Gewöhnliches Knäuelgras


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Gewöhnliches Knäuelgras
Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata)

Gewöhnliches Knäuelgras (Dactylis glomerata)

Systematik
Commeliniden
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Süßgräser (Poaceae)
Unterfamilie: Pooideae
Gattung: Knäuelgräser (Dactylis)
Art: Gewöhnliches Knäuelgras
Wissenschaftlicher Name
Dactylis glomerata
L.

Das Gewöhnliche Knäuelgras (Dactylis glomerata), auch Wiesen-Knäuelgras oder Knaulgras, ist eine Pflanzenart aus der Familie der Süßgräser (Poaceae). Als wichtiges Weide- und Heugras besitzt es eine ökonomische Bedeutung für den Menschen.

Beschreibung

Datei:Dactylis glomerata bluete2.jpeg
Detailaufnahme des Blütenstandes

Vegetative Merkmale

Das Gewöhnliche Knäuelgras ist eine graugrün gefärbte, kräftige, in Horsten wachsende, mehrjährige, krautige Pflanze, die Wuchshöhen von bis zu 120 Zentimetern erreicht. Seine Laubblätter sind 4 bis 10 Millimeter breit, wobei das oberste aufrecht absteht.

Generative Merkmale

Die Blütezeit reicht meist von Mai bis Juli, kann aber auch ausnahmsweise - je nach den Umständen - bis Dezember dauern. Der rispige Blütenstand ist sowohl vor als auch nach der Anthese schmal, sonst häufig breit ausgefächert und formt einen dreieckigen Umriss. Er ist – im Gegensatz zum Wald-Knäuelgras – stark geknäuelt, mit einem weit abstehenden unteren Ast, der später zusammengezogen wird, und aufrechter Spitze. Die Ährchen sind drei- bis fünfblütig. Die Hüllspelze ist derb, nicht durchscheinend, grün, rötlich, selten violett gefärbt. Die untere Hüllspelze ist einnervig. Der Kiel der oberen Hüllspelze und der Deckspelze ist mit langen und kurzen steifen Haaren besetzt. Die Deckspelze ist auf ganzer Fläche meist mit langen Härchen besetzt und in einer deutlichen, an den unteren Blüten 1 bis 2 Millimeter langen Granne plötzlich verschmälert.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28, seltener 14.<ref name="Oberdorfer2001" />

Ökologie

Man zählt das Gewöhnliche Knäuelgras zu den Hemikryptophyten.

Das Gewöhnliche Knäuelgras ist windblütig vom „Langstaubfädigen Typ“. Der Pollen verursacht häufig Heuschnupfen. Die Blüten sind selbststeril, selten auch pseudovivipar d. h. im Blütenstand bilden sich Brutknospen, die der vegetativen Vermehrung dienen.<ref name="Düll2011" />

Der Ausbreitung dienen die von der Vorspelze und der bewimperten Deckspelze umgebenen Karyopsen (=Spelzfrüchte), die neben der Klettverbreitung auch der Schwimm- und Windausbreitung unterliegen. Außerdem findet eine Zufallsverbreitung über das Heu und das Weidefutter statt. Die Fruchtreife liegt zwischen August und Oktober. Die Pflanze ist ein Wintersteher und Lichtkeimer.<ref name="Düll2011" />

Datei:Dactylis 026.JPG
Dactylis glomerata mit Sklerotien von Claviceps purpurea

Krankheiten

Das Gewöhnliche Knäuelgras wird vom Mutterkornpilz befallen.<ref name="Stäger1903" />

Vorkommen

Das Gewöhnliche Knäuelgras ist in Europa und Westasien weitverbreitet. Es kommt auch in ganz Deutschland vor. Vor allem ist sie auf Wiesen, an Wegrändern, Ruderalstellen, an Waldrändern und auf Waldschlägen zu finden.

Das Gewöhnliche Knäuelgras gedeiht am besten auf frischen, nährstoffreiche Böden. Es ist ein Stickstoffzeiger. Bei Überdüngung ist sie Konkurrent vieler krautiger Pflanzen und trägt damit zur „Vergrünung“ der Nutzwiesen bei.<ref name="Düll2011" /> Durch regelmäßige frühe Silage- oder Heunutzung wird das Knäuelgras andererseits zurückgedrängt, wobei „Unkräuter“ und besonders Ampfer zunehmen.

Systematik

Die Erstveröffentlichung von Dactylis glomerata erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.<ref name="SpPl" />

Die Unterart Dactylis glomerata subsp. rigida (Boiss & Heldr.) Hayek ist auf Kreta endemisch. Sie wächst in Igelpolsterheide in Höhenlagen von 1400 bis 2400 Meter. Die Halme sind dick, kurz und sehr steif. Die Rispe ist zylindrisch, länglich-schmal und ährenförmig. Das Knäuel weist 1 bis 3 Ähren auf, welche 5 bis 7 Millimeter lang sind. Die Hüllspelzen sind kahl, stumpf und sehr stachelspitzig.<ref name="ExflKr" />

Verwendung

Das Heu aus den Halmen hat nur einen bedingten futterbaulichen Wert. Wertvoll sind jedoch die blattreichen Auswüchse. Da das Knäuelgras stark Horste bildet, entsteht eine lückenhafte Pflanzendecke, die in Weiden wenig geschätzt wird.<ref name="Dietl" />

Trivialnamen

Für das Gewöhnliche Knäuelgras bestehen bzw. bestanden auch die weiteren deutschsprachigen Trivialnamen: Chnopfhalm (St. Gallen), Gaislagräs (St. Gallen, Tirol, Bern), Hundsgrab (Tirol, Bern), Katzengras (Bern), Knäuelgras (Bern), Knaulgras (Schlesien), Schlegelhalm (Graubünden), Schliessgras (St. Gallen), Schmärhalm (St. Gallen), Stockgras (Tirol), Stocklas (Tirol bei Lienz), Stübergräs (St. Gallen bei Obertoggenburg) und Zötteligras (Bern).<ref name="Pritzel1882" />

Einzelnachweise

<references> <ref name="Düll2011">  Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1, S. 267.</ref> <ref name="ExflKr">  Ralf Jahn, Peter Schönfelder: Exkursionsflora für Kreta. Mit Beiträgen von Alfred Mayer und Martin Scheuerer. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1995, ISBN 3-8001-3478-0, S. 382.</ref> <ref name="Oberdorfer2001">  Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe, Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 226.</ref> <ref name="Dietl"> Walter Dietl, Manuel Jorquera: Wiesen- und Alpenpflanzen. Erkennen an den Blättern - Freuen an den Blüten. 3. Auflage. Österreichischer Agrarverlag, Wien 2007, ISBN 978-3-7040-2234-9, S. 416.</ref> <ref name="SpPl"> Carl von Linné: Species Plantarum. Band 1, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 71, Digitalisat.</ref> <ref name="Stäger1903"> Robert Stäger: Infectionsversuche mit Gramineen-bewohnenden Claviceps-Arten. In: Botanische Zeitung. Band 61, Nr. 6–7, 1903, S. 111–158, Digitalisat.</ref> <ref name="Pritzel1882"> Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, Seite 127 f.(online).</ref> </references>

Weblinks

Commons Commons: Gewöhnliches Knäuelgras – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien