Medienikone
Als Medienikone werden in Kulturwissenschaften und Medienwissenschaften medial herausragend präsente Bilder bezeichnet. Sind sie dauerhaft im kollektiven Bildgedächtnis eingeschrieben, können sie als „Ikonen des kollektiven Bildgedächtnisses“ bezeichnet werden.
Inhaltsverzeichnis
Grundlagen und Abgrenzungen
Der Begriff „Medienikone“ ist abgeleitet von der „Ikone“ (von griechisch εἰκών eikón ‚Bild, Abbild‘), die ein in der orthodoxen Kirche kultisch verehrtes, nach kanonischen Vorgaben angefertigtes und rituell geweihtes Heiligenbild bezeichnet.<ref>Zitiert nach Kathrin Raminger: Ikone: Wie lässt sich dieser Gattungsbegriff auf einer allgemeinen Ebene in der Kunst- bzw. Bildwissenschaft anwenden? Was zeichnet ikonische Bilder aus und wie wirken sie?</ref>
Der Verfall der Aura des Kunstwerks, wie ihn Walter Benjamin im Jahr 1936 im Hinblick auf moderne Reproduktionstechniken beschrieb, kann als Ent-Ikonisierung interpretiert werden. Bereits in den Massenkulturen des 20. Jahrhunderts entstanden jedoch Bilder, die – religiösen Ikonen entfernt vergleichbar – übergeordnete Werte und Sinndeutungsmuster symbolisch verdichteten und, begünstigt durch neue Arten der Vervielfältigung, eine Aura des Mythischen erlangten.<ref name="Gerhard Paul 8,4">Gerhard Paul: Bilder, die Geschichte schrieben. 1900 bis heute. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, S. 8, 4</ref>
In den 1990er Jahren wurde in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit die Bilderflut der Massenmedien zum Thema. Diskutiert wurden die Verwendung, Wirkung und Interpretation der Bilder und das veränderte Denken in Bildern und über Bilder. „In Kenntnis der Bedeutung, die Bilder in der modernen Mediengesellschaft gewonnen haben, ist der Begriff ‚Ikone‘ in der Umgangssprache seit etwa den 1990er Jahren aus seinem eng definierten Zusammenhang mit den Heiligenbildern der Ostkirche herausgelöst worden.“<ref name="Gerhard Paul 8,3">Gerhard Paul: Bilder, die Geschichte schrieben. 1900 bis heute. Göttingen 2011, S. 8, 3</ref> 1994 verwendet Gottfried Boehm in Wiederkehr der Bilder<ref>Gottfried Boehm: Die Wiederkehr der Bilder. Visualisierungskonzepte in den Wissenschaften. In: Gottfried Boehm (Hrsg.): Was ist ein Bild?. München 1994, S. 11–38.</ref> den dafür bezeichnenden Begriff Ikonische Wende (iconic turn). Aus der Diskussion um „die neue Macht der Bilder“<ref>Christa Maar, Hubert Burda (Hrsg.): Iconic Turn. Die neue Macht der Bilder. Dumont, Köln 2004.</ref> entsteht ein neuer Begriff für Bilder, die kulturell prägend aus der Bilderflut herausragen: die Medienikonen.
Es waren „… besondere, technisch und elektronisch generierte Bilder, die die Kraft besaßen, Geschichte zu machen und zu schreiben. Aufgrund ihrer Reproduzierbarkeit und Verbreitungsgeschwindigkeit waren sie zugleich in der Lage, Gesellschaften zu durchdringen und Grenzen zu überspringen, also tendenziell omnipräsent und global zu sein. […] Von den Bildern oder Ikonen der Bildenden Kunst unterscheiden sich Medienikonen vor allem dadurch, dass sich die Eigenheiten und Gesetzmäßigkeit ihrer medialen Bildträger strukturell in sie eingeschrieben haben.“<ref>Gerhard Paul: Bilder, die Geschichte schrieben. 1900 bis heute. S. 7, 2</ref> Davon zu unterscheiden sind wiederum Bilder aus der Bildenden Kunst, die, medial vermarktet und konsumiert, selbst zu Medienikonen geworden sind.
Medienikonen sind die Bilder und Bildsequenzen, die aus der seit Beginn der Mediengesellschaft des 20. Jahrhunderts technisch und elektronisch generierten Bilderflut herausragen, außerordentliche Erinnerungskraft besitzen und ständig reproduziert, verehrt, verteidigt oder attackiert werden.<ref>Gerhard Paul, S. 8, 1</ref> Gemeinsam ist ihnen die mediale Wirkmächtigkeit:
- Sie greifen gestaltend in den historischen Prozess ein, „machen“ also Geschichte.
- Sie formen den Prozess der Erinnerung an ebendiese Geschichte, „schreiben“ also Geschichte.
- Sie verfügen über eine eigene Geschichte, ihre Bildgeschichte.<ref>Gerhard Paul, S. 7.</ref>
Ikonen des Fotojournalismus
Der amerikanische Kommunikationswissenschaftler David D. Perlmutter erwähnt (in Photojournalism and foreign policy<ref>David D. Perlmutter: Photojournalism and foreign policy</ref>) Unterschiede und Merkmale, die in der Diskussion um Medienikonen ähnlich zu berücksichtigen sind.
So unterscheidet er zwischen „discrete icon“ und „generic Icon“ (vgl. Katharina Lobinger: Visuelle Kommunikationsforschung.<ref>Katharina Lobinger: Visuelle Kommunikationsforschung</ref>) Beim generic icon können die Akteure, die Situation oder die Orte wechseln, das Motiv bleibt jedoch dasselbe. Als Beispiel nennt Perlmutter den Bildtypus „Hungerndes Kind in Afrika“. Dagegen ist das discrete icon ein einzelnes Foto, mit bestimmten Bildelementen und unter anderem folgenden Merkmalen:
- Berühmtheit: Das Foto wird zumindest innerhalb einer Generation wiedererkannt. Politiker, Medienleute oder Wissenschaftler schreiben ihm außergewöhnliche Bedeutung zu.
- Augenblicklichkeit: Das Foto wurde schnell berühmt und wird noch nach Jahren publiziert.
- Ereignisrelevanz: Das Foto geht aus einem relevanten Ereignis hervor.
- Komposition: Das Foto hat eine auffällige und überzeugende Komposition.
- Profit: Das Foto ist ein rentables kommerzielles Produkt.
- Darstellungsprominenz: Das Foto wird auf Titelseiten von Medien gedruckt.
- Frequenz: Das Bild wird häufig abgedruckt.
- Transponierbarkeit: Das Foto wird in verschiedenen Medien, wie Büchern oder Zeitungen, abgedruckt.
- Ursprünglichkeit und kulturelle Resonanz: Das Foto rekurriert auf Szenen aus Religion und Geschichte und bezieht sich somit auf frühere ikonische Bilder.
- Metonymie: Das Foto scheint einen Moment eines Ereignisses zu verdichten und symbolisch das gesamte Geschehen zum Ausdruck zu bringen.
Varianten
Der Begriff Ikone im Sinne von Medienikone tendiert zum inflatorischen Gebrauch.<ref name="Gerhard Paul 8,3" /> Es sind weitere Varianten unterscheidbar. Schreiben sich die Bilder in das kollektive Bildgedächtnis ein, werden sie zu „Ikonen des kollektiven Bildgedächtnisses“ erklärt (populärwissenschaftlich zu „Schlüsselbildern, die die Welt bewegen“).
Manche Medienikonen werden als „Superikone“ bezeichnet, beispielsweise wenn sie, wie die Fotografie des Kapuzenmannes von Abu Ghuraib, auf das „superlativische Bild“ des gekreuzigten oder leidenden Christus verweisen, oder anderen ikonischen Vorläufern nachgebildet sind, wie das Porträt Mao Zedongs am Tor des Himmlischen Friedens, das als „Mona Lisa Chinas“ medial verwertet wurde.<ref>Gerhard Paul, S. 9, 5 f.</ref>
Die einzelnen Medien selbst haben ihre eigenen Ikonen hervorgebracht.<ref>Gerhard Paul, S. 8, 2 f.</ref> Es wird von „Ikonen der Pressefotografie“, von „Ikonen der zeitgenössischen Kunst“ und von „Ikonen der Filmgeschichte“ gesprochen.
Vielfach werden Bilder und Produkte einer bestimmten Art von Medienikonen zugeordnet: Die Coca-Cola-Flasche gilt als Werbeikone, der VW Käfer als Designikone.
Unabhängig vom Diskurs der „Ikonischen Wende“ wird der Begriff Ikone als Auszeichnung des für einen Bereich in seiner Zeit Wegweisenden, Einzigartigen und sinnbildlich Gewordenen, verwendet, etwa als „Architekturikone” (wie der Eiffelturm oder das Sydney Opera House), als „Ikone der Astronomie“ (das Hubble-Weltraumteleskop) oder als „Versand-Ikone“ (Neckermann).<ref>Versand-Ikone Neckermann ist pleite. Verlagsgruppe Handelsblatt, 18. Juli 2012, abgerufen am 4. August 2012. </ref>
Beispiele
Aus unterschiedlichen Quellen und Blickwinkeln ergeben sich unterschiedliche Zusammenstellungen von Beispielen. Im ursprünglich engeren Sinn wird nur eine bestimmte Abbildung oder Bildsequenz als Medienikone beschrieben. Im inflationären Gebrauch kommt es vor, dass bereits ein Ereignis oder eine Person zur Ikone oder Medienikone erhoben wird, sobald damit ein herausragendes Motiv in der Flut der Bilder, Abbildungen, Fotos oder Abdrucke markiert werden kann.
Ikonen der Bildenden Kunst
Ikonen der Bildenden Kunst und Ikonen der modernen Massenmedien unterscheiden sich in ihrem Entstehungsprozess.<ref name="Gerhard Paul 8,6">Gerhard Paul, S. 8, 6</ref> Als „Superikonen” oder „superlativischen Bilder” der Kunst, die wiederum Vorbild für zahlreiche spätere Bildschöpfungen wurden, gelten etwa
- Die ägyptische Büste der Nofretete (1353–1336 v. Chr.)<ref>Nofretete – Die Geschichte einer IkoneN, berlin.de, abgerufen am 7. Dezember 2012</ref>
- die Römische Pietà des Michelangelo im Petersdom (1498/99)<ref name="Gerhard Paul 9,1">Gerhard Paul, S. 9, 1</ref>
- das Lächeln der Mona Lisa, von Leonardo da Vinci um 1510.<ref name="Gerhard Paul 9,1" />
- die Erschaffung Adams, als der Finger Gottes fast den Finger Adams berührt, von Michelangelo ca. 1511<ref>Hans-Jürgen Kutzner: Liturgie als Performance?. Überlegungen zu einer künstlerischen Annäherung. LIT Verlag, Münster 2009, S. 163,1f (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche, abgerufen am 4. August 2012).</ref>
- die beiden Puttenfiguren am unteren Bildrand der Sixtinischen Madonna, von Raffael 1512/13
- das Bild der Marianne, als Symbol der Freiheit, in dem Gemälde Die Freiheit führt das Volk, von Eugène Delacroix, geschaffen 1830.<ref>French Cultural Icons, nvcc.edu, abgerufen am 5. Juli 2012.</ref>
- als Meisterwerk des Expressionismus, Der Schrei, von Edvard Munch (1893)
- als „Ikone der Moderne“ Das Schwarze Quadrat (1915 erstmals ausgestellt), von Kasimir Malewitsch<ref>Das Schwarze Quadrat, art-perfect.de, abgerufen am 3. Oktober 2012.</ref>
- als „Antikriegsikone” und „Ikone des 20. Jahrhunderts”, Guernica (1937), von Pablo Picasso<ref>Kai Artinger: Gijs Van Hensbergen: Guernica. In: H-ArtHist. Humboldt Universität zu Berlin, 27. Januar 2005, abgerufen am 23. August 2012. </ref>
- der tief konzentrierte Blick von Joseph Beuys und seines Sohnes Wenzel von Liselotte Strelow.<ref group="Bild">Liselotte Strelow: Joseph Beuys, 1967.</ref><ref>Photographie-Ausstellung ›Highlights‹, trabanten.org, abgerufen am 6. Oktober 2012.</ref>
Ikonen der Moderne
- Joe Rosenthals Foto Raising the Flag on Iwo Jima und Jewgeni Chaldejs Bild der sowjetischen Flagge auf dem Berliner Reichstag
- Robert Capas Aufnahme von 1948, die Pablo Picasso zeigt, wie er die vorausgehende Françoise Gilot am Strand von Golfe-Juan mit einem Sonnenschirm schützt.<ref group="Bild">Robert Capa: Pablo Picasso und Françoise Gilot am Strand, 1948.</ref><ref>Ingeborg Wiensowski: Selbstdarsteller Picasso auf Fotos. Der Ich-kann-alles-Kerl, spiegel.de, 10. Juli 2012, abgerufen am 8. Juli 2014</ref>
- Arthur Sasses Fotografie von Albert Einstein während seines 72. Geburtstags im Jahre 1951 – diesem die Zunge rausstreckend<ref>Einflussreiche Fotografien: Einsteins Zunge, 1951 von Arthur Sasse</ref>
- Die Standfotografie Marilyn Monroes aus den Dreharbeiten zu Das verflixte siebte Jahr, auf der ihr weißes Kleid durch den Luftzug eines U-Bahn-Schachts angehoben wird<ref group="Bild">Roya Nikkah: Marilyn Monroe’s 'Seven Year Itch' dress to go on show at V&A, telegraph.co.uk vom 14. Oktober 2012, abgerufen am 5. Januar 2015 (englisch).</ref>
- Alberto Kordas Aufnahme von Che Guevara aus dem März 1960 als eines der bekanntesten Fotos einer Person überhaupt. Nach dem Tod Guevaras wurde es weltweit vermarktet und stilisierte ihn zu einer Art Pop-Ikone.<ref>Ikone Che Guevara. Sein Konterfei ist Sprengstoff. Interview mit René Burri. Spiegel Eines Tages, 2. Juni 2008.</ref>
- Robert Lebecks Foto vom 29. Juni 1960, auf dem ein junger Afrikaner dem belgischen König Baudouin I. bei dessen Fahrt durch Léopoldville den Degen entreißt – als Symbol für die Dekolonisation Afrikas.<ref group="Bild">Bilder eines Zeitzeugen, lebeck.de, abgerufen am 7. Juni 2015.</ref><ref>Jörn Glasenapp: Der Degendieb von Léopoldville. Robert Lebecks Schlüsselbild der Dekolonisation Afrikas, in: Gerhard Paul (Hrsg.): Das Jahrhundert der Bilder: 1949 bis heute, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2008, ISBN 978-3-525-30012-1, S. 242–249.</ref>
- aus der Erforschung der DNA – das Modell der Doppelhelix von James Watson und Francis Crick.<ref>Zitat: „… ist die Doppelhelix zum Ikon der Genforschung geworden und findet sich heute auf mindestens jeder zweiten Werbeanzeige einer Life-Science-Firma.“ Gábor Paál: Was ist schön? Ästhetik und Erkenntnis (PDF; 96 kB), S. 158.</ref>
- das Bild eines Atompilzes – der Funktionswert reicht von „Symbol für den technologischen Fortschritt“ bis „Symbol für die Apokalypse der Moderne“<ref>Gerhard Paul: Mushroom Clouds. Entstehung, Struktur und Funktion einer Medienikone des 20. Jahrhunderts im interkulturellen Vergleich. In: Gerhard Paul (Hrsg.): Visual History: ein Studienbuch. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, ISBN 3-525-36289-7, S. 243. (Digitalisat bei GoogleBooks)</ref>
- Peter Leibings Fotografie „Sprung in die Freiheit“, 15. August 1961: Zwei Tage nach dem Beginn des Berliner Mauerbaus sprang der 19-jährige DDR-Bereitschaftspolizist Conrad Schumann an der Bernauer Straße über den provisorisch ausgerollten Stacheldraht in den Westen.<ref group="Bild">Sprung in die Freiheit. 1961.</ref>
- Martin Luther King hält vor dem Lincoln Memorial in Washington seine berühmte Rede „I Have a Dream“, 28. März 1963<ref name="spiegel">„Radikales Amerika“: US-Ikonen der deutschen 68er spiegel online</ref>
- Schwarzenführer Malcolm X, 1964<ref name="spiegel" />
- Bilder von Neil Armstrong und Buzz Aldrin als erste Menschen auf dem Mond nach der Mondlandung am 21. Juli 1969<ref>Gerhard Paul, S. 10.</ref>
- Der Kniefall Willy Brandts in Warschau 1970<ref group="Bild">Sven Simon: Warschauer Kniefall, 1970.</ref><ref>Ausstellung „Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte“</ref>
- Steve McCurrys Portrait „Afghan Girl“ der damals 12-jährigen Sharbat Gula, erschienen im Juni 1985 auf der Titelseite des National Geographic Magazine<ref group="Bild">Afghan Girl Photo auf nationalgeographic.com; Along Afghanistan's War-torn Frontier, Reportage vom Juni 1985 von Debra Denker auf nationalgeographic.com, April 2002 (englisch)</ref>
Stars und Idole
→ Hauptartikel: Star (Person)
Bei vielen Menschen wird die visuelle Erinnerung aktiviert und das Bild abgerufen, wenn die in den Medien dargestellte Person (oder ein Gegenstand oder ein Ereignis) nur genannt wird.<ref>Gerhard Paul, S. 8, 5</ref> Bekannte Persönlichkeiten aus Kunst, Sport, Wissenschaft und Politik wurden zu „Ikonen des 19., 20., 21. Jahrhunderts“, oder wie Charlie Chaplin, zur Ikone der Moderne. Zu „Pop-Ikonen“ erklärt wurden beispielsweise Sigmund Freud, der Papst und die Beatles. Andy Warhol hingegen findet Erwähnung als „Kunst-Ikone“.<ref name="Gerhard Paul 8,3" /> Der surrealistische Maler Salvador Dalí fiel durch sein exzentrisches Verhalten und seinen gezwirbelten Schnurrbart auf. Angerer der Ältere schuf 2004 ein Bild mit dem Titel Ikone Dalí.<ref>Ikone Dalí, kunstgalerie.ws, abgerufen am 24. November 2011.</ref> Einige der Persönlichkeiten und sogar erfundene Charaktere werden zu Vorbildern, wie etwa Idole in der Jugendkultur.
- Zeichentrick- bzw. Computerspielfiguren wie Mickey Mouse oder Lara Croft
- Filmschauspieler wie Marilyn Monroe<ref>MM - Die Ikone Marilyn Monroe. In: Ikonen-Museum der Stadt Frankfurt. Stiftung Dr. Schmidt-Voigt, 2010, abgerufen am 23. August 2012. </ref>, James Dean,<ref>Klaus Meier: Das einfache wahre Abschreiben der Welt. Vandenhoeck & Ruprecht, 2006, ISBN 3-525-20597-X, S. 131. (Digitalisat bei GoogleBooks)</ref> Charlie Chaplin
- Musiklegenden wie Elvis Presley oder Madonna (als Pop-Ikone), Michael Jackson oder Bob Marley
- Sportler wie Pelé (Fußball-Ikone), Dick Fosbury (Hochsprung-Ikone), Steffi Graf (Tennis-Ikone), Muhammad Ali (Box-Ikone)
- Prominente. wie Diana, Princess of Wales<ref>Klaus Meier: Journalistik. UTB, 2007, ISBN 978-3-8252-2958-0. S. 111. (Digitalisat bei GoogleBooks)</ref> oder Mutter Teresa.
Ikonen der Vernichtung und des Negativen
Bilder des Holocaust:<ref name="Gerhard Paul 8,3" />
- das im Stroop-Bericht über den Aufstand im Warschauer Ghetto veröffentlichte Bild eines Jungen mit erhobenen Händen mit Josef Blösche im Hintergrund<ref group="Bild">Originalunterschrift "Mit Gewalt aus Bunkern hervorgeholt", Bild auf Wikimedia Commons</ref> sowie die Leichenberge in Konzentrationslagern<ref name="Gerhard Paul 8,3" />
- Stanislaw Muchas Foto vom Torhaus des KZ Auschwitz-Birkenau<ref>Gerhard Paul, S. 12, 1</ref>
Spätere Ikonen des Negativen:
- Jürgen Henschels Foto vom 2. Juni 1967: Der sterbende Student Benno Ohnesorg wird hilfesuchend von einer Passantin gestützt.<ref group="Bild">Benno Ohnesorg, 1967.</ref>
- Eddie Adams' Foto vom 1. Februar 1968, das die Erschießung des Vietkong-Guerillakämpfer Nguyễn Văn Lém durch den südvietnamesischen Polizeikommandanten Nguyễn Ngọc Loan zeigt<ref group="Bild">Foto bei worldpressphoto.nl</ref>
- Nick Úts Foto The Terror of War, das das neunjährige Mädchen Kim Phúk im Vietnamkrieg 1972 zeigt, das nackt und mit schweren Verbrennungen davonläuft<ref group="Bild">Kim Phúk, 1972.</ref>
- Aufnahmen Hanns Martin Schleyers der RAF während der Geiselhaft 1977<ref>Geiselhaft – Hanns Martin Schleyer in der Gewalt der RAF (PDF; 208 kB), lwl.org, abgerufen am 7. Dezember 2012</ref>
- Bild- und Filmsequenzen der Terroranschläge am 11. September 2001 mit den brennenden Türmen des World Trade Center<ref>Die Macht der Bilder des Terrors, www.dradio.de, abgerufen am 5. Juli 2012.</ref>
- Das „Kapuzenmann“-Bild als Symbol des Abu-Ghuraib-Folterskandals<ref>Fotos aus Abu Ghureib: Die Kapuzenmänner, Spiegel Online vom 21. März 2006, abgerufen am 5. Januar 2015.</ref> und des „War on Terror“ insgesamt<ref>Tortured truth, The Economist vom 15. Mai 2008, abgerufen am 5. Januar 2015 (englisch).</ref>
Ausstellungen
- Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte Stiftung Haus der Geschichte, Bonn, 21. Mai bis 11. Oktober 2009
- MM - Die Ikone Marilyn Monroe Frankfurter Ikonen-Museum, 14. Dezember 2010 bis 28. Februar 2011
Literatur
- Cécile Engel (Hrsg.): Bilder im Kopf. Ikonen der Zeitgeschichte. DuMont, Köln 2009, ISBN 978-3-8321-9216-7. Begleitbuch zur Ausstellung im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Bonn, 21. Mai bis 11. Oktober 2009, Wanderausstellung ab Frühjahr 2010, im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig der Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, Sommer 2011 / Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland / bis Juli 2012 im Historischen Museum Hannover
- Gijs van Hensbergen: Guernica. the biography of a twentieth-century icon. Bloomsbury Publisher, New York u. a. 2004, ISBN 1-58234-124-9.
- Martin Kemp: Christ to Coke: How Image Becomes Icon. Oxford University Press, 2011, ISBN 978-0-19-958111-5.
- Johannes Kirschenmann, Ernst Wagner (Hrsg.): Bilder, die die Welt bedeuten: ‚Ikonen‘ des Bildgedächtnisses und ihre Vermittlung über Datenbanken. Kopaed, München 2006, ISBN 978-3-938028-64-3 (= Kontext Kunstpädagogik, Band 4).
- Thomas Knieper: Geschichtsvermittlung durch Ikonen der Pressefotografie. In: Johannes Kirschenmann, Ernst Wagner (Hrsg.): Bilder, die die Welt bedeuten: ‚Ikonen‘ des Bildgedächtnisses und ihre Vermittlung über Datenbanken. Kopaed, München 2006, S. 59–76. (= Kontext Kunstpädagogik; Bd. 4)
- Gerhard Paul: Bilder, die Geschichte schrieben: 1900 bis heute. Vandenhoeck & Ruprecht, 2011, S. 7ff, ISBN 978-3-525-30024-4 (Digitalisat bei GoogleBooks).
- Kathrin Raminger: Ikone: Wie lässt sich dieser Gattungsbegriff auf einer allgemeinen Ebene in der Kunst- bzw. Bildwissenschaft anwenden? Was zeichnet ikonische Bilder aus und wie wirken sie? (PDF der Universität Wien, 4 Seiten).
Weblinks
- „Radikales Amerika“: US-Ikonen der deutschen 68er spiegel online. Abgerufen am 27. Mai 2010
Einzelnachweise
<references />
Abbildungen
<references group="Bild" />