Stadecken-Elsheim


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Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Ortsgemeinde Stadecken-Elsheim
49.9119444444448.1252777777778147Koordinaten: 49° 55′ N, 8° 8′ O{{#coordinates:49,911944444444|8,1252777777778|primary
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Basisdaten
Bundesland: Rheinland-Pfalz
Landkreis: Mainz-Bingen
Verbandsgemeinde: Nieder-Olm
Höhe: 147 m ü. NHN
Fläche: 14,52 km²
Einwohner: 4691 (31. Dez. 2014)<ref name="Metadaten Einwohnerzahl DE-RP">Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Anzahl der Einwohner in den Kommunen am 31. Dezember 2014; (Hilfe dazu).</ref>
Bevölkerungsdichte: 323 Einwohner je km²
Postleitzahl: 55271
Vorwahlen: 06130 (Elsheim)
06136 (Stadecken)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: MZ, BIN
Gemeindeschlüssel: 07 3 39 057
Gemeindegliederung: 2 Ortsteile
Adresse der Verbandsverwaltung: Pariser Straße 110
55268 Nieder-Olm
Webpräsenz: www.stadecken-elsheim.de
Ortsbürgermeister: Thomas Barth (CDU)
Lage der Ortsgemeinde Stadecken-Elsheim im Landkreis Mainz-Bingen

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Stadecken-Elsheim ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Mainz-Bingen in Rheinland-Pfalz. Sie gehört der Verbandsgemeinde Nieder-Olm an.

Geographie

Stadecken-Elsheim liegt knapp 15 km (Luftlinie) südwestlich der Landeshauptstadt Mainz im Zentrum des Weinbaugebietes Rheinhessen beiderseits der Selz.

Die Gemeinde gliedert sich in die beiden Ortsteile Elsheim und Stadecken. Zum Ortsteil Elsheim gehören auch die Wohnplätze Am Weiherborn und Windhäuserhof, zum Ortsteil Stadecken die Wohnplätze Peterswiese und Wolfshof.<ref>Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Amtliches Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile 2010, Seite 106 (PDF; 2,3 MB)</ref>

Die Nachbargemeinden sind Jugenheim im Westen, Essenheim im Nordosten, Nieder-Olm im Osten (alle ebenfalls der Verbandsgemeinde Nieder-Olm zugehörend), Schwabenheim im Nordwesten (Verbandsgemeinde Gau-Algesheim) und Saulheim (Verbandsgemeinde Wörrstadt im Landkreis Alzey-Worms) im Süden.

Geschichte

Datei:Elsheim Katholische Kirche St. Walburga 20100625.jpg
Katholische Kirche St. Walburga in Elsheim

Stadecken-Elsheim ist eine Gemeinde, die am 7. Juni 1969 aus den bis dahin eigenständigen Gemeinden Stadecken und Elsheim hervorging.<ref>Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, Seite 196 (PDF; 2,6 MB)</ref> Die neu geschaffene Doppelgemeinde sollte den Kunstnamen „Sonnenberg“ erhalten. Dieser Vorschlag wurde allerdings verworfen. An erster Stelle des Doppelnamens steht heute allein wegen seiner Größe Stadecken.

Aufgrund der vormaligen Eigenständigkeit der Ortsteile gibt es keine gemeinsame Geschichte einer Gemeinde Stadecken-Elsheim. Die Historien der beiden Ortsteile sind zunächst separat zu betrachten.

Geschichte Stadecken

Der Ortsteil Stadecken hat seinen für die Region ungewöhnlichen Namen von der Wasserburg Stadeck, die 1276 erstmals als „Eckburg am Gestade“ urkundlich erwähnt wurde. Das Schloss mit dem umliegenden Schlossweiler stellte für Jahrhunderte einen wichtigen Verwaltungsmittelpunkt und einen landesherrlichen Domänenbetrieb mit Weinbau dar, der für die umliegenden Ortschaften große Bedeutung hatte.

Dem mächtigen Dynastengeschlecht der Grafschaft Katzenelnbogen, die auch Darmstadt, St. Goar und Teile des Taunus beherrschten, gelang es, im 13. Jahrhundert im Gau Fuß zu fassen, indem sie 1289 als Vögte den weltlichen Schutz der zum Stift St. Andres zu Köln gehörenden drei Pfarrkirchen Hedesheim, Engelstadt und Ockenheim übernahmen. Graf Eberhart errichtete 1291 zu Sicherung dieses Gebietes das Schloss Stadeck als Wasserburg auf dem Territorium von Hedesheim. Er siedelte bald darauf die Einwohner im Schutze seiner Burg an und erhielt 1301 für seinen Burgweiler vom römisch-deutschen König Albrecht I. die Stadtrechte. Hedesheim, das alte Dorf aus dem 7. Jahrhundert, verwaiste und ist heute nur noch durch die Stadecker Flurbezeichnung „Im Altdorf“ präsent. Obwohl des Grafen von Kaltzenelnbogen Bestrebungen zur Vergrößerung des Burgweilers „Stadeck“ nicht in die Tat umgesetzt werden konnte, blieb seine Burg eine wichtige Sperre gegen das weitere Vordringen von Kurmainz und wurde ein wichtiger Stützpunkt zur Sicherung seiner Hausmacht. 1468 gab Graf Phillip von Katzenelnbogen vor dem Aussterben seines Geschlechts Stadeck seiner Enkelin Ottilie bei ihrer Vermählung mit dem Markgrafen Christoph I. von Baden als Mitgift, sodass es später als Witwensitz der Markgräfin dienen sollte.

1507 verkaufte die Dynastie Baden die Herrschaft Stadeck an die Ritter von Quad-Wickrath. Diese Zwischenperiode dauerte allerdings nur bis zum Jahre 1564. In diesem Jahr kaufte Wolfgang von Zweibrücken Amt, Schloss und Dorf Stadeck für 32.000 Gulden. Die Pfalzgrafen ließen das nunmehr neugebildete Amt, das aus Stadeck, Essenheim und großem Besitz in der Flur Elsheim bestand, durch Amtsmänner verwalten, die mit dem Pfarrer, dem Lehrer und vier Knechten auf dem Schloss Stadeck wohnten. Das Schloss Stadeck kann in Zweibrücker Zeit als befestigtes Landrats– und Finanzamt angesehen werden. Das Dorf zählte zu dieser Zeit ca. 350 Einwohner, welche zusammen mit den Essenheimern zu Frondiensten verpflichtet waren. Die Dorfgemeinde hatte in dieser Zeit eine Selbstverwaltung unter dem Schultheiß und unter den fünf Ratsmännern. Sie bildeten das Gericht Stadeck. Im April 1632 wurde bei Kämpfen zwischen Spaniern und Schweden das Schloss und der größte Teil des Dorfes vernichtet. Bei der großen Pfalzverwüstung erlitt Stadecken wieder Schaden.

1733 fiel das Amt Stadeck (Stadecken und Essenheim) bei der Erbregulierung an die Kurpfalz. Es kam zum Oberamt Oppenheim. Die landesherrlichen Beamten stellte zu dieser Zeit die aus Kreuznach stammende Beamtenfamilie Hecht. In der französischen Zeit von 1797 bis 1814 gehörte Stadecken dem Departement Donnersberg und dem Kanton Niederolm an. Der Präfekt des Départements Jeanbon St. André hatte sich sogar 1802 einen Sommersitz auf dem Mainzer Berg, den Windhäuser Hof, erworben. 1816 kamen Amt und Dorf an das Großherzogtum Hessen. 1828 ging der Windhäuser Hof in den Besitz von Friedrich Theodor Langen über.

Auch in der Zeit des Nationalsozialismus kam Stadecken eine besondere Rolle zu. Die Ortsgruppe der NSDAP, die bereits Anfang April 1929 durch den Weinhändler Moritz Cramer in der Landgemeinde Stadecken ins Leben gerufen worden war, stellte den zentralen Fixpunkt für die Ausbreitung der Partei im nördlichen Gebiet der Region Rheinhessen dar. Dies ging sogar soweit, dass überlegt wurde, den Ort in Hitlerhausen umzubenennen. Hierzu wurden damals auch bereits Ansichtskarten mit der Inschrift „Gruß aus Hitlerhausen (z. Zt. noch Stadecken genannt)“ angefertigt. Auf der Karte konnte man den Ortsteil sehen, über dem eine mit einem Hakenkreuz versehene Sonne aufgeht.<ref>Markus Würz: „Gruß aus Hitlerhausen (z. Zt. noch Stadecken genannt)“ – Die Burg der NS-Bewegung im nördlichen Rheinhessen</ref>

Geschichte Elsheim

Elsheim hat eine nicht weniger traditionsreiche Vergangenheit. Die Anfänge reichen, ähnlich wie Hedesheim, der „Vorläufersiedlung“ Stadeckens, bis in die Zeit der Franken zurück. Elsheim wurde 1144 erstmals als „Ilgesheim“ urkundlich erwähnt. Elsheim gehörte, anders als Stadecken, jahrhundertelang zu den freien Reichsdörfern des Ingelheimer Grundes. Dieser war seit 1375 dem Pfalzgrafen verpfändet und wurde ihm 1407 endgültig als Reichspfandschaft überlassen, was er bis Ende des 18. Jahrhunderts blieb. Die Elsheimer Bürger hatten als Dank ihrer Zugehörigkeit zum Reichsgebiet dieselben Rechte und Pflichten wie die Bürger der freien Reichsstädte. Auch Elsheim musste im Dreißigjährigen Krieg große Zerstörungen hinnehmen, blieb aber trotz der anschließenden Hungerjahre bestehen. Bessere Zeiten brachten das Wirtschaftsleben in Gang, das Straßennetz wurde ausgebaut, wovon heute noch die "Ehrensäule" kündet.

Politik

Gemeinderat

Datei:Stadecken Ehemaliges Rathaus 20100625.jpg
Ehemaliges Rathaus in Stadecken

Der Gemeinderat in Stadecken-Elsheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 25. Mai 2014 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzenden.

Die Sitzverteilung im Gemeinderat:<ref>Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2014, Stadt- und Gemeinderatswahlen</ref>

Wahl SPD CDU FDP FWG GAL Gesamt
2014 9 9 1 1 20 Sitze
2009 7 7 2 2 2 20 Sitze
2004 7 7 2 2 2 20 Sitze
  • FWG = Freie Wählergruppe in der Verbandsgemeinde Nieder-Olm
  • GAL = Grün-Alternative Liste Nieder-Olm e.V.

Gemeindepartnerschaften

Seit 1980 pflegt Stadecken-Elsheim Kontakte innerhalb Europas. In diesem Jahr wurde mit der französischen Gemeinde Rupt-sur-Moselle im südlichen Lothringen eine kommunale Partnerschaft begründet. Zehn Jahre später wurden im Zuge der deutschen Wiedervereinigung Partnerschaftsverträge mit den beiden nebeneinanderliegenden Gemeinden Wilbich und Ershausen in Thüringen unterzeichnet. Im Jahr 2000 wurden die europäischen Beziehungen zur italienischen Kleinstadt Bovolone, die 23 km südlich von Verona liegt, erweitert. Alle diese Partnerschaften erfreuen sich großer Unterstützung innerhalb der Gemeinde. Die Ansprechpartner sind jeweils über die Gemeindeverwaltung erreichbar.

Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Stadecken-Elsheim

Wirtschaft und Infrastruktur

Datei:Rheinhessen vineyards.jpg
Weinberge in Elsheim

Weinbau

Aufgrund des hochwertigen Bodens und des milden Klimas im Rheintal blickt der Weinbau hier auf eine lange Tradition zurück. Die Gemeinde ist daher vom Weinbau geprägt und heute mit ihren Weinlagen Stadecker Spitzberg, Stadecker Lenchen, Elsheimer Blume und Elsheimer Bockstein am Mainzer Berg eine der größten Weinbaugemeinden Rheinhessens. Die typische Rebsorte ist der Silvaner, aber auch Müller-Thurgau, Riesling, Portugieser und vermehrt verschiedene Burgunder-Sorten werden in größerem Umfang angebaut. Ein Großteil der hier ausgebauten Qualitätsweine werden durch die heimischen Winzer selbst vermarktet. Besonders im Herbst, zur Zeit der Traubenlese, laden auch zahlreiche Straußwirtschaften zum Besuch ein.

Rund um Stadecken-Elsheim stehen einige Weinbergshäuschen, wie der historische, denkmalgeschützte Trullo nördlich und der Hiebergturm nordöstlich des Ortes, der auch als Aussichtsturm zugänglich ist. An beiden führt der 3 km lange Adam-Elsheimer-Weg vorbei, ein Rundwanderweg durch die Weinberge, der dem bekannten deutschen Barockmaler Adam Elsheimer gewidmet ist, der seine Wurzeln in Elsheim hat.<ref>Letzte Station des Adam-Elsheimer-Wegs in Stadecken-Elsheim eingeweiht in der Allgemeinen Zeitung vom 29. April 2014, abgerufen am 24. November 2015</ref> Südlich von Stadecken-Elsheim steht die weithin sichtbare Stadecker Warte.

Verkehr

Die Gemeinde liegt fünf Kilometer entfernt von der Bundesautobahn 63 am Schnittpunkt der Landesstraßen 413, 426 und 428. Stadecken-Elsheim liegt im Gebiet des Rhein-Nahe-Nahverkehrsverbunds (RNN) und wird von den Bussen der Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH (ORN) bedient, die die ÖPNV-Verbindung mit dem Rheinhessischen Umland und mit Mainz darstellen, sowie Anschluss zum Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) herstellen.

Vereine

  • Der TSVgg 1848 Stadecken-Elsheim: Fußball, Leistungsturnen, Volleyball, Tischtennis, Aerobic und vieles mehr wird hier angeboten.
  • Der TC Grün-Weiß Stadecken-Elsheim: Umfasst den Tennisclub, der mit 4 eigenen Quarzsandplätzen ausgestattet ist.
  • Der Elsheimer Carneval Verein: Unterstützt Singen, Tanzen, Faxen machen und dies zur "Närrischen Jahreszeit".
  • Der Bushido Selztal e.V.: Karate für Jung und Alt, regelmäßige Lehrgänge und Fortbildungen werden angeboten.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Persönlichkeiten, die mit Stadecken-Elsheim in Verbindung stehen

  • Adam Elsheimer (1578–1610), bedeutender deutscher Barockmaler des 17. Jahrhunderts, dessen familiäre Wurzeln in Elsheim liegen.
  • Friedrich Theodor Langen (1801–1882), Advokat und Politiker des 19. Jahrhunderts, der zeitweise in Elsheim lebte.
  • Franz Staab (1942–2004), Mediävist, Professor an der Universität Koblenz-Landau, lebte bis zu seinem Tod in Stadecken-Elsheim.

Literatur

Weblinks

Commons Commons: Stadecken-Elsheim – Sammlung von Bildern
  • regionalgeschichte.net Internetportal für regionale und lokale Geschichte, Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e.V.

Einzelnachweise

<references />