Legio III Diocletiana


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Datei:Legio Tertia Diocletiana Thebaeorum.png
Schildbemalung der Legio Tertia Diocletiana Thebaeorum im frühen 5. Jahrhundert.<ref name=NDOr8/>

Die Legio III Diocletiana war eine Legion der spätantiken römischen Armee, die um 296 von Diokletian in Ägypten ausgehoben wurde und mindestens bis ins frühe 5. Jahrhundert bestand.

Geschichte der Legion

Die Legion hatte bei ihrer Aufstellung die Sollstärke von 5000 bis 6000 Mann.<ref>Brian Campbell: The army. In: The Cambridge Ancient History. Volume 12: Alan K. Bowman, Averil Cameron, Peter Garnsey (Hrsg): The Crisis of Empire, AD 193–337. 2. Auflage. University of Cambridge Press, Cambridge u. a. 2005, ISBN 0-521-30199-8, S. 124.</ref> Das Legionsemblem wurde nicht überliefert. Die Legion wurde nach dem Kaiser benannt und ihre Nummer erhielt sie durch Fortzählung der bereits in Nikopolis (bei Alexandria) stationierten Legio II Traiana fortis. Beide Legionen hatten die Aufgabe die Provinzhauptstadt Alexandria und das Nildelta zu schützen.<ref name=jona>Jona Lendering: Legio III Diocletiana. In: Livius.org (englisch).</ref>

In den Jahren 297/298 kam es zu Unruhen in der neuerrichteten Provinz Thebais (südliches Ägypten) zu deren Niederschlagung Diokletian, der den Feldzug selber leitete, auch die Legio III Diocletiana einsetzte. Um das Jahr 300 waren Vexillationen der Legion in Apollonopolis Magna (Edfu), Tentyra (Dendera), Syene (Assuan), Ptolemais Hermeiou (el-Manscha) und Panopolis (el-Achmim) in der Thebais stationiert.<ref>Michael Alexander Speidel: Die thebäische Legion und das spätrömische Heer. In: Otto Wermelinger, Philippe Bruggisser, Beat Näf, Jean M. Roessli (Hrsg.): Mauritius und die Thebäische Legion. = Saint Maurice et la Légion Thébaine. Actes du colloque, 17–20 Sept. 2003. Academic Press Fribourg, Fribourg / Saint-Maurice / Martigny 2005, ISBN 3-7278-1527-2, S. 37–46, hier S. 41–42, (online (PDF; 142 KB)).</ref>

Im Laufe des 4. Jahrhunderts wurden Teile der Legion nach Theben und Ombos (Naqada) in den Süden Ägyptens verlegt und die Region durch den Ausbau von Forts stärker befestigt.<ref name=jona/>

Der einzige namentlich bekannte Angehörige der Legion ist der Deserteur Theodoros, der um 340 n. Chr. lebte.<ref>Klaas A. Worp: P.CAIR. INV. 10462: Ein neuer Asklepiades-Papyrus? In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. 123, 1998, S. 158–160, hier 159, (online (PDF; 947 KB)).</ref>

Kaiser Theodosius I. (378-395) gliederte Kontingente der zu Foederati (Verbündete) gewordenen Westgoten in die III Diocletiana ein. Im Gegenzug löste er eine Vexillation als Legio III Diocletiana Thebaeorum aus den Limitanei (Grenztruppen) heraus und verlegte sie als Comitatenses (Feldheer) nach Macedonia.<ref>Leonard Woolley, David Randall-MacIver: Karanog. The Romano-Nubian Cementery (= Eckley B. Coxe Junior Expedition to Nubia. 3). Band 1. University Museum, Philadelphia PA 1910, S. 18.</ref>

Im frühen 5. Jahrhundert war die Legio tertia Diocletiana [Thebaidos] in Andropolis stationiert und dem Comes limitis Aegypti unterstellt.<ref>Notitia Dignitatum Or. XXVIII.</ref> Weitere Teileinheiten der Legion unterstanden in Ombos (Naqada), Praesentia und Theben dem Dux Thebaidos.<ref>Notitia Dignitatum Or. XXXI.</ref> Die comitatensische Legio Tertia Diocletiana Thebaeorum unterstand dem Magister Militum per Thracias.<ref name=NDOr8>Notitia Dignitatum Or. VIII</ref>

Mythos der Thebaischen Legion

Hauptartikel: Thebaische Legion

Die Legio Tertia Diocletiana Thebaeorum gilt einigen Historikern als möglicher „Kandidat“ für einen historischen Kern der in christlichen Märtyrerberichten des frühen Mittelalters eine wichtige Rolle spielenden Thebaischen Legion (Legio Thebaica).<ref>Ingo Runde: Xanten im frühen und hohen Mittelalter. Sagentradition – Stiftsgeschichte – Stadtwerdung (= Rheinisches Archiv 147). Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-15402-4, S. 173–174.</ref> Nach anderer Meinung kommt die Legion aus sachlichen Gründen nicht in Betracht. Auch sei die Thebaische Legion historisch nicht fassbar und in den Bereich der Legende zu verweisen.<ref>Michael Alexander Speidel: Die thebäische Legion und das spätrömische Heer. S. 38–46.</ref>

Literatur

  • Michael Alexander Speidel: Die thebäische Legion und das spätrömische Heer. In: Otto Wermelinger, Philippe Bruggisser, Beat Näf, Jean M. Roessli (Hrsg.): Mauritius und die Thebäische Legion. = Saint Maurice et la Légion Thébaine. Actes du colloque, 17–20 Sept. 2003. Academic Press Fribourg, Fribourg / Saint-Maurice / Martigny 2005, ISBN 3-7278-1527-2, S. 37–46, (online (PDF; 142 KB)).

Weblinks

Einzelnachweise

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