Neinstedt
Neinstedt Stadt Thale
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dim=10000 | globe= | name=Neinstedt | region=DE-ST | type=city
}} |
Höhe: | 142 m | |||
Fläche: | 5,57 km² | |||
Einwohner: | 1950 (31. Dez. 2007) | |||
Bevölkerungsdichte: | 350 Einwohner/km² | |||
Eingemeindung: | 1. Januar 2009 | |||
Postleitzahl: | 06502 | |||
Vorwahl: | 03947 | |||
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Neinstedt ist ein Ortsteil der Stadt Thale im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Neinstedt liegt am nordöstlichen Rand des Harzes, etwa drei Kilometer östlich von Thale an der Bode.
Durch den Regenschatten des Harzes fällt vergleichsweise wenig Niederschlag. So war das langjährige Mittel (Zeitraum 1961–1990) gerade einmal 525 mm. Zum Vergleich: das benachbarte Quedlinburg kommt auf lediglich 438 mm,.
Geschichte
Das Kloster Corvey verfügte im Mittelalter über eine Grundherrschaft in Neinstedt. Der Ort hatte im 13. Jahrhundert 13 Hofstellen. Mehrere davon kaufte das Kloster Michaelstein 1236.<ref>Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde, Bände 50-53, 1917, S. 21</ref> Trotz dieses Wechsels in der Grundherrschaft im Jahr 1236 verblieb die Leibherrschaft bis zu einer Aufhebung in einer Urkunde des Klosters Gröningen bis 1301 bei Corvey.<ref>Hans Wiswe: Grangien niedersächsischer Zisterzienserklöster, in: Hans Goetting (Hg.): Braunschweigisches Jahrbuch, 1953, S. 58</ref><ref>Christiane Raabe: Das Zisterzienserkloster Mariental bei Helmstedt von der Gründung 1138 bis 1337, 1995, S. 338</ref>
1312 verzichtete Simon von Dassel auf seine Vogteirechte über mehrere Höfe in Hötensleben und Neinstedt, die er für das Kloster Mariental wahrgenommen hatte.<ref>Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde, Bände 43-44, 1910, S. 49</ref> Zudem gingen Güter von ihm an das Haus Regenstein über.<ref>Georg Bode: Urkundenbuch der Stadt Goslar und der in und bei Goslar belegenen geistlichen Stiftungen, 1905, S. 813</ref> Nach der Ermordung des Albrecht II. von Regenstein ging Neinstedt 1351 zur Hälfte von der Grafschaft Regenstein an das Bistum Halberstadt, das zeitgleich die Vogtei über Quedlinburg sowie Hettstedt und Krottorf erwarb und in Neinstedt das Haus Hoym als Lehensnehmer einsetzte.<ref>Michael Scholz: Der Bischof als Landesherr, in: Harz-Verein für Geschichte und Altertumskunde (Hg.): Harz-Zeitschrift, 2011, S. 29</ref><ref>[1]</ref> Die Regensteiner Güter in Neinstedt machten dann im Wesentlichen den für die Burg Regenstein geltenden Besitzerwechsel mit.<ref>Alfred Kirchoff: Die territoriale Zusammensetzung der Provinz Sachsen, in: Archiv Für Landes- Und Volkskunde Der Provinz Sachsen, Bände 1-3, 1891, S. 7</ref>
Ab etwa 1500 nutzten die Niensteder die Wasserkraft und trieben damit zwei Öl- und zwei Getreidemühlen an.<ref>Cilda Schrader: Wassermühlen am Bodelauf zwischen Thale und Neinstedt, in: Quedlinburger Annalen - Heimatkundliches Jahrbuch für Stadt und Region Quedlinburg, 2011</ref>
1661 kam es infolge von Besitzstreitigkeiten der Grundherren Brandenburg, Braunschweig und Tattenbach zum Schlüssel- und Klöppelkrieg, einer lokalen Auseinandersetzung um Türschlüssel und Glockenklöppel der Dorfkirche.<ref>[2]</ref>
Das Geschlecht Nathasius erwarb 1849 das Gut Neinstedt.<ref>Ramona Myrrhe: Die Familie von Nathusius, in: Eva Labouvie (Hg.): Adel in Sachsen-Anhalt, 2007, S. 331</ref> 1921 wurde vom Neinstedter Gemeindevorstadt ein eigenes Notgeld herausgegeben. Auf 6 Scheinen ist die Geschichte vom Schlüssel- und Klöppelkrieg von 1661 dargestellt.
Der Ort ist heute insbesondere bekannt durch die Neinstedter Anstalten, die als Stiftung 1850 für die Beherbergung junger Männer eingerichtet wurde, und heute unter kirchlicher Leitung rund 650 behinderte Menschen betreut.
Von 1803–1817 war Neinstedt ein Ort im Landkanton Quedlinburg im Distrikt Blankenburg. Neinstedt gehörte seit 1994, ebenso wie bis 1952 zum Landkreis Quedlinburg. Von 1952–1994 war dies der Kreis Quedlinburg. Vor der Eingemeindung nach Thale zum 1. Januar 2009<ref>StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2009, 1. Liste</ref> gehörte Neinstedt zur Verwaltungsgemeinschaft Thale.
Jahr | Einwohner | Quelle |
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31. Dezember 2002 | 2161 | <ref>Wikipedia: Artikel Neinstedt vom 2. September 2004</ref> |
31. Dezember 2004 | 1997 | <ref>Wikipedia: Artikel Neinstedt vom 14. November 2005</ref> |
31. Dezember 2006 | 1949 | <ref>Wikipedia: Artikel Neinstedt vom 22. Juni 2007</ref> |
31. Dezember 2007 | 1950 | <ref>Wikipedia: Artikel Neinstedt vom 6. August 2008</ref> |
Politik
Ortschaftsrat
Der Ortschaftsrat besteht aus 7 Personen.<ref>[3]</ref>
Vor der Eingemeindung nach Thale war letzter Bürgermeister Malte Koepp von der CDU, der im Januar 2010 verstarb.<ref>Trauer um Bürgermeister Malte Koepp. Neinstedter Anstalten, 20. Januar 2010, abgerufen am 2. Februar 2010. </ref> Ortsbürgermeister ist seitdem Dr. Detlev Knust.
Wappen
Das Wappen wurde am 19. November 1996 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.
Blasonierung: „In Rot ein mit einem silbernen Klöppel schräg gekreuzter silberner Schlüssel, der Bart rechts oben abwärts gekehrt, das Schließblatt oval.“
Die Farben der Gemeinde sind Silber (Weiß) - Rot.
Die jetzige Darstellung bezieht sich auf ein reales geschichtliches Ereignis, das am Sonntag den 30. Juni 1661 stattfand (Schlüssel- und Klöppelkrieg). Durch die Neubesetzung der Neinstedter Pfarre entstand ein Streit zwischen den beiden Besitzern Neinstedter Ortsteile (Braunschweig und Brandenburg). Dieser Streit hätte beinah zum Krieg zwischen den Ländern geführt. Es kam letztendlich aber nur zu einer lokalen Auseinandersetzung.
Infrastruktur
Verkehr
Neinstedt liegt an der Bahnstrecke Magdeburg–Thale, auf der eine Linie des HarzElbeExpresses fährt. Am Wochenende gibt es zusätzlich Fahrten nach Berlin mit dem Harz-Berlin-Express. Täglich nutzen etwa 350 Fahrgäste den Haltepunkt, der 2010 umfassend saniert wurde.<ref>Neuer Bahn-Haltepunkt in Betrieb genommen. Neinstedter Anstalten, 1. Oktober 2010, abgerufen am 3. Oktober 2010. </ref> Drei Linien der Harzer Verkehrsbetriebe bedienen insgesamt vier Haltestellen im Ortsteil Neinstedt. Die Ziele sind dabei Quedlinburg, Thale und Ballenstedt.
Durch den Ort hindurch führt die Landesstraße 92. Seit 1997 bestand die Absicht, eine Ortsumfahrung für Neinstedt zu realisieren, auch um den Menschen der Neinstedter Anstalten zusätzliche Sicherheit zu geben. Zunächst wurde durch die Anstalt eine Fußgängerunterführung unter der L92 erbaut, damit zwischen dem Wohngebiet Osterberg und der Werkstatt für behinderte Menschen ein kreuzungsfreier Weg besteht. Im weiteren Verlauf wurde bis Ende 2009 eine 2,3 Kilometer lange Umgehungsstraße für rund 10,5 Millionen Euro gebaut.<ref name="mz-2009-12-04">Holger Hadinga, Mitteldeutsche Zeitung (Hrsg.): Ortsumgehung: Der verkehr kann rollen. Minister gibt die neue Straße frei - Neinstedter Innenstadt wird entlastet. Mitteldeutsche Zeitung, 4. Dezember 2009 (http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1259760379448, abgerufen am 22. Januar 2010).</ref> Der Bau der Ortsumgehung war nicht von allen Seiten befürwortet. So ist beispielsweise das Verkehrsaufkommen mit der zwischenzeitlichen Eröffnung der etwa 10 Fahrkilometer entfernten Bundesstraße 6n erheblich gesunken. Andererseits ist aber auch die Verkehrsführung Anlass für Kritik<ref name="mz-2009-12-04"/>: So führt die neue Straße aus Richtung Quedlinburg kommend vor dem Ort nach Norden, um das Wohngebiet Osterberg der Neinstedter Anstalten herum, über die Bahnstrecke und die Quedlinburger Straße auf die Alte Ladestraße und den Kramerring, bevor sie in Höhe des ehemaligen Bahnübergangs der Thalenser Straße wieder auf den alten Verlauf einschwenkt. Durch die Parallelführung zur Bahnstrecke wurde einerseits der Weg zum Marienhof<ref>Verkehrsfreigabe für Ortsumgehung Neinstedt, vom 4. Dezember 2009, abgerufen am 22. Januar 2010</ref>, mit Wohnheim, Arbeitsstätte und Streichelzoo der Anstalten, durch die Umgehung durchquert, aber auch die Außenwohngruppe Kramerring liegt nun nicht mehr in einer ruhigen Nebenstraße sondern direkt an der neuen Straße - aber auch die Freie Ganztagsschule Neinstedt grenzt nun nicht mehr an eine Sackgasse, sondern an die L92, die fast alle Schüler, ebenso wie die dahinter liegende Bahntrasse, nun überqueren müssen.
Die nächstgelegenen Flughäfen sind Flughafen Hannover und Flughafen Leipzig/Halle sowie die Verkehrslandeplätze in Ballenstedt und Aschersleben.
Außerdem verläuft hier der Europaradweg R1.
Wirtschaft
Der größte Arbeitgeber sind die Neinstedter Anstalten. Des Weiteren gibt es unter anderem eine Sattlerei, eine Spedition sowie einen Discounter.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Seit 1997 gibt es eine Dorfgruppe des CVJM.
- Der Fußballverein SV Germania Neinstedt spielt in der Saison 2009/10 in der Harzliga.
- Teufelsmauer (Harz)
- Die Dorfkirche St. Katharinen wurde bereits im 12. Jahrhundert erwähnt.<ref name="familienverein-nathusius">Neinstedt. Familienverein der Familien v. Nathusius und Nathusius, abgerufen am 22. Januar 2010. </ref><ref>Th. Peters: Die Neinstedter Dorfkirche St. Katharinen, in: Quedlinburger Annalen - Heimatkundliches Jahrbuch für Stadt und Region Quedlinburg, 2000</ref>
- Die Friedensbrücke, ein als technisches Denkmal eingestufte und 1884 gebaute Stahlbrücke mit einer Stützweite von 32m. Die Friedensbrücke ist gesperrt und soll abgerissen werden, da ihr Zustand eine Benutzung nicht mehr zulässt. Eine Sanierung im Zuge des Neubaus der anliegenden L92 wurde nicht realisiert, vielmehr in unmittelbarer Nähe eine Betonbrücke neu erbaut.<ref>Gerd Alpermann, Mitteldeutsche Zeitung (Hrsg.): Friedensbrücke nicht mehr zu halten. Landkreis wird Antrag auf Abriss des technischen Denkmals stellen - Sicherheit nicht mehr gewährleistet. Quedlinburg 22. Januar 2010 (http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1260693552402, abgerufen am 23. Januar 2010).</ref>
Persönlichkeiten
- Marie Nathusius (1817–1857), Gründerin der Neinstedter Anstalten
- Heinrich von Nathusius (1851–1906), Bibliothekar, Archivar, Historiker und Genealoge
- Karsten Knolle (* 1939), Journalist und Politiker (CDU)
Literatur
- Berent Schwineköper (Hrsg.): Provinz Sachsen Anhalt. In: Handbuch der Historischen Stätten Deutschlands. Band 11. Alfred Kröner Verlag, Stuttgart 1987, S. 347, ISBN 3-520-31402-9
Einzelnachweise
<references />
Weblinks
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