Liste schwerer Seeunfälle 1876–1900
Die Liste schwerer Seeunfälle 1876–1900 verzeichnet Unglücke der Seefahrt, bei denen Tote oder hohe Sachschäden zu beklagen waren.
Liste
Datum | Name | Tote | Hergang |
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11. September 1877 | Avalanche | 106 | Der 1.210 Tonnen große britische Dreimast-Segler Avalanche wird vor der Isle of Portland von dem Segelschiff Forest gerammt. Von den 97 Menschen an Bord schaffen es drei Besatzungsmitglieder, von der sinkenden Avalanche auf die Forest zu springen. Die Forest ist ebenfalls schwer beschädigt und sinkt kurz nach der Avalanche. In der schweren See sinken die Rettungsboote der Forest, sodass von ihren 21 Besatzungsmitgliedern nur neun überleben. Insgesamt kommen auf beiden Schiffen 106 Menschen um, während zwölf überleben. |
31. Januar 1878 | Metropolis | 85 | Das ehemalige Kriegsschiff der United States Navy USS Stars and Stripes, das seit dem Ende des Amerikanischen Bürgerkriegs unter dem Namen Metropolis als Passagierschiff im Dienst ist, gerät mit 248 Passagieren und Besatzungsmitgliedern in den Outer Banks an der Küste von North Carolina in einen schweren Sturm. Der Rumpf schlägt leck und läuft voll, sodass die Maschinen versagen und die Feuer gelöscht werden. Manövrierunfähig rollt der Dampfer in der schweren See und wird von Brechern schwer beschädigt. Er strandet schließlich bei Currituck Beach in der stürmischen Brandung. Ein Teil der Menschen an Bord schafft es an Land, aber 85 Menschen ertrinken oder werden in den Wellen von Trümmern erschlagen oder gegen Felsen geschleudert. |
24. März 1878 | HMS Eurydice | etwa 350 | Das Schulschiff Eurydice der britischen Royal Navy gerät auf der Fahrt von Bermuda nach Portsmouth in einen Schneesturm und sinkt aus unbekannten Gründen vor der Isle of Wight, wobei sich zwei Menschen retten konnten. |
31. Mai 1878 | SMS Großer Kurfürst | 269 | Während eines Manövers im Ärmelkanal kollidierten die beiden deutschen Panzerschiffe Großer Kurfürst und König Wilhelm vor Folkestone miteinander. Beide Schiffe hatten zuvor versucht, zwei Fischerbooten auszuweichen; das Signal zum Abdrehen war aber missverstanden worden. Bei dem Zusammenstoß wurde die SMS Großer Kurfürst so schwer beschädigt, dass sie wenig später sank. Das Sinken wurde noch dadurch beschleunigt, dass sich das Schiff nicht im Verschlusszustand befunden hatte. Mit dem Schiff gingen 269 Besatzungsangehörige unter. 218 Mann konnten von deutschen und britischen Schiffen gerettet werden. |
3. September 1878 | Princess Alice | 640 | Der britische Ausflugsdampfer wird mit über 800 Menschen an Bord auf der Themse von dem Kohlenfrachter Bywell Castle gerammt, in zwei Teile geschnitten und sinkt in vier Minuten. Es handelt sich um das bis heute schwerste Schifffahrtsunglück in britischen Binnengewässern. |
18. Dezember 1878 | Byzantin | ca. 150 | Der französische Passagierdampfer Byzantin der Compagnie de Navigation Fraissinet kollidiert bei orkanartigem Wetter am Eingang der Dardanellen während eines Anlegemanövers mit dem britischen Dampfschiff Rinaldo und kentert fünf Minuten später. Von den etwa 260 Passagieren und Besatzungsmitgliedern werden 113 gerettet. |
28. Februar 1879 | Vingorla | 68 | Durch ein Leck im Laderaum kommt es 70 Seemeilen nordwestlich von Bombay zum Wassereinbruch an Bord des britischen Passagierdampfers Vingorla. Das Schiff sinkt einige Stunden später. 68 Menschen kommen bei dem Untergang ums Leben. |
24. Mai 1879 | Ava | 70 | Etwa 70 Seemeilen vor der Mündung des Flusses Hugli an der Küste von Westbengalen (Indien) wird das britische Dreimast-Dampfschiff Ava der British India Steam Navigation Company bei aufgewühlter See von dem Segelschiff Brenhilda mittschiffs gerammt und fast in zwei Hälften geteilt. Zwei Rettungsboote werden beschädigt und sind unbrauchbar; in den anderen drei entkommen 53 Menschen und setzen zur Brenhilda über. 70 Passagiere und Besatzungsmitglieder, darunter der Kapitän, kommen ums Leben. |
2. Dezember 1879 | Borussia | 169 | Vier Tage nach dem Ablegen in A Coruña (Spanien) gerät das britische Passagierschiff Borussia der Dominion Line auf dem Nordatlantik in einen Sturm. Durch ein Leck im Rumpf dringt so viel Wasser ein, dass die Pumpen nichts mehr ausrichten können und der Maschinenraum geflutet wird. Das Schiff sinkt, bevor alle Rettungsboote zu Wasser gelassen werden können. Nur 15 Menschen in zwei Booten überleben. |
16. Oktober 1880 | Alpena | 80 | Der Raddampfer Alpena, mit Passagieren und Fracht auf dem Weg nach Chicago, verschwindet auf dem Michigansee in einem schweren Sturm, der als „The Big Blow“ bekannt wird. Niemand an Bord überlebt; die genauen Umstände des Unglücks bleiben ungeklärt. |
29. Oktober 1880 | Rettungsboot Eliza Adams | 11 | Beim Versuch die Seeleute der gestrandeten Brigg Ocean Queen zu retten, kentert das in Wells-next-the-Sea (England) stationierte Ruderrettungsboot. Nur zwei der 13 Besatzungsmitglieder können sich retten, die übrigen finden den Tod. |
7. Februar 1881 | Bohemian | 35 | Auf einer Fahrt von Boston nach Liverpool läuft der britische Frachtdampfer Bohemian der Reederei S. S. Bohemian Co. Ltd. bei Caher Island an der Mizen-Halbinsel im Nebel auf Felsen; 35 der 57 Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. |
29. April 1881 | Tararua | 131 | Das neuseeländische Passagierschiff rammt in der Nähe von Waipapa Point an der Küstenregion The Catlins (neuseeländische Südinsel) ein Riff und sinkt 20 Stunden später. Nur 30 Passagiere und Besatzungsmitglieder überleben. Es handelt sich um das bis heute zweitschwerste Schiffsunglück Neuseelands. |
13. Juni 1881 | Jeannette | 33 | Das Expeditionsschiff Jeannette unter George W. DeLong wurde 1879 vor Sibirien vom Packeis eingeschlossen. Nach 21 Monaten wurde es vom Eis zerdrückt und sank. Beim Versuch, Sibirien zu erreichen, starben 33 von 60 Besatzungsmitgliedern. |
30. August 1881 | RMS Teuton | 236 | Der britische Passagierdampfer RMS Teuton rammt vier Meilen vor Quoin Point an der Küste der südafrikanischen Kapkolonie ein Riff und sinkt während des Versuchs, die Hafenstadt Simon’s Town zu erreichen. Von den 272 Passagieren und Besatzungsmitgliedern überleben nur 36. |
5. Oktober 1881 | Koning der Nederlanden | 90 | An Bord des niederländischen Passagierdampfers Koning der Nederlanden bricht mitten auf dem Indischen Ozean die Welle und der Maschinenraum wird geflutet. Alle 216 Passagiere und Besatzungsmitglieder können das Schiff verlassen, bevor es sinkt. Da die Koning der Nederlanden aber 400 Seemeilen vom nächsten Land unterging, verlieren sich die Rettungsboote auf dem Ozean. Nur drei werden gefunden; 90 Menschen verschwinden spurlos. |
14. Oktober 1881 | Unglück von Eyemouth | 189 | 19 Boote, rund die Hälfte der Fischereiflotte von Eyemouth, sinken während eines plötzlich hereinbrechenden Orkans oder werden aufgrund des gezeitenbedingt niedrigen Wasserstandes bei ihrer Rückkehr an der steinigen Küste vor der Stadt zerstört. |
7. Januar 1883 | City of Brussels | 10 | Der Passagierdampfer City of Brussels der Inman Line wird beim Einlaufen in die Mündung des River Mersey in dichtem Nebel von dem Frachtschiff Kirby Hall gerammt und fast in zwei Hälften geschnitten. Sie sinkt 20 Minuten nach der Kollision; zwei Passagiere und acht Besatzungsmitglieder sterben. |
19. Januar 1883 | Cimbria | 437 | Am 19. Januar 1883 kollidiert der HAPAG-Passagierdampfer Cimbria auf der Reise von Hamburg nach New York City in dichtem Nebel bei Borkum mit dem britischen Dampfer Sultan und sinkt. |
18. Januar 1884 | City of Columbus | 103 | Vor Martha’s Vineyard prallt der amerikanische Passagierdampfer City of Columbus bei stürmischem Wetter auf einen Unterwasserfelsen und sinkt. Die schwere See spült die meisten Passagiere von Bord und die Rettungsboote zerschellen beim Versuch, sie zu Wasser zu lassen, am Schiffsrumpf. 29 Menschen, die sich an die Takelage klammern, können gerettet werden, während 103 ertrinken oder im eiskalten Wasser an Unterkühlung sterben, darunter alle Frauen und Kinder an Bord. |
3. April 1884 | Daniel Steinmann | 121 | Bei Sambro Island Light am Hafeneingang von Halifax (Nova Scotia) verhindern stürmische See und dichter Nebel das Einlaufen des belgischen Passagierschiffs Daniel Steinmann. Dreimal wird der Dampfer gegen die Felsen des Riffs Mad Rock Shoal geschleudert und sinkt nach dem dritten Aufprall. Von den 130 Menschen an Bord werden nur neun gerettet, darunter der Kapitän. |
18. April 1884 | State of Florida | 130 | Der britische Passagierdampfer State of Florida, auf dem Weg von New York nach Glasgow, kollidiert mitten auf dem Nordatlantik mit der kanadischen Bark Ponema. Beide Schiffe sinken. 118 der 162 Menschen an Bord des Dampfers und 12 der 15 Besatzungsmitglieder der Bark kommen ums Leben. Die Überlebenden werden zwei Tage danach von einem norwegischen Segelschiff gerettet. |
22. Juli 1885 | Rettungsboot Zephyr | 8 | Beim Versuch, die Besatzung einer auf den Barber Sands in der englischen Grafschaft Norfolk gestrandeten Bark zu retten, stürzt der Mast der Bark, in den sich die Schiffbrüchigen gerettet hatten, auf das Rettungsboot. Acht der 13 Besatzungsmitglieder des Rettungsbootes finden bei dem Unglück den Tod. |
30. Mai 1886 | Ly-ee-Moon | 71 | Der australische Passagierdampfer Ly-ee-Moon strandet auf den Felsen der Landzunge Cape Green an der Küste von New South Wales. Das Schiff bricht nach wenigen Minuten auseinander. Nur 15 Menschen können sich über den abgeknickten Vordermast und eine Seilverbindung an Land retten. 71 Passagiere und Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. |
10. Dezember 1886 | Rettungsbootunglück vor Blackpool | 44 | Während eines Sturmes strandet die Hamburger Bark Mexico auf der Reise von Liverpool nach Ecuador vor Blackpool. Von drei englischen Rettungsbooten, die zur Rettung der 12-köpfigen Besatzung auslaufen, gelingt es nur einem, die Mexico zu erreichen und die Besatzung komplett zu retten. Die Rettungsboote Laura Janet (Station St. Annes) und Eliza Fernley (Station Southport) kentern dagegen beim Versuch, den Havaristen zu erreichen. Nur 3 der insgesamt 27 Besatzungsmitglieder beider Boote überleben das Unglück. |
20. Januar 1887 | Kapunda | 297 | Vor Maceió an der brasilianischen Küste kollidiert der britische Eisen-Klipper Kapunda, der sich auf dem Weg von London nach Australien befindet, mit der Bark Ada Melmore. Die Kapunda wird fast in zwei Hälften geteilt und sinkt innerhalb von fünf Minuten. Von den 313 Menschen an Bord werden nur acht Besatzungsmitglieder und acht Passagiere, allesamt Männer, gerettet. 297 Menschen kommen ums Leben, darunter alle Frauen und Kinder. |
17. April 1887 | Tasmania | 35 | Der P & O-Liner Tasmania strandet an der Südküste von Korsika auf den Klippen Les Moines (korsisch I Munacci, englisch Monachi Rocks). Alle Passagiere können gerettet werden, aber 35 Mitglieder der Mannschaft, darunter der Kapitän, sterben. |
19. November 1887 | W. A. Scholten | 132 | Das Dampfschiff der niederländischen Holland-America Line, das zwischen Rotterdam und New York verkehrt, kollidiert im Ärmelkanal in dichtem Nebel mit dem bei Dover ankernden britischen Kohlenfrachter Rosa Mary. Der Dampfer bekommt sofort schwere Schlagseite und sinkt nach 20 Minuten. 132 Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben. |
14. August 1888 | Geiser | 118 | 30 Meilen südlich von Sable Island (Neufundland) kommt es bei Regen und Nebel zur Kollision der Passagierschiffe Geiser und Thingvalla der dänischen Reederei Thingvalla-Linie, als die Thingvalla in voller Fahrt in die Steuerbordseite der Geiser fährt, die dann innerhalb von fünf Minuten untergeht. Die beschädigte Thingvalla rettet 31 Menschen und wird nach Halifax geschleppt. |
22. August 1888 | City of Chester | 16 | Kurz vor Fort Point an der kalifornischen Küste kommt es in dichtem Nebel zu einer Kollision zwischen dem amerikanischen Küstendampfer City of Chester (1106 BRT) und dem britischen Ozeandampfer RMS Oceanic (3707 BRT). Die Oceanic bleibt flott, doch die City of Chester sinkt sechs Minuten nach dem Zusammenstoß mit dem Verlust von drei Besatzungsmitgliedern und 13 Passagieren. |
13. September 1888 | Sud America | 79 | Beim Anlegemanöver in der Bucht von Las Palmas de Gran Canaria kommt es zur Kollision zwischen dem italienischen Passagierschiff Sud America (1258 t) und dem französischen Passagierschiff La France (4575 t). Die La France ist nur leicht beschädigt, aber die Sud America sinkt innerhalb von 25 Minuten. 79 Passagiere und Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. |
8. Februar März 1889 | Adventure H1500 | 11 | Beim Untergang des Trawler Adventure H1500 aus Kingston upon Hull in der Nordsee kommen 11 Besatzungsmitglieder ums Leben. |
15./16. März 1889 | Apia-Zyklon | 145 | Während aufgrund von geopolitischen Spannungen mehrere Kriegsschiffe der USA, Deutschlands und Großbritanniens vor dem Hafen von Apia auf Samoa liegen, zieht ein starker, zwei Tage andauernder Zyklon über die Insel hinweg und versenkt dabei die deutschen Kanonenboote SMS Eber und SMS Adler sowie die Fregatte USS Trenton und die Korvette USS Vandalia. Das Kanonenboot USS Nipsic und die deutsche Korvette SMS Olga werden schwer beschädigt, können aber später repariert werden. Bei der Katastrophe finden insgesamt 52 amerikanische und 93 deutsche Seeleute den Tod. Das Desaster im Zyklon verhindert aber zugleich eine drohende militärische Auseinandersetzung; der Streit um Samoa zwischen den USA und Deutschland wird auf dem Verhandlungsweg beigelegt. |
31. Dezember 1889 | Erin | 72 | Nach dem Ablegen in New York verschwindet der Dampfer Erin der britischen National Line spurlos im Nordatlantik. Er wird nie wieder gesehen. |
28. Februar 1890 | RMS Quetta | 134 | Der britische Passagierdampfer RMS Quetta läuft in der Torres-Straße vor der Küste von Queensland (Australien) auf einen nicht verzeichneten Unterwasserfelsen und sinkt innerhalb von 3 Minuten. 134 der 292 Menschen an Bord sterben. |
nach dem 30. August 1890 | Amphitrite | 25 | Das frachtgehende deutsche Vollschiff Amphitrite geht auf der Fahrt von Cardiff nach Hongkong während eines Taifuns im Chinesischen Meer mit der gesamten Besatzung verloren. |
10. November 1890 | HMS Serpent | 172 | Die Serpent, ein Torpedokreuzer der Royal Navy, strandet auf einer Fahrt von Plymouth nach Sierra Leone an der felsigen Küste von Cabo Vilán. Von den 175 Männern an Bord überleben nur drei. |
17. März 1891 | Utopia | 535 | Der britische Passagierdampfer wird im Hafen von Gibraltar durch eine Sturmböe gegen den Bug des Kriegsschiffs HMS Anson geworfen. Das Passagierschiff wird aufgeschlitzt und sinkt in nur fünf Minuten. 514 Passagiere, 19 Besatzungsmitglieder und zwei Einsatzkräfte der Royal Navy kommen ums Leben. |
nach dem 22. August 1892 | Pluto | 17 | Auf der Reise von Blyth (Northumberland) nach Iquique wird der deutsche Frachtsegler Pluto (Vollschiff / 1.133 RT) seit der letzten Sichtung am 22. August 1892 im Südatlantik mit der gesamten Besatzung vermisst. Wahrscheinlich ist das Schiff im Seegebiet von Kap Hoorn gesunken. |
10. Oktober 1892 | Bokhara | 125 | Vor den Pescadoren-Inseln westlich von Taiwan wird das britische Passagierschiff Bokhara, das sich mit 148 Menschen an Bord auf dem Weg nach Hongkong befindet, von einem Taifun überrascht. Es kommt zu einem Wassereinbruch in den Maschinenraum, die Rettungsboote werden von den Wellen über Bord gerissen und nachdem der Dampfer zweimal gegen ein Riff geschleudert wurde, geht er binnen zwei Minuten unter. Nur 23 Menschen überleben. Es ist das bis dahin verheerendste Unglück in der Geschichte der Reederei P & O. |
27. Oktober 1892 | Roumania | 113 | Der britische Passagierdampfer Roumania der Anchor Line kommt vor Peniche an der portugiesischen Küste bei Sturm und Nebel dem Land zu nah und prallt auf das felsige Ufer. Das Schiff zerbricht und geht unter. Von den 122 Passagiere und Besatzungsmitgliedern überleben nur neun. |
7. Februar 1893 | Trinacria | 34 | Vor Cabo Vilán an der Nordwestküste Spaniens gerät der britische Passagierdampfer Trinacria durch dichten Nebel vom Kurs ab. Der Nebel ist so undurchsichtig, dass der Leuchtturm von Cabo Vilán nicht ausgemacht werden kann. Das Schiff prallt auf Felsen und bricht in der schweren See auseinander. Nur sieben Menschen können sich retten. |
19. Februar 1893 | Naronic | 74 | Das Dampfschiff Naronic der britischen White Star Line verschwindet mit 74 Menschen an Bord auf dem Weg von Liverpool nach New York auf dem Nordatlantik. Vier Flaschenpostnachrichten, die nach dem Verschwinden des Schiffes in den USA und Großbritannien auftauchten, lassen vermuten, dass das Schiff in einem schweren Sturm mit einem Eisberg kollidierte. Die Echtheit der Nachrichten wird allerdings angezweifelt. |
22. Juni 1893 | HMS Victoria | 322 | Vor der Küste des Libanon stießen während eines Manövers der britischen Mittelmeerflotte das Panzerschiff HMS Victoria und das Panzerschiff HMS Camperdown zusammen. Die HMS Victoria wurde dabei so schwer beschädigt, dass sie innerhalb von elf Minuten kenterte und sank. Mit dem Schiff gingen 322 Seeleute unter, darunter auch der Kommandeur der britischen Mittelmeerflotte, Vizeadmiral Sir George Tyron. 357 Besatzungsangehörige des Panzerschiffes konnten gerettet werden. Verursacht wurde die Katastrophe, so stellte es ein Untersuchungsausschuss später fest, durch Missverständnisse in der Befehlskette und die unüberlegte Befehlsvergabe von Vizeadmiral Tyron; ihm wurde später die Hauptschuld an dem Unglück zugesprochen. |
13. Juli 1893 | Duchess of Albany | 2 | Am 13. Juli 1893 strandet auf der Reise von Rio de Janeiro nach Valparaíso das in Liverpool bei Robert Hamilton & Co. registrierte Vollschiff Duchess of Albany - benannt nach Helene von Waldeck-Pyrmont - in dichtem Nebel an der Atlantikküste der Halbinsel Mitre (Feuerland) nahe Caleta Policarpo beim Versuch, eine sichere Bucht zu finden. Dem Kapitän gelang es, per Boot mit 10 anderen Seeleuten weiter ostwärts die Thetisbucht zu erreichen und kehrte mit ihnen später auf dem Dampfer Britannica nach England zurück. 17 Seeleute und Passagiere lehnten eine Fahrt mit dem Rettungsboot ab und schlugen sich zu Fuß an der Küste entlang durch. 14 wurden später von einem chilenischen Schlepper aufgenommen. Mindestens einer verblieb bei den Indianern der Region. Das zerfallende Wrack liegt nunmehr seit 118 Jahren (2011) am Strand. Die schöne Galionsfigur konnte 1979 geborgen werden und befindet sich restauriert im „Museo del Fin del Mundo“ in Ushuaia. |
3. August 1893 | Bark Helmuth Mentz | 9 | Die frachtgehende deutsche Bark Helmuth Mentz (1332 RT) musste nach einem Ladungsbrand vor Südchile aufgegeben werden. Die 17-köpfige Besatzung konnte sich retten; jedoch wird ein Rettungsboot mit neun Mann seit dem Unfall vermisst. |
16. Februar 1894 | SMS Brandenburg | 44 | An Bord des deutschen Linienschiffes SMS Brandenburg (10.060 ts) platzt während einer Probefahrt im Maschinenraum der Steuerbordmaschine ein Hauptdampfrohr, vermutlich infolge eines Materialfehlers. 25 Crewangehörige, 18 Werftarbeiter und ein mit der Prüfung der Maschinenanlage betrauter Ingenieur kommen dabei ums Leben. Sieben Menschen werden verletzt. Das Schiff muss danach für fast ein halbes Jahr in die Werft. |
29. Oktober 1894 | Wairarapa | 121 | Das neuseeländische Passagierschiff ist auf dem Weg von Sydney nach Auckland, als Nebel und Navigationsfehler es vom Kurs abbringen. Das Schiff passiert die Great-Barrier-Insel wesentlich dichter als geplant und prallt schließlich kurz nach Mitternacht auf die Felsen von Miners Head. Die wenigsten Passagiere können schwimmen und nur ein Rettungsboot schafft es ans nahe Land. 121 Menschen sterben. Es handelt sich um eines der schwersten Schiffsunglücke in der Geschichte Neuseelands. |
22. Dezember 1894 | Dezember-Orkan 1894 | 169 | Zahlreiche Fischereifahrzeuge geraten auf der Nordsee in einen schweren Orkan. Neun Smacks und sechs Trawler aus Hull kehren nicht mehr in ihren Heimathafen zurück. Insgesamt gehen bei dem Orkan mindestens 108 Besatzungsmitglieder aus Hull mit ihren Schiffen unter oder werden über Bord gespült.
Im selben Orkan sinken bei Horns Rev die Bremerhavener Fischdampfer Neck, Nereide, Lilly, Eide und Hermann. Dabei kommen alle 61 Besatzungsmitglieder ums Leben. Ursachen der Katastrophe sind vermutlich Seeschlag sowie das zu diesem Zeitpunkt Nichtvorhandensein von geschlossenen Ruderhäusern. Die Tragödie sorgt für verschärfte Sicherheitsvorschriften in der Hochseefischerei. |
30. Januar 1895 | Elbe | 332 | Am 30. Januar 1895 wird der Dampfer Elbe vom Norddeutschen Lloyd vom englischen Frachter Crathie, nördlich der Straße von Dover, gerammt. Die Elbe befindet sich mit 352 Auswanderern auf der Fahrt von Nordenham nach New York. Sie sinkt binnen 20 Minuten. Nur 20 Menschen überleben. Zum Zeitpunkt der Kollision befinden sich weder Wachoffizier noch Ausguck auf der Brücke der ausweichpflichtigen Crathie. Der Rudergänger bemerkt das deutsche Schiff erst, als es sich direkt vor dem Bug befindet. Die Elbe hat den Briten zwar rechtzeitig bemerkt, muss aber, als Wegberechtigte, Kurs und Geschwindigkeit genau beibehalten. Bis zuletzt hält man sich an diese Bestimmung und unterlässt fatalerweise eine Warnung durch das Typhon. Es erschien der deutschen Brückenwache zu unwahrscheinlich, dass ein so großes, hellerleuchtetes Schiff einfach übersehen werden könnte. |
11. März 1895 | Reina Regente | 402 | Auf dem Weg nach Cádiz verschwindet der spanische Geschützte Kreuzer Reina Regente in der Straße von Gibraltar in einem schweren Sturm. Erst nach Tagen werden an Land gespülte Überreste des Schiffs gefunden. Es gibt keine Überlebenden. |
24. Dezember 1895 | Rettungsboot Civil Service Number Seven | 15 | Beim Versuch, die Besatzung des an der ostirischen Küste gestrandeten russischen Segelschiffes Palme (1.114 BRT) zu retten, kentert das in Dún Laoghaire stationierte Rettungsboot Civil Service Number Seven in schwerer See. Alle 15 Besatzungsmitglieder kommen bei dem Unfall ums Leben. Die 20-köpfige Besatzung der Palme wird am 26. Dezember 1885 in einer dramatischen Rettungsaktion durch einen Dampfer der damaligen irischen Leuchtturmbehörde (Commissioners of Irish Lights (CIL)) unter Kapitän McCrombie vollzählig gerettet. |
16. Juni 1896 | Drummond Castle | 243 | Der britische Passagierdampfer gerät vor der französischen Insel Ouessant bei schlechtem Wetter in eine Nebelbank und prallt auf ein Riff. Das Schiff sinkt innerhalb von vier Minuten. Nur drei der 246 Passagiere und Besatzungsmitglieder überleben. |
26. September 1896 | Alexander Yeats | 0 | Das kanadische Vollschiff Alexander Yeats strandete im Sturm vor en:Gurnard's Head und musste aufgegeben werden. Die Besatzung wurde gerettet. |
8. Dezember 1896 | Salier | 279 | Auf dem Weg von Bremen nach La Plata prallt die Salier, ein Passagierdampfer des Norddeutschen Lloyd, in der Bucht von Arosa, vier Meilen nördlich der Stadt Vilagarcía de Arousa (Nordspanien) in einem Sturm auf ein Riff und sinkt. Es gibt keine Überlebenden. |
13. Januar 1897 | Carla Bauer | 0 | Die frachtgehende deutsche Bark Carla Bauer (954 RT) schlug bei Sturm im Atlantik leck und musste aufgegeben werden. Die Besatzung wurde vom britischen Frachtsegler Loch Vennachar gerettet. |
9. Juni 1897 | Aden | 78 | Bei stürmischer See prallt der britische Passagierdampfer Aden (P & O) auf die Klippen an der Küste der Insel Sokotra vor dem Horn von Afrika. 78 Menschen sterben; die 42 Überlebenden sitzen auf dem Schiff fest und werden erst nach 18 Tagen gerettet. |
15. Februar 1898 | USS Maine (ACR-1) | 266 | Vermutlich auf Grund eines Brandes im Kohlebunker der Maine, die im Hafen von Havanna auf Kuba (damals spanische Kolonie) vor Anker liegt, explodiert das Munitionsdepot des Schiffes, das daraufhin sinkt. Da die US-Regierung von Präsident William McKinley von einem Torpedoangriff spanischer Einheiten ausgeht, ist das Ereignis in weiterer Folge Auslöser für den Beginn des Spanisch-Amerikanischen Krieges im April desselben Jahres. |
4. Juli 1898 | La Bourgogne | 565 | Der französische Passagierdampfer befindet sich auf dem Weg von New York nach Le Havre, als er an der Küste von Nova Scotia von dem britischen Segelschiff Cromartyshire gerammt wird und sinkt. Von den 730 Menschen an Bord überleben nur 165, darunter nur eine Frau. Es handelt sich um eines der größten Unglücke in der Geschichte der zivilen französischen Dampfschifffahrt. |
13. Oktober 1898 | Mohegan | 106 | Das noch neue Passagier- und Frachtschiff Mohegan ist mit 161 Passagieren und Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Tilbury nach New York, als es aufgrund einer fehlerhaften Kursänderung vor der Küste von Cornwall auf das Riff The Manacles aufläuft und innerhalb von 12 Minuten sinkt. Die Lichter gehen fast augenblicklich aus und nur ein einziges Rettungsboot kann sicher gefiert werden. Es handelt sich um das größte Unglück in der Geschichte der Reederei Atlantic Transport Line. |
26. November 1898 | Portland | 192 | Das amerikanische Passagierschiff der Reederei Portland Steam Packet Company war einer der größten und luxuriösesten Raddampfer, der Passagiere von Portland im US-Bundesstaat Maine nach Boston brachte. Im November 1898 geriet das Schiff vor Cape Ann an der Küste von Massachusetts in einen Sturm, der die Küste von Neuengland heimsuchte und mehr als 450 Menschenleben forderte. Alle 192 Menschen an Bord der Portland kamen ums Leben. Der Sturm wird noch heute „The Portland Gale“ (zu deutsch in etwa Der Portland-Sturm) genannt. |
27. Januar 1899 | Port Melbourne | 52 | Das Passagierschiff Port Melbourne der britischen National Line verschwindet auf dem Weg von New York nach London spurlos auf dem Atlantik. |
30. März 1899 | Stella | 105 | Der britische Dampfer Stella der London and South Western Railway rammt 15 Meilen vor der Insel Guernsey (Ärmelkanal) in dichtem Nebel und bei voller Geschwindigkeit ein zur Felsengruppe Casquets gehörendes Riff und sinkt innerhalb von acht Minuten. 105 Passagiere und Besatzungsmitglieder kommen ums Leben. |
nach dem 23. August 1899 | Henny Clement | ? | Die frachtgehende deutsche Bark Henny Clement (1657 RT) wird seit einer letzten Sichtung am 23. August 1899 im Atlantik mit der gesamten Besatzung vermisst. |
nach dem 7. Dezember 1899 | Aldeburgh | 7 | Während eines Orkans kentert das in Aldeburgh stationierte gleichnamige Rettungsboot während eines Orkans in der Brandung. Von den 18 Besatzungsmitgliedern kommen 7 ums Leben. |
30. Juni 1900 | Saale | 99 | Bei einem Großbrand im Hafen von Hoboken (US-Bundesstaat New Jersey) werden vier Ozeandampfer am Anlegeplatz des Norddeutschen Lloyd in Mitleidenschaft gezogen. Ein Schiff entkommt unbeschädigt, auf zwei weiteren kann das Feuer nach kurzer Zeit kontrolliert werden. Die Saale aber brennt völlig aus und strandet auf einer Sandbank. 99 ihrer Passagiere und Besatzungsmitglieder sterben, weil sie im Schiff eingeschlossen sind und sich nicht durch die zu kleinen Bullaugen ziehen können. |
28. Oktober 1900 | H. Bischoff | 12 | Das unter der Flagge der Hamburger Reederei H. Bischoff & Co. fahrende Viermastvollschiff H. Bischoff strandet vor der Elbmündung auf dem Großen Vogelsand. Acht Mann der Besatzung und vier Feuerschiffsleute vom Feuerschiff Elbe 2, die mit Ruderrettungsbooten die Mannschaft des Viermasters aus Seenot retten wollen, verlieren ihr Leben. Das Feuerschiff Elbe 3 und weitere Schiffe helfen, die letzten Seeleute und den Kapitän nach 32-stündigem Einsatz aus dem Wrack zu bergen. |
15. November 1900 | Yosemite | 5 | Auf Guam (Pazifik) wird der im Hafen von Apra liegende US-amerikanische Hilfskreuzer Yosemite am 13. November 1900 während eines Hurrikans auf Felsen gedrückt, schwer beschädigt und anschließend auf das offene Meer hinausgetrieben. Wegen irreparabler Schäden erfolgt zwei Tage später der Befehl, das Schiff aufzugeben, woraufhin die Yosemite in den Abendstunden des 15. November sinkt. Fünf Mann der Besatzung werden im Sturm über Bord gerissen und ertrinken, die restliche Besatzung kann von einem Kohlenschiff abgeborgen werden. |
16. Dezember 1900 | Gneisenau | 41 | Vor Málaga (Spanien) bricht bei dem deutschen Kadettenschulschiff Gneisenau (2.856 t) im schweren Sturm die Ankerkette. Das Schiff wird auf die Mole von Málaga getrieben und sinkt später. Von den 460 Mann Besatzung kommen 41 Mann ums Leben, zahlreiche Besatzungsmitglieder werden verletzt. |
Siehe auch
Schwerste Katastrophen | bis 1500 | 1501–1600 | 1601–1700 | 1701–1800 | 1801–1850 | 1851–1875 | 1876–1900 | 1901–1910 | 1911–1920 | 1921–1930 | 1931–1940 | 1941–1950 | 1951–1960 | 1961–1970 | 1971–1980 | 1981–1990 | 1991–2000 | 2001–2010 | seit 2011 | Schiffsversenkungen | U-Boot-Unglücke (seit 1945) | Binnenschifffahrt