Wald ZH


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ZH ist das Kürzel für den Kanton Zürich in der Schweiz und wird verwendet, um Verwechslungen mit anderen Einträgen des Namens Waldf zu vermeiden.
Wald
Staat: Schweiz
Kanton: Zürich (ZH)
Bezirk: Hinwilw
BFS-Nr.: 0120i1f3f4
Postleitzahl: 8636
UN/LOCODE: CH WLD
Koordinaten: 711663 / 23712347.2755558.91445619Koordinaten: 47° 16′ 32″ N, 8° 54′ 52″ O; CH1903: 711663 / 237123{{#coordinates:47,275555|8,91445|primary dim=5000 globe= name= region=CH-ZH type=city
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Höhe: 619 m ü. M.
Fläche: 25.25 km²
Einwohner: 9346 (31. Dezember 2013)<ref>Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach institutionellen Gliederungen, Geschlecht, Staatsangehörigkeit und Alter (Ständige Wohnbevölkerung) </ref>
Einwohnerdichte: 370 Einw. pro km²
Website: www.wald.zh.ch

Blick auf Wald

Karte

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w

Wald ist eine politische Gemeinde im Bezirk Hinwil des Schweizer Kantons Zürich.

Geographie

Wald liegt im Zürcher Oberland im Tal der Jona, dem Einschnitt zwischen Scheidegg, Batzberg und Bachtel. Der tiefste Punkt der Gemeinde befindet sich im Grundtal auf 565 Meter über Meer.

Nachbargemeinden von Wald sind Dürnten, Fischenthal, Hinwil und Rüti sowie das st.gallische Eschenbach.

Aussenwachten

Ausser dem Ortskern gehören mehrere Aussenwachten zur Gemeinde Wald:

Ried

Ried, die nördlichste Wacht, liegt auf einer Endmoräne der letzten Vergletscherung, welche die Wasserscheide zwischen Töss und Jona bildet. War schon früh dicht besiedelt, da der Pilgerweg nach Einsiedeln vorbeiführt <ref name="VglZingg6"/>

Hittenberg

Hittenberg, eine Geländestrasse in rund 900 Metern Höhe, ist einwohnermässig die kleinste Walder Wacht. Hier befindet sich die Zürcher Höhenklinik, das einstige Sanatorium für Lungenkranke.<ref name="VglZingg6"/>

Güntisberg-Mettlen

Güntisberg-Mettlen liegt auf dem Batzberg, der Wald nach Südwesten abgrenzt. Hier befinden sich viele stattliche Bauernbetriebe, welche die topographischen und klimatischen Verhältnisse nutzen.<ref name="VglZingg6"/>

Hüebli

Hüebli thront über dem Sagenraintobel. Der Weiler umfasst viele Gehöfte, die zwischen Hischwil und Fälmis am steilen Abhang der Scheidegg angesiedelt sind.<ref name="VglZingg6"/>

Laupen

Laupen stellt die grösste Aussenwacht Walds dar. Entwickelte sich mit dem Bau der Textilfabriken zu einem eigenen Dorfteil mit viel Eigenständigkeit und Aktivität.<ref name="VglZingg6"/>

Blattenbach

Blattenbach, das keine eigene Schule hat, ist historisch bedeutungsvoll mit dem Hof Rickenbach (1217 erwähnt) und der Pilgerherberge "zum roten Schwert" (1530 erbaut).<ref name="VglZingg6"/>

Bevölkerung

Einwohner

Einwohnerzahl: 9414 (Stand: 2014)

  • Bevölkerungsdichte: 355 Einw./km2
  • Ausländeranteil: 23,7 %

Religion

Am 31. Dezember 2011 gehörten 35,1 Prozent der Bevölkerung der evangelisch-reformierten Kirche und 31 Prozent der römisch-katholischen Kirche an.<ref>http://www.statistik.zh.ch/internet/justiz_inneres/statistik/de/aktuell/mitteilungen/2012/bev_2011.html (abgerufen am 27. Februar 2012).</ref>

In Wald sind auch die evangelische Freikirche Chrischona<ref>http://www.chrischona-wald.ch/ (abgerufen am 27. Februar 2012).</ref> und die Evangelisch-methodistische Kirche<ref>http://www.emk-wald.ch/ (abgerufen am 27. Februar 2012).</ref> vertreten.

Politik

Die SVP hat 39 %, die SP 19 %, die FDP 13 %, die Grüne 10 %, die CVP 7 %, und die EVP 4 % der Wählerstimmen. Gemeindepräsident ist seit 2014 Ernst Kocher von der SVP.<ref>Ergebnis der Wahl 2014 im Zürcher Oberländer.</ref>

Mitglieder des Walder Gemeinderats (2014–2018)
Name Amtsantritt Funktion Partei
Ernst Kocher 2002 / 2014 Gemeindepräsident / Präsidiales SVP
Martin Wettstein 2010 Finanzen SVP
Rosaria Peter 2014 Sicherheit und Gesundheit FDP
Albert Hess-Wittwer 2010 1. Vizepräsident / Infrastruktur SVP
Fredi Murbach 2010 Schule SP
Rico Croci-Geiger 2006 2. Vizepräsident / Raumentwicklung und Bau Grüne Partei
Urs Cathrein 2014 Soziales FDP

Geschichte

Wald wurde erstmals 1208 in der Phrase abbati Augensi et Corrado decano de Walde, «von Wald» erwähnt. Es handelt sich dabei um einen ursprünglichen Flurnamen, der sekundär zum Ortsnamen geworden ist; der Name bedeutet «die am Wald gelegene Siedlung».<ref>Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen. Hrsg. vom Centre de Dialectologie an der Universität Neuenburg unter der Leitung von Andres Kristol. Frauenfeld/Lausanne 2005, S. 949.</ref>

Im Jahr 1621 erhielt die Gemeinde das Marktrecht. In der Zeit der Industrialisierung war Wald ZH ein bedeutender Wirtschaftsstandort mit zahlreichen Spinnereien und Webereien. Während der Jahrhundertwende des 19. und 20. Jahrhunderts befanden sich 16 Fabrikunternehmen, die alle ihr Geld mit Textilien verdient haben. Aus diesem Grund nannten Kenner Wald «Manchester der Schweiz». Diese Zeitzeugen der Industrialisierung sind noch vorhanden und weisen auf die grosse Bedeutung als vormaliges Textilzentrum hin. Als Folge der Globalisierung sind momentan noch zwei Textilunternehmen in Betrieb.

Wappen

Blasonierung

In Silber auf grünem Boden drei grüne Tannen mit roten Stämmen

Wirtschaft

Den topografischen Gegebenheiten verdankte die mechanisierte Industrie ursprünglich ihre Entwicklung in den Pionierzeiten. Auf dem Gemeindegebiet fliessen wasserreiche Bäche und Flüsse, deren Wasserkraft ab der Mitte des 19. Jahrhunderts genutzt wurde: Entlang Walds Gewässern siedelten sich zuerst mechanische Spinnereien an. Mit der Errichtung von Stauweihern konnte bald Elektrizität produziert und genutzt werden. In grosser Zahl entstanden Webereien und machten Wald zur Textilmetropole des Zürcher Oberlandes. Von der einstigen Vielzahl der Fabriken sind heute nur noch wenige mit der Textilverarbeitung beschäftigt. Der rasanten technologischen Entwicklung und dem weltweiten Konkurrenzdruck versuchen diese mit Kreativität, Qualitätsdenken, Innovation und Spezialisierung zu begegnen. Andere Fabrikanten haben auf die Produktion von Lebensmitteln umgestellt, Gebäulichkeiten veräussert oder vermieten als Immobilienfirmen ihre Räumlichkeiten. In den Gebäuden haben sich neue, zukunftsorientierte Firmen niedergelassen: Metall- und Kunststoffverarbeitungsbetriebe, Hersteller von Apparaten für die Nahrungsmittel- und Pharma-Industrie, Verkaufsgeschäfte und verschiedene kleinere Betriebe. Ebenso vermietet oder verkauft sind die markanten «Kosthäuser» (Mehrfamilienhäuser für seinerzeitige Fabrikarbeiter).<ref>Vgl. Urs-Peter Zingg: Wald im Zürcher Oberland. 1994, S. 11.</ref> Aktuell etwa 480 Unternehmen in den verschiedensten Grössen in der Gemeinde Wald tätig, über Industrie, Gewerbe, Dienstleistungen bis zum Detailhandel.<ref>http://www.wald.zh.ch/de/portrait/geschichte/welcome.php?action=showinfo&info_id=5817 </ref>

Bleiche

Datei:Bleiche.jpg
Panorama Bleiche
Datei:Baumwolle für die Bleiche Wald.ogg
Baumwolle für Wald ZH: Wie der exotische Rohstoff aus Nordamerika zu den Webstühlen der Bleiche Wald kam. Gespräch mit Jakob Kunz, ehemaliger Webereileiter der Bleiche, Wald.

Die Bleiche ist der Name für ein Quartier rund um die ehemalige Weberei Bleiche. Das Bleicheareal ist ein geschichtsträchtiger Ort, an dem in den letzten 200 Jahren Tücher gebleicht und gewoben, Fabriken gegründet und Streiks gebrochen wurden. Der Name «Bleiche» stammt aus der Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts, als in der Nähe des heutigen Fabrikstandortes Baumwolltücher an der Sonne gebleicht wurden. Das Bleicheareal wurde zum grössten Textilareal von Wald, und zeitweise einem der grössten der Schweiz. Wald ist in vieler Hinsicht ein Musterbeispiel für die Geschichte der Industrialisierung in der Schweiz. Das Dorf Wald war schon lange ein Zentrum der Heimindustrie, als die Gebrüder Kaspar und Johannes Honegger Mitte des 19. Jahrhunderts ihre eigene Weberei gründeten. Nach einem Brand der Fabrik gingen die Brüder ab 1860 getrennte Wege, und so gilt dieses Datum als Beginn der Firma Otto & Johannes Honegger. 1873 baute Johannes Honegger die Fabrik «Bleiche», die lange Zeit grösste Weberei der Schweiz. Die vom «Gründervater» Johannes Honegger errichteten Gebäude – die wuchtigen Fabriken, die behäbigen Fabrikantenvillen und die turmförmigen Kosthäuser für die Arbeiterfamilien – prägen bis heute das architektonische Bild und die räumliche Aufteilung des Bleicheareals. Das Bleicheareal und die umliegenden Gebäude sind teil der Otto & Joh. Honegger AG.

Spezialisiert war die Otto & Joh. Honegger AG auf die Produktion von Kunstseiden- und feinen Baumwollgeweben. In der Weberei Bleiche waren nicht nur diverse Websäle, sondern auch fast alle Vorwerke des gesamten Betriebes untergebracht, jene Abteilungen also, in welchen die Garne Umgespult, auf die Zettel gebracht, geschlichtet und für die Webstühle vorbereitet wurden. Die Textilproduktion wurde 1988 eingestellt, daraufhin wurden die Fabrikgebäude zu Wohn- und Gewerberäumen umgenutzt.<ref>http://www.bleiche.ch/location/history/geschichte.asp</ref>

Weberei Hueb

Bei der Weberei Hueb handelt es sich vermutlich um das Gründerhaus der Industriellendynastie Honegger. Die Anlage ist in mehreren Etappen entstanden und hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Bereits 1813 befand sich an dieser Stelle eine Wassersäge - ein 13 Fuss hohes Wasserrad mit eisernem Kolben und einem Schwungrad aus Holz. 1853 richtete Caspar Honegger hier eine Nagelschmitte ein. Vier Jahre später baute er dem bestehenden Bau ein neues Webereigebäude an und nahm die Textilproduktion auf. Die kleine Fabrik gedieh prächtig, und als sie 1860 niederbrannte, liess sich der Industriepionier nicht entmutigen und baute sie sogleich - grösser als zuvor - wieder auf. Dabei erhielt sie ihre heutige monolithische Form.

Gegen Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Hueb hangseits mit einem markanten Anbau unter einem Quergiebel vollendet. Während der Wirtschaftskrise von 1929 bis 1935 wurden in der honeggerschen Weberei Streikposten aufgezogen und die Fabrik drei Monate lang bestreikt. Im Jahr 1939, als die Gegend ein katastrophales Unwetter erlebte, schwoll der Huebbach zu einem reissenden Sturzbach an, riss Bäume und Felsbrocken mit, die sich an den Brücken bei der Fabrik derart stauten, dass der Bach durch die unteren Geschosse der Fabrik schoss und diese mannshoch mit Geröll und Geschiebe eindeckte. Weil zu allem Unglück zu dieser Zeit die wehrfähigen Männer mobilisiert wurden und an den Grenzen standen, lag es an den zurückgebliebenen Frauen, die Schäden des Unwetters zu beheben und die Fabrik wieder in Gang zu bringen. Später verlegte man den Bach mit grossem Aufwand in ein gemauertes Bachbett, wo er auch bei Jahrhundertunwettern keinen Schaden mehr anrichten kann. Die Baumwollweberei, nun mit modernen mechanischen Webstühlen ausgerüstet, war in der Folge bis zu ihrer Stilllegung im Jahr 1988 in Betrieb.<ref> Strebel, Hannes: Weberei Hueb - Wohnen in luftiger Höhe 2009</ref>

2008 kaufte der Architekt Hannes Strebel die Weberei Hueb und baut sie zu einem modernen Wohn- und Gewerbe-Ensemble aus. Der Landschaftsarchitekt Jürg Altherr gestaltet die Umgebung. Teil dieser Landschaftsgestaltung sollte ein 18 Meter hoher Turm werden, der eine kontroverse Diskussion auslöste.<ref>Tages-Anzeiger: Ein Turm geht auf Reisen</ref>

Verkehr

Wald liegt an der Kantonsstrasse RütiBaumaWinterthur und ist über die Oberlandautobahn erreichbar.

Auf dem Schienennetz wird es von der S 26 Winterthur HBBaumaRüti ZH der S-Bahn Zürich bedient. Im Weiteren existieren folgende Buslinien, die durch die Verkehrsbetriebe Zürichsee und Oberland (VZO) bedient werden:

Sehenswürdigkeiten

  • reformierte Kirche (1686/87)
  • katholische Kirche St. Margarethen (1926/27)
  • ehemalige Pilgerherberge zum Roten Schwert (16. Jahrhundert)
  • Herrensitz Windegg (17. Jahrhundert)
  • mehrere Fabrikantenvillen (19. Jahrhundert)
  • mehrere ehemalige Fabrikgebäude (19./20. Jahrhundert)
  • Ruine Oberes Baliken

Siehe auch: Liste der Kulturgüter in Wald ZH.

Persönlichkeiten

Bilder

Literatur

  • Martin Illi: Wald (ZH) im Historischen Lexikon der Schweiz.
  • Toby Matthiesen: Die Bleiche der Zeit : ein Zürcher Oberländer Textilareal im Wandel. Chronos, Zürich 2010, ISBN 978-3-0340-1035-1.
  • Hermann Fietz: Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Band II: Die Bezirke Bülach, Dielsdorf, Hinwil, Horgen und Meilen. (= Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 15). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1943. DNB 365803049.

Weblinks

Commons Commons: Wald ZH – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

<references> <ref name="VglZingg6">Vgl. Zingg, Urs-Peter: Wald im Zürcher Oberland 1994, S.6</ref> </references>