Halit


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25px Dieser Artikel behandelt das Mineral. Für den Personennamen siehe Halit (Name).
Halit
Allgemeines und Klassifikation
Chemische Formel NaCl
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
einfache Halogenide
System-Nr. nach Strunz
und nach Dana
03.AA.20 (8. Auflage: III/A.02)
09.01.01.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol kubisch-hexakisoktaedrisch; 4/m 3 2/m<ref name="Webmineral" />
Raumgruppe Fm3m (Nr. 225)<ref name="AMCSD" />
Gitterparameter a = 5,70 Å<ref name="AMCSD" /><ref name="Webmineral" />
Formeleinheiten Z = 4<ref name="AMCSD" /><ref name="Webmineral" />
Häufige Kristallflächen {100}; selten auch {111}, {110}, {210}<ref name="SchröckeWeiner-311" />
Zwillingsbildung keine
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 2 bis 2,5<ref name="Datenblatt" />
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,168; berechnet: 2,165<ref name="Datenblatt" />
Spaltbarkeit vollkommen nach {100}<ref name="Datenblatt" />
Bruch; Tenazität muschelig; spröde<ref name="Datenblatt" />
Farbe farblos, weiß, grau, rot, gelb, blau
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig bis durchscheinend
Glanz Glasglanz
Kristalloptik
Brechungsindex n 1,5443<ref name="Mindat" />
Doppelbrechung keine, da optisch isotrop
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten leicht wasserlöslich
Besondere Merkmale salziger Geschmack, Fluoreszenz

Halit (altgriechisch ὁ ἅλς, ἁλός „Salz“) ist ein häufig vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der einfachen Halogenide. Es kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung NaCl und ist damit chemisch gesehen Natriumchlorid.

Halit entwickelt meist kubische (würfelförmige) Kristalle und großflächige, körnige bis massige, selten auch faserige Mineral-Aggregate. In reiner Form ist Halit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen oder Gitterbaufehler eine graue, bräunliche, gelbe bis rote oder bläuliche Farbe annehmen, wobei die Transparenz entsprechend abnimmt.

Halit ist ein gesteinsbildendes Mineral und maßgeblich am Aufbau der Steinsalz-Lagerstätten beteiligt. Steinsalz ist ein monomineralisches Gestein, welches sich, bis auf geringe Beimengungen anderer Salzminerale wie Anhydrit, Gips, Sylvin und anderen, fast ausschließlich aus dem Mineral Halit zusammensetzt. Deshalb werden „Steinsalz“ und „Halit“ in der deutschen Umgangssprache trotz Ungenauigkeit häufig synonym verwendet.

Etymologie und Geschichte

Der Name Halit leitet sich vom altgriechischen Wort ἅλας ist aus dem ursprünglich auskristallisierten Gips Ca[SO4] • 2 H2O durch Entwässerung hervorgegangen. Steinsalz-Ablagerungen, die tief versenkt wurden, verhalten sich unter Druck plastisch und verformen sich oft zu riesigen Strukturen, Salzmauern oder Salzstöcken. Selten findet sich Steinsalz auch als Sublimat in Vulkanschloten oder Fumarolen unter anderem am Ätna und am Vesuv in Italien.

Weltweit sind bisher (Stand: 2015) knapp 1000 Fundorte<ref name="MindatAnzahl" /> für Halit bekannt. Bedeutende Fundorte in Mitteleuropa sind die riesigen Salzlagerstätten aus dem oberen Perm (Zechstein) im Untergrund Norddeutschlands („Zechsteinmeer“), zum Teil mit Kalisalzen. Gewinnung von Steinsalz findet noch bei Bernburg statt, früher z. B. in Stassfurt. Dazu führt der mittlere Muschelkalk in Baden-Württemberg Steinsalzschichten (Heilbronn, Stetten auf der Schwäbischen Alb), die sich in die Schweiz fortsetzen (Rheinfelden, Schweizerhalle, besonders mächtig erbohrt bei Porrentruy). In Österreich sind zu nennen Bad Aussee (Steiermark) und früher Hall (Tirol), Hallein (Salzburg) und Hallstatt (Salzkammergut). Berühmt geworden ist auch der Salzstock im polnischen Wieliczka.

Die größten Salzkristalle der Welt mit Kantenlängen von über 1,10 m findet man in der Kristallgrotte im Erlebnisbergwerk Merkers in Thüringen.<ref>Mineralienatlas:Mineralrekorde</ref> Immerhin 10 cm Kantenlänge erreichen die Halitwürfel aus den Fundorten Wieliczka und Bochnia in Polen.<ref name="Dörfler" />

Weitere Fundorte liegen unter anderem in Afghanistan, Ägypten, Algerien, der Antarktis, Argentinien, Äthiopien, Australien, Aserbaidschan, Belgien, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Chile, China, Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik, Dschibuti, Finnland, Frankreich, Griechenland, Indien, Iran, Island, Italien, Japan, Kanada, Kasachstan, Kenia, Kolumbien, Demokratische Republik Kongo, Marokko, Mexiko, Namibia, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Österreich, Pakistan, der gesamten Region Palästina (Israel, Golanhöhen, Gazastreifen, Westjordanland und Jordanien), Panama, Peru, Polen, Portugal, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Schweden, Schweiz, Serbien, Slowakei, Spanien, Südafrika, Syrien, Tansania, Tschechien, Tunesien, Türkei, Turkmenistan, Ukraine, Ungarn, Venezuela, dem Vereinigten Königreich (Großbritannien), den Vereinigten Staaten (USA) und Weißrussland (Belarus). Außerhalb der Erde konnte das Mineral noch auf dem Mond in den Gesteinsproben des Mare Crisium nachgewiesen werden.<ref name="Fundorte" />

Verwendung

Das aus dem Steinsalz gewonnene Halit wird, wie auch auf andere Weise gewonnenes Natriumchlorid, als Speisesalz, Streusalz, in der Lebensmittelindustrie und auch in der Medizin verwendet. Es ist daher von großer ökonomischer Bedeutung.

Vor allem in Deutschland, Österreich, den USA und Kanada wird Steinsalz noch heute in Salzbergwerken bergmännisch oder durch Laugung (Kavernen) gewonnen. Sein Abbau im Salzkammergut ist bereits für die Zeit der Kelten belegt. Das größte Steinsalzbergwerk Deutschlands befindet sich unter der Stadt Heilbronn. Die abgebauten Kammern sind zusammengenommen über 400 km lang.

Des Weiteren ist Halit bzw. Steinsalz der wichtigste Rohstoff zur Gewinnung von elementarem Natrium und Chlor, die mittels Schmelzflusselektrolyse dargestellt werden.<ref name="SchröckeWeiner-316" />

Siehe auch

Literatur

  •  Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 359–362.
  •  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 311–317.
  •  Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 484.
  •  Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie: Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. Auflage. Springer Verlag, Berlin, Heidelberg, New York 2005, ISBN 3-540-23812-3, S. 46, 277, 306.
  • Walther E. Petrascheck & Walter Pohl: Lagerstättenlehre. E.Schweizerbarth’sche Verlagsbuchhandlung Stuttgart, 3. Auflage, 1982, ISBN 3-510-65105-7
  • Herbert Pöllmann, Arno Mücke (Hrsg.): Beiträge zur Mineralogie und Geologie von Sachsen-Anhalt. Sonderband zur VFMG Sommertagung 1999 in Halle.
  • Ludwig Baumann, Igor Nikolskij, Manfred Wolf: Einführung in die Geologie und Erkundung von Lagerstätten. VEB Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie Leipzig, 2. Auflage 1979

Weblinks

Commons Commons: Halite – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienVorlage:Commonscat/Wartung/P 2 fehlt, P 1 ungleich Lemma

Einzelnachweise

<references> <ref name="AMCSD"> American Mineralogist Crystal Structure Database – Halite (englisch, 2004) </ref> <ref name="Datenblatt"> Halite, In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 60,7 kB) </ref> <ref name="Dörfler">  Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 71 (Dörfler Natur). </ref> <ref name="Fundorte"> Fundortliste für Halit beim Mineralienatlas und bei Mindat </ref> <ref name="Mindat"> www.mindat.org (englisch) </ref> <ref name="MindatAnzahl"> Mindat – Anzahl der Fundorte für Halit </ref> <ref name="OkruschMatthes-46">  Martin Okrusch, Siegfried Matthes: Mineralogie. Eine Einführung in die spezielle Mineralogie, Petrologie und Lagerstättenkunde. 7. vollständige überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer Verlag, Berlin u. a. 2005, ISBN 3-540-23812-3. </ref> <ref name="Rösler-359">  Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4. durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 359. </ref> <ref name="SchröckeWeiner-311">  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 311. </ref> <ref name="SchröckeWeiner-313">  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 313. </ref> <ref name="SchröckeWeiner-314">  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 314. </ref> <ref name="SchröckeWeiner-316">  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 316. </ref> <ref name="SchröckeWeiner-317">  Helmut Schröcke, Karl-Ludwig Weiner: Mineralogie. Ein Lehrbuch auf systematischer Grundlage. de Gruyter, Berlin; New York 1981, ISBN 3-11-006823-0, S. 317. </ref> <ref name="Webmineral"> Webmineral – Halite (englisch) </ref> </references>