Sicherheitskräfte des Kosovo
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200px | |||
Führung | |||
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Oberbefehlshaber: | Präsidentin des Kosovo Atifete Jahjaga | ||
Verteidigungsminister: | Agim Çeku | ||
Militärischer Befehlshaber: | Generalleutnant Kadri Kastrati | ||
Militärische Führung: | Generalstab | ||
Sitz des Hauptquartiers: | Priština | ||
Militärische Stärke | |||
Aktive Soldaten: | 4000 | ||
Reservisten: | 2500 | ||
Wehrpflicht: | abgeschafft | ||
Wehrtaugliche Bevölkerung: | 1.600.540 im Alter von 16–49 (Stand 2014).<ref>[1], Abgerufen am 27. Juli 2010</ref> | ||
Wehrtauglichkeitsalter: | vollendetes 18. Lebensjahr | ||
Anteil der Soldaten an der Gesamtbevölkerung: | 0,90 % | ||
Haushalt | |||
Militärbudget: | ~ 50,5 Mio € (2011) | ||
Anteil am Bruttoinlandsprodukt: | 0,90 % (2014) | ||
Geschichte | |||
Gründung: | 21. Januar 2009 |
Die Sicherheitskräfte des Kosovo (alb. Forca e Sigurisë së Kosovës, FSK) sind Sicherheitskräfte der Republik Kosovo, die im Land als Vorstufe zu einer eigenen Armee gesehen werden, zumindest vorläufig aber unter dem Kommando der KFOR stehen. Sie wurden am 21. Januar 2009 gegründet und umfassen 2.500 aktive Soldaten und 800 Reservisten. Damit erfüllt die Regierung des Kosovo eine Verpflichtung aus dem Plan von UN-Unterhändler Martti Ahtisaari, der Grundlage der Verfassung des jungen Staates ist. Gegen die Gründung der FSK hat Serbien energisch protestiert, nach Ansicht der serbischen Regierung werde damit die aus serbischer Sicht illegitime Unabhängigkeit gefestigt, zudem verstoße sie gegen die gültigen Resolutionen des UN-Sicherheitsrates zum Kosovo.
Die Sicherheitskräfte sind dem 2008 gegründeten Verteidigungsministerium untergeordnet und sollen mindestens zehn Prozent nicht-albanische Mitglieder aufnehmen. Erster Befehlshaber der „Kosovo-Armee“ war Sylejman Selimi, ehemaliger Kommandant der „Kosovo-Befreiungsarmee“ UÇK und des am 20. Januar 2009 formal aufgelösten Kosovo-Schutzkorps (TMK).<ref>Kosovaren haben eine eigene Armee, Der Standard, 21. Jänner 2009</ref> Grundsätzlich soll es aber keine personelle Kontinuität zum TMK geben. Dazu gab es einen Rekrutierungsprozess auf der Basis von Ausschreibungen, der bis Ende 2009 abgeschlossen wurde.
Nach noch nicht vollständig veröffentlichten Plänen der Regierung sollen die Sicherheitskräfte des Kosovo im Jahr 2015 in eine nationale Armee umorganisiert werden.<ref>FSK kthehet në ushtri në 2013. Top Channel, 27. Dezember 2012, abgerufen am 27. Dezember 2012 (shqip). </ref>
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Nach Ende des Kosovokrieges im Jahr 1999 ermächtigte der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen den Generalsekretär der Vereinten Nationen mittels Resolution 1244, im Kosovo die Interim-Zivilregierung United Nations Interim Administration Mission in Kosovo (UNMIK) zu errichten. Die Sicherheit sollte dabei durch die NATO-geführte KFOR erfolgen. KFOR betrat den Kosovo am 12. Juni 1999 unter einem UN-Mandat – zwei Tage nach dem Beschluss der UN-Resolution 1244.
Am 19. März 2008 autorisierte der damalige Präsident der USA, George W. Bush, bei einem weiteren Schritt zur Errichtung von formalen Beziehungen mit dem kürzlich unabhängig gewordenen Staat militärische Hilfe für die Sicherheitskräfte des Kosovo.<ref>Bush OKs supplying arms to Kosovo (Memento vom 24. März 2008 im Internet Archive), AFP, March 19, 2008.</ref>
Am 4. Januar 2009 wurden die Namen der Personen bekannt, welche vom Kosovo-Schutzkorps (TMK) in die FSK übernommen wurden.
Am 21. Januar 2009 wurde die Forca e Sigurisë së Kosovës offiziell gegründet. Die FSK hat dabei das Kosovo-Schutzkorps nicht ersetzt, da letzteres ein paar Monate vorher aufgelöst wurde. Die Sicherheitskräfte des Kosovo haben Mentoren aus verschiedenen Nationen, die sich an der KFOR beteiligen. Uniformen wurden durch die USA beschafft und Deutschland stellte Fahrzeuge zur Verfügung. Die FSK soll in Übereinstimmung mit NATO-Standards aufgebaut werden. Außerdem sind Italien, Portugal und andere NATO-Mitgliedsstaaten der FSK bei Spenden und der Ausbildung behilflich.<ref>„Italy to support the establishment of Kosovo armed forces“ newkosovoareport.com 24 December 2008. Link accessed 21-01-09</ref><ref>„Portugal to assist the establishment of Kosovo Army“ newkosovoareport.com 20 December 2008.</ref>
Folgende Stabsoffiziere leisteten am 16. Juni 2009 unter der Beaufsichtigung des damaligen FSK-Kommandeurs Generalleutnant Sylejman Selimi ihren Eid:<ref>Ministry Press Release, 16 June 2009, Pristina</ref> Seit 2014 verfügt die kosovarische Armee über 6000-9000 Soldaten Die Kosovarische Armee ist seit ende 2014 in die Szenario 2 eingestuft worden
- Generalmajor Rrahman Rama – Stellvertretender Kommandeur und Kommandeur des Land Force Command
- Generalmajor Kadri Kastrati – Direktor der Einsatzleitung
- Brigadegeneral Bashkim Jashari – Generalinspekteur der FSK
- Brigadegeneral Nazmi Brahimaj – Kommandeur der Rapid Reaction Brigade
- Brigadegeneral Zymer Halimi – Chef der Einsatz- und Ausbildungsabteilung
- Brigadegeneral Imri Ilazi – Kommandeur der Operations Support Brigade
- Brigadegeneral Enver Cikaqi – Kommandeur des Training and Doctrine Command
Am 15. September 2009 nahm die FSK nach einem achtmonatigen Ausbildung mit NATO-Instruktoren mit ihren ersten einsatzfähigen Strukturen die Arbeit auf.<ref>FSK nis zyrtarisht punën (Albanian) Gazeta Express. 18. September 2009. Abgerufen am 18. September 2009.</ref>
Im Jahr 2010 wurden Kräfte der FSK aufgrund von starken Überschwemmungen in Nordalbanien auf Anfrage der albanischen Regierung zur humanitären Soforthilfe eingesetzt.<ref>Interview mit Generalleutnant Kadri Kastrati, 5. Januar 2012, Pristina</ref>
Am 22. November 2011 erfolgte aufgrund der Pensionierung von Generalleutnant Sylejman Selimi ein Kommandowechsel. Präsidentin des Kosovo Atifete Jahjaga ernannte Generalmajor Kadri Kastrati, Direktor der Einsatzleitung, zum Kommandeur der FSK und beförderte ihn am 25. Januar 2012 in den Rang eines Generalleutnants.<ref>Kadri Kosovo Security Force Gets New Commander, 23. November 2011, Pristina</ref><ref>US Ambassador remarks KSF Change of Command, 22. November 2011, Pristina</ref><ref>Presidentja e Kosovës gradon në gjenerallejtënant Komandantin e FSK-së (Albanisch) MKSF. 25. Januar 2012. Abgerufen am 1. Februar 2012.</ref>
Leitbild und Aufgaben
Die Sicherheitskräfte des Kosovo sind eine multiethnische, leicht bewaffnete und uniformierte Truppe, die der demokratischen zivilen Kontrolle unterliegt.
Die Aufgabe der FSK besteht in:
- Krisenreaktion im und außerhalb des Kosovo
- Schutz der Zivilbevölkerung innerhalb des Kosovo
- Unterstützung der Zivilbehörden bei Naturkatastrophen und anderen Notfällen
Solche Pflichten umfassen SAR-Einsätze, Bombenenentschärfung, Minenräumung, Gefahrgut-Einsätze, Brandbekämpfung und andere humanitäre Unterstützungsaufgaben.
Das Ministerium der Sicherheitskräfte des Kosovo ist verantwortlich für die Durchführung der zivilen Aufsicht über die Sicherheitskräfte des Kosovo – einschließlich Management und Administration. Es besteht aus zivilem und militärischem Personal und ist durch den Premierminister dem Parlament des Kosovo rechenschaftspflichtig. Die Aufgabe des Ministeriums, das auch den höchsten Stab des FSK darstellt, besteht in der Formulierung, Implementierung, Evaluation und Entwicklung der Strategien und Tätigkeiten der Sicherheitskräfte im Rahmen von demokratischer Führung und in Übereinstimmung mit der Verfassung und den Gesetzen der Republik des Kosovo.
Uniform
Am 12. Dezember 2008 wurden Abzeichen, Dienstgrade und die Uniform der Sicherheitskräfte des Kosovo durch nationale und internationale Militärexperten ausgewählt. Die FSK nutzt derzeit die Battle Dress Uniform, welche von 1981 bis 2005 der Standard-Kampfanzug der Landstreitkräfte der Vereinigten Staaten war. Zu diesem Kampfanzug wird ein schwarzes Barett samt Abzeichen der FSK getragen.
Dienstgrade
Generäle | |||
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100px | 100px | 100px | |
radhë | Gjenerallejtënant | Gjeneralmajor | Gjeneralbrigade |
Dienstgrad | Generalleutnant | Generalmajor | Brigadegeneral |
Stabsoffiziere | Offiziere | |||||
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100px | 100px | 100px | 100px | 100px | 100px | |
radhë | Kolonel | Nënkolonel | Major | Kapiten | Toger | Nëntoger |
Dienstgrad | Oberst | Oberstleutnant | Major | Hauptmann | Oberleutnant | Leutnant |
Unteroffiziere | Mannschaften | |||||
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100px | 100px | 100px | 100px | 100px | 100px | |
radhë | Rreshter i parë | Rreshter Major | Kapter | Rreshter | Tetar | Ushtar |
Dienstgrad | Oberstabsfeldwebel | Hauptfeldwebel/Stabsfeldwebel | Feldwebel/Oberfeldwebel | Unteroffizier/Stabsunteroffizier | Stabsgefreiter | Gefreiter |
Ausrüstung
Die Ausbildung der FSK wird von britischen Armeeoffizieren geleitet. Ausgerüstet sind die Truppen mit Handfeuerwaffen.
Fahrzeuge
Die Sicherheitskräfte des Kosovo verfügen derzeit nur über ein paar ungepanzerte und gepanzerte Transportfahrzeuge.
Fahrzeug | Herkunft | Typ | Version | Anzahl |
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Mercedes-Benz NG | Deutschland Deutschland | |
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MB Wolf | Deutschland Deutschland | |
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VW Transporter | Deutschland Deutschland | |
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MB Unimog | Deutschland Deutschland | |
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MAN gl | Deutschland Deutschland | |
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Kosovo 80
Waffen
Die von der UCK genutzten schweren Waffensysteme wie Typ-59-Panzer, Haubitzen, Stinger- und Strela-2-MANPADS, verschiedene Typen moderner westlicher und sowjetischer Panzerabwehrlenkwaffen und rückstoßfreier Geschütze, Mörser mit unterschiedlichen Kalibern (60 mm, 82 mm, 120 mm und 160 mm) wurden entweder zur Lagerung zurück nach Albanien oder zur Aufrüstung nach Mazedonien geschmuggelt. Die meisten dieser Waffensysteme stammten vom Schwarzmarkt oder wurden von albanischen Generälen gespendet. Das gleiche Schicksal ereilte den von den Serben erbeuteten Panzerabwehrlenkwaffen, Artilleriegeschützen, Mörser und rückstoßfreien Geschützen.
Die Sicherheitskräfte des Kosovo können bei den Handwaffen auf ein großes Waffenarsenal zurückgreifen, in denen auch Waffen eingelagert sind, die nicht in der Liste aufgeführt sind. Die meisten dieser Waffen wurden während und nach dem Kosovokrieg erworben und der Großteil wurde aufgrund der im Ahtisaari-Plan gestellten Bedingungen nicht offiziell im Militär eingeführt. Daher werden diese Waffen hauptsächlich als Reserve in Waffenkammern gelagert. Sie befinden sich auch in den Händen von paramilitärischen Gruppierungen, die mit der Regierung in Verbindung stehen.
Pistolen, Maschinenpistolen und Scharfschützengewehre
Die Glock 17 ist die Standardpistole der Sicherheitskräfte des Kosovo.
Waffe | Herkunft | Typ | Kaliber |
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Glock 17 | Österreich Österreich | |
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M84 Skorpion | Jugoslawien Jugoslawien | |
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HK MP5 | Deutschland Deutschland | |
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ERO | Israel Israel | |
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PSL | Rumänien Rumänien | |
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Dragunow SWD | Sowjetunion Sowjetunion | |
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Zastava M76 | Jugoslawien Jugoslawien | |
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Sturmgewehre und Karabiner
Im Jahr 2010 wurde der Entschluss gefasst, die Sicherheitskräfte des Kosovo mit einer neuen Standardinfanteriewaffe auszustatten. Die Wahl fiel dabei auf das G36 von Heckler & Koch. Insgesamt wurden 3000 Gewehre dieses Typs bestellt, die erste Lieferung von 375 Sturmgewehren dieses Typs erfolgte im Juni 2010. Der Karabiner Zastava M59/66 wird nur von der Ehrengarde und die M4 von der Police Force (PF) der FSK benutzt.
Waffe | Herkunft | Typ | Kaliber |
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AK-47 / AKS-47 | Sowjetunion Sowjetunion | |
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AKM / AKMS | Sowjetunion Sowjetunion | |
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ASH-82 | Volksrepublik China Volksrepublik China | |
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Zastava M70 | Jugoslawien Jugoslawien | |
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AK SOPMOD | Russland Russland | |
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M16 | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | |
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HK G36V | Deutschland Deutschland | |
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Zastava M59/66 | Jugoslawien Jugoslawien | |
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M4 SOPMOD | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | |
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Granatwerfer und Panzerabwehrwaffen
Waffe | Herkunft | Typ | Kaliber |
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M203 | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | |
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AG36 | Deutschland Deutschland | |
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Metallic RBG-6 | Südafrika Südafrika | |
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RPG-7 | Sowjetunion Sowjetunion | |
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M72 LAW | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | |
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M80 Zolja | Jugoslawien Jugoslawien | |
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M79 Osca | Jugoslawien Jugoslawien | |
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Maschinengewehre
Waffe | Herkunft | Typ | Kaliber |
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ASch-78 (Tip-2) | Sowjetunion Sowjetunion | |
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PK | Sowjetunion Sowjetunion | |
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RPD | Sowjetunion Sowjetunion | |
|
Zastava M72 | Jugoslawien Jugoslawien | |
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Zastava M84 | Jugoslawien Jugoslawien | |
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Browning M2 | Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten | |
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DSchKM | Sowjetunion Sowjetunion | |
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Einsätze
Im Dezember 2010 leisteten Soldaten der Sicherheitskräfte des Kosovo Hilfe in überfluteten Gebieten im Norden Albaniens nahe der Stadt Shkodra, wo sie maßgeblich an der Rettung, Evakuierung und medizinischen Versorgung der dortigen Bevölkerung beteiligt waren.<ref>Kosovo Security Force helps Albania manage floods</ref>
Im Juli 2011 nahm ein 11-köpfiges Team der Sicherheitskräfte des Kosovo am vier Tage dauernden Nijmegenmarsch teil. Neben den obligatorischen Medaillen und Zertifikaten für die Leistung jedes einzelnen Soldaten erhielten die Kosovaren die Auszeichnung für das beste Team. Laut den Organisatoren war es das erste Mal in der 95-jährigen Geschichte des Marsches, dass jeder Teilnehmer eines Teams den Marsch komplett absolviert hat.<ref>KSF-Team beim Nijmwegen-Marsch</ref> Nach der Kraftwerksexplosion leistete die FSK Menschenrettung sowie Aufräumarbeiten.
Weblinks
- Ministerium für die Sicherheitskräfte des Kosovo
- Bericht KSF 2010 (PDF-Datei; 2,4 MB)
- Bericht KSF 2011 (PDF-Datei; 5,7 MB)
- Eine Para-Armee für das Kosovo. DW World, 21. Januar 2009
Einzelnachweise
<references />
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