Thymiane
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Echter Thymian (Thymus vulgaris)
Echter Thymian (Thymus vulgaris) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thymus | ||||||||||||
L. |
Die Thymiane oder Quendel<ref name="Rothmaler 5" /> (Thymus) (von altgriechisch θύμος thýmos) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Lippenblütengewächse (Lamiaceae). Einige Arten und ihre Sorten sind Heil- und Gewürzpflanzen, am bekanntesten ist der Echte Thymian (Thymus vulgaris).
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Vegetative Merkmale
Thymian-Arten sind ausdauernde Halbsträucher oder Sträucher. Gelegentlich scheinen sie krautig zu sein, sind jedoch zumindest an der Basis verholzt. Sie wachsen aufrecht bis niederliegend, sind gelegentlich rasenbildend und an den Stängeln wurzelnd. Die Stängel können rundum behaart sein oder aber nur an zwei gegenüberliegenden Seiten oder an den Kanten Behaarung aufweisen.<ref name="Morales02" />
Die Laubblätter sind einfach und ganzrandig oder gelegentlich gezähnt. Oftmals sind die Ränder umgebogen. Die Behaarung der Blätter ist innerhalb der Gattung sehr variabel, sie können komplett unbehaart bis zu vollständig behaart sein.<ref name="Morales02" />
Blütenstände und Blüten
Die Blütenstände sind ährenartig zusammengesetzt und scheinwirtelig auseinandergezogen oder können köpfchenförmig sein. Sie enthalten Tragblätter, die entweder in der Form den Laubblättern gleichen oder auch sehr unterschiedlich gestaltet sein können. Die Blüten können gestielt oder aufsitzend sein, meist werden sie von kleinen Vorblättern begleitet, die an der Basis des Blütenstiels stehen.<ref name="Morales02" />
Der Kelch ist mehr oder weniger glockenförmig oder zylindrisch, von meist zehn Adern durchzogen und deutlich zweilippig, wobei beide Lippen manchmal nahezu gleichgestaltig sind. Die obere Lippe ist mit drei dreieckigen Zähnen besetzt, die jedoch manchmal zu einem einzigen Zahn reduziert sind. Die zwei langen dreieckigen Zähne der Unterlippe können nach oben gebogen oder abgespreizt sein. Der Kelchschlund ist bärtig behaart. Die Krone ist mehr oder weniger röhrenförmig und in zwei Lippen unterteilt, die manchmal nahezu gleichgestaltig sein können. Die Kronröhre ist manchmal sehr lang und kann dann bis zu 20 mm lang werden. Der Kronsaum ist in vier Lappen unterteilt. Die Farbe der Krone kann Weiß, Creme, Pink oder Violett sein, oftmals finden sich im Kronschlund oder an der Basis der Kronlappen durchscheinende Punkte. Die obere Lippe ist mehr oder weniger gerundet, gebuchtet und gerade. Die Unterlippe und die seitlichen Lappen sind rechteckig bis nahezu kreisförmig, abgerundet und stehen senkrecht auf der Kronröhre.<ref name="Morales02" />
Die vier Staubblätter setzen in der oberen Hälfte der Kronröhre an und können über diese hinaus stehen. Die Staubbeutel bestehen aus zwei parallel zueinander stehenden Theken. Die Pflanzen können gynodiözisch sein, dann sind die Staubblätter zurückgebildet oder nicht ausgeprägt. Die Spitze des Griffels ist verzweigt.<ref name="Morales02" />
Früchte und Samen
Die Früchte sind eiförmige Nüsschen, die runde Samen enthalten.<ref name="Morales02" />
Vorkommen
Die Heimatgebiete liegen in Afrika, Europa und im gemäßigten Asien. Das Zentrum der Artenvielfalt ist der Mittelmeerraum. Verschiedene Arten und ihre Sorten werden in Gärten und Gartenbaubetrieben angebaut. Die Thymiane bevorzugen helle und trockene Standorte mit nährstoffarmen und sandigen Böden und finden sich an Wegrändern, auf trockenen Wiesenflächen und auf Mauern.
Systematik
Die Gattung Thymus wird in acht Sektionen gegliedert, die zum Teil in Untersektionen unterteilt sind und insgesamt 214 Arten enthalten:<ref name="Morales02" />
Sektionen und Untersektionen mit Arten der Gattung Thymian:
Sektion Micantes (Velen.) Menitsky:
- Schillernder Thymian oder Azoren-Thymian (Thymus caespititius Brot.)
- Thymus saturejoides Coss.
- Thymus riatarum Humbert & Maire
Sektion Mastichina (Mill.) Benth.:
- Thymus mastichina (L.) L.
- Thymus albicans Hoffmanns. & Link
Sektion Piperella:
Sektion Teucrioides Jalas:
- Thymus teucrioides Boiss. & Spruner
- Thymus hartvigii R.Morales
- Thymus leucospermus Hartvig
Sektion Pseudothymbra Benth.:
- Subsektion Pseudothymbra (Benth.) R.Morales:
- Thymus lotocephalus G.López & R.Morales
- Zottiger Thymian (Thymus villosus L.)
- Thymus longiflorus Boiss.
- Dünnhäutiger Thymian (Thymus membranaceus Boiss.)
- Thymus moroderi Pau ex Martínez
- Thymus munbyanus Boiss. & Reut.
- Thymus bleicherianus Pomel
- Thymus funkii Coss.
- Subsektion Anomali (Rouy) R.Morales:
- Thymus antoninae Rouy & Coincy
Sektion Thymus:
- Subsektion Thymastra:
- Thymus capitellatus Hoffmanns. & Link
- Thymus camphoratus Hoffmanns. & Link
- Subsektion Thymus:
- Thymus carnosus Boiss.
- Echter Thymian (Thymus vulgaris L.)
- Thymus orespedanus Villar
- Thymus hyemalis Lange
- Joch-Thymian oder Spanischer Thymian (Thymus zygis L.)
- Thymus baeticus Boiss. ex Lacaita
- Thymus willdenowii Boiss.
- Thymus loscosii Willk.
- Thymus serpylloides Bory
Sektion Hyphodromi (A. Kern.) Halácsy:
- Subsektion Subbracteati (Klokov) Jalas:
- Thymus algeriensis Boiss. & Reut.
- Thymus argaeus (Fisch. & C.A.Mey.) Boiss. & Balansa
- Thymus atticus Čelak.
- Thymus boissieri Halácsy
- Thymus borysthenicus Klokov & Des.-Shost.
- Thymus brachychilus Jalas
- Thymus cappadocicus Boiss.
- Polster-Thymian (Thymus cherlerioides Vis.)
- Thymus comptus Friv.
- Thymus convolutus Klokov
- Thymus dolopicus Formánek
- Thymus integer Griseb.
- Thymus leucotrichus Halácsy
- Thymus mastigophorus Lacaita
- Thymus pallasianus Haw. ex Schult. & Schult.f.
- Thymus parnassicus Halácsy
- Thymus persicus (Ronniger ex Rech.f.) Jalas
- Thymus plasonii Adamovic
- Thymus pulvinatus Čelak.
- Thymus revolutus Čelak.
- Thymus spinulosus Ten.
- Thymus striatus Vahl
- Subsektion Serpyllastrum:
- Thymus aznavourii Velen.
- Thymus bracteatus Lange ex Cutanda
- Thymus bracteosus Vis. ex Benth.
- Thymus canoviridis Jalas
- Thymus daghestanicus Klokov & Des.-Shost. (Syn.: Thymus hadzhievii Grossh.; Thymus lipskyi Klokov & Des.-Shost.)
- Thymus eremita Klokov
- Thymus fontqueri (Jalas) Molero & Rovira
- Thymus granatensis Boiss.
- Thymus haussknechtii Velen.
- Thymus helendzhicus Klokov & Des.-Shost.
- Thymus incertus Klokov
- Thymus karjaginii Grossh.
- Thymus kirgisorum Dubj.
- Thymus lacaitae Pau
- Thymus ladjanuricus Kem.-Nath.
- Thymus leptophyllus Lange
- Thymus majkopiensis Klokov & Des.-Shost.
- Thymus nerczensis Klokov
- Thymus pectinatus Fisch. & C.A.Mey.
- Thymus petraeus Serg.
- Thymus samius Ronniger & Rech.f.
- Thymus spathulifolius Hausskn. & Velen.
- Thymus zygioides Griseb.
- Subsektion Thymbropsis Jalas ex R.Morales:
- Thymus bovei Benth.
- Thymus broussonetii Boiss.
- Thymus cariensis Hub.-Mor. & Jalas
- Thymus cilicicus Boiss. & Balansa
- Thymus decussatus Benth.
- Thymus eigii (Zohary & P.H.Davis) Jalas
- Thymus holosericeus Čelak.
- Thymus laconicus Jalas
- Thymus lanceolatus Desf.
- Thymus leucostomus Hausskn. & Velen.
- Thymus maroccanus Ball
- Thymus numidicus Poir.
- Thymus pallescens de Noé (Syn.: Thymus latifolius de Noé)
- Thymus sipyleus Boiss. (Syn.: Thymus squarrosus Fisch. & C.A.Mey.)
- Thymus syriacus Boiss.
Sektion Serpyllum (Mill.) Benth.:
- Subsektion Insulares Jalas:
- Thymus bornmuelleri Velen.
- Thymus dreatensis Batt.
- Thymus guyonii de Noé
- Thymus origanoides Webb & Berthel.
- Insel-Thymian (Thymus richardii Pers.)
- Thymus willkommii Ronniger
- Subsektion Kotschyani (Klokov) Jalas:
- Thymus carmanicus Jalas
- Thymus collinus M.Bieb. (Syn.: Thymus armeniacus Klokov & Des.-Shost.)
- Thymus daenensis Čelak.
- Thymus desjatovae Ronniger
- Thymus eriocalyx (Ronniger) Jalas
- Thymus fallax Fisch. & C.A.Mey.
- Thymus fedtschenkoi Ronniger (Syn.:Thymus ararati-minoris Klokov & Des.-Shost.; Thymus kjapazi Grossh.)
- Thymus guberlinensis Iljin
- Thymus intercedens (Haw. ex Schult. & Schult.f.) Rech.f. (wird auch als Varietät var. intercedens Haw. ex Schult. & Schult.f. zu Thymus kotschyanus Boiss. & Hohen. gestellt)
- Thymus koeieanus Ronniger
- Thymus kotschyanus Boiss. & Hohen. (Syn.: Thymus eriophorus Ronniger)
- Thymus migricus Klokov & Des.-Shost.
- Thymus pubescens Boiss. & Kotschy ex Čelak.
- Thymus roseus Schipcz.
- Thymus schimperi Ronniger
- Thymus serrulatus Hochst. ex Benth.
- Thymus transcaspicus Klokov
- Thymus transcaucasicus Ronniger (Syn.: Thymus fominii Klokov & Des.-Shost.; Thymus ziaratinus Klokov & Des.-Shost.)
- Thymus trautvetteri Klokov & Des.-Shost.
- Subsektion Pseudopiperella Jalas:
- Korsischer Thymian (Thymus herba-barona Loisel.)
- Thymus nitens Lamotte
- Subsektion Isolepides:
- Thymus bulgaricus (Domin & Podp.) Ronniger
- Thymus coriifolius Ronniger (Syn.:Thymus sosnowski Grossh.)
- Thymus elisabethae Klokov & Des.-Shost.
- Österreichischer Thymian (Thymus glabrescens Willd.)
- Thymus karamarianicus Klokov & Des.-Shost.
- Thymus lavrenkoanus Klokov
- Thymus longedentatus (Degen & Urum.) Ronniger
- Thymus markhotensis Maleev
- Steppen-Thymian oder Pannonischer Thymian (Thymus pannonicus All.; wird aber auch als Unterart subsp. pannonicus (All.) Kerguélen zu Th. pulegioides gestellt)
- Thymus przewalskii (Kom.) Nakai (Syn.: Thymus chankoanus Klokov; wird auch als Varietät var. przewalskii (Kom.) Ronniger zu Thymus quinquecostatus Čelak. gestellt)
- Thymus sibthorpii Benth.
- Thymus tiflisiensis Klokov & Des.-Shost. (Syn.: Thymus klokovii (Ronniger) Des.-Shost.)
- Thymus turczaninovii Serg.
- Subsektion Alternantes:
- Thymus alpestris (Čelak.) Tausch ex A.Kern.
- Thymus roegneri K.Koch (Syn.: Thymus alternans Klokov)
- Thymus bihoriensis Jalas
- Thymus comosus Heuff. ex Griseb. & Schenk
- Thymus disjunctus Klokov
- Thymus komarovii Serg. (Syn.: Thymus semiglaber Klokov)
- Thymus nummularius M.Bieb. (Syn.: Thymus buschianus Klokov & Des.-Shost.; Thymus pseudonummularius Klokov & Des.-Shost.; Thymus pseudopulegioides Klokov & Des.-Shost.)
- Thymus oehmianus Ronniger & Soska
- Thymus pulchellus C.A.Mey.
- Breitblättriger Thymian (Thymus pulegioides L.); mit mehreren Unterarten, darunter:
- Thymus pulegioides subsp. pannonicus (All.) Kerguélen (Syn.: Thymus froelichianus Opiz)
- Subsektion Pseudomarginati (Heinr.Braun ex Borbás) Jalas:
- Thymus linearis Benth.
- Dalmatiner-Thymian oder Langstängel-Thymian (Thymus longicaulis C.Presl)
- Thymus nervosus J.Gay ex Willk.
- Thymus ocheus Heldr. & Sart. ex Boiss. (wird auch als Unterart subsp. chaubardii (Rchb.f.) Jalas zu Thymus longicaulis gestellt)
- Frühblühender Thymian oder Kriech-Thymian (Thymus praecox Opiz); mit etwa acht Unterarten, darunter:
- Thymus praecox'' subsp. ''caucasicus (Willd. ex Ronniger) Jalas (Syn.: Thymus caucasicus Willd. ex Ronniger)
- Langhaariger Thymian oder Alpen-Thymian (Thymus praecox subsp. polytrichus (A.Kern. ex Borbás) Jalas)
- Thymus pulcherrimus Schur
- Thymus stojanovii Degen
- Thrakischer Thymian oder Langzahn-Thymian (Thymus thracicus Velen.)
- Subsektion Serpyllum:
- Thymus alatauensis (Klokov & Des.-Shost.) Klokov
- Thymus altaicus Klokov & Des.-Shost.
- Thymus amurensis Klokov
- Thymus arsenijevii Klokov
- Thymus brevipetiolatus Cap (Syn.: Thymus oxyodontus Klokov)
- Thymus crebrifolius Klokov
- Thymus crenulatus Klokov
- Thymus curtus Klokov
- Thymus diminutus Klokov
- Thymus diversifolius Klokov
- Thymus eravinensis Serg.
- Thymus extremus Klokov
- Thymus iljinii Klokov & Des.-Shost.
- Thymus japonicus (H.Hara) Kitag. (Syn.: Thymus inaequalis Klokov; Thymus nervulosus Klokov)
- Thymus mandschuricus Ronniger
- Thymus minussinensis Serg.
- Thymus mongolicus (Ronniger) Ronniger (Syn.:Thymus asiaticus Serg.; Thymus irtyschensis Klokov)
- Thymus narymensis Serg.
- Thymus ochotensis Klokov (Syn.: Thymus flexilis Klokov; Thymus glacialis Klokov)
- Thymus pavlovii Serg. (Syn.: Thymus bituminosus Klokov; Thymus eubaicalensis Klokov)
- Thymus phyllopodus Klokov
- Thymus proximus Serg.
- Thymus quinquecostatus Čelak. (inkl. Thymus chankoanus Klokov und meist auch inkl. Thymus przewalskii (Kom.) Nakai)
- Thymus reverdattoanus Serg.
- Thymus schischkinii Serg.
- Thymus seravshanicus Klokov (Syn.: Thymus aschurbajevii Klokov; Thymus bucharicus Klokov; Thymus cuneatus Klokov)
- Sand-Thymian (Thymus serpyllum L.; Syn.: Thymus laevigatus Vahl)
- Thymus sibiricus (Serg.) Klokov & Des.-Shost. (Syn.: Thymus jenisseensis Iljin; Thymus tonsilis Klokov)
- Thymus sokolovii Klokov
- Thymus talijevii Klokov & Des.-Shost. (Syn.:Thymus binervulatus Klokov & Des.-Shost.)
- Thymus ussuriensis Klokov: Er kommt in Russlands Fernen Osten nur in der Region Primorje vor.<ref name="WCSP" />
- Es gibt zahlreiche Hybriden. Hier eine Auswahl:
- Zitronen-Thymian (Thymus ×citriodorus (Pers.) Schreb. = Thymus pulegioides × Thymus vulgaris)
- Thymus ×dimorphus Klokov & Des.-Shost. (= Thymus calcareus × Thymus pulegioides subsp. marschallianus)
- Thymus ×oblongifolius Tausch (Syn.: Thymus × podolicus Klokov & Des.-Shost. = Thymus pulegioides × Thymus serpyllum).
- Thymus ×tschernjaievii Klokov & Des.-Shost. (Syn.: Thymus ×czernjajevii Klokov & Des.-Shost. = Thymus pallasianus × Thymus pulegioides subsp. pannonicus)
- Nicht mehr zur Gattung Thymus gehört:
- Thymus punctatus Willd. → Ziziphora clinopodioides Lam.
Verwendung
Im antiken Griechenland diente Thymian als Zusatz zu Räuchermitteln, mit denen man eine Anregung von Geist und Gemüt erzielte. Im Mittelalter wurde Thymian bereits als wertvolle Heilpflanze genutzt, zum Beispiel bei Asthma oder Atemnot.<ref name="Boksch 2007" /> Heute kommt Thymian in unterschiedlicher Art und Weise zum Einsatz. Verwendung finden Arten der Gattung Thymus als getrocknete oder frische Küchenkräuter, als Quelle von ätherischen Ölen und Oleoresinen, als Gartenpflanze sowie als Arzneipflanze in der Volksmedizin, der Homöopathie und verstärkt auch in der klassischen Medizin. Dabei ist jedoch nur ein kleiner Teil der Arten, nämlich Thymus mastichina, der Sand-Thymian (Thymus serpyllum), der Echte Thymian (Thymus vulgaris) und der Joch-Thymian (Thymus zygis) von kommerzieller Bedeutung, zusätzlich noch der nach der hier verwendeten Systematik nicht mehr zur Gattung zählende Kopfige Thymian (Thymbra capitata).<ref name="Lawrence02a" /><ref name="Zarzuelo02a" /> Für die Gewinnung der pharmazeutischen Droge Thymian (Thymi herba) sind nach dem Europäischen Arzneibuch nur die beiden Arten Thymus vulgaris und Thymus zygis oder eine Mischung beider Arten erlaubt, Stammpflanze der Droge Quendelkraut ist Thymus serpyllum.<ref name="Hänsel-Sticher 2009" />
Botanische Geschichte
Vor Linné
Bereits in Schriften aus dem 1. Jahrhundert werden Thymiane erwähnt. So sprach beispielsweise Pedanios Dioscurides von einer Pflanze namens Thymo. Laut einer Übersetzung aus dem 16. Jahrhundert der Werkes von Dioscurides ist damit jedoch eine Pflanze der Gattung Satureja gemeint. Auch Plinius der Ältere erwähnte in seiner Naturalis historia eine weiße und eine schwarze Form des Thymians.<ref name="Morales02" />
Linnés Gattungskonzepte
Sein Wissen über die Thymiane hat Carl von Linné größtenteils von anderen Autoren übernommen, in seinen Veröffentlichungen wechselt das Konzept der Gattung oft. Im Jahre 1737 beschrieb er in Hortus Cliffortianus sechs Arten, von denen zwei heute nicht zur Gattung, sondern zu Satureja beziehungsweise Acinos gezählt werden. In Hortus Upsaliensis aus dem Jahre 1747 werden nur noch zwei Arten, nämlich Thymus vulgaris und Thymus mastichina erwähnt. Mit der Einführung der binären Nomenklatur in der ersten Auflage des Werkes Species Plantarum beschrieb er hingegen wieder acht Arten und den heutigen Thymus mastichina als Satureja mastichina. Bereits in der zweiten Auflage ist diese Art wieder den Thymianen zugeordnet, dafür ist Thymus pulegioides nicht mehr aufgeführt. Eine weitere Art, Thymus piperella, wurde durch Linné 1767 in der 12. Auflage der Systema Naturae beschrieben.<ref name="Morales02" />
Nach Linné
Die erste nach Linné neu beschriebene Art der Gattung ist die 1804 von Felix de Avellar Brotero beschriebene Thymus caespititius. Weitere Arten aus Portugal wurden 1809 von Johann Centurius von Hoffmannsegg und Johann Heinrich Friedrich Link beschrieben. Eine erste Einteilung der Gattung in Sektionen stammt von George Bentham, der 1834 die Sektionen Mastichina, Serpyllum und Pseudothmbra unterteilt.
Weitere Erstbeschreibungen stammen vom Schweizer Botaniker Pierre Edmond Boissier, der vor allem Arten von der Iberischen Halbinsel, aber auch aus dem Norden Afrikas, Griechenlands und der Türkei beschrieb und auch die Sektion Pseudothymbra aufstellte. Eine Unterteilung der Gattung in die fünf Sektionen Mastichina, Zygis, Piperella, Serpyllum und Pseudothymbra stammt aus dem Jahr 1868 von Heinrich Moritz Willkomm und Johan Martin Christian Lange. Weitere Sektionskonzepte stammen von John Isaac Briquet, der die Lippenblütler in Adolf Englers Die Natürlichen Pflanzenfamilien bearbeitete und zwei Sektionen aufstellte, sowie von Josef Velenovský, der 1906 eine Monographie der Gattung veröffentlichte und dort zehn Sektionen anerkannte.
Ein Großteil der Autoren der jüngeren Zeit, die Beiträge zur Erforschung der Gattung geliefert haben, stammt aus Spanien. Jedoch gibt es auch eine bedeutende Zahl von Forschern, die außerhalb Spaniens an der Erforschung der Gattung arbeiten.<ref name="Morales02" />
Literatur
- Elisabeth Stahl-Biskup, Francisco Sáez (Hrsg.): Thyme: The Genus Thymus (= Medicinal and aromatic plants: industrial profiles. 24). Taylor & Francis, London, 2002, ISBN 0-415-28488-0.
- Xi-wen Li, Ian C. Hedge: Thymus. In: Wu Zheng-yi, Peter H. Raven (Hrsg.): Flora of China. Volume 17: Verbenaceae through Solanaceae, Science Press/Missouri Botanical Garden Press, Beijing/St. Louis 1994, ISBN 0-915279-24-X, S. 233 (online). (Abschnitte Beschreibung, Verbreitung und Systematik)
Einzelnachweise
<references> <ref name="WCSP"> Rafaël Govaerts (Hrsg.): World Checklist of Lamiaceae. Thymus. Internetveröffentlichung, Royal Botanic Gardens, Kew, letzter Zugriff am 6. April 2014.</ref> <ref name="Rothmaler 5">Eckehart J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen, Springer, Spektrum Akademischer Verlag, Berlin/Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.</ref> <ref name="Morales02">Ramón Morales: The history, botany and taxonomy of the genus Thymus. In: Elisabeth Stahl-Biskup, Francisco Sáez (Hrsg.): Thyme: The Genus Thymus (= Medicinal and aromatic plants: industrial profiles. 24). Taylor & Francis, London, 2002, ISBN 0-415-28488-0, S. 1–43.</ref> <ref name="Boksch 2007">Manfred Bocksch: Das praktische Buch der Heilpflanzen. blv, München 2007, ISBN 978-3-8354-0235-5.</ref> <ref name="Lawrence02a">Brian M. Lawrence, Arthur O. Tucker: The genus Thymus as a source of commercial products. Elisabeth Stahl-Biskup, Francisco Sáez (Hrsg.): Thyme: The Genus Thymus (= Medicinal and aromatic plants: industrial profiles. 24). Taylor & Francis, London, 2002, ISBN 0-415-28488-0, S. 252–262.</ref> <ref name="Zarzuelo02a">Antonio Zarzuelo, Esperanza Crespo: The medical and non-medical use of thyme. In: Elisabeth Stahl-Biskup, Francisco Sáez (Hrsg.): Thyme: The Genus Thymus (= Medicinal and aromatic plants: industrial profiles. 24). Taylor & Francis, London, 2002, ISBN 0-415-28488-0, S. 263–290.</ref> <ref name="Hänsel-Sticher 2009">Rudolf Hänsel, Otto Sticher: Pharmakognosie - Phytopharmazie. 9. Auflage. Springer Medizin, Heidelberg 2009, ISBN 978-3-642-00962-4, S. 1023–1024.</ref> </references>
Weblinks
- Heilpflanze Thymian: Inhaltsstoffe - Anwendung - Darreichungsformen. Mit Experteninterview (Video).
- Studien und Ergebnisse
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