Mirow


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25px Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Mirow (Begriffsklärung) aufgeführt.
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Mirow
53.27637712.81578464Koordinaten: 53° 17′ N, 12° 49′ O{{#coordinates:53,276377|12,815784|primary
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Basisdaten
Bundesland: Mecklenburg-Vorpommern
Landkreis: Mecklenburgische Seenplatte
Amt: Mecklenburgische Kleinseenplatte
Höhe: 64 m ü. NHN
Fläche: 156,37 km²
Einwohner: 4041 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-MV">Statistisches Landesamt M-V – Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden 2014 (XLS-Datei) (Einwohnerzahlen in Fortschreibung des Zensus 2011) (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 26 Einwohner je km²
Postleitzahl: 17252
Vorwahlen: 039829, 039833
Kfz-Kennzeichen: MSE, AT, DM, MC, MST, MÜR, NZ, RM, WRN
Gemeindeschlüssel: 13 0 71 099
Adresse der
Stadtverwaltung:
Rudolf-Breitscheid-
Straße 24 in
17252 Mirow
Webpräsenz: http://www.amt-mecklenburgische-kleinseenplatte.de/
Bürgermeister: Karlo Schmettau (FDP)
Lage der Stadt Mirow im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte

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Datei:Mirow1899b.jpg
Lehrerseminar, Hafen und Mirower See auf einer Ansichtskarte von 1899

Mirow ist eine Landstadt im Süden des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte in Mecklenburg-Vorpommern. Die Stadt ist Sitz des Amtes Mecklenburgische Kleinseenplatte und bildet für ihre Umgebung ein Grundzentrum.<ref>Regionales Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte (2011), Regionaler Planungsverband, abgerufen am 12. Juli 2015</ref>

Geografie

Naturräumlich ist Mirow Teil des Neustrelitzer Kleinseenlandes in der Mecklenburgischen Seenplatte. Die Kleinstadt liegt am Südende des Mirower Sees, der über eine ganze Kette von Seen, Flüssen und Kanälen mit der Müritz und über den Mirower Kanal, der Bestandteil der Müritz-Havel-Wasserstraße ist, mit der Havel verbunden ist. Im Gemeindegebiet liegen einige größere Seen wie der Labussee, der Vilzsee, der Rätzsee sowie der Granzower Möschen und der Zotzensee.

Stadtgliederung

Zu Mirow gehören folgende Ortsteile:

  • Babke
  • Blankenförde
  • Diemitz
  • Fleeth
  • Granzow
  • Kakeldütt
  • Leussow
  • Peetsch
  • Qualzow
  • Roggentin
  • Schillersdorf
  • Starsow

Geschichte

Name

Der Name des slawischen Dorfes Mirov entstand aus einem altpolabischen Personennamen und bedeutet so viel wie Frieden oder Ruhe. Der Name veränderte sich nur unwesentlich in Mirowe oder Myrow(e).

Mittelalter

Die Geschichte als deutscher Ort geht auf eine Niederlassung des Johanniterordens zurück, dem Fürst Heinrich Borwin II. im Jahre 1226 im „Land Turne“ (Gebiet südwestlich der Müritz) 60 Hufen Land geschenkt hatte. Bei der Bestätigung dieser Stiftung durch Borwins Söhne wird bereits ein Dorf Mirow erwähnt. Spätestens 1242 hatte sich die Ordensniederlassung am Ufer des Sees zu einer Komturei entwickelt. In den folgenden Jahrhunderten wuchs der Grundbesitz des Ordens beständig weiter.

Von 1500 bis 1900

Unter anhaltenden Auseinandersetzungen mit den Herrenmeistern von Sonnenburg gewannen die mecklenburgischen Herzöge im Verlauf des 16. Jahrhunderts größeren Einfluss auf die Besetzung der Kommende und die Ernennung von Komturen. Nachdem 1541 der letzte Mirower Komtur gestorben war, wurde die Komturei nur noch von evangelischen Administratoren verwaltet, die zumeist dem mecklenburgischen Herzogshaus entstammten. 1648 wurde die Komturei schließlich säkularisiert und als Entschädigung für anderweitige Gebietsverluste dem (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Schwerin zugeordnet. Der Hamburger Vergleich brachte Mirow im Jahr 1701 zum (Teil-) Herzogtum Mecklenburg-Strelitz. Große Teile des Ordensbesitzes der Komturei hatte man inzwischen in ein herzoglich mecklenburgisches Verwaltungsamt mit Sitz in Mirow umgewandelt.

Seit dem Übergang des Mirower Ordensbesitzes an das herzogliche Haus Mecklenburg am Ende des 16. Jahrhunderts wurde das Komtureihaus auf der Mirower Burginsel immer wieder als fürstlicher Wohnsitz genutzt. Dem domanialen Amt Mirow fielen Versorgungsfunktionen für herzogliche Witwen oder apanagierte Nebenlinien des mecklenburgischen Fürstenhauses zu. Herzog Johann Georg zum Beispiel, ein nachgeborener Sohn Adolf Friedrichs I., erhielt Mirow in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts als Apanage. 1707 bis 1712 wurde nach Plänen von Joachim Bormann ein neues Schloss errichtet, das heutige Obere Schloss. Entgegen der weit verbreiteten Meinung zerstörte der Großbrand von 1742 zwar den letzten Gebäudekomplexe der Komturei, nicht aber das Schloss. Das wurde ab 1748 bis in die 1760er Jahre erweitert und zum Teil neu ausgestattet.<ref>Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Mecklenburg-Vorpommern. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2000, S. 345 und 346.</ref> Das Obere Schlosshunde in den letzten Jahren aufwendig restauriert und wird am 7. Juni 2014 als Museum der Öffentlichkeit übergeben.<ref>http://www.mv-schloesser.de/?id=2500%2C%2C1003298%2C</ref>

Während sich der Mirower Hof noch in den 1740er Jahren zu einem wichtigen geistig-intellektuellen Zentrum von Mecklenburg-Strelitz entwickelt hatte, hörte mit dem Regierungswechsel 1752/53 die fürstliche Hofhaltung in Mirow allmählich auf und fand schließlich 1761 mit dem Tod der Herzoginwitwe Elisabeth Albertine ein Ende. Seither führte Schloss Mirow ein stilles, verträumtes Dasein und erwachte nur dann kurzzeitig zu neuem Leben, wenn ein Mitglied des Strelitzer Herrscherhauses verstorben war und in der 1704 an die Kirche angebauten Fürstengruft beigesetzt wurde.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren Juden im Ort ansässig. Um 1800 errichteten sie einen jüdischen Friedhof, der in der Zeit des Nationalsozialismus völlig zerstört wurde. In der DDR-Zeit wurde dort ein Gedenkstein gesetzt.

In dem 1735 bis 1737 außerhalb des alten Burgbezirks errichteten Nebenschloss (dem so genannten Unteren Schloss), das nach Umbauten in den 1760er Jahren zunächst unvollendet geblieben war, wurde 1820 das Großherzogliche Lehrerseminar von Mecklenburg-Strelitz eröffnet, welches bis in die 1920er Jahre hinein knapp 800 Volksschullehrer ausbildete.

Neuere Zeit

Der Ort Mirow selbst behielt lange den Status eines Marktfleckens, eines Dorfes mit bestimmten Sonderprivilegien jedoch ohne kommunale Selbstverwaltung. Deshalb fehlen in Mirow auch typisch städtische Baulichkeiten aus alter Zeit, etwa ein geräumiger Marktplatz oder ein repräsentatives Rathaus. Erst nach Ende der Monarchie, als man den Gemeindetyp Flecken abschaffte, erhielt Mirow 1919 das Stadtrecht. Die Innenstadt wurde im Rahmen der Städtebauförderung seit 1991 zum Teil saniert.

Eingemeindungen

Granzow (mit dem Arboretum Erbsland) und Starsow gehören seit dem 1. Juli 1950 zu Mirow.<ref name="Metzler-Poeschel">Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt</ref> Peetsch folgte am 1. Juli 1961.<ref name="Metzler-Poeschel" /> Am 13. Juni 2004 wurde Diemitz eingegliedert.<ref>StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2004</ref>. Außerdem wurde am 25. Mai 2014 die Gemeinde Roggentin eingemeindet.<ref>Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern: Gebietsänderungen</ref>

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 12. Februar 1921 vom Mecklenburg-Strelitzschen Innenministerium verliehen und unter der Nr. 148 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „Halb gespalten und geteilt; oben: vorn in Rot ein silbernes Johanniterkreuz; hinten: in Silber ein schräglinks liegender grüner Palmenzweig; unten ein hersehender, gold gekrönter schwarzer Stierkopf mit aufgerissenem roten Maul, silbernen Zähnen, ausgeschlagener roter Zunge, in sieben Spitzen abgerissenem Halsfell und silbernen Hörnern.“

Das Wappen wurde 1997 neu gezeichnet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Datei:Mirow Kirche1.jpg
Johanniterkirche (Schlosskirche)
  • Die Schlossinsel Mirow, im 18. Jahrhundert eine Nebenresidenz der Herzöge zu Mecklenburg [-Strelitz].
    • Das Schloss besteht im Kern aus Teilen des Vorgängerbaus von 1708, der bei dem Brand 1742 partiell zerstört wurde. Der barocke Festsaal stammt von 1710. Das heutige Schloss wurde von 1749 bis 1751 im Auftrag Adolf Friedrichs III. nach Plänen von Christoph Julius Löwe erbaut.
    • Das Kavaliershaus für den Hofstaat von 1756 bis 1760 ist ein spätbarocker Bau.
    • Die Schlosskirche Mirow bzw. Johanniterkirche stammt mit den ältesten Teilen aus dem 14. Jahrhunderten als einschiffige, vierjochige Saalkirche der Backsteingotik. Die nördliche Fürstengruft stammt von 1704. 1742 brannte die Kirche aus und wurde bis 1744 wieder aufgebaut. Die Kirche wurde 1945 erneut zerstört, der Wiederaufbau erfolgte bis 1950. Der begehbare Turmaufsatz mit Haube wurde 1993 äußerlich wiederhergestellt.
    • Auf der Liebesinsel befindet sich das Grabmal des letzten Großherzogs von Mecklenburg [-Strelitz], Adolf Friedrich VI. (1882–1918), der Selbstmord beging.
    • Das Torhaus von 1588 (Renaissance) ist Teil der ehemaligen Befestigungsanlage.
    • Seit 2002 wird hier jährlich der "Internationale Königin Sophie Charlotte Wettbewerb für Violine" ausgetragen.
  • Das Untere Schloss unweit des Torhauses, ein später überformter Barockbau von 1735, Geburtsort der englischen Königin Charlotte.<ref>Unteres Schloss Mirow: Geburtshaus der englischen Königin Sophie Charlotte, Verkaufsanzeige, abgerufen am 21. Juli 2015</ref>
  • Der Wasserwanderrastplatz Rotdornstraße und das große Fachwerkhaus.
  • Die Fachwerkhäuser, u.a. Strelitzer Straße 33, Schlossstraße 11.
  • Massengrab auf dem Hauptfriedhof an der Wesenberger Chaussee für 320 namentlich unbekannte Opfer des Todesmarsches, von Kriegsgefangenschaft und Zwangsarbeit, sowie einer namentlich bekannten Frau aus der Sowjetunion
  • Sowjetischer Ehrenfriedhof an der Strelitzer Straße für 28 Soldaten der Roten Armee
  • Stele aus dem Jahre 1997, errichtet durch Jugendliche, zur Erinnerung an die Opfer des Todesmarsches des KZ Ravensbrück
  • Stele aus dem Jahre 1997 (wie oben) vor dem Schloßgymnasium Sophie Charlotte
  • Gedenkstein vom Ende der 1950er Jahre an der Lärzer Straße für die jüdischen Opfer der Shoa

Sport

Der in Mirow ansässige Fußballverein nennt sich FSV Mirow/Rechlin. Der Verein entstand 2004 aus einer Fusion des Mirower SV und des Rechliner SV. 2009 schafften drei Mannschaften des Vereins Aufstiege. Die erste Mannschaft stieg in die Landesliga MV Ost auf, die zweite Mannschaft in die Kreisoberliga und die A-Junioren in die A-Junioren Landesliga MV Ost.

Verkehrsanbindung

Mirow ist über die Bundesstraße 198 mit Wesenberg, der Stadt Neustrelitz und mit Plau am See verbunden. 27 Kilometer westlich besteht Anschluss an die Bundesautobahn 19 von Berlin nach Rostock.

Der Bahnhof von Mirow ist heute Endpunkt der Bahnstrecke von Neustrelitz. Die Eisenbahngesellschaft Potsdam (EGP) bedient diese Strecke täglich im Zweistundentakt. Mit der Bahnstrecke Mirow–Rechlin existierte früher eine zweite Eisenbahnstrecke. Die Anbindung an weitere Orte in der Umgebung wird heute mit den Linienbussen der MVVG, PVM und ORP sichergestellt.

Der Flugplatz Müritz Airpark mit zwei Landebahnen (2,3 und 1,8 km) im benachbarten Lärz wurde in einen zivilen Verkehrslandeplatz überführt. Auf dem Gelände wird alljährlich das populäre Fusion Festival veranstaltet.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Persönlichkeiten, die vor Ort wirken oder gewirkt haben

Literatur

Weblinks

Commons Commons: Mirow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />