Pöttsching
Pöttsching | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Staat: | Österreich | |||||
Bundesland: | Burgenland | |||||
Politischer Bezirk: | Mattersburg | |||||
Kfz-Kennzeichen: | MA | |||||
Fläche: | 24,62 km² | |||||
Koordinaten: | 47° 48′ N, 16° 22′ O {{#coordinates:47,806666666667|16,369444444444|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=AT-1 | type=city
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Höhe: | 218 m ü. A. | |||||
Einwohner: | 2.896 (1. Jän. 2015) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 118 Einw. pro km² | |||||
Postleitzahl: | 7033 | |||||
Gemeindekennziffer: | 1 06 09 | |||||
NUTS-Region | AT112 | |||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Marktgemeinde Pöttsching 7033 Pöttsching | |||||
Website: | ||||||
Politik | ||||||
Bürgermeister: | Herbert Gelbmann (SPÖ) | |||||
Gemeinderat: (2012) (23 Mitglieder) |
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Lage der Marktgemeinde Pöttsching im Bezirk Mattersburg | ||||||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Pöttsching (ungarisch: Pecsenyéd, kroatisch: Pečva) ist eine Marktgemeinde im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ur- und Frühgeschichte
Pöttsching ist die älteste Siedlung in diesem Raum, archäologische Funde reichen bis in die Jungsteinzeit. Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später im Römischen Reich war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia.
Beim Bau einer Bahnlinie von Wiener Neustadt nach Mattersburg wurden 1847 erste Grabstellen aus der Frühlatènezeit (~480 bis 280 v. Chr.) entdeckt. Das Landesmuseum Burgenland musste von 1978 bis 1980 eine Rettungsgrabung unter der Leitung von Alois Ohrenberger vornehmen, wobei beim „Römersee“ ein Gräberfeld mit 42 Körperbestattungen – davon einige Dreifach- und Vierfachbelegungen – freigelegt wurden. Trotz neuzeitlicher Störungen durch Beackerung war eine zeitliche Abfolge der Bestattungen feststellbar. Ähnlich wie beispielsweise bei den Gräberfeldern Pottenbrunn, Loretto oder Mannersdorf wurde dadurch eine ununterbrochene Belegung vom 5. in das 4. Jahrhundert v. Chr. festgestellt. Die Frauengräber sind mit reichen Grabbeigaben ausgestattet, wobei Schmuck und Trinkgeschirr vorherrschen. Die Tongefäße sind meist mit Stempelverzierungen versehen, teilweise im Inneren der Schalen oder an den Schultern der Flaschen. Eine Flasche mit liegenden S-Stempeln in Doppelreihe erinnert an verwandte Stücke vom Gräberfeld Sopron-Krautacker und Mannersdorf. Vergleichende Stilanalysen und Materialuntersuchungen lassen den Schluss zu, dass sie aus einer Werkstatt, womöglich sogar von einem Töpfer stammen.<ref>Susanne Sievers, Otto Helmut Urban, Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K; L–Z. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1507 f.</ref>
Entstehung der Siedlung
Pöttsching geht auf eine alte Petschenegen-Siedlung zurück. Um 1123 siedelten die Ungarn die namensgebenden Petschenegen, einen aus dem Schwarzmeergebiet stammenden Volksstamm, als Grenzwächter des Gyepűsystems an.
In einer Schenkungsurkunde 1223 wird Pöttsching erstmals als Villa Beseneu erwähnt.
Pöttsching als Teil Ungarns
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Pecsenyéd verwendet werden.
Pöttsching wurde 1811 Endpunkt des Wiener Neustädter Kanals, der bis 1879 in Betrieb war. Dieser Kanal sollte ursprünglich bis Sopron (Ödenburg) geführt werden, um die am Brennberg abgebaute Kohle nach Wien zu schaffen. Die Weiterführung scheiterte am Widerstand der ungarischen Großgrundbesitzer.
Der Erste Weltkrieg forderte unter der männlichen Bevölkerung Pöttschings einen relativ hohen Blutzoll.<ref>Liste der Gefallenen aus Pöttsching im Ersten Weltkrieg, Webseite regiowiki.at, abgerufen am 21. Juli 2015</ref> Insgesamt verloren 80 Männer, mehrheitlich auf den Schlachtfeldern des Ostens, ihr Leben. Die meisten von ihnen dienten in nur drei Einheiten: dem Honved-Infanterie-Regiment 18 (33 Personen), dem k.u.k. Ungarisches Infanterie Regiment "Freiherr von Salis-Soglio" Nr. 76 (24 Personen) und dem Feldjäger-Bataillon 11 (8 Personen). Sowohl das Honved-Infanterie-Regiment 18 als auch das Infanterieregiment 76 hatten Sopron als Ergänzungsbezirk, während Györ jener der Feldjäger war.
Die folgende Tabelle zeigt die Verteilung der Gefallenen auf Einheiten und Kriegsjahr, zwei der Männer erlagen nach Ende des Krieges ihren Verwundungen:
Einheit | 1914 | 1915 | 1916 | 1917 | 1918 | 1919 | Summe |
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Honved-Infanterie-Regiment 18 | |
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Infanterie Regiment "Freiherr von Salis-Soglio" Nr. 76 | |
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Feldjäger-Bataillon 11 | |
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Sonstige Einheiten | |
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Summe | |
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Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Marktgemeinde ist Pöttsching seit 1986 (durch VO 7).
Wappen
Blasonierung: In goldenem Schild auf einer eingezogenen roten Spitze eine goldene Kirche; die Spitze wird begleitet von einem aus einem mit zwei Blättern versehenen, aus drei Früchten bestehenden roten Kirschzweig (vorne) und einem roten Violinschlüssel (hinten).
Das Wappen wurde am 4. Juni 1986 verliehen. Die Kirsche steht für den Obstanbau, der Notenschlüssel verdeutlicht die bedeutende Rolle der Musik in der Dorfkultur. Peter Zauner, der Komponist der Burgenländischen Landeshymne, stammt ebenfalls aus Pöttsching.
Bevölkerung
Bevölkerungsentwicklung
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fontsize:S pos:(20,20) text:"Quelle: Statistik Austria"
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Politik
- Bürgermeister ist Herbert Gelbmann von der SPÖ.
- Gemeinderat: Die Mandatsverteilung (23 Sitze) in der Gemeindevertretung ist SPÖ 12, ÖVP 7, BIKuS 2, FPÖ 1 und Grüne 1 Mandate.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Orgel in der römisch-katholischen Pfarrkirche: die Orgel wurde 1792 von dem Wiener Orgelbauer Johann Gottfried Malleck gebaut. Sie ist jetzt schon stark verändert und hat elf Stimmen.
- Atelierhaus Karl Prantl: (1990) erbaut von dem österreichischen Architekten Ernst Hiesmayr
- Skulpturen in der Landschaft: auf dem Gelände sind Skulpturen internationaler Bildhauer zu finden
- Kulturpfad Pöttsching: das Tourismusprojekt stellt auf einer Wanderroute sämtliche Sehenswürdigkeiten des Ortes in Form eines Audio-Guides dar.<ref>Route und Informationen zum Kulturpfad Pöttsching: alpenlandmagazin.at – Kulturpfad Pöttsching</ref>
2015 wurde beim Bau der Wasserleitung Neudörfl–Sopron ein 7500 Jahre altes gut erhaltenes jungsteinzeitliches Skelett in einer Lehmgrube gefunden.<ref>http://burgenland.orf.at/news/stories/2712967/ Sensation: 7.500 Jahre altes Skelett entdeckt, ORF.at, 27. Mai 2015.</ref>
Persönlichkeiten
- Karl Prantl (1923–2010), Bildhauer, lebte in Pöttsching
- Katharina Prantl (* 1958), Malerin
- Ludwig Parise (1912–1991), Eisenbahnbediensteter und Politiker
- Heinrich Knotzer (1906–1992), Landarbeiter, Gewerkschafter und Politiker
- Johann Reisinger (1890–1959), Landwirt und Politiker
- Anton David Steiger (1755–1832), Mineraloge und Bergbaupionier
- Christa Prets (* 1947), Bürgermeisterin (1991) und Mitglied des Europäischen Parlaments
- Manfred Moser (* 1956), Rechtsanwalt und Politiker
- Rudolf Moser (Politiker) (* 1931), Politiker
- Peter Zauner (1886–1973), Musiker
Galerie
- Pöttsching Pfarrkirche.jpg
Römisch-katholische Pfarrkirche
- Pöttsching Pfarrkirche Innenansicht.jpg
Innenansicht der Pfarrkirche
- Pöttsching Kriegsdenkmal.jpg
Denkmal zur Erinnerung an die Opfer der beiden Weltkriege
Literatur
- Dominik Kimmel: Das awarische Gräberfeld von Pöttsching – Bad Sauerbrunn, Burgenland. In: Archaeologia Austriaca 81, 1997, ISSN 0003-8008, S. 221–246.
- Wolfgang Meyer: Die Wehranlage von Pöttsching, Bezirk Mattersburg, Burgenland. In: Festschrift für Karl Semmelweis. Burgenländische Landesregierung, Landesarchiv – Landesbibliothek, Eisenstadt 1981, (Burgenländische Forschungen Sonderheft 6, ZDB-ID 503882-0), S. 117–132.
- Susanna Steiger-Moser (Hrsg.): 700 Jahre Pfarre Pöttsching 1299–1999. Pfarre Pöttsching, Pöttsching 1999.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Antau | Bad Sauerbrunn | Baumgarten | Draßburg | Forchtenstein | Hirm | Krensdorf | Loipersbach im Burgenland | Marz | Mattersburg | Neudörfl | Pöttelsdorf | Pöttsching | Rohrbach bei Mattersburg | Schattendorf | Sieggraben | Sigleß | Wiesen | Zemendorf-Stöttera