Johannes der Täufer


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Datei:Rom, Basilika San Giovanni in Laterano, Hl. Johannes der Täufer 2.jpg
Statue Johannes’ des Täufers unterhalb des Papstaltares in der ihm geweihten Lateranbasilika

Johannes der Täufer (griechisch Ἰωάννης ὁ βαπτιστής;<ref>Matthäus 3,1; Lukas 7,20</ref><ref name="j5.2" /> lateinisch übersetzt Io Vierfürst von Galiläa und sein Bruder Philippus Vierfürst von Ituräa und der Landschaft Trachonitis und Lysanias Vierfürst von Abilene; unter dem Hohepriester Hannas und Kaiphas […].“ (Lk 3,1–2 EU). Das 15. Regierungsjahr von Tiberius war im Jahre 26/27 oder 29/30 n. Chr., je nachdem ob man seine Regierungsjahre vom Zeitunkt seiner Mitherrschaft mit Augustus (Herbst 12) oder vom Zeitpunkt seiner Alleinherrschaft an (August 14) rechnet.</ref> Sein Hauptwirkungsgebiet war im damaligen Peräa auf der anderen Seite des Jordans gegenüber von Jericho. Er führte ein betont asketisches Leben – laut Mk 1,6 EU soll er sich von Heuschrecken<ref>Das aramäische Wort meint nach dem Philologen für Aramaistik Günther Schwarz nicht Heuschrecken, sondern Wildmöhren (s. Günther Schwarz, Das Jesus – Evangelium, München 1993, S. 351.).</ref> und wildem Honig ernährt haben, laut Mt 11,18 EU aß und trank er gar nichts –, predigte im Stil der alten Propheten und taufte. Johannes rief zur Umkehr auf und kündigte das Kommen des Gottesreiches und „eines Stärkeren“ zum endzeitlichen Gericht an (Mt 3,1.11-12 EU; Lk 3,4.15-17 EU). Damit gilt er im Christentum als Wegbereiter der unmittelbar bevorstehenden Ankunft des Messias und wird mit Elija in Verbindung gebracht.

Die Anhängerschaft von Johannes war zahlreich, darunter auch Jesus von Nazaret, der sich durch ihn taufen ließ.<ref>Walter Kasper: Jesus der Christus, Mainz 1974, ISBN 3-7867-0464-3, S. 77 unter Verweis auf Rudolf Bultmann: Geschichte der synoptischen Tradition, Göttingen 1921, S. 261ff; Martin Dibelius: Die Formgeschichte des Evangeliums, Tübingen 1919, S. 270ff; Fritzleo Lentzen-Deis, Die Taufe Jesu nach den Synoptikern, Frankfurt a.,M. 1970</ref><ref name="becker60">Jürgen Becker: Jesus von Nazaret. Berlin 1995, S. 60–62.</ref> Johannes und Jesus gehören mit ihrer Gerichtsbotschaft zur prophetischen Tradition Israels und standen damit außerhalb der jüdischen Gruppen ihrer Zeit, die auch keine Taufe kannten.<ref name="becker60" /> Jesus scheint mit Billigung des Johannes am Jordan getauft zu haben (Joh 3,22 EU; Joh 4,1–2 EU).<ref name="becker60" /> In der späteren Geschichte findet man die Johannesjünger unter dem Namen Mandäer wieder. Ein anderer Teil der Anhängerschaft des Johannes schloss sich nach dessen Tod Jesus von Nazaret an (z. B. Apg 19,1–7 EU).

Auf die Frage von im Dienste der Herodesdynastie stehenden jüdischen Soldaten: Was sollen wir tun? antwortete Johannes: Tut niemandem Gewalt an, erpresst niemanden und begnügt euch mit eurem Solde (Lk 3,14 EU). Viele dieser Soldaten wurden Anhänger des Johannes.

Herodes Antipas und Aretas

Herodes Antipas war verheiratet mit Phasaelis, der Tochter des Nabatäer-Königs Aretas IV. Später vermählte er sich noch mit Herodias, der Frau seines Halbbruders Herodes Boethos, der im Neuen Testament „Philippus“ genannt wird (wohl ein Beiname). Dies führte zu Spannungen mit seiner ersten Frau. Diese verlegte daraufhin ihren Wohnsitz nach Machaerus, einer Grenzfestung von Antipas am Toten Meer. Von dort floh sie zu ihrem Vater (ca. 34/35 n. Chr.), wie der Geschichtsschreiber Josephus in Jüd. Alt. XVIII,5,1-2 berichtet. Die Beziehung zwischen Herodes Antipas und Aretas war bereits wegen Landstreitigkeiten belastet, die Heirat mit Herodias kränkte Aretas zusätzlich. Ein Waffengang schien unausweichlich.

Gefangennahme

Nach den Evangelien wurde Johannes ins Gefängnis geworfen, kurz nachdem er Jesus getauft hatte, d. h. zu Anfang der öffentlichen Wirksamkeit Jesu (Mt 4,12; Mk 1,14; Lk 3,19-20). Grund dafür war nach den Evangelien, dass Johannes den Herodes Antipas dafür kritisiert hatte, dass er die Frau seines Bruders geheiratet hatte (Mt 14,4 EU; Lk 3,19); nach Flavius Josephus war der Grund seiner Inhaftierung, dass Herodes fürchtete, „das Ansehen des Mannes, dessen Rat allgemein befolgt zu werden schien, möchte das Volk zum Aufruhr treiben“ (Ant. Jud. 18,5,2). Er hielt ihn auf der Festung Machaerus am Toten Meer gefangen. Nach einer längeren Gefangenschaft erfolgte die Hinrichtung des Johannes noch zu Lebzeiten Jesu (vgl. Mt 14,6-12; Mk 6,21-29). Beides ist demnach noch vor dem Tode Jesu zu datieren, den die meisten heutigen Chronologen ins Jahr 30, manche auch ins Jahr 33 datieren. Demnach setzt man die Gefangennahme des Johannes etwa um 27/28 bzw. 30/31 an und den Tod des Johannes um 28/29 bzw. 31/32. Eine gewisse Schwierigkeit für diese von den Evangelien her erschlossene Chronologie kann man in der Darstellung des Geschichtsschreibers Josephus in den Antiquitates Judaicae sehen. Josephus berichtet wie die Evangelien, dass Herodes Antipas seine Frau verstieß, um die Frau seines Bruders heiraten zu können (wenn die Evangelien darin recht haben, dass Johannes’ Kritik daran der Grund für seiner Inhaftierung war, müsste er bald danach ins Gefängnis gekommen sein). Weiter berichtet Josephus aber, dass die verstoßene Frau zu ihrem Vater, dem Nabatäerkönig Aretas, floh, und dass dieser wegen der Schmach seiner Tochter, aber auch wegen Grenzstreitigkeiten einen Krieg mit Herodes anfing, und zwar nach dem Tod des Tetrarchen Philippus (der sich auf 33/34 datieren lässt). In diesem Krieg erlitt das Heer des Herodes eine Niederlage, und darin sahen die Juden eine Strafe Gottes für die Hinrichtung Johannes’ des Täufers. – Diese Darstellung der Ereignisse kann den Anschein erwecken, als habe man die Gefangennahme und die Hinrichtung des Johannes unmittelbar vor dem Krieg zwischen Aretas und Herodes anzusetzen und folglich erst nach 33/34. Aber gewöhnlich wird diese Schlussfolgerung, die entweder die etablierte Chronologie Jesu (wonach dieser 30 oder 33 gestorben ist) oder die chronologische Koinzidenz des öffentlichen Wirkens von Johannes und Jesus in Frage stellen würde, nicht gezogen. Josephus scheint hier, wie er es oft tut, im Rückblick (sein Bericht stammt aus dem Jahre 94 n.Chr., also lange nach den Ereignissen, und über 20 Jahre nach dem frühesten Evangelium, dem Markusevangelium) einige um etliche Jahre auseinander liegende Geschehnisse summarisch so zusammenzufassen, als würden sie unmittelbar aufeinander folgen. Somit bleibt als wahrscheinlicher zeitlicher Ansatz für die Gefangennahme Johannes Täufers im Einklang mit der heutigen Forschung ca. 27/28 oder ca. 30/31 bestehen.

Hinrichtung

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Eckskulptur von Johannes auf der Brotstraße in Trier aus dem Jahre 1758, dargestellt mit Muschel und Lamm (Agnus Dei) (Bildhauer: Joseph Amlinger)

Nach Mk 6,17–29 EU und Mt 14,3–12 EU soll die Tochter von Herodes’ Frau Herodias, von dieser dazu angestiftet, von Herodes den Kopf Johannes des Täufers als Belohnung für einen Tanz gefordert und erhalten haben. Der Name Salome der Tochter wird in den Evangelien nicht genannt, wohl aber bei Flavius Josephus (Jüd. Alt. XVIII 5,4), der jedoch den konkreten Anlass für die Hinrichtung nicht erwähnt. Über ihren Ort schweigen wiederum die Evangelien; nach Josephus geschah sie auf der Festung Machaerus am Toten Meer, welche die Grenze zwischen dem Territorium von Antipas und dem von Aretas sicherte (Jüd. Alt. XVIII 5,2). Die Hinrichtung erfolgte, wie oben erläutert, wahrscheinlich im Jahre 28/29 oder 31/32 und nach den Evangelien am Geburtstag des Herodes Antipas, den man bis heute nicht kennt. Ein kirchlicher Gedenktag „Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers“ wird am 29. August gefeiert.<ref>Gebotener Gedenktag im Allgemeinen Römischen Kalender; vgl. Gedenktag der Enthauptung im Ökumenischen Heiligenlexikon.</ref> Unklar ist aber, ob dies dem historischen Todestag oder dem Weihetag der byzantinisch-fränkischen St. Johannes-Kathedrale in Samaria entsprechen soll, in der sich das Grab des Täufers befinden soll.

Krieg gegen Aretas

Im Winter 34/35 oder 35/36 n. Chr. kam es zum Krieg. Die vorangegangene Exekution von Johannes dem Täufer hatte zur Folge, dass ein Teil der jüdischen Soldaten – nämlich die Anhänger von Johannes – Antipas die Unterstützung im Krieg gegen Aretas versagte.<ref name="j5.2" /> Herodes Antipas verlor den Krieg. Mit Hilfe der Römer konnte er jedoch seine Macht behaupten. Er musste aber als Kompensation die Stadt und Region Damaskus an Aretas abgeben (von 37 bis 39 n. Chr.)<ref>Als Paulus aus Damaskus flüchtete, gehörte die Stadt zum Herrschaftsgebiet von Aretas. In (2 Kor 11,32 EU) schreibt Paulus: „In Damaskus bewachte der Statthalter des Königs Aretas die Stadt der Damaszener, um mich gefangen zu nehmen.“</ref>

Urteil des Volkes

Das jüdische Volk interpretierte die Niederlage von Herodes Antipas gegen Aretas als Strafe Gottes dafür, dass er zuvor Johannes den Täufer hatte hinrichten lassen.<ref name="j5.2" />

Islam

Datei:StJohnInUmmayad.jpg
Schrein Johannes des Täufers in der Omayadden-Moschee in Damaskus

Auch der Koran erwähnt Johannes (als ‏يحيٰ‎ / Yaḥyā) und schildert, dass Zacharias Nachricht über die Geburt eines Sohnes von Engeln bekam. Er bat Allah um ein Zeichen, woraufhin Zacharias drei Tage lang (anders in der NT-Version) nicht zu den Menschen (Sure 3:38–41, 19:10) sprach. Der Koran gibt zwar keine Details zum Leben Johannes’, sagt aber, dass er „Weisheit“ hatte, „als er noch ein Kind war“ (19:13).

Es wird berichtet, dass Johannes mit wilden Tieren aß, da er den Kontakt mit anderen Menschen fürchtete. Überdies weinte Johannes sehr oft. Dies begründete er damit, dass die Brücke zwischen Hölle und Paradies nur mit Tränen überschritten werden könne.

Die Anhänger Johannes des Täufers werden im Koran vermutlich als Sabäer bezeichnet. Sie genießen, da sie Anhänger einer Buchreligion sind, im islamischen Staat besonderen Schutz, wenn sie die Dschizya (eine Steuer für Christen, Juden und Sabäer) leisten. Muslime nennen Johannes wie die Mandäer Yahya.

Verehrung in der Kirche

Datei:John the Baptist by Prokopiy Chirin (1620s, GTG).jpg
Johannes der Täufer (Wüstenengel) mit dem im Kelch liegenden Christuskind (russische Ikone von 1620)

Johannes der Täufer ist einer der bedeutendsten Heiligen der orthodoxen und der katholischen Kirche. Er gilt als letzter und größter der Propheten, als adventlicher Wegbereiter Jesu und als Vorbild des Asketen.

Rezeption in der Alten Kirche

Die Kirchenväter griffen Johannes den Täufer als eine der maßgeblichen Gestalten der Evangelien auf, und rangen um ein theologisches Verständnis des hl. Johannes, das sich mit der Christologie, die sich seit der Abfassung neutestamentlicher Schriften entwickelt hatte, vereinbaren ließe. Insbesondere die Taufe Jesu durch Johannes zwang Kommentatoren der Evangelien durch die Kirchengeschichte hindurch, hohe Christologie (Jesus als präexistenter Gottessohn) zu verbinden mit der Bitte Jesu, sich einer Taufe durch Johannes zu unterziehen<ref>Josef Ernst: Johannes der Täufer. Der Lehrer Jesu?, Freiburg im Breisgau 1994, S. 127f.</ref>. In der apokryphen Literatur befinden sich viele Beispiele für legendenhafte Ausschmückungen und erbauliche Frömmigkeitsliteratur, die die Kindheit Johannes des Täufers zum Gegenstand haben<ref>Josef Ernst: Johannes der Täufer. Der Lehrer Jesu?, Freiburg im Breisgau 1994, S. 131.</ref>.

Feste

Das Fest der Geburt des Täufers ist der 24. Juni, der Johannistag, der in fast allen Kirchen begangen wird. Neben der Gottesmutter ist Johannes der Täufer der einzige Heilige, dessen Geburtsfest in der römisch-katholischen Liturgie mit einem Hochfest begangen wird. Das Datum des Johannistags leitet sich daher ab, dass Johannes nach dem Lukasevangelium sechs Monate älter als Jesus war; so wurde das Fest der Geburt des Täufers auf den Tag sechs Monate vor dem Heiligen Abend gelegt.

Auch der Gedenktag der Enthauptung Johannes des Täufers findet sich in den Festkalendern verschiedener christlicher Konfessionen, hat jedoch wesentlich geringere Bedeutung als das Geburtsfest:

Die orthodoxen Kirchen kennen darüber hinaus noch die Gedenktage

  • 7. Januar (ältestes Johannesgedenken am Tag nach dem Erscheinungsfest, an dem auch die Taufe Jesu gefeiert wird);
  • 24. Februar (erste und zweite Auffindung des Hauptes Johannes’ des Täufers);
  • 25. Mai (dritte Auffindung des Hauptes Johannes’ des Täufers);
  • 23. September (Empfängnis Johannes’ des Täufers).

Johannes der Täufer ist Schutzpatron von Florenz und von Perth in Schottland, das deshalb lange als „St. John’s Toun“ bezeichnet wurde,

Attribute

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Johannisschüssel aus dem Braith-Mali-Museum in Biberach/Riß

Seine Attribute in der Ikonographie sind das Fellgewand, der Kreuzstab oder ein Lamm sowie der Zeigegestus auf Jesus, oft verbunden mit dem Spruchband „Ecce Agnus Dei“ („Seht das Lamm Gottes“). Meist wird der Heilige mager, mit langen Haaren und teils mit Flügeln dargestellt, um seine asketische und engelsgleiche Lebensweise zu betonen. Als Johannesknabe erscheint er häufig zusammen mit dem etwa gleichaltrigen Jesusknaben und Maria.

Johannes der Täufer erscheint auf der Ikonostase in orthodoxen Kirchen in der Regel an zentraler Stelle als Teil der Deësis, oder direkt rechts neben der zentralen Christus-Ikone, die Gottesmutter links von Christus. Einige orthodoxe Kirchen stellen statt Johannes den heiligen Nikolaus an dieser Stelle dar.

Taufkapellen sind häufig Johannes dem Täufer geweiht.

Als Johannisschüssel werden seit dem Mittelalter verbreitete Darstellungen mit dem Haupt des heiligen Johannes des Täufers auf einer Schüssel bezeichnet. Sie wurden vom Volk verehrt und besonders bei Kopfleiden in Hospitälern zur Schmerzlinderung herumgereicht.

In Irland wurde er auch unter dem Namen Searbhain („der Bitterzüngige“) verehrt,- eine Bezeichnung, die eigentlich dem Unruhestifter Bricriu aus der vorchristlichen Mythologie zukam. Cill Searbhain ist eine Kirche auf dem Friedhof von Kilsharvan.

Johannes ist Schutzheiliger des Johanniter- bzw. Malteserritterordens. Siehe auch Johanniter.

Reliquien

Es gibt mehrere Orte, die beanspruchen, das Haupt des Heiligen als Reliquie zu besitzen. Zum einen die Kirche San Silvestro in Capite in Rom, daneben auch die Kathedrale von Amiens. Der dortigen Überlieferung zufolge brachte der Domherr von Picquigny Wallon de Sarton 1204 die Kopfreliquie als Kriegsbeute vom Vierten Kreuzzug aus Konstantinopel mit und übergab sie seinem Onkel, dem Bischof Richard de Gerberoy in Amiens<ref>Xavier Bailly: Die Kathedrale von Amiens. ISBN 978-2-7373-4639-2</ref> Aber auch die Omayadden-Moschee (in vorislamischer Zeit die Johanniskathedrale) in Damaskus und die dem hl. Johannes geweihte Kirche im jordanischen Madaba beanspruchen, das Haupt des Täufers zu verwahren.

2010 wurde bei Ausgrabungen auf der Schwarzmeerinsel Sweti Iwan im Kirchenaltar des ehemaligen kaiserlichen Johannes der Täufer Klosters ein Reliquiar mit der Inschrift Johannes der Täufer gefunden. In der Urne wurden Zahn, Hand-, Fuß- und Kieferknochen sowie Tierknochen entdeckt. Bulgarische Archäologen wollen die Reliquien, die im 4. Jahrhundert n. Chr. von Konstantinopel nach Sosopol gelangten, Johannes dem Täufer zuordnen.<ref>Vgl.: Teile von Johannes dem Täufer sollen aufgetaucht sein; Fundsache, Nr. 875Körperteile von Johannes dem Täufer; Bulgaria Looks to John the Baptist to Resurrect Flagging Economy, The Wall Street Journal</ref> Im Juni 2012 veröffentlichten Tom Higham von der University of Oxford und Hannes Schroeder von der Universität Kopenhagen die Ergebnisse ihrer DNA-Analyse, nach der alle Überreste von ein und demselben Mann aus dem Nahen Osten stammten, und datierten diese auf das erste Jahrhundert nach Christus.<ref>Scientists find new evidence supporting John the Baptist bones theory, The Telegraph, Meldung vom 15. Juni 2012, Zugriff am 12. Juli 2012.</ref> Die Reliquien werden in der Kirche der heiligen Cyrill und Methodius im naheliegenden Sosopol aufbewahrt.

Im Topkapi-Palast in Istanbul wird im Pavillon Emanat-ı mukaddese ein goldenes Armreliquiar ausgestellt, das die Knochen des rechten Unterarms Johannes des Täufers enthalten soll. Die Reliquie wurde von Mehmet II. bei der Eroberung Istanbuls 1453 erbeutet. Ebenso wird ein Stück des Schädels von Johannes gezeigt.<ref>Hilmi Aydin: The Sacred Trusts. Clifton 2012. S 150f.</ref>

Rezeption

Literatur und Drama

Johannes der Täufer und die mit ihm in Verbindung stehenden Figuren, namentlich Herodes, Herodias und Salome, waren beliebte Stoffe in Literatur, Dramatik und Musik, z. B. für Oscar Wildes Drama Salome und die darauf beruhende Oper Salome von Richard Strauss sowie die Erzählung Herodias von Gustave Flaubert, die dem Libretto für Jules Massenets Herodiade zugrunde liegt.

Bildende Kunst

Datei:CaravaggioSalomeLondon.jpg
Salome mit dem Kopf Johannes des Täufers, Gemälde von Michelangelo Caravaggio, entstanden 1607

Sowohl Michelangelo Merisi da Caravaggio (1609) als auch Bartolomeo Veneto (16. Jahrhundert) malten ein Gemälde von Salome mit dem Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Tablett.

Freimaurertum

Johannes der Täufer gilt als Schutzpatron der Bauhütten, speziell der Steinmetze. Der Johannistag ist weltweit das Bundesfest der Johannislogen der Freimaurerei.

Gedenken und Namensgebung

Siehe auch

Literatur

  • Hans Bernd Altinger: Johannes der Täufer. Sein wahres Leben und Wirken – Seine Wiederkehr. Drei Ulmen, München 1996, ISBN 978-3-926087-20-1.
  • Knut Backhaus: Die „Jüngerkreise“ des Täufers Johannes. Eine Studie zu den religionsgeschichtlichen Ursprüngen des Christentums. Paderborner theologische Studien 19. Schöningh, Paderborn u. a. 1991, ISBN 3-506-76269-9.
  • Martin Ebner: Jesus von Nazaret, Was wir von ihm wissen können. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-460-33178-5, S. 73–85
  • Josef Ernst: Johannes der Täufer – der Lehrer Jesu? Biblische Bücher 2. Herder, Freiburg im Breisgau / Basel 1994, ISBN 3-451-23479-3.
  • Michael Hartmann: Der Tod Johannes’ des Täufers. Eine exegetische und rezeptionsgeschichtliche Studie auf dem Hintergrund narrativer, intertextueller und kulturanthropologischer Zugänge. Stuttgarter biblische Beiträge 45. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2001, ISBN 3-460-00451-7.
  • Flavius Josephus. The New Complete Works of Josephus. Translated by William Whiston. 1999. Kregel Publications, Grand Rapids, Michigan, ISBN 0-8254-2948-X.
  • James A. Kelhoffer: The Diet of John the Baptist: „Locusts and Wild Honey“ in Synoptic and Patristic Interpretation. WUNT 176. Mohr Siebeck, Tübingen 2005, ISBN 3-16-148460-6.
  • Friedrich-August von Metzsch: Johannes der Täufer. Seine Botschaft und deren Darstellung in der Kunst. Hänssler-Bildband. Hänssler, Holzgerlingen 2001, ISBN 3-7751-3719-X.
  • Ulrich B. Müller: Johannes der Täufer. Jüdischer Prophet und Wegbereiter Jesu. Biblische Gestalten 6. Evangelische Verlagsanstalt, Leipzig 2002, ISBN 3-374-01993-5.
  • Torsten Reiprich: Johannes der Täufer. Rufer und Prophet. In: Praxis Gemeindepädagogik. 4/2008, S. 51–53
  • Hartmut Stegemann: Die Essener, Qumran, Johannes der Täufer und Jesus. Ein Sachbuch. Herder Spektrum 4128. 8. Auflage, Herder, Freiburg im Breisgau / Basel 1999, ISBN 3-451-04128-6.
  • Joan E. Taylor: John the Baptist within Second Temple Judaism. SPCK, London 1997, ISBN 0-281-05126-7.
  • Gerd Theißen: Gerichtsverzögerung und Heilsverkündigung bei Johannes dem Täufer und Jesus. In: Gerd Theißen, Annette Merz (Hrsg.): Jesus als historische Gestalt. Beiträge zur Jesusforschung. FRLANT 202. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-53886-3, S. 229–253

Zur Figur des Täufers in den Evangelien:

Weblinks

Commons Commons: Johannes der Täufer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references />