Legio I Noricorum


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Datei:Legio I Noricorum Schwechat 01 04.jpg
Ziegelstempel der Legio I Noricorum, gefunden in Schwechat (NÖ)
Datei:Favianis I.JPG
Westlicher Hufeisenturm des Kastells Favianis

Die Legio I Noricorum („Erste Legion der Noriker“) war Bestandteil der spätrömischen Armee und wurde unter Diokletian (284–305) aufgestellt. Sie bestand vermutlich bis ins frühe 5. Jahrhundert n.Chr.

Funktion

Die Grenzlegion (limitanei) sollte in Noricum ripense (Ufernoricum) die alteingesessene Legio II Italica entlasten und sicherte den östlichen Teil des norischen Donaulimes, der Bereich zwischen der norisch-pannonischen Grenze und dem Fluss Enns.<ref name=rga21-332>Heinrich Beck, Dieter Geuenich, Heiko Steuer (Hrsg.):Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Band 21, de Gruyter, ISBN 978-3-11-017272-0, S. 332</ref> <ref>Johanna Haberl: Favianis, Vindobona und Wien: Eine Archäologisch-Historische Illustration zur Vita S. Severini des Eugippius, Brill Academic Pub, Leiden 1976, ISBN 9004-04548-1, S. 75.</ref> Ab dem 4. Jahrhundert wurden ihre Soldaten auch als milites liburnarii (Marinesoldaten) eingesetzt. Diese Männer waren speziell für den Einsatz auf Liburnen (leichte Flußpatrouillenschiffe) trainiert.<ref name=rga21-332/>

Entwicklung

Die Legion wurde vermutlich anfangs komplett im Kastell Favianis (Mautern an der Donau) stationiert, seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts hatte sie zu diesem Zweck das Kastell auch beträchtlich erweitert.<ref>Neue Ausgrabungen im römischen Auxiliarkastell Mautern-Favianis und im östlichen Lagervicus in Forum Archaeologiae - Zeitschrift für klassische Archäologie 5 / XII / 1997.</ref> Im frühen 5. Jahrhundert stand sie unter dem Oberbefehl des Dux Pannoniae Primae et Norici Ripensis und war auf mehrere Standorte aufgeteilt: eine Kohorte der Legion war u. a. mit ihrem Praefectus in Ad Iuvense einquartiert. Ein Teil verblieb aber weiterhin im Kastell Favianis (Mautern).<ref>Notitia Dignitatum Occ. XXXIV.</ref> Möglicherweise bestanden einige dieser Einheiten noch bis 475/476, lösten sich dann aber, da wohl ihr Sold infolge des Zerfalles des weströmischen Reichsteiles ausblieb, auf.<ref>Dirk Henning: Periclitans res Publica: Kaisertum und Eliten in der Krise des Weströmischen Reiches 454/5-493 n. Chr. Reihe: Historia Einzelschriften Bd. 133, Steiner, Stuttgart 1999, ISBN 3-515-07485-6, S. 315.</ref>

Aus der letzten Dekade des 3. Jahrhunderts ist eine Opferinschrift des speculator (Kundschafter) Ulpius Valerius, an den Gott Mithras bekannt, sie wurde in der Nähe der Provinzhauptstadt Binnenoricums, Virunum, nahe dem heutigen Klagenfurt gefunden.<ref>CIL 3, 4803</ref><ref>Jona Lendering: Legio I Noricorum bei livius.org</ref> Durch gestempelte Ziegel ist die Legion für folgende Orte nachweisbar:

Auch in Carnuntum und Mannersdorf am Leithagebirge siedelten sich im 4. Jahrhundert einige ihrer Veteranen an.<ref>AE 2001, 1655</ref>

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

<references/>