidatsa und Arikaree) im Süden und den Stämmen im Norden (Chipewyan, Daneẕaa, Slavey, Yellowknife, Dogrib). Sie boten den Stämmen zu erhöhten Preisen (die Gewinnspannen waren enorm) englische und französische Güter (besonders Gewehre, Munition, Metallwaren, Messer, Ahlen, Äxte, Tomahawks, Kessel, Tabak und Alkohol) im Tausch gegen Feldfrüchte, die hochgeschätzten Leder- und Federarbeiten der Mandan, bemalte Bisonroben, gegerbte mit Pelzen und Federn verzierte Wildlederhäute sowie bemalte Federn an. Ab 1740 tauschten sie bei den Blackfoot, Absarokee und Gros Ventre, den damals größten Pferdehändlern der Region, gegen die europäischen Handelsgüter vermehrt Pferde ein. Die Assiniboine und Cree handelten nun ihrerseits diese Güter, zusammen mit den von ihnen während des Jahres gesammelten Biberfellen, Nerzfellen, Luchsfellen, Otterfellen sowie Bisamfellen.
Die Assiniboine und Cree (nun oft als Westliche Cree oder Plains Cree bezeichnet) zogen auf der Suche nach neuen Jagdgründen zur Versorgung der europäischen Händler mit Pelzen sowie um den ab 1720 nun ebenfalls mit französischen Waffen ausgestatteten Dakota auszuweichen immer weiter west- und nordwärts auf die Plains und in die Wälder. Da die Blackfoot und Gros Ventre in ihrem Kampf gegen die pferdereichen und mächtigen Shoshone entlang des South Saskatchewan Gewehre und Munition benötigten, waren sie von den Cree und Assiniboine abhängig, die als einzige direkten Zugang zu den Handelsstationen der Franzosen und Engländer hatten, und es etablierte sich bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts eine friedliche Koexistenz in den Plains und Parklands.
Die Südlichen Assiniboine (oder ‘Plains Assiniboine’), Plains Cree und Plains Ojibwa entwickelten sich durch das Vordringen nach Westen und Südwesten langsam von ehemals per Kanu und zu Fuß reisenden Nordöstlichen Waldland-Indianern zu Plains-Indianern (wobei lediglich die Südlichen Assiniboine wirklich zu den Plains-Völkern zu rechnen sind, da die Cree und Ojibwa weiterhin meist in der Nähe der Handelsposten der Engländer, Franzosen und Amerikaner siedelten und nur zur Jagd auf die Plains zogen). Obwohl die neuen Stammesgebiete der Nordwestlichen Plains und Aspen Parklands weniger reich an Kleinwild (Biber, Bisamratten) sowie Fischen und Vögeln waren als die Wälder und Seen im Osten, bot sich den Stämmen doch bedeutend mehr Großwild (Antilopen, Wapiti, Weißwedelhirsche, Maultierhirsche) und besonders Bisons als Nahrungsgrundlage.
Zwischen 1730 und 1740 erreichten die ersten französischen Händler die Dörfer der Mandan und Hidatsa und begannen (verstärkt nach der Errichtung von Fort Souris und Brandon House an der Mündung des Souris River in den Assiniboine River) mit diesen direkt zu handeln, was die Cree und ihre Verbündeten in ihrer Stellung als Zwischenhändler auf den Plains in Frage stellte. Die Mandan und Hidatsa tauschten Wolfsfelle und Fuchsfelle, Biberpelze, Bisonhäute, Fleisch, Mais, Hunde sowie kriegsgefangene indianische Frauen (oft verächtlich Squaws genannt) gegen Gewehre, Munition, Pulver, Tabak, Äxte, Messer, Ahlen, Meißel und sog. Luxusartikel, wie billige Perlen und Glaskugeln. Hunde waren besonders im Winter in den angrenzenden nördlichen Wäldern und Rocky Mountains als Transporttiere nützlich und zudem in der Haltung billiger als Pferde. Von nun an häuften sich die Überfälle der Assiniboine und Cree auf die Mandan und Hidatsa, um an Pferde zu gelangen und Frauen zu rauben – sowie den Handel mit den Europäern so stark wie möglich zu stören und zu hintertreiben.
Die französischen Händler oder Voyageurs und Waldläufer (franz.: Coureurs des bois) kauften die jungen indianischen Frauen und heirateten diese, wobei ihre indianischen Frauen oft als Fürsprecher und Übersetzer im Kontakt mit ihren Stämmen sowie den benachbarten Stämmen auftraten. Aus diesen Verbindungen bildeten sich verschiedene Gruppen der Métis (neben französischer, auch englischer und schottischer Herkunft) und bildeten alsbald unabhängige indigene Ethnien, die ab ca. 1800 eine wichtige Rolle im Pelzhandel und insbesondere in der Versorgung der Forts und Handelsposten mit Nahrungsmitteln sowie Pemmican, als auch deren militärischer Sicherung gegen feindliche indianische Stämme übernahmen. Wichtige Persönlichkeiten sowie manch berühmte Häuptlingsfamilien (Cayen dit Boudreau, Piche, Cardinal, George Sutherland, Belanger) der Nehiyaw-Pwat waren kulturell zwar Indianer, ethnisch jedoch Métis.
Zusammenbruch der Allianz mit den Blackfoot und Konkurrenz auf den Plains
Die Abhängigkeit der Blackfoot-Konföderation von den Nehiyaw-Pwat endete, als mit dem Ende des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika (1754–1763) des letzten Franzosen- und Indianerkrieges, die frankokanadische North West Company und anglokanadische Hudson’s Bay Company begannen, Handelsposten westwärts entlang des Red River Valley, des Assiniboine River sowie des Saskatchewan River zu errichten. 1774 wurde Cumberland House am Unteren Saskatchewan River, 1777 Hudson’s House und 1795 Edmonton House (in Cree: Amiskwāciwakahikan – ‘Beaver Hills House’) am North Saskatchewan River und 1799 Rocky Mountain House und Acton House am Zusammenfluss des Clearwater River und North Saskatchewan River – diese neuen Posten befanden sich entweder am östlichen Rand oder mitten im Gebiet der Blackfoot und Gros Ventre.
Die Cree und Assiniboine verloren somit ihre Position als Zwischenhändler zwischen der Blackfoot-Konföderation und den Handelsstationen. Die Blackfoot und ihre Verbündeten waren nun nicht mehr darauf angewiesen ihnen Pferde, Pelze und Bisonfleisch im Tausch zu den durch den Zwischenhandel teuren Gütern der Weißen zu geben. Der Prozess der Entfremdung wurde zudem beschleunigt als die traditionelle Quelle der Cree und Assiniboine für Pferde, die Hidatsa und Mandan (in Cree: K'ôtasiskîwikamikôwak, Kotasiakikamikowuk – ‘Mud House People’ – ‘Volk, das in Lehmhäusern wohnt’)<ref>Pettipas: Severing the Ties That Bind. Verlag: University of Toronto Press, 1994, ISBN 0-88755-638-8.</ref> im Missouri River Valley durch Pocken- und Choleraepidemien stark dezimiert,<ref>Loretta Fowler: The Columbia Guide to American Indians of the Great Plains. Columbia University Press, 2003, ISBN 0-231-11700-0.</ref> nicht mehr länger in der Lage waren, Pferde in ausreichender Menge zu liefern. Zudem hatten die Blackfoot (ausgestattet mit Cree- und Assiniboine-Gewehren), zusammen mit den weiter westwärts wandernden Plains Cree und Plains Assiniboine die Shoshone und Arapaho aus dem Gebiet des South Saskatchewan Rivers (in Cree: Wawaskesiw Sipi – ‘Elk River’ – ‘Wapiti-Fluss’) südwärts nach Wyoming und Idaho von den Nordwestlichen Plains erfolgreich vertrieben.
Die Pocken-Epidemie von 1780 bis 1781 schwächte auch die Nehiyaw-Pwat sehr – ganze Gruppen der Südlichen Assiniboine wurden ausgelöscht und mussten neu organisiert und stabilisiert werden. Die Plains Cree (von denen Schätzungen nach vielleicht die Hälfte der Seuche erlagen) konnten zwar zusammen mit den Plains Ojibwa das Machtgleichgewicht das durch die Vernichtung großer Teile der südlichen Gruppen der Plains Assiniboine bedroht war, wiederherstellen – doch die Assiniboine, deren Population sich zwar teilweise erholte, konnten ihre alte Machtstellung nie wiederherstellen. Die Pocken-Epidemie hatte aber den europäischen Händlern klargemacht, dass sie, im Angesicht der augenblicklichen Schwäche der Nehiyaw-Pwat, direkten Kontakt zu den weiter westwärts lebenden Plains- und Plateau-Stämmen aufnehmen (und hierfür die Blackfoot-Konföderation als Partner gewinnen) mussten.
Doch durch die vermehrten Handelskontakte kam es immer wieder zu schweren Epidemien unter den Stämmen, die oft auf Jahre hinaus den Pelzhandel zusammenbrechen ließen. 1835 sollte sich eine entlang des Athabasca und Peace River ausbrechende Grippe-Epidemie als mindestens ebenso katastrophal auswirken, der viele Wood Stoney, Woodland Assiniboine und Woodland Cree im Norden zum Opfer fielen. 1838 folgte eine ebenso heftige Epidemie, so dass die Zahl der Plains Cree wohl um fünf Sechstel, wenn nicht mehr zurückging. Um 1780 gab es gemäß Schätzungen zwischen 6.000 und 10.000 Assiniboine, zwischen 1836 und 1839 starben rund 4.000 Stammesangehörige (zwischen der Hälfte und zwei Drittel) an den Pocken.
Da immer mehr Cree- und Assiniboine-Gruppen westwärts auf die Plains zogen (die im Osten aufgegebenen Gebiete besiedelten die mit ihnen verbündeten Plains Ojibwa) und der gemeinsame Feind, die Shoshone und Arapaho, fehlte begann um 1800 eine lange Phase scharfer Konkurrenz, die häufig militärisch eskalierte. Dies hing neben dem Pelzhandel damit zusammen, dass beide Gruppen nach etwa 1730 ihre Lebensweise auf das Pferd eingestellt hatten, das sie als Reit-, Jagd- und Transporttier einsetzten und somit die ausreichende Versorgung mit Pferden um die Jahrhundertmitte zur Existenzfrage wurde. Daher knüpften die Cree Kontakte mit den Flathead (in Cree: Napakstigweu, Napakictigwanuk) und verbündeten sich mit den Absarokee (engl. Crow genannt, in Cree: Kahkakiuwatciyinuk) im heutigen Montana, die zunächst Pferde von Spaniern bezogen, aber auch verwilderte Pferde einfingen und bald selbst züchteten. Da aber diese beiden Stämme bereits erbitterte Feinde der Blackfoot waren, zerbrach die Cree-Assiniboine-Blackfoot-Allianz und es kam zu erbitterten Kämpfen. Pferdediebstahl war in dieser Phase nicht nur ein Beweis des Mutes, sondern oftmals ein verzweifelter Beitrag zum Überleben, denn viele ethnische Gruppen konkurrierten um die Jagd in den Graslandschaften. Bereits Anfang des 18. Jahrhunderts hatten die Cree, vermittelt durch die Mountain Stoney, mit den Secwepemc (engl. Shuswap, in Cree: Siwap Wi Iniwak – ‘Sweet People’ – ‘Liebreizendes, freundliches Volk’) und Kutenai (in Cree: Kutuna-hew) Frieden geschlossen und sie in das große Netzwerk der Cree-Konföderation (oder Nehiyaw-Pwat) eingegliedert. Besonders stark hatten die mit den Blackfoot verbündeten pferdereichen Gros Ventre (in Cree: Pawistiko Iyiniwak – ‘Rapids People’ – ‘Volk an den Stromschnellen’, auch als Niya Wati Inew, Naywattamee – ‘They Live in Holes People’ bekannt) unter den Raub- und Kriegszügen der Cree und Assiniboine zu leiden, da sie ihre Wohngebiete entlang der Saskatchewan River Forks (dem Zusammenfluss von North und South Saskatchewan River) hatten und als erste den mit Gewehren bewaffneten Angriffen standhalten mussten. Als Vergeltung für die Versorgung ihrer Feinde mit Waffen griffen die Gros Ventre 1793 die Niederlassung der Hudson’s Bay Company in South Branch House am South Saskatchewan River nahe der heutigen Stadt St. Louis an und brannten sie nieder. Anschließend zog der Stamm südwärts an den Milk River in Montana und verband sich mit den ebenfalls nach Südwesten ausgewichenen Blackfoot. Das Gebiet zwischen dem North Saskatchewan River und Battle River (der Name leitet sich von den Krieg zwischen den beiden Gruppen her) wurde zur Grenze der nun verfeindeten Stammesallianzen.<ref>Bruce Vandervort: Indian Wars of Canada, Mexico, and the United States 1812–1900.Taylor & Francis, 2005, ISBN 0-415-22472-1.</ref>
Zwischen 1790 und 1850 befanden sich die Cree (Plains Cree und Woodland Cree) sowie ihre Verbündeten, die Assiniboine, Stoney, Plains Ojibwa (auch als Saulteaux bekannt) und Métis auf dem Höhepunkt ihrer Macht – sie konnten erfolgreich ihre Gebiete gegenüber den Sioux (Lakota, Nakota und Dakota) und der Konföderation der Blackfoot (Siksika, Piegan, Kainai, Inuk`sik, Gros Ventre, Sarcee) behaupten. Hierbei drangen sie immer weiter ins Territorium der Blackfoot-Konföderation vor, so dass sich die Piegan gezwungen sahen in die Region des Missouri River (in Cree: Pikano Sipi – ‘Muddy River’ – ‘Schlammiger, trüber Fluss’) auszuweichen, die Kainai (in Cree: Miko-Ew -‘die mit Blut befleckten’, d. h. die ‘Blutrünstigen, Grausamen’, daher im engl. oft als Blood bezeichnet) zogen sich bis zum Bow River und Belly River zurück, einzig die Siksika konnten ihre Gebiete entlang des Red Deer River verteidigen. Gegen 1870 zerbrach das Bündnis mit den Blackfoot und die Gros Ventre mussten bei ihren einstigen Feinden, den südlichen Assiniboine, Schutz suchen.
Cree-Konföderation (Nehiyaw-Pwat)
Die Großgruppen der Cree (insbesondere Plains Cree, Woodland Cree und Swampy Cree) bildeten zusammen mit den Assiniboine und Stoney, den Plains Ojibwa (oft als Saulteaux bezeichnet, daher von den Cree Soto genannt) die Nehiyaw-Pwat oder Cree-Konföderation. Mit der Expansion der Cree nach Norden, Westen und Südwesten integrierten sie größere Gruppen von Irokesen, Chipewyan, Daneẕaa (Dunneza – ‘The real (prototypical) people’ – ‘das wahre, prototypische Volk’),<ref>Die Cree nannten sie Amiskiwiyiniw oder Amisk Wiyiniwak und die Dakelh Tsat'en, Tsattine oder Tza Tinne, beides bedeutet – ‘Beaver People’, daher wurden sie früher im Englischen oft als Beaver bezeichnet)</ref> Kutenai, Flathead und später Gros Ventre in ihre lokalen Gruppen (engl. bands). Lose verbündet mit dieser Stammeskonföderation waren benachbarte Stämme (Kutenai und Secwepemc oder indianische Handelspartner (Nez Percé, Flathead), die jedoch politisch unabhängig waren.<ref>Joachim Fromhold: The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak)</ref>
Die verschiedenen Cree-, Assiniboine-, Stoney- und Ojibwa-Gruppen der Nehiyaw-Pwat heirateten oft untereinander oder gingen Allianzen ein, die durch Familienbande gestärkt wurden – so dass fast jede Gruppe der Iron Confederacy ethnisch und sprachlich gemischter Herkunft war. Viele Gruppen waren nur noch nominell (dem Namen nach) Cree (‘Nehiyaw’), Nakoda (‘Pwat-sak’ – ‘Assiniboine’ – ‘Stoney’) oder Plains Ojibwa (‘Soto’), da sie von Außenstehenden oft ethnisch und politisch nicht voneinander zu unterscheiden waren.
So wurden die Wadopahnatonwan der Assiniboine von dem Amerikanern in Fort Union am Oberen Missouri als Nakoda (sprich Assiniboine) identifiziert, zugleich im kanadischen Fort Edmonton (früher ‘Edmonton House’) als Cree und später südliche Splittergruppen wiederum als Chippewa (sprich ‘Ojibwa’) bezeichnet. Zudem identifizierten sich mehrere Gruppen der Assiniboine später als Cree und übernahmen die Cree-Sprache als Muttersprache, so z.B. die später als Calling River / Qu'Appelle Cree (Kitopwe Sipi Wi Iniwak) bezeichneten Gruppen. Besonders sind hier die Sahiyaiyeskabi (‘Cree-Sprecher’) der Assiniboine genannt, die besser als Cree-Assiniboine / Young Dogs (Nehiyaw-Pwat, Nēhiyawi-pwātak) bekannt sind und heute allgemein zu den ‘Downstream People’ der Cree gezählt werden. Kompliziert wurde die Angelegenheit zudem hierdurch, dass sich einzelne regionale Unterstämme einer Großgruppe oft als ‘Cree’, ‘Nakoda’ oder ‘Soto’ bezeichneten, da sich die Mehrheit ihrer Lokalgruppen als zu je diesen Gruppen nominell zugehörig fühlten. So gab es z.B. die ethnisch und sprachlich gemischte Großgruppe der Asini Wachi Wi Iniwak (‘Volk, das entlang der Berge lebt’), die wiederum regionale Unterstämme umfasste, die sich primär als Cree (Asini Wachi Nehiyawak – ‘Cree, die entlang der Berge leben’, die Assiniboine nannten sie Sahiya Ye Xa Yabine – ‘Cree, die in den Bergen wohnen’) oder primär als Assiniboine- und Stoney (Ye Xa Yabine oder Hebina Assiniboine – ‘Berg-Volk’, die Cree nannten sie Asini Pwat-sak) begriffen.<ref>Joachim Fromhold: The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak) – Ethnography, Verlag: lulu.com, 2010, ISBN 978-0-557-49765-2.</ref>
Die Cree (‘Nehiyaw’) und Assiniboine (‘Pwat-sak’) repräsentierten die Mehrheit, gefolgt von den Ojibwa (‘Soto’) sowie kleineren Gruppen benachbarter Stämme (Chipewyan, Daneẕaa, Kutenai, Flathead, Secwepemc) sowie indianischen Händlern im Nordwesten, die sich ethnisch zu den Irokesen zählten. Generell waren die südlich auf den Plains lebenden Gruppen tendenziell überwiegend nominell Nakoda, die östlichen und südöstlichen Gruppen nominell Soto und die nördlichen sowie nordwestlichen Gruppen nominell Cree. Diese Bezeichnungen sagten meist wenig über die ethnische und sprachliche Identität und Herkunft der so bezeichneten Gruppen aus – es gab sogar, besonders im Nordwesten und später im Südosten, Gruppen der Nakoda und Soto, die ursprünglich Secwepemc, Kutenai, Daneẕaa oder gar Métis waren.
Das Verschwinden der Büffel
Die Cree lebten ebenso wie die Blackfoot von der Jagd auf den Amerikanischen Bison, der auch als Büffel bekannt ist. Doch aus verschiedenen Gründen ging ihre Zahl immer mehr zurück, und die Jäger folgten ihrer Beute, die sich ab etwa 1850 fast nur noch auf dem Gebiet der Blackfoot fand. 1870 begannen die Cree einen letzten Versuch, ihrer Beute habhaft zu werden, indem sie einen Krieg begannen. Sie hofften, die von Pocken geschwächten Gegner besiegen zu können und griffen ein Lager bei Fort Whoop-Up an. Doch unterlagen sie in der Schlacht (nahe Lethbridge) und verloren über 300 Krieger. Im nächsten Winter zwang sie der Hunger zu Verhandlungen mit ihren Gegnern, mit denen sie Frieden schlossen, und auch mit dem 1867 gegründeten Kanada traten sie in Verhandlungen. Sie mussten ihren Lebensstil aufgeben und Bauern werden, doch forderten sie Hilfe beim Übergang und wollten nur unter dieser Bedingung weiße Siedler akzeptieren.
In den Jahren 1874 bis 1876 schlossen Kanada und die Cree mehrere der so genannten Numbered Treaties, genauer gesagt die Verträge mit den Nummern 4, 5 und 6. Noch bis etwa 1880 versuchten kleine Gruppen weiterhin von der Büffeljagd zu leben, und zogen dazu bis nach Montana, doch sie sammelten sich ausgehungert um die Forts, nachdem die letzten Bisons verschwunden waren. Edgar Dewdney, der zuständige Commissioner of Indian Affairs, nutzte die Gelegenheit, den Cree zu verdeutlichen, dass sie keine Autonomie mehr besaßen und zwang sie durch Zurückhalten der Notrationen, sich seiner Interpretation der Verträge zu beugen. Mit dem Aufstand der Métis von 1885 entstand aus sporadischen Plünderungen eine Rebellion, die aber gegen die kanadischen Truppen ohne Aussicht auf Erfolg war.
Besiedlung, Verdrängung, Assimilation
Zahllose Prozesse der Assimilation oder Verdrängung durch die rapide anwachsende Zahl der Siedler, bis hin zum völligen Vergessen der Geschichte der Cree-Gruppen, gingen vonstatten. Dabei begannen die Siedler bereits eine erhebliche Rolle in der Entstehung einer öffentlichen Meinung zu spielen. Mehrere Jahre nachdem sich Häuptling Papasschayo 1877 bereit erklärt hatte, für seinen Stamm von 241 Menschen das Papaschase Reserve Number 136<ref>H. Hiebner: Papaschase Indian Reserve Number 136. In: Papaschase Historical History. Edmonton, South Edmonton History 1984, South Edmonton saga, S. 15–27.</ref> nahe Edmonton, rund 6 km südlich des North Saskatchewan River zu akzeptieren, verlangten die Einwanderer einen Abzug der Ureinwohner. Hierbei spielte die lokale Zeitung, The Bulletin, eine wichtige Rolle. Herausgeber dieser Zeitung war Frank Oliver. Er hatte zuvor für die Winnipeg Free Press gearbeitet und zog 1876 nach Edmonton, wo er ab 1880 seine eigene Zeitung herausbrachte. Dort machte sich die Tatsache bemerkbar, dass das Monopol der Hudson’s Bay Company 1869 beendet worden war, und dass Wettbewerb und der Druck der Siedler zunahmen. Letztere verbanden sich in einer Lobbyistengruppe, dem Edmonton Settlers' Rights Movement,<ref>Vgl. J. L. Gilpin: The Edmonton and district settlers’ rights movement, 1880–1885. In: R. C. Macleod (Hrsg.): Swords and ploughshares: War and agriculture in Western Canada. University of Alberta Press, Edmonton 1993, S. 149–172.</ref> das sich gegen jede Beschränkung durch Verträge wehrte. Oliver und seine Gruppe verlangten die Umsiedlung der ihrer Meinung nach zu nahe an Edmonton lebenden Indianer.
Dabei nutzte er alle Stereotype gegen sie und lancierte sie über sein Bulletin. Er erklärte den Stamm für eine fragwürdige Gruppe von „Halbbluten“, geführt von einem Häuptling und sechs oder sieben seiner „faulen Brüder“, dazu alte Squaws, die um die Forts herumlungerten. Obwohl er am 30. September 1882 den legalen Anspruch des Stammes auf sein Reservat akzeptierte, versuchte er mit dem Argument der Siedlungsbehinderung, des wirtschaftlichen und moralischen Schadens, und unterschwellig der Minderwertigkeit der Indianer die Stimmung so sehr anzuheizen, dass rechtliche Argumente ins Hintertreffen gerieten. Speziell die Papaschase diffamierte er, indem er ihnen unterstellte, gar keine Indianer zu sein, sondern nur in den Genuss der Vorzüge staatlicher Alimentation gelangen zu wollen. 1883 wurde Frank Oliver in den North West Territories Council gewählt, und gehörte 1888 bis 1896 der daraus hervorgegangenen Gesetzgebenden Versammlung an. 1905 wurde er zum Innenminister erhoben. Nun konnte Oliver mit erheblich größeren Machtmitteln gegen die angeblich übertrieben großen Reservate vorgehen und Druck auf die Stämme ausüben, Land herauszugeben oder gleich umzusiedeln. 1911 wurde das Indianergesetz durch eine Bestimmung ergänzt, die die Enteignung von Reservatsland zugunsten öffentlicher Bauten gestattete.
Noch 1883 beschwerte sich Pater Scollen im Namen des Stammes in einem Schreiben an den Premierminister, die kanadische Regierung wolle den Stamm durch Hunger ausrotten. In dieser verzweifelten Situation akzeptierten viele Cree das so genannte Scrip, das den „Mischlingen“ gestattete, Land zu bekommen, wie die Weißen. Der zuständige Agent akzeptierte aber auch Anträge von Treaty Indians, also von Indianern, die einen der Verträge unterschrieben hatten, und die sicher keine Métis waren, wie es das Gesetz vorschrieb. Es handelte sich dabei allein von Juni bis Juli 1885 um 202 Anträge. Den meisten blieb nichts anderes übrig, als ihr Scrip gleich gegen Lebensmittel zu verkaufen. Die Papaschase gaben 1888 ihr Reservat auf, in dem sie ohne Nahrungsmittel und staatliche Hilfe nicht leben konnten. 2001 forderten sie ihr Gebiet zurück.<ref>Vgl. (PDF, 48 kB): Statement of Claim (PDF; 47 kB).</ref>
Der Aufstand von 1885: Big Bear, Poundmaker, Wandering Spirit
Die Cree am Frog Lake im Osten des District of Saskatchewan, der heute zu Alberta gehört, erhoben sich unter ihrem Häuptling Mistahimaskwa (Big Bear)<ref>Mistahimaskwa. In: Dictionary of Canadian Biography. Toronto 1979 ff., ISBN 0-8020-3142-0 (englisch, französisch)</ref>, um gegen das Zurückhalten ihrer Lebensmittel zu protestieren. Mit diesen hoffte Edgar Dewdney, der für Indianerangelegenheiten zuständig war, die Cree unter Druck setzen zu können, damit sie sich nicht dem Aufstand der Métis anschlossen. Am 1. April 1885 wurden jedoch neun Menschen Opfer eines Massakers unter Führung des Cree-Kriegers Wandering Spirit<ref>Kapapamahchakwew. In: Dictionary of Canadian Biography. Toronto 1979 ff., ISBN 0-8020-3142-0 (englisch, französisch)</ref> am Frog Lake, und der Stamm bedrohte Fort Pitt.
Der leitende Inspector Francis Dickens, Sohn von Charles Dickens, musste den Posten aufgeben und sich nach Battleford zurückziehen. Eine andere Cree-Gruppe unter Häuptling Pitikwahanapiwiyin (Poundmaker) beunruhigte wiederum diese Gegend, so dass die Regierung einen allgemeinen Aufstand fürchtete. Lieutenant Colonel Otter versuchte entgegen dem Befehl den Ort zu entsetzen, doch unterlag er in einem Gefecht am Cut Knife Hill am 2. Mai 1885. Doch nachdem die Métis nach der Schlacht bei Batoche unterlegen waren, ergab sich auch Poundmaker am 25. Mai.
Eine dritte kanadische Einheit zog gegen Big Bear in der Gegend um den Frog Lake. Es kam zu einem Gefecht bei Frenchman’s Butte gegen die Leute von Wandering Spirit, dem es nicht gelungen war, den Abfall der Wood Cree zu verhindern. Big Bear wiederum war es nicht gelungen, seine Truppen mit Poundmaker zu vereinigen. Trotz eines Sieges musste Big Bear sich nordwärts Richtung Beaver River zurückziehen. Nahe dem Loon Lake kam es am Rat Foot Creek (Steele Narrows) zu einem kurzen Gefecht. Schließlich musste Big Bear am 2. Juli in Fort Carlton aufgeben. Einige der Gefangenen, wie Wandering Spirit, wurden nicht als Kriegsgegner behandelt, sondern als Verbrecher hingerichtet.
Der Norden der Provinz Quebec
Das gigantische Baie-James-Wasserkraftprojekt mit Stauseen von über 15.000 km² betrachteten die rund 7000 Cree und 4500 Inuit, die an der Bucht und in Nord-Québec lebten, als Bedrohung ihrer auf Jagd und Fallenstellerei beruhenden Lebensweise in ihrem rund eine Million km² umfassenden Gebiet. Ein Aufsehen erregender Prozess – ein Urteil, das die Quebec Association of Indians vor Gericht erwirkt hatte, wurde vom Appellationsgerichtshof der Provinz widerrufen – mündete 1975 im Abkommen der Baie James und des Quebecer Nordens. Einen ähnlichen Vertrag schlossen drei Jahre später die rund 500 Naskapi. Seit 1974 hatte sich der Grand Council of the Crees, ein Stammesrat, der neun Stämme aus dem Norden Quebecs repräsentierte, dafür eingesetzt. 1984 wurden die indigenen Völker aus der Vormundschaft des Indianerministeriums formal entlassen, und sie besitzen seitdem alle Rechte der kanadischen Gebietskörperschaften, sie dürfen also Verträge schließen, Verordnungen erlassen, Ortspolizeidienststellen unterhalten, ein eigenes Budget verwalten und Anteile an Unternehmen besitzen. Wie jede Gemeinde bestimmen sie die Flächennutzung und können zudem Nichtangehörigen den Zugang zu ihrem Territorium verweigern.
Am Ende weiterer, zäher Verhandlungen unterzeichneten die Cree und Inuit 1991 einen Vertrag, der Kanada die Nutzung der Wasserkraft zugestand (aus der ca. drei Fünftel der Elektrizität Kanadas gewonnen wird) – gegen Kompensationszahlungen und Selbstverwaltungsrechte in einem Teil des Konventionsgebiets. Innerhalb eines Kerngebiets (etwa 1,3 % der Fläche, also ca. 14.000 km²), dem Gebiet ihrer neun Siedlungen, erhielten die Cree das alleinige Nutzungsrecht. In weiteren Gebieten hatten sie exklusive Jagd- und Fischrechte. Die Provinz kann Teile dieser Gebiete für Entwicklungsprojekte in Anspruch nehmen, muss aber Ersatzland oder Entschädigung leisten. Die Cree sind hier paritätisch an allen Entscheidungen beteiligt. Doch in rund 85 % des Vertragsgebiets haben sie nur einige Jagdprivilegien.
Im Kerngebiet bieten sich Beschäftigungsmöglichkeiten in der Verwaltung und in der Wirtschaft, vom Gesundheitswesen über den Umweltschutz und zur Förderung der Jagdtraditionen bis zum Betrieb der Fluggesellschaft Air Creebec. Ein Programm garantiert allen Cree-Jägern ein festes Einkommen unter der Bedingung, dass sie mindestens 90 Tage pro Jahr der traditionellen Jagd nachgehen.
Das seit den späten 1970er Jahren aufgebaute Schulsystem vermittelt Sprache und Kultur der Cree. Erste Sprache ist Cree, mit einer eigenen Schrift, später stehen Französisch und Englisch zur Wahl. Zahlreiche Orte führen inzwischen (wieder) Cree-Namen. Die meisten Organisationen der Cree wurden von Val-d’Or in das Baie-James-Gebiet verlegt. Seit 1993 existiert das Nachrichtenmagazin The Nation, ein wichtiges regionales Diskursforum.
Zugleich wenden sich die Cree gegen den Quebecer Separatismus, weil sie fürchten, die Zuwanderung frankophoner Kanadier in den Norden könnte in einem unabhängigen Staat Québec zu ihren Lasten gefördert werden. Sie fürchten eine „ethnische Besetzung“. In einem eigenen Referendum sprachen sich 95 % der Quebecer Cree für ein Verbleiben bei Kanada aus.<ref>Jack Aubrey: Quebec Cree fear „ethnic occupation“. In: Vancouver Sun. 9. September 1997.</ref>
Diese Befürchtungen sind insofern begründet, als mit dem 1986 angekündigten Great Whale Project, bei dem fünf Flüsse, die in die Hudson Bay münden, aufgestaut und umgeleitet werden, rund 3500 km² Cree-Land überschwemmt werden sollten. Der Strom sollte vor allem in die USA exportiert werden. 1991 ruderten Cree in Kanus bis nach New York, um dort als Lobbyisten auf die Abnehmer einzuwirken. 1994 gab die Provinz Quebec das Projekt auf, gegen das auch Umweltschützer protestiert hatten.
Aktuelle Situation
Bei allen Fortschritten zeigt sich hier jedoch ein grundlegendes Problem: Die Zersplitterung und Individualisierung schreitet voran, eine Entwicklung, die 1994 zur Einberufung einer Sonderversammlung des Stammes führte. Außerdem hat die Gesellschaft der Cree in den Jahrzehnten zunehmender Eigenständigkeit eine Umstrukturierung erlebt, die eine neue Führungsschicht hervorgebracht hat, die die Verwaltung dominiert. Daneben existieren weiterhin die der traditionellen Jagd nachgehenden Familien, dazu die Jungen, deren Zahl schnell wächst, die aber weder in der einen noch in der anderen Gruppe ausreichend vertreten sind. Der erste indianische Vizegouverneur Kanadas, James Bartleman von Ontario (2002–07), wandte dieser Gruppe seine Aufmerksamkeit zu. Er sammelte für die Schulen über eine Million gebrauchte Bücher, förderte Schreib- und Lesefähigkeit und brachte ihre Probleme verstärkt ins öffentliche Bewusstsein.
Dazu kommt, dass das auslösende Projekt, das gigantische Baie-James-Wasserkraftprojekt, mittlerweile kritischer betrachtet wird. In der Schlussphase (seit 2007) wurde der Rivière Rupert weitgehend umgeleitet, ein Projekt, gegen das sich der 2005 gewählte Grand Chief of the Crees of Quebec, Matthew Mukash gewandt hat. Damit stellt er die Abmachung von 2002, die als Paix des Braves bekannt wurde, in Frage, und fordert die Förderung von Windkraftanlagen.
In einer anderen Hinsicht geraten inzwischen Provinz-, Bundes- und Reservatsgesetze in Konflikt, eine Auseinandersetzung, die in den USA bereits die mediale Öffentlichkeit erreicht hat. Hierbei geht es um die Kasinos, die dort unter erheblichen steuerlichen Erleichterungen prosperieren und längst zu einem Milliardengeschäft geworden sind. Doch ist dies nicht der strittige Punkt, sondern die Verteilung der Mittel und die „Vergiftung“ der Mentalität durch Profitdenken und Stammesegoismen.
Da die Verträge mit Kanada und der Provinz entsprechende Deutungen zulassen, akzeptieren die Cree nicht mehr alle Gesetze. So gilt seit dem 1. Januar ein Rauchverbot, das aber die Enoch Cree First Nation in ihrem Casino nicht einhalten will. Häuptling Ron Morin ist der Ansicht, das Casino stehe auf Bundesland und unterliege damit nicht der Gesetzgebung der Provinz. Ähnlich wollen die Besitzer des Grey Eagle Casinos auf dem Land der Tsuu T'ina südwestlich von Calgary verfahren.
Der Streit um die natürlichen Ressourcen setzt sich kaum vermindert fort. Jüngstes Beispiel ist die Auseinandersetzung um einen wichtigen borealen Urwald der Provinz Québec, den Broadback Valley Forest.
Häuptlinge der Cree
- Mistawasis („Big Child“, auch bekannt als Pierre Belanger), Häuptling der Parklands / Willow Cree der Plains Cree (* um 1813, war der einflussreichste Häuptling unter den Bands der House Cree, versorgte 1852–1854 Fort Carlton mit Bisonfleisch und Pemmican, erwarb sich in seiner Jugend durch immerwährende kriegerische Auseinandersetzungen den Respekt von Crowfoot, dem Häuptling der Siksika, die feindlichen Blackfoot nannten Mistawasis respektvoll „The Iron Buffalo of the Plains“)<ref name="Mistawasis First Nation">Mistawasis First Nation</ref>
- Ahtahkakoop (Atāhkakohp - „Starblanket“), Häuptling der House Cree der Plains Cree (* um 1815-16 im Gebiet des Saskatchewan River, wurde bald ein respektierter Häuptling und als Taktiker im Krieg berühmt; während seiner Jugend und seinem Aufstieg zum Häuptling gab es noch riesige Bisonherden in den Nördlichen Plains und Parklands, um die dort wandernden Plains Cree zu ernähren, gegen 1860 verschwanden die Bisonherden durch den immerwährenden Zustrom von weißen Siedlern rapide, so dass Häuptling Ahtahkakoop sich gezwungen sah - um das Überleben seiner Band zu sichern - seine traditionelle und freiheitliche Lebensweise aufzugeben und mit der Regierung zu einem Ausgleich zu gelangen; zusammen mit seinem Cousin, Häuptling Mistawasis, unterzeichnete er 1876 daher Vertrag Nr. 6 in Fort Carlton, in dem er zustimmte, seine Band, die sog. "Sandy Lake Indian Band", in ein Reservat in der Nähe des heutigen Prince Albert zu führen, starb 4. Dezember 1896 im Alter von 81 Jahren)<ref>AHTAHKAKOOP FIRST NATION</ref>
- Ahchuchhwahauhhatohapit (Ahchacoosacootacoopits oder Acāhkosa kā-otakohpit - „</ref>
- Fort McMurray #468 (First Nation)<ref>Fort McMurray #468 First Nation</ref> (die First Nation unterzeichnete 1899 einen Anhang zum Vertrag Nr. 8, die Fort McKay First Nation gehörte einst zu Fort McMurray, wurde aber 1942 unabhängig, das Reservat #175 liegt 20 km östlich von Fort McMurray und die Reservate #176, 176A und 176B nahe Anzac am Gregoire Lake, ca. 50 km südöstlich von Fort McMurray, #176 ist hierbei das größte und bevölkerungsreichste, die Mitglieder sind vorwiegend Woodland Cree und Chipewyan (Denesuline), Reservate: Fort McMurray #468, Clearwater #175, Gregoire Lake #176, 176A, 176B, ca. 31 km², Population: 632)
- Mikisew Cree First Nation (auch Bush Cree, Reservate: Allison Bay #219, Charles Lake #225, Collin Lake #223, Cornwall Lake #224, Devil's Gate #220, Dog Head #218, Old Fort #217, Peace Point #222, Sandy Point #221, ca. 51 km², Population: 2.644)
- Canoe Lake First Nation (auch Plains Cree)
- Duncan's First Nation
- Horse Lake First Nation
- Sturgeon Lake Cree Nation – auch Mitglied des Prince Albert Grand Council
- Lac La Ronge First Nation (früher ‘La Ronge & Stanley Mission Band of Woods Cree Indians’, Verwaltungssitz ist La Ronge im Kitsaki-Reservat #156B, Lac La Ronge ist die größte First Nation in Saskatchewan und eine der 10 größten Kanadas, waren ursprünglich zwei Gruppen, ab 1950 schlossen sie sich zur ‘Lac La Ronge First Nation’ zusammen, Reservate: Bittern Lake #218, Four Portages #157C, Fox Point #157D, 157E, Grandmother's Bay #219<ref>Grandmother’s Bay</ref> — mit der Gemeinde Grandmother's Bay, Kitsakie #156B, Lac La Ronge #156 — mit der Gemeinde La Ronge, Little Hills #158, 158A, 158B, Little Red River #106C – mit der Gemeinde Little Red River, 106D, Morin Lake #217 — mit der Gemeinde Hall Lake, Old Fort #157B, Pinehouse Lake Indian Settlement, Potato River #156A, Stanley #157 — mit der Gemeinde Stanley Mission, 157A, Sucker River #156C – mit der Gemeinde Sucker River, Stanley Mission und Grandmother's Bay verwalten sich selbst, ca. 433 km², Population: 9.250)
- La Ronge Band (früher auch ‘James Roberts Band of Cree Indians’, siedeln in La Ronge, ca. 241 km nördlich von Prince Albert, Saskatchewan, unterzeichneten zusammen mit den ‘Amos Charles Band of Cree Indians’ und ‘Peter Ballantyne Band of Cree Indians’ am 11. Februar 1889 den Vertrag Nr. 6 unter Häuptling James Roberts)
- Stanley Mission Cree Nation (früher auch ‘Amos Charles Band of Cree Indians’, Amachêwêspimawin – ‘die Klippen, über die die Jäger ihre Pfeile versuchen zu schießen’, traditionell versuchten die Cree-Jäger ihr Jagdglück hier zu bestimmen – schafften sie es, ihre Pfeile über die Klippen zu schießen, so würden sie eine erfolgreiche Jagdsaison haben, wenn nicht, so bedeutete dies ein glückloses Jahr, die namensgebende Stanley Mission wurde 1851 unter dem Namen Church Mission Point errichtet, die Hauptsiedlung und Verwaltung liegt am Churchill River im Norden Saskatchewans, ca. 80 km nordöstlich von La Ronge, oder 310 km nördlich von Prince Albert)<ref>Stanley Mission Cree Nation</ref>
- Montreal Lake First Nation (am 11. Februar 1889 unterzeichneten die Montreal Lake und Lac La Ronge First Nations in Molanosa, am nördlichen Ufer des Montreal Lake, einen Anhang zum Vertrag Nr. 6 von 1876, der in Fort Carlton und Fort Pitt mit den Plains Cree, Saulteaux und Assiniboine des südlichen Alberta und Saskatchewan geschlossen worden war<ref>Montreal Lake Cree Nation</ref> Reservate: Montreal Lake #106, 106B, Timber Bay Indian Settlement, ca. 83 km², Population: 3.504)
- Red Earth Cree Nation (auch Swampy Cree)
- Shoal Lake Cree Nation (auch Swampy Cree)
- Sturgeon Lake Cree Nation
- Little Red River Cree Nation (auch Bush Cree)
- Lubicon Lake Indian Nation (auch Bush Cree. Die Lubicon Cree waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts einer der wenigen Bands, die keinen Landabtretungsvertrag unterzeichnen mussten und für die kein Reservat eingerichtet wurde. Bis in die 1980er Jahre lebten sie weitgehend autark und unbehelligt von subsistenzorientiertem Jagen und Sammeln sowie kommerzieller Fallenstellerei. Danach kam die Ölindustrie in ihr Land und veränderte die Lebensbedingungen grundlegend. Seither kämpfen sie um die Einrichtung einer Reservation, ein Wald- und Wildschutzabkommen und Entschädigungszahlungen.)<ref>Dionys Zink: Vorhersehbare Taktik. In: Coyote, Indianische Gegenwart, Nr. 27. Jahrgang – 105, Aktionsgruppe Indianer & Menschenrechte e.V., München, Frühjahr 2015, ISSN 0939-4362, S. 22.</ref>
- Tallcree First Nation (unterzeichnete 1899 den Vertrag Nr. 8 am Lesser Slave, Verwaltungssitz befindet sich im bevölkerungsreichsten Reservat #173A, ca. 40 km südöstlich von Fort Vermilion, Reservate: Beaver Ranch #163, 163A, 163B, Fort Vermilion #173B, Tall Cree #173, 173A, Wadlin Lake #173C, ca. 82 km², Population: 1.123)
- Driftpile First Nation<ref>Driftpile Cree Nation</ref> (auch ‘Driftpile Cree Nation’, auch Bush Cree, die Siedlung sowie Sitz der Verwaltung Driftpile befindet sich im Reservat #150, entlang des Highway 2, 74 km westlich der Stadt Slave Lake (früher Sawridge), ca. 50 km östlich von High Prairie sowie östlich von Grande Prairie, das Reservat #150 selbst erstreckt sich 10 km entlang des sandigen Südufers des Lesser Slave Lake, von 1899 bis 1910 wurden alle fünf Cree-Gruppen des Lesser Slave-Gebiets als eine Band betrachtet, so dass die Cree unter Häuptling Kinasayoo (auch ‘Kinuso’), der den Vertrag Nr. 8 am Slave Lake 1899 unterzeichnete, sowie dessen Ratgeber Wechewasis sich zwischen den Reservaten bewegten, wie sie wollten, 1929 entschied die Regierung um die Verwirrung und Verwaltung zu reduzieren, die einzelnen Gruppen separat als First Nations in ihren eigenen Regionen zu organisieren – so entstanden die Driftpile, Sawridge River, Swan River, Sucker Creek und Kapawe’no, Reservat: Drift Pile River #150, ca. 64 km², Population: 2.425)
- Kapawe'no First Nation (auch ‘Kapawe'no First Nation’, früher ‘Grouard Band’ genannt, die Verwaltung befindet sich nahe Grouard (auch bekannt als Grouard Mission) im bevölkerungsreichsten Reservat #150B, ca. 8 km NW/NO vom Lesser Slave Lake, 30 km nordöstlich von High Prairie und 171 km nordöstlich von Grande Prairie, Alberta, Reservate: Kapawe'no First Nation #150B, #150C, #150D, #229, #230, #231, ca. 16 km², Population: 339)<ref>Grouard, Alberta - Heimat der Kapawe'no Cree Nation</ref>
- Sawridge First Nation (das bevölkerungsreichste Reservat #150G liegt ca. 250 km nördlich von Edmonton, Reservate: Sawridge #150G, 150H, ca. 22 km², Population: 1.200)
- Swan River First Nation (die Verwaltung befindet sich im bevölkerungsreichsten Reservat Swan River #150E, am Südufer des Lesser Slave Lake, Reservate: Assineau River #150F, Swan River #150E, ca. 43 km², Population: 1.153)
- Whitefish (Goodfish) Lake First Nation #128 (auch Bush Cree, der Verwaltungssitz liegt ca. 220 km nordöstlich von Edmonton, 90 km nordwestlich von St. Paul und 68 km westlich von Bonneyville, Alberta im bevölkerungsreichsten Reservat #155, ca. 61 km nördlich von High Prairie, Häuptling James Seenum (auch bekannt als Pakan – ‘harte Nuss, schwer zu knacken’) unterzeichnete 1876 den Vertrag Nr. 6 zusammen mit anderen First Nations im heutigen Alberta und Saskatchewan, im Gebiet zwischen dem North und South Saskatchewan River, einer wichtigen Handelspassage für den Pelzhandel von Carlton nach Fort Edmonton, Reservate: Utikoomak Lake #155, 155A, 155B, ca. 82 km², Population: 2.258)<ref name="Whitefish Lake First Nation">Whitefish Lake First Nation</ref>
- Woodland Cree First Nation (Reservate: Cadotte Lake Indian Settlement, Woodland Cree #226, 227, 228, ca. 161 km², Population: 1.008)
- Loon River Cree (Reservate: Loon Lake #235, Loon Prairie #237, Swampy Lake #236, ca. km²Population: 515)
- Blueberry River First Nations (der Name leitet sich von den reichlichen Heidelbeer-Vorkommen im Flusstal ab, bis 1950 als ‘St. John Beaver Band’ bekannt, die Hauptsiedlung befindet sich im Blue Berry River-Reservat #205, ca. 80 km nordwestlich von Fort St. John, Reservate: Beaton River #204 (südliche Hälfte), Blueberry River #205, ca. 15 km², Population: 450)
- West Moberly First Nations (ursprünglich Teil der ‘Hudson Hope Band’, die sich 1977 in die West Moberly und Halfway River First Nations spaltete, die First Nation, bestehend aus Daneẕaa und Bush Cree, liegt am Westufer des Moberly Lake, ca. 90 km südwestlich von Fort St. John, Reservat: West Moberly Lake #168A, ca. 20 km², Population: 227)
- Saulteau First Nations<ref>Saulteau First Nation</ref> (Daneẕaa, Bush Cree und Saulteaux (‘Soto’), die First Nation liegt am Ostufer des Moberly Lake, ca. 100 km südwestlich von Fort St. John am Highway 29, Reservat: East Moberly Lake #169, ca. 30 km², Population: 840)
- Bigstone Cree Nation<ref>Bigstone Cree Nation</ref> (früher auch ‘Wabasca First Nation’, auch Bush Cree, ihr Reservatsland grenzt an vier Seen an (North Wabasca, South Wabasca, Sandy, und Calling Lake) und ist daher sehr fisch- und wildreich, unterzeichneten den Anhang zum Vertrag Nr. 8 am 14. August 1899, jedoch waren bei den Vertragsverhandlungen viele Cree-Gruppen nördlich der Bigstone Cree Nation im Einzugsgebiet des Wabasca River vergessen worden, diese wurden nun auf Land der Bigstone Cree angesiedelt, die Cree in den Gemeinden Peerless Lake und Trout Lake betrachten sich jedoch als eigenständig und verlangten als eigene First Nations anerkannt zu werden, Reservate: Desmarais Settlement, Jean Baptiste Gambler #183, Wabasca #166, 166A, 166B, 166C, 166D, ca. 210 km², Population: 6.834)
- Peerless Trout First Nation (einst gehörten die Gemeinden Peerless Lake und Trout Lake zur Bigstone Cree Nation, spalteten sich aber ab 2003 ab, um als eigenständige First Nation zu agieren, ca. 255 km², Population: 732)<ref>New First Nation part of largest Alberta claim settlement - the creation of the 45th First Nation in Alberta</ref>
- Fort Nelson First Nation<ref>Fort Nelson First Nation</ref> (ist eine First Nation bestehend aus 14 Großfamilien von Slavey und Bush Cree, Häuptling ‘Jimmie Badine’ und Unterhäuptling ‘Tommy Whitehead’, unterzeichneten den Anhang zum Vertrag Nr. 8 im August 1910, die First Nation liegt 7 km südlich der Stadt Fort Nelson im Nordosten von British Columbia, Reservate: Fontas #1, Fort Nelson #2, Kahntah #3, Snake #5, ca. 95 km², Population: 819)
Plains Cree (Paskwāwiyiniwak / nēhiyawak)
- Battlefords Agency Tribal Chiefs (BATC) oder Battleford Agency Tribal Council (BATC)<ref>Battlefords Agency Tribal Chiefs</ref>
- Ahtahkakoop First Nation (Mitglied des Battlefords Agency Tribal Chiefs, Reservat: Ahtahkakoop #104, am Ufer des Sandy Lake, ca. 72 km nordöstlich von Prince Albert, Saskatchewan, ca. 173 km², Population: 3.110)<ref>Quelle für Population: INAC Registered Population as of March, 2011</ref><ref>Ahtahkakoop Cree Nation</ref> – auch Mitglied des Fort Carlton Agency Council
- Moosomin First Nation (Häuptling ‘Yellow Sky’ nahm 1876 nicht an den Verhandlungen zum Vertrag Nr. 6 teil, aber im Frühjahr 1881 unterzeichnete Yellow Skys Unterhäuptling ‘Moosomin’ einen Anhang zum Vertrag Nr. 6, ‘Yellow Sky’ war bis 1884 anerkannter Häuptling, dann wurde Moosomin von Indian Commissioner Dewndey zum Häuptling ernannt, Reservate: Moosomin #112A, B, E – H, J, L, M, N, P, ca.: 187 km², Population: 1.593)
- Red Pheasant First Nation (Häuptling Wuttunee (‘Porcupine’) und seine Cree-Gruppe jagten und fischten entlang des Battle River in der Battleford-Region, da Wuttunee den Vertrag Nr. 6 ablehnte, bestimmte er seinen Bruder Pihew-kamihkosit (‘Red Pheasant’) den Vertrag am 9. September 1876 zu unterzeichnen, Letzterer wurde hierauf von der kanadischen Regierung als Häuptling anerkannt, 1878 wurde das Red Pheasant #108-Reservat in den Eagle Hills, ca. 33 km südlich von North Battleford etabliert, ca. 252 km², Population: 2.209)
- Saulteaux First Nation (auch Saulteaux) (Population: 1.198)
- Sweetgrass First Nation (die Häuptlinge Wikaskokiseyin (‘Sweet Grass’) und Wah-wee-kah-oo-tah-mah-hote (‘Strike him on the Back’) unterzeichneten den Vertrag Nr. 6 in Fort Pitt und Fort Carlton, vor der Errichtung des Reservats in der Battle-River-Region südwestlich von Battleford wurde Apseenes (‘Young Sweet Grass’) Nachfolger von Wah-wee-kah-oo-tah-mah-hote,<ref>Sweetgrass First Nation</ref> Reservate: Sweet Grass #113, 113-028, A, B, C19, C7, E22, F16, G7, H1, I4, J3, K32, L6, M16, N27, P2, S6, Population: 1.747)
- Northwest Professional Services Corp. oder Battlefords Tribal Council (BTC)
- Little Pine First Nation (namensgebend ist Häuptling Minahikosis (‘Little Pine’), Verwaltungssitz und größte Siedlung liegt im Little Pine #116-Reservat, entlang des Battle River, ca. 53 km nordwestlich von North Battleford, Reservate: Little Pine #116, Min-a-he-quo-sis #116A, 116C, ca. 248 km², Population: 1.788)
- Lucky Man First Nation (auch ‘Lucky Man Cree Nation’, namensgebend ist Papewes – ‘Lucky Man’, Häuptling der River Cree, einer Untergruppe der Plains Cree, der in den 1870er ein Anführer von Mistahimaskwa´s (‘Big Bear’) River Cree war, Verwaltungssitz ca. 60 km östlich von North Battleford nahe Mayfair, Saskatchewan, einst verdrängt und mit der ‘Little Pine First Nation’ vereinigt, kehren nunmehr die Mitglieder zu ihrer angestammten Heimat zurück, drei Gemeinden, Hafford, Mayfair und Blaine Lake befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Reservat,<ref>Lucky Man First Nation</ref> Reservat: Lucky Man, ca. 31 km², Population: 110)
- Mosquito, Grizzly Bear's Head, Lean Man First Nation (ist ein Zusammenschluss von drei einst unabhängigen Assiniboine-Cree-Gruppen in den Eagle Hills südlich von North Battleford.<ref>Mosquito, Grizzly Bear's Head, Lean Man First Nation</ref> Das Mosquito-Reservat wurde errichtet, nachdem Misketo als Häuptling Little Chief nachfolgte und den Anhang zum Vertrag Nr. 6 am 29. August 1878 unterzeichnete. Die Grizzly Bear’s Head-Gruppe unter Häuptling Teepee Hoska (‘Long Lodge’) unterzeichnete 1877 Vertrag Nr. 4 in den Cypress Hills und zog 1882 nach Teepee Hoska's Tod in die Battleford-Region, die beiden Gruppen verschmolzen 1951. Nach Unterzeichnung des Anhangs zum Vertrag Nr. 4, siedelte ab 1882 die Lean Man-Gruppe südlich von Battleford, jedoch gab es 1931 nur noch eine Person dieser Gruppe, die sich nun der Mosquito Grizzly Bear’s Head-Gruppe anschloss, das Mosquito-Reservat liegt ca. 27 km südlich und die Grizzly Bear’s Head und Lean Man-Reservate ca. 24 km südlich von North Battleford, Reservate: Gold Eagle, Grizzly Bear's Head #110 & Lean Man #111, Mosquito #109, Mosquito Grizzly Bear's Head Lean Man Tle #1, ca. 173 km², Population: 1.243)
- Poundmaker First Nation (Häuptling Pitikwahanapiwiyin (‘Poundmaker’), einst Mitglied der ‘Red Pheasant First Nation’, bedeutender Fürsprecher der Cree bei den Verhandlungen zum Vertrag Nr. 6, wählte für seine Gruppe den Ort für die jetzige Reservation, der Verwaltungssitz befindet sich im Reservat Poundmaker #114, nahe der Gemeinde Cut Knife, ca. 40 km nordwestlich der Stadt North Battleford und Saskatoon, Reservate: Poundmaker #114-10A, 12, 13, 15, 15C, 17, 17A, 18A, 18B, 19, 1A, 21, 22, 2A, 2B, 2C, 3A, 3B, 4A, 5A, 5B, 6A2, 6A3, 6B2, 6C2, 7A, 8A, 9, 9A, 11A, 16, 28, ca. 145 km², Population: 1.582)<ref>Poundmaker First Nation</ref>
- Independent First Nations
- Beardy’s and Okemasis First Nation (Verwaltungssitz liegt ca. 68 km nördlich von Saskatoon und 54 km südlich von Prince Albert, zwischen den historischen Stätten Fort Carlton und Batoche, hier begann auch 1885 die sog. Riel Resistance, Reservate: Beardy's & Okemasis #96 & #97-A, Beardy's #97 & Okemasis #96, Beardy's & Okemasis #96 & #97-B, Beardy's & Okemasis #96 & #97-C, Willow Cree, ca. 203 km², Population: 3.048)<ref>Beardy’s and Okemasis First Nation</ref>
- Big Island Lake First Nation (oder ‘Joseph Bighead First Nation’, der Verwaltungssitz befindet sich im bevölkerungsreichsten Reservat Big Head #124, ca. 39 km östlich von Cold Lake, Häuptling Joseph Bighead unterzeichnete einen Anhang zum Vertrag Nr. 6 am 25. Juni 1913 und verlangte, dass seine Stammesgruppe weiterhin in der Region rund um Lac des Iles jagen und fischen dürfe, jedoch wurde 1916 das Big Head IR #124 errichtet, Reservate: Big Head IR #124, Big Island Lake Cree Territory, ca. 47 km², Population: 1060)
- Cowessess First Nation (Verwaltungssitz liegt im bevölkerungsreichsten Reservat #73, ca. 15 km nordwestlich von Broadview, Saskatchewan und ca. 155 km östlich der Provinzhauptstadt Regina im Qu’Appelle Valley in der Nähe des Crooked Lake, Round Lake sowie des Qu’Appelle River, das Reservat wurde mit der Unterzeichnung des Vertrags Nr. 4 am 15. September 1874<ref>First Nations of the Qu’Appelle Valley</ref> durch Häuptling Cowessess (Little Child), vier Unterhäuptlingen sowie 69 Bandmitgliedern errichtet, trotzdem jagte die Saulteaux-Cree-Stammesgruppe weiterhin auf den Plains im kanadisch-amerikanischen Grenzgebiet, schließlich ließen sie sich bei Fort Walsh (Maple Creek) nieder, wurden aber zwangsweise 1882–1883 in das heutige Reservat umgesiedelt, Reservate: Cowessess #73, 73A, Treaty 4 Reserve Grounds 77, ca. 370 km², Population: 3.795)<ref>Cowessess First Nation</ref>
- Ermineskin Cree Nation (Reservate: Ermineskin #138, Pigeon Lake #138A, ca. 123 km², Population: 4.042)
- Louis Bull Tribe (Verwaltungssitz und Hauptsiedlung befindet sich im Louis Bull-Reservat #439, nahe Hobbema, ca. 90 km südlich von Edmonton<ref>Louis Bull Tribe</ref> Reservate: Louis Bull #138B, #439, Pigeon Lake #138A, ca. 53 km², Population: 2.020)
- Montana First Nation (Verwaltungssitz ist im Montana #139-Reservat, ca. 90 km südlich von Edmonton und 3 km östlich des Highway No. 2A, die Montana First Nation ist daher die kleinste der insgesamt vier First Nations von Hobbema, Alberta<ref>Montana First Nation</ref> Reservate: Montana #139, Pigeon Lake #138A, ca. 48 km², Population: 939)
- Paul First Nation (auch Stoney) (Reservate: Buck Lake #133C, Wabamun #133A, 133B, ca. 74 km², Population: 1.893)
- Onion Lake First Nation (Verwaltungssitz liegt circa 50 km nördlich von Lloydminster, der Saskatchewan-Alberta-Grenzstadt in der Central Parkland Region, im Übergangsgebiet zwischen Grasflächen im Süden und borealem Wald im Norden, ursprünglich zwei unabhängige Cree-Gruppen, die sich am 16. Januar 1914 zur ‘Onion Lake First Nation’ zusammenschlossen: der Seekashootch und Weemisticooseahwis-Gruppe. Den Vertrag Nr. 6 am 9. September 1876 in Fort Pitt unterzeichnete für die die Weemisticooseahwis statt eines Häuptlings ‘Makaoo’, ein Ratsmitglied, und etablierte das Makaoo-Reservat #120 entlang des später als Onion Lake bezeichneten Sees, nach der Vertragsunterzeichnung wurde Seekaskootch (‘Cut Arm’) Häuptling, dieser nahm an der Vermessung des Seekaskootch-Reservats #119 teil, das 1889 nordwestlich von Fort Pitt etabliert wurde, ‘Seekaskootch’ wurde 1885 während der Nordwest-Rebellion bei Steele Narrows getötet, als er, unbewaffnet versuchte Frieden zu schließen, die Reservate umfassen ca. 643 km² sowohl in Saskatchewan als auch in Alberta, wobei 70 % der Landfläche sich in Saskatchewan befindet)<ref>Onion Lake First Nation</ref>
- Saddle Lake Cree First Nations (Reservate: Blue Quills First Nation, Saddle Lake #125, White Fish Lake #128, ca. 304 km², Population: 9.365)
- Blue Quills Band of Cree
- Saddle Lake Band of Cree
- Wahsatenaw Band of Cree (Häuptling Muskegwatic – ‘Bear’s Ears’)
- Whitefish Lake First Nation 128 (Goodfish) (auch Bush Cree, Verwaltungssitz liegt ca. 220 km nordöstlich von Edmonton, 90 km nordwestlich von St. Paul und 68 km westlich von Bonneyville, Alberta, Häuptling James Seenum, auch bekannt als Pakan<ref name="Whitefish Lake First Nation" />)
- Samson Cree Nation
- Thunderchild First Nation<ref>Thunderchild First Nation</ref> im August 1879, unterzeichnete Häuptling Piyesiw Awasis (‘Thunderchild’) einen Anhang zum Vertrag Nr. 6, Häuptling Piyesiw Awasis war ein Anhänger von Häuptling Mistahimaskwa (‘Big Bear’)
- Agency Chiefs Tribal Council (ACTC)
- Big River First Nation (abgel. vom Cree-Wort Oklemow Cee Pee – ‘Großer Fluss’, der Bezeichnung für den Cowan River, 1878 unterzeichnete Häuptling Saseewahum den Vertrag Nr.6 und zog ins ca. 120 km² Reservat ca. 120 km nordwestlich von Prince Albert, Saskatchewan, nahe den Städten Debden, Big River und Spiritwood, auch ‘Whitefish Lake Nation’ oder ‘Kenemotayo Band’, Population: 3.062)<ref>Big River First Nation</ref>
- Pelican Lake First Nation
- Witchekan Lake First Nation
- File Hills Qu'Appelle Tribal Council (FHQTC)<ref>File Hills Qu’Appelle Tribal Council Member First Nations</ref>
- Little Black Bear First Nation (Kees kee hew mus-coo muskwa (‘Little Black Bear’), Häuptling einer Cree-Assiniboine oder Nehiyaw-Pwat-Gruppe aus den Cypress Hills,<ref>Little Black Bear First Nation</ref> unterzeichnete am 15. September 1874 den Vertrag Nr.4, 1880 zogen sie ins Reservat in den File Hills, ca. 4 km südlich und 4 km westlich von Goodeve, Verwaltungssitz befindet sich im Little Black Bear #84-Reservat, ca. 19 km östlich von Fort Qu'Appelle, Reservate: Little Black Bear #84, 84SC, Treaty 4 Reserve Grounds #77, ca. 80 km², Population: 452)
- Nekaneet First Nation
- Pasqua First Nation
- Peepeekisis First Nation
- Piapot First Nation
- Star Blanket First Nation
- Meadow Lake Tribal Council (MLTC)<ref>Meadow Lake Tribal Council (MLTC)</ref>
- Canoe Lake First Nation
- Flying Dust First Nation (Häuptling Ko-pat-a-wa-ke-num unterzeichnete den Anhang zum Vertrag Nr. 6 am 3. September 1878, in dem der Stammesgruppe die gleichen Rechte wie den Plains Cree, Assiniboine und Cree von 1876 vertraglich zugesagt wurden, mussten jedoch all ihre Rechte auf Stammesgebiete innerhalb des Vertragsgebietes aufgeben)
- Island Lake First Nation
- Makwa Sakahikan First Nation
- Waterhen Lake First Nation (<ref>abgel. von engl. water hen – ‘Teichralle’, die in diesem Gebiet weit verbreitet waren</ref> die Cree nannten den Waterhen Lake Sîkîp Sâkahikan, Häuptling Running Around unterzeichnete den Anhang zum Vertrag Nr. 6 am 8. November 1921, verlangte, dass ihr traditioneller Lebensstil von der kanadischen Regierung beschützt werden sollte, 1916 wurde ein Reservat eingerichtet, die First Nation lebte weiterhin vom Jagen, Fischen und dem Fallen stellen rund um Lost Lake, Flotten Lake bis zum Primrose Lake, 1954 verloren sie viele ihrer traditionellen Jagdgebiete durch die Errichtung der Primrose Lake Air Weapons Range und versuchten 1975 vergeblich Kompensation hierfür zu bekommen, Verwaltungssitz liegt im Reservat #130, ca. 39 km nördlich der Stadt Meadow Lake, ca. 246 km östlich von Lloydminster und ca. 156 km nördlich von North Battleford, Reservat: Waterhen #130, ca. 80 km², Population: 1.841)
- Prince Albert Grand Council (PAGC)<ref>Prince Albert Grand Council (PAGC)</ref>
- James Smith First Nation
- Sturgeon First Nation
- Saskatoon Tribal Council (STC)<ref>Saskatoon Tribal Council (STC)</ref>
- Mistawasis First Nation<ref name="Mistawasis First Nation" /> (Häuptling Mistawasis (‘Big Child’) unterzeichnete 1876 den Vertrag Nr. 6 in Fort Carlton)
- Muskeg Lake Cree Nation<ref>Muskeg Lake Cree Nation</ref>
- Muskoday First Nation (früher ‘John Smith First Nation’, eine Cree-Saulteaux First Nation)<ref>Muskoday First Nation</ref>
- One Arrow First Nation
- Southeast Treaty #4 Tribal Council (SET4)
- Ochapowace First Nation
- Whitebear First Nation (auch Saulteaux, Assiniboine, und Dakota)<ref>Whitebear First Nation</ref>
- Touchwood Agency Tribal Council (TATC)
- Daystar First Nation (Kisecawchuck (‘Daystar’), Häuptling einer Gruppe der ‘Touchwood Hills Cree’ (Pasākanacīwiyiniwak) sowie Salteaux)
- George Gordon First Nation (Häuptling Kaneonuskatew (‘One that walks on four claws’, auch ‘George Gordon’), Häuptling einer Gruppe der ‘Touchwood Hills Cree’ (Pasākanacīwiyiniwak) sowie Salteaux)<ref>George Gordon First Nation</ref>
- Kawacatoose First Nation (Kawacatoose) (‘Poorman’ oder ‘Lean Man’, Häuptling einer Gruppe der ‘Touchwood Hills Cree’ (Pasākanacīwiyiniwak) sowie Assiniboine und Salteaux)
- Yorkton Tribal Council (YTC)<ref>Yorkton Tribal Council (YTC)</ref>
- Kahkewistahaw First Nation (Häuptling Kahkewistahaw (‘He who flies around’) unterzeichnete für die aus ‘Rabbit Skins Cree’ (Wapoos Wi Iniwak) und ‘Saulteaux’ (Soto) bestehende Stammesgruppe, die in Wood Mountain und in den Cypress Hills jagte, am 15. September 1874 den Vertrag Nr. 4, jährlich kehrten sie ins Qu’Appelle Valley zurück, um ihre Rationen und Zahlungen zu erhalten bis 1881 ein Reservat errichtet wurde, Verwaltungssitz liegt im bevölkerungsreichsten Reservat #72C, ca. 13 km nördlich von Broadview, Reservate: Kahkewistahaw #72, 72 A-1, IR #72F, 72B, 72C, 72D, 72E, 72G, 72H, Treaty 4 Reserve Grounds #77, ca. 103 km², Population: 1.784)
- Key First Nation<ref>Key First Nation</ref> (Häuptling Ow-tah-pee-ka-kaw (‘He Who Unlocks’ oder ‘The Key’) unterzeichnete am 24. September 1875 den Anhang zum Vertrag Nr. 4, für seine aus Saulteaux, Saulteaux-Cree und Saulteaux-Orkney bestehende Stammesgruppe, die entlang des Shoal River im Südwesten Manitobas lebte, 1878 wurde weiter westlich ein Reservat 145 km nordöstlich von Fort Pelly errichtet, Verwaltungssitz befindet sich im Reservat #65, ca. 26 km nordöstlich von Kamsack, Reservate: The Key #65, Treaty 4 Reserve Grounds #77, ca. 64 km², Population: 1.171)
- Ocean Man First Nation (vorherrschend Cree-sprachige Assiniboine, Cree, Saulteaux)<ref>Ocean Man First Nation</ref>
- Sakimay First Nation (Cree-Saulteaux First Nation)
- Tribal Chiefs Association (TCA) oder Tribal Chiefs Ventures Inc (TCVI)<ref>Tribal Chiefs Association (TCA)</ref>
- Beaver Lake Cree Nation (auch Bush Cree, Verwaltungssitz liegt im Beaver Lake #131-Reservat, ca. 105 km nordöstlich von Edmonton, Alberta, Reservate: Beaver Lake #131, Blue Quills First Nation, ca. 63 km², Population: 967)<ref>Beaver Lake Cree Nation</ref>
- Frog Lake First Nation (der Verwaltungssitz und die Hauptsiedlung befinden sich östlich von Edmonton, ca. 90 km nördlich von Lloydminster und 80 km südlich von Cold Lake, entlang des Secondary Highway 897, benachbarte Gemeinden sind: Marwayne, Elk Point und Heinsburg,<ref>Frog Lake First Nation</ref> Reservate: Blue Quills First Nation, Puskiakiwenin #122, Unipouheos #121, ca. 190 km², Population: 2.762)
- Kehewin Cree Nation (Reservate: Blue Quills First Nation, Kehewin #123, ca. 83 km², Population: 1.899)
- Yellowhead Tribal Development Foundation
- Alexander First Nation (auch ‘Wapski Mahikan Society’, auch Bush Cree)<ref>Alexander First Nation</ref> (Verwaltungssitz ist Morinville, Alberta,ca. 34 km nördlich von Edmonton, Reservate: Alexander #134, 134A, 134B, ca. km², Population: )
- Enoch Cree Nation<ref>Enoch Cree Nation</ref> (Reservate: Stony Plain #135, 135A, ca. 53 km², Population:2.227)
- Interlake Reserves Tribal Council
- Peguis First Nation (früher ‘St. Peter's Band’, diese Saulteaux-Cree First Nation ist die größte First Nation von Manitoba, Verwaltungssitz befindet sich im bevölkerungsreichsten Reservat #1B, ca. 145 km nördlich von Winnipeg, Manitoba, Reservate: Peguis #1B, 1C, 1D, 1E, 1F, 1G, 1H, 1I, St. Peters Fishing Station 1A, ca. 307 km², Population: 8.893)
- Chippewa-Cree Indians of the Rocky Boy’s Reservation, in Montana (auch Ojibwa)
Siehe auch
- Geschichte der First Nations
- Geschichte Albertas
- Geschichte Ontarios
- Geschichte Québecs
- Liste der in Kanada anerkannten Indianerstämme
- Cree-Schrift
- Weissagung der Cree
- Okichitaw
- Kulturareal „Subarktis"
Literatur
- Claus Biegert, Rainer Wittenborn: Der große Fluß ertrinkt im Wasser. James Bay. Reise in einen sterbenden Teil der Erde. Rowohlt Verlag, Reinbek 1983, ISBN 3-498-00479-4.
- Hans M. Carlson: Home Is the Hunter. The James Bay Cree and Their Land. University of British Columbia Press, Vancouver 2008, ISBN 978-0-7748-1494-2.
- Sarah Carter: Aboriginal People and Colonizers of Western Canada to 1900. University of Toronto Press, Toronto 1999, ISBN 0-8020-4147-7, (Themes in Canadian social history 5).
- Peter Dörrenbächer: Baie James. Eine indigene Region? In: Zeitschrift für Kanada-Studien. Band 30, 1996, 16, ISSN 0944-7008, S. 33–45, online (PDF; 81 kB).
- H. Peter Dörrenbächer: James Bay – Institutionalisierung einer Region. Wasserkraftnutzung in Nord-Quebec und die Entstehung regionaler Selbstverwaltungsstrukturen der Cree-Indianer. Selbstverlag der Fachrichtung Geographie der Universität des Saarlandes, Saarbrücken 2003, ISBN 3-924525-48-X, (Saarbrücker geographische Arbeiten 48) (Zugleich: Saarbrücken, Univ., Diss., 2003).
- Dwayn Trevor Donald: Edmonton Pentimento. Re-Reading History in the Case of the Papaschase Cree. In: Journal of Canadian Association for Curriculum Studies. = Journal d’Association Canadienne pour l'Étude du Curriculum. 2, 2004, 1, ZDB-ID 2413777-7, S. 21–53.
- Tupuhsi, Autobiografie einer Cree-Frau. In: Hartmut Krech (Hrsg.): IndianerLeben. Indianische Frauen und Männer erzählen ihr Leben. Books on Demand, Norderstedt 2009, ISBN 978-3-8391-1047-8.
- John S. Milloy: The Plains Cree. Trade, Diplomacy and War, 1790 to 1870. University of Manitoba Press, Winnipeg 1988, ISBN 0-88755-141-6, (Manitoba studies in native history 4).
- Boyce Richardson: Strangers devour the Land. A Chronicle of the Assault upon the last coherent Hunting Culture in North America, the Cree Indians of northern Quebec, and their vast primeval homelands. Alfred A. Knopf, New York 1976, ISBN 0-394-49838-0.
- Gabrielle Slowey: Navigating Neoliberalism. Self-Determination and the Mikisew Cree First Nation. UBC Press, Vancouver u. a. 2008, ISBN 978-0-7748-1405-8.
- Joachim Fromhold:
- The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak) – Buffalo Pounds and the Donalda Pound, Alberta, Verlag: lulu.com, 2010, ISBN 978-0-557-72966-1.
- The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak) – The Canoe Cree 1650–1770, Verlag: lulu.com, 2010, ISBN 978-0-557-56744-7.
- The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak) – Ethnography, Verlag: lulu.com, 2010, ISBN 978-0-557-49765-2.
- The Western Cree (Pakisimotan Wi Iniwak) – Warfare on the Northwest Plains, Verlag: lulu.com, 2010, ISBN 978-0-557-53342-8.
- Flora Beardy, Robert Coutts: Voices from Hudson Bay: Cree Stories from York Factory. Verlag: Mcgill Queens University Press, 1996, ISBN 0-7735-1441-4.
- Theodore Binnema: Common and Contested Ground: A Human and Environmental History of the Northwestern Plains. Verlag: University of Toronto Press, 2004, ISBN 0-8020-8694-2.
- Victor P. Lytwyn, Michael Lytwyn: Muskekowuck Athinuwick: Original People of the Great Swampy Land. Verlag: University of Manitoba Press, 2002, ISBN 0-88755-651-5.
- D'Arcy Jenish: Indian Fall: The Last Great Days of the Plains Cree and the Blackfoot Confederacy, Verlag: Viking/Allen Lane, 1999, ISBN 0-670-88090-6.
- David G. Mandelbaum: The Plains Cree: An Ethnographic, Historical, and Comparative Study. Verlag: Canadian Plains Research Center, 1979, ISBN 0-88977-013-1.
Weblinks
- Website des Grand Council of the Crees
- Geschichte der Tataskweyak
- Website der York Factory First Nation
- Website der Norway House Cree Nation
- Website der Opaskwayak Cree Nation
- Website der Moose Cree First Nation
- Website der Waswanipi Cree First Nation
- Geschichte der Oujé-Bougoumou
- Lucky Man Cree Nation
- Friends of the Lubicon
- Cree Nation of Wemindji
- Website des River Cree Resorts
- Pequis First Nation
- Die Rolle der „lautlosen Kämpfer“ im Ersten Weltkrieg
Anmerkungen
<references />