G. F. Steinmeyer & Co.


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G. F. Steinmeyer & Co.
Rechtsform GmbH & Co. KG
Gründung 1847
Sitz Oettingen in Bayern
Leitung Paul Steinmeyer, Martin Steinmeyer, Susanne Steinmeyer
Branche Orgelbau (1847–2001), Vermögensverwaltung (seit 2001)
Website www.steinmeyer-orgeln.de

Das Unternehmen G. F. Steinmeyer & Co. in Oettingen war in den Jahren 1847 bis 2001 ein namhafter Hersteller von Harmonien und Orgeln.

Datei:Steinmeyer op158.JPG
Porzellanschild an op.158 ev. Kirche in Leutershausen/Mfr.

Geschichte

Gegründet 1847 von Georg Friedrich Steinmeyer (1819–1901), der u. a. von Eberhard Friedrich Walcker ausgebildet wurde, stellte das Unternehmen bis nach dem Ersten Weltkrieg über 6000 Harmonien her. Besondere Bedeutung hat sie jedoch für den Orgelbau. Die Steinmeyer-Orgel für das Schützenhaus in Meiningen (1913) z. B. folgte Entwürfen von Max Reger. Auch die größte Kirchenorgel der Welt im Passauer Dom stammt ursprünglich von Steinmeyer (1928), ebenso die Orgel im Hamburger Michel (1960). Bereits 1914 und 1922 hatte man die historischen Orgeln der Basilika Ottobeuren restauriert. Nennenswert ist auch die Steinmeyer-Hauptorgel in St. Lorenz in Nürnberg (1879/1937), diese ist heute die zweitgrößte Orgel Deutschlands (2002 von Klais renoviert und erweitert).

Nachdem das Unternehmen zuerst nur Kegelladen gebaut hatte, war man später auch an der Weiterentwicklung der Taschenladen beteiligt. Der aktive Orgelbau wurde 2001 eingestellt. Zur Bewahrung und Verwaltung des historischen Gebäudebestandes, des Inventars sowie des weltweit einmaligen Orgelbauarchives wurde das Unternehmen in eine Vermögensverwaltung umgewandelt.

Vor dieser Umwandlung wurde ein nicht mehr benötigtes Werkstattgebäude an die Ehefrau des Orgelbauers Karl Göckel verkauft, das seit August 2011 wiederum zum Verkauf steht. Göckel gründete im Jahr 2001 die Firma Orgelbau Steinmeyer Inh. Karl Göckel e. K., die heute als „Orgelbau Steinmeyer GmbH“ firmiert.<ref>steinmeyer-orgelbau.de: Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven:@1 @2 Vorlage:Toter Link/www.steinmeyer-orgelbau.deInformationen zu Orgelbau Göckel und Orgelbau Steinmeyer, Juli 2001, Zugriff am 21. August 2011.</ref>

Werke (Auswahl)

Jahr Opus Ort Kirche Bild Manuale Register Bemerkungen
1848 1 Frankenhofen Evangelische Kirche I/P 10 1968 durch op. 2201 ersetzt, steht seitdem in der Oettinger Werkstatt
1860 26 Lindau St. Stephan III/P 43 1923 und 1975 Neubauten durch Steinmeyer
1868 66 Salzburg Christuskirche II/P 15 Theodor Mann spielte am 21. August 1884 die Orgel.<ref>Er meinte in seiner Reisebeschreibung, die im Jahr darauf veröffentlicht wurde, dass die Orgel eine der besten gewesen wäre, die er gesehen habe. Er überlieferte die Disposition, lobte die schöne Intonation, dann die weiche und geräuschlose Spielart und die dichten Bälge. Theodor Mann: Aus meiner Reisemappe. (Fortsetzung). In: Alexander Wilhelm Gottschalg (Hrsg.): Urania. Musik-Zeitschrift für Orgelbau und Orgelspiel insbesondere sowie für musikalische Theorie, kirchliche, instruktive Gesang- und Clavier-Musik. Band 42, Nr. 4 (Erfurt 1885), S. 51–53. Zit. nach: Gerhard Walterskirchen: Orgeln und Orgelbauer in Salzburg vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beiträge zu 700 Jahren Orgelbau in der Stadt Salzburg. Dissertation. Universität Salzburg, 1982, S. 164.</ref>

Orgel 1979 durch Gollini gravierend verändert.

1869 82 Weidelbach St. Ulrich II/P 13
1870 98 Tschirn Kath. Pfarrkirche St. Jakobus d. Ä. II/P 18 Besonderheit: 2 Harmoniumregiser, 1 Physhamonika 8' im II. Manual und ein durchschlagendes Posaunenregiser 16' im Pedal. Klanglich und technisch im Originalzustand.
1872 Rüdenhausen St. Peter und Paul 12
1873<ref>odb.at</ref> 115 Wien St. Brigitta II/P 21 für die Weltausstellung 1873 in Wien errichtet, danach in die Pfarrkirche St. Brigitta übertragen → Orgel
1874 145 Vaduz Pfarrkirche St. Florin III/P 33 Disponiert und eingeweiht durch Joseph Gabriel Rheinberger. 2013 rekonstruierender Neubau durch Hermann Eule Orgelbau Bautzen (III/P, 48)<ref>Klaus Biedermann (Red.): Kirche und Orgel zu St. Florin in Vaduz. Herausgegeben von der Gemeinde Vaduz. Vaduz 2013, ISBN 978-3-905833-07-2, S. 120 ff.</ref>
1876 145 Fröschweiler/Elsass Friedenskirche

BW

II/P 16
1877 158 Leutershausen/Ansbach ev. Kirche

BW

II/P 20 Disposition neobarock verändert
1880 200 München Liebfrauendom III/P 54 nicht erhalten
1885 268 Hof (Saale) Stadtpfarrkirche St. Marien II/P 24 1994/95 restauriert durch Firma Orgelbau Klais Bonn
1885 271 Rothenburg ob der Tauber Johanniskirche

BW

II/P 26 1993 erweitert, 2004 restauriert
1885 276 Bad Kissingen evangelische Erlöserkirche II/P 22 Umbau 1910 (Opus 1045)
1886 312 München-Giesing Heilig-Kreuz-Kirche II/P 30 1975 neues Werk von Orgelbau Eisenbarth mit III/42
1890 412 Landshut St. Jodok II/P 30 1966 Umbau durch Gerhard Schmid
1890 410 Tittmoning Allerheiligenkirche II/P 14
1892 Neustadt am Kulm Evangelische Stadtpfarrkirche 160x160px II/P 16 1985 von Hey Orgelbau restauriert
1893 490 Oberammergau St. Peter und Paul II/P 30 Mit hinzugefügtem Rückpositiv erhalten.
1894 510 Bamberg St. Martin II/P 38 Restaurierung durch Hermann Eule
1901 721 München Erlöserkirche
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II/P 21 1938 erweitert von Albert Moser auf III/38.
1905 854 Frankfurt am Main St. Matthäus
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III/P 41 Kriegsverlust
1907 942 Neustadt, Weinstraße Katholische Pfarrkirche St. Marien II/P 34 1962 und 1974 durch Orgelbau Späth umgebaut (zu III/P, 45 Register)
1911 1100 Mannheim Christuskirche
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V/P 92
1912 1126 Blieskastel Protestantische Kirche
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II/P 14 1960 Umgestaltung und Erweiterung durch Lotar Hintz (Heusweiler), 2009 Renovierung durch OBM Peter Ohlert (Kirkel), dabei Wiederherstellung der originalen Disposition unter Beibehaltung

der Erweiterung von 1960.<ref>Kirchenmusikalische Mitteilungen 2010/1 (PDF; 577 kB) Auf: www.evkirchepfalz.de, abgerufen am 28. Juli 2012.</ref>

1913 1159 Biesingen/Blieskastel St. Anna
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II/P 19 Originale Disposition erhalten. 1994 renoviert durch die Firma Hugo Mayer Orgelbau (Heusweiler).
1913 1185 Arnstadt Bachkirche Arnstadt Arnstadt Bachkirche Orgeln III/P 55 1997–2000 restauriert durch Hoffmann und Schindler
Orgel
1914 1180 Berlin-Haselhorst Weihnachtskirche

BW

III/P 42 (+ 3 Transmissionen) Originale Disposition erhalten. 2006/07 restauriert durch die Firma Christian Scheffler (Sieversdorf). → Orgel
1914 1198 Oettingen in Bayern Kath. Pfarrkirche St. Sebastian
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II/P 23 erhalten, 2008 restauriert
1914 1211 Zwiesel Evangelische Kreuzkirche II/P 9 Romantische Disposition. 1965 umgebaut, dabei Spieltisch um 90° gedreht. 1990 restauriert und klanglich in den Originalzustand versetzt.
1915 1234 Groß Köris Evangelische Christuskirche II/P 13 Orgel
1923 Landerzhofen bei Greding Filialkirche St. Thomas 7 Laut einer Quelle von 1937<ref>Franz Xaver Buchner: Das Bistum Eichstätt. I. Band: Eichstätt 1937, S. 402</ref>
1923 Nürnberg St. Lorenz
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Orgeln von St. Lorenz (Nürnberg)
1924 1382 Landau in der Pfalz Stadtpfarrkirche St. Maria III/P 70 (+2 Transmissionen) Verändert erhalten, 2010–2012 Restaurierung durch Orgelbau Romanus Seifert & Sohn (Kevelaer)<ref>Ausführliches Orgelporträt auf der Website der Kirchgemeinde, abgerufen am 7. April 2013.</ref> →Orgel
1924 1389 Amberg Kirche der Justizvollzugsanstalt Amberg II/P 21 Unverändert erhalten
1924 1480 Passau Dom St. Stephan
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V/P 206+2 Orgeln des Domes St. Stephan (Passau). Von Orgelbau Eisenbarth unter Verwendung von 55 Registern neu gebaut.
1927 1438 Berlin-Wilmersdorf Heilig-Kreuz-Kirche 160px II/P 35 1973 Umbau
2004–2008 Erweiterung mit Steinmeyer-Material auf 52 Register auf 3 Manualen →Orgel
1929 1501 Berlin-Tegel Herz-Jesu-Kirche II/P 26 Orgel
1930 1539 Berlin ursprünglich Gemeindesaal der Petrus-Kirche in Berlin-Lichterfelde, seit 1966 verändert in der Reformationskirche in Berlin-Moabit II/P 18 (Zustand seit 1966) 1966 durch die Firma Orgelbau Stephan verändert und unter Verwendung von vier Registern einer Walcker-Orgel von 1906 (Opus 1321) als Chororgel in der Berliner Reformationskirche eingebaut
1930 Trondheim Nidarosdom V/P 125 bis 2014 restauriert durch Orgelbau Kuhn AG<ref>Projektbeschrieb auf der Website von Orgelbau Kuhn AG, abgerufen am 9. April 2013.</ref>
1931 1543 Altoona (Pennsylvania, USA) Cathedral of the Blessed Sacrament IV/P 58 IV. Manual (Fernwerk) bis heute nicht besetzt.
1932 1568 München St. Lukaskirche IV/P 72 erhalten
1936 1620 München St. Markus III/P 37 1949 auf III/54 erweitert
1937 1642 München Dreieinigkeitskirche III/P 35 erhalten
1937 1646 Berlin-Weißensee Immanuel-Kapelle (Baptistengemeinde) II/P 30 erhalten →Orgel
1938 Bruckberg (Mittelfranken) Martinskirche III/P 33 (pneumatische Register- und Spieltraktur) erhalten
1938 1666 Berlin-Spandau Melanchthon-Kirche 160px II/P 28 Orgel
1946 1740 Oettingen in Bayern Ev. Pfarrkirche St. Jakob
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III/P 48 erhalten
1948/49 1772 Würzburg Mariannhill III/P 55 1989 Restaurierung, 2011/12 Sanierung und Erweiterung
1949 1759 Hochaltingen Mariä Himmelfahrt II/P 18 erhalten
1951 Gütersloh Martin-Luther-Kirche III/P 60
1951 Kitzingen Evangelische Stadtkirche III/P 58
1954 1855 Wiesbaden Kurhaus III/P 44/48/51 1954 Neubau und 1988 Erweiterung durch Steinmeyer, 2010 Erweiterung durch Giovanni Crisostomo
1954 1856 München St. Johannes III/P 41 erhalten
1954 1859 Heidelberg Jesuitenkirche III/P 55 jetzt im Orgelzentrum Valley
1956 1900 München St. Matthäus IV/P 65 erhalten
1957 1930 Ottobeuren Basilika, Marienorgel
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V/P 82 Durch Klais stark modifiziert.
1958 1943 Baden-Baden Pauluskirche Weststadt II/P 28
1960 1999 München Ludwig-Maximilians-Universität II/P 29 Weiße-Rose-Orgel
2012 wieder spielbar gemacht durch Markus Harder-Völkmann.
1960 2000 Hamburg St. Michaeliskirche
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V/P 85 2010 durch Späth restauriert →Orgel
1961 2023 Aschaffenburg Christuskirche III/P 41 Orgel
1963 2064 Nürnberg Meistersingerhalle
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IV/P 86
1963 2071 Konstanz Pauluskirche Konstanz, Holzkirche III/P 35
1965 2122 Mannheim evang. Pfingstbergkirche

BW

II/P 22
1967/1997 Neustadt, Weinstraße Protestantische Martin-Luther-Kirche IV/P 44 mit Pfeifen einer Walcker-Orgel von 1927
1967 2163 München Andreaskirche III/P 28
1967 2158 Schweinfurt Heilig-Geist-Kirche

BW

III/P 45 Disposition
1969/1970 2226 Frankfurt am Main Gethsemanekirche

BW

II/P 23 Prospekt von Hans Georg Heimel
1971 2246 Berlin-Gropiusstadt Dreieinigkeitskirche

BW

II/P 26 Orgel
1972 2264 Homburg, Saar Protestantische Stadtkirche
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III/P 33 2005/2006 geringfügige Umdisponierung und Einbau einer Setzeranlage durch die Firma Hugo Mayer Orgelbau (Heusweiler).
1979 2341 Bad Kissingen evangelische Erlöserkirche
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III/P 36 unter Verwendung von Originalteilen aus 1885/1910, Umintonierung 1993
1980 2354 Heidelberg Heiliggeistkirche III/P 62 Umintonation durch Lenter 1998
1982 2369 Feuchtwangen Stiftskirche II/P 30 Orgel
1987 2380 Zürich Tonhalle

BW

IV/P 68 Kooperation mit Fa. Detlef Kleuker, Bielefeld
1996 2395 Speinshart Pfarr- und Klosterkirche II/P 26 Gehäuse: Purucker 1716

Literatur

BW
  • Bernhard H. Bonkhoff: Denkmalorgeln in der Pfalz. Evangelischer Presseverlag, Speyer 1990, ISBN 3-925536-27-2 (mit ausgewählter Werkliste auf S. 357f.)
  • Hermann Fischer: Die Orgelbauerfamilie Steinmeyer. Pape, Berlin 2011, ISBN 978-3-921140-90-1.
  • Hermann Fischer, Theodor Wohnhaas: 125 Jahre Orgelbau Steinmeyer 1847–1972. Selbstverlag der Firma Steinmeyer, Oettingen (Bayern) 1972.
  • Friedrich Högner: Hundert Jahre G. F. Steinmeyer & Co 1847–1947. C. H. Beck’sche Buchdruckerei, Nördlingen 1947.
  •  Alfred Reichling, Matthias Reichling: Steinmeyer-Orgeln im Tiroler Raum. Oder: Der Weg zum Erfolg ist oft dornenreich. In: Acta Organologica. Band 3, Merseburger, 2013, ISBN 978-3-87537-328-8, S. 299–400.
  • Ludger Stühlmeyer: Ein Spiegel der Instrumentenbaukunst. Georg Friedrich Steinmeyer. In: Curia sonans. Die Musikgeschichte der Stadt Hof. Eine Studie zur Kultur Oberfrankens. Heinrichs-Verlag, Bamberg 2010, ISBN 978-3-89889-155-4, S. 177–180, 215–224.

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: G. F. Steinmeyer & Co. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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