Sanyo
San’yō Denki – 三洋 電機 | |
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Sanyo-Logo.svg | |
Rechtsform | K.K. (Aktiengesellschaft) Panasonic-Tochter |
Gründung | 1947, Ende Selbstständigkeit 2011 |
Sitz | Moriguchi, Präfektur Ōsaka, Japan |
Leitung | Masato Ito, Präsident und CEO<ref name="panasoni-Members ">Members of the Board & Corporate Auditors – Corporate Profile. In: panasonic.net. 25. Juni 2014, abgerufen am 14. Februar 2015 (english). </ref> |
Mitarbeiter | 92.675 (März 2011)<ref name="panasoni-01">Fair Employment. In: panasonic.net. Archiviert vom Original am 19. April 2011, abgerufen am 14. Februar 2015 (english). </ref> |
Umsatz | 1,489 Billionen Yen (2011)<ref>Consolidated Financial Summary for the Year Ended March 31, 2011 (U. S. GAAP) vom 28. April 2011</ref> |
Branche | Elektronik- und Elektrotechnikgeräte einschließlich Zubehör und Bauelemente |
Website | www.panasonic.net/sanyo |
Sanyo Denki K.K. (jap. 三洋電機株式会社 San’yō Denki Kabushiki kaisha, engl. SANYO Electric Co. Ltd.) ist ein japanisches Unternehmen mit Hauptsitz in Moriguchi, Präfektur Ōsaka.
In der Vergangenheit war Sanyo einer der größten Konzerne zur Herstellung von elektrischen und elektronischen Geräten in Japan. Es bestand eine weit gefächerte Produktpalette, die von sogenannter weißer und brauner Ware, Batterien, Halbleiter-Bauelementen, Computern, Mobiltelefonen und Digitalkameras bis zu Beleuchtungsartikeln reichte.
Mit den Zerstörungen durch das Chūetsu-Erdbeben 2004, bei denen Sanyos Produktionsstätten der Halbleiterfertigung betroffen waren<ref>Hank Hogan: Whole lotta shakin´ going on. Magazin „Cleanrooms”. Band 22, Nr. 8, San Francisco, 2008. Seite 7f.</ref> begann eine Kette wirtschaftlicher Schwierigkeiten, in deren Folge Sanyo viele Firmenteile verkaufte, wodurch sich das Produktangebot wesentlich einengte. Einige der Aufkäufer produzierten dann Waren unter der Marke Sanyo weiter. So beispielsweise Waschmaschinen von der chinesischen Hefei Rongshida Sanyo Electric Co., Ltd. in Hefei.
Der nicht verkaufte Rest des Sanyo-Unternehmens wurde 2011 zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft der Panasonic Corporation.
Inhaltsverzeichnis
Firmengeschichte
Sanyo Electric Works
Das Unternehmen wurde 1947 unter dem Namen Sanyo Electric Works von Toshio Iue (井植 歳男 Iue Toshio, 1902–1969), einem früheren Matsushita-Angestellten und Schwager des Matsushita-Gründers Kōnosuke Matsushita,<ref>1. The Apprentice 3. In: The Life And Times of Toshio Iue. Sanyo, abgerufen am 5. September 2009 (englisch). </ref> gegründet.
San’yō (三洋) bedeutet „Drei Ozeane“ (der erste Silbe san, Schriftzeichen 三 steht für 3, 洋 für Ozean) und drückt die Absicht des Konzerns aus, seine Produkte weltweit über den Pazifischen, den Atlantischen und den Indischen Ozean zu vertreiben. Denki (電機) ist der Name der Branche: Elektro.
Das Unternehmen begann als Hersteller von Fahrradlampen und dazugehörigem -dynamos.
Sanyo Electric Co., Ltd.
Mit dem 1950 in SANYO Electric Co., Ltd. geänderten Firmennamen begann eine rasche Erweiterung des Produktionssortiments. Dazu gehörten Waschmaschinen, Radio- und Fernsehempfänger und Kühlschränke.
Nach 1960 erfolgte die Herstellung von Kassettenrecordern, Farbfernsehgeräten, Akkus, Heim-Klimaanlagen u. v. m. (↑siehe auch Drei Neue Kronjuwelen), sowie das Gründen weiterer Unternehmen, wodurch sich Sanyo zu einem Konzern entwickelte.
1975 war Sanyo der weltweit erste Produzent von Lithiumbatterien und 1979 von Photovoltaik- bzw. Solarzellen aus amorphem Silizium. Letztere fanden zur Stromversorgung z. B. 1980 in Taschenrechnern (Amorton), ebenfalls eine Weltpremiere von Sanyo, ihre Anwendung. Es folgten als Weltneuheiten die farbige LED, ein 635 nm-Laser sowie weitere Erzeugnisse.
Sanyo Electronics Group
2002 entstand Sanyo Electronics und 2004 organisierte sich die Firma mit der weiterhin immer breiter werdenden Produktpalette zu einer internationalen Firmengruppe, die sich an weltweit mehreren Standorten aus 29 einzelnen Firmen, denen insgesamt 451 Geschäftseinheiten (Businessunits) unterstanden, zusammensetzte. Sanyos Fertigungsbereiche wurde nun in 4 Firmenbereiche unterteilt<ref name="Miyamoto">Kanji Miyamoto: The business group system, in: Internationale Management Accounting in Japan. World Scientific Publishing. Singapur, 2008. S. 113ff. ISBN 978-98127-7956-4.</ref>:
- Konsumgüter für Endverbraucher (Consumer Group)
- Produkte für Industriebetriebe (Commercial Group)
- Bauelemente (Component Group)
- Dienstleistungen, logistische und finanzielle (Service Group)
Internationale Zusammenarbeit und Globalisierung
Während die Firma bis in die 1980er Jahre hauptsächlich zur Versorgung des heimischen Marktes in Japan bzw. als exportierende Firma der eigenen Produkte fungierte gab es bereits Kooperationen mit Firmen wie beispielsweise Samsung, Kodak, BASF und Ford. Mit den Auswirkungen der Globalisierung in dieser Zeit, änderte Sanyo weitgehend seine internationale Strategie. So entstandenen z. B. die:
- Hefei-Sanyo Washing Machine Co., jetzt Hefei Rongshida Sanyo Electric Co., Ltd., ein in China 1996? mit der Hefeier Firma Hefei Washing Machine General Works begründetes Jointventureunternehmen<ref>Veröffentlichung der Firma Hong Kong Trade Development Council. Hongkong, abgerufen am 17. November 2014 (englisch).</ref> und die
- Sanyo Haier Corporation, ebenfalls ein Jointventure, geschaffen im April 2002 mit der Firma Haier aus Qingdao/Tsingtao mit einem Kapital von 4,2 Millionen US-$, wobei Sanyo die Aktienmehrheit zu 60 % innehatte. Hauptsitz war Moriguchi in der Ōsaka-Präfektur.<ref>Jeannie Jinsheng Yi und Shawn Xian Ye:The Haier Way. Homa & Sekey Books. Dumont (New Jersey), 2003. S. 194ff. ISBN 19319-0701-3.</ref>
Von 2002 bis 2004 setzte Sanyo seinen Managementplan Challenge 21 um, die
- Sanyo Sales & Marketing Co. Ltd. diente bisher als eigene Vertriebsfirma für Sanyo. Nach der Challenge-Reorganisation, wurden ihr die Headquarters Overseas für den internationalen und Domestic für den japanischen Binnenmarkt unterstellt.<ref name="Miyamoto" />
Firmengeschichte bis 2011
Mit den Schäden des erwähnten Erdbebens von 2004, bei dem keine Versicherung Schadenersatz leistete, erlitt Sanyo große Verluste. Es folgten jahrelang andauernde wirtschaftliche Schwierigkeiten. 2005 retteten Banken Sanyo mit einer Finanzspritze vor dem sicheren Ende.
Für das Geschäftsjahr 2006 rechneten Marktbeobachter mit einem Verlust von 50 Mrd. Yen (in den zwei vorangegangenen Jahren schrieb das Unternehmen jeweils Verluste über einer Milliarde Euro) und Sanyo überprüfte daher einen Verkauf der Endkundensparten im Bereich Handy, Digitalkamera, Fernseher und Haushaltsgeräte. Bereits im Dezember 2006 wurden auf Druck der Banken die Anteile an einem Joint Venture-Gemeinschaftsunternehmen für LCD-Bildschirme an den Partner Seiko Epson abgegeben.
Der öffentliche Druck auf die Sanyo-Führung wuchs 2007, als Bilanzmanipulationen zu Tage kamen. Personelle Konsequenzen folgten. So trat die Vorstandsvorsitzende Tomoyo Nonaka ab und eine Woche später folgte Toshimasa Iue, Chef für das operative Geschäft. Mit dem Ausscheiden von Iue verabschiedete sich das letzte Mitglied der Gründerfamilie aus der Führungsriege des Unternehmens.
Sanyo erweiterte seine Kompetenzbereiche mit der Solar- und Stromversorgungstechnik um 2 weitere Schlüsseltechnologien und wurde damit in den 2000er Jahren zum weltweit größten Lieferanten von Akkus für Notebooks, Kameras, Telefone und andere mobile Geräte. Doch die seit dem Erdbeben entstandene Schieflage hielt weiter an und zeigte sich zum Zeitpunkt der Übernahmeverhandlungen u. a. das im Gegensatz zu den genannten Erfolgen zu befürchten war, dass Sanyo 2008 einen Umsatzeinbruch von 38 % vor allem in den Gerätesparten zu erwarten hatte.<ref>Kenji Hall: What to expect from a Panasonic-Sanyo deal. Bloomberg Businessweek. 6. November 2008, abgerufen am 30. November 2014, (englisch).</ref>
Im Dezember 2009 erwarb der Panasonickonzern die Aktienmehrheit von Sanyo.<ref>SANYO Becomes A Panasonic Company. Sanyo, 21. Dezember 2009, abgerufen am 28. Oktober 2010 (english). </ref> 2010 wurde die Halbleitersparte Sanyo Semiconductor an ON Semiconductor verkauft.<ref name="hb-3490976">Jan Keuchel: Sanyo verkauft verlustbringende Halbleiter-Sparte. In: handelsblatt.com. 15. Juli 2010, abgerufen am 14. Februar 2015. </ref>
Sanyo als Panasonic-Tochterunternehmen
Nachdem die Verhandlungen zum Verkauf der bisherigen Panasonic-Tochter JVC positiv verliefen, kündigte Panasonic am 29. Juli 2010 an, Sanyo bis April 2011 zu 100 Prozent zu übernehmen.<ref>Announcement of Agreements toward Panasonic’s Acquisition of All Shares of Panasonic Electric Works and SANYO vom 29. Juli 2010</ref> Nach der Übernahme wurde San’yō Denki im März 2011 aus dem Nikkei 225 gestrichen<ref>日経225種に第一生命保険など3銘柄採用・三洋電機など経営統合のため. In: Zaikei Shimbun. 8. März 2011, abgerufen am 9. Juni 2011 (日本語). </ref> und der Haushaltsgeräte-Bereich im gleichen Jahr an die Haier Group verkauft.<ref>Chinese Champions: Patente made in China (PDF; 1,6 MB). Technische Universität München, Munich Innovation Group, März 2012, S. 19–23, abgerufen am 13. September 2013.</ref>
Firmengliederung
Das Europäische Hauptquartier von Sanyo, die Sanyo Sales & Marketing GmbH mit Sitz in München, betreut den Europäischen Markt für die weiterhin unter der Marke Sanyo vertriebenen Produkte (Projektoren, LCD-Monitore, Unterhaltungselektronik, Digital Imaging, Diktiergeräte und Sicherheits- und Überwachungstechnik).
Weblinks
- SANYO Global Homepage
- SANYO Deutschland Homepage, nicht mehr erreichbar.
- SANYO Xacti Digital Media Cameras (DE)
- SANYO HiFi Klassiker, History
- Homepage der Hefei Rongshida Sanyo Electric Co., Ltd., abgerufen am 17. November 2014 (chinesisch).
Einzelnachweise
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