Ringier


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25px Dieser Artikel beschreibt das Medienunternehmen. Weitere Bedeutungen siehe Ringier (Begriffsklärung).
Ringier Holding AG<ref>Eintrag im Handelsregister des Kantons Aargau</ref>
Ringier-logo.svg
Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1833
Sitz Zofingen, SchweizSchweiz Schweiz
Leitung Marc Walder <ref>Konzernleitung Ringier AG</ref>
(Vorsitzender der Konzernleitung)
Michael Ringier
(VR-Präsident)
Mitarbeiter 6'460 (2014)<ref name="gb2014">Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatRingier AG: Geschäftsbericht 2013. Abgerufen am 25. Juni 2014 (PDF).</ref>
Umsatz 988,5 Mio. CHF (2014)<ref name="gb2014" />
Branche Medien
Website www.ringier.com

Ringier ist ein in mehreren Ländern tätiges, diversifiziertes Medienunternehmen mit rund 6500 Mitarbeitenden. 1833 gegründet, führt Ringier Medienmarken in Print, TV, Radio, Online und Mobile und ist im Druck-, Entertainment- und Internet-Geschäft tätig. Ringier ist ein Schweizer Familienunternehmen mit Haupt-Standort in Zürich. Sitz der Ringier Holding AG ist in Zofingen, Aargau.

Printpublikationen

Im Heimatmarkt Schweiz verlegt Ringier zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften, inklusive deren Online-/ und Mobile Produkte (Newsplattformen, e-Magazines, Apps).

Datei:Roof Top Ringier Pressehaus.jpeg
Blick vom 6. Stock des Ringier Pressehauses in Zürich
Datei:Pressehaus Eingangsbereich The Gallery.jpg
Empfangs-Desk des Ringier Pressehauses in Zürich

Deutschschweiz

Zeitungen und Zeitschriften sowie Onlineplattformen

Suisse Romandie

Italienische Schweiz

  • il caffè (Zeitung)

Deutschland

  • Cicero (politisches Magazin, seit 2004)
  • Monopol (Kunstmagazin, seit 2006)

Ost-Europa, Asien und Afrika

In einem Joint-Venture ist Ringier gemeinsam mit dem deutschen Axel Springer SE Verlag (Ringier Axel Springer Media AG) in Ungarn, Polen, Serbien und der Slowakei aktiv. In China, Vietnam sowie in Ghana, Senegal, Nigeria, Kenia und Tanzania veröffentlicht Ringier diverse Medien on-/ und offline.

Entertainment

Im Geschäftsbereich Entertainment engagiert sich das Medienunternehmen konsequent auf Aktivitäten rund um TV, Radio, Events und Unterhaltungs-Services (Bsp. Ticketing).

TV

Ringier ist am Schweizer Programmfenster von Sat.1 beteiligt und produziert diverse Lifestyle TV Formate wie Energy TV oder LandLiebe TV.

Radio

Zum Portfolio zählen die beiden Privatradio-Stationen Energy Zürich und Energy Bern, an welchen Ringier neben der NRJ Group beteiligt ist, sowie eine Minderheitsbeteiligung an Energy Basel.

Events

Das Musikfestival Moon and Stars in Locarno wird genauso von Ringier organisiert, wie die verschiedenen, integrierten Event-Formate von Radio Energy (Bsp. Energy Stars For Free, Energy Live Session, Energy Fashion Night, Energy Air).

Services

Der Konzern hat sich an mehreren Vermarktungs- und Beratungs-Dienstleistern im Unterhaltungs- und Event Bereich beteiligt.

Digital

Als progressives Unternehmen investierte Ringier schon früh in Online-Plattformen, mobile Apps, Marktplaces, e-commerce, Online Vermarktung sowie in Technologie.

Marketplaces

Zum Portfolio gehören die in der Schweiz führenden Classifieds AutoScout24, MotoScout24, ImmoScout24, JobScout24 sowie die Kleinanzeigenplattform anibis.ch. Im Juli 2014 übernahm das amerikanische Private-Equity-Unternehmen KKR 49% von Ringier Digital AG am Geschäft der Scout24 Schweiz. Weiter ist Ringier gemeinsam mit Tamedia zu je 50% am grössten Schweizer Stellenmarkt der JobCloud AG (jobs.ch, jopup.ch, topjobs.ch, alpha.ch) beteiligt.

e-commerce

Ringier betreibt verschiedene Shopping-Plattformen wie DeinDeal sowie geschenkidee.ch. Das Wirtschaftsportal cash.ch wird von Ringier in einem Joint-Venture mit der Bank zweiplus geführt.

Ringier Journalistenschule

Seit 1974 besteht eine hauseigene Journalistenschule, welche durch die Hans Ringier-Stiftung getragen wird. Die Ausbildungsstätte befindet sich an der Römerhalde in Zofingen <ref>40 Jahre Ringier Journalistenschule</ref>. Die zweijährige Ausbildung verknüpft einerseits Theorie mit andererseits praktischen Einsätzen in den Ringier-internen Redaktionen <ref>Wo Journalisten ausgebildet werden - Bericht Aargauer Zeitung</ref>. Seit der Gründung haben bereits über 300 Journalisten mit einem Diplom abgeschlossen – darunter auch der Verleger Michael Ringier selbst <ref>40-Jahr-Jubiläum der Ringier Journalistenschule</ref>. Geleitet wird die Journalistenschule seit dem 1. Januar 2011 von Ringier-Publizist Hannes Britschgi <ref>Hannes Britschgi neuer Leiter der Ringier Journalistenschule</ref>.

Druckereien

Zum Stammgeschäft des Unternehmens gehören auch mehrere Druckereien in der Schweiz (Zofingen und Adligenswil) und im Ausland. Die Druckerei in Zofingen existiert seit der Gründung 1833 und ist heute in die Swissprinters integriert <ref>Unternehmensgeschichte Swissprinters</ref>. Ringier Print in Adligenswil druckt seit 1975 eigene und auch externe Zeitungen <ref>Offizielle Website Ringier Print Adligenswil LU</ref>.

Weitere Aktivitäten

Ringier hält eine Minderheitsbeteiligung an der Sat.1 Schweiz AG, SMD Schweizer Mediendatenbank sowie Schober Direct Media AG <ref>Liste der Beteiligungen der Ringier AG</ref>.

Geschichte

Datei:Logo über Ringier Pressehaus.jpeg
Logo über dem Haupteingang des Ringier-Pressehauses in Zürich

Die Geschichte des Familienunternehmens begann 1833, als Johann Rudolf Ringier eine Buchdruckerei im schweizerischen Zofingen erwarb. Als Verleger publizierte er das Zofinger Wochenblatt als seine erste Zeitung. 1911 erschien erstmals die noch heute erfolgreiche Zeitschrift Schweizer Illustrierte.<ref>Offizielle Webseite der Schweizer Illustrierte</ref> Zehn Jahre später wurde das Pendent für die französisch sprechende Schweiz L’illustré lanciert. Zwischen 1948 bis 1994 verlegte Ringier die Comic-Geschichten von Ringgi und Zofi. Der Verlag lancierte 1959 mit Blick die erste Boulevardzeitung der Schweiz. Der erste Sonntagszeitung kam als erste Schweizer Sonntagszeitung 1969 auf den Markt. 1974 gründete Ringier die Bildungsstätte Ringier Journalistenschule – auch "JouSchu" genannt –, welche bis heute in dieser Form eine einmalige Institution ist. 1977 wird die Schweizerische Allgemeine Volkszeitung in die GlücksPost umgewandelt <ref>Entstehung der GlücksPost</ref>. Das Ringier Pressehaus im Zürcher Seefeld wurde 1978 eröffnet.

Die Schweizer Ringier AG kaufte in den 1970er-Jahren den Münchner Heering-Verlag und nannte die neue Firma Ringier Deutschland GmbH. Der Verlag war vor allem in der Foto-Szene mit Büchern und Magazinen aktiv. Ringier Deutschland beschäftigte zuletzt knapp 100 Mitarbeitende und produzierte insgesamt acht monatlich erscheinende Magazine plus Sonderhefte (u.a. Globo, Kundenmagazin BMW, fotoMagazin). 2001 gab Ringier Deutschland GmbH seine Geschäftstätigkeit auf. 2004 kehrt Ringier nach Deutschland zurück und lanciert aus der Ringier Publishing GmbH in Berlin das Magazin Cicero (Zeitschrift) <ref>Ringiers Rückkehr nach Deutschland</ref>.

1987 wurde die Druckerei Times-Ringier in Hongkong gegründet und eröffnet. Im Jahre 1989 und 1990 begannen Aktivitäten in Tschechien und in Rumänien. Die Sendungen Cash-TV, Spotlights, MotorShow und Gesundheit-SprechStunde starteten 1993, zwei Jahre vor der Sendung PresseTV. Im selben Jahr begannen Aktivitäten in Bulgarien, Polen, Ungarn und Vietnam. Die Aktivitäten in Polen und Bulgarien wurden nach 3 Jahren eingestellt. 1999 erfolgte die 50 %-Beteiligung an dem Fernsehsender Sat.1 Schweiz.

2001 verkaufte Ringier die Hälfte der Anteile von Betty Bossi an den Detailhändler Coop. Am 15. Mai 2006 lancierte das Unternehmen die erste Abendzeitung der Schweiz, das Gratisblatt Heute (Schweizer Zeitung). Anstelle von heute erschien am 2. Juni 2008 die neue Gratiszeitung Blick am Abend. Im Juni 2007 wurde die Wirtschaftszeitung Cash (Zeitung) nach 18 Jahren eingestellt. Per 21. Dezember 2012 übernahm Coop die restlichen 50% Anteile von Ringier an der Betty Bossi AG.

Seit Januar 2006 berät der deutsche Altkanzler Gerhard Schröder das Unternehmen. Dies gab Verwaltungsratspräsident Michael Ringier am 24. November 2005 bekannt.

Sein physisches Bildarchiv hat Ringier 2009 dem Staatsarchiv Aargau übergeben.

Seit dem 7. März 2010 werden die Publikationen (Print und Online) der Blick-Gruppe (Blick, Blick am Abend, SonntagsBlick, blick.ch, Blick Apps) aus einem Integrierten Newsroom im Pressehaus in Zürich produziert. Der Newsroom war in dieser Form der erste der Schweiz und sorgte für grosse Beachtung in der Schweizer Medienlandschaft sowie auch beim Publikum <ref>So funktioniert der grösste Newsroom der Schweiz</ref>.

2011 startete Ringier die sukzessive Expansion in die Wachstumsmärkte in Afrika und fokussiert sich auf diesem Kontinent hauptsächlich auf digitale Angebote <ref>Ringiers Engagement in Afrika - Bericht in der NZZ</ref>.

Zum Jahresanfang 2012 gründete Ringier ein Gemeinschaftsunternehmen mit der bank zweiplus unter der bestehenden Dachmarke cash, das Online-Finanz- und Wirtschaftsinformationen, Online-Finanzdienstleistungen und Online-Banking anbietet. In dieses Unternehmen wurde das komplette Direktkundengeschäft der bank zweiplus ausgelagert.<ref>bankzweiplus.ch JV von cash und bank zweiplus</ref>

Gemeinsam mit dem Zürcher Verlagshaus Tamedia übernahm Ringier im Herbst 2012 die jobs.ch Holding AG von der US-Beteiligungsgesellschaft Tiger Global Management. Im Oktober 2012 erteilte die Wettbewerbskommission die Zustimmung für die Übernahme der grössten Stellenplattform der Schweiz.<ref>Übernahme von jobs.ch durch Ringier und Tamedia</ref>

Im Juli 2014 kommunizierte Ringier <ref>Ringier verkauft 49% der Anteile von Scout24 Schweiz an KKR</ref> den Verkauf von 49% der Anteile an der Tochterfirma Scout24 Schweiz AG an den amerikanischen Investor KKR. Diese Partnerschaft war bis dahin einmalig in der mehr als 180-jährigen Firmengeschichte von Ringier.

Gemeinschaftsunternehmen mit Axel Springer in Osteuropa

Am 23. März 2010 gaben die Ringier AG und das deutsche Medienhaus Axel Springer AG ihre Absicht zur Gründung einer gemeinsamen Holding-Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich bekannt, an der beide Unternehmen zu je 50 Prozent beteiligt sind, die Ringier Axel Springer Media AG. Die Axel Springer AG leistete in das Joint Venture eine Bareinlage in Höhe von 50 Mio. Euro und zahlte zudem rund 125 Mio. Euro Ausgleich an Ringier. In dieser Holding wurden die Osteuropa-Aktivitäten der beiden Konzerne gebündelt. Die Axel Springer AG brachte das Geschäft seiner Tochtergesellschaften in Polen, Tschechien und Ungarn ein, Ringier sein Geschäft in Serbien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn. Die beiden Unternehmen hatten in Osteuropa zusammen bereits über 100 Printtitel (34 Zeitungen, 73 Zeitschriften) und über 70 Online-Angebote auf dem Markt (Stand März 2010). Mit dem Gemeinschaftsunternehmen entstand eines der grössten Medienunternehmen in Osteuropa, das auf das Gesamtgebiet gesehen deutlicher Marktführer bei Boulevardzeitungen und einer der grössten Anbieter im Zeitschriftensegment ist. CEO der Holding ist aktuell Mark Dekan.<ref>Mark Dekan wird neuer CEO der Ringier Axel Springer Media AG</ref>. Vorsitzender des paritätisch besetzten Verwaltungsrats ist Ralph Büchi, Präsident von Axel Springer International.<ref>Medienmitteilung der Axel Springer AG, 23. März 2010</ref> <ref>Medienmitteilung der Axel Springer AG, 24. März 2010</ref> <ref>Medienmitteilung der Ringier AG (Memento vom 27. März 2010 im Internet Archive), 23. März 2010</ref> 2002 war der Axel Springer AG ein Interesse am Kauf der Ringier AG nachgesagt worden.<ref>Springer will offenbar Ringier kaufen. In: Spiegel Online, 19. September 2002</ref> Zum 1. Juli 2007 hatte Springer über die Schweizer Tochtergesellschaft Jean Frey AG die deutschsprachigen TV-Programmzeitschriften TELE, TV4 und TV2 von Ringier erworben.<ref>Axel Springer kauft Schweizer Programmzeitschriften von Ringier. Medienmitteilung der Axel Springer AG, 21. Juni 2007</ref>

Ringier Deutschland GmbH

Hauptartikel: Ringier Deutschland

Dokumentation

Literatur

  • Karl Lüönd: Ringier bei den Leuten. Die bewegte Geschichte eines ungewöhnlichen Familienunternehmens. NZZ Libro, Zürich 2008, ISBN 978-3-03823-400-5.
  • Peter Meier, Thomas Häusler: Zwischen Masse, Markt und Macht. Das Medienunternehmen Ringier im Wandel (1833–2008). Chronos, Zürich Februar 2010. ISBN 978-3-0340-0952-2.

Weblinks

Einzelnachweise

<references />