Garnisonkirche
Als Garnisonkirche wird ein Kirchengebäude bezeichnet, das für das am Ort stationierte Militär (Garnison) errichtet oder mindestens zeitweise von diesem genutzt wurde. Sie wird zuweilen auch Garnisonskirche geschrieben oder als Militär- oder Standortkirche bezeichnet.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden in größeren Garnisonsstädten Deutschlands eigene Kirchen für das dort stationierte Militär gebaut oder schon vorhandene Kirchen als solche genutzt. Die Kirchen waren oft Eigentum des Staates.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Garnisonkirchen, soweit sie den Bombenkrieg überstanden hatten, durch örtliche Kirchengemeinden weitergenutzt. Einen Eindruck der ehemaligen Bedeutung von Garnisonkirchen zeigt der Bericht über die Einweihung der Garnisonkirche St. Georg in Ulm.
Inhaltsverzeichnis
Militärpfarrgemeinden
Abgeleitet aus der Tradition der Landsknechte, deren Fähnlein eigene politische Gemeinden waren, bildeten die Angehörigen eines Regiments ab dem 18. Jahrhundert eigene Kirchengemeinden, deren Kirchenbücher von den Feldpredigern geführt wurden. Mit der Vergrößerung der Heere ab dem 19. Jahrhundert waren die Militärgeistlichen für größere Verbände oder einzelne Garnisonen zuständig.
Für das württembergische Ehren-Invaliden-Corps wurde sogar ein eigener Friedhof angelegt.
In der Bundeswehr bestehen eigene Militärpfarrgemeinden aus den Angehörigen der jeweiligen Garnisonen, die die Pfarrkirche der örtlichen Kirchengemeinde benützen.
Beispiele
Deutschland
- Christuskirche in Flensburg-Mürwik beim Mürwiker Stützpunkt
- Garnisonskirche (Anklam), ehemalige Garnisonskirche
- Garnisonkirche (Berlin), ehemalige Garnisonskirche die heute nicht mehr existiert
- Matthäuskirche (Braunschweig), ehemalige Garnisonkirche
- Liebfrauenkirche (Bremen), ehemalige Garnisonkirche
- Johannes-Basilika (Berlin), ehemalige Garnisonkirche
- Neue evangelische Garnisonkirche am Südstern in Berlin
- Garnisonkirche St. Martin in Dresden
- Garnisonskirche Düsseldorf, diente die längste Zeit als Garnisonkirche, existiert aber heute nicht mehr
- Garnisonkirche (Hannover), ehemalige Garnisonskirche die heute nicht mehr existiert
- Franziskanerkirche (Ingolstadt), diente von 1837 bis 1945 als Garnisonkirche
- Garnisonkirche (Kassel), ehemalige Garnisonkirche
- St. Jürgen-Kirche List (Sylt), ehemalige Garnisonkirche
- Lübecker Dom, diente zeitweise als Garnisonkirche
- Garnisonskirche (Mannheim), ehemalige Garnisonkirche
- Garnisonkirche Oldenburg, ehemalige Garnisonkirche 1903 bis 1987
- Lutherkirche (Pirmasens), ehemalige Garnisonkirche
- Christkirche (Rendsburg-Neuwerk), heute Christkirche
- Friedenskirche (Ludwigsburg), ehemalige Garnisonkirche
- St. Barbara (München), war zeitweise Garnisonkirche
- St. Johann Baptist (Neu-Ulm), ehemalige Garnisonkirche
- St. Johanniskirche (Altona), ehemalige Garnisonkirche
- Peter-und-Paul-Kirche (Potsdam)
- Garnisonkirche (Potsdam), ehemalige Garnisonskirche, die heute nicht mehr existiert, aber für die Wiederaufbaupläne existieren
- Paulskirche (Straßburg), ehemalige Garnisonkirche
- Pauluskirche (Ulm)
- St. Georg (Ulm), ehemalige Garnisonkirche
- St. Konrad (Speyer)
- Marktkirche (Wiesbaden), diente zeitweise als Garnisonkirche
- Christus- und Garnisonkirche (Wilhelmshaven)
- Hospitalkirche (Wetzlar), diente zeitweise als Garnisonkirche
- Kirche des Schottenklosters Würzburg, diente zeitweise als Garnisonkirche
- Petruskirche (Kiel)
Österreich
- Schwarzspanierkirche in Wien, ehemalige Kirche, die zeitweise als Garnisonkirche diente
- Stiftskirche (Wien)
Polen
- Herz-Jesu-Kirche (Stettin), bis 1945 deutsche evangelische Garnisonkirche, heute polnische katholische Pfarrkirche
- Bugenhagenkirche (Stettin), bis 1945 deutsche evangelische Pfarrkirche, heute polnische katholische Garnisonkirche
- Garnisonkirche in Olsztyn
Rumänien
- Militärkapelle an der Piața 700, Timișoara