Personal Digital Assistant


aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wechseln zu: Navigation, Suche
Datei:Palm 200.jpg
Palm IIIe Personal Digital Assistant (PDA)
Datei:Apple Newton MP100.jpg
PDA von Apple (Newton)

Ein Personal Digital Assistant (PDA, übersetzt auf Deutsch: persönlicher digitaler Assistent) ist ein kompakter, tragbarer Computer, der neben vielen anderen Programmen hauptsächlich für die persönliche Kalender-, Adress- und Aufgabenverwaltung benutzt wird.

Die Bedienung erfolgt über ein berührungsempfindliches LC-Display. Viele PDAs beherrschen auch eine Handschrifterkennung. Anfang der 1990er Jahre verwendete Apple für sein neu eingeführtes Newton MessagePad erstmals die Bezeichnung PDA. Seit Ende der 1990er Jahre wurde die Bezeichnung im deutschen Sprachraum oft synonym für alle tragbaren Kleincomputer benutzt.

Heute spielen klassische PDAs am Markt praktisch keine Rolle mehr, sie sind durch Smartphones, die zusätzlich die Funktionen von Mobiltelefonen haben, und Tablet-PCs mit größeren Bildschirmen ersetzt. Diese Geräte verfügen, im Gegensatz zu PDAs, in der Regel auch über einen mobilen Internetzugang.

T-Mobile bezeichnet seine Smartphones in Anlehnung an PDA auch als MDA – Mobile Digital Assistant.

Geschichte

Electronic Organizer, welche in der Entwicklung aus programmierbaren Taschenrechnern hervorgingen, waren wegen der sperrigen Tastatur nur bedingt mobil einsetzbar. Electronic Organizer hatten deshalb auch einen Touchscreen für die interaktive Eingabe per Finger oder mit einem speziellen Stift mit abgerundeter Spitze. Daraus folgte schließlich die Entwicklung einer neuen äußerst kompakten Organizer-Generation, welche auf eine herkömmliche Tastatur (bis auf wenige Funktionstasten) gänzlich verzichtete, des PDAs.

1992 erschien mit dem Zoomer<ref>[1] Tandy Zoomer auf 8Bit-Micro.com</ref> der erste PDA. Dieser war von Palm entwickelt worden und wurde von Tandy und Casio vertrieben. 1993 folgten mit dem AT&T EO440 bzw. 880, Amstrad Penpad 600 und Newton MessagePad von Apple die erste Welle an PDAs.

Im März 1996 brachte das Unternehmen US Robotics kleine und sehr erfolgreiche Geräte unter den Namen Pilot (später Palm, englisch für Handfläche) heraus, woher die Bezeichnung Palmtop stammt. In Bezug zum Begriff Laptop für tragbarer Personal Computer, ist der Palmtop ein tragbarer PDA für die Handfläche und nimmt Bezug auf die Marke Palm (siehe oben, Pilot bzw. Palm Pilot).

Den Übergang vom PDA zum heutigen Smartphone stellt das Anfang 2002 auf den Markt gebrachte Treo 180/180g dar, der mit dem Erscheinen des iPhone im Juni 2007 endgültig vollzogen wurde.

Datei:Palm Zire.jpg
Palm Zire m150 (2002)

Technische Grundlagen

PDAs sind meist mit einem schnell startenden Betriebssystem ausgestattet. Das Betriebssystem, die wichtigsten Einstellungen sowie die persönlichen Daten wie Termin- und Kontaktdaten werden ausschließlich im RAM gespeichert. Daher werden PDAs nie ganz abgeschaltet, sondern nur in den Standby-Modus versetzt. Sie verbrauchen deshalb auch im ausgeschalteten Zustand weiterhin Strom, wenn auch sehr wenig. Dies hat den Vorteil, dass die Benutzeroberfläche sofort nach dem Einschalten des PDAs zur Verfügung steht. Dies ist allerdings mit dem großen Nachteil verbunden, dass sich der Akku auch bei ausgeschaltetem PDA langsam entlädt. Bei vollständiger Entladung werden das Betriebssystem und alle Daten (auch Adress-, Termin-, und Kontaktdaten) sowie die individuellen Einstellungen gelöscht und müssen nach Neustart langwierig wiederhergestellt werden.

Moderne PDAs haben deshalb neben dem Hauptakku einen separaten Zweitakku. Nach dem vollständigen Entladen des Hauptakkus ist zwar damit kein normaler Betrieb mehr möglich, er versorgt aber den flüchtigen Speicher weiterhin mit Strom und sichert somit über eine längere Zeit alle dort gespeicherten Daten. Der normale Ladevorgang lädt beide Akkus auf. Alternativ setzen manche PDAs einen Flash-Speicher (ROM) ein, der keine Stromversorgung benötigt (Beispiel: Palm Tungsten E2).

Andere PDA verwenden zusätzliche integrierte ROM-Speichermodule oder Steckplätze für externe Speicherkarten, etwa im SD-Format. Dort kann der Benutzer dauerhaft ohne Verlustrisiko durch Stromausfall eigene Anwendungen oder Daten speichern.

Die Telematik in PDAs befasst sich mit der Vernetzung von PDAs.

Verwendungszweck

Die wichtigsten Anwendungen auf einem PDA sind unter dem Begriff PIM-Software zusammengefasst und werden zumeist standardmäßig mit dem PDA ausgeliefert. Hierunter fallen beispielsweise Adressbuch, Terminplaner, Kalender, Notizblock, Aufgabenplaner, E-Mail und Projektmanagement. In den meisten aktuellen Geräten sind weitere Anwendungen wie beispielsweise Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Taschenrechner und Spiele integriert. Die meisten der heutigen PDAs ermöglichen auch die Wiedergabe von Musik (MP3) und Videos sowie die Aufnahme von gesprochenen Notizen und Geräuschen. Software für unterschiedlichste und auch sehr spezielle Situationen ist beispielsweise aus dem Internet nachladbar und per Kabel (USB oder seriell) oder kabellos per Infrarot- beziehungsweise Bluetoothschnittstelle in den PDA überspielbar. Über diese Schnittstellen kann man einen PDA auch mit einem geeigneten Mobiltelefon verbinden und über dieses auf das Internet zugreifen.

Mit steigender Leistungsfähigkeit der Geräte kommen auch völlig neue Verwendungszwecke hinzu. So lassen sich PDAs auch zur mobilen Datenerfassung nutzen oder können in bestimmten Szenarien übliche mobile Standardcomputer ersetzen. Durch die Kombination von Bluetooth oder WLAN (WiFi) mit einem Voice-over-IP-Client besteht die Möglichkeit, einen PDA auch als IP-Telefon zu verwenden. Ebenfalls werden seit einiger Zeit PDAs als Navigationssysteme eingesetzt. Mit Hilfe von entweder externen GPS-Empfänger, die über die serielle Schnittstelle oder via Bluetooth angeschlossen werden, oder auch mit einem integrierten GPS-Empfänger, kann der PDA seine Position exakt bestimmen und mit entsprechender Software auch zur Routenplanung eingesetzt werden. Der Benutzer spart die Kosten für den immer noch recht teuren fest eingebauten Navigationsrechner im Fahrzeug. Zusätzlich ist das Navigationssystem nicht mehr fest an ein Kraftfahrzeug gebunden und kann neben der Verwendung mit anderen Fahrzeugen oder beim Wandern benutzt werden.

Ein großer Vorteil aktueller PDAs ist, dass man sie problemlos mit dem PC abgleichen kann. Diesen Abgleich nennt man Synchronisation, er wurde mit Programmen wie HotSync beziehungsweise ActiveSync durchgeführt. Dabei können beispielsweise E-Mails und Adressen (etwa aus Microsoft Outlook, Notes etc.) und Termine zwischen dem PDA und dem Computer ausgetauscht und auch alle anderen Datenbanken auf dem PC gesichert werden. Auf diese Weise bringen sich beide Geräte gegenseitig auf den neuesten Stand. Außerdem kann man vorher festgelegte Webseiten aus dem Internet beim Synchronisieren auf den PDA übertragen und dann unabhängig vom Netzwerkanschluss lesen (sogenanntes Webclipping, beispielsweise mit Plucker, AvantGo oder Mobipocket).

Ein anderer großer Einsatzbereich ist die Industrie, hier beispielsweise im Bereich Logistik oder als mobile Diagnosesysteme. In diesen Fällen kommt es vor allem auf das Vorhandensein geeigneter Schnittstellen an und oft auch auf größere Robustheit der Geräte.

Aufgrund der bereits genannten positiven Hardwareeigenschaften werden die multifunktionalen PDAs auch immer häufiger zum Mobilen Lernen bzw. M-Learning in Unternehmen, Universitäten und Schulen eingesetzt.

Anschluss- und Erweiterungsmöglichkeiten

Dank einer Vielzahl von Anschluss- und Erweiterungsmöglichkeiten lassen sich PDAs für unterschiedliche Anwendungsbereiche nutzen. Neben dem klassischen Bereich der Termin- und Adressverwaltung ist das Verfassen von Texten, die Verwendung als E-Book-Reader, Nachschlagewerk, MP3-Player oder Navigationssystem möglich. Weitere Anwendungen sind Computerspiele, die Internetnutzung oder die Aufnahme und Darstellung von Digitalfotos.

Speziell die letzte Generation von PDAs ist mit komfortablen Webbrowsern ausgestattet. Es handelt sich häufig um den Microsoft Internet Explorer im Pocket-PC-Format. Für die Nutzung des WWW auf PDAs eignen sich am besten für Handydisplays aufbereitete Seiten. Im Kern sind dies abgespeckte Webseiten, die auf datenintensive Aufmachungen verzichten und damit sehr schnell mit der zur Verfügung stehenden GPRS- oder EDGE-Bandbreite abrufbar sind.

Erweiterungsmöglichkeiten beziehungsweise Hybridgeräte

  • Speicherkarten (Compact Flash (CF), SD Memory Card, MiniSD, MicroSD, Multimedia Card (MMC), Memory Stick) vor allem zur Datensicherung und zur bedarfsweisen Kapazitätserweiterung beziehungsweise zum schnelleren Datentransfer zwischen PC und PDA zum Beispiel für Multimedia-Daten.
  • Navigationshilfen (GPS) beispielsweise GPS Springboard Modul für den Handspring Visor oder Garmin iQue360
  • externe Tastaturen, die über Infrarot- oder Bluetooth-Schnittstelle angeschlossen werden können.
  • Mobiltelefon und PDA zusammengefasst in einem Gerät
  • MP3-Spieler-Foto-PDA (MP3 Player, PDA und Kamera)
  • MP3-Foto-Telefon-PDA (Mobiltelefon, MP3 Player, PDA und Kamera)

Anschlüsse

  • Infrarot – kabelloses, optisches Übertragen von Daten mittels unsichtbarem Infrarotlicht (digitale Visitenkarten, Notizen oder Aufgaben an ein anderes Gerät, das sich in unmittelbarer Nähe befindet).
  • Bluetooth – zur drahtlosen Übertragung (Funk) zwischen zwei Bluetooth-Geräten.
  • WLAN – zur drahtlosen Kommunikation (Funk) zwischen mehreren WLAN-fähigen Geräten und zur Einbindung in Netzwerkinfrastrukturen (Internet-Zugang, Zugriff auf Ressourcen in lokalen Netzen).
  • RS-232 – zur Synchronisation oder zum Anschluss von GPS-Empfängern oder RS232-basiertem Messequipment. Damit wird der PDA zum Diagnose- und Konfigurationsgerät im Maschinen- und Anlagenbau.
  • USB Slave – kabelgebundene Synchronisation mit einem PC.
  • USB Host – direkte Kommunikation mit anderen USB-Geräten, etwa Digitalkameras, Festplatten, USB-Sticks, Tastaturen etc. Bislang bieten nur wenige Geräte (ausschließlich HandheldPCs und Pocket-PCs) diese Anschlussmöglichkeit.

Betriebssysteme

Einer der ersten (1991 vorgestellt) PDAs war der HP95LX von Hewlett-Packard. Die Nachfolger HP100LX und HP200LX waren sehr beliebte Geräte. Alle drei basierten auf dem Betriebssystem DOS in Verbindung mit zusätzlicher Software, von der Lotus 1-2-3 sicher die leistungsfähigste war. Lotus 1-2-3 war damals die bekannteste Tabellenkalkulation unter DOS (so wie es heute Microsoft Excel unter Windows ist). Eine Desktop-Tabellenkalkulation in einem handflächengroßen Gerät war damals eine technologische Meisterleistung und ermöglichte erstmals den Einsatz von umfangreichen Arbeitsblättern unterwegs.

Mittlerweile gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Betriebssystemen, die in PDAs eingesetzt werden.

Der Newton verwendete das Newton OS als Betriebssystem, das erste vollständig in C++ geschriebene Betriebssystem, das auf geringen Speicher- und Prozessorverbrauch getrimmt wurde.

Mit PEN/GEOS erschien 1992 ein PC/GEOS für PDAs, Handhelds und Smartphones wie den ZOOMER PDA, den HP OmniGO100/120 HandheldPC (Nachfolger der DOS HPxxx-LX Reihe) und der frühen Nokia Communicator-Smartphone-Reihe, die den Aufstieg von Nokia zur Weltmarktführung begründete.

Grundlage für die oftmals unter dem Stichwort Palm angebotenen Geräte ist das von der mittlerweile eigenständigen Firma PalmSource entwickelte Palm OS.

Das Psion EPOC-Betriebssystem bildet die Basis für Symbian OS, welches in Smartphones wie Siemens SX1, Nokia 9210/9290/9300/9500, 7710, 3650/3660/7650/6260/6600/6630/6670/6680/7610/N70/N90/N91/N95/N96, N-Gage, N-Gage QD, Sony Ericsson P800/P900/P910, Sendo X, Panasonic X700 sowie Motorola A925/A1000 zum Einsatz kommt.

Ein weiteres Betriebssystem für PDA ist GNU/Linux. Inzwischen gibt es verschiedene Distributionen, eine speziell an PDA angepasste Variante ist OPIE, das im Moment für Sharp Zaurus, Siemens Simpad und HP iPAQ in mehreren Sprachen kostenlos zur Verfügung steht, sowie Maemo, das von Nokia für das Nokia 770 entwickelt wurde und auch bei dessen Nachfolgern N800 / N810 zum Einsatz kommt.

Weitere PDA-Typen werden unter der Bezeichnung Pocket PC vertrieben und laufen unter einer speziellen Windows-Version, dem Windows CE bzw. Windows Mobile.

Inzwischen bieten alle aktuellen PDAs auch eingebaute oder optionale Java-Unterstützung (auf Connected Device Configuration, CLDC oder MIDP-Basis), was im Fall von Mobile Digital Assistants, also Smartphones, eine der populärsten Anwendungen von Embedded Java ist. Mit Hilfe der Standard-Java-Version ist ein Ansprechen der COM-Schnittstellen für bspw. GPS-Empfänger nicht möglich, daher gibt es spezielle Java-Versionen, beispielsweise EWE oder deren Nachfolger EVE.

Betriebssysteme

Weblinks

Commons Commons: Personal digital assistant – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />