Thaur
Thaur | ||||||
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Basisdaten | ||||||
Staat: | Österreich | |||||
Bundesland: | Tirol | |||||
Politischer Bezirk: | Innsbruck-Land | |||||
Kfz-Kennzeichen: | IL | |||||
Fläche: | 21,07 km² | |||||
Koordinaten: | 47° 18′ N, 11° 28′ O {{#coordinates:47,295|11,471944444444|primary | dim=10000 | globe= | name= | region=AT-7 | type=city
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Höhe: | 633 m ü. A. | |||||
Einwohner: | 3.841 (1. Jän. 2015) | |||||
Bevölkerungsdichte: | 182 Einw. pro km² | |||||
Postleitzahl: | 6065 | |||||
Vorwahl: | 05223 | |||||
Gemeindekennziffer: | 7 03 58 | |||||
NUTS-Region | AT332 | |||||
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Dorfplatz 4 6065 Thaur | |||||
Website: | ||||||
Politik | ||||||
Bürgermeister: | Konrad Giner (Bürgermeisterliste Konrad Giner) | |||||
Gemeinderat: (2010) (15 Mitglieder) |
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Lage der Gemeinde Thaur im Bezirk Innsbruck-Land | ||||||
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Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Thaur ist eine Gemeinde mit 3841 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2015) im Bezirk Innsbruck Land, Tirol (Österreich). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Hall in Tirol.
Durch die Nähe zur Landeshauptstadt Innsbruck ist die Gemeinde einem recht großen Siedlungsdruck unterworfen, der bäuerlich-dörfliche Ortskern konnte aber gut erhalten werden. Thaur ist heute unter anderem auch eine beliebte Wohngemeinde.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Thaur liegt am östlichen Fuß der Nordkette, an der alten Dörferstraße von Innsbruck nach Hall und ist eines der MARTHA-Dörfer. Die Gemeinde bildet ein Haufendorf in leichter Hanglage, das hauptsächlich nördlich dieser Straße gelegen ist. Den höchsten Punkt des Gemeindegebietes bildet mit 2.668 Metern die Hintere Bachofenspitze.
Nachbargemeinden
- Absam,
- Ampass,
- Hall in Tirol,
- Innsbruck,
- Rum (Tirol),
- Scharnitz,
- Arzl (Innsbruck),
- Mühlau (Innsbruck).
Geschichte
Ein Urnengräberfeld aus der Bronzezeit weist darauf hin, dass das Gebiet schon um 1000 v. Chr. besiedelt war.
Der Name Thaur stammt eventuell aus der illyrischen Sprache und bedeutet ‚Fels‘. Eine weitere Namensherkunft könnte das rätoromanische Taur bzw. Tgaura (Ziege) darstellen, und somit auf Weidenutzung hinweisen. 827 wurde Thaur erstmals urkundlich als taurane erwähnt.
Im Mittelalter war die Salzgewinnung von Bedeutung.
Die Burg von Thaur wurde im 13. Jahrhundert ausgebaut und war Gerichtssitz. Nach einem Brand und einem folgenschweren Erdbeben sind heute nur noch Ruinen vorhanden.
Die Gemeinde hat fünf Kirchen aufzuweisen. Bedeutend ist die barocke Wallfahrtskirche Romedikirchl oberhalb des Ortes. Sie ist nahe der vermutlichen Heimstatt des Heiligen Romedius, dem Schloss Thaur, erbaut. Vom einst stolzen Schloss sind nur mehr Ruinen erhalten. Einst war Schloss Thaur eine der größten Burgen im Inntal.
Seit 1959 hatte die Gemeinde Anteil an der Tiroler Zollfreizone (Katastralgemeinde Thaur II, eine Exklave im Haller Gemeindegebiet). 1971 wurde ein weiterer Streifen am Inn als Gewerbe- und Industriezone gewidmet (Gewerbe- und Industriezone Au).<ref>Die Thaurer Dorfgeschichte: 1971. Verein für Dorfgeschichte Thaur: chronos-thaur.at, abgerufen 13. März 2015.</ref>
Nach den Grundzusammenlegungen (Flurbereinigungen) in der Thaurer Au bis 2006<ref>Grundzusammenlegung Thaurer Au West, tirol.gv.at (pdf);
Grundzusammenlegung: Thaurer Au unter Dach und Fach!. In Der Schlossbichler. Zeitschrift für Thaur, Nr. 08 / 3. Jahrgang, April 2006, S. 6 (pdf, thaur.tirol.gv.at).</ref> werden nun auch die Thaurer Felder, von alters her recht zerstückelte Gründe, bereinigt.<ref>Thaurer Felder, einheitsliste.at;
Fotos: Grundzusammenlegung „Thaurer Felder“, thaur.tirol.gv.at; Bilder der Zusammenlegung „Thaurer Felder“, tirol.gv.at.</ref> Inwieweit das dort noch lesbare Römische Wegenetz, das als bedeutendes archäologisches Denkmal der frühen Siedlungsgeschichte des Mittelinntales unter Denkmalschutz steht, tatsächlich aus der Römerzeit stammt, ist noch unklar.<ref name="bda">Johannes Pöll: Tirol. In: Jahresbericht zur archäologischen Denkmalpflege 2009, S. 31 (pdf, bda.at);
Auf den Thaurer Feldern gab es früher viele Siedlungen. In: meinbezirk.at.</ref>
Bevölkerungsentwicklung
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Politik
Bürgermeister
Bürgermeister von Thaur ist Konrad Giner. Er gewann 2010 mit 44,99 % gegen seine Konkurrenten Christoph Walser (22,36 %), Romed Giner (19,40 %) und Max Krug (13,25 %). Christoph Walser von der Wir Thaurer Einheitsliste wurde demnach Vizebürgermeister.<ref>Ergebnisse der Bürgermeisterwahl 2010 auf der Webpräsenz der Gemeinde</ref>
Gemeinderat
Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2010 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:<ref>https://wahlen.tirol.gv.at/gemeinderatswahl_2010/gemeinden/thaur.html</ref>
- 6 Bürgermeisterliste Konrad Giner
- 3 Wir Thaurer Einheitsliste
- 3 Romed Giner SPÖ und Parteiunabhängige Liste
- 3 Bürger in Thaur
Wappen
Die drei silbernen, im Wappen vorkommenden Türme deuten auf die damals hier befindliche Burg Thaur hin, von der mittlerweile nur noch eine Ruine übrig geblieben ist.
Wirtschaft und Infrastruktur
Südlich der neuen Bundesstraße nach Hall liegt ein bedeutendes Industrie- und Gewerbegebiet, das direkt an das der Gemeinde Hall angrenzt. Von großer Bedeutung ist der Gemüseanbau in den umliegenden Feldern. Thaur ist Sitz des Unternehmens Physiotherm.
Unweit südlich von Thaur liegt die Inntal Autobahn (A12), und damit auch die Europastraße E45 bzw. E60. Noch davor liegt die Tiroler Straße (B171). Thaur wird von der Landesstraße L372 durchquert. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Rum, wo ein Anschluss zur S-Bahn Tirol besteht. Mit dem Flughafen Innsbruck existiert eine Fluganbindung in nicht allzu weiter Entfernung.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Pfarrkirche Maria Himmelfahrt:
- Eine der fünf Kirchen in der Gemeinde und Sitz der Urpfarre Thaur. Spätgotischer Bau. Urkundlich erwähnt 1244. Geweiht 1487. 1766 barock umgestaltet. Im 19. Jahrhundert entbarokisiert und mit Fresken von Franz Pernlochner versehen. Klassizistischer Hochaltar mit spätgotischer Muttergottes. 4 Rokokoaltäre im Langhaus.<ref name="Dehio">Dehio Tirol, Verlag Anton Schroll & Co. Wien 1980, S. 804–808</ref>
- Vigilkirche:
- Erstmals urkundlich im 14. Jahrhundert erwähnt. 1643 von Salinenbeamten neu erbaut. Einrichtung aus dem 19. Jahrhundert.<ref name="Dehio" />
- Ulrichskirche und Afrahof:
- Ursprünglich romanische Anlage. Im 16. Jahrhundert umgebaut. Hölzerne Westempore und Kassettendecke aus dem 16. Jahrhundert. Spätgotische Malereien des Meisters der Magdalenenkapelle in Hall in Tirol. Flügelaltärchen aus dem 16. Jahrhundert.<ref name="Dehio" />
- Schlosskirche:
- Die Schlosskirche zu den Hll. Aposteln Petrus und Paulus ist die ehemalige Wallfahrtskirche zum Hl. Romedius, einem Eremiten aus dem heutigen Südtirol. 1432 geweiht. Neu errichtet 1648. Stuckaturen und Altäre aus dem Rokoko.<ref name="Dehio" />
- An der Haller Straße, Station einer ehemaligen Wallfahrt. Erbaut und gestiftet von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol. Renaissancesäulenaltar aus dem ehemaligen Haller Damenstift.<ref name="Dehio" />
- Ruinen des Schlosses Thaur:
- Ehemals größte Burganlage im Inntal und Gerichtssitz. Im 13. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Andechs, später im tirolischen. Ab dem 16. Jahrhundert zunehmender Verfall. Seit einigen Jahren Theateraufführungen.<ref name="Dehio" />
- Kaisersäule:
- Die 1700 Meter hoch gelegene Kaisersäule erinnert an den Besuch von Kaiser Franz I. am 22. Oktober 1815.<ref name="Dehio" />
Brauchtum
In Thaur wird die Krippentradition großgeschrieben. Fast in jedem Haus findet sich eine Weihnachtskrippe. Viele Künstler aus dem Dorf haben sich mit dem Bauen von – meist orientalischen – Bergen, dem Schnitzen von Figuren oder dem Malen der Hintergründe befasst. Die bekannteste Künstlerfamilie sind die Giner. Das Brauchtum wird mit Krippenausstellungen und Mullerlaufen (einem Fasnachtsbrauch) gepflegt.
Thaur ist die einzige verbleibende Gemeinde in Tirol, in der noch eine Palmeselprozession veranstaltet wird. Dabei wird eine lebensgroße Christusfigur auf einem Esel – beide geschnitzt – von der Pfarrkirche unter Glockengeläute zur Schlosskirche gezogen, wo in der Allerheiligenlitanei um Schutz und Hilfe gebetet wird, und anschließend in das Nachbardorf Rum. Der Weg zurück nach Thaur führte früher über die noch autofreie Dörferstraße, heute jedoch auf einem Feldweg.
Ebenfalls findet als einzige Gemeinde noch eine Grablegungsprozession am Karfreitag statt. Wie bei einem Begräbnis wird ein lebensgroßer Christuskörper unter den Klängen der Musikkapelle, die Trauermärsche spielt, und dem Beten des schmerzhaften Rosenkranzes durch das Dorf getragen. In der Kirche wieder angekommen, wird der „Grablieger“ in das große, den ganzen Altarraum verdeckende, Heilige Grab gelegt. Bei der Feier der Osternacht am Folgetag wird die Auferstehung bildlich mit dem Hochziehen der Heilig-Grab-Leinwand und dem Erscheinen des auferstandenen Christus dargestellt. Weiters wird an Christi Himmelfahrt die Himmelfahrt sichtbar vollzogen: Christus schwebt von vier Engeln begleitet im Mittelschiff der Pfarrkirche nach den Fürbitten während des feierlichen Hochamtes durch ein Loch in der Decke „zum Himmel auf“.
Literatur
- Gemeinde Thaur: Örtliches Raumordnungskonzept. Fortschreibung Umweltbericht zur strategischen Umweltprüfung (SUP). November 2014 (pdf, 8,3 MB; thaur.tirol.gv.at, abgerufen 29. März 2015) – umfangreiche Bestandsaufnahme naturrelevanter Aspekte im Gemeindegebiet.
Weblinks
- Offizielle Seite der Gemeinde
- Thaur auf www.tirolatlas.uibk.ac.at
- Thaur, in der Datenbank Geschichte Tirol des Vereines „fontes historiae – Quellen der Geschichte“
- Chronos: Verein für Dorfgeschichte
- Gemeinde Thaur: Offizielle Webseite der Gemeinde in der Region Hall-Wattens
Einzelnachweise
<references />
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Katastralgemeinden: Thaur I | Thaur II
Ortschaft: Thaur
Dorf: Thaur | Rotten: Madleinhof • Schloßhof | Siedlungen: Kaponssiedlung | Sonstige Ortslagen: Gewerbe-u.Industriezone Au • St. Loretto • Romediuskirchl • Thaurer Alm
Zählsprengel: Thaur | Thaur-Umgebung