Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit


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Datei:IntangibleCulturalHeritageConvention.svg
Mitglieder der Konvention (Stand: 2014)

Die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit ist eine von drei internationalen Listen, die die UNESCO im Rahmen des Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes seit 2008 erstellt. Die Repräsentative Liste umfasst kulturelle Ausdrucksformen wie etwa Tanz, Theater, Musik und mündliche Überlieferungen sowie Bräuche, Feste und Handwerkskünste. Die Liste wurde mit dem Ziel eingeführt, das Immaterielle Kulturerbe weltweit sichtbar zu machen und das Bewusstsein um die Vielfalt kultureller Ausdrucksformen zu stärken.

Die Liste geht aus der Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit hervor. Mit dem Programm Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit wurde zwischen 2001 und 2005 das Welterbeprogramm der UNESCO ergänzt. Bis 2005 wurden 90 kulturellen Ausdrucksformen zu Meisterwerken proklamiert. Die Kulturformen auf dieser Liste wurden am 5. November 2008 offiziell in die Repräsentative überführt.<ref>„Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Kulturerbes“ Deutsche UNESCO-Kommission e. V.</ref>

Geschichte

1997 wurde von der UNESCO das Arbeitsprogramm „Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Kulturerbes“ ins Leben gerufen. Die UNESCO hat in drei Proklamationen (18. Mai 2001, 7. November 2003 und 25. November 2005) 90 besonders erhaltenswerte immaterielle Kulturformen aus allen Weltregionen zu „Meisterwerken“ ernannt, die den Grundstein für eine repräsentative Auswahl von Beispielen des immateriellen Kulturerbes bildeten.<ref name="Deutsche UNESCO" />

2003 wurde ein Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes getroffen, das am 20. April 2006 in Kraft getreten ist. Bisher haben 163 Staaten (Stand Juli 2015)<ref>The States Parties to the Convention for the Safeguarding of the Intangible Cultural Heritage. Abgerufen am 13. Juli 2015.</ref> die Konvention ratifiziert. Die bis 2005 ernannten Meisterwerke wurden am 5. November 2008 offiziell in die Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen. Weiterhin gibt es eine Liste des dringend erhaltungsbedürftigen immateriellen Kulturerbes, in der besonders gefährdete kulturelle Ausdrucksformen geführt werden<ref name="Deutsche UNESCO">Erhaltung des immateriellen Kulturerbes. Deutsche UNESCO-Kommission e. V., abgerufen am 16. März 2013.</ref>, sowie ein Register guter Praxisbeispiele.

Deutschland trat dem Übereinkommen im Juli 2013 bei.<ref>Deutsche UNESCO-Kommission e. V. April 2013: Deutschland tritt UNESCO-Übereinkommen zum immateriellen Kulturerbe bei. Wissen und Traditionen von Generation zu Generation weitergeben, abgerufen am 8. August 2013.</ref>

Aufnahmeverfahren

Die Repräsentative Liste wird seit 2008 jährlich durch neue Eintragungen kultureller Ausdrucksformen ergänzt. Nominierungen können von nationalen Regierungen bei der UNESCO eingereicht werden. Über die Aufnahme neuer Elemente entscheidet der Zwischenstaatliche Ausschuss für die Erhaltung des immateriellen Kulturerbes bei seiner jährlichen Tagung im Winter.<ref>Geschäftsstelle Immaterielles Kulturerbe Deutschland</ref> Der Zwischenstaatliche Ausschuss setzt sich aus 24 Mitgliedern zusammen, die bei der alle zwei Jahre stattfindenden UNESCO-Generalversammlung aus Vertretern der beteiligten Staaten gewählt werden.

Als Voraussetzung für die Nominierung einer kulturellen Ausdrucksform auf die Repräsentative Liste muss sie zuvor in ein national erstelltes Verzeichnis aufgenommen worden sein. Daher erstellt jeder Vertragsstaat eine Nationale Liste des Immateriellen Kulturerbes zur Dokumentation und Inventarisierung des nationalen Immateriellen Kulturerbes. Beispiele hierfür sind die Liste des Immateriellen Kulturerbes in Österreich und die Liste der lebendigen Traditionen in der Schweiz.

Datei:Map of UNESCO Intangible cultural heritage (de).png
Verteilung der Listenelemente nach Ländern (grenzübergreifende Elemente werden in allen beteiligten Ländern mit aufgeführt)

Eintragungen in die Repräsentative Liste

Die Repräsentative Liste umfasst 336 kulturelle Ausdrucksformen aus allen Weltregionen. (Stand Dezember 2015)

Inhaltsverzeichnis A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

(Die Jahreszahl gibt das jeweilige Aufnahmejahr an. Sind zwei Jahreszahlen genannt, bezeichnet die erste Zahl das Jahr der Aufnahme in die Meisterwerke-Liste, die zweite Zahl bezieht sich auf die Übernahme der kulturellen Ausdrucksform in die Repräsentative Liste der UNESCO-Konvention zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes.)

A

Ägypten

Georgien

  • 2001/2008 – Der Georgische Polyphongesang (Chakrulo-Gesang)

H

Honduras

  • 2001/2008 – Die Sprache, Tanz und Musik der Garifuna (gemeinsam mit Belize, Guatemala und Nicaragua)
  • 2009 – Das Neujahrs- und Frühlingsfest Novruz, Nowrouz, Nooruz, Navruz, Nauroz, Nevruz (gemeinsam mit Aserbaidschan, Iran, Kirgisistan, Pakistan, Türkei und Usbekistan)
  • 2014 – Die Messing- und Kupferfertigung von Gebrauchsgegenständen der Thathera-Gemeinschaft in Jandiala Guru, Punjab
  • 2010 – Die Pahlevani- und Zurkhaneh-Rituale

Malawi

  • 2005/2008 – Der Vimbuza-Heilungstanz

Mali

R

Rumänien

Südkorea

Datei:Taekkyeon-taekkyon-01.jpg
Koreanische Kampfsportart Taekgyeon
  • 2001/2008 – Das königliche Ritual der Ahnenverehrung im Jongmyo-Schrein [326]
  • 2003/2008 – Der epische rezitative Gesang Pansori (mimisch und perkussionistisch begleitete Mischform aus höfischer und folkloristischer Musik) [327]
  • 2005/2008 – Das Danoje-Festival in Gangneung [328]
  • 2009 – Der Volkstanz Ganggangsullae [329]
  • 2009 – Der Maskentanz Cheoyongmu [330]
  • 2009 – Die Schaustellerkunst der Namsadang Nori [331]
  • 2009 – Die Yeongsanjae-Riten (Buddhistische Rituale) [332]
  • 2009 – Das Chilmeoridang-Yeongdeunggut-Ritual auf der Insel Jeju [333]
  • 2010 – Der lyrische Liederzyklus Gagok mit Orchesterbegleitung [334]
  • 2010 – Die traditionelle Holzarchitektur Daemokjang [335]
  • 2011 – Die traditionelle koreanische Kampfkunst Taekgyeon [336]
  • 2011 – Der Jultagi-Seiltanz [337]
  • 2011 – Das Weben von Mosi, (feine Ramiefasern), in der Hansan-Region [338]
  • 2012 – Das lyrische Volkslied Arirang [339]
  • 2012 – Die Falknerei (gemeinsam mit Belgien, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Österreich, Saudi-Arabien, Syrien, Tschechien, Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten) [340]
  • 2013 – Die gemeinschaftliche Herstellung von Kimchi, Kimjang [341]
  • 2014 – Die Aufführung Nongak [342]
  • 2015 – Tauzieh-Rituale und -Spiele (gemeinsam mit Kambodscha, Philippinen und Vietnam) [343]

Syrien

  • 2012 – Die Falknerei (gemeinsam mit Belgien, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Österreich, Saudi-Arabien, Südkorea, Tschechien, Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten) [344]

T

Tadschikistan

  • 2003/2008 – Die Schaschmaqam-Musik, höfischer Kunstmusikstil (gemeinsam mit Usbekistan) [345]

Togo

  • 2001/2008 – Das mündliche Erbe der Gelede-Rituale, Maskentänze und Kunsthandwerk des Yoruba-nago-Volkes (gemeinsam mit Benin und Nigeria) [346]

Tonga

  • 2003/2008 – Die Tänze und Sprechgesänge Lakalaka, zeremonielle Tänze, begleitet von polyphonem Gesang [347]

Tschechien

  • 2005/2008 – Der Tanz Slovácko Verbunk der Rekruten [348]
  • 2010 – Die Shrovetide-Prozessionen und -Masken in der Hlinecko-Region [349]
  • 2011 – Der Ritt der Könige im Südosten der Tschechischen Republik [350]
  • 2012 – Die Falknerei (gemeinsam mit Belgien, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Österreich, Saudi-Arabien, Südkorea, Syrien, Ungarn und den Vereinigten Arabischen Emiraten) [351]
Datei:Whirling Dervishes.jpg
Mevlevi-Derwische beim Dhikr

Türkei

Turkmenistan

  • 2015 – Epische Erzählkunst Gorogly [364]

U

Uganda

  • 2005/2008 – Die Handfertigung von Rindentuch (Bark Cloth) in Uganda [365]

Ukraine

Datei:Petrykivsky rospys skrynka chorna1985.JPG
volkstümliche Petrykiwka-Malerei aus der Ukraine

Ungarn

  • 2009 – Das Busó-Karnevalsfest in Mohács [367]
  • 2012 – Die Volkskunst der Matyó, Stickerei einer traditionellen Gemeinschaft [368]
  • 2012 – Die Falknerei (gemeinsam mit Belgien, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Österreich, Saudi-Arabien, Südkorea, Syrien, Tschechien, und den Vereinigten Arabischen Emiraten) [369]

Uruguay

Usbekistan

  • 2001/2008 – Der Kulturraum von Boysun [372]
  • 2003/2008 – Die Schaschmaqam-Musik, höfischer Kunstmusikstil (gemeinsam mit Tadschikistan) [373]
  • 2009 – Die Volksliedgattung Katta Aschula [374]
  • 2009 – Das Neujahrs- und Frühlingsfest Nouruz (Novruz, Nowrouz, Nooruz, Navruz, Nauroz, Nevruz) (gemeinsam mit Aserbaidschan, Indien, Iran, Kirgisistan, Pakistan und der Türkei) [375]
  • 2014 – Askiya: Kunst des Witzes und geistiger Wendigkeit [376]

V

Vanuatu

Datei:Sand drawing.jpg
Sandzeichnung aus Vanuatu (2007)

Venezuela

  • 2012 – Die Prozession der „Tanzenden Teufel“ an Fronleichnam [378]
  • 2013 – Das Festival des Heiligen Petrus in Guarenas und Guatire [379]
  • 2015 – Anbau und textile Verarbeitung von Curagua-Hartmais [380]

Vereinigte Arabische Emirate

  • 2012 – Die traditionelle Gesangspoesie Al-Taghrooda (gemeinsam mit dem Oman) [381]
  • 2012 – Die Falknerei (gemeinsam mit Belgien, Frankreich, Katar, Marokko, Mongolei, Österreich, Saudi-Arabien, Südkorea, Syrien, Tschechien und Ungarn) [382]
  • 2014 – Die Aufführung Al-Ayyala (gemeinsam mit Oman) [383]
  • 2015 – Arabische Kaffeekultur (gemeinsam mit Katar, Oman und Saudi Arabien) [384]
  • 2015 – Kultur- und Sozialraum Majlis (gemeinsam mit Katar, Oman und Saudi-Arabien) [385]
  • 2015 – Die traditionelle Darstellungskunst Al-Razfa (gemeinsam mit Oman) [386]

Vietnam

Z

Zentralafrikanische Republik

  • 2003/2008 – Der Pholyphongesang des Aka-Pygmäenvolks in Zentralafrika [395]

Zypern

  • 2009 – Die Lefkara-Spitzenstickerei [396]
  • 2011 – Das poetische Duell Tsiattista [397]
  • 2013 – Die Mittelmeerküche (gemeinsam mit Griechenland, Italien, Kroatien, Marokko, Portugal und Spanien) [398]

Weblinks

Commons Commons: Immaterielles Erbe der Menschheit – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />

pt:Patrimônio Oral e Imaterial da Humanidade