Pfarrkirche Alberschwende
Die römisch-katholische Pfarrkirche Alberschwende steht südlich des Friedhofes im Ortskern der Bregenzerwälder Gemeinde Alberschwende im Bezirk Bregenz in Vorarlberg. Sie ist dem heiligen Martin geweiht und gehört zum Dekanat Bregenz. Das Bauwerk steht unter Denkmalschutz.<ref>Vorarlberg – unbewegliche und archäologische Denkmale unter Denkmalschutz. Bundesdenkmalamt, Stand: 27. Juni 2014 (PDF).</ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Ursprünglich war die Kirche eine Filiale von Bregenz. Die Kirche wurde seit etwa 1110 vom Kloster Mehrerau aus betreut. Der selige Merbod stammte aus diesem Kloster und war als Seelsorger in Alberschwende tätig. Er wurde im Bereich der heutigen Merbodkapelle um 1120 erschlagen. Etwa zur selben Zeit schenkte Rudolf von Pfullendorf, Graf von Bregenz, die Kirche und das Patronatsrecht an das Kloster Mehrerau. Im Jahr 1427 wurde die Kirche erstmals urkundlich erwähnt. Der heutige Bau entstand in den Jahren 1854 bis 1855. Die Kirchweihe fand im Jahr 1862 statt. In den Jahren 1999 bis 2003 erfolgte eine umfassende Renovierung.
Kirchenbau
- Kirchenäußeres
Das Gotteshaus ist eine mächtige neuromanische Kirche mit eingezogenem polygonalem geosteten Chor, der sich unter einem gemeinsamen Walmdach befindet. Im Norden des Chores ist ein Turm angeschlossen. Das Langhaus hat ein umlaufendes Sockelband. Unter dem Dachansatz ist ein Hohlkehlgesims. Die Fassade ist durch zwei Ecklisenen und vier gekoppelte Rundbogenfenster gegliedert. Über dem Hauptportal befindet sich ein Rosettenfenster. Es wird von zwei Säulen flankiert. Das Südportal Tor des Bruders zum hl. Martin und das Nordportal Tor Jesu als Christus Salvator als Bronzereliefs schuf 1979 Siegfried Gitterle. Das Westportal mit dem Bronzerelief Fegefeuer schuf 1980 Engelbert Gitterle.
Der Nordturm ist durch Ecklisenen und Rundbogenschallöffnungen sowie vier kleine Rundbogenöffnungen an der Nord- und Ostseite gestaltet. Der Abschluss ist gerade, darüber ist ein Spitzhelm.
- Kircheninneres
Im Inneren ist die Kirche ein Saalraum mit einer Flachdecke, die über einem umlaufenden Gesims liegt. Die Langhauswände sind mit gekoppelten Rundbogenfenstern und breiten Wandpilastern gegliedert. Die Stuckkartuschen sind gemalt, ebenso wie die Kapitelle und die Fensterbekrönung. Ein eingezogener und runder Chorbogen trennt das Langhaus vom eingezogenen 5/8-Chor mit Flachdecke. Diese befindet sich über einem umlaufenden Gesims. In der Stirnwand befinden sich gekoppelte Rundbogenfenster und ein Kreisfenster.
Die Kirche ist mit Fresken ausgemalt. Im Chor „Christus mit den Kindern“ bezeichnet mit 1855 Rick. Seitlich davon sind Engel mit der Osterkerze und einer Trauerfackel gemalt. In gemalten Kartuschen sind Symbole der Kirche dargestellt. An der linken Chorwand ist Gottvater mit musizierenden Engeln, die Anbetung der Könige und der zwölfjährige Jesus im Tempel abgebildet. Auf der rechten Chorseite sind der Heilige Geist sowie Maria Magdalena als Büßerin dargestellt. Im Chorbogen sieht man Johannes den Täufer und vier Propheten. Am Chorbogen ist das Lamm Gottes mit zwei Engeln dargestellt. Links davon befinden sich Fresken der Evangelisten Matthäus und Johannes, rechts sind die Evangelisten Markus und Lukas dargestellt. Diese Figuren im Chor malte Johann Kärle.
Die weiteren Fresken im Langhaus malte 1880 Johann Kaspar Rick bzw. bezeichnet mit C. Rick. Vorne Christus als Triumphator, mit der heiligen Maria in einem Wagen dargestellt, der von den vier Evangelistensymbolen gezogen wird. Dieser wird von den vier Kirchenvätern und blumenstreuenden Engeln begleitet. In der Mitte der Langhauswand ist Gottvater gemalt, dieser wird von den neun Chören der Engel umgeben. K. Rick malte sie 1880. Rückwärts ist die Bischofsweihe des hl. Martin, ebenfalls von K. Rick. An der Deckenleiste sind die sieben Symbole der sieben Sakramente dargestellt.
Ausstattung
In den Glasgemälden sind die acht Seligkeiten in Form von Heiligen dargestellt. Die Gemälde stammen aus der Tiroler Glasmalereianstalt aus den Jahren 1933/34. Auf der Fassadenseite sind Dekorfenster. Im Langhaus sind links die heilige Cäcilia, die heilige Habrila, die heilige Elisabeth, die heilige Anna, zwei Engel, die selige Ilga, die heilige Notburga, die heilige Agnes sowie die heilige Theriesia verewigt. Auf der rechten Seite sind dies der selige Merbod, der heilige Josef, der heilige Wendelin, der heilige Gebhard, zwei Engel, der heilige Vinzenz von Paul, der heilige Martin, sowie der heilige Sebastian. Im Chor zeigen die Glasfenster auf der linken Seite die Verkündigung des Herrn, auf der rechten Seite die heilige Maria mit Kind und Kruzifix.
Auf dem neuen Altar steht ein Tabernakel mit einem Relief, das Jesus mit den vier Evangelistensymbolen zeigt. Dieser wurde im Rahmen der Renovierung in den Jahren 1999 bis 2003 nach alten Plänen neu aufgebaut. Der linke Seitenaltar ist ein neuromanischer Aufbau. Das Altarbild zeigt die heilige Maria mit Kind. Es wurde 1861 von Melchior Paul von Deschwanden gemalt. Dieses wird durch Figuren der heiligen Theresia (links) und der heiligen Filomena (rechts) flankiert. Die Predella zeigt Maria mit Kind, links und rechts knien vor ihr der heilige Dominikus sowie die heilige Katharina von Siena. Der rechte Seitenaltar ist ebenfalls ein neuromanischer Aufbau mit einem Altarbild von Melchior Paul von Deschwanden. Es zeigt die „Glorifizierung des heiligen Martin“. Das Bild wird durch Figuren des heiligen Rupert (links) und heiligen Wendelin (rechts) flankiert. Die Predella Figuren stellen das Herz Jesu sowie zwei Engel dar.
Die neuromanische Kanzel wurde um 1855/60 geschaffen. Am Korb sind die vier Evangelistenfiguren dargestellt, am Schalldeckel eine Christusfigur. Die Orgel wurde 1939 von der Orgelbaufirma Gebrüder Mayer neu gebaut. Weiters gibt es eine Figur des Königs David aus dem 18. Jahrhundert. Im Chor ist das ehemalige Hochaltarbild von Melchior Paul von Deschwanden aus dem Jahr 1861, es zeigt das Kreuz Jesu mit der heiligen Maria und dem heiligen Johannes. Das Kommuniongitter stammt von 1855, der Beichtstuhl mit dem Relief „Christus als Guter Hirte“ stammt vom Ende des 19. Jahrhunderts. Die Kreuzwegstationen sind Kopien nach Martin von Feuerstein, gemalt von Waldner im Jahr 1934.
An der äußeren Südwand befindet sich in einer Nische eine Steinfigur des seligen Merbod. Sie wurde von Gottfried Bechtold nach einem Modell von Alwin Flory geschaffen.
Literatur
- DEHIO-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs: Vorarlberg. Alberschwende. Pfarrkirche hl. Martin. Bundesdenkmalamt (Hrsg.), Verlag Anton Schroll & Co, Wien 1983, ISBN 3-7031-0585-2, S. 1f.
Weblinks
Einzelnachweise
<references />
Koordinaten: 47° 27′ 4″ N, 9° 49′ 51″ O{{#coordinates:47,451025|9,830949|primary
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