Kalvarienberg


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Kalvarienberg (Begriffsklärung) aufgeführt.

Kalvarienberg (Stationsberg) nennt ein religiöses Denkmal, das die Passion Jesu Christi darstellt und in Art eines Pilgerwegs nachvollziehbar macht.

Datei:Domodossola Sacro Monte.jpg
Sacro Monte di Domodossola

Begriffsklärung

Kalvarienberg bezeichnet zunächst die Hinrichtungsstätte Jesu vor den Toren Jerusalems, im weiteren Sinne auch umfangreiche Nachbildungen der Kreuzigung Christi, die im Zuge der Gegenreformation entstanden und von Katholiken zur Andacht genutzt werden.

Der Begriff leitet sich aus der lateinischen Übersetzung des aramäischen Bergnamens Golgota der Vulgata ab, wo er als calvariae locus, lateinisch für „des Schädels Ort“,<ref name="words">Übersetzung von calvariae von Whitaker's Words</ref> wiedergegeben wird.<ref name="vulgata">Bibliotheca Augustana: Hieronimi Vulgata, Evangelium Secondum Lucam, 23:33</ref> Martin Luther übersetzte Golgata mit Scheddelstet, also Schädelstätte. Diese Übersetzung ist umstritten, insbesondere ist nicht klar, ob sich das Toponym auf die Gestalt des Hügels, auf seinen Verwendungszweck als Hinrichtungsstätte oder Friedhof oder auf eine andere Gegebenheit bezieht.<ref name="cathencyc">Artikel ‚Mount Calvary‘ in der Catholic Encyclopedia (Englisch)</ref>

Als Kalvarienberg bezeichnet man heute ungefähr lebensgroße Nachbildungen der Kreuzigungsszene als Kruzifixe, meist das Kreuz Jesu und der beiden Schächer, aber auch umfangreichere Skulpturen mit Nebenfiguren. Sie befinden sich auf kleinen Hügeln, natürlichen oder dafür angelegten. Oft wurden auch 14 (oder eine andere Zahl) von Kreuzwegstationen am Anstieg zu Wallfahrts- oder Hausbergen und abgelegeneren Bergkirchen errichtet, wenige dutzend oder viele hundert Meter in der Ausdehnung.

Kalvarienberge sind auch das Wahrzeichen der Bretagne, wo sie während der bretonischen Renaissance (zwischen 1450 und dem 17. Jahrhundert) besonders im Finistère in eigens geschaffenen umfriedeten Pfarrbezirken entstanden.<ref name="Bretagne"/> Große Bedeutung erlangte die Errichtung von Kalvarienbergen nördlich der Alpen im Barock während der Gegenreformation.

Liste von Kalvarienbergen

Belgien

Bolivien

Deutschland

(Orte alphabetisch)

Frankreich

Der Calvaire von Notre-Dame de Tronoën in Saint-Jean-Trolimon (großer Calvaire) stammt von 1450 und gilt als der älteste der Bretagne. Andere berühmte Orte in der Bretagne sind:<ref name="Bretagne">Bretagne, stonecross.de;
Pfarrbezirke, bretagne-tip.de</ref>

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Österreich

(nach Bundesland, dann Ort alphabetisch)

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Slowenien

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Weißrussland

  • in Miadziel (eine Kleinstadt nördlich von Minsk (Мядзел))
  • in Minsk (Мінск)

Siehe auch

Literatur

  •  Atlas der europäischen Heiligen Berge, Kalvarienberge und Devotionsstätten. Direktion für Tourismus, Sport und Gärten der Region Piemont, Turin 2003.
  •  Walter Brunner: Steirische Kalvarienberge. Schnider, Graz u. a. 1990, ISBN 3-900993-02-5.
  •  Elisabeth Roth: Der volkreiche Kalvarienberg in Literatur und Bildkunst des Spätmittelalters. 2. überarbeitete Auflage. Erich Schmidt, Berlin 1967 (Philologische Studien und Quellen 2, ISSN 0554-0674).
  •  Louise-Marie Tillet: Reisewege durch die Bretagne. Calvaires und romanische Kirchen. Echter Verlag, Würzburg 1989, ISBN 3-429-01186-8.
  •  Kath. Pfarramt, Maria Himmelfahrt, Johannes Port: Der Kalvarienberg zu Wettenhausen. Gebete und Geschichte einer altehrwürdigen Wallfahrtsstätte. s. n., Kammeltal 1989.

Französisch:

  •  Yves-Pascal Castel: Croix et calvaires en Bretagne. = Kroaziou ha kalvarihou or bro. Minihi levenez, Trelevenez 1997, ISBN 2-908230-09-7 (auch in bretonischer Sprache).
  •  Marc Déceneux: La Bretagne des enclos et des calvaires. Ouest-France, Rennes 2001, ISBN 2-7373-2261-8 (Mémoires de l'histoire).
  •  Yannick Pelletier: Les enclos Paroissiaux de Bretagne. Gisserot, Paris 1996 (Les universels Gisserot 13, ZDB-ID 2216999-4).

Einzelnachweise

<references />

Weblinks

Commons Commons: Kalvarienberge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien